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Gemeinsam... in die Freiheit

Eren x Levi
von

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Erkenntnisse

Kapitel 10: Erkenntnisse
 

„Levi, ich will ehrlich sein... deine momentane Entwicklung gefällt mir ganz und gar nicht.“

Bereits in der Früh hatte Erwin nach seinem Leutnant rufen lassen, um sich mit ihm zu besprechen. Sein bester Mann saß ihm gegenüber seines Schreibtisches und zeigte keine Regung.

Wie typisch für ihn. Der Kommandant unterdrückte ein Seufzen.

Er schätzte Levi mehr als jeden anderen und doch verfluchte er ihn regelmäßig, da er es ihm so oft schwerer als nötig machte.

Auch jetzt blieb er ihm die Antwort schuldig, deshalb hakte er nach. „Ist es wegen dem Jungen?“

Levis Augenbrauen zuckten kaum merklich in die Höhe, doch Erwin kannte den Mann gut genug, um diese kleine Regung zur Kenntnis zu nehmen. Er hatte direkt ins Schwarze getroffen. „Soll ich jemand anderen für ihn einsetzen?“

„Das ist es nicht“, erwiderte der Soldat langsam.

„Sondern...?“

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau“, gestand Levi nun. Erwin würde sich mit beharrlichem Schweigen nicht zufrieden geben. „Er... beschäftigt mich.“

„Inwiefern?“

Verärgert zog Levi die Brauen zusammen. Was sollte dieses Verhör? Musste er nun tatsächlich komplett Rechenschaft ablegen? Er erhob sich von seinem Platz und ging zu dem längst erloschenen Kamin hinüber. „Es ist seine Art... sein ganzes Wesen“, versuchte er zu erklären. „Er geht mir einfach nicht aus dem Kopf...“
 

Wieder blitzten die grünen Augen in seinen Gedanken auf.

Levi dachte an die letzte Nacht und sein Zusammentreffen mit Eren zurück. Wie der Bengel da so halbnackt vor ihm stand, hatte ihn das einige Nerven gekostet, doch das hatte der zum Glück in seiner eigenen Nervosität gar nicht mitbekommen.

„Er geht dir nicht mehr aus dem Kopf?“ Erwin erhob sich nun ebenfalls und sah seinen Leutnant prüfend an. „Was genau meinst du damit?“

Levi wandte den Blick ab. „Erwin, lass es.“

„Sprich!“ Nein, hier würde er ihn nicht so leicht herauskommen lassen.
 

Der Leutnant ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich sagte doch, ich weiß es nicht genau!“

„Bei deinen Augenringen scheinst du aber viel darüber nachzudenken. Versuche, es zu benennen.“

Levi fluchte. Jeden anderen hätte er längst einen Kopf kürzer gemacht, wenn er so mit ihm umspringen würde. „Ständig habe ich ihn vor Augen, ständig denke ich darüber nach, wie ich ihn weiter fördern kann und vor allem, wie ich ihn vor dem ganzen Dreck beschützen kann!“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter.
 

Erwin schwieg einen Moment und wägte seine nächsten Worte genau ab. „Levi, du könntest sein Vater sein.“

„Denkst du, das weiß ich nicht??“ Mit einer harschen Bewegung fegte der Leutnant die Vase vom Kaminsims, die mit einem Krachen in viele Einzelteile zersprang.

Beruhigend legte der Kommandant die Hand auf Levis angespannte Schulter. „Wäre es nicht besser, wenn du etwas Abstand nimmst? Schau doch, was das Theater mit dir anstellt.“

Der Soldat knirschte mit den Zähnen und brachte ein „Nein“ hervor.

So sehr es ihn auch wurmte, er würde sich das nicht nehmen lassen. Nicht, ehe er dahinter gekommen war, was ihn an Eren Jaeger so faszinierte.
 

Erwin ergab sich.

