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Adventskalender

24 One Shots zu Kuroko no Basket
von

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2. Türchen

Autor: KaoTec

Pairing: Midorima x Takao

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Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er der festen Überzeugung gewesen war mit ihm befreundet sein zu wollen? Er musste damals nicht ganz auf der Höhe gewesen sein. Vielleicht hatte er einen Ball an den Kopf bekommen, war betrunken, oder aber seine Schwester hatte ihn schon so geistig vernebelt, dass er nicht mehr wusste was er tat.

Andererseits bereute er es höchstens einmal täglich mit ihm befreundet zu sein. Manchmal auch zwei Mal...
 

„Du könntest...mir ruhig mal...helfen!“, japste er, während er versuchte auf der eisigen Straße nicht den Halt unter seinen Füßen zu verlieren, und den ganzen Hügel wieder herunter zu rutschen, nur um dann überfahren zu werden.

„Warum sollte ich das tun? Du hast verloren.“, kam der Kommentar zurück und Takao schnaubte.

Ob nun aus Empörung oder weil dieser Fahrradanhänger ziemlich schwer war, konnte sich der Grünhaarige aussuchen.
 

Das Midorima auch noch in dem Anhänger saß, mit einem riesigen Eisbären machte die Sache weder besser, noch den Anhänger leichter.

Wie lange er sich jetzt hier hinten schon abstrampelte um das Fahrrad samt Anhänger und dazugehörigem Insassen auf den Hügel zu bekommen wusste er nicht. Fest stand jedoch, dass er im Winter nie wieder diese Strecke fahren würde, auch wenn sich sein so genannter 'bester' Freund auf den Kopf stellte und die Nationalhymne sang.
 

Es war die reinste Zumutung gewesen überhaupt so weit hoch zu kommen. Vor allem deswegen, weil der städtische Winterdienst es wohl versäumt hatte irgendwas auf die Straße zu streuen. Im Moment wäre er sogar über Reißnägel froh gewesen. Aber es gab nichts, weswegen seine Füße auf der vereisten Straße immer wieder abrutschten und der Anhänger drohte ihn zu überfahren. Wahrscheinlich würde es den Grünhaarigen auch nicht im geringsten interessieren, wenn er überfahren wurde.
 

„Du solltest dich etwas mehr anstrengen, sonst bin ich morgen noch nicht zu Hause.“

In diesem Moment hatte der Schwarzhaarige nicht übel Lust den Eisbären zu packen und ihm ihrem Starspieler über den Kopf zu ziehen. Oder aber dieses verdammte Ding los zu lassen und Midorima hinterher zu winken, wenn dieser den ganzen Berg wieder herunter rasen würde.

Dummerweise war er zu gutmütig, zu nett und...hatte zu allem Überfluss auch noch einen Narren an diesem verbohrten Trottel gefressen.
 

Am Abend lag Takao in seinem Bett und starrte an die Decke. Er fühlte sich wie tot, aber er hatte es immerhin geschafft auf diesen verdammten Hügel zu kommen, auch wenn er dafür weitere dreißig Minuten benötigt hatte. Und zu allem Überfluss hatte er sich anscheinend auch noch sein Fußgelenk verstaucht, als er einmal abgerutscht war.

Wie er den darauf folgenden Blick seines besten Freundes deuten sollte wusste er nicht, und er hatte auch keine Lust darüber nachzudenken. Wahrscheinlich hatte sich der Grünhaarige so was wie 'So ein Depp!' gedacht. Oder zumindest irgendetwas in diese Richtung.
 

Der nächste Morgen kam für seinen Geschmack viel zu schnell. Beim Aufstehen hätte er sich fast der Länge nach auf den Boden gepackt, wenn er sich nicht am Schreibtisch festgehalten hätte, weil sein Fußgelenk nachgegeben hatte.

Mit einem mürrischen Blick darauf seufzte er und überlegte kurzzeitig ob er den Grünhaarigen heute einfach nicht abholen sollte. Sein Gewissen entschied sich dagegen, wobei er wieder zu dem Schluss kam, dass er definitiv zu gutmütig war.

