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Eintauchen in eine andere Welt!

von

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Also doch böse?

„Mhm“, mir brummte ordentlich der Schädel. Als ich die Augen aufschlug, musste ich erst mal blinzeln, da mir meine Umgebung völlig fremd war, bis ich jedoch eine bekannte Stimme hörte.

„Endlich bist du aufgewacht.“ Ruckartig drehte ich mich zu der Stimme und erstarrte, denn durch seinen Anblick kehrten die Geschehnisse Stück für Stück wieder zurück. Auch sein entschuldigender Blick ist mir im Gedächtnis geblieben. Wirklich seltsam…

„Wie lange hab ich geschlafen?“ Fangen wir doch mal mit einer normalen Frage an, obwohl ich ja lieber gleich die Karten auf den Tisch gelegt hätte.

„4 Tage ca. Scheinbar war die Dosis zu hoch für dich“, meinte er gleichgültig.

Dosis? Ein breites und unheilvolles Lächeln schlich sich auf meine Züge.

„Willst du damit sagen, du hast mir Gift injiziert?“ Diese Frage war wohl total unnötig, doch ich wollte es aus seinem Mund hören.

„Ja“. Ich konnte selbst nicht sagen wieso mich das so wütend machte. Vielleicht lag es daran, dass die Männer in dieser Zeit und besonders die Dämonen, mit Menschen und gerade Frauen umgingen, wie es ihnen gefiel. Aber genug davon.

„Was willst du diesmal wieder?“ Ich hatte ja schon eine dunkle Vorahnung, hoffte jedoch, dass es sich um etwas anderes handelte.

Als mein Blick seinen traf, konnte ich den Schalk darin aufblitzen sehen. Er spielte mal wieder Spielchen mit mir, doch darauf hatte ich im Moment nicht die geringste Lust.

„Das wirst du noch früh genug erfahren. Bis dahin aber bleibst du hier.“ Er grinste wie immer boshaft und tat ganz kühl, doch etwas ließ mich die Stirn runzeln. Seine Augen. In seinen Seelenfenstern konnte ich Schwäche sehen. Das verriet ihn. Ernst sah ich ihn an.

„Naraku, was ist los mit dir?“ Sein Grinsen entglitt ihm und sein Blick ruhte wachsam auf mir.

„Was meinst du?“ Noch immer war seine Stimme kalt. Genauso, wie bei Sesshomaru. Ich war es echt leid, von all denen nur diese Kälte zu spüren und das nur weil sie zu stolz waren, oder nicht wahrhaben wollten, dass sie ein Herz besaßen.

„Wenn du schwörst, mir nicht gleich mich mit Gift oder sowas zu attackieren, sag ich´s dir“, versprach ich, worauf ich ein Nicken erhielt.

„Naja, es scheint mir so, als bedrückt dich etwas.“ Ich weiß, ich bin verrückt geworden, doch ich war aus einer realen Welt und ich hatte genug davon, ständig jeden Bösewicht als böse zu sehen und jeden Helden als gut. Denn wenn ich schon mal in so einer krassen Welt war, konnte ich ja wohl auch hinter die Kulissen sehen. Ein Lachen riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich aufsehen.

Er packte mein Kinn und zog mein Gesicht an seines heran.

„Bist du wirklich so naiv, sowas zu glauben?“ Von diesen Worten blieb ich völlig ungerührt und antwortete umso ernster.

„Ich bin nicht naiv, sondern einfach nur aufmerksam.“ Im Unterricht zwar nicht, aber das war ja auch was anderes.

Er ließ von mir ab, stand aber nicht auf, was mich weiterreden ließ.

„Was hast du denn eigentlich vor, wenn du alle besiegt hast? Wenn du die Welt erobert hast, was willst du dann tun? Weißt du überhaupt noch den Grund, wieso du zum Halbdämon wurdest oder hast du das bereits vergessen?“

Seine Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde. Er schien völlig starr und wirkte seltsam unruhig. So hatte ich ihn noch nie erlebt, scheinbar hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Doch von ein auf den anderen Moment verdüsterte sich seine Miene.

