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Kampf der Wölfe

von

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Die Macht des Rudels

Als Ayama ihre Augen öffnete, sah sie nur ein helles Licht.

An ihrem Ohr vernahm sie das wohl irgendwo Wasser plätschern musste.

Mit schwachen Bewegungen gelang es ihr aufzustehen um sich zu orientieren.

Rings um sie herum waren lauter Bäume. Sie war wie es schien mitten im Wald. Unter ihren nackten Füßen spürte sie das nachgebende Gras, das so frisch und wunderbar roch, dass sie sich gleich viel freier fühlte. Abgesehen von der üppigem Natur die rund um sie heranwuchs erlangte noch etwas ihre Aufmerksamkeit. Fünf Meter von ihr entfernt lag ein totes Reh. Verwundert ging sie auf den Kadaver zu. Dem Geruch nach zu urteilen musste es vor nicht mehr als sechs Stunden gestorben sein.

Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie schon Ewigkeiten nichts gegessen hatte.

Mit einem Hieb ihrer Hand zertrennte sie erstmal den Hals der Hirschkuh, dann machte sie sich an dem Bauch zu schaffen. Als Mensch konnte sie zwar nicht so viel essen wie als Wölfin, doch ihre andere Gestalt war für sie noch unerreichbar. Sie war einfach zu geschwächt, hatte kaum Energie und ihr fiel es noch immer schwer sich auf den Beine zu halten. Aber es gab auch noch einen anderen Grund dafür der ihr ebenfalls bewusst wurde.

Sie hoffte, das keine anderen Dämonen in der Nähe waren, die das Blut der Rehkuh vielleicht hätten riechen können. Immer sich umschauend, ob jemand kam, aß sie in Windeseile. Mit ihrer blutverschmierten Hand entfernte sie das Fleisch von einem Knochen. Es war so zäh, dass ihre Zähne es kaum zu durchbeißen vermochten. Doch sie gab sich größte Mühe, auch damit fertig zu werden.

Während sie so aß, kam ihr wieder das Geschehen der letzten Tage in dem Sinn.

Wie war sie nur gedemütigt worden!?Wie war nur ihr Rudel gedemütigt worden, dass einst noch so stolz und angesehen war!? Sie war nun in Sicherheit, doch ihr Rudel war es nicht. Was nutzte es also wenn es ihr gut ging, sie frei war, aber den anderen nicht?

Sie musste zurück, sie musste etwas tun! Hier zu sitzen und nichts zu tun, während Rahrl vielleicht schon zig Wölfe getötet hatte, das erschien ihr als nicht zumutbar. Sie war nicht so ein Feigling! Lieber starb sie mit dem Gedanken etwas getan und versucht zu haben um alle zu retten, als mit dem Gedanken zu sterben, dass sie alle im Stich gelassen hatte.

Plötzlich richtete sie sich auf und schaute gebannt in eine Richtung. Ihre Augen verzogen sich und sie rief im ernsten Ton: "Komm schon her, Koga"

Ein paar Augenblicke vergingen. Der Wind blies durch ihre schmutzigen Haare, und trieb seinen Geruch direkt zu ihr.

Und dann erschien er. Im gemächlichen Gang schritt er auf sie zu.

Er lächelte: "Dafür dass du noch nicht ganz zu Kräften gekommen bist, hast du einen ausgezeichneten Geruchssinn"

Ayame schaute ihn nur kurz an, nach einen Wimppernschlag drehte sie sich um, aß an ihrer Kuh weiter und schien keine Notiz mehr von ihm zu nehmen.

Sie wusste, dass sie im dankbar sein musste, dankbar für das war er getan hatte. Er hatte sich gegen seinen eigenen Onkel aufgelehnt um sie zu retten.

Mit so viel Sympathie von seiner Seite aus, hatte sich nicht gerechnet. Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass er derjenige war mit dem Rahrl sie verheiraten wollte. Sie wusste nicht ob das ein Trost oder eher eine Strafe war. Das Koga sie so zerbrechlich sehen musste, beschämte sie enorm. Mehr als wäre es ein anderer Wolf, einen Fremden für dem sie nichts empfand.

