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Zwischen den Welten

von

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Hilflosigkeit

Alles scheint irgendwie in Watte gehüllt zu sein. Ich bin noch nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Auch mein Körper gehorcht mir noch nicht. Ich liege auf irgendetwas Weichem. Nur langsam fügen sich die Bruchstücke meiner Erinnerungen zusammen. Ich merke eine Berührung im Gesicht. Scheinbar habe ich es geschafft einen meiner Arme zu heben. Im nächsten Moment wird mir klar, das meine Hand mit irgendwas umwickelt ist. Vorsichtig versuche ich meine Augen zu öffnen. Ich bekomme sie tatsächlich einen Spalt auf, muss sie aber auch gleich wieder schließen, weil das Deckenlicht so unglaublich hell ist. Ich halte meinen Arm schützend ein Stück höher, um das Licht zu verdecken. Dann versuche ich nochmal meine Augen zu öffnen. Alles ist noch sehr verschwommen und mir ist auch ein bisschen schwindelig. Aber langsam klart mein Blick ein wenig auf. Meine Hand und mein Unterarm sind mit einem dicken Verband verbunden. Ich nehme den Arm wieder runter. Meine Augen haben sich an das Licht gewöhnt. Ganz langsam und vorsichtig richte ich mich ein wenig auf. Erst jetzt bemerke ich, dass ich irgendwo in einem mir unbekannten Raum bin. Ich sitze auf einem Krankenbett. Der Raum selbst ist kahl und kalt. Das Licht kommt von Röhrenleuchten an der Decke. Fast so, wie sie in Schulen zu finden sind. Ich schlage die Decke zurück um mir ein Bild von meinem Zustand zu machen. Außer meiner Hand und einem Pflaster im Gesicht, wie ich feststellen musste, scheint aber alles in Ordnung zu sein. Ich entschließe mich aufzustehen. Im ersten Moment macht sich ein leichter Schwindel in mir breit, aber auch das legt sich relativ schnell wieder. Vielleicht habe ich eine leichte Gehirnerschütterung. Habe ich einen Schlag auf den Kopf bekommen? Wir haben uns ziemlich schnell gedreht. Ich sehe mich noch einmal genau um, aber Soundwave ist nicht hier. Ein leichtes Gefühl der Angst macht sich in mir breit. Haben sie uns erwischt? Und wenn ja, was ist mit Soundwave? Wo ist er? Mit schnellen Schritten laufe ich zur Tür, doch sie ist fest verschlossen. Ich sitze fest.
 

Es ist bereits dunkel draußen, aber Cateline lässt sich davon nicht stören. Immerhin hat ihr Vater gesagt, dass sie hier auf ihn warten soll und außerdem hat die Bücherei durchgehen geöffnet. Dafür ist es mittlerweile sehr viel leerer geworden. Die meisten Studenten sind gegangen und wenn doch noch welche da sind, halten sie sich weiter unten auf. Schon seit ein paar Stunden schreibt Cateline mit Shockwave über Nachrichten. Ein Videochat wäre einfach zu auffällig. Gerade wartet sie auf eine Antwort. Sie ist etwas erleichtert darüber, dass auch Shockwave der Meinung ist, dass etwas nicht stimmt. Das heißt, sie ist mit ihren Sorgen nicht allein. Und mit Shockwave ist sie auch nicht mehr so machtlos, auch wenn sie weiterhin bei ihrem Vater festsitzt und selbst nichts tun kann. Irgendwie muss sie es schaffen wieder in die Basis zu kommen. Aber wie kann sie ihren Vater nur überzeugen sie gehen zu lassen? Es muss doch möglich sein eine Lücke zu finden. Irgendwas, was ihn überzeugt. Frustriert lässt sie ihren Kopf auf den Tisch sinken. Dieses Mal braucht Shockwave echt lange zum Antworten. Sie wartet bereits sei zehn Minuten. Immerhin sind die Systeme in der Basis soweit stabil, dass es für die Kommunikation reicht. Oder ist die Verbindung wieder abgebrochen? Das wäre aber wirklich seltsam. Cateline richtet sich wieder auf, lässt sich aber mit dem Rücken gegen die Lehne fallen. Zum wiederholten Mal klickt sie auf Aktualisieren, doch wieder ist nichts gekommen. Wieso lässt er sie so lange warten? Das ist echt unfair. Und außerdem, wieso ist ihr Vater noch nicht gekommen? Sicher, er hat viel zu tun. Dennoch, das macht er doch sonst nicht. Und er hat sie auch noch nie vergessen. Er hätte ihr zumindest Bescheid gegeben, wenn es länger gedauert hätte. Jetzt wird ihr doch etwas mulmig in der Magengegend. Ob sie wohl nachsehen gehen sollte? Aber wenn sie dann ihren Vater verpassen würde, würde sie nur wieder eine Menge Ärger kriegen. Fast wie beiläufig aktualisiert sie ihr E-Mail-Postfach. Endlich, eine neue Mail. Aber nicht von Shockwave, sondern von ihrem Vater. Ob er sie wohl schon sucht? Schnell klickt sie auf die Mail und flucht etwas darüber, dass es so lange dauert sie zu öffnen. Doch als sie die Mail endlich lesen kann, sackt ihre Laune nur noch mehr in den Keller. Ihr Vater muss also doch länger machen, weil es Schwierigkeiten gibt. Also soll sie doch schonmal alleine nach Hause fahren. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Und für sowas macht sie sich solche Gedanken? Sie ist bereits mit der Formulierung einer sehr wütenden Antwort fertig, als sie doch inne hält. Die Bücherei der Universität ist rund um die Uhr geöffnet, weil auch viele Studenden erst spät am Abend Vorlesungen oder Prüfungen haben. Sie löscht die Worte wieder und schickt stattdessen einen anderen Text an ihren Vater. Dann öffnet sie ein anderes Fenster und schreibt noch eine Mail an Shockwave.
 