„Glaubst du etwa, du würdest mich kennen?“ Sein Tonfall war ruhig, gelassen, aber ich konnte die Gefahr heraushören. Vielleicht sollte ich es nicht zu sehr übertreiben. Doch einen Versuch hatte ich noch.

„Ich glaub es nicht, ich weiß es“, sprach ich mit erstem Blick und ehrlichem Lächeln auf den Lippen, „Du bist nicht so böse, wie du glaubst, nur die Dämonen in deinem Körper. Denn schließlich warst auch du mal ein Mensch.“

Erst jetzt fiel mir auf, dass er wieder den normalen Körper hatte, ohne diese Tentakel, die aus seinem Rücken ragten und die roten Augen auf seinen Körperteilen. Aber dazu würde ich später kommen.

„Was bringt dich zu dieser Annahme? Ich habe tausende Menschen ausgelöscht, habe deine Freunde verletzt und weitere unverzeihliche Taten verübt. Und trotzdem meinst du, ich hätte ein gutes Herz?“ Er kicherte leise. Wohl möglich über meine Dummheit und Naivität.

„Vergiss dabei aber nicht, dass ich selbst als Mensch ein Dieb und keiner von der guten Sorte Mensch war“, erinnerte er mich noch. Sein Ton triefte nur so von Spott über meine – seiner Meinung nach - abstrusen Gedanken. Doch davon ließ ich mich nicht beirren.

„Das ist mir durchaus bewusst“, konterte ich selbstsicher. Woher nahm ich nur bloß plötzlich dieses Selbstbewusstsein? „Aber du warst trotzdem ein Mensch.“

Schneller als ich gucken konnte, packte er mich wie an den Schultern und vergrub seine Krallen in meinem Fleisch, was mich unweigerlich – geschockt vom plötzlichen Schmerz - aufschreien ließ. Er drückte mich zu Boden und ehe ich mich versah, presste er seine Lippen auf meine. Starr vor Schreck rührte ich mich zuerst gar nicht, doch dieser Kuss wurde immer gröber und seine Krallen schnitten mehr und mehr in mein Fleisch. Lange würde es nicht mehr dauern und er hätte bereits meine Knochen erreicht, wenn er so weitermachte.

Mit aller Kraft versuchte ich, mich zu wehren. Trat und schlug um mich, doch er ließ einfach nicht von mir ab. Und als er es auch noch schaffte seine Zunge zwischen meine Lippen zu zwängen, dachte ich daran, in diese hinein zu beißen, doch damit würde ich sicherlich nicht ungeschoren davonkommen, weswegen ich einfach mein Gesicht wegdrehte oder es zumindest versuchte. Allerdings gelang mir das mehr schlecht als recht. Und als ich schon dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, drängte sich sein Bein auch noch zwischen meine. Ich presste meine Beine zusammen, um seines vielleicht wegdrücken zu können, doch mal wieder scheiterte ich kläglich. Angst, welche ich bis jetzt noch nie so intensiv gespürt hatte, kroch in mir hoch und versteifte meine Glieder. Aus Furcht vor dem Kommenden kniff ich die Augen zusammen.

Doch urplötzlich ließ er von mir ab. Als mein Blick seinen traf, zuckte ich hefig zusammen. Seine roten Seelenspiegel bohrten sich tief in meine. Ich war ganz außer Atem und noch immer fühlte sich mein Körper seltsam taub an. Was sollte das bloß?

„Und?“ Fragend sah ich ihn an?

„Glaubst du immer noch, ich besäße ein Herz?“ War das sein Ernst? Um mir das zu beweisen, hat er…

Ich spürte, wie ein Zittern von mir ausging und senkte den Kopf, sodass meine Haare mein Augen verdeckten.

„Dass du, nur um so etwas zu beweisen, gleich zu solchen Mitteln greifst ist wirklich das Allerletzte.“ Als ich zu ihm aufsah, rannen mir unaufhaltsam Tränen über die Wangen.

„Du hast recht. Du hast wirklich kein Herz. Ich hoffe, du bist stolz auf dich“. Dies sagte ich mit so viel Verachtung, wie ich mit meiner brüchigen Stimme noch aufbringen konnte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, doch ich dachte, ich hätte ihn bei meinen Worten zusammen zucken sehen. Aber wie ich schon sagte, es war wahrscheinlich nur Einbildung, wenn nicht sogar Wunschdenken.

