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Weihnachtskummer

EnricoxOliver [7 Kapitel]
von

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Kapitel 4

Die Flasche zeigte diesmal auf Johnny und der Schotte entschied sich sehr schnell für Pflicht – vermutlich befürchtete er, dass Robert noch weitere Fragen zu seiner Freundin in den Lostopf eingeworfen hatte.

„Hier steht: ‚Ein Kuss mit deinem rechten Nachbarn – bitte mit Zunge!‘“, las Oliver vor und Robert kam nicht umhin, genervt seinen Kopf auf seine Hand abzustützen. „Wieso läuft es eigentlich jedes Mal, wenn wir Flaschendrehen spielen darauf hinaus, dass Johnny und ich uns küssen müssen, verdammt noch mal?“

Enrico und Oliver hatten ein dickes Grinsen im Gesicht, denn tatsächlich erschien es ihnen bereits wie eine Verpflichtung, dass die beiden sich im Verlauf des Spiels küssten. Das war insofern eine Erheiterung für alle Umstehenden, dass beide heterosexuell waren, aber jeder von ihnen zu Stolz war, um klein bei zu geben und damit den Kürzeren zu ziehen. Ihre Freundschaft basierte nicht umsonst auf einem gewissen Konkurrenz-Denken. Und wie Enrico einmal angemerkt hatte, war alleine das Zuschauen dabei eine ziemlich heiße Sache.

„Nicht beschweren – macht endlich!“, Enrico zückte unauffällig sein Handy, um die Szene heimlich festzuhalten, denn es war immer gut, gegen Robert und Johnny noch einen letzten Trumpf im Ärmel zu haben.

Liebevoll und zärtlich war weit von dem entfernt, was ihnen dargeboten wurde, aber die Worte bestimmt, lustvoll und verdammt heiß beschrieben es recht gut. Am Ende saß Angeline mit offenem Mund zu und fragte verdattert: „Sagt mal, seid ihr euch sicher, dass nichts zwischen euch läuft?“

Oliver konnte nicht verhindern, dass er einen kurzen Blick zu Enrico warf. Er vermisste es, vom Italiener in den Arm genommen und geküsst zu werden und so verletzt und sauer er nach wie vor war, so konnte er nicht leugnen, dass er ihn immer noch liebte und sich nach seiner Nähe sehnte. Was genau in Enrico vor sich ging, wusste er nicht genau. Doch ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Augenblick und es schien ihm fast so, als würde er Sehnsucht in seinen Augen lesen.

Hastig wandte er sich ab und sah zu Johnny, der gerade den Versuch unternahm Angelina klar zu machen, dass zwischen ihm und Robert gar nichts lief und keine zehn Pferde ihn dazu bringen würden, mit seinem Teamchef jemals etwas zu haben. Die heftige Reaktion erschien Angelina wie eine Bestätigung und nun versuchte auch Robert ihr klar zu machen, dass sie beide Freundinnen hatten und glückliche Beziehungen führten. Das machte die Lage aber auch nicht besser.

Oliver dachte währenddessen über Enricos Blick nach. Empfand er doch noch etwas für ihn und war die Sache mit dem Mädchen gar nichts Ernstes? Vielleicht hatte er einfach versucht ihn eifersüchtig zu machen, indem er eine seiner Schein-Beziehungs-Nummern abzog?

Selbst wenn konnte es ihm egal sein. Sie waren kein Paar mehr und würden es auch nicht mehr sein. Und er würde hoffentlich bald die gesamte Angelegenheit vergessen haben.

„Machen wir einfach weiter“, murrte Robert, der allem Anschein nach einsah, dass man Angelina von dem Gedanken, dass er und Johnny eine geheime Liebesbeziehung miteinander hatten und nur zur Tarnung Freundinnen hatten, nicht abbringen konnte (und er die Situation auch nicht insofern ausnutzen konnte, dass Johnny ihnen endlich den Namen seiner Freundin offenbarte), und deutete Johnny an, dass er doch bitte der Diskussion auf diese Art ein Ende bereitete. Der Schotte warf Angelina einen vernichtenden Blick zu (was nicht weiter ernst zu nehmen war, sie alle wussten, dass Johnnys Temperament sich genauso schnell wieder abkühlte) und griff nach der Flasche, um sie zu drehen.

