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Eintauchen in eine andere Welt!

von

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Wieder frei und Verwirrung pur

Leise schob ich die Tür gerade mal so weit auf, dass ich meinen Kopf hindurch stecken konnte. Vorsichtig lugte ich raus und überprüfte, ob die Luft rein war. Dank meiner Tiergene konnte ich nun besser hören, jedoch drang kein verdächtiges Geräusch an meine Ohren und so schob ich die Tür ganz auf. Als ich auf den schmalen Gang trat, schob ich sie wieder hinter mir zu. Vielleicht würde mich Naraku tatsächlich nicht so schnell bemerken. Dämonen hatten zwar ein sehr empfindliches Riechorgan, aber das wohl eher bei den Hundedämonen so und immerhin war er ja doch nur ein Hanyou. Zumindest wäre es so schon um einiges leichter. Mein Blick schweifte nach links und rechts, doch ein Ausgang war nirgendwo in Sicht. Innerlich stöhnte ich genervt auf. Und welche Richtung nun, dachte ich verzweifelt, entschied mich aber schließlich für links. Ich ging immer geradeaus, bis ich nach rechts abbiegen musste und zu einer Tür kam, die einen Spalt offen war. Vorfreude machte sich in mir breit und beinahe hätte ich sie voreilig aufgerissen, als ich plötzlich eine Stimme hörte.

Ich erstarrte und hielt die Luft an, um mich nicht zu verraten. Als ich merkte, dass ich scheinbar nicht aufgeflogen war, atmete ich lautlos aus und wollte bereits einen anderen Weg einschlagen, als ich ihn nochmal hörte.

„Was ist mit diesem Mädchen bloß?“ Seine Frage war gerade mal ein Flüstern und hätte ich mich nicht verwandelt, hätte ich es sicher nicht verstanden. Aber wen meinte er? Dies machte mich nun doch neugierig, weshalb ich durch den Spalt blickte und meine Ohren spitzte. Er lehnte an einer seitlichen Wand links von mir. Meinen Kopf nahm ich vom Spalt wieder weg, er könnte mich sonst noch sehen.

„Wieso fühle ich mich so seltsam in ihrer Nähe?“ Schon wieder so eine komische Frage. Konnte es vielleicht sein, dass…

„Hikari“, nur ein Hauch, doch für mich laut und deutlich. Meine Erstarrung löste sich leicht und ungläubig starrte ich ins Leere. Was…? Was sollte das nun? Musste ich das verstehen? Er schien sehr in Gedanken zu sein, nur das erklärte, wieso er mich noch nicht entdeckt hatte.

„Liegt das womöglich an Onigumos Herz? Aber Onigumo liebte doch Kikyo. Das darf doch alles nicht wahr sein. Sie ist doch nur ein Mensch, aber wieso… kann ich sie dann nicht töten?“

Ich warf nochmal einen Blick durch den Spalt und konnte sehen, wie er nachdenklich auf seine Hand starrte. Mir wurde irgendwie ganz komisch, als all dies hörte. Wieso dachte er über mich nach? Und was soll das mit Onigumos Herz? Ich wusste zwar, was es damit auf sich hat, aber was hatte das Ganze mit mir zu tun? Ich verstand es einfach nicht, aber was mich als Einziges bei dabei nervte war, dass es schon wieder hieß „sie ist doch nur ein Mensch“. Sowas hörte und las ich schon zur Genüge. Aber da konnte man wohl nichts machen. Noch ein letztes Mal blickte ich hindurch. Und schon wieder sah ich es. Diesen Schmerz in seinen Augen. Ich konnte echt nicht mehr klar denken. Dieser Kerl verwirrte mich zusehends. Im Moment zumindest stand er in Sachen Verwirrung an 1. Stelle und nach kam gleich Sesshomaru. Ich musste unbedingt von hier weg. Mein Blick wanderte wieder in die Richtung, aus der ich gekommen war. Dann eben da lang. Diesmal rannte ich. Mit einer Tiergene musste ich ja wohl nun die Fähigkeit haben, mich leiser oder gar lautlos bewegen zu können. Ich hoffte mal, dass es so war. Ich zischte an vielen Türen vorbei, achtete aber nicht weiter auf sie, weswegen mir auch nicht auffiel, dass mich jemand gesehen hatte, als ich vorbei lief. Abermals sah ich eine Wand vor mir und kurz bevor ich dort ankam, schwang ich meine Sense und zielte auf die Decke. Wie erhofft, schnellte eine schwarze Lichtsichel darauf zu und ließ dort, begleitet durch einen Knall ein Loch entstehen. Nun musste ich schnell sein. Ich sprang aus dem Loch und blickte mich um. Das Schloss wurde von einem Wald umrahmt und ich konnte einen leichten lila Schimmer des Bannkreises sehen, welcher dieses Schloss vor den anderen verbarg. Kurz überlegte ich. Das letzte Mal kam ich ja ohne Probleme durch. So sprang ich weiter und kurz vor der Barriere machte ich – die Augen geschlossen - nochmal einen großen Sprung und kam tatsächlich mit Leichtigkeit hindurch. Doch als sich meine Lider wieder hoben, sah ich im Augenwinkel silberne Haare. „Was…?“ Mitten im Sprung drehte ich mich um und sah den Daiyokai, welcher mich seinerseits nur eines Seitenblicks würdigte. Als ich auf dem Boden ankam, sah ich, dass Sesshomaru bereits verschwunden war. Oh Gott, er wird doch wohl nicht wegen mir dort sein? Normalerweise würde ich mich ja darüber freuen, doch in diesem Fall kam er eindeutig zu spät. Doch nochmal zurück konnte ich auch nicht.

