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Wie Vater und Sohn (Kakashi + Naruto)

Eine etwas speziellere Mission
von

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Eine erste Begegnung

Es war ein warmer Sommertag. Schwalben flogen über den tiefblauen Himmel, der durch die Vormittagssonne strahlend hell leuchtete. Wie so oft ging Kakashi Hatake, in der einen Hand sein Lieblingsbuch und in der anderen Hand einen Strauß Lilien, lesend die Steinstufen zu den Gedenktafeln hinunter. Er würde wieder zu spät zu seiner Verabredung mit Gai kommen, aber im Moment war ihm das völlig egal. Auch alte Freunde soll man in Ehren halten, das hatte ihm der Hokage tausend Mal klar machen wollen. Seit dem kaufte er täglich seine Lilien im einzigen Blumenladen in Konoha, die seit einiger Zeit schon jeden Morgen für ihn bereit standen, und machte sich auf den Weg zur 16. Gedenktafel in der 3. Reihe von Links. Kakashi seufzte schwer und fuhr sich mit dem Handrücken über die kleine Stelle von seiner Haut, die nicht von irgendeinem Stoff bedeckt wurde. In der neuen Uniform war ihm unerträglich heiß geworden. Die grüne Weste lag schwer auf seinen Schultern, der blaue Stoffe schmiegte sich dick an seine feuchte Haut und die schwarze Tasche rutschte ständig an seinem Bein hin und her. Daran musste er sich eindeutig noch gewöhnen. Kakashi visierte weiter sein Ziel an, war völlig in Gedanken versunken und bemerkte nicht, dass sich ein kleiner blonder Junge mit erstaunlicher Geschwindigkeit näherte. Er rannte kichernd die Stufen hinauf und blickte sich nach hinten um ohne auf den Weg vor ihm zu achten: „Kommt schon ihr lahmen Enten! Wenn ich gewinne gibt’s Ramen – allerdings nur für mich!“ Seine Freunde ächzten hinter ihm her.

Doch der Kleine war zu siegessicher gewesen. Plötzlich fühlte er etwas großes vor sich, dass sich auf ihn zubewegt hatte, nun aber von ihm abprallte und mit einem lauten „RUMMS!“ zu Boden fiel. Er selbst machte einen kleinen Purzelbaum und fiel dann ebenfalls auf die harten Steinstufen. „Au!“

Seine Freunde sprangen über ihn hinweg und lachten lauthals: „Hey, Naruto! Wir sehen uns dann bei Ichiraku!“ Und schon waren sie am Beginn der Treppe verschwunden.

Er blickte nun in die Augen des Typen, der ihm im Weg gewesen war. Vor ihm lag ein junger Mann, den Naruto trotz seines silbernen Haars auf ca. 20 schätzte. Sein Stirnband hatte er über sein linkes Auge gezogen, das Gesicht war von einer Maske verhüllt und er trug die Jonin-Kleidung der Konoha-Ninja. Der blonde Junge konnte erkennen, dass er seine Augen erstaunt aufgerissen hatte; vielleicht auch angsterfüllt.

War das nicht der Fuchs-Junge?! Kakashi's Herz klopfte stark. Naruto war unter den Dorfbewohnern als ein unerzogenes, wildes Kind bekannt, das allein lebte und ohne Regeln aufwuchs. Er war frech zu den Jonin, allen Leuten die ihm in die Quere kamen und sogar zum Hokage, der allerdings stets gelassen darauf reagierte. Niemand wusste so genau ob sein unangenehmes Verhalten vom Fuchsgeist herrührte, der in ihm versiegelt war oder einfach nur von den letzten Jahren der Selbstständigkeit. Doch eins war allen klar: Von diesem Jungen sollte man sich fern halten. Kakashi rappelte sich langsam hoch, hob den leicht zerdrückten Strauß und sein Buch vom Boden auf und wollte sich schnell an Naruto vorbeidrücken. Der versperrte ihm allerdings den Weg: „Wieso so eilig?“ Er blickte den älteren Ninja erstaunt an. Kakashi versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen: „Ich habe viel zu tun mein Junge, du wirst also verstehen, dass ich nicht hier stehen kann und mich mit dir..“

„Ja Ja, das sagen sie sowieso alle!“, rief Naruto wütend, die Hände zu Fäusten geballt in Agriffsposition. Sein Gegenüber hielt sich bereit. „Merk dir gefälligst: Ich bin Naruto Uzumaki! Und man lässt mich nicht einfach so stehen! Entschuldige dich wenigstens!“ Kakashi sah Tränen in seinen Augen aufblitzen bevor er seinen Blick dem Boden zu wandte und sie verstohlen abwischte. Nun regte sich doch ein wenig Mitleid in ihm. Er setzte sich auf eine Steinstufe, so dass er mit dem kleinen Jungen auf einer Augenhöhe war. „Ich habe wirklich viel zu tun, mein Junge. Tut mir Leid. Aber sollten wir uns später wieder sehen, werde ich mich noch mit dir unterhalten ok?“ Naruto starrte kurz überrascht in Kakashi's sanftes Gesicht und nickte eifrig. Der Ninja lächelte. So etwas hatte er von einem Dorfbewohner noch nie gehört. Nun erhob sich Kakashi und ging mit einem freundlichen „Tschüss!“ wieder die Steinstufen hinab während Naruto in die andere Richtung davonraste. Er wollte die anderen unbedingt noch einholen. Jahre später können sich die beiden natürlich kaum mehr erinnern, aber bei ihrer ersten Begegnung hätten die beiden wohl niemals gedacht, dass ihre Bindung mal mehr als einfache Freundschaft sein würde.

Kakashi's spezielle Aufgabe

9 Jahre später konnte Kakashi sich nur noch vage an diese erste Begegnung mit seinem Schüler Naruto Uzumaki erinnern. Er hatte sich kaum merklich verändert. Noch immer trug er die Uniform der Jonin, sein Stirnband, das sein linkes Auge verdeckte und die Gesichtsmaske. Sein silbernes Haar war etwas länger geschnitten, stand aber wie eh und je nach oben ab und wippte bei jedem Schritt hin und her. Er war gerade auf dem Weg zum Fünften Hokage, Tsunade. Einer ihrer Boten war vor 10 Minuten bei ihm aufgetaucht und bat darum, so schnell wie möglich bei ihr im Büro zu erscheinen. Das musste allerdings nichts bedeuten. Häufig schon – vor allem am Anfang ihrer Amtszeit - war er darum gebeten worden „so schnell wie möglich in ihrem Büro zu erscheinen“, nur um festzustellen, dass er erzählen sollte wie es in seinem Team so lief. Kakashi war also bewusst, dass er sich nicht sonderlich beeilen musste. Unterwegs traf er Iruka, mit dem er sich gerne über die letzten Missionen unterhielt.

„Habt ihr die Nukenin eingeholt?“, fragte der Ninja besorgt als sie nebeneinander durch das Dorf liefen. Er meinte die Abtrünnigen Ninja, die aus einem Gefängnis im Flussreich ausgebrochen waren. „Nein.“, erwiderte Kakashi und seufzte,“ Wir haben sie bis zum Wald verfolgen können. Ab da war es viel zu uneben und wir kannten uns im Gelände nicht sonderlich aus. Am Ende musste die Mission abgebrochen werden, ein paar der einheimischen Ninja kümmern sich jetzt darum.“

„Das hätten die Kage aber auch voraussehen können!“, meinte Iruka, “Dich und Yamato extra dahin zuschicken, wenn euch das Gelände total unbekannt ist. Wieso haben sich nicht gleich Einheimische darum gekümmert?“ Kakashi blickte in sein Gesicht, lächelte und sagte kurz und knapp: „Tsunade, eben.“ Iruka schüttelte nur noch den Kopf und verabschiedete sich: „Ich muss zurück zu meinen Schülern. Die warten bestimmt schon auf mich!“ Schnellen Schrittes entfernte er sich in Richtung Akademie. Auch Kakashi legte nun einen Zahn zu, er müsste jetzt demnächst beim Hokage erscheinen.

Als er schließlich die schwere Holztür der Dienststelle aufdrückte, saß Tsunade hinter einem riesigen Stapel Papier verborgen. Sie zog ein Papier heran, stempelte es ab und legte es auf einen kleineren Haufen links neben sich. Sie zog heran, stempelte ab, legte hinauf. Immer im gleichen Rhythmus. Der Hokage blickte auf als der Ninja die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. „Du wolltest mich sprechen?“, sagte Kakashi und stellte sich vor den voll beladenen Schreibtisch, der in der Mitte des geräumigen Büros stand.

