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Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4

von

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Letztendlich siegt die Gerechtigkeit

Kapitel 17 - Letztendlich siegt die Gerechtigkeit
 

Reika brauchte eine Weile, bis sie sich wieder gefasst hatte. Sie stand dann auf, ging zu einer kleinen Truhe und holte dort ihre Waffe, das Schwert ihres Bruders, heraus. Sie zog es aus der Scheide und ließ einen ihrer Finger über den harten Stahl wandern. Seit Totosai die Waffe verfeinert hatte, war sie noch schärfer. In Gedanken malte sie sich aus, wie sie die Klinge an Callmaru ausprobierte, seufzte plötzlich und resignierte. Sie war weder eine skrupellose Killerin noch passten solche Quälereien zu ihrem Wesen. Dennoch gab es jemand, der ihr helfen würde. Ihn musste sie aufsuchen und alles berichten.

Deshalb wusch sie ihr Gesicht, richtete ihre Haare und strich ihr Gewand glatt.

Die Dämonenjägerin straffte ihren Körper und verließ die Gemächer. Nur kurz zögerte sie im Gang und überlegte, wo Sesshomaru sich gerade aufhielt. Da Miroku in der Bibliothek weilte, hatte sich der Fürst vermutlich in das benachbarte Kabinett zurückgezogen. Sie wusste, dass er etwas mit seinem Diener Jaken besprechen wollte.

Da flüsterte eine Stimme neben ihr: "Edle Fürstin, euer Gemahl ist im Arbeitsraum des Generals."

Die braunhaarige Herrin drehte sich zu ihrer Leibwächterin um, nickte dankbar und lief dann los. Sie hatte Tara völlig vergessen, da diese sich am heutigen Tag in diskreter Entfernung hielt und eher die Außenseiten des geschützten Bereiches im Auge behielt. Deswegen war Reika auch allein im Garten gewesen. Ihre Leibwächterin sah jedoch ihre überhastete Flucht und folgte ihr besorgt bis ins Schloss.
 

Den Raum erreichte Reika bald darauf und ohne anzuklopfen, betrat sie ihn, ging zu ihrem Gefährten und kniete sich vor ihm nieder. "Mein Herr. Wenn man jemanden tötet, der unter eurem Schutz steht, welche Strafe hat dieser zu erwarten?"

"Das kommt einem Verrat gleich und darauf steht der Tod", antwortete Myouga, der auf einem Regal hockte.

Ohne den Floh anzublicken, fragte die Fürstin weiter: "Auch wenn dieser Dämon verantwortlich ist für die Ermordung etlicher Menschen, in der Vergangenheit unzählige Dörfer überfiel, um dessen Bewohner in die Sklaverei zu verkaufen. Außerdem ein Katzenbaby schwer verletzt hat und dessen Mutter durch eine Duftspur auf eine falsche Fährte lockte und somit eure Fürstin beinahe getötet worden wäre."

"Selbst dann", warf diesmal Jaken ein.
 

Sesshomaru betrachtete seine Gefährtin und überlegte. Diese Fragen würde sie nie ohne Grund stellen und ihre Unterwürfigkeit entsprach überhaupt nicht ihrem Wesen. Sie verhielt sich sonst eher stolz, einer Herrin würdiger. Etwas war vorgefallen und er wollte herausfinden was. Außerdem roch er an ihrer Kleidung die Überreste ihrer Tränen, und da sie selten weinte, gab ihm das zu denken. Seinen beiden Dienern warf er einen kalten Blick zu und befahl: "Lasst mich mit der edlen Fürstin allein! In der nächsten Zeit will ich nicht gestört werden."

Kaum waren Jaken und Myouga draußen, zog er Reika in die Arme. Danach ließ er sich das Erlebnis von seiner Gemahlin erzählen.

"Er ist ein Dummkopf", war alles, was der Fürst im Anschluss dazu äußerte, dabei hatte er dieses kalte unheimliche Lächeln im Gesicht.

Irritiert wollte die Dämonenjägerin wissen: "Inwieweit. Indem er sich mir näherte, damit hat Callmaru zwar einen Fehler begangen aber das Gesetz ..."

