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Diary of Levi

Levi's Tagebuch
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch auf Animexx findet man mittlerweile immer mehr SnK-Fanfics, auch wenn der FF-Bereich nicht ganz so boomt, wie auf Fanfiktion.de.
Unser Fandom wächst. Vielleicht wird SnK auf Dauer sogar eins von den ganz großen Fandoms wie Harry Potter oder Naruto. (auch wenn ich darauf hoffe, dass uns Titan-Veela-sucht-seinen-Mate-Eren und Halbdämon-Glitzervampir-Levi noch ein Weilchen erspart bleiben)

Es zeichnet sich schon ab, dass wir hier sehr viele unterschiedliche Arten von FFs haben werden, deswegen möchte ich an dieser Stelle einfach mal einen Toast auf alle Autoren aussprechen, die sich mit ihren Geschichten Mühe geben. Die auch mal eine Weile darüber nachgrübeln, wie Eren, Levi oder Mikasa in bestimmten Situationen handeln würden und ob dies oder jenes wirklich zum Charakter passt. Die auch mal auf Wikipedia nachschlagen, welche Früchte überhaupt im SnK-Klima wachsen können oder sich einen Kopf darüber machen, welche Technologien zur SnK-Welt passen oder auch nicht. Die nicht jeden Fehler gleichgültig auf: „Künstlerische-Freiheit-hab’-ich-in-der-Schule-mit-dem-Handy-getippt-wer’s-nicht-mag-soll’s-nicht-le​sen!“ schieben, sondern auch bereit sind, zu diskutieren, zu verbessern, und sich mit ihren eigenen Texten auseinander zu setzen.

Ihr seid awesome, Leute, deshalb trinke ich auf euch. L'Chaim, Kampai und Prost!

So, genug gelabert, jetzt geht die Geschichte weiter.^^

~*~ Komplett anzeigen

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September 850, Teil 1

September 850, Teil 1 (1/6)
 

6. September 850
 

Scheiße, wie sieht’s denn hier schon wieder aus!
 

Natürlich hab’ ich damit gerechnet, dass die alte Burg in einem desolaten Zustand sein würde, aber diese Müllhalde übertrifft meine allerschlimmsten Befürchtungen. Team Levi, wir haben ein Problem!
 

Staub, Dreck, Spinnweben, überall. Der Sommer ist sowieso die schmutzigste Jahreszeit, niemals staubt es so fürchterlich wie im Sommer. Bevor wir auch nur ans Training denken können, muss hier ordentlich saubergemacht werden. Aber sofort!
 

Wir haben den Bengel gleich nach der Verhandlung eingesackt. Morgens sind wir in aller Frühe losgeritten, um Zackley keine Chance zu geben, seine Entscheidung zu bereuen und den Hörnchen keine Gelegenheit, Stress zu schieben. Als ich Eren heute morgen wecken wollte, war er bereits auf und gerade dabei, in seine alte Uniform zu schlüpfen.
 

"Kannste gleich wieder ausziehen.“ Entgeistert starrt er mich an und die Verwirrung in seinem Blick wird auch nicht besser, als ich ihm einen Stapel Klamotten in die Hände drücke. "Hier!“
 

Seine Augen weiten sich, als er die Flügel der Freiheit sieht. Behutsam, fast andächtig, streicht er über den Stoff, als habe er Angst, die Uniform könne plötzlich unter seinen Händen zu Staub zerfallen. "Bin ich jetzt tatsächlich ein richtiges Mitglied des Kundschafterkorps?“
 

"Hast du dem Kommandanten gestern nicht zugehört?“ Ich werfe ihm einen grimmigen Blick zu, doch selbst der kann nichts gegen die Begeisterung ausrichten, die in seinen Augen aufleuchtet. "Dann fängst du jetzt besser damit an, denn ich hasse es, Dinge zweimal sagen zu müssen.“
 

"Jawohl, Captain.“ Hastig legt er die Uniform auf dem Stuhl ab, um angemessen salutieren zu können.
 

