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In Unseren Augen

[Naruto & Sasuke | light-slash]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit großer Verspätung hier ein Kapitel, das [eigentlich] nur leicht bearbeitet werden musste und schon länger auf meinem Laptop einen Winterschlaf hielt.

Ich hoffe, es gefällt.

Gruß,
Jaelaki Komplett anzeigen

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In Deinen Augen [3/3]

In diesen klaren, blauen Auge tanzte ein provokanter Funke, ein breites, gedankenloses Grinsen legte sich über diese rauen Lippen, an denen sein Blick einen verräterischen Augenblick zu lange hängen blieb, ehe er sie ganz nahe an sein Ohr brachte, provozierend nah.

„Warum stumpst du mich dann nicht einfach weg, Teme?“
 

Und er erstarrte, aber dann fuhr ein Ruck durch seinen Körper und Naruto lag auf seinem Rücken, er selbst stand über ihm und schaute auf ihn herab.
 

„Weil du so hartnäckig bist, dass du trotzdem immer wieder zu mir kommst“, höhnte er und doch klang es beinahe wie ein Kompliment in Narutos Ohren. Er grinste schwach.
 


 

All is lost but hope remains and this war's not over (I'm dying tonight).

 
 


 

„Weißt du, Teme“, durchbrach Narutos betont ruhige Stimme plötzlich die starre Stille. Er hatte sie irgendwie viel heller in Erinnerung, sie wirkte mit einem Male so unvertraut erwachsen, „das kommt daher, weil ich mindestens so stur bin wie du.“

Er spielte ungeduldig mit seinen blonden Haaren, durchfuhr sie fahrig, ehe er sich vorlehnte und diese wirren Strähnen fast in sein eigenes, grimmiges Gesicht fielen; als würden sie es streicheln. Sasukes Blick verdunkelte sich. „Und du bist mein Freund. Mein bester.“ Die blauen Augen waren ungewöhnlich dunkel, doch Narutos Stimme barg keinen Hass, lediglich eine Erinnerung an eine vergangene Begegnung, die ihn nicht losließ und ärgerliche Wut, die ihm emotional auf der Zunge brannte.
 

„Und ich weiß auch, wie es ist ihn zu verlieren. Aber ich werde nicht dabei zusehen, wie er sich in den Tod säuft.“

„Lass es doch einfach. Geh einfach – geh“, zischte Sasuke kraftlos, „geh. Jetzt – “

Unwirsch wurde er an den Schultern gepackt.

„Wir gehen jetzt Drachensteigen, Teme.“

Blaue Augen funkelten ihn unerbittlich an. Mit diesem nervigen Glitzern, das ihm eindeutig bescheinigte, dass der Chaos-Ninja ihn nicht in Ruhe lassen würde, ehe er seinen Willen durchgesetzt hatte. Sasuke seufzte entnervt.

„Es regnet“, wandte er dennoch schwach ein.
 


 

There's a light, there's a sun (I'm waiting ...).
 


 

Vielleicht trank er wirklich zu viel, dachte er trocken, oder seit wann befolgte er die Befehle des Möchtegern-Hokages?

Während er Seite an Seite mit Naruto durch den anhaltenden Regen stapfte, wehte der Wind in kräftigen Böen und hinterließ trotz der Jacke ein Frösteln auf seiner Haut.

„Vielleicht verstehe ich, warum du immer wieder so wütend wirst“, unterbrach Naruto nuschelnd einfach den Gedankengang, während sein Blick von ihm zum Himmel wanderte, „Es tut verdammt weh, jemanden zu verlieren. Es tut scheiß weh. Aber –“ Sasuke sah, wie der andere schwer schluckte, die kräftige Hand zur Faust ballte, „es ist einfacher wütend zu sein und laut und gemein als hilflos und alleine. Ich weiß das.“ „Redest du von mir oder wieder von dir?“, ätzte Sasuke dunkel und warf ihm einen herablassenden Blick zu. Naruto gluckste leise, es klang wie ein verschlucktes Lachen. „Wir reden von uns beiden, du Idiot.“

Sasuke schwieg lange, fühlte die schweren Regentropfen sein Gesicht entlanglaufen und den seltsam erwartungsvollen Blick von der Seite. Unter seinen Schuhen raschelte das von den Bäumen abgeworfene Laub. Vielleicht war das der Unterschied zwischen ihnen beiden, dachte er nüchtern, für ihn schloss sich dieses Mir und Dir nicht gegenseitig aus – im Gegenteil. Für ihn selbst hingegen –

„Seit wann bist du überhaupt Hobby-Psychologe?“, ließ er sich schließlich zu einer trockenen Antwort herab. „Hä? Was?“ Ein leicht trotteliger Ausdruck hatte sich in Folge der Verwirrung in die Mimik des anderen geschlichen; normalerweise hätte Sasuke bei dem belämmerten Ausdruck schief gegrinst, herablassend, ihm einen provokanten Kommentar entgegengeschleudert, doch er runzelte lediglich entnervt die Stirn und schüttelte abweisend den Kopf. Dann hielt er unvermittelt an.