Der Lord unterbrach sie: "Der Geruch an dir, war alles, was ich an Beweisen brauchte. Er macht deine Worte gerade glaubwürdig. Callmaru wird nicht wissen, dass ich damals in der Nähe war und mich mit seinem Gestank herum plagen musste."

Nun musste auch Reika lächeln, denn ohne diesen Zwischenfall hätten sie sicherlich länger gebraucht, um zueinanderzufinden. Immerhin hatte sich Sesshomaru sogar dazu herabgelassen einen Menschen zu baden, weil ihn der Geruch geärgert hatte.

"Außerdem ...", damit ging der Fürst zu einem Schrank und holte einen kleinen hölzernen Kasten, den sein Onkel hier aufbewahrte, heraus, worin ein mit Blütenstaub gefüllter Beutel lag. Auch wenn er schon seit mehr als einem Jahr hier im Schloss aufbewahrt wurde, konnte jeder immer noch den Geruch erkennen. So erklärte Sesshomaru seiner Gefährtin: "Ein weiterer Beweis. Dieser Beutel trägt die gleiche Duftnote."

Noch bevor die Fürstin darauf eingehen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Shun platzte in den Raum.

Der Lord fuhr herum und begann ungehalten: "Wer wagt es, meinen Befehl zu ignorieren?" Der junge Läufer war sich bewusst, dass er gerade den Unmut seines Herrn weckte. Sofort ließ er sich deshalb nieder und erklärte: "Verzeiht edler Fürst. Doch die Nachricht ist so wichtig, dass auch eine Wache mich nicht aufhalten konnte."

Sesshomaru ging zur Tür, passierte sie, um sich zu überzeugen ob es dem jugendlichen Youkai tatsächlich gelungen war einen ausgebildeten, kampferprobten Dämon überwältigt zu haben. Dass er dabei leichtes Spiel hatte, war sein Glück.

Am Ende des Ganges stand Naoki und sah nach dem Soldaten, der von Shun niedergeschlagen wurde. Dann rührte sich der Soldat, entdeckte seinen Vorgesetzten und bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Er hatte offenbar seine Pflicht nachlässig ausgeführt und den jüngeren Youkai völlig unterschätzt. Der Fürst schmälerte seine Augen, dennoch mischte er sich nicht ein. Denn der Daiyoukai war sich sicher das der Posten demnächst einige Zeit in der Arena zu bringen würde, um beim General persönlich Kampftraining zu nehmen.
 

Onkel und Neffe wechselten kurz einen Blick, in dem Anerkennung für den Boten lag, dann schloss der Fürst die Tür: "Shun!"

Mehr brauchte es nicht und sofort berichtete der Bote: "Dank Fürst Daikis Bemühungen wissen wir jetzt, wer sich hinter dem Blütenstaubdämon verbirgt. Sein Name lautet Callmaru."

Für das Fürstenpaar war die Erkenntnis nicht mehr neu, dennoch gab es nun einige offene Fragen. Es war Reika, die eine davon stellte: "Vermutlich hast du noch mehr zu berichten Shun? Wie kam es dazu?"

"Ja, edle Fürstin. Daikis Jäger haben ein Sklavenschiff aufgegriffen, fünf Frauen befreit und die restliche Fracht beschlagnahmt. Der Kapitän war zwar wenig gesprächig, dennoch nannte er den Namen, da er um sein Leben fürchtete. Von seiner Mannschaft erfuhren wir einige Details, was die Pläne des Dämons angehen. Daiki kümmert sich sicherlich um alles Weitere."

"Geh dich ausruhen Shun!", befahl der Fürst. So wie er den jungen Youkai kannte, hatte dieser sich, auf seinem Weg hierher, nicht geschont. Mit einem leicht anerkennenden Ton fügte er hinzu: "Deine Informationen sind sehr nützlich."

Dieser verbeugte sich dankbar und sagte: "Da gibt es noch etwas. Doch es hat Zeit. Erst einmal muss der Blütenstaubdämon zur Rechenschaft gezogen werden."

Ohne sichtbaren Ausdruck auf dem Gesicht fragte der Fürst: "Was?"