„Wann waren meine Boten bei dir, vor 15 Minuten?“, fragte Tsunade grimmig, „Ich erwarte, dass das nächste Mal schneller geht!“ Sie legte den Stempel zurück auf das Stempelkissen und erhob sich.

„Kommen wir zur Sache, Kakashi. Ich habe eine äußerst wichtige Mission für dich und erwarte, dass du sie zu 100% erfüllst!“

„Was immer du von mir erwartest, Tsunade.“, erwiderte er und rührte sich nicht von der Stelle. „Du sollst Naruto für eine Weile bei dir aufnehmen.“, sagte sie und wartete seine Reaktion ab. Kakashi riss verwundert die Augen auf und rief entsetzt: „Warum? Was bringt dich dazu mir so eine Mission zuzuteilen? Wäre Iruka nicht viel besser dafür geeignet?“

„Iruka hat genug mit seinen Schülern zu tun, mit Naruto würde ich ihm nur zu viel Arbeit aufhalsen. Außerdem würde das nicht im Sinne der eigentlichen Aufgabe liegen.“, sie lächelte und trat an ihren Schreibtisch heran. Tsunade zog die Schublade auf und entnahm ihr ein Stück Papier; sie gab es Kakashi, der versuchte die krakelige Schrift zu entziffern: „Erziehung und Anpassung Naruto's – S-Mission – Kakashi Hatake.“

„Erziehung und Anpassung?“, fragte er verwundert und sah dem kühlen Blick des Hokages entgegen.

„Vielleicht müsste ich das erst einmal erklären.“, meinte sie lächelnd und trat zu der großen Fensterwand hinter ihrem Rücken, „Wie du vielleicht weißt, lebte Naruto jetzt fast 16 Jahre lang ohne jegliche Erziehung, wenn man die Reise mit Jaraiya nicht mit einbezieht. Was ich nicht tue, da es wenig zu Naruto's Erziehung beigetragen hat. Er hat in den letzten Jahren mit dir, Sakura, Sai und auch Sasuke viel gelernt. Er kann dank Azuma jetzt mit den Chakraklingen umgehen und bekommt sogar das Rasenshuriken auf die Reihe, aber leider ist er noch viel zu unkontrolliert. Jeder hier im Dorf schätzt dich als einen disziplinierten, hilfsbereiten Ninja, der sich stets unter Kontrolle hat. Du beherrscht viele Techniken – auch die, die du kopiert hast – die ihm auf seinem Weg weiterhelfen könnten. Außerdem hast du es wirklich inne dir neue Schüler anzueignen und Trainingsmethoden zu erfinden.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Deshalb soll er bei dir leben. Du nimmst ihn mit zu deinem Training, wirst ihn in deinen Tagesablauf einweihen, wirst ihn an dich selbst anpassen. Bis zum Ende deiner Speziellen Aufgabe werde dir keine weiteren Missionen zugeteilt, so kannst du dich am besten auf Naruto konzentrieren.“ Kakashi verstand immer noch nicht so recht: „Und wieso kann Iruka das nicht übernehmen? Er hat doch eine viel, viel bessere Bindung zu ihm als ich!“

„Das ist der springende Punkt! Sollte Naruto sich nicht benehmen, wäre Iruka zu nachsichtig, weil er sich zu sehr auf die emotionale Ebene begibt. Bei dir bin ich mir sicher, dass das nicht passieren wird.“, erklärte Tsunade worauf Kakashi einen Stich in der Brust verspürte. Stellte sie ihn mit Absicht so gefühlskalt dar? „Nun gut, ich nehme die Mission an.“, sagte Kakashi leise, „Aber ein Frage hätte ich da noch: Wie lange soll das ganze dauern?“ Sie schien eine Weile zu überlegen. Der Hokage senkte den Blick und schwieg ein paar Sekunden. Doch plötzlich hob sie den Kopf: „Ich gebe dem ganzen 2 Jahre.“

„2 Jahre?!“, Kakashi war außer sich, „Tsunade, das kannst du nicht ernst meinen! Ich kann mich nicht 2 Jahre lang um Naruto kümmern! Was ist mit meinen Kameraden?!“

„Die werden dann halt mal eine Weile ohne dich klar kommen müssen.“, erwiderte sie kalt und nahm ihm den kleinen Zettel ab. „Es tut mir Leid, aber es ist wichtiger, dass Naruto sich völlig unter Kontrolle hat. Vor allem um sein massiges Chakra richtig einsetzen zu können. Du bist für diesen Job einfach am besten geeignet.“ Der Ninja nickte traurig und wandte sich zum Gehen, doch noch bevor er die Tür zum Gang aufziehen konnte wurde sie von außen aufgestoßen. Die Kante knallte gegen Kakashi's Oberkörper und er wurde zurückgeschleudert. Er landete unsanft auf dem hellgrünen Teppich und rieb sich seine Brust.

„Ah. Hallo, Naruto. Ich dachte schon, meine Boten hätten dich nicht erreicht!“, sagte Tsunade freundlich. Kakashi hob seinen Blick und sah zu Naruto hinauf, der im Türrahmen stand und sehr verunsichert wirkte. Das schwarze Stirnband hielt seine blonden Haare zurück, die ihn an Naruto's Vater erinnerten. Die orange-schwarze Jacke warf Falten um den dünnen Oberkörper und war dem jungen Ninja immer noch ein wenig zu groß. „Entschuldigung, ich war noch beim Frühstück.“, sagte er und grinste. Dann bot er seinem Sensei die Hand an, der sie dankend annahm, und zog ihn hoch: „Eigentlich war das so nicht geplant. Tut mir schrecklich Leid!“

„Ist schon gut.“, erwiderte er nur und wandte sich noch einmal Tsunade zu, „Darf ich gehen und alles vorbereiten? Oder soll ich es ihm erklären?“

„Nein, Nein. Du kannst gehen. Richte dich auf 14 Uhr ein.“, antwortete sie nur und gebot ihm mit einer Handbewegung zu gehen. Kakashi nickte, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.

Lange noch musste er auf dem Weg nach Hause über diese Sache nachdenken. Vielleicht hatte Tsunade recht, vielleicht war er wirklich der Beste für diese Aufgabe, aber trotzdem konnte der Ninja sich mit dem Gedanken, dass Naruto bei ihm wohnen sollte, nicht wirklich anfreunden. Er würde mit ihm trainieren, mit ihm essen, ja in seine ganze Privatsphäre eintauchen und ihn von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Sie würden nicht mehr nur Sensei und Schüler sein, wenn die 2 Jahre vorbei waren; da war sich Kakashi sehr sicher. Doch je eher er das einsah, um so eher konnte er das ganze verhindern. Er fasste sofort einen Entschluss: Der Ninja würde es nicht zulassen, dass er auf die emotionale Ebene geriet. Alles was eine speziellere Bindung schürte musste er unbedingt unterbinden. Selbst, wenn er sich außerhalb des Trainings von ihm fast fernhalten müsste..

Doch plötzlich blieben Kakashi's Gedanken stehen - so fühlte es sich jedenfalls an. Das war gegenüber Naruto nicht fair, wie kam er nur auf solche Gedanken? Er hatte die letzten Jahre Seite an Seite mit ihm gekämpft und daraus war eine Freundschaft entstanden. Wieso sollte sich diese jetzt nicht weiterentwickeln können, nur weil er Angst davor hatte seinen Gefühlen zu erliegen? Weil er Angst davor hatte, dass diese Bindung irgendwann seinen Verstand übermannte?

Er schüttelte genervt den Kopf. Kakashi war bei seiner Haustür angelangt, schloss sie in Gedanken mechanisch auf und trat ein. Er musste sich jetzt erst einmal auf den Langzeitbesuch vorbereiten.