Trotzdem stand er pünktlich vor Midorimas Haustüre und begrüßte diesen wie immer gut gelaunt, auch wenn ihm nicht wirklich danach war. Irgendwann müsste er mal klar stellen, dass er sein Freund war und nicht sein Bediensteter. Aber wie gesagt irgendwann und nicht jetzt und heute.
 

Nach ungefähr der Hälfte des Schulweges stellte der Schwarzhaarige fest, dass es definitiv keine gute Idee gewesen war mit dem Fahrrad zu fahren. Sein Knöchel schmerzte so sehr, das er am liebsten geschrien hätte. Andererseits hing Midorimas tadellose Schulkarriere davon ab, wie sehr er sich abstrampelte. Also biss er die Zähne zusammen und legte einen weiteren Teil der Strecke zurück. Bis zu dem Zeitpunkt an dem er nicht mehr konnte und gequält aufstöhnte, bevor er anhielt und seinen Oberkörper halb über den Lenker hingen ließ.
 

„Ich kann nicht mehr Shin-chan!“, keuchte er und lauschte der Stille.

Er war sich ziemlich sicher, das er gerade mit Blicken erdolcht wurde. Was auch sonst? Midorima Shintarou konnte es nicht leiden zu spät zur Schule zu kommen. Aber selbst in die Pedale zu treten würde diesem auch nicht mal im Traum einfallen.

Manchmal fragte sich Takao wie einseitig eine Freundschaft überhaupt sein konnte. Zwischen ihnen Beiden war es ein Geben und Nehmen. Er gab und Midorima nahm!
 

Eigentlich hätte er diese Freundschaft schon längst an den Nagel hängen sollen. Aber erstens hatte er zu lange gebraucht, bis der Grünhaarige ihn an seiner Seite duldete, und zweitens hing er tatsächlich an dieser Freundschaft. Das lag vielleicht zum Großteil daran, dass andere Menschen mit seiner Art nicht gerade gut umgehen konnten. Oder vielleicht auch daran, das die Meisten befürchteten er würde sie mit seinem Falkenauge bespannen. Der Grünhaarige schien aber gar nicht erst auf die Idee zu kommen, oder sie einfach so hinzunehmen.
 

Hätte er im Moment springen können, wäre er vermutlich einen Rekord von ein paar Metern aus dem Stand gesprungen, als sich ein Hand an seine Wade legte und eine andere seinen Knöchel abtastete.

„Verflucht! Willst du mich umbringen?“, schrie er und guckte nach unten in Midorimas genervtes Gesicht.
 

„Nein.“, kams trocken zurück, ehe die Aufmerksamkeit wieder auf seinen Knöchel gerichtet wurde, bevor der Grünhaarige sich wieder aufrichtete und die Arme in die Hüfte stemmte, nachdem er den Glücksbringer des Tages in den Anhänger gelegt hatte.

„Steig ab!“

„Was?“, fragte der Kleinere irritiert und sah seinen besten Freund wahrscheinlich auch genauso an.

„Du sollst absteigen. Sofort!“
 

Aufgrund des Nachdrucks in der 'Bitte', tat Takao wie ihm geheißen und guckte noch verwirrter, als sich Midorima aufs Fahrrad schwang.

„Wie lang willst du da noch stehen? Einsteigen!“

Auch dieser liebevollen 'Bitte' kam der Schwarzhaarige nach, ehe er den Glücksbringer packte und ihn sich vor Schreck an die Brust drückte, als der Grünhaarige in die Pedale trat.
 

Er fragte sich ernsthaft warum er das immer machen musste. Sein bester Freund wäre schneller wenn er selber fahren würde. Mit so einem Affenzahn und einem Anhänger durch die Gegend zu preschen hätte er ihm gar nicht zugetraut.

Vielleicht war es aber auch die Kraft der Verzweiflung die den Grünhaarigen antrieb, da ihre Pünktlichkeit in Gefahr geraten war.

