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Das weiß keiner

von

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zwischen stolz und misstrauen

Deine Sicht:

Ich wurde am nächsten Morgen durch eine laut Krachende Tür wach, die zu geschlagen wurde. Sofort schreckte ich auf. Im Flur stand der Mann mit der eckigen Nase. „Oh das wollte ich nicht.“ sagte er und lachte auf. Die Bretter die er mit hatte legte er ab. „Was machst du hier?“ fragte ich ihn. Ich hatte irgendwie nicht (mehr) genug Respekt um ihn zu siezen. Schließlich ging er hier ein und aus... Mit einem Satz sprang ich auf. Offenbar hatte ich die vergangene Nacht so geschlafen wie ich mich am Vorabend hin gesetzt hatte. Mein Rücken schmerzte etwas als ich mich gerade hinstellte.

„Wir wollten dich in eines der Betten bringen aber du wolltest nicht. Hast uns im Schlaf immer wieder weg gestoßen.“ sagte er Fremde und sah mich dabei nicht an. Was wusste der schon? Ist doch meine Sache wie und wo ich schlief! Es war richtig dass er seine Hände von mir ließ. Wer weiß was der sich dabei gedacht hat... Doch plötzlich sah er auf und grinste. Als würde kein schlimmer Gedanke seine Mine mildern können machte er sich wortlos ans Werk. Ich sah ihm nach und wollte schon etwas sagen als Lifa ihn fast mit ihrer Umarmung zu Boden riss. „LIFA!“ knurrte ich. Wieso war sie nur so naiv? Wer weiß was der wirklich vorhat. Einer Obdachlosen helfen? Auch noch mit Kindern? Nein da muss was im Busch sein, das hat mich meine Vergangenheit gelehrt und bisher hat mich das auch noch nicht unbedingt in Schwierigkeiten gebracht. Aber immerhin, wenn sie nicht so aufgeschlossen gewesen wäre als ich sie gefunden habe, wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier. Nicht in diesem Haus. Nicht in dieser Kleidung...

Etwas in Gedanken wurde ich erst wieder wach als der Hammer laut auf Nägel traf. Genau wie gestern versuchte ich ihn davon abzuhalten. Sicher freute es mich wenn das Haus repariert wird aber ich möchte niemanden etwas schuldig sein. Um genau zu sein ist es nur ein Haus das auf seinen Abriss wartet. Niemand weiß dass wir hier sind und eigentlich sollte das auch niemand. Nicht auszudenken wenn jemand auf uns aufmerksam werden würde!

Doch der Mann ließ sich nicht davon abhalten. Die Kinder schickte ich nach oben. Dort hatten wir ein paar provisorische Betten gebaut und etwas Spielzeug, welches wir gefunden hatten. Als alle oben waren ging ich wieder zu dem jungen Kollegen. Ich war es leid gegen eine Wand zu reden und so hielt ich stumm seinen Arm fest, der mit einem Hammer bewaffnet gerade auf den Nagel einschlagen wollte. Durch die Kleidung konnte ich harte Muskeln spüren. Nicht schlecht aber so beeindruckt war ich nun auch wieder nicht. „Was ist?“ wollte er wissen, mit dem Blick eines unschuldigen Jungen. „Ich bin doch nicht blöd! Nur weil du hier den Hammer schwingst werde ich dir noch lange nicht zu Füßen liegen oder für dich kochen, geschweige denn die Beine breit machen! Genaugenommen weiß ich nicht einmal wie du heißt und du gehst hier schon ein und aus! Was soll das? Willst du dir ein gutes Gewissen machen, dadurch das du einer hilfst die ihr Leben in den Sand gesetzt hat? Da muss ich dich enttäuschen!“  grummelte ich wütend vor mich hin. Es war schon lange her dass ich mit jemandem gesprochen habe der in etwa mein Alter war. Es fühlte sich komisch an... Auf angenehme Weiße, aber auf so etwas werde ich mich nicht einlassen! „Ich heiße Kaku und ich habe kein schlechtes Gewissen das ich bereinigen müsste. Danke der Nachfrage.“ trällerte er glücklich. „Außerdem will hier niemand dass du die Beine breit machst! Ich finde sie zusammen auch hübsch!“ setzte er nach und lachte von einem Ohr zum nächsten. Ich war sprachlos. Warum machte er das denn dann?

„Sucht euch ein Zimmer!“ klang es plötzlich hinter mir. Schlagartig drehte ich mich um. Was fällt dem ein mich so zu erschrecken. Ich war nicht darauf gefasst gewesen, hatte ja nicht einmal die alte Tür gehört. So machte ich einen Satz zur Seite und fühlte mich auch so wie es aussah. Erschrocken! Der Tod selbst ist sicher lauter als er!

„Keine Angst Kleine!“ sagte er mit fiesem grinsen. Meine Wut stieg mir zu Kopf. Mit wilden Gestiken signalisierte ich mein missfallen, ließ aber keine Silbe über meine Lippen kommen. Das wäre ja noch schöner! Wahrscheinlich wird es Zeit umzuziehen und das möglichst bald! Ich muss sie los werden!
 

Luccis Sicht:

Ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich es nicht lustig fand wie sie in die Luft ging. Beim Schrecken als auch beim stillen fluchen. Sie war durchaus interessant. Angenehm anderes und sie schien wenig genug Achtung zu haben um mit uns zu reden wie es ihr passte. Eine störrische junge Frau eben, die irgendwie trotzdem anders war. Wirklich hübsch war sie mit ihrer Narbe zwar nicht aber wer weiß woher sie die hatte. Doch so amüsant ich die Kleine fand umso größer wurde in mir der Gedanke dass wir hier unsere Zeit verschwendeten... Was sollte sie schon wissen? Wann würden wir fragen?

