Hallo!
Ich war neugierig, also dachte ich mir, ich schnuppere rein.
Jeder von mir unbekannte Autor erhält von mir die übliche Bemerkung:
Um Stress und Frustration zu vermeiden, will ich dir vorab nur Bescheid geben, dass meine folgende Review weder darauf abzielt, dich als Autor niederzumachen, noch dein Werk in den Dreck zu ziehen.
Außerdem bin ich nicht allwissend, also liegt es ganz an dir, was du aus meinen Anmerkungen machst.
Nachdem dies gesagt ist, fange ich nun an.
Kurzbeschreibung:
Titel und Schnuppertext klingen interessant und verleiten einen zum Weiterlesen.
Cover sieht ansprechend und die Bilder zu den Charakteren passen perfekt zum Titel.
Allerdings hätte man die Kurzbeschreibung vielleicht formal ein wenig übersichtlicher gestalten können.
Sie könnte so manchen Leser erschlagen.
Man könnte vielleicht folgendermaßen darstellen:
Inhalt:
Text
Also oben und unten ein wenig Luft machen und mit der Formatierung spielen.
Es wäre schön gewesen, wenn du vielleicht noch Disclaimer hinzufügst, ist aber kein Muss.
Inhalt: Prolog
Der Titel des Prologs klang vielversprechend, aber dann kam die Enttäuschung.
Gerade bei einem Thriller wäre es schön gewesen, etwas zu haben, dass den Leser zum Weiterlesen antreibt, stattdessen wird ein schöner Familientag dargestellt.
Bis auf das Ende natürlich, da spürt man gleich, dass Itachi nicht unbedingt von Fugaku begeistert ist, wie im Manga eben.
Meine Vermutung ist, du wolltest erst einmal eine schöne, friedvolle Stimmung aufbauen, ehe es düster wird, was dir gelungen ist, aber – wie oben schon bereits erwähnt – gab es nicht wirklich was Interessantes.
Dafür war das nächste Kapitel ganz anders, es kam unerwartet, was ich gut finde.
Was mir auffällt, ist, dass du in meinen Augen die Atmosphäre zu kurz beschreibst.
Das fängt schon mit dem Anfang an.
Da haben meiner Meinung nach einige Kleinigkeiten gefehlt.
Du beschreibst die Natur, also wäre es schön gewesen, wenn du mehr auf alle fünf Sinne eingegangen wärst wie „riechen, schmecken, usw.“, denn die verleihen dem Text eine gewisse Note, runden ihn schön ab.
Die Gefühle werden manchmal zu kurz behandelt, es ist nicht leicht sich in den Ich-Erzähler hineinzuversetzen, ja, die Situation nachzuempfinden.
Du wolltest wohl dieses Verwirrende, Skurrile darstellen, was dir teilweise gelungen ist, aber dadurch dass du wenig auf Körperreaktionen, Gefühle und Beschreibungen eingehst, wirkt es regelrecht lächerlich und unglaubwürdig, vor allem durch die Wortwahl, die so manchen Leser aus der Bahn werfen könnte, wie zum Beispiel dieses „Krrrrrrrrrrchhhhhh“.
Alles passiert zu schnell, was gut ist, um Spannung zu erzeugen, aber andererseits ist es zu schnell, die Beschreibungen sind zu kurz.
Nicht, dass ich was gegen skizzenhafte Beschreibungen habe, aber wenigstens hätten sie vielleicht aussagekräftig, prägender, genauer sein können.
Dafür war alles andere interessant und motiviert zum Weiterlesen.
Schön, dass du nun mit Signalwörtern arbeitest – das Augenmerk auf Rot war interessant, aber nicht ganz facettenreich.
Man hätte es abwechseln können, Blutrot, Feuerrot, usw., um nicht ständig von einem Rot zu reden.
Charaktere:
Auf dem ersten Blick scheinen die Charaktere IC zu sein, nur Itachi fällt leicht aus dem Rahmen.