Bis zu einem gewissen Maß würde er seinem Leutnant freie Hand lassen, ihn dabei aber im Auge behalten, um im richtigen Moment eingreifen zu können.

„Tu, was du für richtig hältst, aber nimm dir zumindest für heute frei. Deine Laune ist unerträglich.“
 

Dass Levi die Worte des Kommandanten missachtete, bemerkte Eren recht schnell.

Er war erst in den frühen Morgenstunden eingeschlafen und war dementsprechend noch nicht munter, als der Leutnant in sein Zimmer platzte und ihm unsanft die Decke wegriss.

„Wa-?“ Erschrocken fuhr er hoch.

„Aufstehen! In einer halben Stunde bist du auf dem Übungsplatz, bring deine Ausrüstung mit!“

Eren hatte gar keine Chance, um reagieren zu können, da war Levi auch schon wieder aus seinem Zimmer gestürmt.

Hatte er die Erlebnisse der vergangenen Nacht vielleicht doch nur geträumt?
 

Dass die Zärtlichkeiten seiner Fantasie entsprungen waren, war nur logisch und auch völlig absurd. Aber das nächtliche Treffen? Levi, der ihm beinahe schon Mut zusprach?

Eren spürte, wie die Verwirrtheit, die ihm bereits zuvor viele Stunden Schlaf gekostet hatte, zurückkehrte. Müde rieb er sich über die Augen. Er fühlte sich schlapp und kraftlos. Wie sollte er heute das Training mit dem Leutnant überstehen?

Ihm blieb gerade genügend Zeit, um unter die Dusche zu hasten und seine komplette Ausrüstung anzulegen, er hatte nicht einmal etwas gegessen!
 

Es dauerte nicht lang und Eren gewann den Eindruck, dass Levi ihm ihr Zusammentreffen übel nahm.

Rücksichtlos wurde der junge Soldat erst etliche Runden um den Platz gejagt, nur um anschließend direkt am Vortag anknüpfen zu können.

Bewahrheitete sich hier Levis Ankündigung, das Training zu verschärfen? Würde ihm nicht jeder einzelne Muskel wehtun, hätte er wohl pausenlos geflucht. So allerdings wollte er seinem Vorgesetzten keinen Grund geben, um noch weiter zu gehen.
 

„Was soll der Scheiß, Jaeger?“, fauchte Levi gerade, als Eren sich bei einer der vielen Drehungen verfing und der Länge nach zu Boden fiel. „Konzentriere dich gefälligst!“

Hastig versuchte der Junge sich wieder aufzurappeln, doch sein Leutnant war schneller. Unsanft packte er ihn am Kragen und zog ihn auf Augenhöhe heran. „Lass mich hier nicht meine Zeit verschwenden!“

Eren erwiderte Levis Blick unsicher und versuchte, unter dessen Griff zu nicken.

Das erboste Funkeln in den Augen des Leutnants wurde schwächer. Mit einem abwertenden Laut ließ er den jungen Soldaten abrupt los, der es schaffte, das Gleichgewicht zu halten und wandte sich ab.
 

Was tat er hier eigentlich?

Der Bengel konnte nichts dafür, dass Erwin ihm so zugesetzt hatte und doch war er überhaupt erst der Grund für seine Misere.

Doch so wütend er eben noch gewesen waren, die Augen seines Schützlings ließen dieses Gefühl regelrecht verpuffen. Groß und klar hielt Eren meist dem Blickkontakt stand und Levi hatte Mühe, dass ihm die Gesichtszüge nicht entglitten.

Herrgott, was war los mit ihm? Es war völlig gegen seine Art, aber es behagte ihm nicht, so mit Eren umzugehen. Auch wenn sie in der letzten Nacht ein eher einseitiges Gespräch geführt hatten, so war ihm das deutlich lieber gewesen, als wenn er ihn so dermaßen verschreckte und verunsicherte – das war nur bis zu einem gewissen Punkt noch belustigend.

Zu weit wollte er einfach nicht gehen.
 