Der Bote überlegte kurz und gab dann bekannt: "Es geht um ein Angebot, welches ich von Fürst Daiki erhielt."

Der silberweißhaarige Dämon entschied: "Gut dann sprechen wir später drüber."

Kaum verließ Shun den Raum, da fiel Sesshomaru etwas ein: "FaiMao."

Die Dämonenjägerin verstand sofort. Wenn die Goldkatze dem Schmetterling begegnete, bestand die Gefahr, sie erkannte ihn ebenso. "Wir müssen sie finden, bevor sie wütend wird. Sie wird dich kaum vorher um Rat ersuchen, sondern sofort handeln."

"Nein, sie wird ihn ohne Vorwarnung angreifen und ihr Kind rächen", stimmte er zu.

Weil der Fürst noch an der Tür stand, schob er sie auf und trat in den Gang hinaus. Doch Reika passierte ihn im selben Moment, schoss auf den Gang hinaus in Richtung des Vorplatzes, wo sich die meisten Gäste tummelten. Ihr Gemahl folgte ihr würdevoll, ohne die menschliche Frau zu rügen. Immer wieder bewunderte der Lord, wie seine Gefährtin in den langen Gewändern so schnell laufen konnte.
 

Tatsächlich waren Sesshomarus Befürchtungen nicht unbegründet. Als Haushofmeisterin hatte die Katzendämonin in den letzten Tagen eine ganze Menge zu tun gehabt. Dennoch stand ausreichend Zeit zu Verfügung, damit sie sich erholen konnte. Gerade räkelte sie sich auf dem Lager, schnurrte zufrieden und drehte sich noch einmal in die andere Richtung. Sie hatte noch bis Sonnenuntergang Zeit, bis sie ihre Arbeit wieder aufnehmen musste. Sie bedauerte nur einen Moment lang allein im Raum zu sein, dann schloss sie ihre Augen wieder.

FaiMao hatte wie immer die Fenster geöffnet, da sie die frische Luft von draußen bevorzugte. Der Wind wehte leicht in die Richtung des westlichen Flügels und brachte eine bekannte Duftnote mit. Sie streckte ihre Nase, schnupperte und runzelte dann die Stirn. Während sich die Goldkatze aufsetzte, roch sie erneut intensiv. Sie brauchte nicht lange um zu begreifen welchen Zusammenhang es mit dem Duft, der ihr in die Nase stieg, gab. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie hinaus in den Garten rannte, den Reika nur kurz vorher verlassen hatte. Wäre die Katze schneller gewesen und die Dämonenjägerin langsamer wären sie sich auf dem Flur begegnet.
 

Dennoch gestaltete sich die Suche der Haushofmeisterin schwierig. Überall begegneten ihr unzählige Gäste, die weit verstreut in dem riesigen Gelände lustwandelten. Obwohl sie im Garten beim Pavillon anfing, verlor sie die Spur bald darauf. Sie fragte Soldaten oder Diener, doch nie erhielt sie die richtige Auskunft. Keiner der Dämonen roch wie der gesuchte Mörder. Völlig verzweifelt wollte sie schon aufgeben, als ihr ein Dämon auffiel, der von vielen weiblichen Wesen umschwärmt wurde. Einen kurzen Moment sah FaiMao etwas in der Sonne glitzern, was wie feiner Staub wirkte. Sie entschloss sich das näher zu begutachten und deshalb ging die Katze dorthin.
 

In der Zwischenzeit war das fürstliche Paar im Innenhof angekommen und sie sahen sich nach der Katzendämonin um. Naoki, der sofort eingeweiht wurde, beteiligte sich an der Suche. Ebenso wurde Keschan von Tara informiert. Aber es war Reika, die, die Katze zuerst fand. FaiMao stand am Rande einer kreisrunden Fläche, die etwas höher lag. Zwei Stufen und viele Dämoninnen trennten sie noch von Callmaru, der in diesem Moment eine Bewegung vollführte und dafür sorgte, dass seine Flügel im Licht der Sonne reflektierten. Gleichzeitig verbreitete er damit seinen Staub.