Ich weiß nicht, wie lange ich bereits an die Tür gehämmert habe, aber scheinbar hat mich keiner gehört. Oder sie haben mich ignoriert, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Nachdem nun meine andere Hand auch noch zu schmerzen begonnen hat, setze ich mich lieber wieder zurück auf das Bett und warte. Wenn dieser Raum wenigstens ein Fenster hätte. Dann könnte ich mir zumindest einen groben Überblick über meine Situation verschaffen. So bin ich aber völlig orientierungslos. Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Die Angst scheint mich innerlich fast zu erdrücken. Ein Schleier aus Tränen bildet sich vor meinen Augen und meine Sicht verschwimmt. Wo bist du nur, Soundwave? Ich schrecke auf, als ich ein lautes Scheppern höre. Schnell wische ich mir über die Augen, um wieder klar sehen zu können. Noch im selben Moment höre ich, wie die Tür aufgeschlossen wird. Als die Tür aufgeht, wünsche ich mir, ich könnte mich in irgendeinem Loch verkriechen oder mich zumindest ganz, ganz klein machen. Direkt gegenüber der Tür stehen zwei Soldaten, beide bewaffnet. Nur einen Augenblick später tritt ein hochgewachsener Mann ein. An seiner Uniform ist zu erkennen, dass er eine sehr hohe Position haben muss. Fast automatisch umschließe ich das Armband an meinem Handgelenk. Irgendwas an seiner Ausstrahlung ist unheimlich und beängstigend. Ich merke, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet, als er direkt auf mich zu schreitet.

„Du bist also aufgewacht. Sehr erfreulich.“ Seine Stimme klingt kühl. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Ich beschränke mich darauf vorsichtig zu nicken. Es ist wohl das klügste nicht zu viel zu sagen und vor allem nicht das Falsche zu sagen. Zumindest so lange ich nicht weiß, mit wem ich es zu tun habe.

„Also... Dein Name ist Helena, nicht?“ Einer der beiden Soldaten betritt nun den Raum. Erst jetzt bemerke ich, dass er meine Tasche in der Hand hält. Natürlich haben sie diese bereits gründlich durchsucht. Auch dieses Mal nicke ich lieber nur. Sein Blick scheint mich zu durchbohren wie ein Speer und einen Augenblick habe ich Angst, er könnte meine Gedanken lesen und meine Geheimnisse sehen. Ich verstärke den Griff um das Armband so sehr, das meine verletzte Hand beginnt zu schmerzen. Merkwürdigerweise macht mir das aber nichts aus. Ich ignoriere es einfach. Dafür lasse ich ihn nicht aus den Augen.

„Wer sind Sie?“ Ich weiß nicht, wo ich den Mut auf einmal hernehme, aber ich halte es nicht für richtig, dass er weiß wer ich bin und ich nicht weiß wer er ist.

„Colonel, ich bin hier der oberste Befehlshaber.“ Moment, ist das nicht ein Rang? Oder heißt er wirklich so? Ich traue mich nicht nachzufragen. Ich komme auch gar nicht dazu, da er bereits weiter redet.