„Lass endlich dieses verdammte Ding fliegen. Dann kann ich wieder nach Hause“, raunte er missmutig. „Pff, du Spaßbremse“, erwiderte Naruto unbeeindruckt und schob dann seinen Mund vor, fuhr sich durch das klatschnasse Haar, „und überhaupt. Du meinst wohl, dass wir dann nach Hause gehen. Und es regnet echt immer noch. So nervig! Echt jetzt!“

Ja, vielleicht. Vielleicht war es tatsächlich der Unterschied zwischen ihnen. Der andere hatte immer für ein Wir gekämpft. Er selbst hingegen –
 

„Nicht halb so nervig wie du“, murmelte Sasuke und schnaubte, doch er fühlte sich tatsächlich nicht halb so missmutig, wie er klingen wollte.
 


 

taking all these shattered ones ...

 
 


 

Lange, dunkle Schatten warfen die majestätischen Bäume in der frischen Abendsonne. Ihre gigantischen Kronen rauschten im kühlen Wind. In der Luft hing der nüchterne Hauch des nahenden Winters. Der Wind wehte leise um die Häuser und brachte erste schmelzende Flocken. Der Boden war noch nicht kalt genug, um zu gefrieren, aber kalt genug, um seine Nase laufen zu lassen. Verächtlich strich sich Sasuke eine viel zu lange Strähne seines Ponys zurück, stieß sich erneut von einem starken, knorrigen Ast ab und rauschte weiter durch die wie leergefegte Straße.
 

Seine Gedanken waren unerwartet klar, aber irritierend verwirrend.
 

Sein Vater hatte immer gesagt, dass ein Ninja keine Wahl hatte.

Ein Ninja hatte lediglich eine Pflicht, die es zu erfüllen galt. Entsprechend war eine mögliche Wahl ohnehin unbedeutend. Sasuke hatte es früher nie gewagt zu fragen, was passierte, wenn die letzte Pflicht einen Ninjas erfüllt war. Oder starb der sowieso mit ihr?
 

Wenn Itachi seine Pflicht gewesen war, warum lebte er dann noch immer?

Und wenn ein Ninja lediglich eine Pflicht zu erfüllen, jedoch keine Wahl hatte, welche Pflicht hatte er jetzt? Hatte er überhaupt noch eine? Und konnte er diese auch ablehnen?
 

Hätte er bereits sterben sollen?
 

Und warum hatte Itachi ihn nicht getötet, dafür aber alle anderen?

Wieso hatte er sich für das Dorf und gegen seinen Clan, nicht aber gegen ihn – seinen kleinen Bruder entschieden?
 

Wenn es nichts gab außer Pflicht und Ehre und Clan und Dorf und Talent. Warum lebte er noch?
 

Elegant, kraftvoll, beherrscht stoben seine Bewegungen durch die vereinsamte Straße, sein Atem ging unterdrückt und die dunklen Augen stierten mit einer unheimlichen Starrheit den Weg vor ihnen entlang.
 

Mühsam schüttelte er seinen Kopf, starrte weiter stur gerade aus. Es gab so viele unbeantwortete Fragen. Doch es gab niemanden mehr, der ihm darauf antworten konnte. Oder?
 


 

To the place we belong (I am waiting...).

 
 


 

Draußen beherrschte der Schneeregen die dumpfe, graue Szenerie auf den leeren Straßen. Die roten, flachen Ziegeldächer der Häuser wirkten fahl im schmutzigen, blassen Licht der stumpfen Herbstsonne. Es sah ungemütlich aus mit dem herbstlichen frischen Wind und dem trüben, eisgrauen Himmel vor den sich dichte schwarzgraue Regenwolken drängten.
 

Drinnen herrschte eine entspannte Atmosphäre. Es war angenehm warm, das stetige Prasseln gegen die Fensterscheiben hatte einen einlullenden Effekt und fungierte irgendwie als eine sachte Hintergrundmusik, der Sakura einen Augenblick lang wie gebannt lauschte.
 