Kaku schien sich kaum für diese Fragen zu interessieren. Wohl fehlte ihm einfach den Mumm sie zu fragen. Aber solange wir nicht ihr Vertrauen hatten, würde ich das auch nicht riskieren wollen.

Ziemlich angesäuert trampelte sie durch die Stube. Ich und Kaku machten uns an die Arbeit.s war viel zu tun hier. Ich hatte noch Tapetenkleber und einige andere Utensilien geholt, die wir sicher brauchen würden. Dieses Haus war eine wahre Bruchbude wie aus dem Kinderbuch, aber immerhin eine gute Herausforderung der ich mich stellen wollte. Mir kribbelten schon die Finger endlich das beste aus dem Schrotthaufen zu machen. Nicht für sie, für mich. Nach all der Arbeit bei den Schiffsbauern der Stadt kam mir diese Abwechslung ganz entgegen. Nachdem sie endlich bemerkt hatte das sie hier nichts zu melden hatte trabte sie nach draußen. Kam dann wieder rein. Nach ein paar weiteren Runden hatte sie sich endlich entschieden mit den Kindern spazieren zu gehen.

Gut. Dann hatten wir wenigstens unsere Ruhe.
 

Deine Sicht:

Mit den Kindern lief ich zu einem Spielplatz. Eigentlich wollte ich ihnen etwas zu Essen besorgen aber sie meinten sie wären nicht hungrig... Lifa sagte ich müsse nicht für sie und die anderen Stehlen. Aber was blieb mir sonst noch? Die Kinder spielten und ich saß auf einer Bank und hing meinen Gedanken nach.

Es war bereits Abends als wie endlich wieder in das aus kamen. Der Duft von Farbe entwich aus dem Haus, durch die Tür, die weit geöffnet war. Langsam ging ich vor. Als ich nichts hörte und nichts männliches sah schickte ich auch die Kinder rein, die sofort begannen zu toben. „Schon zurück?“ wurde ich von hinten angesprochen. Wie schon am Morgen sprang ich vor Schreck in die Luft. „Tut mir leid!“ trällerte Kaku der hinter dem Mann mit dem Zylinder hervor kam. In den Händen einen großen Topf mit Nudeln. Mir wurde mulmig. Als er durch die Stubentür gehen wollte hielt ich ihn auf. „Was soll das? Wir brauchen eure Hilfe nicht!“ motzte ich. Mein Stolz war wieder eine hübsche Glanzleistung aber ich war schon immer misstrauisch und bei so viel Nettigkeit wird mir nicht besser ums Herz... „Wir machen doch nichts.“ sagte Kaku nur und drängte sich an mir vorbei. Die Kinder umarmten ihn und fielen förmlich über die Nudeln her. Mir passte das gar nicht. Vor Wut wurde ich rot. Der Mann mit dem Zylinder lehnte am Türrahmen und beobachtete das geschehen mit amüsiertem Lächeln, dann sah er mich an. Mit einem Male wurde ich noch wütender. Was bilden die sich ein!?

„Komm endlich essen!“ drängelte mich Lifa und zog mich am Arm mit. So lange ich konnte hielt ich den Blickkontakt, bis er schließlich abbrach... Am Tisch beobachtete ich alles ganz genau. Der Zylindermann setzte sich zu uns. Wir genossen alle das Mahl. Es war köstlich. Nudeln waren mein Lieblingsessen schon seit ich ein kleines Mädchen war...

„Warum suchst du dir nicht Arbeit?“ kam die direkte Frage von Kaku. Betrübt sah ich auf den Tisch mit den Unmengen an Geschirr. „Das habe ich aber mich wollte niemand einstellen.“ seufzte ich leise. „Die Bäckerin hat mir neulich erzählt dass sie eigentlich schon lange im Ruhestand ist und nur noch für dich Brötchen backt.“ sagte er plötzlich nach einer längeren Pause. Wir saßen mittlerweile allein am Tisch. Nur wir drei Erwachsenen. Die Kinder schliefen teilweise da wo sie umgefallen waren. Es war sicher schon lange her dass sie so viel essen durften wie sie wollten. „Warum?“ wollte ich wissen. „Sie meinte sie hätte dir mal welche angeboten und du hättest sie abgelehnt.“ sagte er in ruhigem Ton. Der Mann mit den langen Haaren sah mich nur monoton an. „Sie hat dich mal verfolgt als du verletzt warst und hat dann erkannt wofür die Brötchen waren. Ebenso hat sie festgestellt dass du immer nur 17 Brötchen klautest, jeden Tag genau 17. Wahrscheinlich wusste sie dass du ihre Hilfe nie annehmen würdest und hat deswegen das Spiel weiter gespielt. Nur für euch gebacken und sie dann stehlen lassen, damit ihr etwas zu essen habt.“ erläuterte er weiter. Wenn das wirklich stimmte... Dann war das also alles eine Lüge? Das Kribbeln im Bauch dass einen sagt dass man jeden Moment erwischt werden konnte? Die Flucht mit dem Gefühl nicht wirklich davor weglaufen zu können?

Alles? Es war sicher nur eine Lüge!
 

Luccis Sicht:

Sie glaubte ihm nicht. Doch ich war dabei als die alte Dame es erzählte. Eine gute Seele eben. „Oder hast du dich nie gefragt warum sie nie die Polizei gerufen hat, obwohl sie wusste dass du jeden morgen kommst?“ stellte Kaku mit fester Stimme klar. Die steinerne Fassade der jungen Frau begann zu bröckeln. Der Ausdruck ihres Gesichtes wurde lebendig! Ein schöner Anblick, einer der uns unserem Ziel näher brachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-08-27T00:35:31+00:00 27.08.2014 02:35
Hammer Kapi^^


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