„Hey, Hikari!“

Ich blinzelte verwirrt. Das klang fast wie…

„Wir haben uns schon gewundert, wieso du so lange brauchst.“

Das durfte nicht wahr sein. Langsam drehte ich mich um und meine Vermutung bestätigte sich. Vor mir standen Bankotsu und Jakotsu. Ich holte tief Luft und dann…

„WAS MACHT IHR DENN HIER, IHR VOLLIDIOTEN?“ Kurz tauschten sie verdutzte Blicke aus, bevor sie mir frech ins Gesicht grinsten.

„Na hör mal, wir sind doch deine Leibwächter. Da müssen wir dich natürlich retten kommen. Wir dachten ja eigentlich, dass du schneller wieder zurück bist und wir uns nicht erst hier her bemühen müssen.“

Zweifelnd sah ich sie an. „Wann habt ihr denn entschieden, meine Leibwächter zu sein?“

„Wir sind dir was schuldig und außerdem muss ich mich noch extra bedanken, weil ich dank dir in der Nähe von Inuyasha sein kann.“ Während das Jakotsu sagte, schien er gerade in seine Traumwelt abzudriften und ein komisches Gesicht zu machen, worauf ich nur genervt die Augenbraue heben konnte. Aber egal, wie seltsam sich Jakotsu manchmal verhielt, irgendwie konnte ich ihn genauso wie Bankotsu ganz gut leiden.

Wir machten uns auf den Weg zu den anderen, wo wir dann auf Sesshomaru warten würden. Innerlich hoffte ich, dass er mit Naraku klarkommen und schnell wieder da sein würde.

Kaum hatte ich mein Halsband abgenommen, zog ich scharf die Luft ein und ging in die Knie, weswegen die anderen auch anhielten.

„Verdammt, was hast du denn angestellt“, rief Bankotsu schockiert und kniete sich zu mir herunter. Die Schmerzen hatte ich total vergessen, doch nun, wo ich wieder komplett menschlich war, kamen mir die Schmerzen unerträglich vor. Ich spürte, wie wieder neues Blut aus den Wunden trat und sich meine Kleidung damit vollsog.

„Steig auf!“

Verwundert sah ich zum Söldner hoch, der sich mit dem Rücken zu mir gekniet hatte. Ich verstand sofort, war mir aber unsicher.

„Ich kann selbst laufen, danke“, gab ich trotzig vor mir. Dabei wollte ich nur keine Schwäche zeigen. Aber er ließ mir das gar nicht durchgehen.

„Von wegen, du kannst dich kaum rühren, also steig endlich auf, bevor ich es mir anders überlege.“

Na schön. Das ließ ich mir dann doch nicht zwei Mal sagen.
 

