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Gemeinsam... in die Freiheit

Eren x Levi
von

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Kapitel 11: überschrittene Grenzen

Kapitel 11: überschrittene Grenzen
 

„Wie geht es deinem Bein?“

Wie schon die Abende zuvor, kümmerte Jean sich darum, Armins Verbände zu wechseln. Der Kleinere von ihnen konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.

„Kannst du es bewegen?“

Probeweise drehte Armin seinen Knöchel ein wenig, zuckte jedoch zusammen, sodass Jean seinen Fuß direkt wieder festhielt. Der blonde Soldat hob allerdings beschwichtigend die Hände.

„Es geht schon, es ist nur mehr noch wie ein Stechen.“

Sein Kamerad war nicht überzeugt. „Du musst dein Glück trotzdem nicht herausfordern. Schon dich lieber noch eine Weile.“
 

„Jean... danke.“ Armin musste all seinen Mut zusammen nehmen, als der hochgewachsene Soldat, der vor ihm kniete, endlich aufblickte.

„Was meinst du?“

„Für deine Hilfe. Seitdem wir wieder zurück sind, bist du immer für mich da.“

Jean widmete sich wieder dem Verband um Armins Fuß. „Das ist das Mindeste, was ich tun kann...“, antwortete er leise. Armin legte den Kopf schief. „Hm?“

Noch immer mied er den Blickkontakt zu seinem Freund. „Hätte ich besser aufgepasst, wärst du vielleicht unverletzt geblieben.“

Armin brauchte einen Moment, um zu verstehen, worauf sein Gegenüber hinaus wollte, doch dann weiteten sich überrascht seine Augen.
 

„Was redest du denn da? Das ist totaler Unsinn!“ Jean erwiderte nichts, nur ein bedrücktes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Ehrlich Jean, ist das der einzige Grund, warum du hier bist?“ Armin war verletzt. Hatte er tatsächlich zu viel in die Gesellschaft seines Kameraden hineininterpretiert? Er wandte sich ab und verfluchte, dass er nicht so einfach den Raum verlassen konnte.
 

„Armin...“ Jean setzte sich neben dem Jüngeren auf das Bett in der Krankenstation. Er war nie ein großer Redner gewesen und so suchte er nach den richtigen Worten. „Das ist es nicht... jedenfalls nicht nur.“

Sein Freund blickte auf, konnte den traurigen Ausdruck allerdings nicht ganz aus seinen Augen verbannen. „Anfangs dachte ich, du wärst ein Schwächling, der an Jaegers Rockzipfel hängt“, plapperte er munter drauf los und bemerkte gar nicht, wie sich Armins Blick weiter verfinsterte. „Aber... du hast mich überrascht.“

Lächelnd wandte er sich dem blonden Jungen zu. „Du hast Mut bewiesen, bist klug und hast Träume... das ist viel wert.“
 

Erens Freund aus Kindertagen musste Jeans Worte erst ordnen, doch dann breitete sich das gewohnte Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Vielleicht sollte er einfach mal seinen Kopf ausschalten und nicht jede Kleinigkeit hinterfragen. Er hatte Eindruck bei Jean hinterlassen. Er selbst, ohne fremde Hilfe und für den Anfang reichte es, um ihn glücklich zu stimmen.
 


 

Mittlerweile war Erens Schlafrhythmus völlig zerstört.

Nach dem vorzeitig beendeten Training hatte er sich noch ordentlich den Bauch vollgeschlagen und auch wenn ihm der Kopf schwirrte, so war er schnell eingeschlafen, dabei war es noch längst nicht Abend gewesen.

Die Folge war, dass erneut der Mond noch immer hoch am Himmel stand, als er das nächste Mal die Augen aufschlug.
 

Der junge Mann schlug die Decke zurück und erhob sich.

Er fühlte sich deutlich ausgeruhter, als zuvor und brauchte etwas frische Luft.

