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und dann kam Lal!

5666 (ColoLal)
von

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Lals Forderung

Colonnello lief geschwind die Straße entlang. Sein Kopf war wie leer gefegt, er war einfach nicht imstande dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Es war einfach zu viel geschehen in den letzten zehn Minuten, am liebsten würde er sie für immer vergessen, ungeschehen machen!
 

In seiner Hand hielt er eine Flasche Wodka, die er sich soeben aus der Bar besorgt hatte und setzte sie an seine Lippen an.

Mittlerweile hatte er schon ein Viertel der Flasche intus und da er schon vorher reichlich Wodka getrunken hatte, machte sich bei ihm der Alkohol allmählich bemerkbar.

Seine Wangen glühten und seine Augen waren leicht glasig, doch noch war er er selbst und wusste, was er tat.
 

„Oh, ja, toll, Colonnello! Genau so löst man seine Probleme!“, meckerte plötzlich die Stimme hinter ihm, die er gerade am wenigsten hören wollte und er wirbelte herum.

„Was hast du erwartet, Lal?! Du tauchst hier plötzlich auf, schiebst eine riesige Kugel vor dir herum und du erwartest, dass ich Luftsprünge mache, wenn du mir sagst, dass ich Vater bin?!“, konterte er und er wedelte mit seiner Wodka-Flasche vor ihr herum.

„Dieser Wodka hier ist der einzige, der mich gerade versteht, kora.“
 

Lal wurde wütend. Ihre Augen blitzten ihn regelrecht an.

„Du hast dich wirklich kein bisschen geändert. Du machst weiterhin mit jeder Schlampe herum, die dir über den Weg läuft und lässt dich mit Wodka volllaufen. Tolle Aussichten für unsere Tochter!“, zischte sie und stemmte ihre Hände in die Seiten.
 

Colonnello sah sie überrumpelt an. Hatte sie eben wirklich Tochter gesagt?!

„Ah, verdammt! Ist das dein ernst?! Noch eine Furie wie dich würde ich sicherlich nicht aushalten!“, jammerte er und er kippte den nächsten Schluck Wodka in sich hinein.

„Nein, nein. Das ist Beweis genug, dass ich nicht der Vater bin! Wenn es nämlich wirklich so wäre, dann hätten wir nämlich einen coolen Sohn, der in meine Fußstapfen treten wird!“
 

„Du verleumdest deine eigene Tochter?!“ Lal schnappte erbost nach Luft. War das dieser Alkohol, der Colonnellos Hirn vernebelte, oder sagte er gerade die Wahrheit?

Gekränkt blickte sie auf den Boden und sie legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Ist schon gut, Alessia. Er meint es nicht so“, murmelte sie und strich leicht über ihre Kugel.
 

„Alessia?“, fragte Colonnello überrascht und sein Ausbruch von eben war schon wieder vergessen. Er starrte Lal an und er konnte keine Worte fassen. Aus irgendeinem Grund berührte es ihn, dass Lal ihrer Tochter einen italienischen Namen gegeben hatte. Immerhin lebten sie hier in Japan und sie arbeiteten für Japan in der Armee, also wäre die Wahrscheinlichkeit groß gewesen, dass das Kind auch einen japanischen Namen bekommen würde.

Aber anscheinend wollte Lal ihm mit dieser kleinen, aber auch süßen Geste zeigen, wie wichtig es ihr war, dass er akzeptierte, dass sie zusammengehörten.
 

Doch Lals Reaktion machte seine schöne Theorie zunichte, indem sie ihn wieder böse anfunkelte.

„Ja, Alessia. Haste ein Problem damit?! Ich finde den Namen eben schön!“ Am Anfang klang sie böse, doch als sie den stechenden Blick Colonnellos spürte, verfärbten sich ihre Wangen leicht rosa und ihre Stimme wurde immer leiser. Schon fast schüchtern blickte sie auf die Seite, in der Hoffnung, dass er nicht sah, dass sie rot angelaufen war.
 

Colonnello nahm nochmal einen kräftigen Schluck von dem Alkohol, stellte die halbleere Flasche an die Hauswand und seufzte schwer. Dann schob er seine Hände in die Hosentaschen und musterte sie lange.

