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Alles oder nichts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin zusammen^^
Nun heute gehts weiter ;)
Viel Spass Komplett anzeigen

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Soll ich?

Lara lässt alles über sich ergehen, Blut abnehmen, Speichelprobe geben, alles Mögliche. Nach einer schier endlosen Prozedur von Proben und Testen wird sie von einer Arztgehilfin in ein Wartezimmer gebracht. Dort liegen Broschüren von Adoptionsfirmen, Kinderbetreuung, Schwangerschaftsturnen, Krankheiten, die im Kindesalter auftreten... Lara ist wohl in der Geburten- und Kleinkinderabteilung gelandet.

Jetzt sieht sie auch den Pfeil, der hierhin führt und genau das draufsteht, was sie schon gedacht hat. Geburten- und Kleinkinderabteilung.

Tatsächlich kommt gerade eine etwas rundlich aussehende Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm die Treppe hinunter.
 

Nach einer Viertelstunde kommt Julie wieder. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst, zu ernst.

«Was ist?», fragt Lara schnell.

Julies Ausdruck hellt sich sofort wieder auf, wird wärmer, weicher. Doch ein kleiner Schatten bleibt.

«Lara, ich muss dir etwas sagen», erklärt sie mit einem beruhigenden Lächeln.

«Was denn? Sag es mir schon!», Lara wird langsam ungeduldig. Wenn die Ärztin doch nur nicht so warten würde mit der Antwort!

«Nun, du... du hast es auch. Den 'Bluttod' meine ich. Du bist auch von dieser Krankheit befallen. Doch dein Herz ist stärker, als das deines Vaters. Deshalb wirst du dieser Krankheit nie erliegen. Er jedoch hatte in der Zeit vor seinem Koma eine Menge erlebt, eine Menge durchmachen müssen. Das hat sein Herz nicht mitgemacht und hat sich verlangsamt.»

Lara atmet tief durch und seufzt.

«Das heisst, ich bin also die einzige, die meinen Vater retten kann...», flüstert sie leise. Es ist mehr zu sich selbst, als dass sie es zu Julie sagt.

Beide verfallen in betretenes Schweigen und gehen ihren Gedanken nach.
 

«Lara, Mädchen! Wo hast du nur gesteckt?», ertönt plötzlich die etwas hysterisch klingende Stimme Allies.

«Mama. Ich war nur bei der netten Dr. Gordon», lügt Lara mit einem falschen Lächeln.

Nun, es war nicht ganz eine Lüge, aber es war auch nicht die ganze Wahrheit.

Lara wird aber ihrer Mutter niemals sagen, wo sie war. Schliesslich hat sie ihre Mutter auch ganze 15, nein schon bald 16 Jahre angelogen! Da ist es um eine kleine 'Notlüge' ja nicht weiter schlimm.

Lara will ihrer Mutter nichts von dem Besuch bei ihrem Vater sagen, da Allie wohl sonst ausflippen würde.

«Nun, dann bleib doch noch ein bisschen bei ihr. Ich geh noch schnell meine alte Freundin besuchen», antwortet ihre Mutter.

Lara runzelt die Stirn. Alte Freundin? In einem Krankenhaus? Wohl eher John!

«Jaja, geh du nur. Ich lauf schon nicht weg», zwinkert das Mädchen. Die Freundlichkeit ist nur gespielt, aber ihre Mutter soll nicht merken, wie aufgewühlt sie ist.
 

Allie streichelt ihrer Tochter über den Kopf, flüstert etwas, wie „braves Mädchen“ und huscht dann davon.

Lara schaut ihrer Mutter noch einige Minuten nach. Dann dreht sie sich um und läuft hinunter in die Forensik. Sie weiss nicht, warum sie das tut, aber ihre Beine tragen sie dennoch nach unten.
 

«Lara! Hallo! Schön dich zu sehen!», ruft Molly ihr schon entgegen.

