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Drei Ansichten

einer Klassenfahrt
von

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1b

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir gleich in unserer ersten Woche mit der neu zusammengestellten Schulklasse eine Klassenfahrt machen würden, doch fand ich diese Idee wirklich interessant und irgendwie aufregend.

Bei der Zusammenstellung der Klasse wurde offenbar darauf geachtet, dass mindestens zwei Leute sich aus einem vorherigen Jahrgang kannten und mochten, weil sofort jeder jemanden hatte, neben dem er im Bus sitzen und sich unterhalten konnte. Mein sehr guter Freund und heimlicher Schwarm war seit der vierten Klasse mein Nachbar. Wir sind immer zusammen zur Schule gegangen, waren immer in derselben Schulklasse und dieses Jahr hatte ich wieder das Glück, mich an seiner Anwesenheit zu erfreuen.

Die Busfahrt kam mir nicht lang vor, als schon eine Pause eingelegt wurde und wir bei strahlendem Sonnenschein ein kleines Picknick veranstalteten. Ich hätte liebend gern alle neuen Klassenkameraden kennengelernt, aber dafür war nicht genug Zeit. Im Bus hatte ich mich die ganze Zeit mit meinem Sitznachbarn Jean unterhalten und versuchte besonders interessant und liebenswert zu sein. Bisher hatte er nicht gerade Zeichen in die Richtung gezeigt, dass er auch auf Jungs stand. Ich hoffte, dass die Pubertät mir da ein wenig half. Deswegen war ich auch in der Pause so nett und lustig wie es mir möglich war. Allerdings nur zu Jean und den Leuten, die in meiner unmittelbaren Umgebung standen. Jean schien viel Interesse an einem mir fremden, aber wirklich hübschen und ruhigen Mädchen zu haben, das etwas abseits bei zwei Jungen saß, die ich ebenfalls nicht kannte.

Wir kamen abends in dem Camp an, in dem wir eine Woche bleiben sollten. Wie die Sonne zwischen den Bäumen unterging, war atemberaubend. Ich wies Jean auf diese Entdeckung hin, der winkte bloß ab und wollte dem hübschen Mädchen dabei helfen, ihre Tasche aus dem Bus zu hieven. Gerade in dem Moment zog sie selbst mit einer Kraft, die ich ihr nicht zugetraut hatte, an der Tasche, die sich irgendwo verhakt hatte, und traf Jean direkt im Gesicht. Sie entschuldigte sich höflich, schien es aber nicht wirklich ernst zu meinen und ging dann zu ihren Freunden, von denen einer keine Luft mehr vor Lachen bekam. Ich lief sofort zu Jean und hielt ihm ein Taschentuch hin, in der Erwartung, dass die Wucht des Aufpralls bestimmt seine Nase zum bluten oder zumindest seine Lippe erwischt hatte. Doch es schien ihm gut zu gehen. Ich freute mich, dass ihm nichts Ernsthaftes widerfahren war, war jedoch gleichzeitig enttäuscht, dass ich nicht mit Zuvorkommenheit glänzen konnte.

Faszinierend fand ich auch die Verteilung der Schüler auf die verschiedenen Hütten. So wurde dem Zufall und Glück überlassen, wen man eine Woche gern haben oder ertragen musste. Jean zog vor mir ein Los, auf dem eine 1 geschrieben stand. Mein Los zeigte (glücklicherweise) auch eine 1. Mein Glück hatte mich wieder nicht im Stich gelassen.

Einige der Schüler tauschten miteinander, was das Losziehen zwar unnötig machte, aber immerhin tauschte Jean nicht.

Die Hütte war wirklich niedlich. Klein und bequem. Ein Lehrer kam herein, warf einen Blick in das Zimmer und schlug vor, die Betten alle zusammenzuschieben, sodass man abends leise Spiele spielen konnte, wie „Wahrheit oder Pflicht“ oder – wie er es nannte – „andere dumme Spielchen“. Er verteilte, wer wo schlafen sollte und bat uns, die anderen Schüler um Punkt 20:00 Uhr zum Abendessen zu rufen, da wir die Nr. 1 waren und somit eine gewisse Verantwortung tragen sollten.

Die Idee, die Betten zusammenzuschieben wurde einstimmig angenommen. Jean und ich hatten jeweils das obere Bett und als wir diese nebeneinander gestellt hatten, sah es aus wie ein großes Doppelbett.

Ich war verwundert, dass Jean sich auf diese Aktion einließ, denn er war eigentlich ein Mensch, der nicht sofort zu nah an andere heran wollte. Offenbar half es aber seiner Entscheidung sehr, dass das hübsche Mädchen mit dem schwarzen Haar auf dem dritten Bett oben schlafen sollte, was ihr offensichtlich nicht gefiel, denn sie versuchte, ein anderes Mädchen zu überzeugen, mit ihr zu tauschen, damit sie bei ihren Freunden unten schlafen konnte. Aber die Blondine zeigte kein Interesse und bezog stumm ihr Bett.

Als Jean deprimiert fürs erste aufgab, sich dem Mädchen, das Mikasa hieß, zu nähern, unterhielt er sich wieder mit mir. Erneut versuchte ich besonders liebenswert und interessant zu erscheinen. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Um Punk 20:00 Uhr verließen wir alle unsere Hütte und klopften bei den anderen an und sagten ihnen, es wäre Zeit zum Essen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Cross_
2013-11-30T08:31:52+00:00 30.11.2013 09:31
Sonnenscheinchen ist einfach süß.


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