Gerade als Levi sich gefasst und zu seinem Schüler umgedreht hatte, erkannte er den Soldaten Armin Arlert, der auf seiner Krücke auf sie zugehumpelt kam. Das war dann wohl Erens moralische Unterstützung.

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte.

Eren war noch immer völlig außer Atem und versuchte dennoch, halbwegs gerade vor ihm zu stehen, um die neuen Befehle entgegenzunehmen. Seinen Freund hatte er noch gar nicht bemerkt.
 

Für einen Moment schloss Levi die Augen und sammelte sich. „Du bist noch immer ausgelaugt, oder?“, fragte er seinen Schützling schließlich und war erleichtert, dass seine Stimme den gewohnten Ton wiedergefunden hatte.

Eren öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, nickte dann letztendlich aber nur zögernd.
 

Der Leutnant steckte sein eigenes Schwert, mit dem er den Jungen zwischendurch immer wieder überraschend attackiert hatte, zurück in sein Gear. „Wir machen morgen weiter. Tu tätest besser daran, ausgeruht zu sein.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und machte sich auf den Weg zurück in die Burg.
 

Eren blickte Levi perplex hinterher.

Versteh einer diesen Mann... er tat es jedenfalls nicht.

Mit einem schweren Seufzen ließ er sich auf die Wiese fallen und atmete tief durch, um wieder zu Atem zu kommen. Er bemerkte Armin erst, als sich dieser neben ihn setzte und sah überrascht auf.
 

„Hey Eren“, lächelte der blonde Soldat. „Mikasa sagte, dass ich dich hier draußen finden würde. Ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht.“

„Armin... du bist der Beste!“ Endlich konnte er wieder lächeln. Sein Magen machte sich augenblicklich lautstark bemerkbar – nach Levis plötzlichem Erscheinen hatte er keine Zeit mehr für ein Frühstück gehabt und die Mittagszeit war längst um. Hastig schnappte er nach einem der Brötchen und biss genüsslich hinein.

„Ich hoffe, ich habe euch nicht unterbrochen“, meinte Armin nachdenklich, doch Eren schüttelte nur den Kopf. Zum Sprechen war sein Mund zu voll.

„Wie lief es heute?“

Eren zuckte mit den Schultern und verdrehte die Augen, doch Armin legte nur fragend den Kopf schief, so dass er sich beeilte, den Bissen hinunterzuschlucken.

„Schrecklich. Ich kann mich momentan nur schwer konzentrieren.“

„Du siehst auch ziemlich fertig aus... ist alles okay mit dir?“ Armin betrachtete seinen Freund besorgt. Die immer tiefer werdenden Augenringe waren ihm schon länger aufgefallen, doch waren sie in letzter Zeit nie allein gewesen, wo er ihn hätte ansprechen können.

„Ja, ich schlafe nur nicht so gut“, lächelte Eren beruhigend.
 

„Hm...“ Armin schien nicht überzeugt. „Eren, du weißt, du kannst mit mir über alles sprechen.“

Ertappt blickte der junge Soldat auf, und ließ sein Brötchen sinken.

Wie gerne würde er sich den Kummer von der Seele reden und generell eine andere Meinung hören... aber wo sollte er nur anfangen, wenn er es selbst nicht richtig zu fassen bekam?

„Nimmt der Leutnant dich zu hart ran?“, hakte der Jüngere nun nach, der Erens Zögern bemerkt hatte.

„Nein, im Gegenteil... das Training ist anstrengend, aber es bringt mich weiter“, begann sein Freund endlich. „Du hast ja eben gesehen, wenn es nicht geht, dann lässt er mich, aber... ich weiß auch nicht... ich bin so verwirrt...“

„Wieso das?“

„Sein Verhalten... Armin, du weißt, wie sehr ich diesen Mann verehre.“ Eren lachte freudlos auf, pickte einzelne Bröckchen aus dem Brotstück und drehte sie zwischen seinen Fingern. „Es ist irgendwie anders geworden. Seit dem ich in dieser Einheit bin, ist er stets irgendwie da und stützt mich. Auf der anderen Seite ist er kalt und abweisend... ich versteh es nicht... ich kann damit nicht umgehen.“

„Und das beschäftigt dich so sehr? Versuch doch, darüber hinwegzusehen“, schlug Armin vor.