Was auch immer es war, es machte Takao Angst. Vor allem dieser verbissene Gesichtsausdruck mit dem Midorima geflissentlich die roten Ampeln ignorierte und einfach drauf los fuhr. Wenn nicht alles glatt lief, würde er hier sterben. Aber vielleicht starb der Grünhaarige ja mit ihm. Das wäre dann wohl gerechtes Schicksal. Andererseits tat er wirklich alles, aber er wünschte dem Anderen definitiv nicht den Tod, auch wenn er ihn ab und zu verwünschte, was allerdings auch keinen Erfolg erzielte.
 

An der Schule angekommen, sendete der Kleinere mindestens hundert Gebete an alle möglichen Götter die ihm einfielen, als Dank das er die Fahrweise des Anderen tatsächlich überlebt hatte, und folgte diesem dann ins Schulgebäude. Zu seiner Überraschung waren sie tatsächlich noch pünktlich.

„Shin-chan, zum Klassenzimmer gings da lang.“, kommentierte er nach einer Weile, wo er hinter dem Anderen hergelaufen war...nur eben in die falsche Richtung.

„Ich weiß!“, kam die Antwort zurück.

Allerdings erklärte ihm das jetzt nicht, warum sie in die andere Richtung liefen. Erst als sie vor der Krankenstation angekommen waren, ging dem Schwarzhaarigen ein Licht auf und er begutachtete Midorimas Profil, der einfach die Tür aufriss und der Krankenschwester kurz, knapp und ziemlich emotionslos erklärte was los war.
 

Das Ende vom Lied war, dass er jetzt auf der Bank hockte, seinen Teamkollegen beim Spielen zusah und sich zu Tode langweilte.

Dieser Teufel von Krankenschwester hatte ihn tatsächlich für die nächsten vier Wochen aus jeglichen Spielen und jeglichem Training verbannt, trotz seiner ganzen Proteste.

Der Captain war nicht begeistert gewesen. Ungefähr so sehr wie er selbst. Und Midorima hatte überhaupt nichts gesagt.
 

Das Ganze war jetzt zwei Stunden her, und der Grünhaarige würdigte ihn weder eines Blickes, noch hatte er irgendein Wort für ihn übrig.

Wieso auch? Im Prinzip war er jetzt komplett nutzlos. Er konnte weder die Bälle zu ihm passen noch ihn durch die Gegend kutschieren. Und das war immerhin das Einzige wozu er wirklich gut war.

Woher diese fast schon depressiven Gedanken kamen, wollte er selbst gar nicht so genau wissen. Wahrscheinlich hatte sich das bis morgen wieder gelegt.
 

„Midorima, was ist los? Du triffst fast gar nicht!“
 

Takao sah auf und konnte die Gereiztheit seines Captains förmlich spüren, während Midorima diesen nur mürrisch anguckte.

„Bei den Pässen trifft ja auch kein Mensch.“, kam der Kommentar trocken zurück und der Schwarzhaarige legte seinen Kopf leicht schief.

Was an den Pässen schlecht war verstand er nicht. Von seiner Position sahen sie eigentlich ziemlich gut aus. Auf jeden Fall besser als seine eigenen.
 

Während derjenige der dem Grünhaarigen die Pässe zugespielt hatte sich lautstark beschwerte, verließ Midorima das Spielfeld und murmelte unverständliches Zeug vor sich hin.

„Wo willst du hin?“, rief ihm der Captain nach, als der Grünhaarige schon bei der Bank angekommen war.

„Die Pässe sind grauenvoll. Ich kann so nicht spielen!“
 

Mit diesem Kommentar ließ er sich neben den Schwarzhaarigen fallen, der ihn eine Weile betrachtete ehe er schief grinste.

„Was denn Shin-chan? Kannst du ohne mich nicht spielen?“, stichelte er ihn dann ein bisschen um zumindest den Anschein zu erwecken, als würde ihm das Ganze nichts ausmachen.

Als Antwort bekam er einen ziemlich herablassenden Blick ehe Midorima die Luft ausstieß.

„Natürlich nicht! Niemand passt den Ball so perfekt zu mir, wie du. Wie soll ich bei dieser Ungenauigkeit bitte treffen?“
 

Takao hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, weswegen er seinen besten Freund anstarrte als wäre dieser übergeschnappt.

