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One on one

Oneshot-Sammlung
von

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Fragen über Fragen

»Riko-san, ich wollte noch mit dir sprechen!«
 

Riko wandte sich um und sah Teppei lächelnd auf sich zukommen. Sie legte fragend den Kopf schief und musterte ihren besten Freund. Automatisch dachte sie daran, dass Teppei womöglich eine Neuigkeit hinsichtlich seines Knies hatte, doch als er sich geheimniskrämerisch umblickte, um zu sehen, ob sie auch ja im Korridor vor den Klassenzimmern allein waren, wurde sie sofort misstrauisch.

»Was gibt es?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Teppei hatte in den letzten Wochen merkwürdige Anwandlungen gezeigt und Riko konnte nicht sagen, dass sie sich mit dieser neuen Entwicklung wohl fühlte. Und tatsächlich…
 

»Es geht um diese Sache, nach der ich dich letzte Woche gefragt hatte«, erklärte Teppei bestens gelaunt und lächelte so unentwegt wie immer. Riko war sich sicher, dass Teppei auch noch lächeln würde, wenn jemand ihm ein Katzenbaby unter der Nase wegklaute.

Riko holte tief Luft und seufzte leise.

»Also schön«, brummte sie und zerrte Teppei um die Ecke und den Gang entlang, ehe sie ihn in ein verlassenes Klassenzimmer bugsierte und die Tür hinter ihnen schloss.
 

»Spuck es aus«, verlangte sie resigniert.
 

Teppei sah erfreut und erleichtert aus und Riko wappnete sich für das kommende.

»Wenn ich Hyuuga auf ein Date einladen und dabei vermeiden wollen würde, dass er mir einen Tisch an den Kopf wirft, was glaubst du, wie ich am besten vorgehen sollte?«
 

Riko ächzte.
 

Seit vier Wochen war Teppei hochmotiviert, mit Riko über seine langanhaltende Zuneigung zu Hyuuga-kun zu sprechen und sie konnte nicht sagen, dass sie sich selbst als Dating-Expertin sah. Doch Teppei – so hatte Riko schnell festgestellt – wollte keine Beratung von einer Dating-Expertin. Er wollte Ratschläge von einer Hyuuga-Junpei-Expertin und für genau diese hielt er Riko. Riko musste natürlich zugeben, dass Hyuuga eindeutig zu ihren engsten Freunden zählte, sie ihn recht gut zu kennen glaubte und ihm nur das beste auf der Welt wünschte – wenn er nicht gerade ihre Kochkünste beleidigte – aber über Hyuugas Liebesleben wusste sie nichts. Und sie hatte nie vorgehabt, dieses Unwissen zu korrigieren.
 

»Besorg dir Schutzkleidung?«, entgegnete Riko unmotiviert und trat nervös von einem Bein auf das andere. Sie würde es Teppei und Hyuuga-kun gönnen, wenn sie einander finden würden, soviel stand fest. Aber musste sie direkt in diesen Prozess involviert sein?

»Im Ernst, Riko-san! Das ist wirklich wichtig«, drängte Teppei mit großen Augen und Riko seufzte leise. Er sah aus wie ein großer Teddybär. Wie um alles in der Welt sollte sie ihm irgendwas abschlagen?
 

»Vielleicht könntest du ihn einfach per SMS um ein Date bitten, dann entgehst du der Gefahr von Körperverletzung und Hyuuga-kun hat Zeit, sich darüber Gedanken zu machen und sich zu beruhigen, bevor er dir eine Antwort gibt«, schlug sie vor. Teppei schien darüber nachzugrübeln. Riko fand ihren Vorschlag durchaus kompetent. Hyuuga-kun war nicht unbedingt der sensibelste Mensch und wenn man ihn mit solchen Gefühlsduseleien direkt konfrontierte, wer wusste dann schon, was passierte?

»Aber ist das nicht unromantisch?«, wollte Teppei wissen. Riko stöhnte angestrengt. Dieses Thema war eindeutig nicht ihr liebster Zeitvertreib.

»Es ist Hyuuga-kun. Er ist kein besonders romantischer Typ«, entgegnete Riko und hoffte, dass sich das Thema damit erledigt hatte. Teppei nickte nachdenklich, dann strahlte er zu ihr hinunter.
 