„Es wird langsam ganz schön kalt da draußen“, bemerkte sie irgendwann in das laufende Gespräch hinein. Naruto seufzte nickend. „Ja, das stimmt. Aber das macht die Missionen nur besser“, behauptete er kühn, woraufhin ihm ein kritischer Blick aus mindgrünen Augen zugeworfen wurde.

„Einem jungen, kräftigen Körper kann so leicht nichts anhaben“, stimmte Lee begeistert zu und über Narutos jungenhaftes Gesicht breitete sich ein keckes Grinsen aus. Sakura verdrehte vielsagend ihre Augen, schwieg jedoch ansonsten; sie wusste einfach, wann selbst kluge Argumente nichts mehr brachten – und das war bei Naruto schon seit jeher fürchterlich früh und oft.

„Und ich darf euch wieder fit bekommen“, nuschelte sie lediglich nachtragend und schnaubte leise.

„Dafür gibt es eben so tolle Medi-Nins wie dich“, flötete Naruto sofort und kassierte einen harten Schlag auf den Kopf. „Hey! Wofür war der denn?“, jammerte er mitleiderregend, rieb sich wehleidig über seinen Dickschädel und warf ihr einen herrlich entrüsteten Blick zu. Lee lachte unbekümmert. Sie war gerade dabei, etwas wenig Sensibles zu erwidern, als ihr Blick eine vage Silhouette durch das mit Regentropfen verhangene Fenster wahrnahm, ihre Bewegung erstarrte, ihre Mimik gefror und ihre Worte blieben ihr wie ein kraftloses Husten im Halse stecken, ihre Stimme ein gebrochenes Fiepen.
 

„Sasuke?“
 

Naruto riss seinen Kopf herum, vergaß augenblicklich seinen [ohnehin nicht erwähnenswerten] Schmerz und stürmte sofort zum Fenster, öffnete es fahrig und starrte seinen unerwarteten Gegenüber atemlos an.
 

„Was machst du denn hier?“, entfuhr ihm ratlos als er plötzlich direkt in die unergründlich dunklen Augen blickte, welche ihm gefährlich funkelnd entgegenstierten. Bis zur Haut mit Regen durchtränkt stand Sasuke mit leicht geröteten Wangen und ungewöhnlich chaotischem Haar, das ihm in feinen Haarsträhnen vom Kopf abstand, dort auf dem Balkon. In seinen langen Wimpern hingen einzelne Regentropfen, andere liefen die dunklen Strähnen entlang, den Nacken hinunter und versickerten in seinem dunkelblauen Stoffpullover.
 

„Genau das ist die Frage“, erwiderte er trocken und Narutos Stirn zog sich augenblicklich in verwirrte Falten zusammen. Aufmerksam wanderte Sakuras Blick von dem einen zum anderen, Lee hingegen starrte Sasuke unbewegt an.
 

„Öhm – willst du vielleicht erst einmal hereinkommen?“

Naruto schien sich als erster wieder gefasst zu haben, stieß das Fenster weiter auf und deutete vage hinter sich. Zögernd wanderte der dunkle, durchdringende Blick Sasukes über die Anwesenden hinweg. Als er bereits ein knappes und resolutes Kopfschütteln andeuten wollte, drückte Naruto ihm plötzlich eine Tasse in die Hand, die er nur reglos anstarren konnte.
 

„Heiße Schokolade“, säuselte Naruto und grinste wissend, „aber vielleicht solltest du erst was Trockenes anziehen – sonst wirst du absolut bestimmt auch von Sakura geschlagen.“ Hierbei warf er ihr einen wehleidigen Blick zu, den sie giftig konterte. „Nur wenn er krank werden würde“, korrigierte sie in einem barscheren Ton als es ihr Blick erreichte, der wirkte irgendwie unerwartet sanft. Lee strich ihr währenddessen leicht und wie nebenbei über den Rücken und sie schaute plötzlich mit so einem warmen Funkeln in ihren grünen Augen zu ihm auf. Sasuke wandte sich wortlos von den beiden ab.
 

„Hey! Ich bin aber auch nicht krank!“, empörte sich Naruto, als verstünde er erst eben Sakuras Erläuterung – was er vielleicht tatsächlich tat. Die zuckte jedoch nur gleichgültig mit ihren Schultern und streckte ihm die Zunge heraus.
 

Warum Sasuke wenig später tatsächlich in trockener Kleidung, die eigentlich Naruto gehörte [„Orange würde dir voll stehen. Echt jetzt!“ – „Wage nicht einmal, daran zu denken, Naruto!“] und einer heißen Schokolade in der Hand, am Tisch Platz nahm und in eine scheinbar vertraute Runde eindrang, war ihm schleierhaft und erschien ihm mehr und mehr wie ein surrealer Alptraum.
 

