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Gemeinsam... in die Freiheit

Eren x Levi
von

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berechtigte Zweifel?

Kapitel 1
 

Der schmale Lichtschein der Abendsonne, der durch das kleine Kellerfenster fiel, wurde immer blasser und tauchte den Raum in ein blasses Rot.

Sehnsüchtig drehte Eren sich um und versuchte, einen Blick auf den Himmel zu erhaschen, doch das wenig erkennbare, stellte ihn nicht zufrieden.

Was tat er nur hier unten?

Wie sollte er sich beweisen?
 

„Es tut mir leid, Eren...“, bemerkte Petra Ral, nachdem sie sich stundenlang angeschwiegen hatten. „Ich bin sicher, sie lassen dich bald raus. Sie müssen einen Plan entwerfen, der die Sicherheit unserer Leute gewährleistet, falls du außer Kontrolle gerätst.“

Eren nickte.

Da war es wieder. Kontrolle.

Liebend gern wäre er aufgesprungen und hätte beteuert, dass er keinem von Ihnen etwas antun würde... doch wie sollte er das versprechen? Er fühlte sich selbst fremd und auch wenn es schwer zu akzeptieren war, so vertraute er sich momentan selbst nicht.

Was, wenn die Verwandlung ohne sein Zutun ausgelöst werde konnte? Wie steuerte er den Titanen? Wie wurde er wieder zum Menschen? Würde er seine Freunde noch erkennen?
 

Es war einfach zu viel.

Noch vor kurzem hatte Eren davon geträumt, stärker zu werden, der Aufklärungseinheit beizutreten und mit Ihnen gemeinsam die Riesen auszumerzen.

Nun wurde sein lang gehegter Traum wahr und doch lagen zu viele Schatten über ihm. Er war doch nur ein einfacher Junge...
 

„Eren...“ Petra unternahm einen neuen Versuch. „Lass den Kopf nicht hängen.“

Der junge Soldat schreckte aus seinen Gedanken und sah auf. Mit einem zuversichtlichen Lächeln versuchte sie, ihren neuen Kameraden aufzumuntern, deutete sein Schweigen allerdings falsch.

„Nein, ich...“, begann Eren, wurde jedoch vom Knarren der Kellertür und den darauf folgenden Schritten unterbrochen.

Ein kurzer Blick in deren Richtung und Petra stand hastig von ihrem Platz auf.

Sie salutierte.

„Kommandant Erwin, Leutnant Levi. Die Schicht verlief ohne Komplikationen.“

„Danke, Petra“, erwiderte Erwin mit einem knappen Nicken. „Mach Schluss für heute.“

Die junge Frau neigte den Kopf, blickte noch einmal aufmunternd zu Eren und verschwand aus den kühlen Kerkerräumen.
 

„Wie fühlst du dich?“ Erwin Smith, der Kommandant der Aufklärungseinheit hatte Petras Platz auf dem einzigen Stuhl in dem schmalen Gang eingenommen, während seine rechte Hand, Levi, an die Wand gelehnt stehen blieb und schwieg.

„Den Umständen entsprechend“, zuckte Eren mit den Schultern.

„Hast du Schmerzen?“

Der junge Soldat schüttelte den Kopf und hob seine Hände, um dem Kommandanten an die schweren Ketten zu erinnern, die ihn hier festhielten. Dieser nickte verstehend und warf Levi einen Blick zu.

Mit einem schnellen Griff an seine Seite förderte er einen Schlüsselbund hervor und öffnete die Gittertür zu Erens Zelle.

Er streckte wartend die Hände aus, ehe der Junge begriff und ihm seine Handgelenke darbot. Ein leises Klicken, dann noch ein Mal und die Last fiel von Eren ab.

Erleichtert seufzend massierte er sich die geröteten Stellen.

Endlich. Zumindest war er nun nicht mehr angekettet, wie ein unberechenbares Tier.

„Komm mit nach oben, Jaeger. Wir haben einiges zu besprechen“, meinte Erwin nun und erhob sich.

Levi folgte ihm und Eren, der überrascht inne hielt, beeilte sich, seine Vorgesetzten einzuholen.
 

