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Das weitaus schönste Glück ist das plötzliche!

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Ein hilfloser Sherlock Holmes

Ein hilfloser Sherlock Holmes

 

 

 

Gegenüber des Blumenladens war das Musikhaus 'Steinway and Sons'. Es hatte ein flaches Dach, war nicht allzuweit vom Tokyo Tower entfernt, aber doch weit genug, um erstmal aus der Reichweite der Polizei zu fliehen. Die Frage ist nur, warum gab er seinen Fluchtort in seiner Ankündigung an? War es ihm etwa nicht mehr genug, nur seinen Diebstahl anzukündigen? Wollte er das Risiko, welches er so schon einging, noch vergrößern?

All diese Fragen schwirrten mir im Kopf umher, während ich die Feuerleiter an der Außenseite des Gebäudes hinauflief. Entgegen meiner Erwartung fand ich auf dem Dach eine Gestalt vor. Das einzige was ich jedoch von der in schwarz gemummten Silhouette erkennen konnte waren ihre strahlend weißen Schuhe. Ich ging einige Schritt auf die Gestalt zu und als sie sich umdrehte, machte es 'Klick'. 

„Hast du das letzte Rätsel also auch gelöst?“ Wie immer grinste er mich selbstsicher an und als er seine Hand in die Hosentaschen steckte, bemerkte ich, dass der schwarze Mantel nur lässig übergeworfen war, um den weißen Anzug zu überdecken. „Ist dir bewusst, dass du mich gerade in meinen letzten Vorbereitungen gestört hast?“, fragte er mich und ging wieder in die Hocke um, wie er es nannte, die letzten Vorbereitungen für seinen anstehenden Coup zu treffen. 

„Und ist dir bewusst, dass ich dich auf der Stelle festnehmen kann?“, fragte ich zurück und ging auf ihn zu. 

„Wenn ich das richtig sehe, bist du alleine hier und wie ich dich mittlerweile kenne, hast du sicher auch niemandem gesagt, wo du hin bist. Also bist eher du derjenige, der im Nachteil ist, richtig?“ Ich musste sein Gesicht nicht einmal sehen, um zu wissen, dass er wieder einmal arrogant und überlegen grinste. Mal ganz zu schweigen davon, dass ich gar nicht erst die Möglichkeit hatte, ihn anzusehen, da er während seiner Antwort, gar nicht daran dachte, den Kopf zu heben, um mir ins Gesicht zu blicken. Und doch war ich mir sicher, dass er mich nicht aus den Augen ließ. 

Ein Seufzen unterdrückend ging ich an ihm vorbei zum Geländer des Dachs. Er hatte nicht Unrecht, ich war tatsächlich derjenige mit dem Nachteil, aber diese Situation war schließlich auch nicht geplant. Das einzige was ich wollte, war zu überprüfen, ob es möglich war mit seinem Gleitdrachen vom Tokyo Tower aus hier zu landen oder ob sich irgendetwas Interessantes finden ließ. Dass ich ihn hier auch noch treffen würde, war nicht so ganz geplant. Moment mal! Hatter er gesagt: 'wie ich dich mittlerweile kenne'? Seit ich meine ursprüngliche Gestalt wiederhatte, war ich ihm nicht einmal begegnet. 

„Hab ich dich jetzt sprachlos gemacht, Herr Detektiv!“, hauchte mir plötzlich jemand ins Ohr. Ich zuckte zusammen und drehte mich um, nur um direkt in die stahlblauen Augen von Kaito Kid zu sehen. „Ich würde gerne deine Stimme hören, jetzt wo du endlich gewachsen bist, mein Kleiner!“ Er zwinkerte mir zu und plötzlich fiel mir auf, dass Kid, woher auch immer, gewusst hatte, wer Conan war. Wer ich war. 

„Und? Was hast du jetzt vor? Jetzt wo ich dich hier entdeckt habe.“, sprach ich endlich wieder, ignorierte aber seine letzten beiden Äußerungen. 

„Hmm... ich weiß nicht. Ich dachte du hast da vielleicht eine Idee?“, fragte er gespielt unschuldig und sah mich weiterhin an. 

„Ich wäre dafür, dich jetzt festzunehmen, aber ich bezweifle, dass dir das so gefällt.“

„Handschellen also?“, fragte er und ich zog irritiert die Augenbrauen zusammen.

„Ich wusste gar nicht, dass du auf Fesselspiele stehst!“, grinste er plötzlich.

„Wovon sprichst du, Kid?“

„Davon!“ Und schon vernahm ich ein Klicken und musste im nächsten Moment feststellen, dass Kid mir gerade meine linke Hand mit Handschellen ans Geländer gekettet hatte.

