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Liebeslied auf Umwegen, mit einer ordentlichen Portion Missverständnissen

Suomi Finland in my heart
von

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„Also ist der Anfang so in Ordnung?“, fragte Lukas und las vor:
 

„I used to be in search for beauty

Used to be in search for grace”
 

Berwald nickte. Es war gut, das mit dem Lied schien doch besser zu klappen als er zunächst angenommen hatte. Nachdem die beiden lange diskutiert hatten, in welcher Sprache das Lied sein soll, haben sie sich letztendlich auf Englisch geeinigt. Berwald hatte erst überlegt das Lied auf Schwedisch zu schreiben, aber irgendwie schien ihm das unpassend. Die beiden hatten auch überlegt das Lied auf Finnisch zu schreiben, aber keiner der beiden beherrschte die Sprache perfekt und es wäre schwer gewesen und hätte noch mehr Zeit in Anspruch genommen. Also hatten sie sich letztendlich für Englisch entschieden. So versteht es jeder, hatte Lukas gesagt und außerdem kam ja trotzdem das Wort Suomi drin vor. Also war doch ein kleines Bisschen Finnisch mit in dem Lied drin. „Dann das mit dem Lächeln. “, meinte Berwald verlegen und Lukas schrieb. “Und…wie schön Finnland ist.”, fügte der Schwede immer noch verlegen hinzu. Finnland an sich war wirklich ein schönes Land, Berwald war gerne dort. Die Wälder und die Seen waren atemberaubend. Aber eigentlich war dies eine der Metaphern die Lukas meinte, denn Berwald bezog sich an dieser Stelle eher darauf, dass er Tino schön fand. Mit seinen hübschen blonden Haaren und vor allem seinen faszinierenden violetten Augen. Tino war unglaublich niedlich, aber er war auch schön. Nicht viele Leute konnten beides gleichzeitig sein. Die ersten Zeilen beschrieben die Zeit in der er Tino noch nicht kannte. Als er Tino dann kennenlernt hat, hat sich Berwald Leben einfach verändert, darauf gingen die beiden in den folgenden Abschnitt des Liedes ein. Tino zeigte dem Schweden Dinge, die ihm sonst nie aufgefallen wären. Auf gewisse Weiße hatte der Finne wirklich seinen Horizont erweitert. Auf der einen Seite fand es Berwald schade, dass er nicht alles so ausdrücken und in Worte fassen konnte, er konnte Lukas auch nicht erklären wie er alles meinte, aber der Norweger verstand es trotzdem irgendwie und mit seiner Hilfe entstanden dann letztendlich die Zeilen:
 

„ Now I see your lakes and forests

You have put a smile on my face

Once I thought I'd seen it all

Now you show that life is so much more”
 

Auf der anderen Seite fand Berwald aber, das es zu ihm passte so viel, mit so wenig Worten auszudrücken. Die beiden waren ziemlich zufrieden mit dem, was sie bis jetzt geschafft hatten. Irgendwann blickte Lukas auf die Uhr, die über Berwalds Schreibtisch hing. „Schon so spät?“, sagte er irritiert. Aber die Zeit verging wie im Flug wenn man sich so auf etwas konzentrierte. „Lass uns Morgen weiter machen, mir raucht schon der Kopf.“, meinte der Norweger, welcher festgestellt hatte, dass ihm der Liedtext doch nicht so leicht von der Hand ging, wie er angenommen hatte. Aber es war auch was Besonderes irgendwo. Außerdem machte das auf gewisse Art und weiße sogar Spaß, denn trotz allem war Lukas nicht untalentiert wenn es um so was ging, er tat es nur nicht oft. Berwald entschied, dass er schon einmal anfangen konnte, das Abendessen zu kochen und weil es ihm Leid tat, dass sie Tino hatten rauswerfen müssen, wollte er diesen das Abendessen aussuchen lassen. Also sah er nach wo Tino war, denn da Hanatamago vor Berwalds Tür saß, musste der Finne ja wieder im Haus sein. Aber Tino war weder in seinem Zimmer, noch im Wohnzimmer, noch in der Küche. Berwald wunderte sich leicht und räumte die leere Bierflasche weg, die auf dem Küchentisch stand, als Lukas dazu kam. „Ist Tino in Mister Ich-muss-meine-leeren-Bierflaschen-nicht-wegräumen’s Zimmer?“, fragte Berwald und war insgeheim froh, das Hanatamago auf dem Küchenboden saß und er somit wusste, dass Tino sich irgendwo in der Nähe aufhalten musste. Ansonsten hätte er sich doch schon Sorgen gemacht. Lukas blickte seinen Freund an und antwortete mit einem leichten Grinsen auf den Lippen: „Nein in Mister Wenn-ich-das-noch-mal-mache-haut-Lukas-mir-die-Flasche-um-die-Ohren’s Zimmer ist er nicht. Er selber aber auch nicht. Also schauten die beiden in den anderen Zimmern des Hauses nach.