Trotz der brutalen Behandlung des Leutnants vor Gericht, hatte Eren nicht seinen Respekt vor ihm verloren. Wenn auch widerwillig verstand er die Notwendigkeit – letztendlich hatte sie ihm wohl das Leben gerettet und er zweifelte keinewegs daran, dass Levi seine Drohung ohne zu zögern wahr machen würde.

Sollte der Titan in ihm zur Gefahr werden, hatte Levi wieder einmal Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen.

Der wohl stärkste Soldat der gesamten Armee...

Ein nüchternes Lächeln umspielte Erens Lippen.

Welch bittere Ironie.
 

Er verehrte diesen Mann seit Jahren, war mit Mikasa und Armin direkt zu den Hauptstraßen geeilt, wenn der Aufklärungstrupp von einem Einsatz zurück kehrte.

Begierig hatte er jeder neuen Abenteuergeschichte über die sogenannte „Levi-Einheit“ gelauscht und sie – zum Leidwesen seiner beiden Freunde – immer und immer wieder nacherzählt.

Nun war er das Hauptaugenmerk seines Vorbildes.

Vermutlich würde nur ein falscher Schritt ausreichen, um die Klinge des Leutnants zu spüren. Nicht umsonst hatte er zahllose Einsätze größtenteils unbeschadet überstanden. Ein Risiko durfte niemals zu groß werden.
 

Die drei Soldaten betraten einen der größeren Versammlungsräume, in dem sie bereits erwartet wurden.

Mehrere Mitstreiter saßen bereits an dem langen Holztisch und blickten gespannt auf, als Erwin und Levi ihre menschliche Waffe brachten.
 

Eren blickte nervös in die fremden Gesichter.

Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er Armin und Mikasa vermisste. Bisher hatte er niemals allein auskommen müssen und war sich ihrer Unterstützung sicher.

Dieses Mal musste er sich allein durch schlagen und die anderen von seiner ehrlichen Absicht überzeugen.
 

„Ich denke, auf eine Vorstellungsrunde verzichten wir vorerst“, begann Erwin nun endlich und gesellte sich zu seiner Mannschaft. Sein Leutnant, stumm wie eh und je, tat es ihm gleich und musterte Eren mit seinem kühlen Blick. „Setz dich bitte, Jaeger.“
 

Sich der Blicke der gesamten Einheit mehr als deutlich bewusst, bewegte Eren sich auf den freien Platz zu und hatte das Gefühl, sämtliche seiner Glieder wären steif und seine Bewegungen mechanisch. Gerade als er den erlösenden Stuhl erreichte, sprang die Frau neben ihm auf.

„Oh endlich!“, quietschte sie vergnügt, packte Eren an den Armen und kam seinem Gesicht sehr nahe. „Eren, du musst unbedingt mit in mein Labor kommen! Ich habe schon so viel für dich vorbereitet! Unter Umständen könnte es ein wenig weh tun, aber dir kann man wohl eh nicht ernsthaft schaden, wenn ich an Levis Prügel kürzlich denke. Was meinst du? Kommst du nachher vorbei? Ich gebe mir auch Mühe, dass es schnell vorbei ist und außerde...-“

„Hanji. Ruhe.“ Erwins ruhige, tiefe Stimme stoppte den Redefluss der Frau und rettete Eren somit vor weiteren wilden Szenarien, die sich bei ihren Worten bereits in seinem Kopf abspielten.

„Manno...“ Schmollend ließ die Angesprochene sich auf ihren Stuhl fallen und lehnte sich zurück. Sie würde ihre Chance sicherlich noch bekommen.
 

Ein kurzer Moment des Schweigens folgte, doch Hanji blieb nun tatsächlich still und so konnten sie beginnen.

„Nun gut...“, ergriff erneut der Kommandant das Wort. „Eren, wie du dir sicher vorstellen kannst, bringt es viele Möglichkeiten mit sich, dass du dich verwandeln kannst. Sowohl positive, als auch negative. Inwiefern wir dich einsetzen können, hängt dabei von dir ab.“

Eren nickte und starrte auf seine Hände. Kontrolle.

„Morgen früh wird ein kleiner Teil der Einheit aufbrechen und das nahe Feld draußen bestmöglich von Titanen säubern. Ist diese Aufgabe erfolgreich abgeschlossen, werden wir mit dir deine Fähigkeiten testen.“

Der junge Soldat blickte überrascht auf. Nach draußen? Raus aus den schützenden Mauern?