Erst hatte sich eine lauernde Stille über sie gelegt, in der jeder Versuch eines lockeren Gesprächs im Keim erstickt worden war. Inzwischen plapperte Naruto verstörend schnell vor sich her, Lee antwortete regelmäßig mit einer seiner flachen Floskeln und Sakura saß unglaublich steif zwischen ihnen, rang sich ab und an ein Lächeln ab, das kaum ihre Augen erreichte. Warum ihm das überhaupt auffiel, war ihm ein unverhofftes Rätsel.
 

Er gehörte nicht hierher.
 

Jedes erzwungene Wort, jeder steife Blick, jede unsichere Geste offenbarte es zwischen ihnen. Sie waren sich irgendwie fremd geworden. Das war nicht das, was die ganze Situation wirklich so unangenehm machte, dachte er nüchtern, das wirklich Unangenehme war, dass sie so taten, als hätte sich nichts verändert.
 

Aber er war nicht mehr der Zwölfjährige, der heimlich Konoha den Rücken gekehrt hatte, um sein Ziel mit unerbittlichen Methoden und Kosten, die er nicht kalkulieren konnte, zu erreichen. Er war der zweiundzwanzigjährige Mann, der kein Ziel mehr hatte.
 

Mühsam erhob er sich von dem Stuhl, auf den Naruto ihn vorhin mit sachter Gewalt bugsiert hatte. Es war ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Naruto war verstummt und Lee vergaß augenblicklich seine gerade angesetzte Antwort. „Ich gehe“, verbalisierte Sasuke sein offensichtliches Vorhaben, doch die drei Augenpaare, die plötzlich jeder seiner Bewegungen folgten, schienen nicht erleuchteter dreinzuschauen.
 

„Warum?“, fragte Naruto schließlich und es war der vertraute, infantile Kindskopf, der wirklich glaubte, wenn man nur hart genug dafür arbeitete, alles erreichen zu können. Nicht der unvertraut erwachsene Naruto, der ihn manchmal mit diesem quälend wissenden, trüben Funkeln in den Augen anschaute.
 

„Warum nicht?“, erwiderte Sasuke trocken. „Ich habe noch ein paar Sachen zu erledigen“, fuhr er achselzuckend fort und sah demonstrativ an den azurblauen Augen vorbei, die ihn zu durchbohren schienen. „Zum Beispiel?“, fragte Naruto lauernd und Skepsis glimmte in seinem zusammengezogenem Blick, verdunkelt von misstrauischen Unglauben.

Sasuke verdrehte entnervt seine Augen. „Seit wann muss ich mich vor dir rechtfertigen?“, fragte er kühl und betontes Desinteresse durchsickerte seinen gefährlich dunkel funkelnden Blick. Lee blickte starr seine Tasse in den Händen an, während Sakuras aufmerksamer Blick unruhig von Naruto zu Sasuke wanderte.
 

„Seitdem du dauernd vor uns davonläufst“, antwortete Naruto hart und stand ärgerlich auf. Sasuke schnaubte. Das Azurblau von Narutos Augen glitzerten gefährlich.

„Dann hör auf, mir nachzulaufen“, erwiderte Sasuke kühl und wandte sich um.
 

Er gehörte nicht hierher. Nie wieder.
 

Dann war er verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2014-04-17T04:40:24+00:00 17.04.2014 06:40
Hallo (✿◠‿◠)

wenn man sich geistig und emotional von einer Gruppe entfernt
hat, fühlt man sich auch bei ehemaligen Freunden nicht mehr wohl,
egal wie lieb sie einem aufnehmen. Und da sich Sasuke von ihnen
so „getrennt“ hat, ist es eigentlich klar, das er das weite sucht, oder
das eine Gewisse Schuld bei ihm aufflammt, die er nicht spüren möchte.

Bin gespannt, ob Naruto es schafft ihm wieder ein Ziel und ein Zuhause
zu geben?

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  solty004
2014-03-10T07:46:42+00:00 10.03.2014 08:46
Hey,
Es war wieder ein geniales Kapitel.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty

P.s.: Sorry das es erst jetzt kommt und so kurz. Bin gerade mit meiner OS beschäftigt wen sie fertig ist sind meine Kommentare wieder ausführlicher.


Antwort von:  Jaelaki
17.03.2014 04:53
Hallöchen! Danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass du dieses Kapitel mit Spannung gelesen hast! ^^

Das neue Kapitel steckt bereits in der Freischaltung!

Gruß,
Jaelaki


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