Die Haushofmeisterin erhielt dadurch Gewissheit, knurrte leise und zog ihr Messer. Gerade wollte sie die Distanz überwinden und zu Callmaru eilen, als eine Hand sie festhielt. Grüne Augen sahen sie eindringlich an: "Tue es nicht, denke an deine Tochter."

"Ich kann an nichts anders denken, als an Miju. Er hat sie fast getötet, ein kleines, hilfloses Wesen", entgegnete die Goldkatze und versuchte ihren Arm loszureißen, ohne dabei Gewalt anzuwenden. Trotz ihrer Kraft wurde sie eisern festgehalten. Denn nun stand plötzlich ihr Gefährte da und hinderte sie ebenfalls daran weiterzugehen.

Leise fauchte die Dämonin, als aber Sesshomaru nun noch neben ihr auftauchte, beruhigte sie sich etwas.

"Er wird bestraft werden, vertraue uns einfach", bat die menschliche Fürstin in einem sanften Ton.

Zu den Worten fügte Keschan noch hinzu: "Als Lord Sesshomarus Untergebene können wir keine Selbstjustiz üben. Lass dir gesagt sein, auch ich wünsche Callmarus Tod."
 

FaiMao dachte an einen der schlimmsten Tage in ihrem Leben und fühlte sich schuldig, weil sie damals Reika beinahe getötet hatte, obwohl die Dämonenjägerin unschuldig war. Deshalb steckte sie nun ihr Messer weg und sagte:" Das tue ich. Danke das ihr mich vor einer Dummheit bewahrt habt."

Einen letzten Blick warfen alle noch einmal auf Callmaru. Doch dieser hatte von der ganzen Sache nichts mitbekommen, sondern bezirzte weiterhin die jungen Dämoninnen, gleichzeitig setzte er seinen feinen Blütenstaub ein, um seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht noch zu verstärken.
 

"General ich möchte das sich alle Clanoberhäupter und Anführer im großen Saal einfinden!", bat Sesshomaru dann noch seinen Onkel, bevor er sich mit seiner Gefährtin in die gemeinsamen Gemächer zurückzog. Auf keinen Fall lag es in seinem Sinn, dass sich seine Fürstin umzog und er wollte noch mit Miju über sein Vorhaben sprechen. Denn er musste das kleine Kätzchen mit ihrem Peiniger konfrontieren. Obwohl er Shun gern noch Ruhe gegönnt hätte, brauchte er dessen Bericht ebenso. Deshalb schickte er Nanami zu ihrem Sohn, um ihn zu unterrichten.
 

Dann kam der Moment und alle waren versammelt. Als einer der Letzten trat Lalo ein und es überraschte ihn, wie der junge braunhaarige Dämon seine Schwester, Mutter nannte. Mit schmalen Augen und großem Interesse betrachtete er seine Familienangehörigen einen Moment. Dabei verriet ein leichtes Funkeln in seinen Augen, was er dachte. Nanami zog sofort den richtigen Schluss, dennoch wechselte sie kein Wort mit ihrem Bruder. Immerhin bezog sie an der Tür Posten, weil sie Dienst hatte.
 

Dann trat der General vor und teilte den Grund für die plötzliche Versammlung mit. Er erhob etwas seine Stimme, sodass jeder im Raum ihn klar verstehen konnte: "Die Zusammenkunft geschieht nicht zufällig, sondern weil wir unsersgleichen heute richten müssen. Mein Neffe, Lord Sesshomaru erhebt gegen einen Dämon ernsthafte Anschuldigungen. Es geht hierbei um feigen Mord an mehreren Menschen, den versuchten Mord an einem Dämonenkind und der zahlreichen Entführung und anschließenden Versklavung von unzähligen Wesen."

Da einige Stimmen laut wurden, die einwarfen, was sie mit Menschen zu schaffen hatten, stand Sesshomaru auf und ging in die Mitte des Raumes. Von dort wanderte er dann langsam zwischen den Gästen hindurch.