Natürlich... sollte er die Beherrschung verlieren, wären die Verluste der Menschen wohl geringer, als innerhalb der Stadt...

Leutnant Levi beugte sich vor. „Bei unserem kleinen Ausflug wirst du immer in meiner Nähe bleiben.“ Kühle Augen bohrten sich in die Erens. „Bewegst du dich außerhalb meines Sichtfeldes, wird dies als Verrat gewertet und die folgenden Konsequenzen nach sich ziehen.“

„Ja, Sir“, brachte Eren hervor und schluckte den Kloß in seinem Hals herunter.

Eine unverhohlene Drohung. Er biss sich auf die Unterlippe.

Warum gerade er? Er wollte die Titanen auslöschen... und nicht selbst zur Bedrohung werden.
 

„Dann wäre das geklärt. Gibt es noch Fragen?“ Der Kommandant blickte erst Eren an, dann die anderen Mitglieder des Aufklärungstrupps. Als nur vereinzeltes Kopfschütteln folgte, beendete er die Unterredung. „Jaeger, ich schlage vor, du ruhst dich noch ein wenig aus – wir werden morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen.“
 

„Komm.“

Eren blickte auf, als er die ruhige Stimme neben sich vernahm. Levi stand wartend neben ihm, während die Meisten der Anderen bereits den Raum verlassen hatten.

Um seinen Vorgesetzten nicht länger warten zu lassen, sprang Eren hastig auf und warf dabei natürlich seinen Stuhl um.

Während Levi nur abschätzend die Augenbrauen hob, beeilte sich der Junge beschämt mit gerötetem Gesicht, alles in Ordnung zu bringen, um danach wenigstens halbwegs würdevoll vor seinem Leutnant zu salutieren.

Wie lächerlich. Levi, sein Held, sein Vorbild und nun auch Leutnant... und er vermasselte es direkt.

„Wir können dann also?“

Mit zusammengebissenen Zähnen nickte Eren. Verdammt.

„Soll ich dir noch zeigen, wo die Waschräume sind?“

Noch in Gedanken an das eben Gehörte und den morgigen Tag, schaute Eren überrascht zu Levi, der nur wenige Schritte vor ihm durch die steinernen Gänge der alten Burg lief.

„Äh.. ja, bitte“, brachte er hervor und konnte kurze Zeit später endlich das verkrustete Blut von seiner Haut waschen.
 

„Dein Aufpasser für die Nacht wird gleich hier sein, in der Zeit wirst du mit mir vorlieb nehmen müssen.“

Nervös nickte Eren stumm.

So oft hatte er davon geträumt, mit der Elite kämpfen zu dürfen und dazu zu gehören. Nun war er allein mit einem der besten Soldaten und brachte kaum ein Wort heraus.

Eren setzte sich auf das schmale Brett in seiner Zelle, dass notdürftig zu einem halbwegs bequemen Bett umgebaut worden war und streckte Levi seufzend die Handgelenke entgegen.

„Ich denke, die Fesseln können wir weg lassen“, erklärte der Soldat zu Erens Überraschung. „Die bringen eh nichts.“

Zumindest ein halbwegs sicheres Lächeln brachte der Junge dankbar zustande. Immerhin etwas, dachte er sich.
 

Levi hatte indes seine gewohnte Haltung an der Mauer eingenommen und lehnte dagegen. „Können wir auf dich zählen?“

„Wa...? Ja! Natürlich!“ Eren sprang auf. Er würde alles geben, um diese Monster auszulöschen!

Sein Blick verlor an Entschlossenheit, als er das spöttische Lächeln seines Gegenübers bemerkte.

„Wir werden sehen.“

Mit diesen Worten stieß Levi sich von der Wand ab und hob noch eine Hand zum Abschied. Die lauter werdenden Schritte kündigten seine Ablösung an.
 

Selbst als der Soldat, der für die Nachtschicht eingeteilt war, bereits einnickte, lag Eren noch hellwach auf seiner Pritsche.

Die Gedanken tobten nur so durch seinen Kopf und wollten ihm keine Ruhe gönnen.

Oh ja, er würde es ihnen beweisen. Levi würde keinen Grund haben, seine Waffen gegen ihn zu ziehen und die anderen Soldaten würden bald bemerken, wie wertvoll seine Kräfte sein konnten... das hoffte er zumindest inständig.



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