»Danke, Riko-san. Du bist die Beste!«
 

Und mit diesen Worten eilte er von dannen.
 

*
 

»Riko-san!«
 

Riko legte einen Zahn zu und schritt so energisch den Gang entlang, dass eine Gruppe Erstklässler ihr ängstlich aus dem Weg sprang.
 

»Riko-san, ich hab eine dringende Frage!«
 

»Geht es um Basketball?«
 

»Nicht direkt…«
 

»Dann habe ich keine Zeit.«
 

»Aber Riko-san, es ist wirklich sehr wichtig!«
 

Riko blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüfte.
 

»Geht es um Hyuuga-kun?«
 

Teppei nickte. Riko holte einige Male tief Luft und schloss die Augen, um ihre Kräfte zu sammeln.
 

»Also schön. Was ist es diesmal?«
 

Wieso nur konnte sie Teppei nichts abschlagen? Diese treudoofen braunen Augen waren eine Gefahr für die Allgemeinheit!
 

»Angenommen Hyuuga-kun hätte zu einem Date ja gesagt… wo würde ich wohl am besten mit ihm hingehen?«
 

Riko spürte, wie ihre Augenbraue zuckte. Sie stieß halb empört, halb verzweifelt die Luft aus und dachte einen Augenblick lang nach.

»Ihr solltet was machen, was ihr beide gut findet«, meinte sie. Teppei nickte eifrig und trat einen Schritt näher. Riko brummte unzufrieden.

»Du könntest Basketballkarten für euch besorgen«, schlug sie vor. Teppei strahlte wie die aufgehende Sonne.
 

»Eine hervorragende Idee, Riko-san!«
 

»War es das?«
 

»Fürs Erste schon, ja. Danke!«
 

»Dann sehen wir uns nachher beim Training.«
 

*
 

»Riko-san!«
 

Riko zwängte sich hastig in eine Abstellkammer und zog die Tür hinter sich zu. Sie hielt den Atem an, doch ihre Gebete wurden nicht erhört. Einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen und Teppeis verwundertes Gesicht schaute ihr entgegen.
 

»Aber Riko-san, was tust du denn in einer Besenkammer?«, wollte er wissen. Riko winkte ab und trat schwer seufzend aus dem Besenschrank hinaus in das Licht des Korridors.

»Geht es um Hyuuga-kun?«, fragte Riko resigniert und stellte in diesem Moment fest, dass Teppei ein Veilchen um das rechte Auge hatte.
 

»In der Tat«, sagte Teppei bestens gelaunt. Riko hob die Augenbrauen.
 

»Hat er dir das Veilchen verpasst?«, wollte sie wissen. Teppei winkte ab.
 

»Nicht der Rede wert. Ich war etwas zu forsch und habe ihm meine Gefühle in der Halbzeit des Spiels gestanden. Er wird sich bestimmt wieder beruhigen«, sagte Teppei zuversichtlich und Riko schüttelte leicht den Kopf. Hyuuga-kun war eine emotionale Abrissbirne, das war ihr schon immer klar gewesen. Aber dass er sich mit seinem Liebesglück so schwer tat, hätte sie nicht erwartet.
 

»Was ist es diesmal?«, fragte sie und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, wobei sie hastig darüber nachgrübelte, welche Ausrede sie erfinden könnte, um sich einem erneuten Gespräch über Teppeis Liebesleben zu entziehen.
 

»Angesichts Hyuuga-kuns… heftiger Reaktion auf mein Geständnis…«, begann Teppei und Riko schnaubte beim Anblick des Veilchens. Hyuuga-kun sollte irgendwann wirklich ein Anti-Aggressionstraining besuchen.