"Gut. Sei in zehn Minuten unten im Stall, damit wir dir ein Pferd aussuchen können. Anständig reiten wirst du in der Grundausbildung hoffentlich gelernt haben, wir werden jetzt eine Weile unterwegs sein. Du hältst dich immer in meiner Nähe auf und lässt die ganze Zeit deine Kapuze oben, verstanden?“ Das fehlte gerade noch, dass wir Ärger mit irren Priestern oder einem wütenden Mob bekommen.
 

"Jawohl, Captain.“
 

Wir haben Glück. Zwar plärren die Zeitungsverkäufer fröhlich ihre reißerischen Geschichten vom gefährlichen Titanenmonster, aber keiner der Menschen, an denen wir vorbeireiten, scheint genauere Notiz von uns zu nehmen. Sie haben wohl damit gerechnet, wir würden den Titan gesichert in Ketten in einer Kutsche abtransportieren, jedenfalls bringt keiner den kleinen Bengel, der in unserer Mitte reitet, mit einem Titanen in Verbindung.
 

Um zusätzlich für Ablenkung zu sorgen, reitet Erwin mit dem Großteil der Leute in eine andere Richtung und kehrt über Umwege zum Hauptquartier zurück. Team Levi setzt sich ab.
 

Als wir die ländlichen Gebiete erreichen und nur noch alle naselang ein Kaff zwischen den Feldern auftaucht, wissen wir, dass das Schlimmste überstanden ist. Bis nach hier draußen wird die Nachricht noch nicht vorgedrungen sein. Die misstrauischen, ja feindseligen Blicke der Bevölkerung sind nichts Neues, die sind wir gewohnt. Auch das ab und an gehauchte "Ketzer“ trägt jetzt nicht unbedingt dazu bei, uns den Tag zu verderben.
 

Der Kleine bleibt brav unter seiner Kapuze. Erd und Günther haben ihn jetzt in die Mitte genommen, während Petra vorausreitet. Im Herrensattel natürlich, so wie alle unsere Soldatinnen. Ja, wenn schon Ketzer, dann richtig!
 

7. September 850
 

Irgendwie ist da wohl doch eine Burg unter der ganzen Staubschicht, auch wenn man sie im Moment wohl eher erahnen, als wirklich sehen kann. Dass man Leuten auch ständig erklären muss, dass sich Dreck nicht nur an den Oberseiten, sondern auch an den Unterseiten von Möbelstücken, Fensterbänken, Kaminsimsen, Torbögen und Treppenabsätzen festsetzt.
 

Wenigstens mit dem oberen Stockwerk sind wir jetzt durch. Unten sieht’s nicht besser aus, ganz besonders die Küche wird noch eine Herausforderung. Erd und Günther kämpfen gerade mit den Fenstern, Orlo und Petra nehmen sich die Treppen vor, während der Bengel seit einer geschlagenen halben Stunde einen Mauervorsprung streichelt. Was zur Hölle bringen die den Rekruten eigentlich bei?
 

Ich schicke Petra zu ihm hoch, dass die ihm mal den Unterschied zwischen scheuern und streicheln erklärt, vielleicht bringt sie das kinderfreundlicher rüber. Als ich nachsehen komme, schallt mir von den beiden allerdings keine Diskussion übers Putzen entgegen, sondern nur Captain Levi dies und Captain Levi das.
 

Was soll das denn? Wenn der Bengel was über mich wissen will, kann er mich einfach direkt fragen.
 

Ich kann ihm ja dann immer noch sagen, dass ihn das einen Scheißdreck angeht.
 

