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Sarus Sastre und der Krüstal der Ehwigkeyt

von

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Die Macht wird gebrochen

Sarus hustete, oder war es der Stein? Auf alle Fälle löste sich der Stein aus Sarus Hand, kullerte über den Boden und blieb dann liegen. Er hatte das zornige Funkeln verloren, glimmert nur noch leicht orange. Sarus stand wie ein begossener Pudel da. Patschnass! Vorsichtig schnupperte er an seinem Ärmel. Iiiiih! Vorwurfsvoll guckte er Leyanne an, das war ja ..
 

Ja, Leyanne war es beinahe peinlich, aber um Sarus von dem Stein befreien zu können, hatte sie ihn fast in Fencheltee ertränken müssen. Ausgerechnet Fencheltee! Kappstadt hatte das Zeug wohl literweise zu sich genommen und war aus diesem Grund immun gegen die Macht des Steines gewesen. Leyanne schüttelte es jetzt noch. Wenn ihre eigene Schutzmagie nicht stark genug gewesen wäre, hätte sie das Zeug auch noch trinken müssen. Aber wenigstens war Sarus "Opfer" nicht umsonst gewesen. Die Macht des Steines war gebrochen. Gut, er war noch nicht vollständig zerstört, aber das ließ sich ändern. In der Aula war es jetzt, nachdem das Leuchten des Steines schwächer geworden war, wieder recht dunkel, als plötzlich mit einem knallenden WUSCH die Kerzen in sämtlichen Kronleuchtern aufbrannten Aus einer der Ecken der Aula kam Chrysler zum Vorschein. Seinem zufriedenen Lächeln nach war er für die "Erleuchtung" verantwortlich. Von der anderen Seite kam Ayden auf sie zugeschritten, die Hände in den Ärmeln seiner grauen Kutte verborgen. Er bewegte stumm die Lippen und ein sanfter Wind wirbelte behutsam um Sarus herum und trocknete seine Kleider. Die leichte Brise umblies ihn sacht von der Ohren- bis zur Schwanzspitze und huschte dann davon. Den unangenehmen Fenchelgeruch nahm sie mit. Aus purer Gewohnheit schüttelte Sarus sich noch mal und fühlte sich dann bereit für alles, was da noch kommen mochte.
 

Leyanne nahm ein graues Bündel von der Treppe auf und ging dann auf den Krüstal zu. Die anderen folgten und sie standen in einem lockeren Kreis um den Stein herum. Jetzt erst entdeckte Sarus, dass nicht nur Leyanne und Ayden einen weißen bzw. grauen Umhang trugen, nein auch Chrysler trug so eine graue Kutte und sah richtig ungewohnt darin aus. Ernst, verantwortungsvoll. Aber das lustige Zwinkern, mit dem er Sarus bedachte, als er bemerkte, das dieser ihn verblüfft anstarrte, zeigte, das irgendwo in der Kutte noch der alte Chrysler steckte. Verlegen richtete Sarus jetzt wie alle anderen seinen Blick auf den Stein.

"Ist er zerstört?" fragte er dann hoffnungsvoll. Doch Leyanne schüttelte den Kopf.

"Es gehört ein bißchen mehr dazu als ein wenig Fencheltee, um einen solchen Stein zu vernichten," bemerkte Chrysler in leichtem Plauderton. "wenn das überhaupt je möglich ist."

"Wir könnten ihn verstecken, verbuddeln, ins Meer werfen," schlug Sarus vor. Alles würde er tun, damit der Stein nie wieder auftauchen würde.

"Er würde immer wieder zum Vorschein kommen, egal wo wir ihn auch verbergen." Leyanne hob die Schulter. "Wir müssen es einfach versuchen."

"Nicht versuchen," korrigierte Ayden seine Schwester. "Wir werden den Stein heute Abend endgültig vernichten. Wir haben vier Magier, für jedes Element einen."
 

Vier? Sarus blickte sich um. Also er kam nur auf drei. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, dass Leyanne das graue Bündel ausschüttete, dass sie neben sich abgelegt hatte und es entpuppte sich als genau so einen Umhang wie auch Ayden und Chrysler ihn trugen. Nur war er kürzer, so in etwa Sarus Größe. Verdattert streckte er die Arme aus, als Leyanne ihm den Umhang über die Schulter legte. Er paßte genau.
 

"Aber ich bin doch kein Magier," protestierte der Wolfling. Leyanne schmunzelte und auch Ayden verzog die Lippen zu einem Lächeln. Chrysler beugte sich zu ihm herunter. "In diesem Moment, Wolfie, bist du immer noch mit dem Stein verbunden, und auch wenn er keine Macht mehr über dich hat, so kannst du doch seine Macht für dich nutzen. Wie wäre es, wenn du damit den Stein vernichtest?" Sarus blickte die anderen mit großen Augen an. Widerstandslos ließ er sich von Ayden auf seinen Platz im Kreis stellen. "Du stehst für das Element Erde, Sarus. Die Erde ist die Natur und damit bist du doch vertraut, nicht wahr?"

