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Diary of Levi

Levi's Tagebuch
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Author's Note: So, meine Lieben, seit ein paar Tagen ist das erste Kapitel vom Levi-Manga draußen. Hat es euch denn gefallen? Ich finde besonders den Zeichenstil sehr ansprechend, wobei ich das Gefühl habe, dass die Story ziemlich schnell voranschreitet.

Ich weiß noch nicht, inwieweit ich "Diary of Levi" dem Manga angleichen kann, denn die Hintergrundstory von meinem Levi ist ein klein wenig anders verlaufen und ich möchte das nicht mehr nachträglich umschreiben. Kann aber sein, dass ich einzelne Punkte noch mit einbaue, beispielsweise Isabelle und Farlan.

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Mai 850 – August 850

Mai 850 – August 850
 

7. Mai 850, Nachtrag
 

Achtzig Runden. Vierundneunzig Liegestütze. Drei Stunden Schwertkampf. Zweieinhalb Stunden Reiten. Zwei Stunden Training mit der Gear.
 

8. Mai 850
 

Zweiundneunzig Runden. Hundert Liegestütze. Drei Stunden Schwertkampf. Eine Stunde Reiten. Zwei Stunden Krafttraining. Drei Stunden Training mit der Gear.
 

9. Mai 850
 

Hundert Runden. Hundert Liegestütze. Drei Stunden waffenloser Nahkampf. Zwei Stunden Reiten. Dreieinhalb Stunden Training mit der Gear.
 

10. Mai 850
 

Hundertacht Runden. Hundertfünf Liegestütze. Zwei Stunden Schwertkampf. Eine Stunde waffenloser Nahkampf. Zwei Stunden Reiten. Eine Stunde Krafttraining. Vier Stunden Training mit der Gear.
 

11. Mai 850
 

Hundertzehn Runden. Hundertzehn Liegestütze. Zweieinhalb Stunden Schwertkampf. Zwei Stunden waffenloser Nahkampf. Eineinhalb Stunden Krafttraining. Viereinhalb Stunden Training mit der Gear.
 

12. Mai 850
 

Hundertzwölf Runden. Hundertfünfzehn Liegestütze. Zweieinhalb Stunden Schwertkampf. Zwei Stunden waffenloser Nahkampf. Zwei Stunden Krafttraining. Viereinhalb Stunden Training mit der Gear.
 

13. Mai 850
 

Hundertsechzehn Runden. Hundertzwanzig Liegestütze. Zweieinhalb Stunden Schwertkampf. Zwei Stunden Reiten. Eine Stunde waffenloser Nahkampf. Eineinhalb Stunden Krafttraining. Fünf Stunden Training mit der Gear.
 

14. Mai 850
 

Hundertachtzehn Runden. Hundertfünfundzwanzig Liegestütze. Zweieinhalb Stunden Schwertkampf. Zwei Stunden Reiten. Eine Stunde waffenloser Nahkampf. Eineinhalb Stunden Krafttraining. Fünf Stunden Training mit der Gear.
 

15. Mai 850
 

Hundertzwanzig Runden. Hundertdreißig Liegestütze. Drei Stunden Schwertkampf. Zweieinhalb Stunden Reiten. Eineinhalb Stunden waffenloser Nahkampf. Eineinhalb Stunden Krafttraining. Fünfeinhalb Stunden Training mit der Gear.
 

16. Mai 850
 

Hundertfünfundzwanzig Runden. Hundertvierzig Liegestütze. Dreieinhalb Stunden Schwertkampf. Zwei Stunden Reiten. Eineinhalb Stunden waffenloser Nahkampf. Eineinhalb Stunden Krafttraining. Sechs Stunden Training mit der Gear.
 

17. Mai 850
 

Beim Gear-Training vom Dach gefallen. Uniform eingesaut. Mein Blut ist so verdammt schmutzig.
 

18. Mai 850
 

Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn. Verflucht, ich hasse ihn dafür, dass er das mit mir macht!
 