Ein lauter Knall riss mich mal wieder aus meinen Gedanken. Scheinbar war es die Tür gewesen, denn der Hanyou war nicht mehr hier.

Sofort schlang ich die Arme um meine Beine und legte den Kopf auf die Knie.

Ich war keinesfalls gläubig oder sowas. Ich war nicht so eine, die wusste, dass jeder Mensch tief im Herzen gut war. Nein, ich wusste sogar, dass es nicht so war. Doch ich dachte wirklich, er würde vielleicht doch…

Mir selbst widersprechend schüttelte ich den Kopf. Er hatte mir gerade eben das Gegenteil bewiesen.

Während ich mir die Tränenspuren wegwischte, versuchte ich die nächsten aufkommenden Tränen runterzuschlucken. Was machte ich hier eigentlich? Heulte hier rum und wartete wie eine Prinzessin auf meinen Retter. War ich tatsächlich schon so tief gesunken? Auf diesen Gedanken hin lachte ich bitter auf. Naja, jeder hatte mal seine schwachen Momente, doch diese waren nun endgültig vorbei.

Wenn man etwas will, macht man es am besten selbst, dachte ich optimistisch und stand auf. Leider jedoch zwangen mich die Schmerzen, welche von meinen Schultern kamen, wieder auf den Boden.

Verdammt, dachte ich, als ich an meine Schulter griff. So wird es um einiges schwieriger. Blut floss in Strömen aus den Wunden, durchtränkte meine Kleidung und blaue Flecken zierten meine Haut. Ich konnte die Arme kaum heben, aber schließlich wollte ich hier raus. Mich darauf zu verlassen, dass Inuyasha und die anderen wieder schnell hier her fanden, wäre keinesfalls die richtige Lösung. Mein Blick schweifte durch den leeren Raum, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Doch es war aussichtslos. Ein tiefer Seufzer entkam meinem Mund, während ich in das stille Dunkel des Zimmers blickte.

Ein Krachen durchbrach diese Stille und ich sah zur Tür. Naraku war es wieder. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass es Sesshomaru wäre, aber ich fand schnell wieder in die Realität zurück.

Auf einmal marschierte er auf mich zu, griff nach meinem Hals und drückte unerbittlich zu. Ich begann zu röcheln und kniff ein Auge zu. Er grinste.

„Freu dich Hikari. Mir ist noch eine Kleinigkeit eingefallen. Diese Frage wirst du mir sicher beantworten können.“ Er ließ etwas locker. Trotz der gefährlichen Situation hob ich auffordernd die Augenbrauen, damit er fortfuhr. Wachsam sah er mich an, bevor er schließlich seine Frage stellte.

„Wer war das Mädchen, das sich damals in den Kampf zwischen den Hundebrüdern und mir einmischte?“ Ich erstarrte. Scheiße. Ich versuchte, meine Fassung schnell wieder zu gewinnen und mir nichts anmerken zu lassen, während es in meinem Kopf ordentlich ratterte. Was sollte ich ihm jetzt erzählen?

„Also, ich warte?“ Langsam wurde er ungeduldig.

„D..Das war… eine Fuchshalbdämonin“, keuchte ich, da sein Griff schon wieder fester wurde.

„Mehr weiß ich nicht über sie“, bemerkte ich noch, bevor er mich endlich los ließ und wieder davon rauschte. Zum Glück dachte er nur, ich wäre eine Seherin. So ist es nur verständlich, wenn ich nicht alles weiß.

„Puh… grade noch gerettet.“ Ach, es half ja alles nichts. Ich musste hier raus, ganz egal, wie.
 

Bei Inuyasha und den anderen…

„Mist, wir finden sie einfach nicht.“ Inuyasha schlug wütend in den Boden. „Ich kann Naraku nirgendwo wittern.“

„Und ich kann auch nirgends Juwelensplitter spüren“, meinte Kagome deprimiert.