Bei den anderen angekommen, hellten sich sogleich ihre Mienen auf, als sie mich sahen, doch als Kagome meine Schultern sah, zog Sorge durch ihren Blick. Sofort bat sie den Söldner, mich runter zu lassen, damit sie mich verarzten konnte. Kaum hatte sie den Verband angelegt, kam auf einmal ein heftiger Windstoß auf. Ich ahnte schlimmes.

„Ah, da bist du ja.“ Kagura. Wieso musste ich nur bloß immer recht haben?

„Was willst du Kagura“, fragte Inuyasha sie und hielt sein Schwert angriffsbereit.

Na was wollte sie wohl. Wer weiß die Antwort?

„Ich will nur Hikari zurückholen, also lasst euch nicht stören. Mir ist zwar unbegreiflich, wie du es geschafft hast, zu fliehen, aber ich muss dich wieder zurückbringen.“

Ich wusste es. „Ach, und wieso kommt Naraku dann nicht selbst?“ Er ließ für gewöhnlich ja seine Abkömmlinge die Drecksarbeit für ihn erledigen, aber wenn es um mich ging, kam er immer selbst.

Gerade als Kagura antworten wollte, fuhr ihr wer dazwischen.

„Weil ich mit ihm gekämpft habe“, erklang es kühl.

Als ich zu ihm sah, schienen seine Blicke mich durchbohren zu wollen. Dann wandte er sich Kagura zu. „Verschwinde Kagura, oder es wird dir leidtun.“ Sie zögerte für einen Moment, zog aber dann ab.

Wenigstens mal eine Sorge weniger, dachte ich erleichtert, doch ich freute mich zu früh, denn als nächstes ertönte eine eisige Stimme.

„Komm mit!“ Bei diesem Tonfall wurde mir irgendwie ganz anders und gleichzeitig stellte ich mir die unnötige Frage, ob er mich meinte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sorgenvolle Blicke ausmachen. Trotz meiner Furcht vor dem Kommenden folgte ich ihm artig, bis wir weit genug von den anderen entfernt waren.

„Ähm… Sess…“ weiter kam ich nicht, denn als er mich gegen den Baum drückte, meinem Gesicht näher kam, als für mein Herz gut war und seine Augen sich in meine brannten, blieben mir die Worte im Halse stecken. Seine Hand stützte sich neben meinem Kopf ab, während er mich ununterbrochen weiter anstarrte. Tapfer hielt ich seinem Blick stand, doch die Stille war nicht mehr zum Aushalten, weswegen ich etwas sagen wollte, doch ehe ich das konnte, hatte er schon die Stimme erhoben.

„Was machst du hier?“ Seine Stimme war bedrohlich, als würde er mich im nächsten Moment abmurksen. Weise wog ich meine Worte ab, bevor ich zu sprechen begann, denn ein falsches Wort und ich war hinüber.

„Ähm…“, doch er unterbrach mich.

„Wieso bist du plötzlich hier?“ Seine Hände hatte er auf meine Schultern gelegt und bei dieser Frage dann leicht zugedrückt. Ich konnte nicht verhindern, die Luft scharf einzuziehen, worauf Sesshomaru die Augenbrauen hob.

„Dreh dich um.“ Normalerweise gehorchte ich nicht so leicht, doch nachdem er so schlecht gelaunt war, tat ich lieber wie geheißen. Ich spürte, wie er den Verband abnahm und sanft über die Wunden strich. Dadurch, dass mein Oberteil total ruiniert war, hatte mir Kagome auch noch extra einen Verband gegeben, damit ich zumindest meine Brust verdecken konnte. Zu gegebener Zeit würden wir uns dann um meine Kleidung kümmern.

„War das Naraku?“ Sein Tonfall hatte sich wieder etwas normalisiert, er schien jedoch etwas beunruhigt. Doch vermutlich bildete ich mir das nur ein. Obwohl ich weder nickte, noch sonst einen Ton von mir gab, schien ihm das bereits genug Antwort zu sein.

