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Mars

von

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Lieferung

Der Fahrtwind strich durch Sinas schwarzes Haar und ließ es ein Stück weit vom Nacken abstehen, als sie sich auf dem Hoverboard einige Meter über dem sandigen Boden des Mars hinfort bewegte.

Da Sina die vorgeschriebene Schutzbrille und auch die Maske trug, welche trotz der anhaltenden Terraforming-Bemühungen noch nötig war, stachen die kleinen Sandpartikel, welche sich in der dünnen Luft befanden nur auf den Stellen, wo die Haut frei lag, dennoch war das Ganze unangenehm genug, wenn es lang anhielt.

Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie weiter geradeaus und versuchte die Haarsträhne auszublenden die zwischen Halbhelm und Brille eingeklemmt, von dem Wind vor ihren Augen hin und her bewegt wurde.

Vielleicht wäre es wohl doch nicht verkehrt sie endlich abzuschneiden.

Aber das sollte jetzt wohl eher das geringste Problem sein. Auf der virtuellen Oberfläche ihrer Brille näherte sich der Geschwindigkeitsmesser dem roten Bereich. Im Moment verbrauchte sie eindeutig zu viel Energie. Das würde später sicher Ärger mit dem Chef geben, der überhaupt nichts von Energieverschwendung hielt, aber genauso hasste er es, wenn Lieferungen zu spät den Kunden erreichten.

So gesehen steckte Sina in einer Zwickmühle. Blieb halt nur zu hoffen, dass an ihrem Ziel Zeit genug blieb das Board aufzuladen.

Allein schon bei dem Gedanken die Arbeiter darum bitten zu müssen, presste die junge Botin die Lippen aufeinander. Eigentlich trat sie die Lieferungen an den Nordpol des Planeten gerne an einen ihrer männlichen Kollegen ab. Denn die Arbeiter dort waren, was Frauen anging, doch ziemlich schwer zu händeln. Trotz Gleichstellung.

Dort oben gab es leider einen akuten Mangel ihres Geschlechtes, was meistens in anzüglichen Bemerkungen und Angeboten endete. Und wenn sie diese Leute jetzt auch noch um einen Gefallen bitten musste, dann war sicherlich davon auszugehen, das sie eine Gegenleistung erwarteten und wie das auszusehen hatte, versuchte sie sich erst gar nicht auszumalen.

Hastig schüttelte Sina den Kopf um die Gedanken los zu werden, und sich lieber wieder auf den Flug zu konzentrieren.

Bald würde sie an einen großen Canyon kommen.

Leider waren die Hoverboards nur für einen Einsatz von maximal zehn Meter über der Oberfläche ausgelegt, danach ging es solange abwärts, bis man wieder auf Grund stieß. Das konnte, je nach Höhe, sehr unangenehme Folgen haben.

Entweder sie umflog die große Spalte, oder schaffte es genügend Geschwindigkeit aufzubauen um an der schmalsten Stelle direkt hinüber zu kommen.

Eine kurze gedankliche Überlegung reichte, dass eine holografische Karte vor ihrem rechten Auge eingeblendet wurde und besagte Übergangsstelle anzeigte, dazu Entfernung und berechnete Höchstgeschwindigkeit.

Nur zu genau wusste Sina, dass ihr Chef einen Tobsuchtsanfall bekommen würde, wüsste er, was sie jetzt plante. Aber zum einen steckte sie unter Termindruck und zum anderen wollte sie es ihren Kollegen beweisen, die schon oft genug damit geprahlt hatten, dass sie den Sprung bewältigten. Es hatte bei den Versuchen auch schon Tote unter den Lieferanten gegeben.

Sina ging in die Hocke um den geringen Luftwiderstand noch weiter zu verringern. Schon fast aus einem Reflex heraus hielt sie den Atem an, obwohl das gar nicht nötig wäre, während sie die Stelle fixierte und das Board weiter beschleunigte.

Doch kurz vor dem Absprung begann sich die Luftströmung zu verändern. Sina riss die Augen auf, als sich wie aus dem Nichts heraus ein großer Staubteufel genau zwischen ihr und der Sprungschanze aufbaute.

Diese Dinger entstanden meist ohne Vorwarnung. Manchmal waren sie klein, aber sie konnten größer werden als eine ganze Siedlung und eben solche dann mühelos ausradieren, weshalb die meisten Siedler ihre Wohneinheiten in den Fels getrieben hatten, wo sie geschützter waren.

Entsetzt fuhr Sina hoch. Hastig veränderte sie ihre Position und lehnte sich zur Seite um das Board herum zu reißen. Sie fluchte im Geiste. Sie war viel zu schnell. Das Ding war verdammt groß. Nie im Leben bekam sie das Board rechtzeitig zur Seite weg, das Ding da vorne würde ihr die Haut vom Körper fetzen und das war es dann.

Der Antrieb des Boards heulte auf, als sie versuchte die Geschwindigkeit zu drosseln und das ausbrechende Gerät endlich zur Seite fort zu kriegen, während sie sich am Rand festkrallte um nicht hinunter zu fallen. Doch die schwere Ladung veränderte die Trägheit und so hielt Sina immer noch auf den Wirbel zu.

