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Der einzige Grund

von

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Gajeels Eid

Selbst als sich Levys Schluchzen schließlich in ein regelmäßiges Atmen verwandelte, veränderte Gajeel seine Position nicht. Einerseits wollte er sie nicht sofort wieder aufwecken, andererseits jedoch genoss er diese Pose...

Diesen Gedanken aus seinem Kopf treibend, stand er schließlich vorsichtig auf, nahm Levy wie ein Baby auf den Arm, bewegte sich Richtung Schlafzimmer. Als sein Blick zu ihrem Gesicht wanderte, musste er unwillkürlich schlucken.

Die Tränen hatten nasse Spuren auf ihrer Wange hinterlassen, ihre Augen waren sanft geschlossen, betonten dadurch ihre langen Wimpern. Ihr Mund war leicht geöffnet, atmete lansgsam Luft ein und aus. Wie sie so in seinen Armen dalag, so völlig unschuldig und schutzlos, jagte sie ihm einen wohligen Schauer über den Rücken. Er konnte nicht genug von ihrem Anblick bekommen.

Er hatte es schon seit längerem gewusst. Lily hatte ihn des öfteren drauf hingewiesen, doch er hatte es immer abgestritten, versucht zu unterdrücken. Versucht, seine wahren Gefühle für dieses Mädchen nicht zu zeigen.

Er liebte sie. Er liebte sie von ganzem Herzen.

Die Art, wie sie sich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren konnte. Wie intelligent sie war, ohne damit anzugeben. Wie sie glockenhell lachte und ihm damit jedes Mal eine Gänsehaut verpasste, einfach alles an ihr. Diese Liste könnte noch endlich weitergeführt werden, doch ihm reichte auch nur ein Grund um sie zu lieben.

Ein weiterer Beweis, dass sie ihm wichtiger war als andere Personen, war, dass sie die einzige war, die es schaffte sich an ihn anzuschleichen. Niemand, nichtmal Lily oder der Salamander konnten das, doch sie tat das mit einer Leichtigkeit und erschreckte ihn des öfteren gerne, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Sein Gehirn schien ihre Schritte zu erkennen, sie jedoch sofort als ungefährlich und beruhigend einzustufen, sodass er sie nicht bemerkte. Soweit hatte sie ihn schon.

Doch jedes Mal wenn er darüber nachdachte, wie sehr er sie liebte, fing gleichzeitig eine andere Stimme in seinem Kopf an zu flüstern, ihm zu sagen, dass er solche Gefühle gar nicht haben durfte. Er, jemand, der aus der Dunkelheit kommt, durfte ein solch helles, lichtvolles Wesen nicht lieben, sich ihr nicht nähern. Diese Stimme erinnerte ihn auch immer wieder an etwas anderes. An einen Schur, einen Eid den er sich damal geleistet hatte.

Einen Eid, den er niemals brechen würde.
 

Kurz nach den Ereignissen mit Laxus war er in die Kirche gegangen. Ja, er, der große böse Gajeel hatte ein Gotteshaus betreten. Er wusste selbst nicht, was ihn dort hin geführt hatte. Doch als ihn seine Füße dorthingetragen hatten, hatte er es aus irgendeinem Grund nicht gewagt, einfach wieder zu gehen. Er hatte das Gefühl, dass er etwas tun musste, bevor er einfach wieder gehen konnte.

Unschlüssig war er zwischen de Sitzreihen gestanden, sich verwirrt unmschauend. Es war ein Wochentag gewesen, weswegen sich keine Kirchengänger in der Nähe aufgehalten hatte. Dachte er zumindest.

„Hier herrscht eine wunderschön ruhige Atmosphäre. Hierher ziehe ich mich immer zurück, wenn mir was auf der Seele liegt.“

Als er diese Worte hörte, war er vor Schreck erstarrt. Sich panisch umschauend hatte er schließlich eine weißen Haarschopf in der ersten Reihe entdeckt, war langsam auf diesen zugegangen.

„Ich bin froh, dass es dem Master wieder besser geht, doch Laxus Verbannung macht mir Sorgen. Ich hoffe, er gehört eines Tages wieder zur Gilde.“

Bei diesen Worten senkte die Gestalt den Kopf, wie zum beten, verstummte kurz, bevor sie weitersprach. Gajeel hatte inzwischen fast die vorderste Sitzreihe erreicht.

„Weißt du, es ist oft sehr beruhigend zu wissen, dass es eine höhere Macht als einen selber gibt. Dass es etwas gibt, dass besser als man selbst ist. Wenn man denkt, dass man das Höchste ist, was es gibt, dann wird man arrogant und nachlässig. Und dann kommt es dazu, dass man nicht in der Lage ist, die zu beschützen, die man am meisten liebt.“

Inzwischen war er auf der Höhe der Person angekommen und bestätigte seine Vermutung; Keinen Meter von ihm entfernt saß Mirajane, die Hände vor der Brust gefaltet, den Blick auf die Buntglasfenster gegenüber gerichtet. Selbst als weitersprach, schaute sie stur geradeaus, als wäre er nicht da.