Warum kann er mich nicht einfach zufrieden lassen? Warum muss er mich immer wieder auseinander reißen und wieder zusammensetzen? Warum? Letztendlich bin ich doch nichts weiter als eine verdammte Killermaschine. Ich muss doch nur töten und dazu muss ich nichts fühlen. Ich muss sie nur umlegen, einen nach dem anderen. Zu mehr bin ich nicht gut. Mehr braucht es auch nicht.
 

Aber er lässt es nicht zu. Mit jedem Stoß schlägt er härter gegen die Mauer, die mich umgibt. Stein bröckelt. Und langsam, ganz langsam, fängt es an, in mir wehzutun. Zuerst nur mein Hintern, den er immer noch gnadenlos vögelt. Dann zieht sich der Schmerz nach oben, kriecht durch meine Eingeweide bis hoch in meinen Brustkorb.
 

Und das ist der Moment, in dem alles zerbricht.
 

Ich will schreien, als es mir das Herz in Stücke reißt, doch ich habe keinen Atem. Ich will ihn anbrüllen, mit den Fäusten gegen ihn schlagen, ihn die rasende Wut spüren lassen, die er in mir freisetzt. Er kann es ertragen. Er muss die Wut und den Schmerz der halben Welt ertragen, jedes Mal wieder.
 

Alles ist rot vor meinen Augen. Soviel Blut...
 

Die Welt verblasst, verschwimmt in einer Suppe aus Grau, doch ich habe keine Tränen. Ich habe schon so lange keine Tränen mehr. Es ist nichts weiter als ein trockenes Schluchzen, das rau aus meiner Kehle dringt. Mein Körper zittert. Vielleicht die Kälte, vielleicht auch weil ich so verdammt hart gekommen bin, ich weiß es nicht und kann es nicht einschätzen. Das letzte Mal mit ihm ist schon so lange her, dass ich beinahe vergessen habe, wie es sich anfühlt. Ich weiß nur, dass ich jetzt schlafen werde. Ohne Alpträume.
 

Er hebt mich hoch, legt mich auf sein Bett und breitet seine Decke über mich. Ich hasse ihn dafür, dass er mich so leicht tragen kann.
 

Und am allermeisten hasse ich ihn dafür, dass er niemals schwach ist. Nicht so wie wir anderen.
 

Das Kaminfeuer knistert. Die Fensterscheibe reflektiert den roten Schein, während die Regentropfen langsam daran herunterlaufen. Im Spiegelbild der Flammen sehe ich Gesichter, die eins nach dem anderen verblassen. Seine Haut riecht nach Sandelholz.
 

Farben. Geräusche. Gerüche. Ich fühle wieder. Ich lebe wieder. Warum, verdammt noch mal, warum?
 

Doch es ist sinnlos, ihn zu fragen. Er würde mich nur ansehen, mit diesem unergründlichen Blick, der so vieles aussagt und doch nichts verrät. „Es reicht, wenn einer von uns beiden seine Menschlichkeit verliert.“
 

19. Mai 850
 

Großartig. Vier Tage Trainingsverbot. Nicht mal reiten darf ich, weil die irre Ische Angst hat, ich hätt’ mir bei meinem Sturz ’ne Gehirnerschütterung zugezogen. Meine Liebe, wer ist denn hier diejenige mit dem kaputten Hirn? Chikatilo und Albert!
 

Vier Scheiß Tage! Was soll ich mit der ganzen verdammten Zeit anfangen?
 

Oh, und Erwin, jetzt komm mir bloß nicht mit Bücherlesen und Schach spielen und so ’nem Schmonzes. Es reicht, wenn einer von uns beiden seine Zeit mit solchem Schwachsinn verschwendet!
 

Günther, Erd und Orlo bringen mir Obst mit, das sie ordnungsgemäß auf dem Schwarzmarkt erworben haben. Wegen der Vitamine sagen sie. Sogar eine Orange ist dabei. Ich frag’ mich, wen sie umlegen mussten, um an eine Orange zu kommen. Das letzte Mal hab’ ich eine vor zwei Jahren gegessen, als Erwin mich zu einem Besuch bei einem seiner adeligen Schnösel in Utopia mitnahm.
 