Sesshomaru hielt sich immer noch bei ihnen auf, was keinem so recht einleuchten wollte. Aber er tat nichts, sagte nichts, sondern beobachtete nur still das Treiben. Inuyasha war sein sogenannter Halbbruder eigentlich egal, aber nun riss der Faden endgültig. Wütend stürmte er auf ihn zu und packte ihn am Kragen.

„Verdammt, was ist eigentlich mit dir? Du…“ Weiter kam er gar nicht, da ihn der Daiyokai sofort mit einem Klauenhieb von sich schleuderte.

„Fass mich nie wieder an, widerliches Halbblut“, rief er verachtend, doch Inuyasha ließ sich nicht unterkriegen.

„Pah, du sitzt hier einfach nur rum und tust gar nichts. Hikari wurde von Naraku entführt und du tust nichts um sie zu retten“, brüllte er.

Doch Sesshomaru blieb kühl wie eh und je. „Glaubst du wirklich, ich würde mir die Mühe wegen eines einfachen Menschenmädchens machen?“ Sein Tonfall war höhnisch.

Der Hanyou fletschte die Zähne. „Aber selbst, wenn sie dir egal wäre, würdest du Naraku doch trotzdem verfolgen. Schließlich willst auch du ihn töten. Doch es scheint eher so, dass du ihm gar nicht erst folgst, weil du weißt, dass du dann wahrscheinlich auch ihr begegnen wirst und das willst du ohne Zweifel vermeiden.“

„Sei still“, sprach er zuerst leise. Drohend.

„Es sieht doch selbst ein Blinder, dass sie dir etwas bedeutet und jeder von uns hat gesehen, dass du sie sehr verletzt hast und trotzdem sitzt du hier und wartest darauf, dass sie von Naraku getö...“

„Inuyasha!“ schrie Kagome, denn bevor er seinen Satz ganz beendet hatte, wurde er schon gegen einen Baum geschleudert.

„Sei still, wertloses Halbblut“, zischte er laut und ließ seine Energiepeitsche auf ihn zu schnellen. Der Hanyou konnte nicht mehr ausweichen und der Angriff traf ihn mit voller Wucht.

Aber er stand wieder auf grinste seinen Bruder wissend an. „Du willst nur nicht einsehen, dass ich recht habe.“

Sesshomaru ballte auf die Worte hin eine Faust und zwar so fest, bis seine Knöchel weiß hervortraten.

„Beweise nur einmal, dass du nicht ein absolutes Arschloch bist und rette dieses Mädchen. Ich bin sicher, du findest Naraku schneller, als wir“, brüllte Inuyasha und das setzte den Daiyokai in Bewegung. Binnen weniger Sekunden flog er davon.

Die anderen sahen ihm hinterher und schließlich verwundert zu Inuyasha.

„Also sowas bin ich ja mal gar nicht von dir gewohnt, Inuyasha“, meinte Miroku erstaunt.

„Da muss ich ihm recht geben“, pflichtete ihm Sango bei, während Kagome zustimmend nickte.

„Ach, haltet doch die Klappe“, trotzig verschränkte der Halbdämon die Arme.
 

Wieder bei Hikari…

„Oh man, jetzt reicht´s“, rief ich aufgebracht und stand auf. Die ganze Zeit hatte ich gegrübelt, was der beste Weg wäre, von hier abzuhauen, aber ich kam einfach auf keinen grünen Zweig.

Dann muss es wohl sein, vielleicht schaffe ich es ja, ohne dass er es bemerkt. Noch besser wäre ja, wenn er gerade nicht da ist, dachte ich hoffnungsvoll und stieß einen langgezogenen Seufzer aus. Aber Schluss nun mit der Trauerphase. Ich versuchte die Schmerzen so gut es ging zu ignorieren, holte mein Halsband hervor, welches er zum Glück nicht entdeckt hatte, und legte es mir an. Das Übliche passierte und im nächsten Moment stand ich in meiner anderen Gestalt da. Ich hoffte inständig, meine Aura etwas unterdrücken zu können, so würde er mich vielleicht nicht so schnell bemerken. Einmal noch atmete ich tief durch, bevor ich entschlossen nach meiner Sense griff. Nun konnte es ja los gehen.



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