Die Pathologin arbeitet gerade an einer Probe. Die Flüssigkeit unter dem Mikroskop sieht aus wie Blut, aber Lara ist sich dabei nicht ganz sicher.

«Hi, Molly», grüsst Lara zurück.

Die kleine Frau ist dem Mädchen sofort sympathisch gewesen, die nette Art und das scheue Lächeln macht die Pathologin sehr liebevoll. Sie bot ihr sofort das Du an, welches Lara natürlich gerne annahm.
 

«Und? Wie war es so? Sherlock hat mir gesagt, dass du bei deinem Vater warst», fängt Molly an.

«Na ja», antwortet Lara zögernd, «Es war nicht gerade super, ihn da so zu sehen. Weisst du, ich hatte vorher nie einen Vater und jetzt... Jetzt weiss ich, wer er ist, aber er liegt im Koma. Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl.»

«Sei froh, dass er noch nicht bei mir ist», lächelt Molly. Als sie aber bemerkt, wie falsch dieser Satz in so einer Situation ist, entschuldigt sie sich hastig.

«T...Tut mir Leid, Lara. Ich wollte nicht...»

«Schon in Ordnung, du hast mich zum Lächeln gebracht», unterbricht das Mädchen die Pathologin freundlich.

Diese Aussage zaubert der Frau ein Lächeln auf das Gesicht und alles ist wieder im Lot.
 

Währenddessen ist Allie wirklich zu John gegangen. Jetzt steht sie an seinem Bett und weiss nicht, was sie sagen soll.

Zögernd fängt sie an: «John... Ich... Weisst du, was mit Lara... Ich wollte es dir sagen, aber... Damals, weisst du, ich habe dich geliebt! Ich habe dich so verdammt geliebt! Dann waren wir plötzlich zusammen im Bett. Ich wollte es langsam angehen, ich wollte jede verdammte Minute mit dir auskosten, doch du hast jederzeit nur an Sherlock gedacht! Sherlock, Sherlock, Sherlock, immer nur Sherlock! Das hat mich so wütend gemacht, dass ich die ganze Sache beschleunigt habe. Als wir dann zusammen geschlafen haben, wurde mir bewusst, dass wir die Verhütung ganz ausser acht gelassen haben. Ja und dann ist mir ein Einfall gekommen: Wenn ich dich schon nicht haben kann, dann will ich wenigstens etwas, was dir ähnlich ist! Ja und dann wurde ich schwanger. Zuerst wollte ich die kleine Lara abtreiben, wollte sie nicht, da sie mich ja doch immer wieder an dich erinnerte, doch dann habe ich das kleine, süsse Gesichtchen auf dem Ultraschallbild gesehen und sofort habe ich mich verliebt in sie. Es war wie bei dir, als ich dich das erste Mal sah, war ich auch sofort Hals über Kopf in dich verliebt. Bei ihr ist es zwar Mutterliebe, aber sie ist dennoch so stark, wie die Liebe zu dir damals. Und als ich sie dann das erste Mal in meinen Armen halten durfte, als sie mich das erste Mal anlächelte, war es um mich geschehen. Dieselben grau-blauen Augen, wie du sie hast, sind mir sofort aufgefallen und haben meine Liebe nur noch vertieft. Ja und jetzt würde ich meine Tochter auch in 10'000 Jahren nicht mehr hergeben. Weil es deine Tochter ist, weil es UNSERE Tochter ist!»

Langsam läuft Allie zu John, nähert sich mit zögernden Schritten seinem Bett.

Nur noch wenige Zentimeter, ein paar Millimeter... Sie beugt sich zu John hinunter, nähert sich seinem Gesicht, Zentimeter um Zentimeter verschwindet, die Luft knistert regelrecht vor Anspannung. Und dann drückt sie ihre Lippen auf die seinigen. Ihre heissen, fordernden Lippen treffen auf eiskalte, fast tote Lippen.
 

Plötzlich wird die Tür aufgestossen, Allie fällt vor Schreck fast um und herein kommt Sherlock. Mit wehendem Mantel und einem vor Wut verzerrten Gesicht kommt er eilig näher.

