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Hogsmeade mit Folgen

von

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Kapitel 1

Hallo ihr Lieben.
 

Ich bin wieder zurück, naja vorerst zumindest ^^ mit einer neuen Story. Ich habe noch keine Ahnung wie lang sie werden wird. Angedacht waren drei Kapitel, aber ich vermute, dass ich mit drei nicht hinkomme *lach*
 

Warnings: Slash...
 

Pairing: HP/DM, evtl Nebenpairing HG/RW
 

Disclaimer: Die Charaktere gehören J.K.Rowling, ich habe sie mir nur ausgeliehen und verdiene auch kein Geld damit.
 

Zur Geschichte selbst: Es spielt Anfang sechstes Schuljahr. Ein paar Sachen die bereits passiert sind, habe ich an dieser Stelle noch nicht erwähnt.. Zum Beispiel, das Draco Harrys Nase gebrochen hat und warum. Das bekommt dann etwas später Aufmerksamkeit ^^
 

Ich würde mich wahnsinnig über ein paar Leser, Reviews und natürlich über konstruktive Kritik freuen und wünsche euch viel viel Spaß beim lesen.
 

Eure Free-Soul
 

Kapitel 1
 

Er hätte kotzen können. Wie er dort saß und sich mit diesem Wiesel unterhielt. Wie die beiden lachten und sich beim Frühstück am Tisch kabbelten. Bei Merlin, wie konnten sie nur so einen Spaß haben? Beim Essen! Seine Eltern hatten ihm immer eingetrichtert, dass man sich am Tisch zu benehmen hatte. Man sprach nicht, man schlürfte nicht, man schmatze nicht und vor allem lachte man nicht. Essen war eine stille Angelegenheit. Etwas bei dem man sich gerade hinsetzte und genüsslich aß. Und nicht wie das Wiesel alles hinter schlang, was man zu greifen bekam. Es war widerlich. Wenn er sich das genau betrachtete, verging ihm das Essen. Rührei klebte dem Rotschopf an den Wangen. Marmelade auf der Nase und von seinen Händen, wollte Draco gar nicht erst anfangen. Sein Blick ging zu Harry. Dieses Narbengesicht brachte ihn auch schon seit seinem ersten Jahr auf Hogwarts, regelmäßig auf die Palme. Er tat so unschuldig und unwissend, doch mittlerweile, zog das nicht mehr. Zumindest nicht bei Draco. Er wusste nicht, ob es überhaupt bei irgendjemandem zog, außer bei dem kleinen Wiesel, die Narbengesicht am Arsch klebte, als würde es dort etwas umsonst geben. Grausam wie sie ihm hinterherhechelte. Wahrscheinlich gefiel Potter das auch noch. Klar warum auch nicht? Ihm, Draco gefiel das ja auch, wenn sich ihm die Frauen zu Füßen legten, aber Weasley? Noch tiefer konnte man wohl kaum sinken.
 

Und wie er wieder aussah. Merlin, wie konnte man denn nur so herum laufen? Billige Klamotten, die zu groß waren, die teilweise schon abgetragen und ausgewaschen waren. Die einfach zu Potter passten, denn sie waren hässlich, unwürdig überhaupt getragen zu werden. Es machte den Anschein, als wäre Potter bettelarm, doch jeder wusste, dass das nicht so war. Das Narbengesicht war natürlich nicht so reich, wie er und seine Familie, aber eben auch nicht so hilfebedürftig wie Weasley und selbst der rannte besser rum als Potter. Warum also kaufte sich der verhasste Gryffindor nicht einfach angemessene Kleidung? Kein blaues Shirt, dass sich mit seiner Augenfarbe nicht vertrug und am Saum ausfranste. Ein Hemd würde ihm eindeutig besser stehen. Ein schwarzes oder tatsächlich ein grünes oder weißes. Und er bräuchte dringend neue Hosen. Eine Jeans die enger saß und vor allem keine Löcher an den Knien hatte. Warum sagte ihm das niemand? Das Schlammblut kleidete sich doch auch nicht wie der letzte Dreck, obwohl sie genau das war. Manchmal war sie sogar recht attraktiv, doch Draco verwarf den Gedanken gleich wieder. Immerhin war sie nicht einen Knut wert.
 

Und er hasste den Umstand, dass Potter glücklich war. Er hatte kein Recht dazu glücklich zu sein. Er war dem verdammten Tode geweiht. Draco hatte keinen Zweifel daran, dass der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf stärker und mächtiger war. Immerhin war er der Dunkle Lord und Potter war ein verdammtes Kind. Keine Ahnung vom Zaubern. Nicht wirklich. Die meisten Sachen gelangen ihm durch Glück. Noch etwas was Draco regelmäßig dazu brachte auszurasten. Potter hatte IMMER Glück. Woher nahm er das? Wie bekam er das? Selbst jetzt, bei Slughorn war er in Zaubertränke besser geworden. Glück. Nichts als Glück. Vielleicht trank er dauernd von Felix, aber dann müsste er das schon seit Anfang an tun. Immerhin hatte er schon seit dem ersten Jahr besser da gestanden als Draco. Er war der erste so junge Sucher seit einem Jahrhundert. Und Draco? Er musste sich in dieses grottenschlechte Team einkaufen. Aber dabei blieb es ja nicht. Er war besser im fliegen und das obwohl Draco länger flog als er. Er war ein besserer Sucher. Verdammt, er war dauernd besser in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es war zum Haare ausreisen, selbst das trimagische Turnier hatte er rein theoretisch gewonnen. Gut, ab und an wurde ein bisschen nachgeholfen, doch der Rest war Glück, dabei hatte Draco so gehofft, Narbengesicht würde dabei drauf gehen. Aber nein. Er hatte ja wieder einmal Glück!
 

