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Drei Ansichten

einer Klassenfahrt
von

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2a

Beim wirklich scheußlichen Essen, setzte sich zu allem Überfluss auch noch der böse drein blickende Lehrer an unseren Tisch, sodass jede Unterhaltung ausblieb und wir stumm den Fraß in uns hinein schaufelten.

Und als ob ich nicht genug Pech für diesen Tag hatte, wurde ich zum Abwaschen verdonnert, stieß mir in der Küche an einem Regal den Kopf und warf dabei Töpfe um, von denen mir mindestens zwei auf die Füße fielen. Jetzt musste ich also nicht nur abwaschen, sondern auch noch aufräumen. Die Zeit dort verbrachte ich mit völlig Fremden und keinerlei Gesprächen. Unglaublich erleichtert war ich, als der nette Lehrer uns anlächelte und uns eine gute Nacht wünschte.

In meiner Hütte hatte Reiner tatsächlich die Betten nebeneinander gestellt. Als er mich sah, zeigte er stolz darauf und erzählte: „Wir sind ja nur zu fünft in dieser Hütte, also kannst du quer auf zwei unteren Betten schlafen, weil sich unser netter Hüttenkamerad Connie darauf eingelassen hat, bei den Mädels oben zu schlafen. Auf Befehl von Ymir wird Christa übrigens ganz außen, also über mir, schlafen. Angeblich, damit Connie nicht auf Ideen kommt. Jetzt hast du genug Platz zum Schlafen oder?“ Mal wieder war es erstaunlich, wie schnell Reiner sich mit den Leuten arrangiert hatte, mit denen er zwangsläufig zu tun haben würde. Und mal wieder fühlte ich mich ein bisschen schlecht und allein gelassen, weil er sich schlagartig mit allen verstand. Connie schien ganz besonders begeistert von ihm zu sein, denn er redete und fragte ununterbrochen.

Das ging eine ganze Weile so, wobei sie auf den unteren Betten saßen. Ich kauerte mich auch unten hin und fragte mich, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. In das Gespräch konnte ich mich nicht einmischen. So aufregend waren die Dinge schließlich nicht, die ich erzählen könnte. Auch die Mädchen unterhielten sich miteinander.

Ich glaubte nicht, dass Reiner mich wahrnahm. Das nahm ich ihm aber auch nicht übel. Er würde niemals Spaß mit anderen haben, wenn er mich immer integrieren würde. Manchmal war mir nämlich aufgefallen, dass er erstaunlich häufig das Wort an mich richtete und meine Zustimmung und Meinung verlangte. Mir war das nicht gerade angenehm, enttäuschen wollte ich seine Bemühungen aber auch nicht. So versuchte ich immer den Diskussionen und Unterhaltungen aus dem Weg zu gehen, indem ich mich so unsichtbar machte, wie ich es bei meiner Größe eben konnte.

Nach wenigen Minuten vernahm ich Reiners Stimme: „Aber das erzählt dir Bertholdt am besten, weil ich den Moment damit verbracht habe, mich totzulachen und er alles ganz genau gesehen hat. Wenn er es dir erzählt, wirst du eine genaue Vorstellung davon haben, wie die Situation damals war. Hey, Berti! Erzähl Connie mal, wie das damals in der Grundschule war. Meine Erinnerung ist getrübt durch die Tränen, die ich damals gelacht habe.“ Connie und Reiner sahen mich erwartungsvoll an. Sollte ich das wirklich erzählen oder sollte ich mir eine lahme Ausrede einfallen lassen und kurz die Hütte verlassen? Die Entscheidung fiel mir schwer und ich brauchte eindeutig zu lange. Connies Blick wurde immer fragender, bis er schließlich Reiner ansah und dann wieder mich. Da meldete sich Reiner wieder zu Wort: „Hey wo ist eigentlich deine Armbanduhr? Hast du sie im Speisesaal beim Abwasch abgenommen und dort liegen lassen? Hol sie lieber, solange der Saal noch offen ist und es nicht zu spät ist. Die Geschichte kannst du danach ja immer noch erzählen.“

Als ich zustimmte, mich für den Hinweis bedankte und die Hütte verließ, fühlte ich mich elend. Nicht einmal zu einer einfachen Entscheidung war ich in der Lage. Eine Armbanduhr besaß ich zwar, nur hatte ich sie auf halber Fahrt abgenommen und sie in meine Hosentasche gesteckt, weil sie stehengeblieben war. Da ich mich darüber beklagte hatte, wusste Reiner das auch.

Ich ging langsam Richtung Speisesaal. Wo sollte ich auch sonst hingehen. Wenn jetzt jemand aus dem Fenster schauen würde, der mit mir in derselben Hütte schlief und ich würde irgendwo anders hingehen, dann würde Reiners und meine Lüge auffliegen. Der Weg war nicht lang, denn unsere Hütte war dem Speisesaal am nächsten und ich befürchtete, dass man mich von dort aus noch sehen würde, wenn ich vor dem Gebäude stehen bleiben würde und mich eine Weile hinsetzte. Mir blieb demnach nichts anderes übrig, als hineinzugehen.

Als erstes durchquerte ich die Eingangstür und befand mich in einem Flur, der auf der linken Seite um eine Ecke bog. Direkt vor mir befand sich die Tür zum Speisesaal. Da ich dort aber nichts zu tun hatte und ich mir sicher war, dass mich ein Lehrer dort sofort sehen würde, beschloss ich, herauszufinden, welche Räume sonst noch an diesen Flur grenzten. Eine ganze Weile waren dort nur Fenster nach draußen und die nackte Wand, des Speisesaals. Am Ende dieses Flurs sah ich vier Türen. Zwei auf der einen, zwei auf der anderen Seite. Ich überlegte eine Weile, ob ich einfach hineingehen sollte, als mir glühendheiß einfiel, dass die Lehrer auch irgendwo schliefen. Auszuschließen war vor allem, dass sie in einer Hütte schliefen. Viel wahrscheinlicher war es, dass zwei dieser Zimmer von den Lehrern bewohnt wurden.

So schnell und leise wie möglich ging ich zurück zur Ecke, sah einmal kurz zurück und hätte schwören können, dass dort eine Tür geöffnet und dann wieder geschlossen wurde. Hoffentlich hatte mich keiner gesehen! Schnell öffnete ich die Eingangstür, lief dabei in jemanden hinein und fiel auf den harten Boden. „Bitte lass es kein Lehrer sein!“, dachte ich und versuchte zu erkennen, wen ich umgerannt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shiku-chan
2014-03-16T11:18:26+00:00 16.03.2014 12:18
Hach Berti...ich verstehe dich ja soo gut....*in den arm nehm* ._______.
Na mal sehen in wen er gerannt ist xDDD
*nächstes Kapitel aufblättert*
Von:  lilylover
2014-01-13T18:37:34+00:00 13.01.2014 19:37
Schöne Fanfic! :D
Würd mich riesig freuen noch mehr zu lesen!
Mach weiter so die Geschichte gefällt mir wirklich gut! :DD
Von:  _Cross_
2013-12-28T13:25:40+00:00 28.12.2013 14:25
Berti ist süß.
Ich hatte mich schon gefragt ob du die FF vergessen hast :P


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