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Ich sehe was, was Du nicht siehst

von

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Fünf

Für meine treuen LeserInnen gibt es heute ein großes Kapitel. Das nächste ist dagegen dann eher schmal^^

Viel Spaß und ein schönes Wochenende!
 

●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●○●
 

Ich konnte es nicht glauben. Während wir gemeinsam und frierend über die nasskalte Straße liefen, konnte ich es nicht glauben. Und auch, als wir nebeneinander in meiner erleuchteten und halbwegs warmen Küche standen und jeder ein Glas Wasser tranken und er mich dabei begeistert über Cleo ausfragte, konnte ich es noch nicht glauben. Selbst als wir nebeneinander in meinem Bett lagen, zweifelte ich noch an meinen Sinneseindrücken.
 

Doch es war tatsächlich real. Jasper, der süße Jasper, den ich seit Monaten auf der Straße mit den Augen verschlang, Renates Enkel, den ich erst heute Nachmittag kennen gelernt hatte, schlief mit mir in einem Bett. In meinem Bett. Womit hatte ich das verdient?
 

Entspannt lauschte ich seinem leisen Atem. Ich fragte mich, ob er schon eingeschlafen war. Wir lagen zwar erst knappe fünf Minuten hier, aber nach all dieser Aufregung hätte es mich nicht gewundert, wenn er sofort weggedöst wäre. Ich schloss die Augen und lächelte in mich hinein. Irgendwie fühlte sich dies unheimlich intim an. Obwohl überhaupt nichts lief, was natürlich schade war. Aber Marius hatte mich gelehrt, dass Sex nicht unbedingt etwas mit wahrer Intimität zu tun haben musste. So nah wie ich Jasper jetzt schon war, war ich Marius nie gekommen.
 

Marius. Ich drehte mich auf die Seite und dachte an ihn. Das erste Mal ohne Wehmut.
 

Jasper ähnelte ihm irgendwie. Die beiden entsprachen einem Typ – schlank, brünett, süß, etwas feminin und pseudo-unschuldig, mit einem gewissen Hang zum Schalk. In der Hinsicht war ich tatsächlich ziemlich berechenbar. Meine Fresse. Es war zu traurig.
 

Und auch meine und Marius‘ Beziehung hatte damals so angefangen. Mit einer gemeinsamen Nacht im selben Bett. Wir waren zwar nie verliebt gewesen, aber kaum hatten wir uns das erste Mal in die Augen geschaut, war klar gewesen, dass wir die Nacht miteinander – beziehungsweise aufeinander – verbringen würden. Seine ersten zwei Worte an mich waren Schöner Bauch gewesen. Dabei hatte er seine Finger in meinen Hosenbund geschoben und mich näher gezogen, seine Augen ein Paar blitzender brauner Kristalle. Anschließend hatten wir es ziemlich eilig gehabt, zu mir nach Hause zu kommen. Die Nacht war schlaflos vergangen und am nächsten Morgen fühlte ich mich geradezu entjungfert. Marius hatte jede Menge Phantasie gehabt und jede Menge Lust, diese auch in die Tat umzusetzen.
 

Wir hatten uns nie verliebt, aber er war trotzdem geblieben. Wochenlang hatten wir uns regelmäßig getroffen, um miteinander zu schlafen. Aber auch außerhalb des Bettes hatten wir uns gut verstanden. Marius besaß ein loses Mundwerk, was das Zusammensein mit ihm sehr amüsant gemacht hatte. Und er hatte Cleo gemocht. So hätte es immer weiter gehen können – das hatte ich zumindest gedacht. Bis zu der Nacht, in der ich mich dazu hatte hinreißen lassen, Ralph ein bisschen zu laut im Badezimmer anzubrüllen und Marius daraufhin auf Nimmerwiedersehen aus meiner Wohnungstür gestürmt war.
 

„Tonda?“
 

Ich schlug die Augen auf und fühlte dem heißkalten Schauer nach, der mir die Wirbelsäule entlang rann. Es war das erste Mal, dass Jasper meinen Namen aussprach.
 