Das Einzige, dass er an dem Typen irgendwie mochte, war, dass er nicht den Schwanz einzog, wenn es brenzlig wurde. Soweit Draco sich erinnern konnte, gab es bisher niemanden der ihm die Stirn bot, außer Narbengesicht. Draco kam nicht darum herum, ihn dafür zu bewundern. Die meisten hatten Angst vor ihm und das war gut so. Er war vielleicht noch nicht perfekt, aber sein Vater hatte immer gesagt, dass aus ihm irgendwann ein gefährlicher und mächtiger Zauberer werden würde, sobald der Dunkle Lord wieder auferstanden und der Krieg gewonnen war. Sicher würde dieser ihm ein paar seiner speziellen Charakterzüge und Zaubersprüche beibringen. Draco war fest entschlossen, das ohne Voldemort zu schaffen. Denn es gab da etwas, was Draco ganz und gar nicht gefiel. Und das war der Größenwahn von diesem Irren. Draco würde es anders machen. Er würde seine Macht anders ausnutzen. Es langsam angehen und nicht so gewaltsam, bis er der Minister war. Dann hatte er die ganze Zauberergemeinschaft Londons in der Hand. Was wollte man mehr? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er nicht wollte, dass der Dunkle Lord an die Macht kam. Es würde für alle grausam werden. Auch für ihn und seine Familie und vor allem würde Voldemort, jeden umbringen oder besser gesagt umbringen lassen, der kein Reinblüter war. Er war sich nicht sicher, ob er das wollte. Ob er noch immer wollte, dass Potter stirbt.
 

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Er hätte kotzen können. Wie er diesen verdammten Slytherin hasste. Schon alleine wie arrogant er da an der Wand angelehnt stand. Die Arme verschränkt, eines der Beine angewinkelt und an der Wand hinter sich abgestützt. In diesen teuren Klamotten. Schwarzes Hemd, die ersten zwei Knöpfe offen, eine schwarze Anzughose und Lederschuhe. Hatte nur noch gefehlt, dass sie auf Hochglanz poliert waren. Und die blonden Haare fein säuberlich zurecht gelegt. Bei Merlin, wie konnte man nur so eitel sein? Wie konnte man sich zum Wochenende nur so herausputzen? Harry überlegte einen Moment, ob er vielleicht irgendein Ereignis vergessen hatte, schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf. Nein. Es war ein ganz normales Wochenende. Ein Hogsmeadewochenende.
 

Draco ließ sich gerade von seinen dämlichen Gorillas berieseln. Wahrscheinlich diskutierten die Dummköpfe gerade darüber, was zum Frühstück am besten geschmeckt hatte und was sie wohl dieses Mal zum Mittag essen würden. Vielleicht überlegten sie auch, wie viel sie ohne Aufmerksamkeit zu erregen in ihren Schlafsaal schmuggeln könnten. Malfoy hingegen schaute als würde er jeden Moment jemanden umbringen. Seine Gesichtszüge waren glatt, aber die Augen sprühten nur so vor Hass. Das konnte Harry selbst auf die Entfernung erkennen, während Hermine und Ron darüber diskutieren, was sie alles in Hogsmeade machen würden. Er versuchte sich wirklich daran zu beteiligen, aber er war viel zu sehr damit beschäftigt sich innerlich über diesen eingebildeten Gockel aufzuregen.
 

Malfoy war nichts weiter als dumm. Er eiferte einem Wahnsinnigen nach und wahrscheinlich würde er alles dafür tun, ebenfalls ein kleiner Todesser zu werden. Wenn er es nicht sogar schon war. Denn genau das vermutete Harry. Doch niemanden interessierte diese Vermutung. Wieder schüttelte er kaum merklich den Kopf. Waren denn alle blind? Oder war er durchgedreht? Hatte er jetzt wirklich schon Paranoia wie Hermine ihm an den Kopf geknallt hatte? Er würde es herausfinden. Er würde die Malfoyplage beschatten. Und wenn es ihn seine verdammte Ehre kosten würde.
 

Wahrscheinlich war es das Einzige was diesem Möchtegern-Todesser Spaß bereitete. Noch nie hatte er ihn wirklich lachen sehen oder hören. Immer nur dieses gehässige, höhnische Grinsen und Schnaufen. Es erinnerte ihn manchmal an einen Troll mit Atemnot. Passte eigentlich ganz gut, denn intelligenter war der Fatzke nun auch nicht. Und es regte ihn auf, dass er nie seine verdammte Klappe halten konnte, wenn er ihm begegnete. Immer wieder musste er auf unterstem Niveau irgendwelche Sprüche klopfen und Harry ärgerte es, dass er darauf ständig ansprang. Es nervte ihn geradezu, dass diese Schlange ihn dauernd zur Weißglut brachte. Er wollte nur ein einziges Mal, dass dieser Vollidiot seine Schnauze hielt und ihn in Ruhe lies. War doch viel besser, als sich immer wieder von dieser näselnden, arroganten Stimme berieseln und beleidigen zu lassen. Und so wie er klang, so lief er auch. Als hätte er einen verdammten Stock im Arsch. Nun, vielleicht stand dieser eingebildete Heini ja darauf.
 