"Weil ich meiner Gemahlin geschworen habe, die Verbrechen, welche unter anderem auch an ihrer Familie begangen wurden, zu sühnen. Meine Ehre gebietet es mir, mein Wort zu halten", erklärte der Fürst ruhig. Dann blieb er stehen, sah zu der braunhaarigen Frau und forderte sie auf: "Berichte Reika! Lasse kein Detail aus!"
 

Die Aufgeforderte schluckte kurz, wurde etwas verlegen und entschloss sich trotzdem nur das Wesentliche zu erzählen. Einige Dinge musste niemand wissen, da sie dann doch recht persönlich waren. Obwohl sie nicht allzu laut sprach, verstand jeder im Raum ihre Worte, denn es herrschte eine absolute Stille.
 

Während des Berichts hatte Sesshomaru sich umgewandt und ging weiter im Saal umher, dabei unauffällig einen bestimmten Punkt zustrebend. Als nun der Herr der westlichen Länder direkt neben dem Schmetterlingsdämon stehen blieb und sich ihm zuwandte, wich dieser erschrocken zurück.

Die Augen des Fürsten waren eiskalt, ebenso das Lächeln, was um seine Mundwinkel spielte, als er das Wort direkt an den Blütenstaubdämon richtete. "Was denkt ihr Lord Callmaru, was ist für so ein Wesen die angemessene Strafe?"

Der Angesprochene ließ seine Augen in der Gegend umherhuschen, hielt Ausschau nach einem geeigneten Fluchtweg. "Ich weiß nicht, worauf ihr hinauswollt", stellte sich der Schmetterlingsdämon ahnungslos.

"Wirklich Lord Callmaru. Seid ihr so vergesslich das ich eure eigenen Taten nicht mehr kennt", spottete der silberweißhaarige Lord, rief mit einer kurzen Handbewegung die instruierten Wachen herbei. Die Soldaten würden den Schmetterling nicht mehr aus den Augen lassen. Denn das es noch nicht alles war, erfuhren die Anwesenden sofort.

"Dann werde ich euer Gedächtnis noch ein bisschen auffrischen", gab Sesshomaru einen Hinweis und nickte Shun zu.

Der Bote berichtete ausführlich über die Ereignisse im Osten und im Anschluss kam FaiMao zu Wort. Als Letztes trat Inuyasha ein, übergab seinem Bruder einen Gegenstand: "Dein Verdacht hat sich bestätigt. Während Tara, Teiko und ich die Gemächer des Blütenstaubdämons durchsuchten, fanden wir die Muschel."

Sesshomaru betrachtete sie und reichte sie seiner Gefährtin, welche einfach nickte. Lord Yago stand in der Nähe und fragte nach, was es damit auf sich hat. Einige andere Ratsmitglieder hörten die Erklärung der Fürstin und konnten einen Blick auf den eingravierten Namen von Reikas Nichte werfen.
 

Mit diesen Beweisen verlor der schuldige Dämon weitere Sympathisanten. Danach blieb es noch einen Moment still im Raum, bis dann eine Flut von Entrüstungen losbrach. Plötzlich hatten noch andere Clans über merkwürdige Vorkommnisse in ihren Gebieten zu berichten, denen sie kaum Beachtung schenkten, da es sich um die Geschädigten immer nur im Menschen handelte.

Irgendwie schaffte es Naoki die Ruhe wieder herzustellen. Dann ging er ebenso zu dem Schmetterling und erinnerte: "Lord Callmaru, ihr habt die Frage meines Fürsten noch nicht beantwortet!"

Der Dämon schluckte und stieß dann aus: "Ich kenne die Gesetze eures Landes nicht. Doch Lord Sesshomaru hat mir Schutz gewährt, als ich damals als Flüchtling über die Meere hierherkam. Will er jetzt sein Wort brechen?"

"Merkwürdig", erklang in unmittelbarer Nähe eine Stimme. Dessen Besitzer, ein braunhaariger Hundedämon trat herbei und fuhr fort, direkt an seinen Liebhaber gewandt. "Dein Gedächtnis lässt wirklich zu wünschen übrig. Im Gegensatz zu dir erinnere ich mich an jede Einzelheit unserer langen Gespräche. Es lag dir viel daran die hiesigen Gepflogenheiten zu erlernen, um dazu zugehören. Gesetze waren Teil unserer Unterhaltung. Falls du es nicht mehr weißt, da Lord Sesshomaru sein Anliegen öffentlich bespricht, somit der dämonische Rat in der Lage ist ein Urteil zu fällen, droht dir die Verbannung."
 