20. Mai 850
 

Petra leistet mir Gesellschaft. Das Gute an ihr ist, dass sie mich nicht die ganze Zeit vollquatscht. Sie hat ihr Schreibzeug mitgebracht und schreibt Briefe. Ich seh’ sie eigentlich andauernd schreiben. Bei ihr sehen alle Buchstaben ordentlich aus, nicht so wie mein Gekrakel. Ich schätze, sie hat es schon als Kind gelernt – vielleicht von der ältlichen Gouvernante, die ihr immer den Mund mit Seife ausgewaschen hat.
 

Sie hilft mir dabei, ein paar Briefe zu schreiben, die ich vor mir hergeschoben habe, denn sie ist auch gut darin, die richtigen Worte zu finden. ... ist ein großer Verlust für uns, hat sich durch besondere Tapferkeit vor dem Feind ausgezeichnet, heldenhaft seine Kameraden beschützt, bla bla bla. Mir ist übel, vielleicht hat die Irre doch recht von wegen Gehirnerschütterung und so.
 

Im Gegenzug für ihre selbstlose Hilfe biete ich Petra ein Stück von meiner Orange an, aber sie sagt, sie hat in ihrem Leben schon genug Orangen gegessen und ich brauche die Vitamine nötiger. Mich zu betüteln hat sie anscheinend noch nicht aufgegeben. Dabei geht es mir nicht mal schlecht. Ein paar Muskeln sind überdehnt, zwei, drei Platzwunden und Aufschürfungen, aber nichts, was mir Kopfzerbrechen bereiten würde. Und etwas wund fühl’ ich mich, (aber das kommt nicht vom Sturz).
 

Ich erzähle Petra den Witz von der kleinen Anna und den drei besoffenen Militärpolizisten. Sie macht Anstalten zu kichern, doch plötzlich kommt stattdessen ein ersticktes „Da seid Ihr ja wieder, Captain!“ und sie verlässt fluchtartig und mit abgewandtem Gesicht mein Zimmer. Und schnieft.
 

Was zum Teufel noch mal war das denn?
 

Ja, Petra, ich weiß, der Witz ist schlecht, aber doch auch nicht sooo schlecht, dass man deswegen gleich heulen müsste. Sei froh, dass ich nicht den vom Kundschafter erzählt habe, der von der Mission zurückkehrt und seine Frau mit einem Militärpolizisten im Bett vorfindet. Der wäre wirklich zum Heulen gewesen!
 

21. Mai 850
 

Es sei denn, man heißt Orlo Bussard und kapiert ihn nicht. Was bitteschön ist an ‚Hol mal dem fremden Herrn ein Pflaster und der Mama einen Korkenzieher’ nicht zu verstehen?
 

22. Mai 850
 

Noch ’nen Tag länger lass’ ich mich nicht gängeln, egal was Hanji sagt. Es gibt wieder mal viel zu viel zu tun und zu wenig Zeit.
 

Die nächste Mission steckt schon in der Vorbereitung, wenn man Erwin’s grimmigem Gesicht, Mike’s neu erwachtem Aktionismus und Hanji’s hirnloser Herumwuselei Glauben schenken darf. Worum es geht, brauch’ ich auch nicht zu fragen. Wir mussten drei unserer Wagen samt Ausrüstung auf offenem Feld zurücklassen. Die holen wir uns wieder. So dicke haben wir’s nicht in unseren Taschen, das wir das Zeug einfach als Titanendeko liegen lassen können.
 

Außerdem wollen wir ein Stück weiter ins Gebiet Maria vorstoßen. In einer der verlassenen Städte im Westen soll sich angeblich einiges an Werkzeugen, unbearbeitetem Metall und Salzvorräten befinden. Wenn das stimmt und wir etwas davon zurückbringen können, wird es dazu beitragen, unsere Versorgungslage zu verbessern und die drohende Hungersnot im Winter abzuwenden.
 

24. Mai 850
 

Die Mittel sind auch schon bewilligt worden. Wenn’s um Salz und Metall geht, lassen die hohen Herrschaften sich nicht lumpen.
 

05. Juni 850
 

Wieder voll im Training. Allerdings geht es dabei weniger um mich, ich bin fit. Stattdessen konzentriere ich mich mit allen Sinnen auf die anderen.
 