Wenn er an die letzte Nacht zurückdachte, traute er sich allerdings nicht noch einmal auf den Übungsplatz. Sein Freund Armin hatte ihm genügend Denkstoff gegeben und ein vorzeitiges Treffen mit dem Leutnant wollte er daher nicht riskieren.

Trotz der angenehmen Temperaturen nahm er sein Hemd von der Stuhllehne und zog es sich rasch über.

Seufzend rückte er die Vorhänge ein Stück zurück und stützte die Arme auf dem steinernen Fenstersims ab. Eine kühle Sommerbrise zog über sein Gesicht und vertrieb auch den übrigen Rest der Schläfrigkeit.

Draußen lag alles still da, es war nur pausenlos das monotone Zirpen der Grillen zu hören.
 

Eren genoss die Ruhe.

In letzter Zeit war das alles ein wenig viel für ihn und er musste dringend seine Gedanken ordnen. Nur wo sollte er da anfangen?

Sein eigener Körper war ihm fremd geworden, er verfügte über titanische Kräfte, musste ein Spezialtraining ablegen und zu allem Übel warf Levi ihn regelmäßig aus der Bahn, oder führte ihn auf eben diese zurück.

Fluchend legte Eren seinen Kopf auf die Arme, die er noch immer auf dem Fenstersims stützte. Es könnte alles so einfach sein. Er wollte doch nur kämpfen... kämpfen und siegen!
 

Ein stetiges Pochen bewahrte Eren davor, dass er sich erneut in seinen Gedanken verfing.

Verwundert blickte er sich um und horchte aufmerksam auf. Da war es wieder. Ein dumpfer Laut. Eine kurze Pause. Und nochmal.

Neugierig geworden folgte er dem Geräusch und öffnete seine Zimmertür. Er spähte den Gang hinunter und bemerkte, dass am Ende des Flurs die Tür zu Levis Räumlichkeiten einen Spalt offen stand und ein schmaler Lichtschein daraus schimmerte. Das Pochen war weiterhin in regelmäßigen Abständen zu hören und stammte eindeutig vom Leutnant.

Eren biss sich auf die Lippe. Ob er nachsehen sollte...?
 

Noch ehe der junge Soldat sich selbst hätte aufhalten konnte, tappte er bereits barfuß und so leise wie möglich durch den Flur. Die Distanz war schnell überwunden und das langsame, stumpfe Pochen begleitete ihn dabei.

Vorsichtig spähte er durch den Türspalt und sah direkt auf Levis Seitenprofil.

Der Leutnant saß an seinem Schreibtisch, die Beine darauf überkreuzt und starrte im schwachen Kerzenschein abwesend vor sich hin. Er hatte ein kurzes Messer in der Hand und ließ es mit einer raschen Drehung seines Handgelenks immer wieder in das Holz der Platte schnellen.

Damit war die Ursache des Geräusches also geklärt.

Eigentlich hätte Eren nun kehrt machen sollen, doch er konnte sich nicht losreißen. Wie gebannt blickte er auf die ruhige Szene vor sich.
 

Minuten vergingen und endlich wurde dem Jungen bewusst, was er dort eigentlich tat.

Gerade wollte er sich zurückziehen, als Levis ruhige Stimme aus dem Zimmer ertönte und ihn vor Schreck heftig zusammenzucken ließ. „Wie lang willst du dort noch rumstehen, Jaeger?“

Eren durchlief es gleichzeitig heiß und kalt. Er verfluchte seine Neugierde. Er sollte das doch wieder Armin überlassen, der stellte sich geschickter an.
 

Tief atmete er ein, um sich zu sammeln und eventuell noch ein letztes bisschen Mut zu finden, ehe er das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. „Ich, äh... also ich...“ Wieder wurde das Messer in die Tischplatte gerammt. Eren schluckte. Verdammt...