Wenn er es sich recht überlegte hatte er ihn noch nie mit einem Mädchen gesehen. Außer mit dieser Parkinson, aber die war hässlich wie die Nacht. Also wenn Malfoy da einen hoch bekam, dann tat er ihm irgendwie schon leid. Obwohl? Nein, er tat ihm eigentlich nicht leid. Es würde sogar zu diesem aufgeblasenen Vollidioten passen. Gleich und Gleich gesellt sich ja gern. Und so hässlich wie Parkinson war... nun so abartig war auch das Frettchen. Wahrscheinlich waren sie sich sogar versprochen worden. Das ist doch so üblich in diesen reichen reinblütigen Familien. Wie konnte man sich denn bitte auf so was einlassen? Wieder eine Bestätigung dafür, dass Malfoy eigentlich überhaupt nichts zu sagen hatte und wahrscheinlich auch nie etwas zu sagen haben würde. Außer seiner zukünftigen Frau gegenüber, denn die herrschte er ja so oder so schon immer an, als wäre sie ein Hauself. Fast hätte sie Harry leid getan, aber auch wirklich nur fast.
 

Deshalb suchte sich das Frettchen wahrscheinlich auch solche Freunde, wie Dick und Doof. Ihnen war er überlegen. Wenn auch nicht viel, aber er hatte so etwas wie ein klein wenig Macht über diese zwei Witzfiguren. Während sie nur von der Tapete bis zur Wand dachten, konnte Malfoy wenigstens geradeaus laufen. Es amüsierte ihn ein wenig, wie die beiden vor ihm kuschten und ängstlich alles erledigten, was er ihnen auftrug. Aber es war irgendwie klar, dass das Frettchen Diener brauchte, wenn er hier in Hogwarts schon nicht über die Hauselfen bestimmen konnte. Verwöhntes Balg. Wahrscheinlich hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht einmal einen Finger krumm gemacht. Er könnte sich ja einen seiner perfekt manikürten Fingernägel abbrechen oder bei Merlin, seine Frisur zerzausen oder gar ins schwitzen geraten.
 

„Harry, jetzt sag doch auch mal was dazu“, forderte Ron ihn plötzlich auf. Grummelnd, weil Ron ihn aus seinen Überlegungen gerissen hatte, sah er ihn an und zuckte mit den Achseln.

„Was denn?“, fragte er schließlich.

„Hermine will unbedingt neue Federkiele kaufen und Bücher. Findest du das nicht etwas... naja, du weißt schon. Wir haben hier eine ganze Bücherei“, erklärte Ron.

„Vielleicht will sie sich einen Liebesroman kaufen“, lachte Harry, während Hermine ihn in die Seite piekste. „Lass sie doch. Wir müssen ja nicht mit. Wir können doch der Weile ein Butterbier trinken gehen oder deinen Süßigkeitenvorrat auffüllen. Wir haben den ganzen Samstag Zeit. Wir können so viel machen“, sagte er beschwichtigend.

„Hm“, überlegte Ron und strich sich über den Nacken. „Von mir aus. So lange ich nicht mit in den Buchladen kommen muss.“

„Dir würde es durchaus gut tun, mal etwas zu lesen“, merkte Hermine an.

„Ja und dir würde es durchaus gut tun, mal etwas zu entspannen“, verdrehte Ron die Augen „Kommt, lasst und die Umhänge holen und dann los machen“, fügte er hinzu und machte sich mit Hermine auch schon auf den Weg.

„Könnt ihr mir meinen mitbringen? Ich muss noch mal schnell... ähm... Wir treffen uns einfach in zehn Minuten wieder hier“, sagte Harry und verschwand in einem der nächsten Gänge. Malfoy war abgehauen. Dicht gefolgt von den Gorillas und Harry wollte unbedingt wissen, wohin sie verschwunden sind. Er hasste es, dass er mit nach Hogsmeade musste, aber er hatte es Ron und Hermine versprochen, dabei wollte er viel lieber Ich-bin-Todesser-in-der-Lehre-Malfoy hinterher schleichen. Also blieb ihm nur die Möglichkeit, seine Freunde in Hogsmeade etwas auf die Nerven zu gehen, sie zur Beeilung zu treiben, damit er schnell wieder in Hogwarts war. Doch, dass das gar nicht nötig sein würde, würde er erst später herausfinden.
 

tbc...

Kapitel 2

Hallo ihr lieben und die die schon mal hier waren.
 

Jetzt ist es das richtige Kapitel *lach*
 

Also viel Spaß beim lesen.
 