Zwischendrin schließe ich die Augen und lasse alles vorbeiziehen, was ich von ihnen im Kampf gesehen habe. Taktiken, Techniken, Reflexe, Reaktionen, ihre Zusammenarbeit im Team. Es ist schwer, sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Zwar hat Erwin mir zugesichert, dass ich die freie Auswahl habe, aber ich will kein funktionierendes Team auseinanderreißen.
 

Deshalb kommen auch Dieter oder Darius nicht in Frage, obwohl sie zweifelsfrei zu den Besten gehören. Von den Veteranen hat mittlerweile jeder seinen Platz und seine Aufgabe. Und viel an Nachwuchs haben wir nicht. Von den drei Kleinen aus der Hundertdritten lasse ich die Finger, die sind noch nicht soweit.
 

17. Juni 850
 

Interessant. Manchmal findet man Lösungen im Schlaf.
 

18. Juni 850
 

Erwin zog doch tatsächlich die Augenbrauen hoch, als ich ihm heute morgen verkündete, wen ich haben will. Allerdings war er gedanklich nicht so ganz bei der Sache. Irgendein Pissgestrüpp von der Militärpolizei ist gestern Abend hier aufmarschiert und hat tierischen Stress geschoben.
 

Er hat mir nicht erzählt, worum es dabei ging, aber wie’s scheint, hängt von der nächsten Mission eine ganze Menge ab. Wir dürfen’s nicht vermasseln. Echt nicht.
 

21. Juni 850
 

Ausreiten ist immer noch die beste Möglichkeit, wenn man ungestört reden will. Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung, wie das Gespräch verlaufen würde. Ich war so nervös wie’n kleiner Scheißer vor seiner ersten Verabredung.
 

Und die Chancen standen gut, dass ich einen Korb bekommen würde. Von Erwin wusste ich, dass sie schon ein Gesuch eingereicht hatte, sich um die Neuen von der Hundertvierten zu kümmern, wenn die Anfang September hier eintreffen. Falls sich überhaupt irgendwer von denen zu uns verirrt. Da bleibt doch keine Zeit mehr für Team Levi.
 

Ernsthaft, unter ihrer sanften Oberfläche ist die Frau hart wie Stahl. Wieso ist mir das nicht schon früher aufgefallen? Sie hat fast alle Kameraden aus ihrem eigenen Jahrgang verloren, aber das hat sie nicht davon abgehalten, sich um die Nächsten zu kümmern. Auch die sind ihr praktisch unter den Händen weggestorben.
 

Ist sie daran zerbrochen? Weit gefehlt! Und dabei sieht man sie so oft heulen. Sie macht nicht mal Anstalten, es zu verstecken.
 

„Aus welchem Grund soll ich meine Trauer verbergen.“ Eine Spur von Eigensinn liegt in ihrem Gesichtsausdruck, fast wie bei einem trotzigen kleinen Mädchen. „Unsere Schützlinge können ruhig wissen, dass wir auch nur Menschen sind. Wir leiden genauso, wenn wir Kameraden verlieren, die uns nahe stehen.“
 

Mag sein. Aber wie hat Erwin es auf seine übliche gestelzte Weise ausgedrückt: Wenn der Wind schwächelt, wie können dann die Vögel fliegen? „Unsere Schützlinge, wie du sie nennst, müssen sich hundertprozentig auf uns verlassen können. Und das klappt nicht, wenn wir rumheulen und uns wie Schwächlinge aufführen.“
 

„Verzeiht, Captain, aber Gefühle zu zeigen, ist in meinen Augen keine Schwäche.“ Offenbar sieht Petra das ganz anders als ich. „Versteht mich nicht falsch, aber es reicht nicht aus, unseren Neuzugängen beizubringen wie man kämpft, reitet und seine Gear benutzt. Wir müssen ihnen auch beibringen, wie sie das Leben im Korps überstehen, ohne daran zu zerbrechen. Sie sehen ihre Freunde sterben und fühlen sich schuldig, weil sie überlebt haben. Und wir müssen ihnen dabei helfen, mit dem Schmerz und den Schuldgefühlen fertig zu werden.“
 

„Und das tun wir indem wir... heulen?“ Was zur Hölle wird das, wenn’s fertig ist, eine Lektion in Vergangenheitsbewältigung? Setzen wir uns jetzt alle in einen Stuhlkreis und reden über unsere Gefühle?
 

