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Eintauchen in eine andere Welt!

von

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Wie sehen meine Gefühle aus und auf in den Kampf

Ich war unfähig, irgendeine Bewegung zu tun und starrte nur so vor mich hin, während ich das gerade Geschehene verarbeitete. Diese Stimme, das konnte doch nicht sein.

„Naraku“, flüsterte ich ungläubig. Ungläubig seiner Anwesenheit sowie seiner Entschuldigung, die mein Herz höher schlagen ließ. Dutzende Fragen sausten mir durch den Kopf. Wieso war er hier? Und wenn er hier war, wer kämpfte dann gegen die anderen? Plötzlich erschien ein Bild von einer Holzfigur, darum ein schwarzes Haar gewickelt, vor meinem inneren Auge. Natürlich. Eine Puppe, das musste es sein. Es hätte mich ja auch gewundert, wenn er vollkommen auf diese verzichtet hätte. Aber das hier… die ganze momentane Situation erschien mir gerade mehr als nur bizarr. Doch die Frage war nun, was sollte ich tun? Als hätte er meine Gedanken gelesen, vergrub er sein Gesicht in meiner Halsbeuge und zog einmal tief die Luft ein. Es war fast so, als wusste er, wie sehr er mich damit durcheinander brachte. Meine Lider klappten einen Moment runter, jedoch schlug ich sie im nächsten Moment wieder auf. Ich durfte jetzt keinesfalls weich werden. Ich versuchte mich zu konzentrieren und da fiel mir prompt eine wichtige Sache ein. Seine Entschuldigung. Ich musste nicht lange nachdenken, für was er um Verzeihung bat. Doch konnte ich ihm seine Tat so einfach verzeihen? Schon wieder schien er meine Gedanken zu lesen, denn seine Arme schlangen sich urplötzlich fester um mich. Ärgerlich biss ich mir auf die Unterlippe. Die Antwort auf diese Frage war ganz leicht. Ich konnte ihm verzeihen. Leider. Es wäre sicherlich besser gewesen, ich wäre stur geblieben und hätte ihn von mir gestoßen, doch das leidige Problem war, dass ich es einfach nicht konnte.

„Was tust du hier“, murmelte ich. Doch statt einer Antwort spürte ich, wie seine Zunge über mein Ohr glitt. Ein Schauer rieselte meinen Rücken hinunter. Doch damit sollte es nicht enden, denn er liebkoste weiter mein Ohr. Knabberte und saugte daran, bis ich ein leises Keuchen nicht mehr unterdrücken konnte. Scheinbar stachelte ihn das nur weiter an, denn seine Zunge wanderte weiter meinen Hals hinab und seine Fangzähne schabten dabei leicht über meine Haut. Den Kloß, der sich mittlerweile in meiner Kehle gebildet hatte, schluckte ich schwerfällig hinunter. Als sein heißer Atem meine Haut streifte, stellten sich unwillkürlich meine Nackenhaare auf. Verdammt, verdammt, verdammt, was machte ich hier eigentlich? Ich kniff die Augen zusammen, um mich vielleicht doch noch konzentrieren zu können. Gut, ich hatte ihm verziehen, dennoch hieß das nicht, dass alle Probleme beseitigt waren. Aber halt mal. Was war, wenn er mich nur anlog. Er war schon immer berechnend gewesen, also wieso nicht auch jetzt? Plötzlich machten sich Zweifel in mir breit und dieses Gefühl schien die Taubheit in meinen Gliedern zu vertreiben. Ich senkte meinen Kopf.

„Naraku“, ermahnte ich ihn bestimmt, woraufhin er sofort aufhörte. Nachdem ich sicher war, wieder eine feste Stimme zu haben, wandte ich mich zu ihm um und blickte ihm eindringlich in die Augen.

„Wieso sollte ich glauben, dass du deine Entschuldigung ernst meinst?“ Er erwiderte meinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken und ehe ich mich versah, befand sich sein Gesicht wenige Zentimeter von meinem entfernt. Gerade noch rechtzeitig ermahnte ich mich innerlich, nicht zurückzuweichen. Sein Atem strich abermals über meine Lippen und ich war versucht, die Lider zu senken, doch ich riss mich zusammen. Jedoch bildeten sich seine Augen zu dünnen Spalten, aus denen er mich verführerisch anblitzte.

„Weil ich dich nicht anlügen kann“, hauchte er, was meinen Körper augenblicklich wieder versteifen ließ. Was sollte ich nun noch glauben? Konnte ich ihm wirklich trauen? Ein Ruck riss mich aus meinen Gedanken. Der Halbdämon hatte mich wieder näher an sich gezogen und fuhr mir nun sanft durchs Haar. Ich war fast versucht zu heulen, so sehr brachte mich diese Situation aus dem Konzept. Er stellte mein gesamtes Weltbild auf den Kopf und obwohl ich mein Herz ganz deutlich schlagen hörte und mir das Blut in den Kopf stieg, spürte ich dennoch…

Ein plötzliches Knurren ließ mich abrupt hochfahren und schlagartig drehte ich den Kopf.