„Setz dich“, befahl er. Mir blieb ja nichts anderes übrig, so folgte ich und setzte mich - immer noch mit dem Rücken zu ihm. Ich konnte hören, wie er es mir gleich tat. Einige Zeit passierte nichts und ich wendete schon den Kopf zu ihm, aber in dem Augenblick konnte ich etwas Feuchtes auf meinen Schulterblättern spüren. Es kam so überraschend, dass ich ein Keuchen nicht unterdrücken konnte. Auch wenn ich es nicht sehen konnte, so war ich mir zu 99% sicher, was gerade passierte. Er leckte an meinen Wunden. Die einzige Erklärung für dieses Verhalten wäre wohl, dass meine Wunden dadurch schneller verheilen. So las ich es zumindest in vielen Fanfictios. Und es schien mir auch plausibel. Mir gab allerdings zu denken, aus welchem Grund er das tat. Er konnte Menschen – mich eingeschlossen – doch nicht ausstehen.

Als er sanft meine Haare wegschob, riss er mich aus meinen Gedanken, denn seine Zunge wanderte höher Richtung Nacken, dort, wo sich gar keine Verletzungen mehr befanden. Die Stellen, an denen er mich berührte, kribbelten und mein Herz schlug mir bis zum Hals, während sich weitere Fragen, über den Yokai hinter mir, in meinem Kopf türmten.

„Sesshomaru…“, wisperte ich atemlos, doch statt aufzuhören, strich er mit seiner Hand meinen Arm entlang. Durch den Nebel, der sich allmählich in meinem Kopf breit machte, konnte ich eine Stimme hören.

„Hikari? Alles in Ordnung?“ Sie war weiter weg, aber ich verstand jedes Wort. Nur brauchte ich ein paar Sekunden, um die Bedeutung zu verstehen. Als es jedoch soweit war, erstarrte ich. Auch Sesshomaru schien wieder ganz der Alte, nur wunderte es mich, dass er noch nicht weg war, wie letztes Mal, als er mich geküsst hatte. Ich hörte Schritte näherkommen. Das war Bankotsu.

„Jaja, mir geht´s gut, ich komme gleich.“ Die Schritte entfernten sich wieder und ich atmete erleichtert aus.

Nun drehte ich mich zu Sesshomaru, welcher wie immer keine Emotionen zeigte. Würde ich nicht immer noch das Kribbeln auf meiner Haut spüren, hätte ich gedacht, das eben Geschehene wäre nur ein Traum gewesen.

„Bankotsu und Jakotsu haben mich gerettet. Sie haben es geschafft, sich unbemerkt mit mir raus zu schleichen, da sie ja noch immer Narakus Gefolgsleute sind und es somit auch niemand bemerkt hat, als sie die Barriere durchschritten.“ Ob er mir wohl glauben würde, dass Naraku mal unaufmerksam war. Ich wusste ja nicht einmal, ob er nun Verdacht wegen mir geschöpft hatte. Und was lügen anging… Naja, es funktionierte zwar schon einmal, aber ob es dieses Mal auch der Fall war…

„Du lügst!“ Urks, das war deutlich. Und was nun? Sein Seufzen ließ mich ruckartig zu ihm sehen. Er stand auf und ging. Ich hatte schon wieder angelogen. Aber… ich konnte das nicht. Bevor ich nachdenken konnte, was ich tat, war ich schon aufgestanden und hab nach seinem Ärmel gegriffen. Er drehte sich zu mir um und seine Seelenspiegel bohrten sich so tief in meine, als hoffte er, dort die Wahrheit zu finden. Ich brach den Bann, indem ich die Lider nieder schlug.

„Es tut mir leid.“ Mehr brachte ich im Moment nicht raus, jedoch schien das gar nicht nötig.

„Wirst du mir irgendwann die Wahrheit sagen?“ Verwundert blinzelte ich ihn an und dachte innerlich, ob ich mich gerade verhört hatte. Doch sein ernster Blick ließ diese Annahme nicht zu. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lächeln.

„Ja, das werde ich. Versprochen!“ Und schon ging er. Ich folgte ihm fast sofort zurück zu den anderen, doch während dem Gehen dachte ich noch: Das ich das noch erleben darf… Er gibt sich tatsächlich damit zufrieden. Dieser Gedanke zauberte Wärme in meinen Körper. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er die Wahrheit schneller herausfinden würde, als geplant.

Als wir schließlich bei den anderen ankamen, legten wir uns alle, bis auf die Dämonen, schlafen. Während ich ins Land der Träume sank, dachte ich über das ungewohnte Verhalten von Sesshomaru nach. Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, dass mich glühend rote sowie goldene Augen voller Sehnsucht und Begierde beobachteten.



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