"Mit dem Zimmer sind wir fast fertig“, versichert Petra. "Eren hatte sich nur gerade gewundert, warum man Euch immer den Captain nennt, weil er auf der Akademie alle militärischen Ränge durchgenommen hat und da nie von ‚Captain’ die Rede war. Ich war gerade dabei, es ihm zu erklären.“
 

Prüfend fahre ich mit der Hand die Dachschräge entlang. Sieht für mich noch nicht wirklich sauber aus. "Soso, Kleiner, was für Ränge habt ihr denn auf der Akademie durchgenommen?“
 

Der Grünschnabel wendet sich mir zu und fängt an, Dienstgrade runterzurasseln. "Der unterste Rang ist der einfache Soldat oder Gefreiter. Als nächstes kommt der Hauptgefreite, wobei sie bei der Stadtwache statt Hauptgefreiter meistens Korporal sagen. Dann geht es weiter mit Leutnant, Hauptmann, Major und Oberst, und über dem Oberst stehen dann nur noch die Kommandanten der drei militärischen Zweige. Und natürlich der Generalissimus. Und der König.“ Er blickt mich hoffnungsvoll an, offenbar glaubt er, mich mit seinem Wissen beeindrucken zu können.
 

"Gut auswendig gelernt, Eren.“ Sein zuversichtliches Lächeln wird breiter, erstirbt jedoch, als ich den Satz beende. "Und jetzt kannst du den ganzen Tinnef gleich wieder vergessen, denn so was brauchen wir beim Korps nicht. Oder glaubst du, Titanen interessieren sich für irgendwelches Gebamsel, das an unseren Uniformen rumbaumelt?“
 

Petra steht zwar hinter mir, aber irgendwie kann man erahnen, dass sie gerade mit den Augen rollt. Ich schätze, sobald der Bengel aus dem Raum ist, darf ich mich wieder auf einen Vortrag gefasst machen. Meine spitze Zunge stand bisher noch nicht unter Beschuss, also wird’s doch langsam Zeit.
 

"Ich hatte mich schon darüber gewundert, warum keiner von Euch Rangabzeichen trägt.“ Eren läuft zum Fenster, um seinen dreckigen Putzlappen auszuschütteln. Als er sich wieder zu mir umwendet, wandert sein Blick prüfend über meine Uniformjacke. "Aber auch beim Korps gibt es doch eine bestimmte Organisation, oder nicht? Als diese Dame... Hanji... mich abgeholt hat, sagte sie, sie sei Einheitenführerin?“
 

Ja, Erwin, was auch immer dich da geritten hat, ausgerechnet die Irre zur Einheitenführerin zu ernennen. "Also pass auf, Eren. Beim Korps sind wir so wenige, dass sich militärische Ränge gar nicht erst lohnen. Deswegen sind wir in Teams organisiert. Jeweils vier bis zehn Leute haben einen Teamführer, der sie koordiniert und für sie verantwortlich ist. Ich zum Beispiel bin für Günther, Erd, Orlo, Petra und jetzt auch für dich zuständig. Bevor Petra zu uns kam, hatte sie selbst ein Team unter sich, das aber in seiner ursprünglichen Form nicht mehr existiert. Wie die Teams aufgeteilt werden, hängt oft von den unterschiedlichen Missionen ab, deswegen hat es auch nichts mit einer Beförderung oder Degradierung zu tun, ob jemand Teamführer ist oder nicht. Es ist eine Frage der Organisation. Unser Kommandant weiß schon, wo er uns am besten einsetzt.“
 

"Ich verstehe.“ Der Grünschnabel nickt eifrig, begierig darauf, alles Wissen, das ich ihm mitteile, in sich aufzusaugen wie ein Schwamm. "Und versteh' ich das richtig, dass ein Einheitenführer dann für mehrere Teams verantwortlich ist?"
 

"Tust du.” Ich drücke ihm den Besen in die Hand, damit er nochmal über die Ecken geht. "Kommandant Erwin hat vier Einheitenführer, die ihm direkt unterstehen. Sollte ihm während einer Mission etwas zustoßen, können die Einheitenführer sofort das Kommando übernehmen, sie sind in alle taktischen Pläne eingeweiht. Klar, soweit?”
 