„Hier steckst du also Naraku“, rief Inuyasha und hielt sein Tessaiga kampfbereit in unsere Richtung. Als ich den Daiyokai erblickte, wurde mir eiskalt. Jedoch galten seine tödlichen Blicke nicht mir, sondern dem Hanyou mit dem schwarzen Haar. Auch Naraku schien dies jetzt zu bemerken, denn sein Kopf ruckte in Richtung Sesshomaru und ein Grinsen bildete sich auf seinen Zügen, während er mich noch einmal fest an sich drückte und dann hinter sich schob. Was sollte das denn jetzt? Wer war nun eigentlich der Feind? Irgendwie war ich in diesem Moment unfähig, dies festzustellen. Noch ein Knurren ertönte und im nächsten Augenblick ging der Kampf los. Und fast sofort entfernten sie sich alle von mir, führten ihren Kampf jedoch unbeirrt fort. Ich schritt zu einem Baum und lehnte meine Stirn dagegen, während ich die Augen schloss. Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte. Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. In meinem Kopf herrschte das absolute Chaos.

Unbewusst ballte ich meine Hände zu Fäusten, bis ich den Schmerz meiner Fingernägel spürte. Oh man, was tat ich hier mal wieder? Sesshomaru und Inuyasha stritten sicher wieder darüber, wer gegen Naraku kämpft und ich versank hier in Selbstmitleid. War ich echt schon so tief gesunken? Ich schüttelte den Kopf. Weitere Gedanken dieser Art waren unnötig. Ich wusste, was nun zu tun war.

Ich werde mich mal wieder einmischen, dachte ich grinsend, während ich mir das Halsband umlegte und schon im nächsten Moment rot glühende Augen durch den Wald spähten. Mit einem kräftigen Sprung stieß ich mich vom Boden ab und landete auf einem dicken Ast, nahe dem Geschehen. Es lief genauso, wie erwartet. Die Hundebrüder stritten, sodass es Naraku nun viel leichter hatte, sie anzugreifen. Die anderen hatten mit Dämonen zu tun – sogar die Söldner kämpften diesmal mit - und Kagome zielte gerade mit einem ihrer Pfeile auf den Halbdämon. Was sie jedoch nicht sah, der Rotäugige schielte kurz zu ihr und einer seiner Wundwinkel zog sich nach oben. Mein Blick zuckte zurück zu Kagome. Er hatte etwas vor, etwas Gefährliches. Als etliche Ranken aus dem Boden schossen, bestätigte sich meine Vermutung. Eine von ihnen schlang sich um Kagomes Bein und zog sie durch die Luft. Ihr Pfeil ging daneben und ihr Schrei machte Inuyasha auf sich aufmerksam. Leider lenkte ihn dies von der Gefahr ab, die ihn als nächsten traf. Denn nach ihm griff eine Ranke, ehe er Kagome hätte helfen können. Das ist aber neu, kam es mir in den Sinn. Ich dachte nicht länger nach, ließ meine Sense erscheinen und griff an, indem ich schwarze Lichtklingen auf die Ranken abfeuerte. Als die Miko befreit war, warf sie mir einen dankbaren Blick zu, doch als Inuyasha frei war, betrachtete er mich nur verärgert.

„Ich brauche deine Hilfe nicht, das hätte ich auch selbst geschafft“, schnaubte er, worauf ich ihn nur verständlich nickend anlächelte.

„Natürlich hättest du das“, gab ich sarkastisch von mir. Na gut, das hätte er wahrscheinlich wirklich, aber ich ärgerte ihn nun mal liebend gern, auch wenn es in dieser Situation wohl eher unpassend war.

„Pass auf“, rief Kagome mir zu, doch da war es schon zu spät, denn nun wurde ich von einer Ranke gepackt und ehe ich mich versah, wurde ich in die Luft gezogen und hart wieder auf den Boden geschleudert, so dass es mir die Luft aus den Lungen presste. Ich wollte atmen, doch ich konnte nicht, die Ranke hielt mich immer noch fest und erhob sich sogleich wieder in die Luft. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sesshomaru mit dem Schwert in der Hand auf mich zusprang, doch wurde er von Naraku aufgehalten. Dennoch gab es jemanden, der mich aus diesem Schlamassel herausholte. Ich sah nur eine riesige Klinge an einem langen Stab und plötzlich spürte ich, wie ich losgelassen wurde. Würde ich jetzt wieder auf den Boden knallen und mir womöglich alle Knochen brechen? Nein, das würde ich nicht, denn ich wurde aufgefangen und die Augen in die ich schaute, blitzten mir freundlich entgegen. Bankotsu. Er setzte mich ab und gab mir somit die Gelegenheit, mich für einen Moment aufs Atmen zu konzentrieren. Ich sah mich um. Jakotsu kniete neben mir und lächelte mich einfach nur an. Ich lächelte kurz zurück, ließ meinen Blick dann aber weiter schweifen und begegnete einem wütenden roten Augenpaar. Jedoch bemerkte ich, wie sich auch jetzt seine Mundwinkel wieder hoben.