„Und was hast du jetzt vor, wenn ich fragen darf?“
 

Lals Kopf fuhr herum und ihre Augen wurden groß.

„Was ist denn das bitte für eine Frage?“, meckerte sie schon wieder los. „Ich werde natürlich bei dir bleiben, bis ich die Geburt hinter mir habe. Das Gepäck steht schon vor deiner Wohnungstür.“

„Waaas?!“, rief Colonnello entsetzt und hielt die Arme vor sich gestreckt, als wolle er Lal weit von sich wegschieben. „Du bist irre! Meinst du nicht, dass du schon genug mit deiner Anwesenheit angerichtet hast, kora?!“
 

Lals Augen waren plötzlich wie leergefegt. Sie machte einen großen Schritt auf ihn zu und kurz darauf spürte er etwas Kühles unter seinem Kinn.

„Wie war das, Colonnello?“, fragte sie langsam und sie ließ sich seinen Namen auf ihrer Zunge zergehen.

Der Blonde schielte nach unten und er lachte unsicher vor sich hin.
 

„Tust du mal bitte deine Waffe weg, Lal?“, bat er sie mit leiser Stimme und sah ihr in die Augen. Doch diese waren immer noch ausdruckslos und langsam befürchtete er, dass sie es sehr, sehr ernst meinte.

Sie drückte den Lauf etwas fester gegen sein Kinn und zwang ihn so, seinen Kopf leicht anzuheben.

Er erschauderte, als es klickte. Die Waffe war entsichert.
 

„L-Lal…“ Langsam bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Natürlich war er ebenfalls geübt mit der Waffe, aber bis er sie hervorgekramt hatte, hatte er schon ein Loch in seinem Kinn.

Außerdem…

Er blickte ihr wieder in die Augen, dieses Mal länger.

Sein Blick wurde daraufhin sanft und es schlich sich ein kaum merkliches Lächeln auf seine Lippen.

Ja, er wusste, was ihn daran hinderte, zu handeln. Es war einfach Lal. Lal Mirch!

Er würde es nie, nie übers Herz bekommen, sie zu erschießen.
 

Er seufzte schwer und er schloss resigniert seine Augen.

„Ist ja gut, du hast gewonnen. Mach doch, was du willst, kora. Machst du doch eh immer…“

„Braver Junge“, lobte sie ihn mit einem gehässigen Grinsen und sie sicherte die Waffe wieder. Dann nahm sie sie von ihm weg und steckte sie zurück zu ihrem Platz.
 

„Tse, behandle mich nicht wie dein Hund, Lal“, warnte er sie und drehte ihr den Rücken zu. „Ach, und tu mir den Gefallen und lass meine Bude heil, ja?“

Lal folgte ihm und musterte verwirrt seinen Rücken. Wieso sagte er so etwas? Sie würde nie ohne Gründe randalieren…

Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen und sie versuchte langsam aufzuholen, was nicht so einfach war, wenn man im achten Monat schwanger war.

Aus irgendeinem Grund beschlich sie das Gefühl, dass er ihr noch etwas verheimlichte. Dass etwas in seiner Wohnung war, was sie wohl besser nicht sehen sollte.
 

Das würde erklären, warum er solch eine Angst um seine Wohnung hatte.
 

*~*
 

„Das ist doch nicht dein ernst, kora!“ Colonnello hatte Lals Gepäck vor der Wohnung entdeckt und es schien, dass seine Gesichtsfarbe leicht erblasste. Er hatte mit ein, zwei Taschen gerechnet, aber nicht mit fünf Koffern und vier Sporttaschen!

„Wie bitte hast du das alles hierherschleppen können?“, fragte er misstrauisch und plötzlich beschlich ihn das Gefühl, dass wohl doch nur ein Kissen unter ihrem T-Shirt versteckt war.
 

„Sag mal, kannst du mal woanders hinschauen, du Lustmolch?! Also echt, starr deinen anderen Weibern auf die Oberweite, aber nicht mir!“, fauchte Lal auf einmal. Doch auch wenn sie wütend war, klopfte ihr Herz etwas schneller. Konnte es etwa sein, dass er sie immer noch attraktiv fand? Trotz ihrer Schwangerschaft?
 