“Jawohl, Captain Levi.” Er überlegt kurz, ob er vielleicht salutieren soll, fängt aber dann doch an, den Besen zu schwingen. Gut. “Aber Captain?”
 

“Was?”
 

“Jetzt habt Ihr mir immer noch nicht erklärt, wieso man Euch den Captain nennt?”
 

“Das erklär’ ich dir, nachdem wir die Küche geputzt haben, Kleiner.”
 

7. September 850, Nachtrag
 

Die Irre ist da. Ich geh pennen.
 

Viel Spaß noch mit Chikatilo und Albert, Eren! Du musstest ja unbedingt fragen.
 

8. September 850
 

Titanenbrei. Schon wieder.
 

Nur, dass diesmal Hanji überhaupt nichts dafür konnte. Nur, dass diesmal ein Attentäter mithilfe einer Gear in den Hof unseres Versuchslabors eingedrungen ist und die zwei alle gemacht hat. So im Vorübergehen. Die Militärpolizei hat sich schon eingeschaltet, aber diese schwachköpfigen Blindfische, (oder wie Erwin sich ausdrücken würde, Dilettanten), werden vermutlich mehr Beweise vernichten, als dass sie finden könnten. Ich hab’ als Kind gegen Dinge gepisst, die intelligenter waren.
 

“Habt Ihr auch sichergestellt, dass der Titan ordnungsgemäß überwacht wird, Kommandant Erwin und ähm… Leutnant Levi.” Mich als Captain zu bezeichnen, ist für einen Gehörnten natürlich keine Option, deshalb geht wieder mal das fröhliche Rätselraten um meinen Rang los. Zwar hat mir Erwin vor Ewigkeiten mal vorgeschlagen, mich den Hörnchen als Hauptmann vorzustellen, aber es macht einfach viel zu viel Spaß, sie rumstottern zu lassen.
 

Allzuviel habe ich mit der Militärpolizei ohnehin nicht zu tun und wenn sie mit mir Diskussionen anfangen wollen, wer als erster durch eine Tür geht oder wer wo an einem Tisch sitzt, mache ich sie dezent darauf aufmerksam, dass es meine Spezialität ist, mich mit Leuten anzulegen, die größer sind als ich. Dann ist meist auch sehr schnell Ruhe im Puppenstübchen.
 

“Eren Jäger befand sich zum Zeitpunkt des Verbrechens in der Obhut von Einheitenführer Hanji Zoe”. War natürlich klar, dass die Erbsenhirne den Verdacht sofort auf Eren lenken, das ist schließlich die bequemste Lösung für sie. “Auch selbst wenn wir noch längst nicht über alle Fähigkeiten der Titanen Bescheid wissen”, fährt Erwin fort, “so können wir doch mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie nicht in der Lage sind, ihren Körper zu verdoppeln.”
 

“Aber offenbar ist Hauptgefreiter Levi in der Lage, seinen Körper zu verdoppeln.” Ein zweites Hörnchen taucht hinter dem ersten auf, eins mit arrogant hochgezogener Nase in der Visage und jeder Menge Gebamsel an der Uniform. “Oder wie soll ich mir sonst die Tatsache erklären, dass er hier neben Euch steht, Kommandant, wenn er doch eigentlich einen Titanen überwachen soll?”
 

“Eure Sorge ehrt Euch, Oberst Delacroix, doch ich bin mir sicher, Captain Levi erfüllt seine Aufgaben zu unserer aller Zufriedenheit.” So lachhaft ich diese ganzen Spielchen finde, so froh bin ich auch darüber, dass Erwin sie beherrscht.
 

Sein Seitenblick ist deutlich, ich soll ihm den Schmonzes hier überlassen und Eren wieder mitnehmen, bevor ihn noch irgendjemand sieht und die große Panik ausbricht. Insgeheim bin ich ganz froh, von hier wegzukommen.
 