Petra scheint sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. „Manche Dinge kann man Menschen nicht erklären, man kann sie ihnen nur vorleben. Wenn die jungen Rekruten sehen, dass man Gefühle zulassen darf, dass man trauern kann und danach wieder aufsteht und weiterkämpft, werden sie es genauso machen. Aus ihnen sollen schließlich keine kalten gefühllosen Tötungsmaschinen werden. Und aus uns ebenso wenig. Was wäre dann noch der Unterschied zwischen uns und den Titanen?“
 

Ich zucke zusammen, als ich den letzten Satz höre, denn etwas Ähnliches hat Erwin auch schon gesagt. Aber der Mann beherzigt seine eigenen Ratschläge nicht, die gelten nur für uns Normalsterbliche. Manchmal kommt er mir überhaupt nicht wie ein Mensch vor. Eher wie ein Felsen oder ein sehr alter Baum.
 

„Wie zur Hölle erträgst du das eigentlich?“, platzt es unerwartet aus mir heraus. „Spielst monatelang die Glucke für die Neuen, dabei bleibt von denen eh kaum einer übrig. Eine der ersten Lektionen, die ich im Korps gelernt habe, ist, die Leute erst dann wahrzunehmen, wenn sie mindestens eine Mission überlebt haben. Und selbst dann stehen die Chancen gut, dass sie irgendwann draufgehen. Am besten ist es, man lässt überhaupt niemanden an sich ran!“
 

Ich gebe Résistance die Sporen. Dieses Gespräch ist für mich beendet.
 

„Captain Levi!“ Verdammt, die Frau hat Nerven! Zieht einfach an mir vorbei und blockiert mir den Weg. Was bildet die sich eigentlich ein?
 

„Captain, wem wollt Ihr hier was vormachen? Glaubt ihr, keiner hätte den Stolz in Euren Augen gesehen, als Andreas Euren Absprung gemeistert hat? Oder denkt Ihr, mir wäre nicht aufgefallen, dass eins von Shoshannah’s Abzeichen gefehlt hat, als wir sie im Hauptquartier aufgebahrt haben? Auch Euch waren diese Menschen wichtig und es ist richtig so! Sie waren beinahe noch Kinder und sie sind an unserer Seite gestorben, weil sie ebenso wie wir an eine freie Welt glauben. Eine Welt ohne Mauern!“
 

Sie ballt die Hände zu Fäusten und ihre Augen füllen sich mit Tränen. “Im September kommt die Hundertvierte und auch von ihnen werden wieder viele sterben. Das Mindeste, was wir für sie tun können, ist uns um sie zu kümmern und für sie da zu sein. Ja, auch wenn es uns jedes Mal das Herz zerreißt! Dann werden wir eben lernen, diesen Schmerz zu ertragen. Sie haben ein verdammtes Recht darauf, dass wir sie als Menschen sehen und nicht als Titanenfutter!“
 

Nicht schlecht. Das letzte Mal, als sie so ausgerastet ist, ging es um meine Scheiß-Nase und meinen Scheiß-Schwanz.
 

Dieses Mal ist wohl mein Herz dran. Irgendwann hat sie dann alle Körperteile durch.
 

„Petra.“
 

Sie sieht mich mit funkelnden Augen an und wischt sich die letzten Tränen von den Wangen. „Ja, Captain Levi?“
 

„Willst du meinem Team beitreten?“
 

„Captain... ich verstehe nicht...“
 

Was bitteschön ist an ‚Willst du meinem Team beitreten?’ nicht zu verstehen?
 

07. Juli 850
 

Wir reiten am 31. August. Traditionell ist das der Abschlusstag der neuen Kadetten und Erwin hat dieses Datum nicht zufällig ausgewählt. Wenn die Mission erfolgreich wird, hat Erwin den Grünschnäbeln endlich mal was Positives zu erzählen.
 

