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De Profundis

Aus der Tiefe (HG/DM)
von

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Kapitel I - Schwarz

Das siebte Schuljahr in Hogwarts würde bald beginnen und Hermine hatte nichts anderes im Kopf als ihre Prüfungen. Auch wenn diese noch in mehr oder weniger weiter Ferne lagen, hatte sie sich über nichts anderes Gedanken gemacht. Wie sie sich denken konnte, würden Harry und Ron noch keinen Gedanken daran verschwendet haben, doch sie würde den beiden schon noch auf die Füße treten. Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie sich in weitaus komplizierte Dinge verstrickte als ihre Prüfungen.

Nachdem sie sich liebevoll von ihren Eltern verabschiedet hatte suchte sie Gleis 9 ¾ auf. Der Bahnsteig war voll mit anderen Schülern, welche sich bereits in Gruppen tummelten und aufgeregt tuschelten. Sie konnte genau erkennen, welche von ihnen zum ersten Mal nach Hogwarts fuhren um dort ihr erstes Jahr an der Zauberschule zu absolvieren. Unweigerlich musste sie lächeln bei dem Gedanken an ihr erstes Jahr in Hogwarts.

Die Brünette versuchte sich durch das Getümmel zu drängen um ihre Freunde zu finden, doch bei den ganzen Schülern konnte sie die beiden nicht ausmachen. Mit gerecktem Hals lief sie durch die Menge und hielt Ausschau, ohne dabei auf die Leute zu achten welche ihr entgegen kamen. Plötzlich stieß sie mit einer Person zusammen und fiel dabei fast nach hinten über. Sie konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. „Entsch-“, sie stockte, als sie die Person erkannte, mit welcher sie zusammengestoßen war. Natürlich war es kein anderer als Draco Malfoy, die Person mit der sie wohl am wenigsten zusammenstoßen wollte. Der Blonde würdigte sie keines Blickes, murrte nur ein ‚Pass doch auf, Granger.‘ und lief dann an ihr vorbei, nicht ohne sie noch einmal anzurempeln. Finster blickte sie ihm hinterher und verkniff es sich, ihm etwas hinterherzurufen. ‚Dieser Idiot glaubt wohl, dass er sich alles erlauben kann.‘, dachte sich Hermine und schnaubte leicht.

Im nächsten Moment hatten Harry und Ron sie bereits entdeckt und schlossen sie stürmisch in die Arme. Sofort war ihre Wut verflogen, sie freute sich einfach die beiden wiederzusehen. Nach ein paar aufgeregten Worten, wie sehr sie einander vermisst hatten stiegen sie gemeinsam in den Hogwartsexpress und suchten sich ein freies Abteil, in welchem sie sich niederlassen konnten. Neugierig, was sie in den Ferien getrieben hatten begann jeder von ihnen zu erzählen. Harry, welcher merklich mehr Freude an der Hogwarts-freien-Zeit hatte, nachdem er zu seinem Patenonkel Sirius Black gezogen war, erzählte wie sie gemeinsam durch England gereist waren.  Ron war mit seiner Familie in Ägypten gewesen und Hermine hatte mit ihren Eltern Urlaub in Frankreich gemacht. Die restlichen Ferien hatte sie mit lernen verbracht. Sie wollte mehr als gut für die Prüfungen am Ende des Jahres vorbereitet sein. Ron und Harry hatten dagegen nichts gelernt, genau wie die Brünette es erwartet hatte.