„Ja?“

„Schläfst du schon?“

„Tief und fest. Hörst du mich nicht schnarchen?“

Jasper kicherte in der Finsternis. Auf meinem Gesicht breitete sich ein Schmunzeln aus. Intimität. Jasper kannte mein Geheimnis. Und er war trotzdem hier.

„Glaubst du…,“ sprach er es dann endlich aus, „Glaubst du, meine Oma hat das getan?“

Ich schwieg einen Moment.

„Würdest du ihr das denn zutrauen?“

„Keine Ahnung. Ich hab das Gefühl, sie gar nicht mehr zu kennen. Aber wenn sie extra hierbleibt, um mir zu sagen, dass sie ein Problem mit meiner Homosexualität hat, dann… Ja, dann traue ich es ihr zu. Bestimmt will sie mich bestrafen…,“
 

Seine Stimme klang ganz niedergeschlagen. Automatisch tastete ich in der Dunkelheit nach seiner Hand, um ihn zu trösten. Ich fand sie und er verschränkte seine Finger mit meinen, als hätte er nur darauf gewartet. Er schniefte leise.
 

„Ich hab nochmal mit ihr geredet…,“ flüsterte er, „Vorm Schlafengehen, nachdem ich die Spaghetti wieder aufgewärmt und mir drei Folgen Sex and the City reingezogen hatte. Ich wusste natürlich nicht, ob sie da war, aber ich…ich hatte so ein Gefühl. Da habe ich es einfach drauf ankommen lassen und nochmal versucht, es ihr zu erklären. Ganz ruhig diesmal. Aber vielleicht hat sie das sauer gemacht.“

Er stockte. Dann fuhr er fort.

„Und ich… Also, ich fürchte…,“

„Was?“

„Ich fürchte, ich hab auch ein bisschen über dich geredet…,“
 

Fast hätte ich laut nach Luft geschnappt. Mein Herz machte einen Satz nach vorn.
 

„W… Ehrlich?“

Er machte ein zustimmendes Geräusch. Ich konnte seine abwartende Verlegenheit regelrecht spüren. Und er verstärkte den Druck seiner Finger, als wollte er verhindern, dass ich meine Hand zurück zog. Aber natürlich dachte ich nicht im Traum daran.

„Was… Was hast du gesagt…?“, überwand ich mich zu fragen.

„Naja…,“ hauchte er und im dunstigen Licht der Straßenlaternen sah ich, wie er beschämt das Gesicht verzog, „So dies und das…,“
 

Manchmal war keine Aussage auch eine Aussage.
 

Plötzlich war ich ziemlich aufgeregt. Ich stellte mir vor, wie ich mich aufrichtete und mich über ihn beugte, um seinen Mund zu küssen. Es drauf ankommen lassen. Das wäre bestimmt die Strategie schlechthin, um Renate aus der Reserve zu locken. Lass die Finger von meinem Enkel, du Strolch!
 

Meine Gedanken preschten vorwärts. Ich stellte mir vor, wie ich Jasper den Schlafanzug auszog und herausfand, ob er unter ihm genauso schmal und feingliedrig war, wie es sich vorhin angefühlt hatte. Ich fand es sowieso bemerkenswert, dass er einen Schlafanzug trug. Ich selbst trug Boxershorts und irgendein T-Shirt. Marius hatte am liebsten nackt geschlafen. Nackt war überhaupt das Stichwort. Meine Phantasie erzählte mir von Jaspers festen Muskeln und seiner warmen, duftenden Haut, von dem berauschenden Gefühl, in etwas Heißes, Enges einzudringen. Und sie untermalte das Ganze mit einer Palette atemloser, begieriger Geräusche, so wie Marius sie immer von sich gegeben hatte.
 

Mir brach der Schweiß aus und ich spürte, dass ich eine Erektion bekam. Ich ignorierte es und dachte daran, wie Renate über meinem Bett schwebte und uns angewidert beobachtete. Ein exzellenter Abtörner.

Ich setzte nichts von meiner Phantasie in die Tat um. Ich fragte nicht weiter nach. Ich schlief einfach ein und als ich die Augen wieder öffnete, war es hell draußen.
 