Es stimmt, dass wir unter Erfolgsdruck stehen. Zum einen fehlen uns an allen Ecken und Enden Leute, zum anderen gibt es mehrere Petitionen, die unsere Auflösung verlangen. Normalerweise ist das nichts Neues, aber diesmal ist es wohl ’ne ernste Sache. Ernst gibt es wohl doch beim Kundschafterkorps.
 

Der König steht unter großem Druck, sowohl durch den Adel und die Beamten als auch durch das Handelskartell. Und dass der Klerus gegen uns ist, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Wir sind ja allesamt abscheuliche Ketzer, die auf den Scheiterhaufen gehören.
 

‚Ketzer und stolz drauf!’ Das plärren die Jungs neuerdings im Waschraum anstelle von ‚Penis!’
 

15. Juli 850
 

Wenn wir mit dieser Mission nicht unsere Nützlichkeit unter Beweis stellen, könnte es verdammt eng werden, aber Erwin sagt, wir sollen uns darüber keinen Kopf machen. Kundschafterkorps und Improvisation sind alte Kumpel. ‚Wir wissen nie, was auf uns zukommt, bevor wir nicht da sind’, war schon immer unser Leitspruch.
 

Und die Mission hat ausnahmsweise mal gute Aussichten auf Erfolg. Wir wissen, dass das Zeug da ist, wir haben sogar Lieferscheine über Mengen und Standorte. Ja, sogar eine verdammte Stadtkarte konnte Erwin auftreiben. Wie hilfsbereit Bürokraten doch sein können, wenn sie sich was davon versprechen.
 

01. August 850
 

Und nicht zu vergessen, Team Levi ist in Bestform. Petra ist ein würdiger Nachfolger, sie macht unserem Alexej alle Ehre.
 

Dieses Mal werden wir nicht scheitern.
 

31. August 850
 

Sanna Schubert

Marcus Dietrich

Tomas Krasnowsky

Michael Taylor

Annemarie Fink

Ulrike Zeller

Fabian Grimmbach

Serafina Frapolli

Verena Bayer

Kevin Hanson

Ludwig Bäcker

Marcel Moirent
 

31. August 850, 1. Nachtrag
 

Erwin, was verdammt noch mal geht in deinem Kopf vor? Wir sind kurz vor dem Ziel, wir haben’s beinahe geschafft. Wie kannst du uns jetzt zurückpfeifen, ausgerechnet jetzt? Sollen unsere Leute umsonst gestorben sein?
 

Keine Titanen mehr. Laufen alle nach Norden, in Richtung Mauer. Das kann nur eines bedeuten.
 

Die Mauer wurde durchbrochen. Genau wie vor fünf Jahren.
 

31. August 850, 2. Nachtrag
 

Stehen wieder kurz vor Trost, kommen aber nicht rein. Das Tor ist vollkommen zerstört, stattdessen steckt ein riesiger Felsbrocken in der Mauer.
 

Erwin gibt mir ein Zeichen und führt den Zug westwärts in Richtung Klorva. Da wir von Westen her kommen, ist das für die Pferde und Wagen der schnellste Weg zurück.
 

Aber nicht für Team Levi. Team Levi geht über die Mauer.
 

31. August 850, 3. Nachtrag
 

In Trost ist die Hölle los. Zerstörte Häuser, menschenleere Straßen und alles voller Titanen. Zwei davon machen sich gerade daran, drei verängstigte kleine Kadetten zu verspeisen, die völlig benommen auf dem dampfenden Körper eines gefallenen 15 Meter-Klasse hocken.
 

Erst schlagen, dann fragen... so, das hätten wir. Levi zwei, Titanen null. Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende.
 

„Oy! Grünschnäbel!“
 

Drei verdutzte Gesichter gucken mich an und versuchen gerade zu begreifen, dass sie nicht tot sind.
 

„Was zur Hölle geht hier eigentlich ab?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Pibu-san
2013-12-04T21:54:26+00:00 04.12.2013 22:54
das du nicht mit den daten durcheinander kommst ist faszinierend ^^
Antwort von:  Yamato_
07.12.2013 17:58
Ganz einfach, ich hab' mir vorher 'ne grobe Timeline gemacht.^^
Antwort von:  Pibu-san
12.03.2014 15:35
Das hat sich ausgezahlt :3


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