Nachdem sie alle zu Ende erzählt hatten, sah Harry ernst in die Runde. „Habt ihr das eigentlich, von den Malfoys mitbekommen?“, fragte er und senkte die Stimme dabei. Ron nickte. „Ja, ich hab’s vorhin von Dean gehört.“, antwortete er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Hermine hob die Brauen. Sie hatte nichts mitbekommen. „Was ist denn passiert?“, sie sah Harry fragend an. In der Muggelwelt bekam sie nicht sehr viel davon mit, was in der Zaubererwelt passierte. Meist bekam sie erst durch Briefe von Ron oder Harry wichtige Geschehnisse mit. Harry kramte in seiner Tasche nach einer Ausgabe des Tagespropheten. „Ein Fremder oder mehrere sind ins Malfoy Manor eingedrungen und Malfoys Mutter ist dabei umgekommen.“, erklärte er und drückte Hermine die Zeitung in die Hand. Das konnte sie sich kaum vorstellen. Das Anwesen der Malfoys musste doch sicher gut beschützt sein, wie konnten Fremde dort eindringen? Hermine schlug den Tagespropheten auf und entdeckte sofort auf der Titelseite ein Bild von Lucius Malfoy und seinem Sohn. Sie betrachtete das Bild eingehend und bemerkte sofort, wie fertig Draco darauf wirkte. Tiefe Augenringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Dennoch waren seine Augen weit geöffnet. Er wirkte schockiert und traurig zugleich. Nervös starrte er aus dem Bild heraus und sah immer wieder zur Seite, als fühlte er sich verfolgt. Der Angriff und der Tod seiner Mutter musste ihm schwer zu schaffen gemacht haben. Lucius dagegen sah weniger fertig aus. Er wirkte eisig wie immer und verzog keine Miene. Hastig überflog sie den Artikel. Vor ein paar Wochen hatte sich das Ganze ereignet. Es war ungeklärt, ob es ein oder mehrere Fremde gewesen waren und warum sie überhaupt in das Anwesen eingedrungen waren. Ebenso unklar war, wie es zu dem tragischen Tod von Narzissa Malfoy kommen konnte. Ungläubig schüttelte Hermine den Kopf und gab Harry den Tagespropheten wieder. „Das ist fürchterlich...“, flüsterte sie. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie es Draco damit gehen musste. Er musste völlig fertig sein. „Ich finde, sie haben’s verdient.“, bemerkte Ron spöttisch. Hermine taktierte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick. „Wie kannst du so was sagen? Malfoys Mutter wurde getötet! So etwas verdient niemand, ganz egal, wie fies er sich verhält.“, sie verschränkte trotzig die Arme. Nicht, dass sie Mitgefühl von Ron erwartet hätte, dennoch war es unangebracht zu behaupten, dass er es verdient hatte. Harry schwieg dazu. Er hatte selbst seine Eltern verloren und wünschte es niemanden, egal wie sehr er Draco verabscheute.

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Die erste Woche verging recht ereignislos. Hermine war fleißig wie immer, hielt sich viel in der Bibliothek auf, ging in den Unterricht, verbrachte Zeit mit Ginny und versuchte Ron und Harry zu animieren, endlich für ihre Prüfungen zu lernen. An diesem Tag saß sie zusammen mit Ginny in der großen Halle und genoss wenigstens eine Stunde, in welcher sie sich keinen Stress mit den Prüfungen machte. Ginny zwang sie dazu auch mal Pause zu machen. Während Ginny ihr irgendetwas erzählte – sie hörte kaum zu, auch wenn das sonst nicht ihre Art war – fiel ihr Blick auf den Slytherin-Tisch. Ein paar Slytherins saßen vereinzelt an dem Tisch, unter ihnen auch Draco Malfoy zusammen mit einem dunkelhaarigen Jungen welcher auf den Namen Blaise Zabini hörte, soweit sie sich erinnern konnte. Draco wirkte blasser als sonst und äußerst müde und unkonzentriert. Sie hatte ihn die letzten Tage ein wenig beobachtet. Warum wusste sie selber nicht so genau. Vielleicht war sie einfach nur neugierig, wie er mit der Situation zurechtkam. Sowohl außerhalb als auch innerhalb des Unterrichtes – sofern sie denn im selben Unterricht saßen – wirkte er abgelenkt. Ein dunkler Schatten lag unter seinen Augen, als habe er schon lange nicht mehr richtig geschlafen. Dazu war er äußerst aggressiv. Nicht das er vorher ein zahmer Bursche gewesen war, doch jetzt schien er bei jeder Situation gleich die Zähne zu fletschen und das so manches Mal wortwörtlich. Er war so reizbar, dass er bei jeder Kleinigkeit einen Wutausbruch erlitt und unkontrolliert fluchte oder sogar knurrte. Irgendwie tat er ihr leid...