Er wirkt zu emotionsgeladen.
Das könnte man ein wenig entschärfen.
Zudem ist er mehr der ruhige Typ, was hier aber nicht der Fall war.
Rechtschreibung/Grammatik:
So gut wie fast keine Fehler, Respekt!
Lediglich ein paar kleine formale Fehler.
Fehler:
„Vielleicht findest du ja eine hübsche, liebenswerte Frau, die das irgendwann für dich macht..“, sagte sie, ein wenig gedankenverloren.
→ du benutzt zwei Punkte, eigentlich müssten es drei sein
→ dann müssen solche Auslassungspunkte immer getrennt von den Wörtern stehen, weil sie eben wie als ein Wort betrachtet werden
→ Ausnahme: „Du Arschl…“
→ nur wenn ein Wort nicht vollständig ausgesprochen wird, kleben die Punkte an einem Wort
Doch alles gerät mehr und mehr aus dem Gleichgewicht, als ihm dann auch noch seine einzige Konstante im Leben entrissen wird - sein geliebter kleiner Bruder.
→ der Gedankenstrich müsste länger sein, sonst hat der Satz eine völlig andere Bedeutung
„Sasu-!“
→ auch da muss der Strich länger sein; jedes Mal, wenn man eine Pause beim Sprechen einlegen will, sollte der Strich lang sein
Schreibstil:
Der Schreibstil ist okay, nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes.
Die kurzen Sätze sollten Spannung erzeugen nicht, wahr?
Es kommt darauf ein, sie gezielt und in Maßen einzusetzen, erst dann sind sie effektiv.
Die Wortwahl – das ist wie, wenn man gelegentlich mit einem Auto in eine Wand fährt, was nicht böse gemeint ist, aber manchmal stören Wörter wie „Krrcchh“ das Lesen, vor allem, weil sie – soweit ich weiß –, nicht wirklich geläufig sind.
Wäre das ein „Tick Tack“ einer Uhr, oder „Krä-Krä“ eines Raben, das wäre akzeptabel.
Was ich auf jeden Fall erkenne, ist, dass du Potential hast, das man nur noch ein wenig aufpolieren muss.
Ein paar Ratschläge, vielleicht wäre es mal interessant, mit Ellipsen zu arbeiten und etwas mehr Farbe in deinen Text zu bringen.
Es soll keine Aufforderung sein, es ist bloß ein Tipp, und ich bin nicht allwissend.
Fazit:
Die FF ist in Ordnung, zumindest hab ich bis jetzt nur den Prolog und das nächste Kapitel gelesen.
Woran man arbeiten könnte, ist, eine Atmosphäre langsam aufzubauen, Beschreibungen aussagekräftiger zu gestalten, wenn man sie schon kurz halten will.
Was auf sprachlicher Ebene fehlt, sind einfach die bleibenden Eindrücke.
Das gleichst du aber durch den Cliffhänger aus.
Deine Umsetzung – also der Gedanke, die Idee ist gut, aber es hapert ein wenig, sie will nicht ganz gelingen in meinen Augen.
Ich hoffe, ich hab dich mit diesem Review nicht allzu sehr an den Kopf gestoßen.
Bedenke, Geschmäcker sind immer verschieden, und ich bin kein Lektor oder so was in der Art,
LG
L-San
Also erstmal.. puh.
So eine qualifizierte und umfassende Review habe ich noch nie bekommen.
Ich möchte natürlich nicht auf alles eingehen, was du gesagt hast.
Zunächst habe ich die gesamte Rückmeldung eigentlich als positiv empfunden, denn durch Kritik kann man sich ja bekanntlich nur verbessern.