Eure Free-Soul
 

Kapitel 2
 

Während Hermine im Buchladen herum stöberte, waren Ron und Harry tatsächlich im Honigtopf gelandet, obwohl sie Hermine geschworen hatten, vor dem Buchladen zu warten. Der Schwarzhaarige musste sich ein breites Grinsen verkneifen, weil sein besten Freund mal wieder vor den Süßigkeiten stand und sie angaffte als wären sie das lang verschollene Bernsteinzimmer. Dann begann der Rotschopf wild von einem Regal zum anderen zu laufen, beschaute sich ein paar Bonbons, die im Mund explodierten, legte sie aber dann doch wieder weg. Letztendlich schnappte er sich ein paar Schokofrösche und eine Schachtel mit Gummischlangen, die vor sich hinzischelten und sich in der Schachtel wild bewegten. Die Zischlaute klangen arg nach „Iss mich!“
 

Er griff in seine Tasche, zählte die Münzen ab, die er hatte, ehe er die Schlangen zurück legte und auf die Kasse zusteuerte. Harry hingegen schnappte sich die Schlangen, noch ein paar Schokofrösche mehr und Berti Botts Bohnen und folgte Ron langsam. Zwischendurch packte er noch ein paar Schokoriegel oben drauf, Bonbons die so sauer waren, dass sich die Zunge verknotete, einen Riesenlolli und diverse andere Sachen von denen er wusste, dass Ron sie gerne aß. Er stellte sich hinter Ron in die Reihe und wartete geduldig bis sie dran waren. Dann schnappte er sich Rons Süßigkeiten und legte alles auf den Tresen um letztendlich das ganze Naschwerk zu bezahlen.

„Du hast letztens für mich bezahlt“, sagte er, als der Verkäufer Ron skeptisch musterte, der peinlich berührt schwieg.

„Das hättest du nicht tun müssen“, sagte der Rotschopf wenig später, als sie den Honigtopf wieder verlassen hatten.

„Ich weiß“, grinste Harry und steckte Ron den Riesenlolli zwischen die Lippen, damit er die Klappe hielt und nicht weiter protestieren konnte.

„Danke“, nuschelte er dennoch, doch Harry winkte nur ab. Es machte ihm nichts aus, ab und an mal etwas für ihn zu kaufen. Er wusste so wieso nicht, was er mit all dem Geld anstellen sollte. Und Süßigkeiten kosteten nun wirklich kein Vermögen.

„Lass uns zu Zonkos Scherzartikelladen gehen“, schlug Harry dann vor und zerrte seinen besten Freund hinter sich her, als er plötzlich jemanden anrempelte und dieser beinahe zu Boden fiel. Doch geistesgegenwärtig griff der Schwarzhaarige nach dem Oberarm und bewahrte den anderen somit vor einem Sturz.

„Tut mir leid. Geht es?“, fragte der Gryffindor, bis er den blonden Schopf erkannte.
 

Er zog seine Hand so schnell zurück, als hätte er sich verbrannt und als wäre Malfoy ansteckend oder ähnliches wischte Harry seine Handfläche am Oberschenkel ab.

„Kannst du nicht aufpassen, Narbengesicht?“, herrschte der Slytherin ihn auch schon an.

„Ich? Warum ich? Du hast doch auch Augen im Kopf“, kam es postwendend von Harry.

„Du scheinst noch immer nicht kapiert zu haben, dass man einem Malfoy Platz macht“, zischte Draco und strich seine Haare zurück, während Harry spöttisch auflachte.

„Es ist mir egal, wer alles für dich Platz macht, aber ich gehöre definitiv nicht dazu. Ich habe weder Respekt noch Angst vor dir“, sagte Harry lässig und verschränkte die Arme vor der Brust. Draco zog einen Mundwinkel nach oben und starrte großkotzig auf Harry hinab.

„Das wird sich bald ändern, Potter“, spuckte er aus.

„Achja? Wann denn? Wenn du allen gezeigt hast, was für ein großer, böser Todesser du bist?“, grinste Harry nun überlegen. „Denk an deinen Vater, Malfoy. Hochmut kommt vor dem Fall. Und wenn ich derjenige bin, der dich den Abgrund hinab stürzen muss, aber fallen wirst du“, fügte er hinzu und erdolchte den Blonden förmlich mit seinem Blick. Und Malfoy? Malfoy hätte platzen können vor Wut. Potter würde es nie schaffen, ihn aufzuhalten. Er würde nicht so wie sein Vater enden und auch dafür war Sankt Potter verantwortlich. Ihn hatte der Auserwählte auch zu Fall gebracht. Doch mit Draco konnte er das nicht tun. Der Slytherin würde sich das weder gefallen noch bieten lassen. Dieses Narbengesicht war letztendlich an dieser ganzen Misere Schuld. Wenn er es nicht geschafft hätte, seinen Vater nach Askaban zu bringen, müsste er die Suppe jetzt nicht auslöffeln. Dafür würde Potter ihm noch büßen. Mit weitaus mehr Schmerzen, als die, die er durch die gebrochene Nase hatte. Er hatte so oder so einen Auftrag vom Dunklen Lord, also würde es bestimmt nicht auffallen, wenn Potter am Ende aus Versehen dabei umkommt, wenn alles fertig ist. Wer sollte in dem bevorstehenden Chaos schon sehen, wer den tödlichen Fluch auf diesen Möchtegern-Helden loslässt? Vielleicht könnte er es so drehen, dass einige glaubten, seine verrückte Tante Bellatrix hätte ihn umgebracht. So war er die auch gleich los, denn dem Dunklen Lord würde es missfallen, wenn der Junge-der-immer-wieder-überlebt plötzlich nicht mehr da ist. Ha, das war doch ein perfekter Plan. Er musste sich nur beeilen ihn auch endlich umzusetzen. Dass sein Vater in Askaban saß war wohl der Einzige Grund, warum Draco den Gryffindor tot sehen wollte. Doch bewusst war ihm das keines Falles. Er suchte nach Gründen. Nach den kleinsten und nichtigsten, damit er nicht darüber nachdenken musste, warum er sich nicht mehr sicher war, ob er es gut finden würde, wenn das verhasste Narbengesicht tot war.
 