Als Koga zu ihr trat fragte er: "Schmeckt es dir?"

Ayame sah auf. Seine blauen Augen strahlten ihr entgegen als sie erwiderte: "Ja, danke dafür"

Sie meinte es ehrlich. Sie war ihm dankbar, nur dass sie zu dem Entschluss gekommen war, dass sie dennoch zurück musste.

Der Wolfsdämon beäugte sie kurz als er sich dann entschloss sich neben sie herabzulassen.

"Was ist geschehen? Wie nur, bist du in so eine Verfassung gekommen?", fragte er und blickte sie an.

Ayame hatte ein Fleischstück in den Händen, dass sie nach seiner Frage, langsam sinken ließ.

Es war schwer darüber zu reden. Und sie wusste nicht ob sie schon bereit war, ihm alles zu erzählen was geschehen war.

"Das ist eine lange Geschichte Koga", war es letztendlich was sie sagte.

Koga lächelte kurz bevor er versuchte sie zu ermutigen: "Ich mag lange Geschichten"

"Aber ich nicht", sagte die Rothaarige leise, und Trauer lag in ihrer Stimme.

Sie wollte nicht darüber reden, sie konnte nicht darüber reden! Noch nicht. Vielleicht irgendwann aber nun war nicht der richtige Augenblick.

Das Gesicht der jungen Dämonin verzog sich und Koga merkte wie sie mit den Tränen kämpfte.

Er seufzte legte aufmunternd eine Hand über ihre Schulter und sagte: "Schon gut. Erzähle es mir wenn du Lust dazu hast. Ich dränge dich nicht"

Sie nickte bloß.

"Wir müssen hier weg, ich weiß zwar nicht was mein Onkel vorhat, doch ich fürchte es ist nichts Gutes. Noch vor Einbruch der Dunkelheit sollten wir diesen Platz verlassen", meine Koga und stand sogleich auf.

Ayame sah besorgt zu ihm auf: "Glaubst du etwa, dass er dir gefolgt ist?"

Er ging einige Schritte schaute einen Moment in den Himmel und erwiderte: "Nein, er selbst ist uns nicht gefolgt, aber er hat ein paar Wölfe ausgesandt um nach uns zu suchen-----du musst ihn wohl sehr wichtig sein"

"Koga, ich muss zurück", sagte Ayame plötzlich.

Der Wolfdämon machte ein verwundertes Gesicht, ihn wollte nicht einleuchten aus welchen Grund sie das tun musste: "Warum das denn? Jetzt, wo du endlich in Sicherheit bist willst du zurück???"

Sie nickte nur leicht mit dem Kopf als Antwort. Erklären würde sie ihn aber nichts:" Koga, ich muss zuerst zu Kräften kommen, bevor ich zurück kann"

Er verstand was sie damit andeuten wollte: Er solle solange bei ihr bleiben und ihr helfen.

Obwohl er nicht wirklich verstand was ihn ihren Kopf vorging, und was sie mit ihrer Rückkehr in das Rudel seines Onkel bezwecke wollte, sagte er dennoch: "Ich bleibe solange bei dir, mach dir keine Sorgen"

Erleichterung machte sich in Ayame breit, alleine würde sie das, was sie vorhatte zu tun nicht schaffen: "Wenn wir bis zu Abend weg sein müssen, will ich mich vorher noch waschen. Hier in der Nähe muss ein Fluss sein, nicht wahr?"

Koga grinste zeigte mit einer Hand in eine Richtung und antwortete frech: "Das wird ja auch Zeit. Gleich da hinten ist ein Abhang, du kommst direkt zum Fluss. Aber geh lieber in Wolfsgestalt, dort tummeln sich nämlich einige Dämonen rum"

"Ich bin nicht in der Lage dazu, ich bin zu schwach", gab sie zu. Ein Dämonenwolf, der sich nicht in seine wahre Gestalt verwandeln konnte. Hatte man so was schon gesehen?, dachte sie betreten.

"Ich kann dich begleiten wenn es dir recht ist", bat er ihr sogleich seine Hilfe an.