Und Jasper war immer noch da. Noch im Halbschlaf bestaunte ich ihn, wie er dort direkt neben mir lag, in meinem Bett. Er lag auf dem Bauch, sein Gesicht mir zugewandt und halb bedeckt von seinem wirren Haar. Die linke Faust lag so dicht an seinem Mund, dass es ein wenig so aussah, als würde er im Schlaf am Daumen nuckeln. Er war so zuckersüß, dass ich es nicht wagte, mich zu bewegen – aus Angst ihn zu wecken.
 

Vorsichtig rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und checkte den Wecker. Es war zwanzig vor acht. Ich seufzte. Das kam davon, wenn man daran gewöhnt war, jeden Morgen um halb sieben aufzustehen. Ich überlegte, mich einfach wieder hinzulegen und Jasper wie zufällig den Arm über die Hüfte zu schieben. Allerdings musste ich dringend mal. Und dann dachte ich an Cleo. Sie mochte es gar nicht, wenn ich mich so verspätete. Also stand ich doch auf. Ganz langsam und leise streckte ich mich. Auf Zehenspitzen lief ich zum Fenster und schloss es. Draußen jagten Schäfchenwolken über den Himmel. Die Sonne schien, doch im Zimmer war es arschkalt.
 

Vorsichtig schloss ich hinter mir die Schlafzimmertür und ging ins Bad. Nachdem ich mich erleichtert und mir das Gesicht gewaschen hatte, musterte ich mich im Spiegel. Ich sah schon wieder müde aus. Das war die dritte Nacht in Folge, in der ich nicht hatte durchschlafen können. Ich wurde alt. Aber jetzt lag Jasper in meinem Bett. Das war es wert gewesen. Bevor ich in die Küche ging, um Kaffeewasser aufzusetzen, spülte ich mir ausgiebig den Mund aus, um den fauligen Geschmack loszuwerden. Man konnte nie wissen, was der Morgen brachte.
 

Cleo war not amused. Ihre Begrüßung fiel weniger herzlich aus als sonst und auf dem Weg nach oben zeigte sie mir wortwörtlich die kalte Schulter. Auf der Schwelle unserer Wohnung zögerte sie kurz. Vermutlich nahm sie Jaspers unbekannten Geruch wahr.

„Keine Sorge,“ wisperte ich, „Alles in Ordnung, Mäuschen.“

Ich goss Kaffee auf und holte Katzenfutter aus dem Schrank. Während ich es zubereitete, versöhnte sich Cleo mit mir und strich mir schnurrend und maunzend um die Beine. Ich plauderte dummes Zeug mit ihr und dachte an Jasper.

Und dann, gerade als ich Cleo ihren Napf hingestellt hatte und nach dem Kaffee sehen wollte, hörte ich die Schlafzimmertür gehen.
 

In meinem Magen breitete sich ein Fallgefühl aus und mit einem Schlag wurden meine Hände ganz ratlos. Ich vergaß, wie man eine French Press bediente. Ich wirbelte herum.

„Guten Morgen…,“ sagte Jasper scheu.

„Morgen…,“ antwortete ich eben so.

Wir lächelten uns verlegen an. Jasper stand im Türrahmen zum Schlafzimmer, sein grüner Schlafanzug war zerknittert und auch sein Gesicht sah noch ganz zerknautscht aus – zum Anbeißen niedlich. Ganz deutlich konnte ich das Herz in meiner Brust schlagen spüren. Es brachte mich ganz aus dem Takt. Cleo dagegen hatte die Ruhe weg, sie fraß und zuckte lediglich mit den Ohren.
 

„Hast du…gut geschlafen?“, fragte ich.

Jasper nickte lächelnd und kam tappend näher. Seine Augen waren auf Cleo gerichtet, in der Hand hielt er seine Zahnbürste.

„Ja, danke. Ich dachte, ich würde länger brauchen, aber ich bin…ziemlich schnell eingeschlafen. Hallo, Katze.“

„Das ist Cleo. Cleo, das ist Jasper.“

Cleo hatte nur einen flüchtigen Blick über die Schulter geworfen und sich gleich wieder ihrem Frühstück zu gewandt. Sie hatte glasklare Prioritäten.
 