«ALLIE!», schreit er mit tiefem Bariton, «GEH WEG VON JOHN! DU HAST HIER NICHTS VERLOREN! ER WOLLTE DICH NIE UND JETZT WILL ER DICH ERST RECHT NICHT!»

Allies Augen weiten sich, als Sherlock näher kommt. Er holt aus und gibt der Frau eine schallende Ohrfeige.

Sie fällt rückwärts, mehr vor Erschrecken, als vor Schmerz.

«GEH SOFORT HIER RAUS!», schreit der immer noch wütende Sherlock. Sein Gesicht läuft langsam rot an vor Zorn.

Allie stolpert rückwärts aus dem Zimmer, mit einem ängstlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Die Tatsache, dass Sherlock plötzlich vom Sie auf das Du gewechselt hat, fällt ihr gar nicht auf. Sie hat nur Angst vor dem Detective und ist erschrocken über das plötzliche Hereinkommen desjenigen.
 

«John! Hat sie dir weh getan?», fragt Sherlock, den Doktor beunruhigt betrachtend.

Natürlich gibt dieser keinen Ton von sich. Stumm wie ein Fisch liegt er da. Er hat wohl gar nichts von der Aufregung mitbekommen.

«Ach John, wach wieder auf, bitte. Ich brauche dich!», fleht der Lockenkopf plötzlich. Er liegt jetzt mit seinem Kopf auf Johns Brust und eine dicke Träne rollt ihm über die Wange. Langsam setzt sie ihren Weg fort, bis sie schliesslich auf die Decke tropft.

Sherlock betrachtet sie traurig, beobachtet, wie der Stoff sie gierig aufsaugt.

«John, bitte wach auf», flüstert Sherlock immer wieder in einem ewigen Singsang auf Johns Brust.
 

In dieser Zeit haben die Molly und Lara sehr viel geredet und Lara hat Molly ihre Gefühle mitgeteilt, wie es war, ihren Vater zu sehen.

«Molly», fleht Lara, «Hilf mir! Ich weiss nicht, was ich tun soll! Ich kenne ihn zwar nur vom Sehen her, aber ich spüre ein Band zwischen uns. Ich weiss, dass ich die einzige bin, die ihn retten kann. Ich...»

Ihre Stimme bricht und sie fängt an zu weinen. Molly nimmt sie in den Arm und wiegt sie hin und her wie ein kleines Kind.

Leise flüstert sie ihr beruhigende Worte ins Ohr, aber es will nichts helfen, die Tränen wollen einfach nicht versiegen.

Also hält Molly ihre kleine, neue Freundin weiter fest und gibt ihr Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Lara hält sich an dem Strohhalm fest, glaubt schon fast daran, dass John bald aufwachen wird auch ohne ihr Herz.

Doch dann bemerkt sie, wie unlogisch das Ganze ist und hört plötzlich auf zu Weinen. Ihre Tränen sind auf der Stelle wie weggewischt, als wären sie nie dagewesen.

Dann sagt sie leise und mit fester Stimme: «Molly. Ich weiss, dass ich ihn retten kann, nur ich. Nur mein Herz kann ihn retten. Deshalb frage ich dich nun: soll ich?»


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun Leute, soll sie? Soll sie sich für ihren Vater opfern, ihm ihr Herz schenken oder soll sie weiterleben mit dem ihrigen und ihn im Koma lassen? Wenn sie dies tut, soll dann Sherlock die Maschinen abstellen lassen?
Was denkt ihr? :)
Nun morgen seht ihr mehr ;)
bis bald eure canina :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  canina
2014-02-02T17:58:16+00:00 02.02.2014 18:58
Nun, deine Hoffnungen gehen in Erfüllung :P Jetzt^^
Von:  DasIch
2014-02-02T17:56:58+00:00 02.02.2014 18:56
Super super spannend!!! Bitte mehr davon und hoffe das es bald weiter geht


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