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Bloody Rose

von

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Das war der erste Streich

Ich hörte Vögel zwitschern, als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam. Noch bevor ich die Augen öffnete, wusste ich, was passiert war und wo ich mich vermutlich befand. Vorsichtig sah ich mich um, er war nirgendwo zu sehen.

"Nach wem hältst du denn Ausschau?", ertönte eine Stimme hinter mir. Mir stellten sich die Nackenhaare auf und ich fuhr ruckartig herum. Sein höhnisches Grinsen traf mich mit voller Wucht. Ich stand auf und wich zurück, bis ich schließlich gegen eine Wand stieß. Erst da wurde mir bewusst, dass wir uns in einer Höhle befanden. Und noch dazu war es bereits Nacht. Wie lang hatte ich geschlafen? Das Rascheln von Stoff riss mich aus meinen Gedanken, ich sah auf. In der Dunkelheit fiel es mir schwer etwas zu erkennen, aber bei Sesshomarus Augen schien es mir so, als würden sie von innen heraus leuchten, so klar sah ich sie vor mir. Als sich seine Hand auf mich zu bewegte, stieg die Panik in mir hoch.

"Woher willst du wissen, dass der Bann bricht, wenn du mich umbringst?", fragte ich in die Stille hinein. Seine Hand stoppte kurz vor meinem Hals. Ich presste mich noch fester an die Wand, in der Hoffnung, mich noch ein Stückchen von ihm entfernen zu können. Doch statt mir zu antworten, konnte ich erkennen, wie er auf die Knie sank. Ich rührte mich kein Stück, beobachte ihn nur und wartete, was als nächstes passieren würde. Bei ihm konnte man nie wissen, was er als nächstes tun würde. Und da ich nicht mal eine Waffe bei mir hatte, galt es, vorsichtig zu sein. Als er sich nach einer Weile nicht rührte, dachte ich darüber nach, die Chance zu nutzen und das Weite zu suchen, doch als seinerseits ein leises Keuchen ertönte, fiel meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn und die Fluchtgedanken waren augenblicklich verpufft. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Mein Verstand musste sich ausgeschalten haben, ohne dass ich es bemerkte, denn sonst würde ich doch nicht so idiotisch handeln, oder? Denn entgegen meiner Panik kniete ich mich nieder um ihn anzusehen. Doch er hatte den Kopf gesenkt, so dass sein Pony seine Augen verbarg.

"Sesshomaru", flüsterte ich, doch in der Stille klang es ungewöhnlich laut. Ich zitterte. Ob vor Anspannung oder Kälte, war mir allerdings unklar. Meine Finger tasteten nach seiner Wange, mir fiel auf, wie weich seine Haut war, als sich meine Hand vollends auf seine Wange legte. Aber in dem Moment packte er plötzlich genau diese Hand und ehe ich mich versah, lagen seine Lippen auf meinen. Meine Augen weiteten sich ungläubig, mein Herz raste und ich fühlte mich zu keiner Reaktion in der Lage. Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, aber als ich langsam wieder denken konnte und seine Lippen immer noch meine einnahmen, stemmte ich die Hände gegen seine Brust. Er hörte auf, aber entfernte sich nicht von mir, stattdessen nahm er meine Hände und drückte sie gegen die Wand, während sein Mund weiter hinunter wanderte und damit anfing, meinen Hals zu küssen. Anfangs hatte ich noch versucht, mich zu beherrschen, doch nun glitt mir der Seufzer so schnell über die Lippen, dass ich ihn nicht mehr aufhalten konnte. Glaubt ihr echt, sowas lässt mich kalt? Ich bin auch nur ein Mensch. Und das Dumme dabei war, dass dieser Dämon nicht einmal hässlich war. Im Gegenteil, würden wir in der Gegenwart leben, wäre er der Mädchenschwarm Nummer eins. Aber das hier war nun mal nicht die Gegenwart, und er war auch kein normaler Mensch, er war ein blutrünstiger Dämon. Als ich ein Zwicken auf der Haut spürte, konzentrierte ich mich wieder auf Sesshomaru. Er hatte mich gebissen. Ich schloss die Augen. Ich konnte mich nicht wehren, was sollte ich also tun? Als ich die Augen wieder öffnete und den Kopf zur Seite drehte, um in den dunklen Himmel zu sehen, wurde mich schlagartig klar, was das hier sollte. Ich war wie benebelt, ich hatte es vergessen. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Klar und deutlich zeichnete sich der blutrote Mond vom schwarzen Himmel ab und leuchtete bedrohlich auf die Erde hinab. Ihr Gespräch mit Totosai fiel ihr wieder ein. >Du hast eine Woche Zeit<, sagte er. Augenblicklich wandte ich mich wieder Sesshomaru zu. Der Druck seiner Hände auf meinen hatte sich gelockert. Ich nutze die Chance und drückte dagegen. Es gelang mir nicht, er bemerkte es sofort und sein Griff wurde wieder fester.