»Wie glaubst du sollte ich es am besten anstellen, wenn ich ihn zum ersten Mal küssen möchte?«
 

Riko atmete mehrere Male tief ein und aus und bemühte sich krampfhaft, Teppei nicht am Kragen zu packen und ihm noch ein zweites Veilchen zu verpassen. Woher sollte sie wissen, wie man Hyuuga-kun am besten küsste? Sie hatte noch überhaupt niemanden geküsst! Es war ja nicht gerade so, als würde ihr eigenes Liebesleben erfolgreich Früchte tragen. Als sie Momoi-san das letzte Mal gesehen hatte, war sie beinahe von der Trainerbank gekippt und hatte sich den Hinterkopf aufgeschlagen, weil ein Knopf von Momois Bluse abgesprungen war. Sie war keinen Deut besser als all die sabbernden Jungs um sie herum, die sie anschließend zwanzig Runden ums Schulgelände geschickt hatte.
 

»Ich würde sagen, dass du ihm Zeit lassen solltest, bis er sich seine eigenen Gefühle eingestanden und sich daran gewöhnt hat, mit dir auf Dates zu gehen…«, sagte sie zähneknirschend in Gedanken an Momoi-sans offene Bluse. Vielleicht brauchte sie Urlaub.
 

»Vermutlich hast du Recht. Ich muss einfach mehr Geduld haben«, sagte Teppei einsichtig und wiegte den Kopf nach links und nach rechts. Er tätschelte Riko das Haar und winkte ihr zu, ehe er sich von dannen machte. Dumpf fragte Riko sich, wen sie eigentlich nach Ratschlägen fragen sollte, wenn sie Tipps in Sachen Lieben brauchte.
 

*
 

»Riko-san!«
 

Riko blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte nun seit zwei ganzen Monaten ihren Frieden gehabt und im Stillen beobachtet, wie Teppei und Hyuuga-kun sich allmählich näher gekommen waren. Eine Entwicklung, die sie durchaus zu schätzen wusste – solange die beiden sich trotzdem aufs Training konzentrierten. Doch sie kannte diesen Ton, den Teppei anschlug, wenn er nach ihr rief und es nicht um Basketball ging, mittlerweile sehr gut.
 

»Was gibt es?«, fragte sie misstrauisch und wandte sich zu Teppei um, der freudestrahlend auf sie zukam und winkte. Sie erinnerte sich noch lebhaft an das Veilchen, das Teppei am Anfang seiner Beziehung gehabt hatte. Mittlerweile schien Hyuuga-kun sich ein wenig beruhigt zu haben.
 

»Ich muss dich noch mal was fragen«, sagte Teppei verschwörerisch und beugte sich ein wenig vor.

»Ich glaube, Junpei-kun und ich sind langsam soweit, den nächsten Schritt zu gehen. Wie genau glaubst du– Riko-san?«
 

»GAUBST DU IM ERNST, DASS ICH IRGENDETWAS DARÜBER WISSEN WILL? ES REICHT! DREIßIG RUNDEN UMS SCHULGELÄNDE! UND WEHE DU ERWÄHNST DIESES THEMA JEMALS WIEDER!«
 

»Au, au, Riko-san, bitte beruhige dich!«
 

»DREIßIG RUNDEN!«
 

Wutschnaubend und mit hochrotem Kopf sah sie Teppei nach, der sich hastig den Gang entlang entfernte. Schwer atmend wandte sie sich um, um in ihren Unterricht zu gehen. Rikos Handy vibrierte in ihrer Tasche und immer noch empört, verlegen und ein wenig fassungslos kramte sie es hervor.
 

»Hallo Aida-san! Möchtest du diesen Samstag mit mir ein Eis essen gehen? Ich würde mich sehr freuen! Liebste Grüße, Satsuki«



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  herzausglas
2014-07-14T18:23:43+00:00 14.07.2014 20:23
<3 <3 <3

»Es geht um diese Sache, nach der ich dich letzte Woche gefragt hatte«, erklärte Teppei bestens gelaunt und lächelte so unentwegt wie immer. Riko war sich sicher, dass Teppei auch noch lächeln würde, wenn jemand ihm ein Katzenbaby unter der Nase wegklaute.
Er ist so ein Puschel <3 und ich habe gar keine Worte dafür wie sehr ich Riko/Teppei platonisch liebe. Sie sind so toll *______*

»Wenn ich Hyuuga auf ein Date einladen und dabei vermeiden wollen würde, dass er mir einen Tisch an den Kopf wirft, was glaubst du, wie ich am besten vorgehen sollte?«
Hahaha XD die richtig Antwort wäre: das geht gar nicht.