„Hermine! Hermine hörst du mir überhaupt zu?“, Ginnys Stimme ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Hastig setzte sie sich gerade auf und nickte. „N-natürlich.“, sie sah ihre Freundin ertappt an und Ginny verzog den Mund. Sie sah hinter sich und suchte das Objekt, welches Hermine so nachdenklich betrachtet hatte und wandte sich schließlich wieder an sie. „Hast du etwa Malfoy angestarrt?“, fragte die Rothaarige perplex. Keine Chance es zu leugnen, Ginny durchschaute sie sowieso wenn sie es versuchte. „Uhm, ja. Findest du nicht, dass er ziemlich... traumatisiert wirkt?“, entgegnete Hermine und warf einen weiteren kurzen Blick auf den Slytherin. Sicher war sie nicht die einzige, welche Dracos Verhalten bemerkt hatte, doch sie war wohl die einzige Gryffindor, die es vielleicht ein wenig kümmerte. Ginny traute sich nicht, sich ein weiteres Mal zu dem Slytherin-Tisch umzudrehen. Sie befürchtete, dass Draco auf sie losgehen würde, wenn er bemerkte, dass sie ihn angestarrt hatten. „Klar ist mir das aufgefallen.“, mit hochgezogenen Brauen sah Ginny ihre Freundin an, „Du machst dir doch wohl keine Sorgen um Malfoy?“. Rasch schüttelte Hermine den Kopf. „Natürlich nicht!“. „Du bist unverbesserlich, Hermine. Selbst wenn es Malfoy schlecht geht, machst du dir Sorgen obwohl er dich immer fürchterlich behandelt hat.“, Ginny seufzte, schenkte ihr jedoch schließlich ein Lächeln. Sie hatte ja Recht. Es war wirklich verrückt, dass sie sich sorgte. Auch wenn seine Schikanen in den letzten Jahren nachgelassen hatten und nur noch kleine Streitereien oder Streiche gewesen waren. Sie war eben zu gutmütig.

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Hermine ließen die Gedanken an Draco jedoch nicht los. Irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, dass noch mehr hinter seinem Verhalten steckte. So dachte sie den ganzen restlichen Tag darüber nach und selbst als sie in ihrem Bett lag, ließ sie das ungute Gefühl nicht los. Rastlos wälzte sie sich von einer auf die andere Seite, bis sie beschloss, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Rasch stand sie auf, zog sich ihre Klamotten an und warf ihren Umhang über. Da sie in den ersten Jahren viel mit Ron und Harry nachts durch das Schloss gelaufen waren wusste sie genau, welche Wege sie gefahrlos gehen konnte, damit sie nicht erwischt wurde. Normalerweise hielt sie nichts davon die Regeln zu brechen und nachts durch das Schloss zu streunen, doch ihre Beine hielten sie einfach nicht an einer Stelle.

Vorsichtig und darauf bedacht, dass sie nicht gesehen wurde verließ sie das Schloss um ein wenig frische Luft zu schnappen. Vielleicht würde sie das auf andere Gedanken bringen. ‚Hör auf darüber nachzudenken. Das geht dich nichts an!‘, ermahnte sie sich in Gedanken. Es war mehr als lächerlich, dass sie nicht schlafen konnte, nur weil es Draco Malfoy schlecht ging.