„Shin-chan, jeder passt die Bälle besser als ich.“, murrte er dann. Vielleicht war das ein Versuch ihn aufzumuntern, aber irgendwie passte das nicht zu dem Grünhaarigen.

„Ich werde das ja wohl entscheiden! Immerhin muss ich sie fangen.“
 

Diskussionen mit dem Grünhaarigen waren so ziemlich das sinnloseste was sich der Kleinere vorstellen konnte. Er verlor sowieso immer, weswegen er einfach seufzte, mit den Schultern zuckte und es damit einfach so hinnahm.

„Außerdem...tut es mir leid.“
 

Sein Kopf schoss zu Midorima herum und er starrte ihn eine Weile an, bevor er ohne nachzudenken seine Hand ausstreckte, und sie dem Grünhaarigen auf die Stirn legte.

Der musste Fieber haben. Oder eine ansteckende Krankheit. Vielleicht war er auch geistig verwirrt.

„Ich bin nicht krank!“, kam es entrüstet, bevor der Größere die Hand von seiner Stirn nahm und Takao an funkelte.

„Es ist doch meine Schuld das du dir den Knöchel komplett verknackt hast. Ich hätte ja nur mal mit schieben müssen.“
 

Es war so etwas wie ein Weltwunder, dass Midorima Shintarou einmal zugab Mist gebaut zu haben. Weswegen es eigentlich sinnvoller gewesen wäre sich in diesem Erfolg zu baden und nichts zu sagen. Andererseits war Takao noch nie besonders gut darin seine Klappe zu halten, geschweige denn zu ertragen, wenn sich sein bester Freund anders benahm als sonst.

„Und? Kann passieren. Alles okay. In vier Wochen gibt’s wieder die schlechtesten Pässe der ganzen Mannschaft.“, witzelte er dann und blinzelte verstört, als sich die Mundwinkel seines Gegenübers tatsächlich zu einem minimalen Lächeln verzogen und dieser ein „Gott sei Dank!“ vor sich hin murmelte.
 

Nach einer Weile räusperte sich der Schwarzhaarige und bekam somit die Aufmerksamkeit die er haben wollte.

„Ich freu mich das du dich freust und so aber...du kannst meine Hand wieder los lassen.“, nuschelte er dann, während er versuchte zu ergründen warum zur Hölle sich sein Gesicht so heiß anfühlte. Er hatte doch sonst nie Probleme mit Körperkontakt. Und jeder der ihn kannte wusste das auch zur Genüge.
 

Der Grünhaarige sah ihn irritiert an, ehe er nach unten blickte und ein „Oh..“ von sich gab. Aha...also hatte er das komplett ausgeblendet. Takao runzelte die Stirn, als der Größere anfing mit seiner Hand herum zu hantieren, bis Handfläche auf Handfläche lag.

„Du hast ganz schön kleine Hände.“, kommentierte er und der Kleinere murrte.

„Fällt dir das jetzt erst auf?“
 

Okay, wer guckte schon auf die Hände seiner Mitspieler? Trotzdem reichten Takaos Fingerspitzen gerade mal knapp bis zum Ende von Midorimas zweiten Fingerglied. Ja doch, das war für einen Kerl schon ziemlich klein. Seine Schwester sagte immer er hätte Frauenhände, was ihn immer tierisch auf die Palme brachte, weswegen er sich jetzt auch schon auf einen Witz einstellte.

„Passt zu dir.“
 

Er legte den Kopf schief, zog aber seine Hand nicht weg, auch wenn sie hier immer noch, für alle schön sichtbar, mehr oder minder Händchen hielten. Oder zumindest die Handflächen aneinander liegen hatten, was bei manchen Leuten tatsächlich als dasselbe galt. Aus welchem Grund auch immer.

War Midorima ihm damit jetzt sagen wollte verstand er auch nicht so wirklich.

„Das unterstreicht den Niedlichkeitsfaktor.“

„Was?“, rutschte es dem Schwarzhaarigen heraus und er sah sein Gegenüber etwas fassungslos an. Seit wann hatte er einen Niedlichkeitsfaktor?

„Manchmal wirkst du halt...niedlich...für nen Kerl.“, murrte der Grünhaarige und starrte behände auf die andere Seite, was Takao dazu brachte leise zu lachen.
 

