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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 7

Thor wischte den Rest Speichel und Magensäure, der an seinen Lippen haftete mit dem Handgelenk fort und konnte sich noch immer nicht rühren, da der Schock noch zu tief in einen Knochen steckte.

Noch einmal sah er zu dem Bild, dass sich vor ihm bot und erneut lief ihm ein kalter Schauer über dens Rücken.

Das Blut quoll aus den Nähten an Lokis Lippen, wann immer er einen Atemzug tat. Von der blaugrauen Haut, die eigentlich so eiskalt sein sollte wie der kälteste Winter in Asgard tropfte heißer Schweiß hinunter. Lokis Verletzungen mussten so schwer sein, dass er Fieber haben musste, wenn selbst seine Jotunhaut sich erhitzte und warm wurde.

Thor wusste, dass er fürchterlich litt, die Wunden waren noch nicht alt.

Als er wieder dazu in der Lage war sich zu rühren sah er sich hektisch um.

Das Glas, dass die beiden Brüder voneinander trennte war eine größere Hürde als jede Mauer, die man hätte errichten können um die Gefangenen in ihren Zellen zu halten.

Es war eine Art Folterinstrument die Insassen hinter einer vermeidlichen Glasscheibe zu halten, damit man sie immer betrachten konnte wie wilde Bestien in Käfigen.

Zudem schien das Entkommen aus diesem Kerker durch die Scheiben nur zu verlockend einfach, sodass schon viele der Gefangenen geglaubt hatten die Scheibe mit reiner Körperkraft zersplittern zu können.

Kaum hatten sie ihre Körper gegen die vermeindliche Scheibe geworfen, so hingen sie fest in einem Netz aus Strom , dass so stark war, dass bei vielen nach nur wenigen Sekunden die Adern in Augen, Nase und Ohren platzten und sie ihrer Sinne beraubt in dem Stromnetz hingen wie eine Fliege im Netz einer Spinne.

Nur zu gut wusste Thor, dass es in solchen Momenten ganz auf die Laune der Wachen ankam, ob sie den Gefangenen aus seiner Todesstarre und seinem Leid befreiten, oder ihn dort jämmerlich über Stunden hinweg verkümmern ließen, bis das Gehirn dem Strom nicht mehr stand halten konnte.

Besonders schlimm waren die Zellen, in denen sich mehr als ein Gefangener aufhielt.

In diesen Zellen war es keine Seltenheit, dass die Freunde, die Familie oder die Verbündeten sich gegenseitig in das Stromnetz warfen, in der Hoffnung es würde durch den Körper des anderen überlasten und zusammenbrechen.

Thor hatte schon viele Leichen gesehen, die aus diesem ewigen Verließ getragen wurden.

Loki war zumindest bis jetzt immer in einer Einzelzelle gehalten worden.

Was Thor trotzdem schockierte war die Tatsache wie Loki in seinem Gefängnis eingesperrt war. Es hieß die Personen, die dem Schicksal verfallen waren hier den Rest ihres Leben zu verleben blieben stets unangetastet und wurden nicht gefoltert oder gequält.

Warum also Loki. Warum also gerade Loki. Der Samen von Wut, den Odin in seine Seele gepflanzt hatte fasste immer mehr Wurzeln.

Thor wirbelte herum und sah den Soldaten an, der am Ende des Ganges immer noch postiert wartete. Er stürmte regelrecht schnellen Schrittes auf ihn zu und sah ihm tief in diese Augen, als er vor ihm zum stehen kam.

"Die Schlüssel zur Zelle meines Bruders.", raunte er fordernd und hielt die Hand auf.

"Aber mein Prinz, euer Vater-", noch bevor die Wache hatte weiter sprechen können hatte Thor ihr mit Mjölnir einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Der Mann fiel bewusstlos zu Boden und der junge Gott löste die Schlüssel von seinem Gürtel.

So schnell es ging eilte er zu der Zelle seines jüngeren Bruders zurück und entriegelte deren Tür. Als er eintrat kam ihm ein Schwall schwüler Luft entgegen, der getränkt war von dem Geruch nach Blut und Schmerz.

Loki war schon sehr lange in diesem Zustand hier eingesperrt. Er musste schon sehr lange so gefesselt da sitzen und sein Leid gezwungenermaßen still ertragen.