„Ja?“

„Ich wollte nur...“ Eren stockte, als Levi sich langsam erhob und auf ihn zuschritt. Er beglückwünschte sich selbst, sich dieses Mal wenigstens sein Hemd übergezogen zu haben. Andererseits änderte dies wohl nichts daran, dass er nun ziemlich in der Klemme saß.

Der Leutnant kam ihm gefährlich nahe und der junge Soldat wich unbewusst ein paar Schritte zurück, bis er gegen die Wand stieß.

„Sag Eren... wie kommt es, dass du immer präsent bist?“ Levi blickte ihn mit seinen dunkelblauen Augen unverwandt an. „Ganz egal, was es ist, du hast damit zu tun, oder bist sogar selbst dabei. Ich kann machen, was ich will... ich werde dich nicht los.“

„Sir...?“ Der Junge wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, er blinzelte verwirrt. Er gab sich doch Mühe, ihm oder den anderen nicht unverwandt zur Last zu fallen...
 

Levis Hand fand ihren Weg zielsicher in Erens Nacken und zog ihn so nah an sich heran, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.

Dessen grüne Augen, die den Leutnant so sehr fesselten, waren weit aufgerissen und ein mittlerweile beinahe schon vertrauter Rotschimmer überzog seine Wangen. Er schien nach einer Antwort zu suchen, die Lippen waren leicht geöffnet, doch kein Laut drang daraus hervor.

Ihre Schatten an der Wand tanzten unruhig im flackernden Schein der Kerzen, doch keiner der beiden rührte sich.
 

„Verrat es mir...“ Die Worte waren mehr ein Flüstern an Erens Lippen, ehe Levi auch den letzten Abstand zwischen ihnen überwand, sie sachte mit seinen eigenen berührte.
 

Ein leichtes Zittern ging durch Erens Körper, doch er fasste sich erstaunlich schnell.

Der Kuss, federleicht und nichts fordernd, löste Gefühle in ihm aus, die er nicht für möglich gehalten hatte. Levis Mund, so warm und weich... er schloss die Augen und genoss den Moment.

Was hatte er nun noch zu verlieren? Für den Augenblick fühlte es sich so gut an... auch wenn er später sicherlich dafür würde bluten müssen. Jetzt wollte er die unerwartete Zärtlichkeit einfach nur genießen.
 

Der Leutnant löste sich ein wenig von ihm und sah ihn prüfend an. Eren zeigte keinerlei Gegenwehr, im Gegenteil. Seine Haltung war nicht mehr ganz so angespannt wie zuvor und er erwiderte seinen Blick unter halb geöffneten Lidern. Erneut zog Levi ihn zu sich heran, küsste ihn wieder, doch dieses Mal inniger.

Der junge Mann imitierte die leichten Bewegungen seiner Lippen und jagte einen zuckersüßen Schauer durch den Körper seines Vorgesetzten. Seine Unsicherheit konnte er vor Levi dennoch nicht ganz verbergen.

War das die Antwort auf seine Fragen? War es genau das, was er wollte? Was sie beide wollten?
 

So unbeholfen und schüchtern... das komplette Gegenteil des Soldaten, der er sein wollte.

„Du hast das noch nicht so oft gemacht, hm?“, flüsterte Levi dicht am Mund seines Schützlings.

Eren wandte den Blick ab und errötete noch mehr als zuvor. Levi legte die Hand unter dessen Kinn und zwang den jungen Mann so, ihn anzusehen. Diese Augen... der sonst so beherrschte Leutnant fand keine Worte dafür, wie sehr sie ihn fesselten.

„Noch nie..“, war die leise Antwort, die Levi sofort erstarren ließ. Das erste... Mal?

Er drückte Eren abrupt von sich weg und wischte sich mit der Hand über das eigene Gesicht. Was tat er hier eigentlich? Er hatte die Beherrschung verloren und musste wieder zur Besinnung kommen.