Diesmal traf es Enrico, der sich mit einem kecken Grinsen für „Wahrheit“ entschied, es jedoch sichtlich bereute, als ihm seine Frage vorgelesen wurde: „Mit wem hattest du zuletzt Sex?“

Er wirkte unangenehm berührt, zögerte und sah unruhig zur Seite, ehe er Oliver einen flüchtigen Blick zuwarf, der diesem nicht entging. Sein Gesicht zeigte deutlich, dass die Frage ihm mehr als ungelegen kam und nachdem er einige Zeit allem Anschein nach erfolglos darüber nachgedacht hatte, wie er sich aus der Frage herauswinden konnte, räusperte er sich, ehe er „Oliver“ murmelte.

Es war zugegeben für Oliver eine Überraschung, dass Enrico seit dem Ende ihrer Beziehung nicht die Gelegenheit genutzt hatte, sofort sein Bett mit allen möglichen Mädchen zu teilen. Er hätte es ihm durchaus zugetraut, denn einige Zeit vor ihrer Beziehung hatte Enrico tatsächlich derartige Ausschweifungen gehabt. Gerade weil er so sehr gezögert hatte, hatte er erwartet, dass nun irgendein Name fiel, mit dem keiner von ihnen etwas anfangen konnte.

Es herrschte unangenehmes Schweigen und allem Anschein nach versuchte jeder, die Situation einzuschätzen. Im Gegensatz zu den vier anwesenden jungen Männern wirkte Angelina jedoch nicht betroffen oder gereizt, wie es für Enricos neue Freundin vermutlich eigentlich hätte der Fall sein sollen. Sie lächelte und als Robert sie fragend ansah, zuckte sie nur mit den Schultern: „Er hat mir erzählt, dass was zwischen ihm und Oliver lief.“

Die Beiläufigkeit, mit der sie das erwähnte und akzeptierte, ließ sie alle stutzen. Für gewöhnlich reagierten Mädchen, die mit der oder dem Ex ihres Freundes konfrontiert wurden, doch ein wenig anders.

Enrico drehte mit gesenktem Blick die Flasche, die diesmal auf Robert deutete. Der Deutsche wählte „Pflicht“ und hörte aufmerksam zu, als Enrico die Aufgabe vorlas: „Stelle mit einem beliebigen Partner deine Lieblings-Sexstellung nach.“

Robert hielt inne und blickte nach und nach die Anwesenden an, allem Anschein nach war er mit der Auswahl nicht sonderlich zufrieden – was durchaus verständlich war. Sein Blick blieb an Johnny hängen, der ihn mahnend ansah: „Vergiss es – wir haben ein Mädchen in der Runde, frag sie!“

„Es wäre mehr als nur ungehobelt, wenn ich eine junge Dame zu sowas zwingen würde.“

„Ach, und mit mir geht das in Ordnung?“

„Immerhin musste ich dir auch bei der Ausführung deiner Pflicht helfen.“

Ihr Streitgespräch wurde unterbrochen, als ein Handy lautstark zu klingeln begann. Dass es Johnnys war, war ziemlich schnell klar, denn der Raum war nun von Dudelsackmusik erfüllt. Statt des für ihn typischen ‚Scotland the brave‘ ertönte jedoch die Melodie von ‚Highland cathedral‘ und Johnny war blitzschnell aufgesprungen und an sein Handy gestürmt. „Ich könnt schon mal ohne mich weiter machen“, murmelte er, bevor er den Anruf annahm, doch stattdessen warteten die Anwesenden schweigend, was ihnen einen düsteren Blick des Schotten bescherte.

Trotz ihrer Aufmerksamkeit bekamen sie von dem Telefonat nur wenig mit. Zunächst war Oliver davon ausgegangen, dass Johnny einfach bewusst undeutlich und ein sehr schottisches Englisch sprach, ehe ihm klar wurde, dass er mit seinem Gesprächspartner in Gälisch redete. Und der Schotte wirkte aufgebracht und wenig angetan vom Inhalt des Telefonats. Selbst nachdem er das Handy von seinem Ohr genommen und das Telefonat beendet hatte, fluchte er auf Gälisch weiter, ehe ihm klar wurde, dass er nicht alleine war.

