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Asche und Staub

Marys Vermächtnis
von

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Jacks Rückkehr

Einst gab es einen Jungen, der von Abenteuern träumte und in einer Phantasiewelt lebte und jetzt, da all das, wovon er geträumt hatte, Realität wurde, hatte Jack seine Bestimmung gefunden.
 


 

Er konnte sich nicht erklären, wie er die Oberfläche erreichte. Jim und Johnny reagierten schnell, griffen nach seinem Körper, hielten ihn fest und zogen ihn hinaus. Jack hielt die Kiste noch immer fest umklammert. Darin befand sich Marys Vermächtnis, ihr Wissen, ihr Geschenk, dessen Wert Jack noch nicht kannte, aber er wusste, dass er sich daran festhalten konnte. Hart schlug sein Rücken auf den Boden. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, die schwere Kiste landete auf seiner Brust. Einer seiner Freunde, er konnte nicht sagen wer, denn seine Augen brannten und ließen ihn nicht richtig sehen, zog sie von ihm fort und er musste widerwillig loslassen. Er wollte seine Augen schließen und sich ausruhen, doch ein gellender Schrei holte ihn in die Realität zurück. Er starrte in den Himmel und sah die schwarzen Schwingen, die ihn Nacht für Nacht verfolgt hatten. „Wir müssen hier weg“, stammelte er und versuche sich mit Hilfe seiner Freunde auf die Beine zu ziehen.

„Die Kiste, wir brauchen die Kiste. Vorsicht damit! Mary, das ist ein Geschenk von Mary.“ Er wischte sich mit dem Handrücken über das nasse Gesicht. „Ich brauch’ meine Brille. Wo ist meine Brille?“

„Im Auto. Johnny, schnapp’ dir die verdammte Kiste und dann los. Wir müssen hier weg!“ Jim zog ihn in Richtung des Wagens, vermutete Jack. „Ich hab’ sie gesehen, Jim. Es ist alles gut, es war wirklich nicht meine Schuld.“ Er fühlte wie heiße Tränen über seine eisige Haut liefen und war in diesem Moment so endlos erleichtert, dass er fast vergessen konnte, was für ein Weg vor ihnen lag. Jim hievte ihn ins Auto und er suchte nach seiner Brille, die auf dem Pullover neben ihm lag. Johnny warf die Kiste mit einer Leichtigkeit, die Jack bei dem Gewicht überraschte, neben ihn in den Wagen und sprang dann auf den Fahrersitz.

„Du hast echt verdammtes Glück, wärst du ein paar Minuten länger da unten geblieben, hätten wir ohne dich abhauen müssen.“ Johnny startete den Motor und fuhr los, bevor Jim seine Tür geschlossen hatte.

„Abhauen?“

„Alter, du bist nicht das einzige, was plötzlich aus dem See aufgetaucht ist. Sieh’ dich mal um!“

Jack drehte sich um und spähte aus der Heckscheibe. Schleimige Riesenschlagen krochen aus dem See und reckten ihre Körper gen Himmel und wollten dem Wagen folgen. „Schneller“, keuchte er und Johnny schien zu gehorchen.

„Was war da unten los?“, fragte Jim dann und Jack wusste, dass er die gleichen Schwierigkeiten haben musste, das alles zu verstehen, wie er selbst.

„Mary hat mich gerettet und das, was sie mir erzählt hat, wird uns alle retten. Alles, woran wir geglaubt haben, war richtig. Drei Drachen werden auftauchen. Einer wird den Himmel verdunkeln, den haben wir wohl schon gesehen. Einer wird das Meer beherrschen und der dritte bricht aus der Erde hervor. Wir sind im Moment alles, was die Welt an Widerstand hat. Es ist an uns die Zerstörung aufzuhalten. Erinnert ihr euch an Ragnarök? Wir müssen die Hörner schlagen, Waffen finden, eine Armee aufbauen. Mary hat mir diese Kiste gegeben. Darin ist etwas, was uns helfen soll.“

Sein Kopf war zu voll und er wusste, dass das, was er sagte, für Jim und Johnny vielleicht lächerlich klang. Andererseits hatten sie ihm auch früher vertraut. „Es fängt jetzt erst an.“

Das Auto schlitterte gefährlich um Kurven, wich Rissen aus und hielt sich möglichst im Schatten der Bäume versteckt. Immer wieder konnten sie sehen, wie gefährlich aussehende Kreaturen sich langsam aus den Erdlöchern herausschleppten. Der Gestank von Verwesung und Schwefel drang in den Wagen und es war unerträglich heiß. Johnny fuhr schnell, kein Lied begleitete jetzt ihre Fahrt, nur ein Gebet, das Jim vor sich hin murmelte. Verse, die auch Jack kannte. Jack saß auf der Rückbank, versuchte das Gleichgewicht zu halten und zog die nasse Kleidung aus. Immerhin hatten sie daran gedacht, den geliehenen Pulli, den er vorhin ausgezogen hatte, wieder mitzunehmen. Bei der Hitze brauchte er ihn zwar nicht, aber das Wetter würde von nun an keinerlei Konstanz mehr vorweisen. In wenigen Minuten könnte es schneien.

Nachdem er sich aus seiner Jeans geschält hatte, hörte er ein Kratzen neben sich, dann ein Knacken. Das Ei, dachte er und befreite die Kiste aus dem Kleidungshaufen, öffnete sie und fühlte warmen Atem auf seiner Haut.

Als er seine Hand langsam wieder hob, schlängelte sich ein kleines Wesen, eindeutig ein Drache, um seinen Arm und blickte ihm neugierig ins Gesicht. Das fluoreszierende bläulich-weiße Schuppenkleid war weich, glatt wie die Schale des Eies zuvor. „Sie zeigt uns den Weg.“ Jack erinnerte sich an Marys letzte Worte und lächelte. „Wir sollten sie Rye nennen.“

Jims Gemurmel brach ab und Jack spürte auch Johnnys Blick durch den Rückspiegel: „Es gibt noch Hoffnung. Wir kriegen das schon hin.“



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