Callmaru zeigte einen Augenblick lang einen schmerzlichen Ausdruck. Das sich Lalo-Tajan von ihm distanzierte traf ihn hart. Da er bereits vor hatte zu gehen und das Land verlassen wollte, interessierte ihn eine Ausweisung wenig. Während er nachdachte, fiel ihm ein Argument ein, was er vorbringen konnte: "Du vergisst nur eine Kleinigkeit, der Rat kann keine Entscheidung fällen, da er nicht vollzählig ist. Der Herr des Ostens fehlt."

"Da irrt ihr euch, Lord Callmaru", ertönte es direkt an der Tür. Dort stand ein dunkelhaariger Hanyou neben zwei Drachen.

Jakiro traf kürzlich ein und blieb am Eingang stehen, da er nicht unbedingt auf sich aufmerksam machen wollte, bevor Sesshomaru ihn offiziell vorstellte. Nun musste er eingreifen und fügte erklärend hinzu: "Als KeiChos Gemahl und Herr des Ostens, bin ich befugt, im Namen meiner Gefährtin und deren Vater zu sprechen." Damit löste sich der sibirische Prinz von der Wand, ging die wenigen Schritte in den Raum hinein und erwies erst Naoki und danach Sesshomaru seinen Respekt. Er übergab gleichzeitig ein Schreiben und flüsterte leise, nur für die Ohren des westlichen Lords bestimmt: "Draußen wartet Fürst Daikis Bote, den wir unterwegs aufgelesen haben. Callmaru ist auf der Flucht und wird von einem Schiff an der westlichen Küste erwartet. Die ausländische Jungfrau war sein Eintritt in das Reich der Mitte."
 

Sesshomaru nickte und blickte dann zu seinem Onkel. Bevor dieser etwas sagen konnte, trat der Tigerdämon Lord Yago vor: "Ich habe genug gehört. Stimmen wir ab. Dem Norden reicht es nicht Callmaru zu verbannen, wir fordern seinen Status aufzuheben und erklären ihn zu Freiwild."

Ohne nachzudenken, stimmte der Süden und ebenso Jakiro zu. Der Lord des Westens wusste, dass es die einzige Möglichkeit war, denn das gab ihm Raum zu handeln. Er selbst durfte jedoch seine Waffen nicht gegen den Schmetterling richten, obwohl er es gern getan hätte. Deswegen stimmte er jetzt ebenso zu, dem sich Naoki anschloss.
 

Reika wandte sich an Yumi und fragte leise: "Was bedeutet das?"

Die ältere Fürstin strich ihrer Tochter zärtlich über den Kopf um sie zu beruhigen, den die angespannte Stimmung im Raum ging an den Babys nicht spurlos vorbei. Selbst Daichi lag wach in seinem Korb und schaute mit großen Augen seine Mutter an.

Naokis Gefährtin beugte sich näher zu der Dämonenjägerin: "Solange Callmaru sich noch im Westen befindet, ist er weiterhin geschützt. Sobald er den Bereich verlässt, ist er auf sich allein gestellt. Kein Dämon darf ihm von dem Moment an Obdach gewähren und es ist ihnen verboten, auf Hilfegesuche von Callmaru zu reagieren. Wenn jemand den Schmetterling auf neutralem Boden zum Kampf herausfordert, drohen diesem Wesen keine Folgen."
 

Die braunhaarige Frau richtete ihren Blick auf den Magier Kenta und erinnerte sich, durch ihn an den Bericht des Flohs, die Namenslosen betreffend. Jetzt verstand sie das Ganze noch besser und lächelte, denn dies war genau nach ihrem Geschmack. Allerdings stellte sie sich schwer vor, den Dämon zu besiegen. Sie wechselte einen Blick mit FaiMao und sah dort ebenfalls Zustimmung. Doch ihr Gemahl hatte bereits andere Pläne.