„Ich muss nochmal weg“, erklärte er mit einem Schulterzucken und wirkte alles andere als begeistert, „Robert, kann ich mir einen Wagen leihen?“

Die Anwesenden wirkten verwundert und Robert nickte. „Natürlich, wenn es wichtig ist. Wohin musst du denn an Heiligabend um diese Uhrzeit noch?“

Johnny zögerte einen Moment. „Ich muss jemanden vom Flughafen abholen.“

Robert hob seine Augenbrauen und wirkte nun aufrichtig verwundert. „Müssen wir mit einem weiteren Gast rechnen?“

„Ja“, murmelte Johnny lahm und holte tief Luft, ehe er weitersprach, „Evelyn Campbell.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KradNibeid
2013-12-25T20:41:14+00:00 25.12.2013 21:41
Oha, Robert und Johnny können einem ja fast Leid tun. xD und jetzt haben sie auch noch ein Fangirl am Hals, die Ärmsten. Aber ich kann mir die Kussszene zwischen den Beiden lebhaft vorstellen.
Und Enrico filmt mit? Oha, das kann noch heiter werden...

Angelinas Reaktion lässt mich bei meinem Anheuerungs-Gedanken Fuß fassen.

Und Roberts Pflicht und sein Wahlpartner (auch wenn sie nicht zur Durchführung kommen) sind zu genial. xD Die beiden haben also quasi eine Flaschendrehen-Beziehung.

Johnnys Klingeltonwahl finde ich sehr passend und kann cih mir (bei der richigen Lautstärke-Einstellung) auch sehr amüsant vorstellen. Schön auch, dass er für seine Freundin einen anderen Klingelton hat als für die anderen.

Und jetzt ist die Katze aus dem Sack: Eine Campbell. D:< Johnny, wie konntest du nur?
Antwort von:  Phase
26.12.2013 10:54
Ich bemerke gerade den Nachteil an vielen Kapiteln auf einmal - man muss so viele Kommentare beantworten, haha. xD'
In jedem Fall Dankeschön für die Kommentar, die so schön hat geprickelt in mein Bauchnabel!
Okay, Scherz beiseite.
Robert und Johnny - meine beiden Lieblingsopfer. Es tut mir ja fast schon Leid, dass sie in der Geschichte doch noch eine relativ große Rolle bekommen haben. Eigentlich wollte ich den Schwerpunkt wirklich auf Enrico und Oliver legen.
Die Bezeichnung "Flaschendreh-Beziehung" finde ich sehr witzig - es passt sogar recht gut. Ich frage mich ja, was passiert, wenn sie einmal mit ihren Freundinnen Flaschendrehen spielen. xD'
Tja, ja. Johnny und die Campbell. Ganz schlimm. xD'
Kein Wunder, dass er bis dato nicht mit der Sprache herausgerückt hat!

Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße,
Phase
Von:  ChogaRamirez
2013-12-24T22:33:08+00:00 24.12.2013 23:33
Johnny hat es mal wieder böse erwischt mit seiner Pflicht. Aber irgendwie habe ich so gar kein Mitleid mit ihm. Denn - auch wenn ich nicht gerade ein Fan von Shonen-Ai bin - neige ich dazu, mich der Meinung von Angelina anzuschließen und auch der von Robert. Da ist doch was im Busch.
Antwort von:  Phase
25.12.2013 10:23
Danke auch hier für deinen Kommentar!
Wie liebend gerne hätte ich Robert und Johnny zu einem Paar gemacht - ich mag es einfach, die beiden zusammen zu stecken! Aber leider bin ich ein verfechter der Auffassung, dass zwei homosexuelle Pärchen in einem Team schon ein wenig viel sind - und da es ja EnricoxOliver ist... Sorry Robert und Johnny! Ich weiß, ihr mögt euch gerne... *o*
Ich mag deine Kommentare wirklich sehr und ich hoffe, dass dir auch der rest der Geschichte (sofern er denn mal freigeschalten ist) gefällt. :)
Danke vielmals für deinen Kommi und frohe Weihnachtsfeiertage!
Liebe Grüße,
Phase


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