"Sesshomaru, das bist nicht du. Du weißt doch selbst, dass das der Bann ist. Sobald du davon befreit bist, würdest du es bereuen, mich je angefasst zu haben." Er ignorierte mich, küsste stattdessen mein Schlüsselbein. "Sesshomaru, bitte", sagte ich nun schon verzweifelt. "Das willst du doch in Wirklichkeit gar nicht."

Und plötzlich ließ er von mir ab und sah mich an. "Und was, wenn doch?"

"Was?", wisperte ich verwirrt. Irgendwie war ich ganz durcheinander. Diese Verwirrtheit wurde nicht weniger, als er mich auf einmal hoch zog und mit mir abhob. Aus einer plötzlichen Panik heraus, klammerte ich mich an seine Kleidung, in der Hoffnung, nicht sofort in die Tiefe zu stürzen. Er schlang einen Arm um meine Taille und wir gewannen schnell an Höhe. Irritiert sah ich zu ihm hinauf, doch sein Blick war woanders hingerichtet. Ich folgte seinem und erblickte ein prächtiges Schloss. Sein Schloss. Auch, wenn Jaken mal was von Lord der westlichen Ländereien sagte, kam mir nie in den Sinn, dass er dementsprechend auch ein Schloss besitzen musste. Als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, landeten wir auch schon auf dem Rasen des gering beleuchteten Gartens. Was hieß hier überhaupt gering. Er war gar nicht beleuchtet, deshalb stolperte ich auch sofort, nachdem er mich absetzte. Gerade noch rechtzeitig packte er mich am Handgelenk und zog mich wieder hoch, nur um mich dann irgendwohin zu zerren. Ich folgte einfach mal, denn seinem Griff konnte ich mich sowieso nicht entwinden. Mit einem Mal sanken meine Hoffnungen, aus dieser Misere rauszukommen, auf null. Jetzt, da ich mich praktisch schon in seinem Schloss befand, war Flucht so gut wie unmöglich. Wir näherten uns etwas Hellem, aber erst als wir um die Ecke bogen, erkannte ich, woher das Licht kam.

Wunderschön, fiel mir als einziges zu diesem Anblick ein. Weiße Rosen, soweit das Auge reichte. Sie blühten in ihrer schönsten Pracht und darüber flogen so um die zich tausend Glühwürmchen. Durch die Glühwürmchen schien es so, als würden die Rosen geradezu leuchten. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war und als ich mich in diese Richtung drehte, fiel mein Blick sofort auf die weiße Rose, welche in der Hand Sesshomarus steckte. Als ich ihn ansah, war sein Blick undurchschaubar, wie eh und je, doch er war auch nicht kalt. Sein Pony war etwas durcheinander geraten, so das er sein linkes Auge verdeckte. So wirkte er irgendwie... anders. Er sagte nichts, sondern nahm einfach meine Hand und legte die Rose hinein. Als ich davon abgelenkt wurde, bemerkte ich zu spät, dass sich sein Gesicht abermals meinem näherte und schon küsste er mich erneut. Kaum war das geschehen, spürte ich einen leichten Schlag im Genick und als nächstes war alles schwarz. Schon wieder.
 

Ich spürte das weiche Gras unter meinen Händen. Schlaftrunken setzte ich mich auf, blinzelte ein paar Mal und sah mich dann in der Gegend um. Dunkel, Wald, Holz. Holz... einige Sekunden starrte ich das Holz vor mir an, dann riss ich schlagartig die Augen auf. Vor mir befand sich der Knochenfresserbrunnen.

Aber wie..?, ging es mir durch den Kopf, doch dann bemerkte ich das kleine Gewicht in meiner Hand. Die Rose. Sesshomaru. Hatte er mich hier her gebracht? Aber warum? Für einen Moment dachte ich noch nach, sprang aber dann kurzerhand in den Brunnen. Die Rose würde ich erst einmal nach Hause bringen, denn dort war sie sicher. Mit einem kurzen Gruß gegenüber meiner Familie schnappte ich mir eine Vase, goss Wasser hinein und stellte sie mitsamt der Rose in mein Zimmer. Ich durfte keine Zeit verlieren, deshalb verschwand ich auch schnell wieder. Auf der anderen Seite angekommen, sah ich, wie langsam die Sonne aufging. Ich wollte nicht viel über das Geschehene nachdenken, dafür hatte ich später immer noch genügend Zeit.

Mir kam der Gedanke, etwas auszuprobieren. So könnte ich das Ganze vielleicht beschleunigen. Wenn ich mich nicht irrte, hatten wir bereits den dritten Tag.

"Kouga", sagte ich in normaler Lautstärke. Ich wartete. Nichts. Ich seufzte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Plötzlich kam ein ziemlicher Wind auf.

"Du hast mich gerufen, Liebste?"

Bingo!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2014-10-21T06:05:16+00:00 21.10.2014 08:05
Ich finde die Geschichte einfach toll.
Wenn ich an den Rosengarten denke werde ich ja direkt neidisch. ^_^

Das mit Kouga finde ich einfach zu lustig, Kagome ruft, Kouga kommt angelaufen. *wie ein Hündchen*


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