Er wollte Ratschläge von einer Hyuuga-Junpei-Expertin und für genau diese hielt er Riko. Riko musste natürlich zugeben, dass Hyuuga eindeutig zu ihren engsten Freunden zählte, sie ihn recht gut zu kennen glaubte und ihm nur das beste auf der Welt wünschte – wenn er nicht gerade ihre Kochkünste beleidigte – aber über Hyuugas Liebesleben wusste sie nichts. Und sie hatte nie vorgehabt, dieses Unwissen zu korrigieren.
Hach, ich hätte nie erwartet, dass mir jemand was zu unserem OT3 schreiben würde *___* aber ich hab sie auch nicht auf meiner Liste stehen, also konntest nur du das wissen. (Ich hab sie mit Absicht nicht draufstehen, weil ich so pingelig bin was sie betrifft, aber du hast es wunderbar geschrieben :))

»Besorg dir Schutzkleidung?«, entgegnete Riko unmotiviert und trat nervös von einem Bein auf das andere.
Das ist zugegeben ein sehr guter Tipp :DD

»Im Ernst, Riko-san! Das ist wirklich wichtig«, drängte Teppei mit großen Augen und Riko seufzte leise. Er sah aus wie ein großer Teddybär. Wie um alles in der Welt sollte sie ihm irgendwas abschlagen?
Kann man auch einfach nicht. Er ist ein Engel.

»Danke, Riko-san. Du bist die Beste!«
Da hat er recht :D

»Geht es um Basketball?«
»Nicht direkt…«
»Dann habe ich keine Zeit.«

xD

Wieso nur konnte sie Teppei nichts abschlagen? Diese treudoofen braunen Augen waren eine Gefahr für die Allgemeinheit!
Ich find es voll gut wie sich immer mehr Emotionen in ihr anstauen und man schon weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis sie hochgeht... wie eine Zeitbombe xD

»Du könntest Basketballkarten für euch besorgen«, schlug sie vor. Teppei strahlte wie die aufgehende Sonne.
»Eine hervorragende Idee, Riko-san!«

Dafür, dass sie so gar keinen Bock darauf hat, gibt sie ihm echt erstaunlich gute Tipps^^

»Aber Riko-san, was tust du denn in einer Besenkammer?«, wollte er wissen. Riko winkte ab und trat schwer seufzend aus dem Besenschrank hinaus in das Licht des Korridors.
HAHA ZU WITZIG XD ich kann mir richtig gut vorstellen wie er das in einem total unschuldigen Tonfall fragt :'D

Es war ja nicht gerade so, als würde ihr eigenes Liebesleben erfolgreich Früchte tragen. Als sie Momoi-san das letzte Mal gesehen hatte, war sie beinahe von der Trainerbank gekippt und hatte sich den Hinterkopf aufgeschlagen, weil ein Knopf von Momois Bluse abgesprungen war. Sie war keinen Deut besser als all die sabbernden Jungs um sie herum, die sie anschließend zwanzig Runden ums Schulgelände geschickt hatte.
UND DANN LEGST DU NOCH EINEN DRAUF UND BRINGST MOMOI/RIKO EIN WHAAAAAT

»Ich glaube, Junpei-kun und ich sind langsam soweit, den nächsten Schritt zu gehen. Wie genau glaubst du– Riko-san?«
»GAUBST DU IM ERNST, DASS ICH IRGENDETWAS DARÜBER WISSEN WILL? ES REICHT! DREIßIG RUNDEN UMS SCHULGELÄNDE! UND WEHE DU ERWÄHNST DIESES THEMA JEMALS WIEDER!«
»Au, au, Riko-san, bitte beruhige dich!«
»DREIßIG RUNDEN!«

:DDDDDD (An Rikos Stelle würde ich auch lieber nichts darüber hören)

»Hallo Aida-san! Möchtest du diesen Samstag mit mir ein Eis essen gehen? Ich würde mich sehr freuen! Liebste Grüße, Satsuki«
Awwww, ich liebe es total, dass sie 'liebste' schreibt <3


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