Der Einzug

Vorsichtig schob Kakashi die Tür zu einer seiner unbenutzten Kammern auf. Sie war recht staubig und verschmutzt, aber groß und hell genug für einen 16-Jährigen. Ein paar Schriftrollen verteilten sich auf dem Fußboden, der mit hellbraunem Parkett ausgelegt worden war, dem verstaubten Bett fehlte eine Matratze und die weinrote Tapete hing an manchen Stellen in kleinen Dreiecken herunter. Es wirkte alles sehr heruntergekommen im Gegensatz zum eigentlichen benutzten Wohnbereich. Kakashi schaute sich die kleinen ausgerollten Blätter auf dem Parkett genauer an und entdeckte dabei ein paar Wurfübungen für Chakraklingen und Kunai's. Er bückte sich um die Rollen aufzuheben und sie in das Regal zu legen, das an der Wand links von ihm stand. Vielleicht brauchte Naruto etwas zum Üben.

Nun machte er sich daran eine Liste zu erstellen: Was brauchte er noch? Die Tapete zog Kakashi ab, stattdessen wollte er hellblaue Farbe kaufen und sie in einem dicken Streifen am unteren Teil der Wand verteilen. Eine Matratze musste her, vielleicht konnte er auch die aus dem kleinen Gästezimmer nehmen – der Raum wäre wirklich viel zu klein gewesen um sich richtig ausleben zu können. Öl, für die Fensterläden, hatte der Ninja noch irgendwo in der Besenkammer rumstehen. Vielleicht stieß er sogar noch auf einen Tisch, den er nicht mehr benötigte und Naruto überlassen konnte – und auch auf einen Stuhl!

Die ganze Mittagszeit über liefen die Arbeiten an Naruto's vorübergehendem Zuhause auf Hochtouren. In dieser Rolle blühte Kakashi sogar richtig auf und suchte immer wieder neue Sachen mit denen er es seinem Schüler leichter machen konnte. Die „Kammer“ - durch seine Hand in wundervolles Zimmer mit allesamt hellen Möbeln verwandelt – enthielt nun ein sauberes Bett, 2 große Schränke und einen Tisch mit Stuhl und Tischlampe. Er stand vor einem der großen Fenster, deren Rahmen in dem gleichen Farbton wie der Raum gestrichen worden waren. Sie ließen sich mittlerweile ordentlich öffnen und schließen und waren sogar geputzt. So durchflutete nun Sonnenlicht das Zimmer und tauchte alles in einen blendenden weiß-gelb-Ton. Zufrieden betrachtete Kakashi sein Werk. Die Jonin-Weste mittlerweile abgenommen, den Putzlappen über die rechte Schulter geworfen, die Arme vor der Brust verschränkt stand er im Türrahmen und ging im Kopf noch einmal alles durch. Naruto's Sachen fanden Platz – im Schrank oder auf dem Schreibtisch, vielleicht auch auf dem Fußboden – er hatte einen Platz zum Schlafen, Arbeiten, Essen und Entspannen. Über das Training musste er noch nicht nachdenken. Morgen würde der Sensei seinem Schüler erst einmal den Tagesablauf für die nächsten Monate, vielleicht sogar Jahre, nahe bringen. Das würde schon genug Konzentration erfordern. Er lebte nach strengen Regeln und Ritualen. Sein Tag verlief – außer den ständig wechselnden Missionen – immer gleich und konstant. Noch nie war es anders, selbst dieser verrückte Junge würde sich ihm früher oder später fügen müssen.

Plötzlich klingelte es. Kakashi sah zu der grünen Wanduhr hinauf, die er als eine Art 'Willkommensgeschenk' aufgehangen hatte, und stutzte: Es war ja schon 14 Uhr!

Schnell warf er den Lappen auf seiner Schulter zurück in die Besenkammer, ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand Naruto. Sein Schüler schaute ihm ausdruckslos entgegen – er war von dieser ganzen Mission anscheinend auch nicht so ganz überzeugt. Er hatte sich einen schwarzen Rucksack um die Schulter geschwungen, trug eine weitere Tasche in der rechten Hand und pustete ungeduldig eine blonde Haarsträhne aus seinem Sichtfeld. Schnell trat Kakashi zur Seite und ließ ihn ein: „Durchs Wohnzimmer, der erste Raum links.“ Sie schritten wortlos durch einen Hauptraum von dem aus 2 Gänge in die anderen Zimmer führten – in Küche, 2 Bäder, Kakashi's Schlafzimmer, Besenkammer, Gästezimmer und den bislang unbenutzten Raum. Er war nur mit dem nötigsten eingerichtet worden. Ein alter, verfilzter Teppich unter einem Sofa und einem Couchtisch; ein Fernseher in der Mitte zweier Schränke und ein paar Pflanzen. Es gab noch einen etwas größeren Esstisch mit sechs Stühlen – wozu brauchte er so viele? Die Fenster waren groß und freundlich, ließen aber kaum Licht hindurch. Es war vielleicht nicht trist, aber für Naruto's Geschmack doch ein wenig zu spärlich kreativ eingerichtet und dekoriert worden. Nicht einmal ein einziges Bild hing an der Wand, alles war mit Farbe voll gemalt worden und ihm hundertprozentig zu langweilig.

Sie traten nun in den zweiten Flur – eben so öde – und von dort aus in anderen kleinen Raum. „Hier wirst du wohl vorerst bleiben müssen.“, meinte Kakashi und Naruto nahm wahr, dass er unter seiner Maske lächelte. Nervös oder freundlich? Ehrlich oder falsch? Im Moment konnte der junge Ninja es noch nicht richtig einordnen. Lieber warf er seine Sachen vorläufig auf das Bett, das sofort zu knarren begann, setzte sich auf den Stuhl vor seinem provisorischen Schreibtisch und blickte seinen Sensei erwartungsvoll an: „So.. Da sind wir nun.“ Die ganze Situation war für beide Beteiligte peinlich und unangenehm. Kakashi wich Naruto's Blick aus und starrte aus dem rechten Fenster, welches eine sehr schöne Aussicht hatte. Wahrscheinlich hatte er auch deshalb diesen Raum hier gewählt und nicht das Gästezimmer, das sich hinter einer Steinwand befand. Von Naruto's Fenster aus hatte man einen wunderbaren Blick auf einen Kirschbaum, der auf einer kleinen Erhöhung angepflanzt worden war. Zu dieser Jahreszeit trug er noch seine Schneeweißen Blüten, die sich bei jedem Windstoß lösten und zu Boden segelten. Wie kleine weiße Boote fuhren sie durch die Luft, ließen sich vom Wind tragen und lenken.

„Kakashi?“, fragte Naruto und riss ihn damit ganz plötzlich aus seinen Gedanken. Er drehte sich zu ihm hin und fragte freundlich: „Ja, was ist los?“ Er schien offenbar etwas mit sich zu ringen bevor er schließlich weitersprach: „Was soll das ganze hier eigentlich? Tsunade meinte, ich solle mit dir trainieren, aber warum soll ich gleich bei dir wohnen? Warum können wir es nicht einfach so wie immer machen und ich komme zu mir Nachhause zurück!“ Kakashi spürte, dass sein Sein Schüler aufgebracht war. Völlig verständlich, wenn man bedachte, dass er ganz plötzlich aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wurde um bei ihm zu wohnen. Selbst für ihn selbst ergab das keinen so rechten Sinn, aber bemühte sich trotzdem es Naruto so gut wie möglich zu erklären: „Sie meint, dass es einfach effektiver wäre, wenn ich dich in meine Regeln und Rituale einweihe und daran gewöhne. Dass ich mir dadurch vielleicht noch ein besseres Bild von dir machen würde und das Training auch besser verläuft. Allerdings kennst du Tsunade, manchmal hat sie komische und seltsame Ideen. Nicht einmal ich kann mir wirklich einen Reim darauf machen, was sie eigentlich damit zu Bezwecken versucht.“ Es herrschte wieder Schweigen. Schließlich ging Kakashi etwas unschlüssig in die Küche und begann das Essen vom Vormittag wegzuräumen. Normalerweise tat er das sofort, aber an diesem Tag war plötzlich Yamato bei ihm aufgetaucht und hatte ihn mit nach draußen gezogen. Er wollte eigentlich nur mit ihm reden während sie durch das ruhige Dorf gingen – es war noch sehr früh am Morgen. Dann war doch tatsächlich Tsunade's Bote bei ihm aufgetaucht und bat ihn so schnell wie möglich in ihrem Büro zu erscheinen. Und nun stand er hier mit Naruto als Mitbewohner, einer langwierigen Mission im Nacken und einer unaufgeräumten Küche, wobei letzteres noch deutlich das kleinste Problem darstellte. Kakashi machte sich also daran wenigstens diesen Punkt verschwinden zu lassen. Er wusch die dreckigen Teller, Schüsseln und Tassen ab, stellte sie zum Trocknen in eine Halterung und sortierte das Geschirr zum Ende hin noch in die paar Hängeschränke ein. Hatte er überhaupt genug Geschirr für 2 Personen? Bisher war er der Anzahl immer gut klar gekommen, sollte es auch für Naruto reichen? Ach was, wenn nicht genug da war würde er halt noch ein wenig einkaufen gehen müssen. Was machte das schon?

Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um. Naruto war im Türrahmen aufgetaucht, die Hände in den Hosentaschen verborgen und ohne sein schwarzes Stirnband. Gott, wie erwachsen er doch geworden ist. Das erstaunte den Ninja immer und immer wieder. Noch vor 4 Jahren war er ein fast unausstehlicher Bengel gewesen, um den jeder einen großen Bogen machte. Nun mochte ihn jeder und teilte auch alles mit ihm, vielleicht hatte ihm auch das geholfen aus seinen Kinderschuhen zu wachsen. „Kakashi.“, meldete sich Naruto, „ Ich gehe für eine Weile raus. Nur, dass du Bescheid weißt und dich nicht wunderst weshalb ich plötzlich weg bin.“ Sein Sensei nickte lächelnd und wandte sich wieder der Küche zu. Er konnte hören wie die große Eichentür ins Schloss fiel und Naruto sich mit immer leiser werdenden Schritten entfernte. Wie schön, dass er sich sogar bei ihm abgemeldet hatte. Vielleicht bedeutete das ja, dass er seine neue Umgebung soweit akzeptierte und sich auf sie einließ. Das war ein Anfang. Vielleicht nicht das Ende vom Lied, aber ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Kakashi spürte wie er sich langsam entspannte und seine Gedanken ein wenig schweifen ließ. Ein Junge wie Naruto brauchte einfach jemanden, der deutlich Grenzen setzte; das war Fakt! Dass Iruka nun einmal nicht der richtige für diesen Job war, wurde ihm mit der Zeit auch klar. Die Beziehung war zu fortgeschritten um sie jetzt noch in eine gesunde Sensei-Schüler-Verbindung umzuformen damit diese Mission funktionierte. Vielleicht war Iruka in der Hinsicht auch einfach „zu väterlich und fürsorglich“. Ob es so etwas überhaupt gab?

Lange noch grübelte Kakashi über dieser eigenartigen Zeit, die sie beide erwartete – sogar noch als er schließlich um Mitternacht, die Glieder weit von sich gestreckt, im Bett lag . Als er endlich eine Tür, die geöffnet wurde und kurz darauf langsame Schritte auf dem Parkett hörte, konnte er einschlafen. Er hatte sich viel zu viele Sorgen um Naruto gemacht, der wirklich lange weg gewesen war. Hoffentlich würde er solche Gedanken jetzt nicht immer haben. Das würde noch seinen ganzen Tagesablauf durcheinander bringen, wenn es so weiter ging. Schlaflosigkeit konnte er überhaupt nicht gebrauchen. Das hatte ihm früher genauso wenig weitergeholfen.

Die Nachricht

Naruto ging langsam über den Sandweg, der sich durch das ruhige Dorf Konoha schlängelte. Über ihm versuchten ein paar kleine Schäfchenwolken erfolglos den blauen Himmel zu bedecken. Er hatte die linke Hand in der Hosentasche seiner orangenen Hose verborgen, die rechte ruhte auf dem Leder seiner Tasche unter dem er Chakraklingen und Kunai's fühlte. Sein Blick war dem Boden zugewandt. Er spürte wie er immer müder und seine Augenlider immer schwerer wurden. Naruto war auf dem Weg nach Hause; noch lange hatten er, Sakura und Sai den Jonin bei der Bewachung einer alten Brücke geholfen, die einzustürzen drohte. Sie sollten aufpassen, dass Reisende nicht darüber liefen und sie, wenn nötig, sicher auf die andere Seite bringen. Das war Kräftezehrend.Er setzte träge einen Schritt vor den anderen und rieb sich wieder und wieder die müden Augen. Hoffentlich war er bald Zuhause und konnte sich so wie er war in sein Bett werfen. Dann konnte er vielleicht sogar bis zum nächsten Morgen durchschlafen. Doch plötzlich wurden Naruto's Pläne durch einen Knall aus seinem Kopf verbannt. Er schaute auf und erblickte Katsumi, der vor ihm aufgetaucht war. Der junge Mann war ein ruhiger Ninja, der vor allem im Auftrag von Tsunade Botschaften überbrachte oder im Außendienst das Tor überwachte. Er war unauffällig und recht unbekannt in der Ninjagemeinde, aber wurde von denen, die ihn jemals brauchten, sehr geschätzt. „Hey Katsumi.“, begrüßte Naruto ihn schläfrig und gähnte herzhaft. Der hob zur Begrüßung die Hand und lächelte: „Ich hab eine Nachricht von Tsunade für dich! Du sollst so schnell wie möglich in ihr Büro kommen, es ist wichtig wie's aussieht. Sie wirkte sehr ernst.“ Es war als würde jegliche Müdigkeit von ihm Abfallen. Plötzlich war Naruto hellwach und aufgeregt: „Weißt du genaueres?“

„Nein, leider nicht.“, antwortete Katsumi ruhig, „Ich muss jetzt auch los. Weitere Nachrichten überbringen, du weißt schon. “ Er machte ein paar schnelle Fingerzeichen und verschwand augenblicklich in einer dichten Rauchwolke. Schnell machte der junge Ninja kehrt und schlug einen kleinen Nebengang ein. Was wollte Tsunade wohl von ihm? Hatte sie neue Informationen über Sasuke? Wieso war es so dringend? Diese und noch viele Fragen mehr beschäftigten ihn während seine Beine ihn wie von selbst zum Büro des Hokages trugen, sein schneller Schritt war zwischendurch zu einem Rennen geworden und sein Herz schlug schnell und kräftig. Als er – etwas verspätet - vor der dunklen Holztür konnte er eine aufgeregte Stimme vernehmen – Sensei Kakashi! „2 Jahre?! Tsunade, das kannst du nicht ernst meinen! Ich kann mich nicht 2 Jahre um Naruto kümmern! Was ist mit meinen Kameraden?“ Er wirkte aufgebracht und wütend.

„Die werden dann halt mal eine Weile ohne dich auskommen müssen. Es tut mir leid, aber es ist wichtiger, dass Naruto sich völlig unter Kontrolle hat. Vor allem um sein massiges Chakra richtig einsetzen zu können. Du bist für diesen Job einfach am Besten geeignet.“ Er war für kurze Zeit wie gelähmt. Was sollte das? Wieso redeten sie über Naruto wie ein kleines Kind, das beaufsichtigt werden musste? Mit der Gelähmtheit war es aus. Er drückte ruckartig die Tür auf, spürte aber erschrocken wie etwas von der Kante abprallte und zu Boden fiel. Der junge Ninja riskierte ängstlich einen Blick in das Büro des Hokages, sah auf seinen Sensei hinab, der sich seine Brust rieb, und zu Tsunade hinüber, die puppenartig lächelte: „Ah. Hallo, Naruto. Ich dachte schon, meine Boten hätten dich nicht erreicht!“ Doch, doch. Er war unterwegs nur von Kiba und Shikamaru aufgehalten worden, die nicht kapieren wollten, dass Tsunade bei großen Verspätungen auch mal ungemütlich werden konnte. „Ach, was.“, meinte Kiba und winkte symbolisch mit einer Hand ab, „Ich habe mich bei ihr schon öfters verspätet und da ist sie nie ausgerastet.“

„Das ist doch etwas ganz anderes.“, hatte Naruto versucht die beiden zu überzeugen, aber es aufgegeben als er merkte, dass seine Freunde ihn erst in Ruhe lassen würden, wenn er nachgab. So erzählten sie Naruto also die große Neuigkeit. „Shino's Insekten haben Sakura und Sai dabei beobachtet, wie sie ständig zusammen durch's Dorf und einkaufen gegangen sind. Irgendwie waren sie wohl ständig allein zu zweit.“, offenbarte Shikamaru. Auch, wenn Naruto nun einen kleinen Stich in der Brust spürte, so gab er sich von außen hin gelassen: „Und? Sie sind Freunde, mehr nicht. Wieso beobachten Shino's Insekten die beiden überhaupt?“ Sein Freund druckste ein wenig herum bevor er ihm leise antwortete: „Nun.. Wir haben die beiden sehr oft zusammen gesehen und dachten, dass das vielleicht mal irgendjemand weiter verfolgen sollte.“

„Hört mal.“, meinte Naruto und seufzte, „Ich finde es toll, dass ihr das für mich tut, aber ich mache mir da wirklich überhaupt keine Sorgen. Sakura und Sai sind nur Freunde. Außerdem wäre es mir ehrlich gesagt ziemlich unangenehm, wenn ich wüsste, dass ich ständig beobachtet werden würde. Also lasst das bitte in Zukunft, ok?“ Mit diesen Worten ließ er Shikamaru und Kiba stehen und lief weiter den breiten Sandweg zum Gebäude des Hokages entlang.