Ich übrigens auch. Mir war eingefallen, worüber wir kurz vorm Einschlafen noch gesprochen hatten. Und woran ich gedacht hatte. Gewaltsam zwang ich mich zu meiner French Press zurück.
 

„Willst du Frühstück?“, fragte ich mit dem Rücken zu Jasper, „Oder willst du gleich rüber?“

„Nein, ich hab erst heute Nachmittag Uni. Frühstück wäre toll.“

„Okay. Ich hab Toast und…ich könnte auch Rührei machen oder so.“

„Klingt gut.“

„Okay. Magst du Kaffee?“

„Ja, gern. Schwarz, bitte. Ich bin laktoseintolerant. Aber drei Löffel Zucker.“

„Alles klar.“

„Kann ich vorher dein Bad benutzen?“

„Sicher.“

„Danke.“
 

Er ging an mir vorbei, zum Badezimmer. Ich drehte den Kopf und schaute ihm nach. Noch immer konnte ich kaum glauben, dass er hier bei mir war. Heute war mein freier Tag. Der Tag, an dem ich einkaufen ging und Wäsche wusch und meine Eltern per Telefon wissen ließ, dass ich noch lebte. Aber heute war mir das alles egal. Hauptsache, Jasper frühstückte mit mir.
 

Während er im Bad war, briet ich die Eier, deckte den Tisch und räumte alles aus, was mein Kühlschrank zu bieten hatte. Derweilen beendete Cleo ihr Frühstück. Sie leckte sich ihr Schnäuzchen und streckte sich genüsslich. Dann sprang sie auf die Fensterbank und sah hinaus. Kaum waren die Rühreier fertig, kam Jasper zurück. Nun sah er etwas wacher aus.
 

„Darf ich Cleo streicheln?“, fragte er.

„Klar. Lass sie vorher an deiner Hand schnuppern.“

Er ging zum Fenster und tat wie geheißen. Kurz darauf kraulte er ihren Kopf und sprach mit leiser, leicht verstellter Stimme mit ihr. So wie die meisten Menschen mit Tieren oder kleinen Kindern sprechen. Ich schob Toastscheiben in den Toaster und lauschte.

„Hallo, du… Hallo. Du bist aber eine Hübsche. Und weiches Fell hast du.“

Cleo schloss die Augen und schnurrte laut. Ich erwischte mich beim Lächeln.
 

„Sie ist so süß,“ sagte Jasper strahlend, als er sich zu mir an den Tisch setzte, „Ich glaub, ich bin verknallt in sie.“

Ich öffnete den Mund. Und was ist mit mir?, wollte ich fragen, Bist du vielleicht auch verknallt in mich? Aber ich traute mich nicht. Also schloss ich den Mund wieder, lächelte nur und versorgte Jasper mit Kaffee und Rührei. Während wir frühstückten, sprachen wir über Katzen und ihre typischen Verhaltensweisen. Jaspers Essgewohnheiten faszinierten und lenkten mich ab. Zuerst aß er das Rührei pur, dann nahm er Toast, wobei er auf Butter verzichtete und stattdessen jede Menge Himbeermarmelade drauf haute. Und mir gefiel, wie er sein Messer hielt. Mir gefiel, wie er an seinem Kaffee nippte. Mir gefiel sein Lachen wahnsinnig gut.
 

„Können Katzen… Können sie auch Geister sehen?“, erkundigte er sich neugierig.

Ich zuckte die Achseln und schaufelte Rührei auf meinen gebutterten Toast.