Die Sauna war gemütlich warm und Tino lächelte vor sich hin, der Däne neben ihm war weniger entspannt. „Aber ich kann mir das nicht vorstellen. Obwohl Sve und Norge schon einiges gemeinsam haben.“, teile Matthias seine Gedanken mit Tino. „Kannst du das Thema jetzt lassen? Ich finde du übertreibst da etwas.“, bat der Finne und füllte ihnen beiden noch mehr Vodka in die Gläser, die sie mit in die Sauna genommen hatten. Aber Matthias ignorierte ihn und fuhr, nachdem sie die Gläser geleert hatten, fort: “ Und ich dachte immer Berwald und du…“ „Ja? Berwald und ich was?“, fragte Tino und wurde etwas rot. „Naja du weißt schon…“, meinte Matthias und machte etwas unbeholfen ein paar Bewegungen mit den Händen. Tino nickte: „Ja…ja ich weiß…Ehrlich gesagt dachte ich auch Lukas und du…“, sagte Tino und machte Matthias Handbewegungen nach. Währenddessen füllte Matthias ihnen nach, die Vodkaflasche war jetzt leer und sie tranken aus.

„Weißt du was!“, meinte Matthias, der nun mehr als nur angetrunken war und legte seinen Arm um Tino. „Wenn die beiden rum machen, haben wir immer noch uns!“ „Eh...ja genau!“, antwortete Tino und lächelte leicht. In dem Moment ging die Tür zur Sauna auf und Berwald kam herein, hinter ihm stand Lukas. „Was macht ihr denn da?“, fragte der Norweger. „Gar nichts.“, meinte Matthias, stand auf und schob Berwald mit den Worten „Angezogen geht man nicht in die Sauna.“, wieder raus und machte die Tür zu. Grinsend setzte er sich wieder hin.
 

Anders als der redselige Däne und der munter plappernde Finne, saßen sich die beiden schweigsameren Nordeuropäer nun ohne einen Ton zu sagen in der Küche gegenüber. Emil war, mit Puffin auf dem Kopf, auch in der Küche, denn da noch keiner Abendessen gekocht hatte schmierte er sich eins der Brötchen, die noch vom Frühstück übrig geblieben waren. Die beiden älteren wussten mit der Situation nicht wirklich etwas anzufangen. Es kam schon vor, dass Matthias und Tino etwas zusammen unternahmen, aber die beiden waren noch nie nur zu zweit in der Sauna gewesen, erstrecht nicht Arm in Arm. Und als Emil mit Puffin raus ging und der Vogel nur seine Worte vom Mittag, nämlich: „Machen rum!“, widerholte, gab das den beiden so ziemlich den Rest. Berwald blickte noch finsterer als sonst und Lukas schaute so genervt, dass jeder, der in diesem Moment in die Küche gekommen wäre und beide angesehen hätte, mit Sicherheit zu Stein erstarrt wäre. Berwald äußerte sein Gefühlschaos irgendwann durch ein „Hm.“ Und holte Lukas, der irgendwo tief in seinen Gedanken war, damit ins hier und jetzt zurück. „Und dabei dachte ich immer, ihr beide wärt schon irgendwie zusammen.“, äußerte sich der Norweger dazu und blickte kurz etwas irritiert, da das ein Gedanke gewesen war, den er gar nicht hatte aussprechen wollen. „Hm.“, wiederholte sich Berwald nur und bot erneut Einblick in seinen weit gefächerten Wortschatz. Lukas stand daraufhin auf, nahm sich einen Joghurt aus den Kühlschrank und einen Löffel aus der Schublade. Dann verlies er die Küche mit den Worten: „Ich habe keine Lust mehr auf Heute und gehe schlafen. Gute Nacht.“