„Entschuldigung, ich war noch beim Frühstück.“, meinte Naruto, grinste und hoffte, dass Tsunades Arbeiter ihr nicht irgendwann etwas anderes erzählen würden. Er bot Kakashi die Hand an, der sie vorsichtig ergriff, und zog ihn hoch. „Eigentlich war das nicht so geplant. Tut mir schrecklich Leid!“, sagte Naruto entschuldigend und sah in sein ausdrucksloses Gesicht, das ihm zugewandt war. „Schon gut.“, meinte sein Sensei nur und drehte sich zu Tsunade um. „Darf ich gehen und alles vorbereiten? Oder soll ich es ihm erklären?“ Was erklären?! „Nein, Nein. Du kannst gehen. Richte dich auf 14 Uhr ein.“, antwortete der Hokage und entließ ihn. Der Ninja zog die Tür zum Gang auf, nickte ihm noch einmal kurz zu und war verschwunden. Nun stand Naruto alleine Tsunade gegenüber. Sein Herz hatte sich schon ein wenig beruhigt, aber pumpte das Blut immer noch zu schnell durch seine Adern. „Also, Naruto.“, begann sie nun und stand von ihrem Stuhl auf, „Du fragst dich bestimmt schon eine ganze Weile, weshalb ich dich zu mir gerufen habe.“ Er nickte kurz. „Nun, es geht um dein weiteres Training. Ich habe mir überlegt, dass du einen älteren Ninja zur Seite gestellt bekommen solltest damit es effektiv genug verläuft. Aus diesem Grund wirst du fürs Erste bei Kakashi einziehen und mit ihm Leben.“ Naruto fand es schrecklich wie sie einfach so mit der Tür ins Haus fiel. Er fiel ihr ins Wort und begann lautstark zu protestieren: „Und wieso? Was hat das für einen Sinn, ich kann einfach bei mir Zuhause wohnen bleiben, oder etwa nicht?!“

„Finde dich damit ab!“, sagte Tsunade verärgert. Er wagte es nicht noch etwas gegen ihren Plan zu sagen und ließ sie deshalb einfach weiter reden: „Wie schon gesagt sollst du bei ihm einziehen. Es geht nicht nur um das Training, sondern auch darum, dass du immer noch ein unkontrollierter kleiner Bengel bist! Schau dir deine anderen Teamkameraden an! Jeder bekommt die Chakrakontrolle besser hin als du und Kakashi natürlich durch sein Alter und die damit verbundene jahrelange Erfahrung am Besten. Es wäre nur von Vorteil für dich bei ihm zu Leben und mit ihm sein ganzes Trainingsprogramm zu absolvieren. Vor allem, weil auch ich dann vielleicht etwas netter zu dir bin. Also, wie sieht's aus? Willst du bei Kakashi wohnen und eine nette Tsunade oder bei dir weiterleben und es von mir zur Hölle gemacht bekommen?“ Sie war wirklich wütend. Naruto musste nicht lange überlegen um zu einer Entscheidung zu gelangen. Alles war besser als täglich von Tsunade den Hintern voll zu bekommen. „Ok, Ok! Ich nehme die Mission an..“, sagte er und seufzte. „Gut!“, sagte der Hokage und wurde sofort freundlicher. Sie setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch und lächelte unentwegt eine Spur zu freundlich während sie Naruto alle notwendigen Erklärungen lieferte: „Du wirst dich Punkt 14 Uhr bei Kakashi einfinden. Pack alles ein, was du für die Zeit benötigst – inklusive Trainingswaffen, Schriftrollen und andere Dinge, die du noch für das Training brauchst. Hier schreibe ich dir eine kleine Wegbeschreibung, damit du dich zurechtfindest. Außerdem wirst du nicht mehr für kleine Aufgaben eingeteilt werden, sondern nur noch für große Missionen, an denen auch deine anderen Teammitglieder teilnehmen.“ Naruto nickte zustimmend, aber eine Frage hatte er noch auf dem Herzen: „Wie lange wird das ganze dauern?“ Es klang schon fast bitter. Tsunade's Lächeln erstarb augenblicklich, ihr Ausdruck wurde kühl: „Nicht weniger als 2 Jahre.“

Er erstarrte nur für ein paar Sekunden, doch es kam ihm wie Stunden vor. Eine beunruhigende Stille hatte sich über die beiden gelegt. Naruto hatte das Gefühl er würde spüren wie sich die Luft bewegt; wie der leichte Wind, der durch das Fenster gesegelt kam, sich um ihn legte wie eine dicke Decke und drohte ihn zu ersticken. Er rang nach Luft und keuchte. Er wusste nicht einmal wieso ihm so komisch wurde als er hörte, dass er 2 Jahre lang bei seinem Sensei leben sollte. Tsunade unternahm nichts um ihn zu beruhigen, aber sie konnte es ihm nicht übel nehmen. So eine Umstellung war vielleicht doch zu viel. Auf der anderen Seite dauerte es nicht mehr lange bis das Siegel des Fuchsgeistes nicht mehr halten würde. Wenn er sich bis dahin auch nur ein wenig in der Chakrakontrolle geübt hatte, konnte er es vielleicht unterbinden bis jemand die Neuversiegelungen dieses überaus schwierigen Bijuus übernahm. Das musste aber schon ein äußerst fähiger Ninja sein. „Hör mal Naruto.“, sagte Tsunade sanft, auch wenn das sonst nicht ihre Art war. Sie spürte, dass es nötig war; er tat ihm leid. „Ich weiß, dass das ganze besonders schwierig für dich ist. Diese Umstellung, von einem Ein-Personen-Haushalt in einer eigenen Wohnung zu einem Zwei-Personen-Haushalt indem du wahrscheinlich nur ein einziges Zimmer hast um dich richtig auszuleben, ist vielleicht doch etwas zu viel, aber du kennst Kakashi. Und für ihn ist es auch nicht gerade leichter. Er sieht seine Privatsphäre wahrscheinlich auch in Gefahr, aber das steht für ihn nicht an erster Stelle. Er bewundert und mag dich und will dir so gut wie es geht helfen.“ Naruto blickte auf und sah geradewegs in das sanfte Gesicht des Hokages, dass ihm nun so unbekannt wie noch nie vorkam. „Und warum können wir das Training nicht einfach nur auf dem Trainingsplatz austragen?“, fragte er; diesmal nicht einmal vorlaut. „Wer sich selbst unter Kontrolle haben will, muss auch sein Leben unter Kontrolle bekommen.“ Und damit schickte sie ihn hinaus. Während Naruto seine Sachen zusammenpackte und Kakashi sein Zimmer für die nächste Zeit vorbereitete, dachte Tsunade noch lange über ihre Gespräche nach. Hatte Naruto verstanden, was sie ihm damit zu sagen versucht hatte? Sie hatte nämlich nicht nur auf seine unordentliche und chaotische Lebensweise angespielt.

Erwachsen geworden

Kakashi erwachte schlagartig. Die Sonne, die noch nicht wirklich hoch über dem Horizont stand, kitzelte seine Nase. Die rot – leuchtenden Lettern des Weckers zeigten 6:46 an. Er atmete tief durch, erst dann stieg er aus seinem Doppelbett und sah an sich herunter. Der blaue Stoff seiner Uniform war etwas verrutscht, ansonsten sah noch alles ganz passabel aus. Die Jonin - Weste hatte der Ninja ordentlich in den Schrank gehängt, seine Taschen baumelten an einem Haken hinter der Schlafzimmertür. Kakashi streckte sich ausgiebig bevor er an das große Fenster herantrat und, in Gedanken versunken, hinaus sah. Was nun? Sollte er Naruto wecken und ihn mit zu den Gedenktafeln nehmen oder ihn lieber weiterschlafen lassen, damit er ungestört in Gedanken versinken konnte? Eigentlich sollte er ihn ja überall mit hinnehmen.. Er beschloss zuerst mit ihm zu frühstücken – sonst würde sein Schüler ihm sowieso nur die Ohren voll heulen, weil er Hunger hatte - und dann hinunter zum Blumenladen zu laufen.

