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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 1

Thor fühlte den Boden unter seinen Füßen, spürte wie wieder Schwerkraft auf seinen Körper wirkte und seine Beine sein Gewicht wieder trugen. Er atmete kurz, stockend und blickte starr in die Dunkelheit. Er streckte seinen Arm aus und klopfte leise gegen die Scheibe der Balkontür. Einige Sekunden vergingen, während sein Herz in seiner Brust anfing lauter und lauter zu pochen. Nichts geschah.

Die Sekunden kamen dem Gott wie eine Ewigkeit vor und er lehnte ungeduldig seine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe, versuchte etwas in der dunklen Wohnung zu erkennen, während das Glas mehr und mehr durch seinen Atem beschlug.

Dann, endlich, erschien sie auf der anderen Seite der Tür und lächelte ihn in der Dunkelheit an, während sie diese öffnete. Eilig trat er ein und betrachtete die geliebte Person einen Moment lang, ehe er Jane in seine Arme zog und zaghaft ihre Lippen mit seinen versiegelte.

Seit Lokis Tod waren nun gut vier Jahre vergangen. Thor pendelte ständig zwischen den Welten, verweilte allerdings immer öfter und länger hier in Midgard. Sein Vater gewährte es ihm. Thor war sich sicher, dass ihm das nicht recht war, doch ließ er seinen einzigen und zugleich dennoch letzten Sohn gewähren und darüber war er dem Göttervater mehr als dankbar.

Es musste an Lokis Tod gelegen haben, dass sich Odin so verändert hatte, so wollte Thor es zumindest glauben. Die andere mögliche Ursache, die ihm immer wieder in den Sinn kam verdrängte er stets in seinen Hinterkopf.

Langsam löste er den Kuss und sah in die Augen der Frau, die er liebte. Obwohl es nur vier Jahre waren und er diese mehr als nur genossen hatte schmerzte der Anblick jeden Tag und um jeden Tag ein bisschen mehr. Jane alterte. Sie war noch lange keine Frau, die man als alt bezeichnen würde, doch jedes Jahr, das sie verlebte sah Thor ihr an und hasste immer mehr seinen eignen Anblick im Spiegel, der sich in den Jahren nicht im geringsten verändert hatte.

Er war ein Gott, Sohn Odins, er lebte anders, anders als ein Mensch, dessen Zeit so schnell verloren und dessen Leben so einfach beendet werden konnte.

Er lächelte Jane an und sie seufzte als Antwort.

"Drei Wochen. Du warst 'kurze' drei Wochen fort. Ich hatte schon Angst es könnten wieder Jahre werden!", schimpfte sie und schlang lachend ihre Arme um seinen Nacken. Auch wenn sie das keineswegs so klagend meinte, wie sie es formulierte, so wusste er, dass sie wirklich gezweifelt hatte, ob er nicht wieder länger fort bleiben würde.

Thor küsste sie als Entschuldigung erneut, unterbrach den Kuss dann allerdings hastig wieder und kramte in der Tasche, die er bei sich trug.

"Ich habe etwas für dich! Ich hoffe es gefällt dir.", summte er fast schon vor Freude und reichte ihr ein alt aussehendes in grünem Leder eingeschlagenes Buch. Auf dem Cover war etwas in einer seltsamen kryptischen Schrift geschrieben, darunter das Zeichen der keltischen Unendlichkeit.

Für einen Augenblick glaubte er Janes Miene gefrieren gesehen zu haben, dann sah sie ihn fragend an.

"Was ist das?", fügte sie dem fragenden Blick hinzu.

"Es gehört meinem B- Es gehörte Loki. Ich glaube es war ihm das liebste seiner Bücher, ich sah es ihn so oft lesen. Es ist in einer alten Sprache geschrieben, aber selbst wenn du es nicht lesen kannst...Ich hoffe einfach, dass es dir gefällt.", Thor versuchte deutlich zu machen, wie wichtig ihm dieses Geschenk war. Dringlich hielt er es ihr hin, bis sie es ihm abnahm und näher betrachtete.

"Ich glaube nicht, dass es mir etwas bringt,...", Thor wirkte enttäuscht, doch Jane gab ihm einen Kuss auf die Wange,"Aber ich freue mich sehr darüber. Weil es von dir kommt und weil ich alles lernen möchte, was mit deiner Welt zu tun hat."

Sie blätterte kurz durch die alten Seiten und seufzte dann auf.

"Aber solch eine Schrift habe ich noch nie gesehen, kennst du die Sprache?", fragte sie und wurde im Satz immer leiser, da sie versuchte sich auf Schrift und Bild des Buches zu konzentrieren.

"Nein, nur Loki konnte sie lesen."

"Nur...Loki?"

"Ja, er brachte sich viele alte Sprachen bei, um alle alten Schriften zu verstehen. Vater hielt es immer für nichtsnutzig und schimpfte ihn oft dafür."

Jane gab keine Antwort, sie war nun vollends vertieft. Der Donnergott schaute sie an und ihm viel auf wie ähnlich sie seinem Bruder war. Sie hatte das gleiche Funkeln in den Augen, den gleichen Gesichtsausdruck und die gleiche Gier, mit der sie von Seite zu Seite blätterte um etwas zu verstehen, was in dem Buch geschrieben war.

Thor erschrak, als sie auf einmal laut das Buch zuklappte und ihn anlächelte.

"Ich verstehe leider gar nichts. Aber es ist ein wirklich schönes Geschenk!", sagte sie immer noch lächelnd und nahm ihn an der Hand, "Aber nun lass uns erstmal ins Bett, es ist kalt hier."

Sie ging um ihn herum und schloss die immer noch offen stehende Balkontür, begab sich danach in Richtung Bett und wurde immer mehr von der Dunkelheit verschluckt, als Thor ihr hinterherblickte. Er entkleidete sich, während er ihr folgte und sank mit ihr zusammen in die von der Nachtluft kalten Laken.

Zufrieden zog er sie wieder in seine Arme und merkte erst jetzt wie kalt sie war. Wie lange hatten sie dort gestanden seit er angekommen war? Er wusste es nicht.

Mit Jane verging die Zeit immer schneller, Thor hatte manchmal das Gefühl es war viel zu schnell.

Jane legte Ihren Kopf auf seine Brust und war schneller eingeschlafen, als ihm lieb war. Über eine noch längere Nacht hätte er sich gefreut, doch leider war es in den ganzen vier Jahren bis jetzt nie dazu gekommen. Immer wenn er es versuchte fand die junge Frau einen Weg um das vorgehabte auf andere Bahnen zu lenken.

Vielleicht ist das bei den Menschen so, so dachte sich Thor. Vielleicht sind die Aesier da anders, mit ihren Festen und ihrem Met. In seiner Welt lebte man anders. In seiner Welt lebte man länger. Der Gott stand stets unter einem gewissen Zeitdruck. Wahrscheinlich ließ er seiner geliebten Menschenfrau einfach zu wenig Zeit, er wusste es nicht. Für heute jedenfalls war seine Chance vertan und er ließ sich in die Tiefen des Schlafes sinken. Seine Sinne entglitten ihm und seine Gedanken zogen ihre eigenen Bahnen, wurzelten tief in seinem Unterbewusstsein und tranken von seinem tiefsten Inneren.

"Loki...", war das letzte Wort, dass er in Gedanken formte, bevor er im Tiefschlaf versank.



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