Colonnello zuckte zusammen und kratzte sich überfordert am Hinterkopf. Hatte er wirklich auf ihre Brüste geschaut? Argh, wie peinlich! Die interessierten ihn sicherlich nicht. Die Oberweite von Clara zum Beispiel waren viel schöner…

Colonnello stutzte. Nein, wenn er so überlegte, kamen sie nicht an Lals heran. Lal hatte perfekt geformte Brüste, schön groß und sie saßen da, wo sie sitzen sollten und hingen nicht nach unten.

Außerdem waren sie so schön weich, wenn man sie in die Hände nahm und…
 

„Will ich wissen, woran du grade denkst, Colonnello?“, fragte Lal im skeptischen Tonfall und er schreckte aus seinen Gedanken heraus. Verwirrt sah er Lal an, doch Lal hatte Augen für etwas anderes. Etwas, was sich bei ihm eine Etage tiefer befand.

Mit ungutem Gefühl folgte er ihrem Blick und als er das Elend sah, hätte er seinen Kopf gegen die Tür hauen können.
 

„Das… hat nichts zu bedeuten, Lal. Ich… ich geh jetzt besser rein“, stammelte er und schloss die Tür auf. Er könnte sich in dem Moment verfluchen. Wieso musste er auch beim Gedanken an Lals Oberweite einen Steifen bekommen?! Und das ausgerechnet vor ihr?!
 

„Hättest du die Güte mein Gepäck mitzunehmen?“, fragte sie leicht genervt, aber auch etwas amüsiert. Nun hatte sie ihre Antwort erhalten. Er fand sie immer noch attraktiv und aus irgendeinem Grund wurde ihre Laune durch diese Erkenntnis wieder etwas besser.

„Über das Ganze müssen wir eh nochmal reden, Lal. Ich hab das Gefühl, du würdest hier einziehen wollen, kora!“, bemerkte Colonnello und schnappte sich zwei Koffer und eine Tasche, die er dann im Gang neben auf der Seite abstellte. Diese Tortur machte er ein zweites und drittes Mal, bis alles drin verstaut war.
 

„Puh, ich frag mich echt, was du da alles drin hast…“, seufzte er, nachdem er fertig war und wischte sich mit der Hand über seine Stirn.

„Wo ist dein Badezimmer?“, fragte sie und wechselte somit gekonnt das Thema. Ein Mann sollte schließlich nicht alles wissen, was eine Frau so mit sich herumschleppte…
 

„Da vorne auf der linken Seite“, antwortete er und ließ sich dann auf einen Koffer fallen. Während Lal ins Bad ging, massierte er sich die Schläfen. Und wieder fragte er sich, wer ihr geholfen hatte, hierher zu kommen. Nicht nur, dass sie unmöglich so viel Gepäck alleine tragen konnte, hatte sie auch gewusst, wo er wohnte, was eigentlich unmöglich sein sollte. Denn nur die Wenigsten wussten, wo er wohnte…
 

„Wer zum Teufel bist du denn?! Raus hier, aber sofort!“ Lals Stimme überschlug sich fast und Colonnello wäre beinahe vor Schreck vom Koffer gefallen.

„Ich glaube, ich spinne! Ich war zuerst hier! Was willst du denn, du kleine Schlampe?! Colonnello gehört mir, klar?!“ Eine zweite Stimme ertönte und Colonnello gefror zu Eis.

Im Eifer des Gefechts hatte er doch glatt Misa vergessen! Eigentlich hatte er sie noch verschwinden lassen wollen, ehe Lal sie aufspürte, aber das war ja jetzt wohl zu spät.
 

Plötzlich ertönte ein Schuss und er sprang reflexartig auf.

„Lal! Ich habe gesagt, du sollst das lassen!“, rief er panisch und rannte zum Bad herüber. Hoffentlich hatte sie nicht auf Misa gezielt, sonst würden sie noch ziemliche Probleme bekommen.

„Misa! Bist du in Ordnung?“, fragte Colonnello besorgt und stürmte ins Bad.
 

Er stockte, als er das Bild sah. Misa saß, nur mit einem Handtuch am Leibe, auf dem Boden und starrte mit kugelrunden Augen auf den Lauf der Pistole, die Lal ihr vor der Nase hielt.