Damit war Berwald mit seinen Gedanken alleine in der Küche. Allerdings nicht lange, denn nach wenigen Minuten kamen Matthias und Tino hereingelaufen und unterhielten sich lebhaft. „…man macht das halt so.“, erklärte Tino. „Aber das war so kalt.“, erwiderte Matthias und schnitt eine Grimasse. „Sei froh, dass das nur eine kalte Dusche war.“, antwortete Tino. „Normalerweise spring man ins Eiswasser. Und außerdem…“, weiter kam der Finne nicht, denn sein Blick kreuzte den von Berwald, der immer noch schaute als könnte er einen Mord begehen und Tino vergas was er sagen wollte und so ziemlich alles andere auch, bis Matthias ihm einen Joghurt in die Hand drückte. „Hier hattest du nicht Hunger?“ „Eh, ja kiitos.“, murmelte Tino, der nun so verwirrt war, dass er beim Sprechen halb ins finnische abrutschte und nahm den Joghurt. Dabei hatte die kalte Dusche nach dem Saunabesuch eine so auffrischende Wirkung gehabt. Dann wünschte er allen eine gute Nacht und ging leise auf Finnisch vor sich her murmelnd aus der Küche. Dem Dänen war Berwalds Blick ebenfalls aufgefallen, aber während Tino ziemlich unsicher darauf reagierte, amüsierte das Matthias eher. Er schmierte sich ebenso wie Emil ein Brötchen und grinste vor sich her. Berwald war doch selber schuld, wenn er ihn so ausschloss. Matthias wollte es aber auch nicht auf die Spitze treiben und verschwand kurz nachdem er aufgegessen und Berwald eine gute Nacht gewünscht hatte. Der Schwede hatte Matthias nicht geantwortet und nachdem auch er eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging er zu seinem Zimmer.

Neben Berwalds Zimmer war das von Tino. Unter der Tür schien noch Licht durch, außerdem hörte man gedämpft Metalmusik, die Tino aber aus Rücksicht auf die anderen nur sehr leise an hatte. Berwald wäre gerne hineingegangen und hätte mit dem Finnen gesprochen, deswegen blieb er kurz stehen, anstatt direkt in sein Zimmer zu gehen. Aber worüber sollte er jetzt mit Tino reden? Manchmal ging er zwar auch zu ihm, sagte den ganzen Abend dann ungefähr drei Sätze und saß einfach eine Weile schweigend neben Tino. Sie hörten dann Musik oder der Finne erzählte ihm was, Berwald hörte ihm auch sehr gerne zu. Aber dies war einfach der falsche Tag dafür. Also ging der Schwede letztendlich einfach in sein Zimmer.

Tino, der auf seinem Bett lag und die Decke anstarrte, stand plötzlich auf und ging raus auf den Flur, ihm war als ob er etwas gehört hatte. Schließlich ging er zu Berwalds Tür und hob die Hand schon zum Klopfen, ließ sie dann aber wieder sinken. Einen Moment verharrte er so, bevor er wieder in sein Zimmer ging. Auch er war unentschlossen, was er denn sagen sollte. Keiner der beiden hatte bemerkt, dass Emil sowohl Berwald als auch Tino gesehen hatte, weil er gerade von der Toilette wieder kam und das obwohl er praktisch mitten auf dem Flur stand. Der Isländer schüttelte den Kopf und beschloss am nächsten Tag mal in Erfahrung zu bringen, was es mit dem ganzen Zirkus jetzt wirklich auf sich hatte.

Währenddessen fand auch Matthias keinen Schlaf. Zuerst spielte er eine Runde auf seinem Handy um sich abzulenken, verlor aber schnell das Interesse. Dann schrieb er eine Sms an Lukas, irgendwas hinderte ihn aber daran sie abzusenden. Letztendlich löschte er sie wieder und schlief auch relativ schnell ein.

Lukas lag auf seinem Bett und las. In der Regel schlief der Norweger sowieso nicht vor Mitternacht und erst als er das Kapitel zu Ende gelesen hatte, machte auch er, als letzter von allen, das Licht aus.



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