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Alles oder nichts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Tag zusammen :)
Seid ihr gespannt, was Molly herausgefunden hat, naaaaa??? :D
Na dann lass ich euch nicht länger warten... Das neue Kapitel :) *Trommelwirbel* Komplett anzeigen

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Eine Watson-Tochter?

«Sherlock», fängt Molly an, «die DNA stimmt überein. Es... Sie sind miteinander verwandt. Es ist sogar so, dass sie enge Verwandte sind.»

Mollys Augen weiten sich, als sie das Ausmass begreift, welches ihr Gesagtes hat.

«Da... Das heisst ja, d...dass das seine T...Tochter ist?», fragt sie mit zittriger Stimme.

«Ja, Molly. John hat eine Tochter. Eine 15jährige Tochter.»

Sherlock dreht sich um und rennt nach oben, eine verdatterte Molly zurücklassend. Lara überlegt nicht lange und folgt dem Detective kurzerhand.

«Mister Holmes, Mister Holmes. Warten Sie, bitte», ruft ihm Lara hinterher.

Zuerst sieht es aus, als hätte er sie nicht gehört, ja er läuft einfach weiter, doch plötzlich bleibt er stehen und dreht sich auf dem Absatz um.

«Was denn?»

«Mister Holmes. Kann ich... kann ich meinen Vater sehen?», kommt es flüsternd aus dem Mund des Mädchens.

Der Lockenkopf schliesst die Augen, öffnet sie wieder, seufzt und sagt: «Ja. Komm mit.»

Lara folgt ihm durch die Gänge, währenddessen gehen dem Detective sehr viele Gedanken durch den Kopf.

Warum nur jetzt? Warum ist diese Tochter nicht früher aufgetaucht? Klar, sie ist mit ihm verwandt, aber hat sie denn auch seine Krankheit, den 'Bluttod'? Könnte man ihr Herz brauchen, um den Blonden zu retten? Wenn ja, würde sie zu einer Transplantation zu überreden sein? Wenn nicht, dann könnte er sie ja... Nein! So etwas darf er gar nicht denken! Wenn sie nicht zu einer Transplantation einverstanden wäre, dann muss sie das selber wissen. Sherlock würde dann die Maschine abstellen lassen und sich dann selber auch noch umbringen, das weiss er. Dann könnte er wenigstens an dem Ort nach dem Tod mit John zusammen sein. Oh ja, das macht er, das ist eine gute Idee!
 

Sie kommen bei Johns Zimmer an. Sherlock geht hinein und seine Laune ändert sich sofort ins Traurige. Wie John so daliegt, ohne jegliche Bewegung, ausser der seines Brustkorbes. Ein Piepsen empfängt einem. Diese ständige Piepsen wird vom Menschen mit der Zeit ausgeblendet, deshalb hört es Sherlock schon gar nicht mehr, er nimmt es gar nicht mehr wahr.

Doch Lara ist es sofort aufgefallen, ihr tut dieser Mann Leid, der hier auf dem Bett liegt. Umgeben von Schläuchen, Kabeln, Infusionen und Geräten, keinen Mucks von sich gebend und so alleine.

Da bemerkt sie plötzlich, dass er ihr gleicht. Nein, sie gleicht ihm. Dasselbe rundliche Gesicht, derselbe freundliche Gesichtsausdruck, dieselbe Nase, dieselbe Grösse. Lara erschrickt fast. Ja, sie stammt wirklich von diesem Mann ab. Sie spürt auch plötzlich eine gewisse Verbundenheit zu diesem Mann. Als ob sie ihn ihr ganzes Leben kennen würde, als ob er schon immer bei ihr gewohnt hätte und nur schnell für einige Minuten weggegangen wäre. Lara spürt das Band, das zwischen ihnen beiden ist, spürt die Verbindung.

Sie geht langsam näher und als sie den Blonden am Arm berührt, spürt sie seine Wärme. Sie fühlt seinen Puls, fühlt, wie der Lebenssaft in ihm pulsiert.

Plötzlich fängt sie an zu weinen. Sie weint, weil sie nie einen Vater hatte. Sie weint, weil sie ihren Vater nun doch endlich gefunden hat, er aber im Koma liegt. Sie weint, weil ihre Mutter sie die ganze Zeit angelogen hat, weil sie die ganze Zeit einen Vater gehabt hätte, sie aber nichts von ihm wusste.