„Ich weiß nicht, ob sie sie sehen können. Aber Cleo nimmt sie in jedem Fall wahr. Auch von Hunden und Pferden weiß ich, dass sie auf sie reagieren. Wenn ein Geist hier in der Wohnung ist, ist Cleo immer ein wenig nervös.“

„Kann ich verstehen.“
 

Nachdenklich biss er von seinem Toast ab und in seinen Mundwinkeln blieb Marmelade zurück. Mein ganzer Arm zuckte intuitiv, als wollte er sich ausstrecken, um die roten Flecken mit dem Daumen fortzuwischen. Doch auch diesen Impuls unterdrückte ich. Wenn ich erst eine Hand an seinem Mund hatte, konnte ich für nichts mehr garantieren. Möglicherweise würde ich ihn dann vor Cleos Augen unter dem Frühstückstisch vernaschen wollen.
 

„Erzähl mir mehr,“ bat Jasper und ich erwachte blinzelnd.

„Worüber?“

„Über die Geister. Erzähl mir alles.“

„Was alles?“

Voller Wissensdrang lächelte er mich an, zuckte die Schultern und leckte sich die Finger ab – ein sehr inspirierender Anblick, der allen Geisterkrams aus meinem Kopf fegte.
 

„Na, wie sehen sie aus? Wie hören sie sich an? Sind es viele? Wie oft siehst du welche? Ist die ganze Stadt voll von ihnen? Kommen sie immer zu dir? Und wenn sie… Wenn sie ins Jenseits gehen, wie ist das?“, er holte Luft und unter seinem unverwandten Blick wurde mir ganz schwach zumute, „Und… Und du…? Ich meine, bist du der einzige auf der ganzen Welt? Wie lange kannst du das schon? Ist es nicht manchmal sehr, sehr schwer? Und wie viele wissen es? Was ist mit deinen Eltern, können sie das auch? Hast du schon mal mit der Polizei zusammen gearbeitet, weil ein Mordopfer zu dir kam? Und hast du auch Visionen und Träume? So wie Melinda Gordon?“
 

Er nahm sich kurz Zeit, um zu atmen. Doch bevor er noch einmal so viele Fragen formulieren konnte, hob ich beschwichtigend eine Hand. Zuerst hatte ich da eine Frage. Eine Frage, die mir noch viel mehr auf dem Herzen lag, als die mit dem Verknalltsein.

„Heißt das… Heißt das, du glaubst mir?“, fragte ich ruhig, aber innerlich tobend.

Einen Moment musterte er mich aufmerksam. Doch dann lächelte er und richtete sich auf, als wollte er seinen Worten würdevollen Ausdruck verleihen.
 

„Ja,“ antwortete er feierlich, „Ja, das tue ich. Ich meine, ich kann es immer noch nicht fassen, aber ich glaube dir. Das, was ich gestern Nacht erlebt habe, das…das war rational nicht erklärbar. Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Und ich…ich habe immer daran geglaubt, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir denken. Und du… Ich meine, es ist unglaublich. Aber es ist auch wahnsinnig cool. Ich… Ich denke… Ich denke, du bist der spannendste und außergewöhnlichste Mensch, den ich je getroffen habe…,“
 

Jasper verstummte. Einen Moment schwieg die ganze Welt. Dann liefen wir beide gleichzeitig rosarot an. Er senkte den Blick, ich stotterte.
 

„A… Also… Ich… Also, also nein…,“ ich hüstelte, „Also, so außergewöhnlich bin ich nun wirklich nicht. Eigentlich bin ich sogar total normal. Ich… Ich meine, ich kann sonst nix Besonderes. Ich bin ganz gut bei Autos. Muss ich ja, schließlich arbeite ich mit ihnen. Aber ich kann keine Fremdsprachen. Selbst Englisch kann ich nur auf Schulniveau. Und in…in Erdkunde war ich immer eine Niete. Und Computer sind mir ein Rätsel. Ich kann kein einziges Instrument spielen, nicht mal Triangel. Und ich kann überhaupt nicht zeichnen. Ehrlich, ich kann nur Strichmännchen malen. Und selbst die sehen bescheuert aus–,“
 

Jasper begann zu kichern und ich klappte den Mund zu, bevor ich noch mehr Nonsens erzählen konnte, der ihn und den Rest der Welt davon überzeugen sollte, dass ich in Wahrheit langweilig und unfähig war.