„Dieser Ort scheint für dich beängstigend zu sein. Wollen wir unser Gespräch nicht vielleicht woanders fortsetzen?“ Tatsächlich bemerke ich erst jetzt wie stark ich am Zittern bin. Was anderes scheint mir auch nicht übrig zu bleiben und so stehe ich mit doch recht wackligen Beinen auf. Zu meiner Überraschung bekomme ich meine Sachen ausgehändigt. Nur kurz darauf folge ich dem Colonel den Gang entlang, meinen Blick aber nicht von ihm abwendend.
 

Leicht genervt steht Cateline im Dunkeln vor der Bücherei. Sicher, es war noch nicht so lange her, aber trotzdem ist sie so ungeduldig. Kurz schaut sie auf die Uhr. Das waren jetzt fünf Minuten. Ihr kam es irgendwie länger vor. Sie schaut auf, als sie von einem hellen Lichtstrahl getroffen wird. Direkt vor ihr hält ein unverkennbar gefärbter Panzer.

„Du bist spät dran.“ Leichtfüßig steigt Cateline in den Panzer.

„Viel Verkehr.“ Mit einem Ruck setzt sich der Panzer wieder in Bewegung.

„Tolle Ausrede, Shockwave.“

„Was ist mit deinem Vater?“

„Er denkt ich bleibe heute Nacht bei einer Freundin und gehe von dort aus zu Schule. Er hatte gar keine andere Wahl als mir zuzustimmen. Was ist mit dem System?“

„Deine Idee war gut, aber nur von kurzer Dauer.“

„Also ist das alle umsonst gewesen?“ Genervt sackt sie etwas zusammen. Dafür hatte sie also den Ärger mit ihrem Vater? Das konnte doch alles nicht war sein.

„Und was machen wir jetzt? Ich meine, da scheint ja irgendwas nicht in Ordnung zu sein, wenn sie noch immer nicht gehandelt haben.“

„Wie ich schon einmal gesagt habe. Von hier aus können wir gar nichts tun.“

„Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben.“
 

Es ist fast wie eine Schockstarre. Alles an meinem Körper fühlt sich wie gelähmt an. Dieser Colonel hat mich direkt in den großen Hangar gebracht, den ich schon von Außen gesehen hatte. Doch was ich dort sehe, lässt mir den Atem stocken. Meine Kehle ist staubtrocken und meine Glieder fühlen sich komplett taub an. Nicht nur Barricade und Bumblebee sind hier, sondern auch alle anderen. Und sie befinden sich alle in keinem allzu guten Zustand. Sie stehen alle in ihren Altmodes hier, scheinbar nicht bei Bewusstsein und sie sehen alle sehr ramponiert aus. Wie es aussieht, haben sie wohl alle auf die gleiche Weise eingefangen. Unbewusst lege ich meine gesunde Hand auf die Verletzte. Wie es wohl Soundwave und Barricade geht? Leider kann ich nicht näher heran gehen.

„Ich bedaure es sehr, dass du verletzt wurdest, aber zumindest haben wir dich wohlbehalten befreien können.“ Befreien können. Ich wage es nicht aufzusehen, aber eine gewisse Angst macht sich in mir breit. Also kennt er die Transformers. Soll ich das nun gut oder schlecht finden. Ich weiß es nicht.

„Auch wenn mir schleierhaft ist, wie du an sie geraten bist. Nun brauchst du dich aber nicht mehr vor ihnen zu fürchten.“ Fürchten, ja? Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich mich jemals wirklich vor ihnen gefürchtet habe. Natürlich habe ich Angst gehabt. Das hätte wohl jeder gehabt. Aber an richtige Furcht kann ich mich nicht erinnern. Oder habe ich das nur verdrängt? Wieso denke ich gerade jetzt über so etwas nach? Ich schlucke ein wenig um die trockene Kehle loszuwerden. Er hat etwas manipulierendes an sich. Ich muss aufpassen. Nun wendet er sich direkt zu mir.

„Oder war dir gar nicht gewusst, wie gefährlich diese Kreaturen sind?“ Mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln. Darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht. Es war für mich immer eher wie ein Abenteuer mit wirklich coolen Freunden. Das war es doch auch. Oder habe ich mir das nur eingebildet?

„Du solltest dich ausruhen. Du siehst noch immer sehr blass aus. Ich werde veranlassen, dass du ein Zimmer bekommst, in dem du dich wohlfühlst. Morgen werden wir über weiter Schritte nachdenken. Du wirst sicher nach Hause wollen.“ Das einzige, was ich darauf noch erwidern kann, ist ein einfaches, schwaches Kopfnicken. Zu sehr sind meine Gedanken gerade am Kreisen. Ich merke nicht mal richtig, wie ich weggeführt werde.



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