Eren wartet bei den Pferden auf mich. Der Kleine sieht noch verpeilter aus als sonst, wird auch Zeit, dass wir nach Hause kommen. Haben ohnehin fast einen ganzen Tag verloren.
 

Hanji und ihre Leute bleiben noch, also sind wir auf dem Rückweg nur zu zweit. Ich bin doppelt vorsichtig und lasse Eren nicht aus den Augen. Sobald wir aus der Stadt sind, können wir auch nebeneinander her reiten.
 

“Alles klar?” Irgendwann nach ein paar Stunden geht mir das grüblerische Schweigen des Bengels doch auf den Sack, auch wenn ich normalerweise froh darüber bin, wenn Leute die Klappe halten. “Wenn du was sagen oder fragen willst, mach, ich hab’ dir schließlich nicht verboten, mich anzusprechen.”
 

“Captain, Ihr glaubt auch nicht, dass es Rache war, oder? Also, dass jemand die Titanen deswegen getötet hat. Aber das würde doch bedeuten, dass es hier, hinter den Mauern, Menschen gibt, die mit den Titanen zusammenarbeiten. Kommandant Erwin hat so was angedeutet. Wirklich verstanden hab’ ich es aber nicht.”
 

Kleiner, du ahnst ja nicht, wie recht du damit hast.
 

Für einen Moment wandern meine Gedanken zurück zu dem Tag des Angriffs auf die Mauer Maria. Ich sehe eine Armee von Titanen vor mir, die unsere Leute niederwalzen und verschlingen. Siebzehn von Hundertzwanzig. Verdammte Siebzehn von Hundertzwanzig! Und kaum, dass wir uns ins Hauptquartier zurückgeschleppt haben, um unsere Wunden zu lecken, rennen der Koloss und der Gepanzerte die Tore ein.
 

Auch in Trost hat der Angriff zu einem Zeitpunkt stattgefunden, als wir nicht da waren, um die Stadt zu verteidigen. Und jetzt legen sie Hanj's Titanen um. Das stinkt doch zum Himmel!
 

Die rechnen mit uns. Erwin hatte recht, diese verdammten Wichser rechnen mit uns. So übermächtig der Feind auch sein mag, sie sehen uns als mögliche Bedrohung ihrer Pläne an. Wenn sie jedoch auch im Innern der Mauer agieren, haben sie noch andere Möglichkeiten, das Korps auszuschalten, als uns alle umzunieten. Ob sie hinter den Plänen stecken, uns aufzulösen? Aber warum sollten sich Menschen mit Titanen verbünden? Die schneiden sich doch ins eigene Fleisch.
 

Eren kann ich allerdings nicht in diese Dinge einweihen. Nicht, weil ich ihn schützen möchte, der Junge ist besser dran, wenn er weiß, worauf er sich einlässt und was ihm blühen kann, wenn er nicht achtgibt.
 

Aber solange noch so vieles im Ungewissen ist, kann ich ihm nicht vertrauen. Ich halte ihn nicht für einen Feind, aber er ist naiv und das kann ausgenutzt werden. Und diese Gedächtnislücken deuten darauf hin, dass ihm jemand im Kopf rumgepfuscht hat. Vielleicht ist er für Dinge verantwortlich, an die er sich gar nicht erinnern kann. Dass er als Titan seine Schwester angegriffen hat, wusste er schließlich auch nicht mehr.
 

Im Moment werde ich mich darauf beschränken, ihn zu trainieren und auf ihn aufzupassen, so wie Erwin es mir aufgetragen hat. Über alles Weitere mache ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist.
 

"Kommandant Erwin weiß sehr viel mehr über diese Dinge als du oder ich", gebe ich Eren zur Antwort. "Und ich schätze, wenn wir erst deinen Keller gefunden haben, gibt es endlich ein paar handfeste Beweise für seine Theorien."
 