Der Oberkörper des Schwarzhaarigen hing nach vorn gebeugt in den Fesseln, sein Kopf war gesenkt und sein Atmen schwer und schnaubend.

Als Thor näher kam reagierte der Gott der Lügen nicht, er schien abwesend zu sein, hinfort gezogen von den wilden Wogen des Schmerzes.

Jetzt, wo Thor ihn vom Nahen sah fiel ihm erst auf, wie tief die Peitschenhiebe waren, die überall auf seinem Körper verteilt ihre Linien zogen.

Durch viele konnte man Fleisch und Muskeln sehen, bei einigen war die Haut so zerrissen, dass sie von den Wunden abstand oder dort herunter hing.

Thor wusste nicht, was er fühlte, ob es reines Entsetzen, reiner Schock, ob es Mitleid, Ekel oder Trauer war, aber der Mix der in seinem Körper herrschte war so widerlich, dass Thor hoffte dieses Gefühl das erste und das letzte Mal in seinem Leben in sich ruhen spüren zu müssen.

Er begab sich hinter den eisernen Stuhl Lokis und löste dessen Ketten mit einem der Schlüssel, die sich an dem Bund der Wache befunden hatte. Als der zierliche Körper des jungen Gottes kraftlos vornüber kippte fing Thor ihn auf und hob ihn auf seine Arme. Lokis Jotunhaut war heiß vom Fieber der Wunden, genau wie Thor es vermutet hatte. Sie dampfte leise, befleckt von den vielen blutigen Wunden.

Es war Thor egal, welche Strafe ihn erwartete, er trug den inzwischen bewusstlosen Loki aus seinem Verließ, die vielen Treppen hinauf, bis die beiden von der Sonne Asgards berührt wurden und die Haut des Jotun sich durch diese wieder färbte, bis er wieder aussah wie ein Aesier.

Ohne von einer Wache, einem Bediensteten oder einem Passanten entdeckt zu werden nahm er Loki mit in seine Gemächer und legte ihn dort auf seinem Bett ab.

Ohne kurz zu warten, oder zu überlegen begab er sich in das ehemalige Zimmer seiner Mutter und durchwühlte Friggas Sachen nach Salben und Medikamenten.

Also er glaubte das richtige Gefunden zu haben kehrte er in seine Gemächer zurück.
 

Loki war inzwischen erwacht, wenn man es so nennen konnte, denn seine Sinne waren trüb vom Schmerz in seinem Körper.

Er konnte sich nicht bewegen und sah Thor nur mit einem Blick voller Fragen an.

Als Antwort schüttelte der Donnergott nur den Kopf und versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen. In Wirklichkeit tat es ihm so weh, als hätte jemand eine Axt durch sein Herz gebohrt, seinen Bruder so zu sehen, ihn in körperlichem, sowie seelischem Schmerz versinken zu sehen.

Er brauchte Stunden, um jede Wunde, die an Lokis Körper war zu versorgen. Teilweise musste er zu Nadel und Faden greifen, um die Haut des anderen Gottes zu retten.

Dieser verdrehte immer wieder die Augen vor Schmerz, wehrte sich aber nicht. Zumindest schien er Thor für jetzt zu vertrauen.

Das ganze Bett war schmutzig, ehe er ein Messer zur Hand nahm und Loki die Nähte in den runden blutroten Lippen aufschnitt.

Ein weiterer großer Schwall Blut quoll aus dem Mund Lokis und es wurde nicht weniger, als er sich daran verschluckte und anfing zu husten. Er krümmte sich beim Husten und Thor sah ihm an, dass er mit aller Kraft versuchte diesen Husten zu unterdrücken.

Thor würde ihm noch etwas mehr Zeit geben, sich von dem vergangen zu erholen, körperlich, wie seelisch. Bis zum nächsten Wechsel der Wache war noch eine ganze Nacht Zeit.

Bis zu diesem Zeitpunkt würde niemand Lokis leere Zelle bemerken.

Thor hatte Loki noch nie so gesehen und hatte auch nie geglaubt ihn jemals so sehen zu müssen.

Von dem stolzen, eingebildeten, frechen und intelligenten Gott war nur noch ein Schatten übrig.



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