„Ich wette, du kannst doch Triangel spielen…,“ sagte er und lächelte mich so reizend an, dass ich sekundenlang nur das Gurren in meinem Bauch hören konnte. Über dieses Lächeln vergaß ich meine ganzen Unzulänglichkeiten.
 

Plötzlich war ich glücklich.
 

Und dann, weil er mir glaubte und weil er es wissen wollte und weil ich noch nie zuvor mit einem menschlichen Wesen darüber gesprochen hatte, kochte ich Kaffee nach. Und erzählte ihm meine Geschichte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kaoru
2013-09-14T12:32:03+00:00 14.09.2013 14:32
Hallihallo,

jaaaaa, ich lebe noch^^;; Und nein, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab, hat überhaupt nix mit der Story zu tun! Ich schwööööre! Ist bloß ein wenig hektisch derzeit und so bin ich nicht zum Lesen gekommen. Aber heute hat mich die Neugierde gepackt^^ Und nun bin ich schon im 5.Kapitel und dachte mir, dass ich mal kurz meine Meinung hinterlasse, bevor ich mich dem aktuellen Schätzchen widme ^.~

Wie du dir bestimmt denken kannst, finde ich es mal wieder klasse. Oma Geist ist aufgetaucht und hat den armen Jungen heimgesucht, woraufhin der natürlich nichts Eiligeres zu tun hatte, als Tonda anzurufen und bei diesem Unterschlupf zu suchen. Sicher, dass das kein abgekartetes Spiel zwischen der Oma und ihrem Enkel ist? Immerhin haben sich die beiden ganz gut vor ihrem Tod verstanden...

Wie auch immer, Tonda scheint jedenfalls ganz begeistert von Omas Idee, Jaspers Wohnung mal kurz zu verwüsten (können Geister das überhaupt? Ich meine, sie können doch eigentlich nichts Materielles berühren, oder? Du merkst, ich bin da am Zweifeln...), denn somit erhält er immerhin die Möglichkeit, ihm näher zu kommen.

Wir dürfen gespannt sein^^

Liebe Grüße und dir auch ein schönes WE~
Von:  gila-lala
2013-09-09T22:44:11+00:00 10.09.2013 00:44
drei kapiel verpasst, waaaaas? schnell nachgeholt.
tonda soll bitte schnellstmöglich seine geschichte erzählen! und sich vom jasper knutschen lassen :D
bei "vier" hab ich mich die ganze zeit gefragt, warum die beiden nicht gleich auf renate gekommen sind. gut, dass du das dann noch aufgenommen hast.
ich bin gespannt auf renates beweggründe, da steckt bestimmt auch noch was hinter.
tausend grüße <3
Von:  Deedochan
2013-09-08T20:17:26+00:00 08.09.2013 22:17
Hallo, liebste Lung!

Eigentlich sollte ich ja etwas total Konträres tun, als dein Kapitel zu lesen (Wand, Keller, Terrassen, Balkon, Dach - Details zeichnen beispielsweise... wegen der Prüfung am Mittwoch, vor der ich Angst und Bange habe), ABER ich konnte einfach nicht widerstehen. 1. Weil noch keiner (alle = doof!!!) einen Kommentar geschrieben hat und 2. weil das Kapitel seit 2 Tagen online ist und ich mich jedes Mal zwingen musste, es nicht zu lesen! und und und (mir würden sicher noch 20 Gründe einfallen :P)
Jedenfalls LIEBE ich dieses Kapitel. Du hast mal wieder deine Zuckerwattenschreibweise rausgeholt und ich habe richtiges Herzklopfen, weil die beiden einfach so herzig miteinander umgehen :D Natürlich bin ich furchtbarst gespannt auf die Geschichte, warum er ist wie er ist (und natürlich, ob er schon mal mit der Polizei gearbeitet hat *kicher* Die Frage war eindeutig sehr amüsant ;P), aber nach dem Kapitel Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch brauche ich wahrscheinlich sowieso ein bisschen Pause, sonst sterbe ich noch an Verliebtheit anderer, haha (macht das Sinn?).

Bussls!
Bis zum nächsten Kapitel
Deedochan


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