Um erst einmal auf die Sache mit den Punkten zurückzukommen:
Du merkst, ich habe es am Anfang auch gemacht. Diese zwei Punkte ".." sind mittlerweile zum Stilmittel geworden, ich habe das einfach so drin und habe es nie als Fehler gesehen. Man könnte auch behaupten, dass es ein Fehler ist, Zahlen ab zwölf nicht als Zahl, sondern als Wort zu schreiben, was ich aber auch tue. Weil es meiner Meinung nach besser aussieht und das möchte ich auch nicht ändern.
Zum Prolog und zum ersten Kapitel:
Ich muss mir deine Meinung ja leider gefallen lassen, denn innerlich weiß ich, was dich stört und was mich als Leser wahrscheinlich auch etwas stören würde.
Der Prolog sollte alles einleiten - wie es auch im Spiel "Heavy Rain" ist. Eine alltägliche Familiensituation und dann kommt der Cut.
Ich wünschte, du hättest die anderen Kapitel noch gelesen, denn die hängen ganz stark mit dem ersten zusammen, das ja doch ziemlich "labberig" geschrieben ist, das gebe ich zu. Das liegt aber auch daran, dass es eigentlich erst ab Kapitel 2 wirklich losgeht.
Was etwas an meinem Ego gekratzt hat, war die Aussage: "Dein Schreibstil ist nichts Besonderes."
Ich bin es nicht gewohnt dahingehend kritisiert zu werden, denn gerade zum meinem Stil bekomme ich sonst von allen Seiten nur positive Kritik.
Aber ich bin ja kein kleines Kind mehr und bin bereit, das ebenfalls als hilfreich zu betrachten. Denn wie du ja schon sagtest, sind Geschmäcker verschieden und ich werde sicher noch auf viele Leute treffen, die das so ähnlich sehen wie du. Damit muss man lernen umzugehen.
Ich danke dir trotzdem für deine Ehrlichkeit und die Zeit, die du für die Review in Anspruch genommen hast.
Ich gebe selbst zu, dass ich bis jetzt nicht alles in diese FF gesteckt habe. Mühe habe ich mir sicherlich gegeben, aber es gab schon bessere Werke von mir.
Grüße zurück.
Hallo!
Die Punkte kann jeder natürlich so machen, wie er es will und da will ich niemanden dazu zwingen, sich der Norm anzupassen, schließlich ist das nur eine FF und kein Buch.^^
Und ich will hier ja niemanden auf die Nerven gehen, nur einmal erwähnen, das war's.
Was du tust, ist deine Sache.^^
Zum zweiten Punkt.
Ja, verstehe ich, man will erst mal diese speziellen Kapitel schreiben, in denen alles erstmal schön aufgebaut werden sollte, kann ich gut nachempfinden, es kommt nur darauf an, wie man sie umsetzt, natürlich möglichst so, dass man immer noch gerne weiterliest.^^
Und nun zum Schreibstil.
Das mit Ego kenne ich selber von mir, natürlich glaubt man, gut zu schreiben, und wenn viele Leute das auch noch bestätigen, macht es einen auch noch stolz.
So negativ meinte ich es ja nicht - es ist eben nur so, dass ich sehr hohe Leseansprüche habe und das, was weniger anspruchsvolle Leser als gut bezeichnen würde, eher als mittelmäßig betrachte, gerade weil ich viele herausragende FFs kenne.
Natürlich, keiner ist perfekt und niemand erwartet, dass man eine Glanzleistung vollbringt, schließlich sind wir ja nicht in der Schule.^^
Ich bin selber nicht perfekt und muss noch viel lernen.
Selber hab ich durch Reviews viel lernen können.
Was aber ganz wichtig ist, nicht immer auf die Meinung der Leser zu hören, lass dich nicht allzu sehr verbiegen und mach dein eigenes Ding. ;]
Ratschläge/Kritiks kann man sich gerne durchlesen, aber was man mit ihnen macht, entscheidet der Autor immer noch alleine, und in der Regel weiß der, woran er noch arbeiten muss.^^
LG
L-San