„Verdammt! Was soll das, du Mistkerl?“, schrie ich ihn an. Doch er lachte nur.

„Weißt du, es reicht mir, wenn ich mich pro Diebstahl mit einem Detektiv rumschlagen muss. Eigentlich schicke ich Hakuba ja gerne schlafen, aber du hast mir gerade so eine perfekte Gelegenheit geboten.“, erklärte der weiße Dieb grinsend, woraufhin ich ihn nur finster ansah.

„Mach mich sofort hier los!“, schrie ich an.

„Na na na! Wir wollen doch nicht gleich laut werden.“ Er blieb, wie nicht anders zu erwarten, vollkommen ruhig, griff in die Innentasche meines Jackets und fischte mein Handy raus.

„Woher...?“ Dieser Mistkerl! Das war zwar kein unüblicher Platz für ein Handy, doch trotzdem war mir dieser Griff etwas zu zielsicher. Aber Kid zuckte nur grinsend mit den Schultern und antwortete: „Nennen wir es Intuition! Schließlich will ich dich hier nachher immer noch allein vorfinden, denn es scheint das du mein unsichtbares Rätsel nicht gelöst hast!“ Hä? Irritert sah ich ihn an. Sein 'unsichtbares Rätsel'? Wovon, zum Teufel, sprach er da? Er grinste mich geheimnisvoll an, strich mir kurz über den Kopf und drehte sich dann um.

„Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen darüber. Früher oder später wirst du es sowieso erfahren!“, lächelte er mich geheimnisvoll an. Und jetzt war ich komplett verwirrt. Für einen Abend war das echt zu viel für mich. Erst die Aktion mit Ran, dann das hier mit Kid. Das hält doch kein Mensch aus! Und jetzt wollte dieser Mistkerl von Dieb mich auch noch hier alleine lassen!

„Hey!“, rief ich ihm hinterher und er drehte sich sogar um. Fragend sah er mich an und für einen Moment war es als würde die Welt stehen bleiben. Das war nicht der Kaito Kid, den ich kannte. Da lag nicht dieses hinterhältige, arrogante Grinsen auf seinem Gesicht. Er sah mich einfach nur fragend an, als hätte ich ihn gerade aus den Gedanken gerissen und er musste sich und seine Maske erst wieder finden. Ich versank in seinen stahlblauen, abgrundtiefen Augen und vergaß dabei vollkommen, was ich eigentlich sagen wollte. Immer tiefer und tiefer ließ er mich in seine Seele blicken und ich entdeckte etwas bekanntes, konnte es aber nicht einordnen. Doch das war der Moment in dem er blinzelte und mich wieder arrogant angrinste.

„Was ist, hat dir mein Anblick die Sprache verschlagen?“ Eine leichte Röte legte sich verräterisch auf meine Wangen.

„Mach mich hier los! Sofort!“, schrie ich ihn an, aber er lachte nur. 

„Also ich finde es eigentlich ganz schön, wie du dort so angekettet und hilflos hängst!“ Kid sah mich an, als wollte er noch etwas sagen, tat es aber nicht, sondern ließ stattdessen seinen Blick über meinen Körper gleiten und mir wurde unwohl dabei. 

„Wir sehen uns nach meinem Coup.“, zwinkerte der weiße Dieb mir zu, ehe er eine Hand zum Gruß hob und sich endgültig abwandte. Ich protestierte nicht weiter, hatte plötzlich das Gefühl keine Kraft mehr zu haben und tatsächlich hilflos zu sein. 

 

Nach knapp zwei Stunden war Kid immer noch nicht wieder da und ich begann zum ersten Mal zu überlegen, was passieren würde, wenn er von der Polizei gefasst werden würde. Im Grunde war das... vielleicht nicht unmöglich, aber bis jetzt war es eben noch nie geschehen. Warum also jetzt auf einmal?

Damit ich hier festhänge., schoss es mir durch den Kopf. Doch eigentlich sah Kid nicht danach aus, als würde er mich hier einfach hängen lassen wollen, dafür spielte er eigentlich viel zu fair. Ok, dass er mich hier überhaupt festgekettet hatte, war schon nicht besonders fair, aber irgendetwas in seinem Blick hatte mir versichert, dass er wiederkommen würde. 

Mittlerweile hatte ich mich auf den Boden gesetzt, meinen Arm auf der unteren Kante des Geländers abgelegt,. Ich seufzte und sah wieder auf meine Armbanduhr, die er mir, Gott sei Dank, nicht abgenommen hatte. Warum musste mich dieser verdammte Dieb auch hier festketten? Argh! Das war zum verrückt werden! 

 



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