Ihrem Mund entfuhr ein Schrei und sie hob eine Hand um ihr Gesicht zu schützen, als sie in den Staubteufel hinein driftete.
 

Endlich kam ihr Board zum Stehen und erst, als es hart auf dem Boden aufsetzte und ihr fast die Finger einquetschte realisierte Sina, das sie noch am Leben war.

Ihr Atem ging stoßweise und hastig, als sie langsam die Augen öffnete und realisierte, das sie noch an einem Stück war, während sich der Staubteufel genauso schnell wieder aufgelöst hatte, wie er entstanden war. Nur noch einzelne, langsam im Kreis tanzende Staubpartikel und einzelne, kleine fliegende Fetzen der Plane, welche eigentlich die Lieferung vor Wind und Sand schützen sollten, zeugten davon, dass hier eben noch etwas, normalerweise tödliches, gewesen war.

Ein durchdringendes Fiepen in ihrem Ohr machte Sina darauf aufmerksam, dass sie hyperventilierte.

Nur langsam wurde ihr klar, dass sie mitten hindurch gerauscht war, ohne das sie eine Verletzung davon trug. Das Herz schlug ihr immer noch bis zum Halse.

Die Reste der Plane hingen seitlich vom Hoverboard herunter, an dieser Stelle hatten die Sachen den Halt verloren und waren vom Transportgerät herunter gefallen.

Sinas Beine wurden weich und sie musste sich setzen, um nicht hinzufallen, dann wurde ihr schwarz vor Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TommyGunArts
2014-04-05T14:05:37+00:00 05.04.2014 16:05
Hallöchen ;)
Danke erstmal, für die Teilnahme an meinem Wettbewerb. Du bist nun mein drittes Opfer und ich fange mal an, das erste Kapitel zu kommentieren.
Es freut mich riesig, hier eine Geschichte zu sehen, in der tatsächlich ein Hoverboard auftaucht. Mein Kindheitstraum :D Ich habe schon sehnsüchtig darauf gehofft, dass es in irgendeiner Geschichte vorkommt und deshalb freut es mich natürlich umso mehr davon zu lesen. Also, man kann schon alleine im ersten Satz ersehen, dass es sich hier um Sci-Fi handelt.
Toll finde ich auch die Brille von Sina, die wunderbar futuristisch ist und ihr alles mögliche Anzeigt, während sie mit ihrem Hoverboard über den Mars flitzt.
Sina gefällt mir als Charakter soweit ganz gut. Viel weiß man noch nicht von ihr, aber sie hat auf jeden Fall Potential.
Etwas verwundert es mich, dass Sina so gar keine Probleme mit dem Atmen zu haben scheint. Ich meine... sie ist auf dem Mars! Einen Raumanzug scheint sie ja nicht zu tragen. Aber vielleicht wird das ja noch in späteren Kapiteln erklärt.
An Fehlern sind mir spontan nur diese hier aufgefallen:
...dass an ihrem Ziel Zeit genug das Board aufzuladen.
-> Hier hast du das "blieb" vergessen

...heraus ein großer Staubtaufel genau zwischen...
-> Du meintest wohl Staubt[e]ufel :D

das sie hyperventilierte
-> "dass" muss hier mit doppel s geschrieben werden

Insgesamt aber eine Geschichte, aus der durchaus noch einiges werden kann. Gefällt mir wohl.
lg
E. Ternity
Antwort von:  Selma
06.04.2014 09:00
Hallo,

vielen Dank für dieses Kommentar. Ja, ja Hoverboards sind ja nicht nur seit 'Zurück in die Zukunft2' zumindest bei mir Kult.
Leider hatte ich keinen für die Beta zur Hand, weshalb sich sicherlich auch der ein oder andere weitere Fehler eingeschlichen haben wird.
Dass dass Problem habe ich leider schon immer ^^;

Danke für die Anregungen und die Korrekturen. Ich hoffe es wird dir auch sonst noch gefallen.
Zum Atmen hatte ich eigentlich dies geschrieben: 'Da Sina die vorgeschriebene Schutzbrille und auch die Maske trug, welche trotz der anhaltenden Terraforming-Bemühungen noch nötig war,...'
War dann wohl nicht offensichtlich genug.

Nachtrag zur wissenschaftlichen Seite:
Ich habe mich bei der Geschichte durchaus an wahren Fakten orientiert. Es gibt auf dem Mars eine Atmosphäre. Diese besteht jedoch hauptsächlich aus Co2.
Durch die Aussetzung von Algen, bzw. Moos kann in solch einer Atmosphäre auch Sauerstoff angereichert werden. Das ist wissenschaftlich belegt.
Jedoch ist der Mars in seiner derzeitigen Lage nicht wirklich in der Lage eine stärkere Atmosphäre zu halten. Der Sauerstoff würde nach und nach ins Weltall verschwinden.
Darauf zielt mein Projekt an, dass in dieser Story erwähnt wird. Die Verstärkung der Magnetfelder und damit auch mehr Schutz vor Sonnenstürmen, die die Atmosphäre zusätzlich ausdünnen.

MfG
Selma


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