Sie vergrub die Hände in ihren Taschen und lief ein Stück, darauf bedacht, sich nicht zu weit vom Schloss zu entfernen. Sie schloss die Augen einen Moment lang und atmete die frische Nachtluft ein. Langsam begannen ihre Gedanken sich zur Ruhe zu legen. Ihr Blick wanderte in die Ferne. Es war Nacht und dennoch war es hell draußen. Ein Blick in den Himmel verriet ihr, dass es Vollmond war. Die Ländereien waren in seichtes Mondlicht getaucht. Es wirkte so friedlich und ruhig. Ein Lächeln zeichnete sich auf Hermines Gesicht ab. Der kalte Wind schlug ihr entgegen und sie zog ihren Schal fester. Niemals hätte sie in dieser wunderschönen Vollmondnacht bemerkt, dass sie nicht alleine auf den Ländereien war. Ein rastloses Wesen jagte über das weite Feld, blieb schließlich stehen und schnupperte im Wind. Giftig gelbe Augen funkelten in der Nacht und hinter diesen Augen – schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Farbwolke
2013-12-30T16:58:10+00:00 30.12.2013 17:58
Hallo :)
Ein guter Einstieg ist dieses Kapitel. Ich frage mich, wieso Draco auf dem Bild so fertig aussah. Okay seine Mutter ist tot, aber das er ausschau hiel, als würde man ihn verfolgen ist schon komisch. Rons Kommentar war wirklich überflüssig, da muss ich Hermine schon recht geben. Ich finde es gar nicht so schlecht das Mine sich sorgen macht, auch wenn diese Vorstellung komisch ist, aber das ist ja nur eine Geschichte, von daher ist hier alles erlaubt :) Ich habe wegen Draco durch das Ende eine Vermutung was los ist, aber meine Idee werde ich noch nicht aussprechen. Schließlich dürfen die anderen auch mal den Kopf anstrengen ;)

Du hast das Kapitel gut beschrieben und der Inhalt war verständlich. Dein Schreibstil ist sehr angenehm und macht gleichzeitig auch neugierig

Grüße
Traumtaenzerin
Antwort von:  Heliya
30.12.2013 18:18
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar :)
Ich freue mich, dass dir meine FF und der Schreibstil bisher gefällt.
Ja wenn sie sich keine Sorgen machen würde, dann würde die ganze FF ja keinen Sinn haben, so ist das ja immer in Fanfictions XD Ich hoffe das es nur nicht zu sehr ooc wirkt.
Ich hoffe meine FF wird dir auch weiterhin gefallen.
Von:  Princess-Touko
2013-08-25T17:13:40+00:00 25.08.2013 19:13
Ein richtiges Kapitel ^^ Das hier ist die erste ff, die ich lese, die nicht mit Naruto oder Pokémon handelt ;) Sie ist toll bschrieben worden ^^
Antwort von:  Heliya
25.08.2013 19:17
Vielen Dank, ich fühle mich geehrt und hoffe, dass dir die FF auch weiterhin gefallen wird :)
Von:  Asqarath
2013-08-25T11:52:28+00:00 25.08.2013 13:52
Sieht vielversprechend aus :)
Das einzige was mir auffällt ist, dass du teilweise Namen oder gewisse Wörter in drei, vier Sätzen hintereinander benutzt. Abgesehen davon find ich die Geschichte aber gut geschrieben, und vor allem gefällt es mir dass die Charaktere nachvollziehbar und 'echt' sind.
Hermine hat eben ein gutes Herz und bringt schnell Verständnis auf, und auch Ron's Aussage, dass Malfoy es verdient hätte, war in meinen Augen richtig passend.
Auch wenn die Geschichte sich um Hermine und Draco dreht, hoff ich doch auch, noch mehr von Ron und Harry lesen zu dürfen X3
Antwort von:  Heliya
25.08.2013 14:01
Danke für den Hinweis, ich werde mal versuchen darauf zu achten :)

Es freut mich zu hören, dass die Charaktere echt wirken. Bei diesem Pair befürchte ich immer, dass ich die Charaktere nicht wirklich nachvollziehbar handeln. Ich hoffe, dass sie auch weiterhin 'echt' bleiben. Ich würde mich auch in den nächsten Kapiteln sehr über eine Rückmeldung darüber freuen, da ich schon lange nicht mehr geschrieben habe und etwas unsicher bin :)
Wie häufig Harry und Ron noch auftauchen werden kann ich leider nicht sagen, das wird recht intuitiv geschehen.

Grüße,
Heliya


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