Als Malfoy ihn in Grund und Boden starrte, drehte Harry sich zu Ron und zuckte gleichgültig mit der rechten Schulter.

„Lass uns gehen, Ron. Hier gibt es nicht interessantes“, sagte er und lief auch schon los, während der Rotschopf leicht vor sich hingrinste. Er wusste, es wäre überflüssig noch etwas zu diesem Frettchen zu sagen, auch wenn ihm hunderte von Sachen auf der Zunge lagen. Doch Harry hatte alles gesagt und das mit einer Gelassenheit, die Ron heimlich bewunderte. Wann war sein bester Freund so erwachsen geworden? Er folgte ihm langsam und ruhig, um dem Slytherin zu zeigen, dass er genau wie Harry nicht die leiseste Spur von Angst empfand beim Anblick des Blonden. Im Gegenteil. Manchmal wollte er einfach nur lachen über so viel Dummheit und Arroganz. Auf was sich das Frettchen wohl etwas einbildetete?
 

Bei Zonko angekommen schauten sich Harry und Ron in Ruhe um, mussten aber feststellen, dass der Laden, als sie noch Kinder waren eindeutig schöner und aufregender waren.

„Irgendwie find ich den Laden von Fred und George besser“, grummelte Ron leise.

„Ich auch“, nickte Harry und sah sich noch einmal kurz um. „Lass uns zu Hermine gehen und danach in die Drei Besen“, schlug er vor. Zustimmend nickte Ron und löste die kleinen Zähne eines Minidrachen aus seinem Zeigefinger, den er verärgert hatte. Oder besser gesagt, den er so lange gekitzelt hatte, bis der Hornschwanz das nicht mehr lustig fand.

„Vielleicht sollten wir Hagrid einen mitnehmen“, überlegte Harry laut, schüttelte dann aber den Kopf. Wer wusste schon, wie lange der Zauber anhielt. Als sie vor dem Buchladen ankamen, stand Hermine schon voller Ungeduld davor und tippelte von einem Bein auf das andere.

„WO wart ihr? Ihr wolltet hier warten“, schimpfte sie auch gleich, als Harry und Ron bei ihr ankamen.

„Uns war langweilig, Mine. Und da sind wir zum Honigtopf und so... und dann hat uns auch noch das Frettchen aufgehalten“, verdrehte der Rotschopf die Augen.

„Was wollte er?“, fragte Hermine lauernd nach.

„Nichts bestimmtest“, zuckte Harry die Achseln. „Angeben, beleidigen und drohen.“

„Und was hast du getan?“, fragte Hermine noch immer abschätzend nach.

„Ihm gesagt wo der Hase lang läuft und so“, antwortete Harry wage, ehe er sich einfach in Bewegung setzte. Ein Zeichen dafür, dass für ihn das Gespräch beendet war.
 

Es war brechend voll, als sie das Drei Besen betraten. Der stickige Geruch nach deftigem Essen, Schweiß und Alkohol schlug ihnen entgegen und kurz rümpfen sie ihre Nasen. Auf der Suche nach einem etwas abgelegenen, freien Tisch, entdeckte Harry in einer anderen Ecke wie Dean und Ginny vertraut miteinander umgingen und plötzlich Küsse austauschten. Es versetzte ihm einen kleinen Stich, aber lieber sie knutschte mit Dean als mit irgendeinem Typen, der ihr das Wasser nicht reichen konnte.

„Lasst uns dort hinsetzen“, schlug Ron vor und deutete auf eine ruhige Ecke.

„Klar, damit du einen guten Ausblick auf Madam Rosmerta hast? Vergiss es. Ich tu mir dein sabbern bestimmt nicht an“, schnappte Hermine und steuerte zielstrebig einen Tisch an, der zwar frei, aber mitten im Getümmel stand. Verwundert starrte Ron ihr hinterher, ehe Harry ihm auf die Schulter klopfte.

„Das sollte dir zu denken geben, Alter“, grinste er und folgte Hermine. Ron verstand noch immer kein Wort, als er sich neben seiner besten Freundin nieder ließ, die gerade drei Butterbier bestellte.

„Wann fängst du mit der Qudditschauswahl an?“, fragte der Rotschopf dann, um nicht mehr über die Sache nachzudenken, die er eh nicht verstand. Hermine würde ihm wohl immer ein Rätsel bleiben.

„In zwei Wochen“, antwortete der Schwarzhaarige. „Es bleibt doch dabei, dass du dieses Jahr das Auswahltraining mitmachst oder?“, fügte er fragend hinzu.