„Oi Shin-chan...hör lieber auf, bevor es noch peinlich wird.“

Das war ein guter Rat seinerseits, bevor er wirklich noch anlief wie eine Tomate. Zumal auch sein bester Freund anscheinend ein bisschen peinlich berührt war, so was gesagt zu haben. Und dann ausgerechnet zu ihm!
 

Das Training ging zu Ende und sie fuhren mit dem Bus nach Hause. Er durfte nicht Fahrrad fahren und der Grünhaarige hatte keine Lust. Zumal auch Wochenende war und sie sich erst am Montag wieder sehen würden, was Takao ganz recht war. Er musste erst einmal seine Gedanken ordnen. Oder es zumindest versuchen.
 

Aber auch am nächsten Tag hatte er keine Erklärung für das Verhalten seines besten Freundes und auch nicht wirklich für seine depressiven Gedanken. Stattdessen lag er bäuchlings auf seinem Bett und starrte seit ungefähr zwei Stunden seine Hand an.

„Ach verdammt, Shin-chan...“, gab er stöhnend von sich und ließ seinen Kopf ins Kissen fallen.
 

„Takao! Du hast Besuch!“

Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und runzelte die Stirn, ehe er sich aufsetzte. Wer kam ihn denn besuchen? Es kam nie jemand für ihn vorbei!

Er wollte sich gerade erheben, als jemand um die Ecke bog, dessen Gesicht er besser kannte als sein eigenes und ihn missbilligend anstarrte.
 

„Shin-chan?“

Die Verwirrung die Takao verspürte schien durch seinen Gesichtsausdruck noch unterstrichen zu werden, da der Grünhaarige nur ein „Darf ich dich nicht besuchen?“ vor sich hin murrte, während er die Zimmertür schloss.

„Öhm...ja...doch...schon nur...woher weißt du wo ich wohne?“

„Es steht auf der Klassenliste.“
 

Natürlich! Auf die Idee hätte er auch kommen können. Nur kam außer Midorima niemand auf die Idee genau dort nach zu sehen. Da erkannte man halt die Streber dieser Welt. Die kamen auf die einfachsten Lösungen, wofür ein Normalsterblicher ungefähr eine Woche brauchte.

Deswegen nickte er einfach nur und bot seinem Gegenüber einen Platz auf seinem Bett an, da sein Sofa komplett zu gemüllt war mit allem Möglichen. Angefangen bei Klamotten, über Schulunterlagen und was sich da halt sonst noch so sammelte.
 

Während zwischen ihnen Stille herrschte, fragte sich der Kleinere weswegen der Andere überhaupt hier war. Wenn er irgendetwas wollte, hätte er ihn bloß anrufen müssen.

„Was ist los?“, fragte er deswegen einfach mal direkt, da er vermutete sonst noch Stunden so zubringen zu müssen. Und manchmal musste man dem Grünhaarigen eben auf die Sprünge helfen.
 

„Meine Eltern sind verreist.“

Er legte den Kopf schief und sah den Brillenträger fragend an. Das war irgendwie keine Antwort auf seine Frage. Zumal Midorimas Eltern öfter verreist waren, was aber nie ein Anlass dazu gewesen war ihn zu besuchen oder gar anzurufen. Außer er sollte ihn durch die Gegend kutschieren.

„Und weiter?“

„Ich war Brötchen holen.“

Ja, das erklärte die Bäckertüte die der Grünhaarige mitgebracht hatte.

„Ich hab mich ausgesperrt.“
 

Takao starrte ihn eine Weile sprachlos an, ehe er in Gelächter ausbrach und sich auf seinem Bett kugelte, während er zusehen konnte wie der Grünhaarige tatsächlich leicht rot wurde und betreten zu Boden guckte.

„Und deswegen machst du so einen Aufstand? Sag doch gleich das du hier bleiben willst.“, gluckste er dann und schüttelte den Kopf, bevor er sich seinen Haarreif wieder richtig rückte, mit dem er seine Haare an freien Tagen unter Kontrolle hielt.
 