„Ich kann nicht...“
 

Zu Erens Schrecken fing Armin an zu kichern. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast dich verliebt!“

Der junge Soldat fuhr auf. „Red keinen Unsinn!“

„Na hör dir doch mal selbst zu“, erwiderte sein Freund grinsend.

„Schwachsinn... Levi ist doppelt so alt wie ich. Und außerdem ein Mann“, fügte er hinzu.

Armin lächelte ihn aufmunternd an. „Das sind alles Gründe, aber die sollten kein Hindernis darstellen.“

Verständnislos runzelte der Größere die Stirn. „Was meinst du damit?“

„Schau... ich zum Beispiel...“ Armin zögerte einen Moment, ehe er weitersprach und blickte verlegen zu Boden. „Ich genieße Jeans Nähe sehr.“
 

Es herrschte ein kurzer Moment der Stille, ehe Eren fassungslos zu stottern begann. „J-jean?? Tu mir das nicht an!“ Doch sein Freund verlor sein Lächeln nicht.

„Hab dich nicht so, ich weiß, dass du ihn eigentlich auch magst. Wenn auch nicht so wie ich“, zwinkerte er zum Schluss.

Eren musste erst einmal verdauen, was er da gehört hatte. „Trotzdem...“, begann er schließlich wieder. „Das ist doch etwas ganz anderes.“

„Wieso?“

„Weil... naja, wir sprechen hier immerhin von Levi.“

„Er ist auch nur ein Mann, Eren. Und auch wenn er sie gut versteckt, wird er ebenfalls Gefühle haben.“
 

Der Soldat schwieg.

Wieder kam ihm die letzte Nacht in den Sinn. Der Traum, den er gehabt hatte... konnte Armin Recht haben? Aber war es nicht völlig normal, dass man in seinem Alter gewisse Fantasien hatte?

Frustriert fuhr er sich durch das verschwitzte Haar.

Warum war das alles so verdammt kompliziert?
 

Armin legte seinem Freund aufmunternd eine Hand auf die Schulter.

Was sich da zwischen ihm und Jean anbahnte, entwickelte sich beständig und auch wenn er nicht wusste, wie der hochgewachsene Soldat darüber dachte, so genoss er das leichte Kribbeln, das ihn in seiner Nähe durchlief.

Lange Zeit hatte er gehofft, dass Eren und Mikasa ebenfalls zueinander finden würden, doch sein Freund zeigte so gar kein Interesse an einer romantischen Beziehung mit ihr, sodass er sich diese Idee längst aus dem Kopf geschlagen hatte.
 

„Ihr trainiert morgen wieder zusammen, oder?“

Eren rang sich ein Nicken ab und blickte fragend auf. Worauf wollte Armin hinaus?

„Statt ewig vor dich hinzugrübeln, hör einfach auf dein Herz. Du wirst merken, was du fühlst.“

Der Soldat stöhnte genervt auf. Armin schien von seiner fixen Idee bereits überzeugt zu sein – so ein Schwachsinn!

„Leg dich erstmal hin... du solltest dich erst einmal wieder richtig ausschlafen.“

Endlich ein vernünftiger Vorschlag. Eren stimmte seinem Freund zu und half ihm hoch.

„Aber mal ganz im Ernst: ausgerechnet Jean??“

Armin lachte nur fröhlich, während sie sich gemeinsam auf den Weg in ihre Zimmer machten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pibu-san
2013-12-04T21:33:04+00:00 04.12.2013 22:33
neeeeeeeiiiin armin und jean XD es heitert alles auf ^^


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