„Klar. Ich mach doch jetzt keinen Rückzieher“, winkte Ron ab und schielte unauffällig in den großzügigen Ausschnitt von Madam Rosmerta, die gerade ihre Bestellung brachte.

„Ron“, zischte Harry, verpasste ihm einen Tritt gegen das Schienbein und deutete dann mit einem Kopfnicken auf Hermine. Doch statt Erkenntnis zeichnete sich wieder einmal nur ein großes Fragezeichen in seinem Gesicht ab. Ungläubig verdrehte Harry die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Ist schon gut Harry“, lächelte Hermine traurig. „Er wird es nicht begreifen“, sagte sie und nippte an ihrem Glas.

„Was nicht begreifen?“, hakte Ron nach, doch Hermines Antwort hörte der Schwarzhaarige nicht mehr.
 

Er hatte Malfoy in all den Jahren, die sie nach Hogsmeade durften nicht ein einziges Mal in den Drei Besen gesehen. Und ausgerechnet heute, ausgerechnet jetzt war er hier? Ohne seine Slytherinfreunde. Ohne Dick und Doof. Was bei Merlins Unterhose, wollte er ganz alleine hier? Irgendetwas hatte er doch vor.

„Entschuldigt mich kurz“, warf Harry zwischen das Gespräch seiner Freunde, stand auf und schlich dem blonden Slytherin hinterher. Er verhielt sich merkwürdig. Im Gegensatz zu sonst lief er geduckt, mit eingezogenem Kopf, ganz so, als wollte er nicht entdeckt werden. Genau so hatte er sich auch vor ein paar Wochen in der Winkelgasse benommen. Letztendlich konnte das nur bedeuten, dass Malfoy etwas plante.
 

Als Harry sich plötzlich im Vorraum zu den Toiletten wieder fand, stutzte er. Hatte er sich geirrt?

„Hey Malfoy, dass ist die Damentoilette“, grinste er dreckig, als er beobachtete, wie dieser eben jene betreten wollte. Die Schlange zuckte erschrocken zusammen und drehte sich blitzschnell zu Harry um. Dann packte er ihn am Kragen, zerrte ihn in die Herrentoilette und presste ihn hart an die geflieste Wand.

„Schleichst du mir etwa nach?“, spuckte er ihm drohend entgegen.

„Das hab ich nicht nötig“, gab Harry ruhig von sich und spürte kurz darauf schlanke Finger um seinen Hals, die langsam zudrückten.

„Hör endlich auf dich in meine Angelegenheiten zu mischen Potter. Oder hat dir die gebrochenen Nase nicht gereicht?“, zischte Draco und drückte immer fester Harrys Kehle zu. Dieser versuchte vergebens die Hände von seinem Hals zu lösen. Doch er schaffte es nicht und so langsam wurde die Luft knapp. Nie hätte er gedacht, dass hinter diesen dünnen Ärmchen so viel Kraft steckte.

„Malfoy“, röchelte er.

„Halt deine verdammte Klappe. Du kommst mir nicht in die Quere. Jedes Mal wenn du auftauchst, bedeutet das Ärger und Schwierigkeiten. Merlin, ich habe so die Schnauze voll von dir. Es kotzt mich an. DU kotzt mich an“, schrie Draco voller Wut und spürte kurz darauf Harrys Faust in seinem Gesicht. Mehr aus Reflex ließ er Harrys Kehle los und taumelte zurück, nur um Sekunden später gegen die nächste Wand zu krachen, weil der Gryffindor ihn mit Hilfe eines Zaubers in die Luft geschleudert hatte. Draco war schneller wieder auf den Beinen, als Harry hätte reagieren können. Diesmal war es der Schwarzhaarige, der gegen die Wand geschleudert wurde. Malfoy hingegen riss die Tür auf und duckte sich, als Harry auch schon einen weiteren Fluch auf ihn richtete.

„Du hast das Leben meiner Familie zerstört! Du hast MEIN Leben zerstört!“, schrie Draco und ließ, während er rückwärts lief den nächsten Stupor auf den Gryffindor los. Er verfehlte und die Panelen an der Wand explodierten förmlich.„Wenn du dein verdammtes Maul gehalten hättest, wenn du auch nur einen Funken Anstand gehabt hättest, dann wäre mein Vater jetzt da wo er sein sollte. Bei seiner Familie“, redete der Blonde aufgebracht weiter und wich gekonnt einem Verkestatum aus. Mittlerweile waren sie im Schankraum angekommen, doch sie ignorierten die erschrocken Schreie der Gäste. Keiner traute sich einzugreifen. Sie versuchten sich lieber in Sicherheit zu bringen oder blieben vor Schreck einfach dort, wo sie gerade waren.

„Was? Willst du mich etwa dafür verantwortlich machen, dass dein Daddy ein Todesser ist?“, fragte Harry verächtlich und versuchte gleichzeitig Draco zu entwaffnen, doch auch das klappte nicht. „Oder dafür, dass auch du einer bist oder wirst oder unbedingt sein willst?“, fügte Harry außer Atem an und wurde erneut durch den Raum geschleudert. Keuchend krachte er gegen die Theke und spürte, wie das Holz leicht nachgab, aber nicht zu Bruch ging.