Erleichtert atmete er durch, als er bemerkte, dass sie unverletzt war, dafür sah es für seinen Boden anders aus. Direkt vor Misa war die Kugel in den Boden eingeschlagen und hatte ein schönes Loch hinterlassen.
 

„Colonnello! Wer ist diese verrückte Tusse?! Schmeiß sie raus, verdammt!“, brüllte Misa, wobei ihre Augen weiterhin auf Lals Waffe gerichtet waren.

„Wie wäre es, wenn sich alle mal beruhigen würden?“, schlug Colonnello vor, doch als Lal weiterhin keine Anstalten machte, ihre Waffe zu senken, platzte ihm der Kragen. „Und du lässt endlich mal deine Waffe verschwinden, kora!“
 

„Woher nimmst du dir das Recht heraus, mir Befehle zu geben, Colonnello?“, zischte sie und sie sah ihn mit kalten Augen an. Doch dieses Mal gab er nicht klein bei. Mit ebenfalls kaltem Blick stellte er sich direkt vor sie hin, wobei der Lauf der Pistole seine Brust berührte.

„Wenn du unbedingt schießen willst, dann drück doch ab, Lal“, konterte er mit scharfem Ton.

Unsicherheit flackerte in ihren Augen auf und sie schluckte hart.
 

„Colonnello…“, flüsterte sie. Bedeutete diese Misa ihm so viel, dass er sie mit seinem Leben beschützen wollte?

Wieso schmerzte ihr Herz nur auf einmal so sehr? Wieso fingen ihre Augen an zu brennen?

„Tse… Du wirst dich wohl nie ändern, Arschloch“, zischte sie und sie wandte ihren Kopf von ihm ab, damit er die verräterischen Tränen nicht bemerkte, die sich in ihre Augen sammelten.
 

„So, kannst du diese schwangere Tusse endlich rauswerfen? Ich habe keine Lust, dass sie mich kalt macht, nur weil sie eifersüchtig auf mich ist!“, schnauzte Misa und stand langsam auf wackligen Beinen auf.

„Eifersüchtig?! Ich?! Ich glaube, bei dir piepts! Auf was soll ich eifersüchtig sein?!“, regte Lal sich auf.

Gerade wollte sie Colonnello auf die Seite stoßen, als sie einen stechenden Schmerz in ihrem Unterleib spürte.

Ihre Augen weiteten sich und sie krallte sich unbewusst an Colonnello fest.

Sie stieß einen lauten Schmerzensschrei aus und sackte langsam zusammen.
 

„Lal!“ Panisch rief Colonnello ihren Namen, als sie immer wieder schmerzvoll auf schrie und kurz darauf in seinen Armen zusammenbrach.

„Lal, hey! Hörst du mich?! Lal!“ Er rüttelte sie an den Schultern, doch sie reagierte nicht. Sie hing bewusstlos in seinen Armen.
 

„Ich glaub, ich hau jetzt lieber ab“, meinte Misa, zog sich geschwind an und winkte Colonnello zu.

Schockiert blickte er ihr hinterher.

„Oi, willst du mir nicht helfen? Was soll ich jetzt tun?“, fragte er verzweifelt. Misa drehte sich mit einem kecken Grinsen auf dem Gesicht zu ihm um und zwinkerte.

„Lass sie doch einfach sterben, dann sind wir diese kleine Schlampe los. Ruf mich an, wenn sie wieder weg ist, ja?“ Sie lachte mädchenhaft auf und verschwand dann aus seiner Wohnung.
 

Colonnello stand wie vom Donner gerührt im Badezimmer und starrte mit halb geöffnetem Mund vor sich hin. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Diese Misa war doch einfach das Letzte! Sie konnte doch Lal nicht den Tod wünschen!
 

In diesem Moment stöhnte Lal schmerzhaft auf, doch sie hatte weiterhin ihre Augen geschlossen. Seine Sorgen um sie wuchsen von Sekunde zu Sekunde.

„Lal, halte durch“, flehte er und strich ihr mit zitternden Fingern über ihr schweißnasses Gesicht. „Halte bitte durch…“



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