„Ich kann mich doch nicht selbst einladen. Das ist unhöflich und...“

„Shin-chaaaaaaaan!“, unterbrach er ihn gleich, bevor eine Belehrung über Anstand kommen würde und grinste dann schief.

„Du musst nicht fragen, ob du hier bleiben kannst. Ich bin dein Freund, da ist das normal.“
 

Es herrschte wieder eine Weile Stille, bevor er von dem Grünhaarigen angesehen wurde.

„Du bist mein Freund?“

Kurz zuckte die Augenbraue des Schwarzhaarigen während er sein Gegenüber anstarrte. Eigentlich dachte er das wäre offensichtlich.

„Warum sollte ich den gnädigen Herrn sonst durch die Gegend kutschieren?“, stellte er die Gegenfrage und erntete sich wieder schweigen.

„Du machst das, weil du mein Freund bist? Ich dachte ich schüchtere dich so sehr ein, das du es freiwillig tust.“
 

„Du bist unglaublich. Unglaublich dämlich übrigens!“, knurrte er und stand auf, wo er durchs Zimmer humpelte und das ganze Zeug von seinem Sofa einfach auf den Boden fegte.

Das war wirklich unglaublich.

„Tut mir leid.“
 

Bei diesem Satz drehte er sich zu seinem Gast um und starrte ihn eine Weile fassungslos an. Das Midorima Shintarou sich entschuldigte kam...nie vor. Und dazu sah er auch noch betreten aus.

„Ich weiß das kein normaler Mensch mich als seinen Freund betiteln würde, also guck nicht so. Das passt null zu dir.“, seufzte er dann und räumte weiter das Zeug auf den Boden.

Leider Gottes war das die Wahrheit. Man hätte auch sagen können, das der Grünhaarige der erste Freund war den er in seinem Leben hatte. Und das war seiner Ansicht nach ziemlich bitter.
 

Kurz zuckte er zusammen, als sich eine Hand auf sein Schulterblatt legte, und sah über die Schulter zu dem Größeren der ihn immer noch ansah, als würde er gerade gern irgendwo herunter springen.

„Ich will..dein Freund sein.“

Takao blinzelte kurz verwirrt, bevor er seinem Gegenüber ein Lächeln schenkte und ein „Okay!“ von sich gab. Aus irgendeinem Grund machten ihn diese Worte unglaublich glücklich. Es war fast wie Balsam für seine Seele. Es wollte tatsächlich jemand mit ihm befreundet sein. Auch wenn derjenige echt verkorkst war. Das machte sie Beide zu einem super Gespann.
 

„Unter einer Bedingung!“

Das war irgendwie klar gewesen, weswegen Takao nur seufzte und sich zu Midorima umdrehte.

„Ja, ich kutschiere dich weiter durch die Gegend.“, antwortete er, und kniff die Augen zusammen als ihm gegen die Stirn geschnippt wurde.

„Darum geht’s nicht!“, murrte der Grünhaarige und erntete sich von dem Schwarzhaarigen einen irritierten Blick.

Wenn es nicht darum ging, war er sich nicht sicher, ob er die Bedingung wirklich hören wollte. Trotzdem wartete er ab. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm.
 

„Du musst öfter so lächeln.“

Er blinzelte überrascht und betrachtete eine Weile den Rotschimmer auf den Wangen des Anderen, dem es offensichtlich peinlich war das er ihn so lange anstarrte.

„Sind wir wieder bei den Peinlichkeiten angekommen?“, neckte der Kleinere ihn fast schon sanft und lächelte schief zu dem Anderen hoch.

„Scheint so...“, kam es genuschelt zurück und Takao überlegte eine Weile ehe er leise lachte.
 

„Dann pass ich mich an.“, kommentierte er und ignorierte den verwirrten Blick des Anderen, ehe er sich auf die Zehenspitzen stellte, auch wenn es schmerzhaft war, und seine Arme um den Nacken des Anderen schlang um ihn somit etwas zu sich nach unten zu ziehen.

„Ich hab dich lieb.“, gab er dann leise von sich, bevor er den Grünhaarigen wieder los ließ.
 

Dieser blieb eine Weile stumm, bevor er sich räusperte.