„Geh.“

„W..was? Aber ich..-“

„GEH!“
 

Mit der Situation überfordert stolperte Eren aus dem Zimmer. Was war nur plötzlich los? Hatte er etwas falsch gemacht? Oder war er seinem Leutnant einfach nur zu unerfahren?

Wieder einmal rasten seine Gedanken, als er kurz darauf sein eigenes Zimmer betrat. Zwar hatte er in dieser Nacht Antworten erhalten, mit denen er nicht gerechnet hatte, doch diese hatten beinahe noch mehr Fragen als zuvor aufgeworfen.

Fast schon verzweifelt schmiss er sich auf seine Matratze und zog sich das Kissen über den Kopf.

Wohin sollte das nur alles führen??

Er würde dem Leutnant nie wieder unter die Augen treten können...

Mit einem Mal schienen ihm die Titanen gar nicht mehr als sein größtes Problem.
 

Levi indes ließ sich schwerfällig auf sein Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.

Er war gewiss kein großer Romantiker, aber dass ausgerechnet er Eren seinen ersten Kuss geraubt hatte und sogar mehr wollte...

Die Unerfahrenheit des Jungen hatte ihn in die Realität zurück geholt. Er war fast noch ein Kind...!

Wütend trat er gegen den kleinen Nachtschrank, der bedrohlich wackelte.

Wie hatte er auch nur im Entferntesten daran denken können, ihm näher zu kommen? Das war verrückt und völlig absurd.

Er musste sich Eren endlich aus dem Kopf schlagen. Es hätte niemals so weit kommen dürfen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da die Resonanz hier doch eher dürftig ist, habe ich beschlossen, mir die Arbeit des Uploads hier nun zu sparen.

Wer dennoch wissen möchte, wie es weitergeht, kann (auch ohne dort registriert zu sein) gern hier vorbeischauen:
http://www.fanfiktion.de/s/526aa14700008cd3226f6275/1/Gemeinsam-in-die-Freiheit :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kuroyukihime-Hina
2014-01-02T00:43:48+00:00 02.01.2014 01:43
Ich liege hier Nachts und suchte deine Story.Bin ich froh das meine Tochter schläft und ich ruhe habe.Ich liebe deine Story und genieße sie wirklich.Dein Schreibstil ist so herrlich angenehm hach einfach toll
Antwort von: abgemeldet
02.01.2014 04:23
Oh, das ist wirklich wahnsinnig lieb von dir, dankeschön >.<
Jaja, die lieben Kleinen, da ist man froh, wenn man doch etwas zum lesen kommt :)

Hier habe ich den Upload ja leider abgebrochen, aber vielleicht magst du auf FF.de ja weiterlesen, würde mich sehr freuen :)
Antwort von:  Kuroyukihime-Hina
02.01.2014 23:13
Hab ich gestern Nacht schon getan ...hab gesucht und gefunden Hach war das Entspannend :) Liebe an deine Schreibkunst ♥
Von:  Pibu-san
2013-12-06T18:53:39+00:00 06.12.2013 19:53
ich bekomm so gut wie garkeine resonaz zurück XD aber i denk ma: ma vl mögen andere meine story ^^
Von:  Pibu-san
2013-12-04T21:40:14+00:00 04.12.2013 22:40
lad es doch hier auch weiter hin hoch :)
ich glaube viele genießen nur das lesen und wissen vl garnicht was sie zurückschreiben sollen
Antwort von: abgemeldet
05.12.2013 02:56
Hm, meinst du?
Ich hab nur teils das Gefühl, dass es vergebene "Mühe" ist (Animexx ist so umständlich)^^
Aber gut... mal schauen :)
Von:  Black_Polaris
2013-12-03T20:17:13+00:00 03.12.2013 21:17
ich liebe deine story, so treu an die wirkliche reaktionen wie aus dem manga, und doch so einzigartig das es schon kunst ist, weiter so ^^


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