Sherlock weiss nicht, was er machen soll, also steht er einfach da und lässt Lara einfach weiter weinen.

Währenddessen verfällt er in seinen Gedankenpalast und ist wieder abwesend für den Rest der Welt. Seine Gedanken kreisen wie immer um John, der friedlich, fast wie ein Engel, auf dem Bett liegt. Wird er wohl jemals wieder aufwachen, wird er jemals wieder seine wunderschönen Augen öffnen? Sherlock vermisst so sehr das lebhafte und glückliche Flackern in den Augen seines Freundes, er vermisst den warmen Klang seinen Stimme, er vermisst die heissen und liebevollen Küsse, die sie miteinander ausgetauscht haben, er vermisst die Umarmungen von John.
 

Auf einmal hört Lara auf zu weinen und steht nur noch da. Sie betrachtet ihren Vater, den sie schon so lange gesucht hat. Sie war auf der Suche nach ihm, auf dem Internet, bei Zeitungen, überall hat sie nach ihm gesucht. Sie wollte ihrer Mutter nicht glauben, dass er gestorben ist. Sie wollte ihr nicht die ewigen Lügen glauben und hat deshalb auf eigene Faust nach ihrem Vater gesucht. Ihre Mutter wusste nichts davon, sie hatte nie auch nur die leiseste Ahnung.

Und dann ist Lara eines Tages ihrer Mutter gefolgt, wollte wissen, wo sie immer hingeht. Jedes Mal, wenn Lara sie danach gefragt hat, hat ihre Mutter immer nur unvollständige und gelogene Antworten gegeben oder wollte nichts sagen. Also ist sie ihr gefolgt. Und nun steht sie da und betrachtet ihren Vater, wie er ein- und ausatmet. Ach wie froh wäre sie, wenn er aufwachen würde und seine Tochter sehen würde. Sie hat sich schon so lange einen Vater gewünscht, nichts hat sie sich sehnlichster gewünscht, als einmal ihren Vater umarmen zu dürfen, ihm sagen zu dürfen, wie sehr sie ihn vermisst hat. Sie spürte schon immer etwas, das in ihrem Herzen gefehlt hat, eine grosse Lücke, die nicht einmal ihre Mutter oder auch ihre beste Freundin schliessen konnte. Nun ist diese Lücke zu, sie blutet zwar noch etwas, da derjenige im Koma liegt, doch sie hat sich

wenigstens geschlossen. Lara dachte bis vor Kurzem, sie werde wohl nie das Loch in ihrem Herzen schliessen können, doch heute ist es passiert. Das ist das allerschönste, was ihr je passiert ist. Es ist das allerbeste Geschenk auf Erden. Man könnte fast sagen, ihr allerbestes Geburtstagsgeschenk. Sie wird nämlich bald 16.
 

«Was tust du da?», fragt Sherlock plötzlich schroff.

In ihren Gedanken hat sich Lara John genähert und hat gar nicht bemerkt, wie sie seinen Arm sachte gestreichelt hat. Jetzt wird sie nämlich gerade von Sherlock ganz böse angeschaut.

«T...Tut mir Leid...», stottert sie.

«Schon in Ordnung, er fehlt mir ja auch», flüstert Sherlock plötzlich mit verletzter und trauriger Stimme.

Lara erkennt, dass der Detective in diesem Augenblick etwas braucht, eine Umarmung oder dergleichen.

Sie läuft zu ihm und nimmt ihn in den Arm. Er erschrickt zuerst, will sich dagegen wehren, doch dann lässt er es zu. Seine Gefühle nehmen Überhand und wollen ihn fast erdrücken. Sie bringen ihn dazu, das Mädchen seinerseits mit den Armen festzuhalten und gegenseitig trösten sich die beiden.
 

Doch plötzlich merkt Sherlock was er da tut und stösst Lara unerwartet von sich. Sie fällt fast um, so erschrocken ist sie.

Mit einem kalten Blick schaut er sie an und sagt: «Ich gehe jetzt, Lara. Mach du, was du willst, aber ich gehe!»

Dann gibt er John barsch einen Kuss und läuft dann aus dem Zimmer.

Lara schaut ihm mit grossen Augen nach, weiss nicht, wie sie reagieren soll.

Verdattert geht sie wieder zurück zu John und setzt sich neben ihn auf einen Stuhl.

Sie denkt nach und schaut währenddessen ihrem Vater zu. Er sieht aus wie ein Engel, wie ein gefallener Engel.
 