„Das übertrumpft meins bei weitem.“

„Tja...wer kann, der kann! In Sachen Peinlichkeiten übertriffst du mich definitiv nie.“, witzelte Takao dann.
 

Eine Weile herrschte Ruhe, als er zum Bett zurück humpelte und und den Grünhaarigen fragend ansah, da dieser ein ziemlich verbissenes Gesicht zu Tage trug.

„Dreh dich um!“

Zwar hob der Kleinere skeptisch eine Augenbraue, tat es dann aber doch. Warum auch immer er das tun sollte.
 

Er zuckte zusammen und versteifte sich, als sich zwei Arme um seine Schultern schlangen und er den Atem des Grünhaarigen an seinem Nacken spüren konnte, bevor sich genau dort Lippen auf seine Haut legten und einen vorsichtigen – fast schüchternen – Kuss auf hinterließen.

Zumindest wusste er jetzt warum er sich umdrehen sollte. Dem Grünhaarigen musste das unendlich peinlich sein, da er einfach nicht der Typ für so was war.

Trotzdem entspannte Takao sich wieder und animierte den Anderen so anscheinend dazu sich ebenfalls zu entspannen.
 

Das schloss er zumindest daraus, das dieser sich hinter ihm in eine anscheinend bequemere Position rückte und er seine Brust an seinem Rücken spürte.

„Wenn wir mit dem übertrumpfen weiter machen, endet das Ganze hier noch böse.“, gab er nach einer Weile von sich und erntete einen fragenden Laut.

„Kannst du das noch übertrumpfen?“, kam kurz darauf die Frage, die ihn zum lachen brachte, ehe er ein „Ja!“ von sich gab.
 

„Das will ich sehen.“

Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf in den Nacken um den Anderen ansehen zu können, ehe er schief grinste.

„Vielleicht irgendwann mal. Ich halte das für keine gute Idee.“

„Warum nicht?“

„Du könntest mich durch den Raum prügeln. Oder mich den Rest meines Lebens ignorieren. Wobei mir erstes lieber wäre.“, antwortete dann und erntete sich einen fragenden Blick.
 

Nach einer Weile des Schweigens seufzte der Kleinere nur und nahm dem Anderen die Brille von der Nase, was dieser mit einem Protestlaut kommentierte. Die andere Hand wanderte in seinen Nacken und zog ihn ein Stück nach unten, da er in dieser Position nicht wirklich in der Lage war sich vernünftig zu bewegen.

„Bitte prügle mich nur durch den Raum.“, nuschelte er dann, bevor er mit seinen Lippen die des Grünhaarigen streifte, der einen überraschten Laut von sich gab, ehe Takao auch schon wieder von ihm abließ.
 

Es herrschte Stille und der Schwarzhaarige schluckte. Vermutlich war das zu weit gegangen. Aber er hatte gesagt es würde kein gutes Ende nehmen.

Als der Grünhaarige seine Hand um seinen Unterkiefer schloss, schickte er schon mal ein Stoßgebet zu wem auch immer, bevor er sich einfach zwingen ließ den Anderen anzusehen.
 

„Das war schwach.“, kams und er blinzelte irritiert, ehe er scharf die Luft einzog, als Midorima ihn leicht drehte und seine Lippen auf seine legte.

Dem Kleineren stellte sich unweigerlich die Frage ob der Andere überhaupt wusste was er da tat, oder ob er aus irgendeinem Grund nicht zurechnungsfähig war.

Trotzdem erwiderte er den Kuss und legte die Hand mit der er nicht gerade die Brille hielt, in den Nacken des Anderen nur um dort sanft über dessen Haut zu streichen.
 

Wie lange sie sich küssten, wusste der Schwarzhaarige nicht, aber es war ihm auch egal. Er war froh nicht durch den Raum geprügelt zu werden. Und als sie sich voneinander lösten, war die Sache für den Grünhaarigen anscheinend auch schon wieder gegessen, worüber er wirklich froh war. Er wollte keine Fragen beantworten wie es dazu gekommen war und er wollte auch nicht, das er von dem Größeren ignoriert wurde. Außerdem liebte er ihn nicht. Er mochte ihn als Freund, mehr aber auch nicht.
 