Vorher jedoch beobachteten alle das weitere Verhalten des Lords aus Westindien.

Callmaru stand plötzlich allein da, weil sich jeder von ihm abwandte. Selbst diejenigen, die er für Freunde gehalten hatte, mieden ihn nun. Zuletzt bat er Lalo-Tajan leise: "Begleitest du mich?"

Nanamis Bruder schüttelte den Kopf und drehte sich wortlos um. Er ging zu seinem ältesten Neffen und setzte sich dort neben den verkrüppelten Hanyou nieder. "Ich hatte keine Ahnung", murmelte er dabei.
 

Mit Callmarus Verschwinden leerte sich der Saal, da alle dem arroganten Geächteten, den besonders die männlichen unverheirateten Dämonen nicht mochten, erleichtert hinterher schauen wollten. Damit ging ein Konkurrent um die Gunst der weiblichen Wesen.

Indessen näherte sich Sesshomaru im Gebäude seinem jüngeren Bruder und befahl ihm: "Inuyasha, General Naoki wird dir mitteilen, wann Callmaru das Schloss verlässt. Du folgst ihm dann und du weißt, was zu tun ist."

Der Halbdämon schaute seinen Bruder ebenfalls an. Es war schon merkwürdig, das sie sich früher bekämpft hatten und heute nur durch einen einzigen kurzen Blickwechsel einander verstanden. "Keh", murmelte er, nachdem er den Griff seines Schwertes packte: "Dem werde ich es zeigen."
 

Nimrod nutzte die Gelegenheit und bot an: "Erlaubt mir, dass ich dem Erbprinzen einen Drachen mitgebe. Immerhin ist Callmaru ein geflügelter Dämon und somit besteht die Gefahr, er entkommt seinem Verfolger."

Tara überlegte, seit Reika von ihrer Flucht aus dem Garten berichtete, wie der Dämon dort überhaupt hineingelangt war. Jetzt hatte sie ihrer Meinung nach die Lösung gefunden, was sogar dem Tatsächlichen entsprach. Deshalb äußerte sie warnend: "Die Gefahr besteht dennoch. Der Blütenstaubdämon besitzt sicherlich die Fähigkeit sich wie ein Chamäleon zu tarnen, denn sonst wäre er niemals heute Nachmittag in den Garten gekommen. Ich bin mir nämlich sicher, dass meinen Augen nichts entgangen war. Allerdings nahm ich Callmarus Geruch bei der kleinen Pforte wahr und wunderte mich."

Yumi stieß einen Laut aus und fügte hinzu: "Das kann ich bestätigen. So hat er sich sicherlich auch auf meinem Balkon versteckt."
 

Der Botschafter der Drachen versprach: "Mein Untergebener verfügt über eine ungewöhnliche Fähigkeit. So wie ich in den Schatten verschwinden kann, durchdringt er mit seiner Sicht das wenig Offensichtliche. Er sieht in einem anderen Spektrum, nimmt Auren wahr und kann daher unterscheiden."
 

Kurz danach erschien ein Diener und berichtete von Callmaru. Demzufolge lief er langsam den Berg hinab und mied Begegnungen. Sobald sich ihm jemand näherte, wechselte er die Richtung. Dieser Umstand brachte Sesshomaru auf eine Idee. Deshalb schickte er Soldaten aus, die den Schmetterling in eine bestimmte Richtung lenkten, nämlich nach Osten. Früher oder später musste er die Grenze erreichen und dort würde ihn Inuyasha, als Herr dieser Ländereien abfangen.
 

Kapitel 18 - Bündnisse
 

Inuyasha stellt Callmaru zum Kampf, dabei hat er heimliche Beobachter



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  nicoleherbster
2015-03-31T20:38:23+00:00 31.03.2015 22:38
Bin soooooooo auf das nächste Kapitel gespannt hoffentlich spannst du mich nicht all zu lang auf die folter
Antwort von:  CheyennesDream
01.04.2015 04:09
Gebe mir Mühe.
Teilweise ist das Kapi schon fertig. Ich hänge nur im Moment an dem Kampf. Bin da noch unschlüssig wie er abläuft.

Chris


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