Schnell bereitete er in der Küche etwas eingelegtes Gemüse und Reis zu. Für ein ausgiebiges Frühstück war nicht genug Zeit. An gewöhnlichen Tagen aß der junge Mann dazu Miso - Suppe, Tofu und Fisch, aber heute mussten sie sich etwas beeilen um den Zeitplan einhalten zu können. Normalerweise musste er vor Acht Uhr unten sein. Kakashi stellte den kleinen Snack auf dem Esstisch im Wohnzimmer bereit und schlich sich dann den Flur zu Naruto's Zimmer entlang. Er klopfte an der dunklen Eichenholztür, doch als niemand antwortete drückte er leise die Klinke hinunter und lugte durch den Rahmen hindurch. Naruto hatte sich unter seiner hellblauen Decke verkrochen. Sein blondes, zerzaustes Haar und die weißen Socken über seinen Füßen lugten darunter hervor. Seine restlichen Klamotten hatte er auf einen Haufen auf dem Fußboden geworfen – wenigstens waren sie nicht unübersichtlich im ganzen Zimmer zerstreut. Kakashi lächelte und trat ein. Sein Blick schweifte über den Raum, der ihm mit einem Jugendlichen darin gleich viel lebendiger vorkam. Das Doppelfenster war weit geöffnet, der Schrank bereits eingeräumt und die Taschen lagen unter Naruto's Schreibtisch. Zwei blühende Pflanzen standen neben einer halbleeren Gießkanne und einer ungeöffneten Tüte Dünger. Er war wie zum Leben erweckt – auch, wenn das ziemlich schwachsinnig klang –, jetzt musste nur noch sein Bewohner aufwachen. Kakashi trat an das Bett seines Schülers heran, nahm kurzerhand die Decke zwischen die Finger und zog leicht daran. Als der dünne Stoff keine Anstalten machte nachzugeben steckte er mehr Kraft hinein. Die Decke gab nach, der Stoff ratschte leise als er hervor gezogen wurde, und Naruto landete mit einem lauten Stöhnen auf dem hellen Parkett - Fußboden. Sein Sensei hing die blaue Bettdecke über den einzigen Stuhl in seinem Zimmer während er sich langsam sortierte. „Morgen erst mal. Was sollte das?“, stöhnte der Junge, stand auf und streckte sich, „Konntest du mich nicht wecken wie andere normale Menschen?“

„Nein, dann wärst du nicht wach geworden.“, entgegnete Kakashi – allerdings etwas verlegen. Der dünne Junge stand nur in seinen gewöhnlichen Boxershorts vor ihm, die kurz über seinen Knien endete. Er konnte jeden einzelnen Muskel erkennen, der sich unter der reinen Haut abzeichnete, so nah standen sie beieinander. Was hartes Training doch so alles mit sich brachte.. Schnell wandte der Ninja sich ab und ging durch die offene Tür hindurch zurück ins Wohnzimmer. „Du kannst dann übrigens Essen kommen.“, rief er über seine Schulter hinweg bevor sich die Tür des Raumes schloss; Naruto wollte sich natürlich in Ruhe umziehen. Kakashi setzte sich an den Esstisch und wartete. Es wäre unhöflich gewesen einfach ohne seinen Schüler anzufangen. Sein Hunger war auch nicht sonderlich groß, es ließ sich also einigermaßen aushalten. Während er aus dem Fenster an der geschlossenen Seite des Tisches starrte, schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem Jungen, der sich gerade zwei Räume weiter fertig machte. Kakashi kam es so vor als ob er ihn nicht mehr kannte. Da bewegte sich kein kleiner Fuchsjunge in seinen Räumen. Es aß kein rotzfrecher Bengel an seinem Tisch. Er war wirklich zu einem jungen Mann herangewachsen. Es versetzte ihm allerdings einen kleinen Stich, dass nicht er dafür verantwortlich war, sondern Jiraiya. Es war keine Eifersucht sondern mehr dieses Schuldbewusstsein, dass er nicht mehr für ihn dagewesen war. Sein Interesse hat zu sehr darin bestanden Sasuke von seinem Weg des Hasses und der Rache abzubringen – und er war offiziell gescheitert. Warum hatte er Naruto ständig übersehen? Er hätte seine Hilfe genau sehr benötigt wie Sakura, die dank Tsunade's Hilfe nun zum Glück zu einem wunderbaren Medizin - Ninja ausgebildet worden war. Wären sie alle ganz andere Wege gegangen, wenn er niemals zu ihrem Sensei geworden wäre? Vermutlich.

„Da bin ich!“, riss es Kakashi aus seinen trüben Gedanken. Naruto kam aus dem Bad gestürmt. Er hatte die orangene Hose und seinen Verband übergestreift, seine Tasche trug er in der rechten Hand, die Jacke war offen. Kakashi konnte darunter das Netzhemd und Tsunade's Kette erkennen. „Sorry, dass es so lange gedauert hat.“, entschuldigte er sich und setzte sich auf den Stuhl vor Kakashi. Beide Plätze hatte der Ninja mit ihrem Frühstück gedeckt. „Nicht schlimm.“, entgegnete er. Sie brachen die Essstäbchen auseinander, nickten sich höflich zu und begannen mit dem Essen. Doch schon nach einer kurzen Weile stocherte Naruto in seinem Reis und in dem Gemüse herum. „Was ist?“, fragte Kakashi, „Schmeckt es dir nicht?“ Er konnte sich jedoch denken was los war. „Doch, doch. Aber.. Hast du keine Nudelsuppe?“ Genau wie er es sich gedacht hatte. „Normalerweise esse ich dazu Miso – Suppe, du hättest es zusammen kippen können, aber heute haben wir nicht genug Zeit.“

„Und wieso nicht?“

„Weil wir heute frühstücken bevor wir runter zu den Gedenktafeln gehen. Ich mache das gewöhnlicherweise erst danach.“

„Zu den Gedenktafeln?“

„Ja, das gehört zu meinem Tagesablauf.“

Erstaunt betrachtete ihn Naruto. „Gehst du dort wirklich jeden Tag da runter?“, fragte er. „Ja, stört dich das etwa?“, entgegnete Kakashi spitz und besah seinen Schüler kühl. Der senkte nur verlegen den Blick und aß schweigend seinen Reis.
 

Eine halbe Stunde später gingen sie nebeneinander durch das Dorf. Selbst in den kühlen Morgenstunden herrschte hier reges Treiben. Heute war Montag, das hieß für alle Ladenbesitzer: Stände aufbauen, Verkaufssachen vorbereiten und Werbetafeln beschriften. Naruto schaute erstaunt umher, normalerweise war er nie so früh wach um so was mitzuerleben, während Kakashi im Laufen sein Buch las. Er hatte wieder seine Jonin – Weste und seine Taschen übergestreift, das gehörte nun einmal zu seiner gewöhnlichen Kleidung. Beide trugen das Konoha – Stirnband und ihre Standard - Sandalen. Zwischen den normalen Bewohnern des Dorfes fielen sie auf wie bunte Hunde, dabei waren es doch nur Ninjas.