Und plötzlich ging alles ganz schnell. Vor mir standen die zwei Söldner, doch im nächsten Moment musste ich mit geweiteten Augen entsetzt mit ansehen, wie sie mir mit leeren Seelenspiegeln entgegen kippten. Stocksteif konnte ich nur dabei zusehen, wie sie an mir vorbei zu Boden gingen. Und als ich den dumpfen Aufschlag hörte, kam wieder Bewegung in meine Glieder. Geschockt drehte ich mich und kniete nieder. Ich brachte kein Wort heraus, doch das war auch nicht nötig. Sie wussten, was ich dachte. Milde lächelten sie mich an, als ich ihnen beiden eine Hand an die Wange legte. Die Blicke, welche mir von all den anderen zugeworfen wurden, bemerkte ich gar nicht. Zuerst wandte ich mich Jakotsu zu.

„Ich hasse Frauen“, meinte er keuchend, „aber bei dir mache ich eine Ausnahme“. Das ließ mich lächeln und ich drehte meinen Kopf zu Bankotsu. Bei ihm benötigte es nicht vieler Worte. Er stemmte sich nur hoch und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

„Du bist echt was Besonderes“, flüsterte er.

Beide umarmte ich mit einem Arm, sodass sich mein Kopf zwischen ihren befand.

„Danke für alles, ihr beiden. Ich werde euch niemals vergessen“, hauchte ich, während mir eine Träne über die Wange lief und schon im nächsten Augenblick spürte ich, wie sie in meinen Armen zu Staub zerfielen. Ich schluckte hart und stand auf. Nun wurde ich mir der Blicke gewahr, ignorierte sie jedoch. Nun müsste ich eigentlich kochen vor Wut, Naraku um jeden Preis umbringen, schließlich war er an dem eben Geschehenen schuld. Doch ich blieb ruhig. Sicher, ich wäre froh gewesen, wenn sie noch länger bei mir geblieben wären, doch Tatsache war, dass sie nicht hier her gehörten. Sie waren bereits tot. Früher oder später wäre es so gekommen, da hätte niemand was dagegen machen können. Doch ich würde mich für immer an sie erinnern.

Entschlossen blickte ich nun Naraku entgegen und schritt zielsicher auf ihn zu. Seine Augen verengten sich, doch er blieb ruhig und unternahm nichts, wartete nur ab, bis ich schließlich einige Meter vor ihm stehen blieb. Seine Barriere war geschwächt, so dass ich leicht hindurch könnte doch das war nicht mein Ziel.

„Du bist wirklich sehr von dir eingenommen, Naraku. Wann willst du endlich verstehen, dass dir das alles, was du hier veranstaltest nichts mehr bringt. Du solltest endlich einsehen, dass es vorbei ist. Du wirst noch zu einem Monster mutieren, wenn du so weiter machst. Du tötest Unschuldige und denkst nur an dich. Gibt es denn keinen Menschen auf der Welt, der dir jemals etwas bedeutet hat? Du hast Kikyo geliebt und weil du sie nicht haben konntest, sollte sie auch Inuyasha sie nicht haben können, nicht wahr? Und nun hab ich das Gefühl, dass du nur noch deine Wut über all das an unschuldigen auslässt, die damit gar nichts zu tun haben. Setz dem Ganzen doch endlich ein Ende, oder bist du etwa schon so sehr von Hass zerfressen, dass du gar nicht mehr dazu im Stande bist“. Mit dem letzten Satz wurde mein Tonfall herablassend und als ich endete, legte sich Stille über das Feld. Jedenfalls für einen Moment, denn schon im nächsten hörte ich ein Geräusch und ehe ich mich versah, spürte ich es auch. Ein zerreisender Schmerz – ich hörte Stoff reißen - eine Druckwelle, welche mich gegen die Holzwand einer leer stehenden Hütte schleuderte. Die Wucht war so heftig, dass die Wand hinter mir nachgab. Vorsichtig hoben sich meine Lider und ich blickte einem mehr als nur wütenden Hanyou entgegen. Ich spürte, wie mir Blut aus dem Mundwinkel lief und stand wacklig wieder auf. Doch in dem Moment, als ich stand, sah ich aus dem Augenwinkel, wie etwas zu Boden segelte und urplötzlich starrten mich alle mit schock geweiteten Augen an. Ich verstand nicht und sah an mir runter. Das Erste, was mir ins Auge stach, war das zerfetzte Halsband, welches direkt vor meinen Füßen lag und es brauchte den Bruchteil einer Sekunde, bis ich der Situation gewahr wurde und entsetzt in die Runde blickte. Und was nun?



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