Er nickt zustimmend und umfasst den Schlüssel an seinem Hals, den Erwin ihm zurückgegeben hat. "Ich werde mich anstrengen, Captain Levi, ich werde mein Bestes geben. Ich hab’ endlich eine Chance, etwas gegen die verdammten Titanen auszurichten. Der Kommandant und Ihr werdet nicht bereuen, dass Ihr mich ins Korps aufgenommen habt. Ihr werdet’s nicht bereuen.”
 

Beeindruckende Rede, Kleiner. Wir werden sehen, was dahintersteckt.
 

Aber zwanzig Titanen umzunieten, war schon mal ein ganz passabler Anfang.
 

9. September 850
 

Gedrückte Stimmung beim Essen. Niedergeschlagenheit, mürrische Gesichter, hart an der Grenze zur Resignation. Ich darf das jetzt nicht einreißen lassen, sonst stürzen wir alle in ein Loch und das können wir uns nicht leisten. Wir haben nur einen knappen Monat Zeit.
 

Ich überlege gerade ernsthaft, ob ich ein paar von meinen schlechten Witzen auspacken soll, aber dieses Mal kommt Erd mir zuvor. Eigentlich tut er nicht viel, er fängt lediglich an, mit seinem Becher gegen die Tischplatte zu klopfen. Einen Moment später fällt Günther mit ein, und Orlo setzt rhythmische Akzente mit seinem Teelöffel.
 

Wenn aus den Mauern südwärts wir zieh'n,

Kampfesmut lässt unsre Herzen erglüh'n.

Hoffnung uns trägt, jeden Tag aufs Neu,

Denn tief im Herzen, da sind wir frei.
 

Petra’s klare, helle Stimme ist deutlich zu hören, ihr hoher Sopran liegt über dem Gebrumm von uns Männern. Der Takt unserer Becher, Tassen, Löffel, Hände und Füße hallt von den Steinwänden des alten Gemäuers wieder, untermalt unsere Stimmen besser, als jede Laute es könnte.
 

So steht, Kameraden, euch immer zur Seit',

Einander seid Licht in der Dunkelheit.

So hebt eure Herzen voll Stolz nun empor.

Flügel der Freiheit, wir sind das Korps!

Flügel der Freiheit, wir sind das Korps!
 

Eren fängt meinen Blick auf und lächelt, während er die Worte mitsingt, zunächst noch etwas zaghaft, dann immer mutiger und sicherer. Seine Stimme macht sich gut in unserer Mitte. Der warme Schein der Kerzen lässt seine Augen leuchten und verleiht ihnen einen besonderen Glanz. Von Niedergeschlagenheit ist darin nichts mehr zu finden, nur noch Entschlossenheit und Zuversicht.
 

Nicht schlecht, Kleiner. Du hast einen starken Willen, jetzt musst du nur noch lernen, damit umzugehen.
 

So steht, Kameraden, Seite an Seit',

Sind eng wir verbunden für alle Zeit.

Der Tag unsres Sieges steht kurz bevor,

Flügel der Freiheit, wir sind das Korps!

Flügel der Freiheit, wir sind das Korps!
 

~*~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Author's Note: Ganz kurz was zu Levi’s Rang, welcher ja im Fandom immer für heillose Verwirrung sorgt. Heishichou, abgekürzt Heichou ist kein militärischer Rang, sondern eine Art Ehrentitel und bedeutet „Anführer der Soldaten.“ Damit soll ausgedrückt werden, dass Levi der stärkste Krieger der Menschheit und Kommandant Erwin’s Stellvertreter ist. Im kompletten Militär hat auch nur Levi diesen Titel, also wenn im Manga / Anime vom Heichou gesprochen wird, ist ausschließlich Levi damit gemeint.