Der Blumenladen der Yamanakas befand sich im Zentrum der Stadt weshalb nicht sehr weit laufen mussten. Das Schild über dem Eingang aus Glas war riesengroß und bunt, also für niemanden zu übersehen. Als Kakashi die Tür zum Laden öffnete, nahm er gleich diese vertrauten Gerüche von frisch gepflückten Blumen und feuchtem Dünger wahr. Naruto wartete alleine draußen. „Ah, Kakashi! Guten Morgen.“, begrüßte ihn eine Frau mittleren Alters, die hinter dem Tresen ihren Posten besetzte. Neben ihr standen fünf Glasvasen, die einige kunterbunte Sträucher am Leben hielten. Rot, Blau, Grün, Violett. Die Farben wirkten sehr frisch. „Guten Morgen!“, erwiderte er freundlich, „Sind die Blumen bereits fertig?“

„Natürlich! So wie immer.“, sagte die Frau abermals, stand auf und ging um den Tresen herum auf ein paar Lilien zu, die in einer hübschen Keramikvase mit klarem Wasser standen. „Hier. “ Sie nahm sie vorsichtig heraus und übergab sie dem Ninja, der ihr zum Dank zunickte. „Danke sehr. Morgen komme ich wieder früher, ich wurde heute etwas aufgehalten.“, sagte er entschuldigend und wandte sich bereits zum Gehen. Als er aus der automatischen Glastür trat schien ihm das Sonnenlicht direkt in die Augen, er schützte sie mit seiner freien Hand und sah sich nach Naruto um. Sein Schüler unterhielt sich Gegenüber dem Blumenladen, an einem Stand für Kräuter und verschiedenste Heilmittel, leise mit Sakura, die eine vollgestopfte braune Tüte unterm Arm trug. Sie hatte sich das Konoha – Stirnband wie immer zu einem Haarband geknotet, ihr Rock und ihr Oberteil waren sauber und ordentlich gebügelt. „Guten Morgen.“, rief Kakashi und ging über den breiten Sandweg zu ihnen hinüber. „Oh, Kakashi. Morgen.“, erwiderte sie freundlich und hob zur Begrüßung die Hand, „Wohin bist du denn unterwegs?“

„Naruto und ich -“, er warf ihm einen kurzen Blick zu, „- sind eigentlich auf dem Weg zu den Gedenktafeln. Ich musste noch meine Blumen abholen.“

„Dann viel.. Spaß noch.“, sagte Sakura zögernd, „Ich muss auch weiter. Tsunade erwartet ihre Zutaten.“ „Dann einen schönen Tag noch, Sakura.“ Und mit diesen Worten packte der Ninja Naruto an seiner Jacke und zog ihn zielstrebig weiter. „Kannst du mich mal los lassen?“, sagte Naruto plötzlich, als sie schon eine Weile gegangen waren, und entwand sich seinem Griff. „Ich will mich nur etwas beeilen.“, meinte Kakashi ruhig, „Hörte haben wir wirklich einen strengen Zeitplan und ich will nicht, dass sich das in irgendeiner Art und Weise verschiebt.“

„Aha. “, sein Schüler zeigte Desinteresse, „Sonst kommst du zu deinen Verabredungen doch auch immer zu Spät, also was soll das Gerede von wegen 'du willst deinen Zeitplan einhalten'?“

„Tja. 'Zu spät kommen' gehört eben auch mit dazu.“

Die unbekannte Tafel

Kakashi kniete vor einer der steinernen Tafeln. Seine Augen waren geschlossen, die Hände locker im Schoß gefaltet. Die leuchtenden Lilien standen in einem kleinen Gefäß, das in die Erde gesteckt wurde. Er wanderte schweigend in seiner Gedankenwelt umher und versuchte sich nicht davon beeindrucken zu lassen, dass Naruto in die ganze Zeit über beobachtete. Allerdings war er froh als er letztendlich seine leisen Schritte vernahm, die sich langsam entfernten. Er entspannte sich und setzte sein Gebet fort.

Naruto lief über die zwischen den kleinen Tafeln errichteten Sandwege. Mit gesenktem Kopf betrachtete er den glatten Stein aus denen sie gefertigt worden waren und die ordentlich eingemeißelte Schrift. Hier und dort standen unauffällige Blumen in kleinen braunen Gefäßen oder Andenken auf der Erde. Er sah zerkratzte Stirnbänder, die im Schmutz lagen und sogar kaputte Spielzeugautos, deren Lack schon fast vollkommen verblichen war. Es wirkte alles so einsam und kalt. Fast als würde der leichte Wind, der an diesem Tag dank des Sommerwetters eigentlich recht warm und feucht war, die Trostlosigkeit über den ganzen Platz verstreuen. Wieso war er noch nie hier unten gewesen? War es die Tatsache, dass er niemandem zum Trauen und Beten hatte oder die Angst, die ihm über den Rücken lief, wenn er nur daran dachte? Wohl eher Tatsache Nummer 2, denn wer behauptete, dass man einen Menschen kennen musste um um ihn zu Trauern? All diese Leute, die hier ihren Platz bekommen hatten, waren aus einem guten Grund gestorben. Hier war niemand wegen Altersschwäche oder Krankheit verewigt. Diese Menschen waren wahre Helden des Schlachtfeldes. Sie hatten für das Überleben und die Sicherheit ihres Dorfes gekämpft und deshalb ihr Leben gelassen, aber das war es ihnen auf jeden Fall Wert gewesen. Vielleicht kannte er sie sogar entfernt oder war ihnen früher schon einmal begegnet ohne zu wissen wer sie letztendlich waren. Naruto kniete sich vor die nächstbeste Tafel und las die fein-säuberlich eingravierte Schrift: „Rin Nohara – Team Yondaime – Wir werden dich nie vergessen. Du warst für uns mehr als nur ein guter Iryounin.“

Er rief sich das Bild von kakashi ins Gedächtnis, der ebenfalls vor einer solchen Gedenktafel gekniet hatte. Sorgsam faltete der junge Ninja die Hände in seinem Schoß, schloss die Augen und lies seine Gedanken schweifen: 'Rin Nohara, ich kenne dich zwar nicht, aber ich wette du warst eine großartige Freundin und Heilerin. Ich wünschte ich hätte dich kennenlernen können, aber das wird wohl niemals passieren. Trotzdem frage ich mich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich dich gekannt hätte. Wärst du vielleicht mein Sensei geworden? Wäre ich vielleicht gar nicht erst Kakashi begegnet oder Sakura und Sasuke? Und wäre Sasuke vielleicht nicht zu Orochimaru übergelaufen, weil du ihn daran gehindert hättest? Ich weiß, das sind zu viele Fragen auf einmal, aber es sind die, die ich mir bei jedem stelle dem ich begegne. Was wäre , wenn.. Verstehst du? Wahrscheinlich schon. Danke jedenfalls, dass du für dieses Dorf gekämpft hast. Dank dir und vielen anderen wunderbaren Menschen können wir so Leben wie wir es momentan tun. Es tut mir Leid, dass du es nicht mehr miterleben kannst. Dass du dein Leben lassen musstest um unseres besser zu machen ist ein schrecklicher Gedanke für mich. Warum konnte ich nicht an deiner Stelle sein? Ich weiß nicht, ob deine Teamkameraden ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden sind, aber wenn - warum sie und du und nicht ich und meine Freunde? Wer hat darüber entschieden, dass gerade ihr in den Kampf ziehen müsst? Der Hokage? Ihr selbst? Ich hoffe, dass dein Leben bis zu dem Augenblick, als du dem Tot in sein widerliches Gesicht geblickt hast, jede einzelne Millisekunde perfekt war. Vor allem, dass du niemals einsam oder todtraurig warst. Das wünsche ich dir wirklich von ganzem Herzen.' Langsam öffnete Naruto wieder seine Augen. Salzige Tränen tropften aus seinen Augenlidern, auf das abgenutzte Stirnband vor ihm.
 

Kakashi stand auf und klopfte den Staub von seiner Uniform. Wo war Naruto jetzt schon wieder hin? Ein blonder Haarschopf sollte hier, auf diesem flachen Platz, doch nicht zu übersehen sein. Suchend lief er auf dem Sandweg auf und ab und fand seinen Schüler schließlich im Schneidersitz an einen Baum gelehnt. Er sah nach oben, in ein dichtes Gestrüpp aus saftig grünen Blättern und Ästen, sein Blick wirkte abwesend und leer. Das Stirnband lag merkwürdigerweise neben ihm im Gras. „Naruto?“, fragte Kakashi vorsichtig. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.

„Ja?“, er hob den Blick und starrte von unten zu ihm hinauf, „Was ist los?“ Eigentlich hätte er das ihn fragen müssen. „Wollen wir nicht wieder zurück? Ich denke zwar, dass das Training bis nach dem Mittagessen warten kann, aber wir müssen ja nicht die ganze Zeit hier rum sitzen.“, sagte er freundlich. Naruto nickte, nahm sein Stirnband und stand auf. Kakashis Blick fiel abermals auf sein Gesicht während er sich das Stück Stoff mit der silbernen Plakette erneut umband. Es war fast vollkommen farblos und wirkte ermüdet. Was war in der kurzen Zeit passiert als er sein Gebet fortgesetzt hatte?