Nach einer Weile sagt sie: «John, John Watson, nicht wahr? Ich weiss nicht, wo ich beginnen soll... Ich... Es... Sherlock Holmes hat herausgefunden, dass... nun ja, dass du mein Vater bist. Ich bin also deine Tochter. Ach ja, mein Name ist Lara Jordan. Meine Mutter heisst Allie Jordan, sie ist mit dir zur Schule gegangen. Weisst du, sie hat mir sehr viel von dir erzählt, obwohl ich nie wusste, dass du mein Vater bist. Sie hat mir immer gesagt, du seist ein alter Freund. Aber sie sagte mir nie, dass du mein Vater bist! Ich hasse sie nun dafür! Nun ich erzähle dir lieber von mir. Ich habe mal gehört, dass Leute, die im Koma sind, ihre Umgebung dennoch mitbekommen. Du willst sicher wissen, wie ich aussehe. Nun, also: ich habe hellbraune Haare, bis zu meiner Brust. Sie sind ein bisschen wellig. Meine Augen habe ich von meinem Vater, also von dir, sagt meine Mutter. Sie sind grau-blau. Ich bin nicht sehr gross, ungefähr 1m65cm. Jetzt weiss ich nichts mehr. Ah doch, ich trage gerade einen blauen Pulli und Jeans.»

Sie beendet ihren Redefluss. Lara weiss nicht, warum sie überhaupt angefangen hat zu reden, schliesslich kennt sie diesen Mann ja gar nicht. Aber diese gewisse Verbindung, das Gefühl, ihn schon ihr ganzes Leben zu kennen, lässt sie reden, lässt sie aus sich herauskommen. Sie war nie scheu und hatte auch nie Angst vor anderen Leuten. Schon als kleines Mädchen ist sie immer auf Fremde zugegangen, hat mit ihnen gespielt und gelacht. Kein Wunder also, dass sie nun auch mit diesem wildfremden Mann hier spricht, als würden sie sich schon ewig kennen. Wobei das ja nicht so abwegig ist, schliesslich ist er ihr Vater!
 

Plötzlich wird die Tür geöffnet und eine nett aussehende Frau kommt herein. Sie ist älter, vielleicht so gegen die 40 und hat braune Haare. Ihre braunen Augen blicken wach und freundlich aus dem ohnehin freundlichen Gesicht.

«Du musst wohl Lara sein? Lara Jordan, die Tochter von Mister Watson?», fragt sie mit einer weichen, warmen Stimme.

«Ja, die bin ich», antwortet das Mädchen.

«Hallo, ich bin Dr. Julie Gordon», sagt die Frau lächelnd und streckt Lara die Hand entgegen.

«Ich behandle deinen Vater nun schon einige Jahre lang, das heisst ich kenne ihn recht gut. Wie ich gehört habe, hast du ihn erst heute kennengelernt? Nun, ich kann dir sagen, er ist sehr nett und liebenswürdig. Ich kannte ihn schon vorher, er hat hier manchmal als Arzt ausgeholfen. Er war vorher Militärarzt in Afghanistan, musst du wissen!»

«War er?», Lara fällt ungläubig die Kinnlade runter. Was, so ein nett und freundlich aussehender Mann ist im Krieg gewesen? Lara hatte immer gedacht, dass Leute, die im Krieg waren, anders aussehen, grober, böser.
 

Plötzlich erzählt die Doktorin Lara, welche Krankheit ihn ans Bett fesselt.

Das Mädchen hört mit grossen Augen zu, kann nicht glauben, dass es solch eine schlimme Krankheit überhaupt gibt und dass genau diese ihren Vater getroffen hat. Vor Betroffenheit muss Lara erst einmal alles verdauen und plötzlich wird es still in dem Krankenzimmer. Nur die Pieps-Geräusche von den Maschinen sind zu hören.
 

Julie fragt sie nach einigen Minuten stillen Schweigens: «Hast du diese Krankheit auch, Lara?»

«Ich weiss nicht... Dr. Gordon», antwortet sie.

«Finden wir es heraus? Und bitte, nenne mich doch Julie», lächelt die Doktorin.

«In Ordnung», murmelt Lara.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun, wieder ein Kapitel vorbei...
Freut ihr euch schon auf morgen? ^^
LG canina
PS: nur damit ihr's wisst: die Krankheit habe ich erfunden, sie existiert nicht wirklich :) Komplett anzeigen

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