„Erst nach der Sache mit Lisanna, habe ich angefangen regelmäßig in die Kirche zu gehen. Ich habe gebetet, dass soetwas nicht nochmal passieren würde. Ich könnte es nicht mehr ertragen, wenn ich nochjemanden geliebtes verlieren würde. Ich könnte es einfach nicht.“

Bei ihren nächsten Worten blickte sie ihm plözlich direkt in die Augen, ließ ihn damit erneut erstarren. In ihren klaren, blauen Augen spiegelte sich ihr Schmerz der letzten Jahre, ihr Verlust wider, so groß, dass es kaum zu glauben war, dass sie ihn aushalten konnte. Doch gleichzeitig waren sie mit Wärme gefüllt... so voller Liebe, dass man den anderen Teil fast übersah.

Fast.

„Nachdem du jemanden verlierst, erkennst du erst, wie sehr dir diese Person bedeutet hat. Doch dann ist es zu spät. Deswegen solltest du immer alles tun um deine geliebte Person zu beschützen, beten, dass du stark genug dazu bist. Ansonsten wirst du es tief bereuen.“

Mit diesen Worten war sie schließlich aufgestanden, hatte ihm noch ein trauriges Lächeln geschenkt, bevor sie die Kirsche verlassen hatte. Das Geräusch der sich schließenden Nebentür hallte im hohen Gewölbe wider. Nachdenklich blickte er ihr nach, bevor er sich der Statute einer Frau mit einem Kind zuwandte. Obwohl sie aus Stein war, strahlte auch sie eine Wärme in ihren Augen aus, die sich nicht beschreiben ließ. Langsam fing er an zu sprechen.

„Ähm... also...“

Wie bescheuert war er eigentlich? Er stand hier inmitten einer Kirche und redete mit einer Steinfigur. Wenn ihn so jemand sehen könnte... Aber er war ja allein, also was hatte er zu verlieren?

„Also... ich weiß, dass ich das, was ich dem Zwerg-... was ich Levy angetan habe, nicht wieder einfach so gutmachen kann... wohl er niemals...“

Nachdem er das ausgesprochen hatte, was ihm schon die ganze Zeit auf der Seele lag, wurde ihm die Bedeutung dieser Wort erst richtig klar.

Er würde das, was er Levy angetan hatte, niemals wieder gutmachen können... Von dieser Erkenntnis getroffen, keuchte er auf. Er hatte nicht das Recht, sich ihr zu nähern oder sie auch annähernd zu berühren. Was er getan hat, war zu schlimm, als dass er sich das erlauben konnte.

Völlig geschockt stand er da, wusste nicht was er tun sollte. Als er seinen Kopf jedoch wieder hob und in dieses liebevolle Gesicht blickte, breitete sich ihn ihm eine bisher ungekannte Entschlossenheit aus, verdrängte all seine Furcht. Seine nächsten Worte glichen schon fast eher einem Eid als einem Gebet.

„Ich weiß, dass ich nicht in der Position bin, um soetwas zu fragen, doch ich tue es trotzdem. Ich schwöre, dass ich mich Levy nur nähere, um sie vor allem zu beschützen, dass ihr nicht gut tut, egal was es ist. Das ist der einzige Grund. Ich werde mich nicht aus irgendwelchen anderen Motiven ihr nähern, dazu bin ich gar nicht befugt. Aber wenigstens um sie zu beschützen... bitte ich um deine Unterstützung.“

Die Steinstatue rührte sich nicht. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, doch irgendeine Antwort wollte er schon haben. Jetzt kam er sich irgendwie echt blöd vor, dass es mit einem Stück Stein geredet hatte.

Kopfschüttelnd verließ er die Kirche, merkte jedoch, dass er sich irgendwie erleichtert fühlte. Jetzt, nachdem er ausgesprochen hatte, was er dachte, war ihm so, als würde ihm ein Stein von Herzen fallen.

Seine ganz persönlichen Gefühle und Wünsche ignorierte er dabei vollkommen.
 

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Tjaa, auch Gajeel geht mal in die Kirche xD
 

Hoffe es hat euch gefallen und ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei all meinen Lesern und Kommentatoren. Ihr seid klasse :)
 

glG

Eure Sora



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DanteRedgrave
2013-09-30T18:32:08+00:00 30.09.2013 20:32
Mir ist grad eingefallen das ich letzte Woche vergessen habe zu kommentieren :P
Wie immer ein super Kapitel und ich hätte den guten alten Dragon Slayer gar nicht für so einen religösen Typen gehalten aber macht Sinn das ihm in einer Kirche die Erleuchtung kahm
Antwort von:  NatsuNoSora
30.09.2013 20:57
Danke! Naja, als religioes wuerde ich ihn nicht bezeichnen xD Es war eher ne Ausnahme, dass er in die Kirche gegangen ist :D
Bis naechste Woche!

glG
Deine Sora


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