Die Wochen verstrichen, und Takao war wieder dazu fähig am Training teil zu nehmen. Ab und zu bildete er sich ein, das Midorima ihn mit seinen Blicken durchbohrte, aber er wischte die Zweifel beiseite. Wieso auch? Die letzten Wochen waren so normal wie eh und je verlaufen. So als wäre nichts passiert, und er war wirklich froh darum.
 

Nach dem Duschen und Umziehen war er mal wieder der letzte, da er den typischen Hang zum Trödeln hatte. Wie alle aus seiner Familie.

Das der Grünhaarige auf ihn wartete war normal, immerhin kutschierte er ihn wieder durch die Gegend.
 

„Takao, wir sind Freunde oder?“

Die Frage verstörte ihn etwas, weswegen er sich von seinem Spind zu seinem besten Freund umdrehte und diesen fragend ansah.

„Ja.“

„Freunde machen aber nicht das, was wir vor ein paar Wochen gemacht haben.“

Oh Gott! Wollte er ihm gerade die Freundschaft kündigen?

In dem Schwarzhaarigen wuchs eine unbekannte Angst während er die Zähne zusammen biss und sich anspannte.

„Es ist okay. Es war ja nur das eine Mal.“, versuchte er dann zu retten was eben noch zu retten war, während er sich wieder zu seinem Spind umdrehte, damit der Grünhaarige sein Gesicht nicht sehen konnte. Was hatte er sich auch dabei gedacht? Na ja...Midorima hatte ja eigentlich nachgelegt, aber es ging um das Prinzip. Er war mal wieder so unglaublich dämlich gewesen, das es auf keine Kuhhaut mehr passte.
 

„Wirst du noch mein Freund sein, wenn ich es noch einmal mache?“

Die Frage zusammen mit der Tatsache, das der Größere auf einmal hinter ihm stand, ließen ihn zusammen zucken, bevor er sich umdrehte und den Anderen anstarrte, ehe ein „Was?“ seine Lippen verließ.

Er musste sich definitiv verhört haben. Oder auch nicht, als Midorima seine Frage noch einmal wiederholte.

„Shin-chan...mal ehrlich. Die Frage ist absolut schwachsinnig. Ich strample mir täglich einen ab um dich von A nach B zu bringen. Ich werde immer dein Freund sein. Mal abgesehen davon, dass mich kein Anderer ertragen würde.“, winkte er ab und grinste schief.
 

Es herrschte wieder Stille, ehe Takao seufzte und zu dem Anderen hoch sah.

„Vollidiot!“ seufzte er dann lediglich, ehe er sich den Hemdkragen des Anderen schnappte und ihn zu sich runter zog.

„Ich werde auch dein Freund sein, wenn du es noch einmal machst.“

„Und wenn ich es noch öfter als dieses eine Mal machen will?“, kam die Frage zurück, die ihn zum lachen brachte.
 

„Dann würde ich dich fragen wo dein Problem liegt. Wenn du allerdings irgendwann mehr von mir willst, zeig ich dir wahrscheinlich den Vogel und lass dich laufen.“

Die Augenbraue des Grünhaarigen wanderte nach oben und er schien ernsthaft zu überlegen.

„Das würdest du nicht tun.“, kam er dann zu der Feststellung und der Kleinere grinste nur leicht, während seine Fingerspitzen wieder über den Nacken des Anderen glitten.

„Tja...du hast mich.“
 

Zu mehr kam er nicht mehr, da seine Lippen auch schon versiegelt wurden und er sich widerstandslos gegen den Spind hinter ihm drücken ließ.

Auf was für eine seltsame Art sie doch 'Freundschaft' interpretierten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RaiTokudaiji
2013-12-03T07:36:23+00:00 03.12.2013 08:36
Ehm...wenn ich mich nicht irre ist es der Teil von ersten Türchen :o Vielleicht ist das ja ein Fehler bei mir aber ich denke nicht >.<
Antwort von:  sorakovar
03.12.2013 13:22
Also bei mir ist es was anderes als beim ersten Türchen o:


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