Sie gingen wieder Richtung Dorf. Sein Schüler schleppte sich über die belebte Straße und mied jeglichen Blickkontakt. Selbst die freundlichen Grüße der Dorfbewohner schien er ungern zu erwidern. Das war doch überhaupt nicht seine Art! Doch bevor Kakashi weiter über das merkwürdige Verhalten von Naruto nachdenken konnte waren sie auch schon in seiner Wohnung angekommen. Er drehte den Schlüssel im Schloss und drückte das schwere Brett auf. Er hängte ihn zurück an den Haken und stellte seine Sandalen in den Schuhschrank direkt neben der Tür. „Ich bin dann mal hier hinten.“, sagte Naruto leise und ging durch den Flur direkt auf sein Zimmer zu. „Kannst du dir bitte vorher die Schuhe ausziehen?“, fragte Kakashi so freundlich wie möglich, doch er dachte gar nicht daran. Der junge Ninja drehte sich kurz um, betrachtete emotionslos seinen Sensei und klinkte die Tür auf. Sie schlug mit einem lauten Knall zu. Der Ninja seufzte und ging in sein Schlafzimmer. Dort legte er den Großteil seiner Uniform – Weste, Verband und Tasche – wieder ab und ging danach ins Wohnzimmer. Er setzte sich etwas unschlüssig auf das grüne Sofa, das er nur gekauft hatte damit der Raum allgemein etwas freundlicher wirkte, und dachte nach was er jetzt tun sollte. Er hatte der Gefühlswelt eines jugendlichen pubertierenden Jungens keine Ahnung. Kakashi überlegte, ob er den Rat von Tsunade einholen sollte, schließlich hatte der Hokage ihn in diese missliche Lage gebracht. Er konnte sich auch nicht vorstellen was so schlimmes passiert sein sollte, dass Naruto total abwesend und niedergeschlagen war und ihn einfach nicht an ihn heran ließ. Allerdings war ihm jetzt zumindest eines ganz klar: Das würden die chaotischsten zwei Jahre seines gesamten Lebens werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  fayt_leingod-
2013-09-17T11:17:56+00:00 17.09.2013 13:17
Mahlzeit.^^
Schönes Kapitel, wie der Rest auch, aber, soweit ich es mir erlauben dürfte, da ist wieder eine Kleinigkeit, die beim Lesen stört. Wenn du solche Kommentare nicht magst, sag es mir lieber vorher, ich habe nämlich die Neigung, bei Geschichten, welche ich mag, ein wenig.... penibel zu sein. Wortkombinationen wie das Konohastirnband oder die Misosuppe schreibt man im Deutschen zusammen, auch wenn dann das Korrekturprogramm von Animexx meckert (tut es ja sogar beim Wort Animexx xD). Kein Bindestrich zwischen den einzelnen Wortteilen und wenn du das schon machst, dann nicht Konoha - Stirnband, sondern Konoha-Stirnband, ohne Leerzeichen. Einfach, weil es fließender zu lesen ist. ;)
Hatte ich schon erwähnt, dass ich das Kapitel mag? ;D

Gruß, Fayt^^

Antwort von:  fayt_leingod-
17.09.2013 13:21
Ach ja, für manche Begriffe wie den "Medizinninja" gibt es entsprechende Fachausdrücke, die du in der narutopedia nachschlagen kannst. ;) (in dem Falle Medicnin oder Iryonin, auch ohne Bindestrich)
Antwort von:  FireLightning
17.09.2013 16:13
Das ist nicht schlimm, ich stelle es ja zum größten Teil online um von euch Verbesserungsvorschläge zu bekommen. (: Wegen den Fachausdrücken.. Eigentlich verwende ich solche fachlichen Begriffe sehr ungerne. Vorallem, weil ich selber weiß wie es ist, nicht zu wissen was derjenige meint. Es fängt dann beim Iryounin an und endet beim Kasegui no Jutsu auf. (Heute ist das bei mir nicht mehr so, aber schaut man sich zum ersten Mal die fachlichen Begriffe genau an ist es doch sehr verwirrend..)
Danke für deinen Kommentar!
Lg, deine FireLightning. :3
Antwort von:  fayt_leingod-
17.09.2013 16:52
Naja, ich finde halt, dass so umständlich lange Wörter den Sprachfluss ruinieren. Klar, einige der japanischen Namen sind auch ellenlang, da ergibt sich dann besser die deutsche Übersetzung und man sollte immer dafür sorgen, dass der Leser versteht, was gemeint ist. Sowas lässt sich ja leicht in nem kleinen Nebensatz unterbringen. ;)Außerdem bereichert es den Wortschatz deines Textes, wenn du auch die japanischen Wörter einführst. Bestes Beispiel ist das Wort Ninja (was ja auch japanisch ist, so nebenbei). Wenn du irgendwo die Erklärung unterbringst, dass Shinobi und Kunoichi das gleiche nur halt auf das Geschlecht bezogen bedeuten, dann hast du gleich drei Wörter, mit denen du jonglieren kannst. Die stilistischen Probleme stellen sich ja bereits ein, weil etwa jede vierte bis fünfte Kampfgegenstand/Jutsu/Kartoffelecken irgendwo das Wort Chakra beinhalten und es dafür keine vernünftige Variation gibt. Musst ich selbst mit Schrecken feststellen ._.
Von:  LufokasxD
2013-09-16T17:46:40+00:00 16.09.2013 19:46
Tja nun ist es raus : kakshi kommt mit Absicht zu spät ;)
Tolles Kapitel ;)
Antwort von:  FireLightning
16.09.2013 20:02
Danke sehr! Freut mich, dass es dir gefällt! (:
Irgendwann musste es ja mal raus. :D
Von:  LufokasxD
2013-09-16T17:46:38+00:00 16.09.2013 19:46
Tja nun ist es raus : kakshi kommt mit Absicht zu spät ;)
Tolles Kapitel ;)
Von:  fayt_leingod-
2013-09-15T13:23:33+00:00 15.09.2013 15:23
Mahlzeit.^^
Ich will ja wohl hoffen, dass da noch mehr kommt, ich finde deine Fanfiction nämlich wirklich gut. Auch dein Schreibstil ist einwandfrei, was nicht immer sooo selbstverständlich ist, nur eine kleine Anmerkung habe ich: Bei einem Fließtext schreibt man Zahlen aus, so etwa bis zwanzig (Ausnahme sind natürlich die vollen Hunderter/Tausender). Ach ja und im Deutschen gibt es kein Genitivapostrov.
Ansonsten macht es echt Spaß, deine Geschichte zu lesen! :D
In der Hoffnung, bald mehr lesen zu können,
Gruß Fayt.^^
Antwort von:  FireLightning
15.09.2013 16:11
Danke erstmal für deinen sehr positiven Kommentar! (:
In den nächsten Texten werd' ich das mit den Zahlen beachten, aber was ist das mit diesem.. Genitivapostrov? o.O

LG, deine FireLightning. (:
Antwort von:  fayt_leingod-
15.09.2013 17:02
Genitivapostrov ist sowas wie "Naruto´s Ramenschüssel". xD Das ´ gehört da nicht hin, das macht man nur im Englischen. ;)
Antwort von:  FireLightning
15.09.2013 19:35
Und wie soll ich das dann ausdrücken? o.O
Antwort von:  fayt_leingod-
15.09.2013 19:54
Na ohne Apostrov, is doch logisch xD Also Narutos Ramenschüssel
Antwort von:  FireLightning
15.09.2013 21:02
Achso.. Sorry, bin manchmal ein wenig schwer von Begriff. ^^ Danke. :3
Antwort von:  fayt_leingod-
15.09.2013 22:54
Kein Ding. :D
Von:  LufokasxD
2013-09-14T19:57:52+00:00 14.09.2013 21:57
Tolle fanfic und nette idee kakashi und naruto ;)
Schade das es schon aus ist aber hoffentlich schreibst du eine Fortsetzung würde mich sehr freuen ;)
Antwort von:  FireLightning
15.09.2013 08:59
Eigentlich ist die gar nicht zu Ende nur irgendwie hab ich bei den Prozenten einen kleinen Fehler gemacht..
Ich muss das noch einmal ändern, aber auf jeden Fall geht es noch weiter!!


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