Sarus nickte. Erst zaghaft, dann noch einmal, selbstbewußter. Hatte er sich nicht gerade geschworen, alles zu tun, damit der Stein verschwand?
 

Aufmerksam hörte er zu, als Ayden ihm erklärte, was er zu tun hatte.
 

"Ich stehe hier für die Luft - für den Atem der Welt"
 

"Ich stehe hier für das Feuer - für das Licht der Welt"
 

"Ich stehe hier für das Wasser - für die Quelle der Welt"
 

"Ich stehe hier für die Erde - gemeinsam mit Luft, Feuer und Wasser geben wir der Welt Leben, geben wir ihr Schutz"
 

In Ayden's Hand, der für die Luft sprach, erschien ein weißes Licht. Kurz darauf leuchtete es in Chrysler's Hand rot auf, wie das Feuer, für das er stand. Leyanne's Licht leuchtete blau auf, so blau wie das Meer. Und Sarus? Er konnte es kaum glauben, aber auf seiner Handfläche bildete sich eine kleine leuchtende grüne Kugel aus Licht. Zuerst flackerte sie etwas, doch je sicherer sich Sarus wurde, desto stärker wurde auch sein Licht. Chrysler hatte Recht. Er, ein Wolfling hatte magische Kräfte. Aber nur solange der Stein existieren würde. Danach würde er wieder normal sein. Ohne magische Fähigkeiten. Für einen Moment verspürte Sarus ein Bedauernd, fast so etwas wie einen Verlust. Er wurde unsicher, zweifelte und sein Licht erlosch beinahe, aber nur beinahe. Denn dann leuchtete es wieder hell auf, genauso hell wie das der anderen. Wenn er schon einmal in seinem Leben Zauberkräfte hatte, dann wollte er sie auch sinnvoll einsetzen.
 

Ayden hob seine Hand mit der hellen leuchtenden Kugel hoch über den Kopf.

"Vier Elemente, zum Schutz vereint gegen den einen, der nicht sein darf."

"Vier Elemente, vereint bestehen wir gegen die Bedrohung!" Chrysler folgte Ayden und hob seine Hand ebenfalls über den Kopf. Jetzt war Sarus dran.

"Vier Elemente, vereint im Kampf gegen die Finsternis!" Er hob seine Hand und somit sein Licht so hoch wie er nur konnte. Jetzt blieb nur noch Leyanne übrig.

"Vier Elemente, vereint gegen die dunklen Kräfte."
 

Kaum merklich waren die Lichter des Kronleuchters langsam wieder erloschen und die Aula wurde nur noch von den Lichtkugeln in den Händen der Vier erleuchtet. Der Krüstal glimmerte nur noch leicht und über allem lag das sanfte Licht des Mondes.

Die Lichtkugeln lösten sich von den Händen der Vier und schwebten aufeinander zu. Über dem Krüstal verharrten sie für einen Moment, dann, in einem leuchtenden Farbenwirbel vereinten sie sich zu einer einzigen Kugel, die, nachdem die Farbwirbel zur Ruhe gekommen waren, irisierend pulsierte.

Sarus stand mit offenem Mund da. So etwas Schönes hatten sie geschaffen? An so etwas großem, mächtigen sollte er beteiligt sein? Erwartungsvoll stand er da und wartete darauf, was als nächstes passieren würde. Bis hierher hatte Ayden ihm erklärt, was er tun mußte, aber was würde jetzt geschehen? Er ließ die leuchtende Kugel nicht aus den Augen, als diese sich langsam absenkte, über dem Krüstal der Ehwigkeyt schwebte und diesen dann komplett einhüllte.

Leyanne streckte die Arme nach vorne aus, die Handflächen zeigten nach oben. Ayden und Chrysler taten das gleiche und Sarus beeilte sich, es ihnen nachzutun.
 

"Aus dem Schoß der Erde geboren,

mit finsteren Mächten dann verschworen,

brachte er viel Leid und Not,

Schlimmeres noch als den Tod.

Doch heute gebannt für alle Zeit

ist der Krüstal der Ehwigkeyt

nur noch ein gewöhnlicher Stein

dies ist mein Wille, so soll sein."
 

Leyanne hatte klar gesprochen und deutlich.
 

"Dies ist mein Wille, so soll sein." wiederholte Ayden
 

"Dies ist mein Wille, so soll sein." schmetterte Chrysler
 

Dies ist mein Wille, so soll sein." hauchte Sarus,.
 

Die leuchtende Kugel reagierte auf jene, die sie schufen. Bei Leyannes Worte versprühte sie einen blauen Farbregen, bei Ayden einen silberweißen. Bei Chrysler flogen rote Funken und bei Sarus grüne Kleeblätter und dann war die Kugel verschwunden. Übrig blieb nur noch ein ganz gewöhnlicher Stein. Und dieser, das konnte man im Mondlicht genau sehen, brach mit einem leisen Knirschen auseinander.



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