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung“, schrie Draco und war drauf und dran einen der unverzeihlichen auf Potter abzufeuern, als dieser plötzlich den Zauberstab auf ihn richtete und Draco einen Beinklammerfluch entgegen schleuderte. Doch statt ihn, traf er Professor Slughorn, der überfordert in einer Ecke stand.

„Ich weiß, dass du irgendwas im Schilde führst“, sagte Harry, während er sich aufrichtete und Schweiß von der Stirn wischte. „Ich weiß, dass du irgendwas geplant hast und bei Merlin, ich werde herausfinden was es ist“, schwor er.

„Dann tu es doch!“, schrie Draco. „Es ist so oder so deine Schuld, Narbengesicht“, schrie er weiter und feuerte unkontrolliert sämtliche Zauber auf Harry ab, die ihm einfielen. Der Gryffindor versuchte sich zu wehren und die Flüche von Malfoy abzublocken so gut es ging. Als beide völlig erschöpft waren und sich keuchend auf ihren Knien abstützten, war von dem Drei Besen nicht mehr all zu viel übrig. Fensterschreiben waren kaputt. Einige der herumliegenden Stühle und Tische waren nicht mehr zu gebrauchen. Der Tresen hatte unzählige Löcher, da wo Flüche eingetroffen waren und die Gläser hinter der Bar lagen zerbrochen auf dem Boden. Die Holzpaneele an der Wand und manche Dielen vom Fußboden, waren gänzlich zersplittert, während Harry und Draco im Gesicht, an Armen und Beinen bluteten.

„Harry“, hörte dieser von Hermine, die auf ihn zugeeilt kam. „Geht es dir gut?“, fragte sie.

„Ja... ich denke schon“, nickte dieser, machte aber keine Anstalten vom Boden, auf dem er saß aufzustehen. Absichernd sah er zu Draco, der ebenfalls völlig erschöpft auf dem Boden saß. Still und keine Mine verziehend, trotz der Schmerzen die er haben musste. Er schaute Harry nicht an. Er schaute niemanden an. Er starrte einfach ins Leere. Hoffnungslos, verzweifelt und dennoch strahlte er so etwas wie Stolz aus. Vor allem dann, als er sich doch aufrappelte um kurz schwankend zum stehen zu kommen. Ron hatte seinen Zauberstab auf den Slytherin gerichtet. Nur für den Fall, dass Malfoy noch immer nicht genug hatte.

„Du musst mich nicht in Schach halten, Wiesel“, sagte Draco und fixierte ihn nun mit klarem, festen Blick. „Ich habe nicht die Absicht deinem Helden etwas zu tun, so lange so viele Zeugen hier sind“, schnarrte er, als die Tür, die schief in den Angeln hing aufging.

„Meine Güte“, hauchte Professor Dumbledore erschrocken, als er das Drei Besen betrat. Mit einem kurzen Rundumblick war er im Bilde und bedachte erst Harry, dann Draco mit einem durchdringenden Blick. „Sie beide werden jetzt sofort zurück nach Hogwarts und ohne Umschweife in ihre Schlafsäle gehen. Das hier...“, sagte er und deutete mit einer Geste durch den zerstörten Schankraum. „... wird Konsequenzen nach sich ziehen. Ich hoffe das ist Ihnen beiden klar“, sagte er ruhig, aber dennoch mit einer Autorität in der Stimme, die jedem in diesem Raum eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken jagte. „Ich erwarte Sie beide morgen, pünktlich um sieben Uhr in der Früh in meinem Büro.“ Er hob eine Hand, als Harry ansetzen wollte, etwas zu sagen. „Es interessiert mich nicht, warum das passiert ist, noch wer damit angefangen hat, Harry. Für mich ist klar, dass du und Mr. Malfoy Schuld an dieser Sachen tragt und...“, sagte er und ließ eine bedeutungsschwere Pause. „... die Konsequenz wird weder aus Punkteabzug, noch aus Nachsitzen oder anderen Kinkerlitzchen bestehen. Weiteres erfahren Sie morgen“, sagte der Direktor, drehte sich herum und verließ die Trümmer der Drei Besen.
 

tbc...

Kapitel 3

Hallöchen ihr lieben Leser,
 

schön, dass ihr wieder da seit, doch bevor es los geht muss ich mir echt total gegen die Stirn hauen.
 

Ich habe aus Versehen statt kapitel 2, kapitel 4 gepostet, das letzte Mal.. und ich habe mich schon gewundert, warum zur Hölle alle verwirrt sind lach.. Warum sagt denn auch keiner was?
 

Also, lest doch vorher bitte noch mal Kapitel 2 (ich verspreche euch, es wird das richtige Kapitel sein ^^) und dann dieses hier.. und nächste woche gibt es dann kapitel 4 und dann hoffe ich und denke ich, dass alle im Bilde sind.. Herrgott ist das peinlich..
 