Genius und ich hatten mal überlegt, dass man ihn im Deutschen „Soldatenführer Levi“ nennen könnte, aber wir fanden beide, dass es fürchterlich klingt. Ascend weist in ihrem Blog darauf hin, dass andere Charaktere in anderen Geschichten auch Heishichou genannt werden, besonders in Geschichten, die in einem europäisch-angehauchten mittelalterlichen Fantasy-Setting spielen. (im Spiel Dragon Quest IV, zum Beispiel) Dort wird Heishichou eigentlich immer mit Captain übersetzt. Die offizielle amerikanische Übersetzung des SnK-Mangas nennt Levi deshalb auch Captain.

Ich habe mich dafür entschieden, in meinen Geschichten auch bei Captain zu bleiben. Spätestens seit Star Trek wissen wir sowieso, dass Captain der coolste Rang ever ist.^^

Der ganze Mythos dass Levi ein Corporal / Korporal / Hauptgefreiter / Obergefreiter sei, kommt eigentlich nur daher, dass es in der japanischen Armee früher den Rang Heichou gab, der ungefähr diesem Rang entspricht. Das hat aber nichts mit Heishichou zu tun, sondern ist ein Übersetzungsfehler des Fandoms, der sich verbreitet hat.

Wer’s genauer nachlesen will, hier der Link zu Ascend’s Blog: Shingeki no Kyojin Myth: Levi is a Lance Corporal

Die Hymne-des-Kundschafterkorps stammt von Genius und wurde mit Erlaubnis des Autors verwendet.

Happy Birthday, Levi-heichou.^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Felicity
2014-01-05T14:31:33+00:00 05.01.2014 15:31
So, nun, wie versprochen, melde ich mich auch hier nochmal. ;)
Vorweg zu deinem Vorwort: Ich bin ja sehr gespannt, wie sehr sich das Ende des Animes jetzt in den nächsten paar Wochen auf die Anzahl der Geschichten/Fanarts/etc. auswirken wird. Ich rechne im Augenblick noch nicht so ganz damit, dass AoT zu den "Großen" wird, aber noch will ich nichts ausschließen. (Und den Vampir habe ich - leider - schon gesehen *schauder*, hoffentlich bleit das ein Einzelfall...)
Ansonsten ein Prost zurück! ;D

Aber zum Kapitel: Ich weiß langsam nicht mehr, was ich genau schreiben soll, außer, dass ich deinen Schreibstil nach wie vor unheimlich toll finde!
Vor allem auch diese geschickt eingestreuten Kommentare zwischendurch, etwa zu Petras Herrensattel oder dass sie etwas "kinderfreundlicher" rüberbringt. Es wirkt so schön natürlich und "echt", wenn du verstehst, was ich meine. Nicht wie dieses auf Biegen und Brechen versuchen sarkastisch zu sein, was ich schon ein paar Mal in anderen Geschichten gefunden habe.

Auch die Erklärung der Ränge war sehr passend eingebaut. Ich muss zwar ehrlich sagen, dass ich ein anderes Bild davon habe (insbesondere die Captain-Sache - es stimmt zwar, dass das kein echter militärischer Rang ist, allerdings sind das tatsächlich "Kommandant" und "Squad Leader" auch nicht, niemand in dieser Serie hat einen Rang, den es in Wirklichkeit gibt...), aber damit hast du für deine Geschichte das ganze festgelegt und man weiß genau, wovon die Rede ist, wenn sie darauf kommt.
Und ich habe mich wirklich weggeschmissen bei dem "Rätselraten um den Rang", das war wirklich einfach nur zu herrlich! XD
Von:  punkermietz
2014-01-05T11:37:37+00:00 05.01.2014 12:37
Aah ich liebe diesen Fanfic! Levi kommt total authentisch rüber, und beim Lesen musste ich die ganze Zeit grinsen. Sehr gut geschrieben, bitte mach weiter so!
Antwort von:  Yamato_
09.03.2014 11:13
Danke :) und ja, ich geb' mir Mühe. Kommt ja noch einiges an Kapiteln.

LG, Yama


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