Ayame lächelte kurz, seine Hilfsbereitschaft hatte sie gar nicht mehr in Erinnerung gehabt, obwohl ihr klar war, dass sie ihn gerade belog. Sie hatte ihre Energie zum Teil durch das nahrreiche Fleisch wieder aufgenommen. Aber da sie den Schwur in dem sie, wie alle Rudelmitglieder auch eingeschlossen war, gebrochen hatte, war es ihr nicht möglich ihre Wolfsgestalt anzunehmen. Bis sie also wieder in das Rudel zurückkehren konnte musste sie in Menschengestalt bleiben.

Da war noch etwas, dass sie ihm verschwiegen hatte, weil sie wusste dass er dies niemals zulassen würde: Sie wollte zurückkehren um Rahrl zu töten und ihr Rudel zu befreien.

Koga so nett er auch war, war auch nichts anderes als ein Wolf. Seine Instinkte richteten sich danach was gut für sein Rudel oder seine Verwandten war. Er würde es nicht fertigbringen ohne sich wie ein Verräter zu fühlen, ließe er sie mit dem Wissen, dass sie seinen Onkel umbringen wollte davonziehen. Es war eine Sache sie aus seiner Gewalt zu befreien und ihr zu helfen, eine andere jedoch einen nahen Verwandten töten zu lassen. Er würde ihr nicht mehr helfen, sondern würde sie von ihren Vorhaben abhalten.

Irgendwann würde sie ihn die Wahrheit sagen, aber nur wenn sie vollkommen sicher war dass ihr Plan in allen Fällen aufging.

"Ja, das wäre sehr nett von dir", sagte sie schließlich.

"Möchtest du dass ich dich trage?" wollte er wissen.

"Nein, es geht schon, halte mich einfach nur fest", erwiderte sie.

Das machte er nur zu gern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-12-01T22:20:29+00:00 01.12.2015 23:20
Hallo!

Ach, jetzt wollte ich schon den Pfeil anklicken, aber es ist gar keiner da. Herrje, wie gemein, aber gut, ich übe mich in Geduld.
Ayame glaubt sich in Sicherheit? Mir schwant Übles bei dem Fluss und den dort erwähnten Dämonen, zumal sich auch der böse Onkel anschickte, ihr Wölfe nachzusenden. Das kann etwas werden, sobald Koga beschließt, dass er zu seinem Wort steht und diese wieder verscheucht. Wird Rahrl nicht erfreuen! Und Koga selbst nicht, falls er mitbekommt, dass Ayame ein entscheidendes Detail außen vor ließ ...
Ich kann die Wölfin gut verstehen. Trotzdem sie das Rudel nicht mehr führen wird, da es an den Widerling überging, fühlt sie sich verpflichtet und lässt jeden Gedanken darum kreisen, wie sie dessen Ende verhindern kann. Diese tiefe Verbundenheit ist wunderbar eingefangen.
Und wie gemein: Sie kann sich nicht verwandeln, da sie den Schwur brach? Oi, das wird weitere Probleme ergeben. Nun, nicht dass sie davon nicht bereits genug hätte. Es scheint mir auch, als ob Koga ihr nicht allzu gleichgültig wäre, obwohl sie ihm ganz am Anfang einst wegen der verpatzten Heirat zürnte. Auch die Kränkung hatte sie nicht vergessen, ihre Gefühle begraben - wie gut und endgültig, wird sich wohl zeigen.

Viele Grüße, Morgi
Von: abgemeldet
2015-02-08T12:27:04+00:00 08.02.2015 13:27
Endlich geht es weiter*-*
Naw.... einfach zu knuffig:3 Vorallem das Ende:3
Ein total süßes Kapitel, weiter so^-^
Freue mich schon, wenn's weiter geht^^
LG
Bloody^^
PS: schönes Cover:)
Antwort von:  francislissy
18.02.2015 23:24
Jaaaaaaa, endlich hab ich weiter geschrieben nach so einer langen Zeit.
Ist aber auch nötig gewesen...Ich mag diese FF ja eigentlich sehr gerne..,
Es freut mich zu hören das ich dich wieder in meinen Bann ziehen konnte, tust du schließlich auch oft genug mit mir :D
lg francis


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