So, dann viel viel Spaß beim lesen..
 

eure Free-Soul
 

Kapitel 3
 

Es war eindeutig zu früh um aufzustehen an einem Sonntagmorgen. Wahrscheinlich war das die erste Konsequenz für den Kontrollverlust gestern im Drei Besen. Harry wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte und dass es hätte nicht so weit kommen dürfen. Doch auf der anderen Seite war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er und Malfoy sich ein solch blindes Duell lieferten. Gleichzeitig wusste er, dass es nie wieder eines zwischen ihnen geben würde, das so ausartete. Zumindest nicht, solange sie zur Schule gingen. Ihre Differenzen waren bei Weitem nicht geklärt, wahrscheinlich würden sie sie nie klären, aber sie hatten sich Luft gemacht. Und bei Merlin, es hatte so unglaublich gut getan.
 

Auch wenn Harry den Wecker gestern Abend selbst gestellt hatte, schaute er absichernd auf seine Uhr. Sechs Uhr in der Früh und das an einem Sonntag. Er hätte kotzen können. Warum musste Malfoy ihn aber auch immer wieder aus der Fassung bringen? Das hatte er nun davon, dass er seine Emotionen nicht zügeln konnte. Und dennoch würde er sich nicht von seinem Plan abhalten lassen, Malfoy zu beschatten. Er musste einfach herausfinden, was die Schlange vorhatte. Der innere Drang alleine, verbot es ihm einfach aufzugeben. Er hatte noch nie aufgegeben. Und er würde sich von nichts und niemandem aufhalten lassen. Er würde so gut wie alles dafür tun, dem Blonden auf die Schliche zu kommen. Er war sich nicht sicher, ob es nur seine Neugierde war oder ob vielleicht mehr dahinter steckte. Malfoy war in den letzten sechs Jahren ein Bestandteil seines Lebens geworden. Wenn auch kein erfreulicher, aber er schätzte ihm würde etwas fehlen, wenn der Slytherin plötzlich nicht mehr wäre.
 

Seufzend erhob Harry sich aus dem kuscheligen Bett um schlaftrunken in das Badezimmer zu gehen und zu duschen. Er wollte wenigstens pünktlich sein, auch wenn das noch nie zu seinen Stärken gehört hatte. Doch er wollte Dumbledore nicht noch mehr verärgern. Wer wusste schon, was der Direktor sich für eine Strafe ausgedacht hatte. Wirklich davor fürchten tat Harry sich nicht, aber unwohl war ihm dennoch. Vor allem nach dem gestrigen Gespräch mit Ron und Hermine. Seine besten Freunde, hatten die schlimmsten Dinge vorhergesagt. Er würde von der Schule fliegen. Er müsste bis ans Jahresende bei Snape nachsitzen. Himmel, das würde er definitiv nicht überleben.
 

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Draco saß gelassen in dem leeren Gemeinschaftsraum der Slytherins und las in einem Buch. Er war seit mehreren Stunden wach, weil ihn Gedanken und Ängste über die Strafe plagten. Er hatte befürchtet Dumbledore würde ihn von der Schule verweisen. Das wäre das absolut Niederschmetterndste was passieren würde, denn so könnte er seinen Auftrag, Dumbledore zu töten und die Todesser nach Hogwarts zu schmuggeln nicht ausführen. Dann fiel ihm ein, dass ihn und Potter wohl die gleiche Strafe zu Teil werden würde und dass der Alte seinen Goldjungen nie rausschmeißen würde. Diese Tatsache hatte Draco beruhigt, doch Schlaf hatte er keinen mehr gefunden. Er hatte über ein paar andere mögliche Konsequenzen nachgedacht, aber das brachte ihm letztendlich auch nichts. Er würde erfahren was für ein Strafe er erhalten würde und er würde sie tragen wie ein Mann. So wie er es ertragen hatte, das Dunkle Mal zu bekommen. Es hatte unendliche Schmerzen mit sich gebracht, doch es hatte nicht ein Laut seine Lippen verlassen.
 

Er hatte es gewollt, um die Ehre seiner Familie wieder herzustellen, doch sobald der erste Schmerz verflogen war und sich die Schwärze des Mals bedrohlich von seiner blassen Haut abhob, hatte er es bereut. Und dann dieser Auftrag. Alles hing am Siegen oder Verlieren. Das Leben seiner Mutter. Das seinen Vaters und sein eigenes. Er wollte nicht sterben, aber er würde, wenn er seine Eltern damit retten könnte. Aber wahrscheinlich war es egal. Sein Vater war tief in der Gunst des Dunklen Lords gefallen und es war fraglich, ob das Schlangengesicht seine Versprechen hielt. Bisher hatte Draco nichts dergleichen mitbekommen. Der Dunkle Lord hatte sich immer ein Hintertürchen offen gelassen und selbst wenn nicht, war es ihm egal. Schließlich war er der meist gefürchtetste und mächtigste Zauberer der Welt. Er musste sich nicht an Versprechen oder an Verträge halten. Augenscheinlich war es also egal, ob Draco den Auftrag zu seiner Zufriedenstellung ausführte oder scheiterte. Sie würden früher oder später sowieso durch die Hand des Dunklen Lords sterben.
 

Seufzend legte Draco das Buch bei Seite und erhob sich. Es war Zeit sich seine Strafe abzuholen, dachte er und trat auf den Leeren Gang im Kerker. Fast zeitgleich erreichte er mit Potter den Wasserspeier, doch sie würdigten sich keines Blickes. Nicht einmal dann, als sie bemerkten dass Professor McGonagall und Professor Snape auf sie warteten.

„Sie sind ja glatt mal pünktlich Mr. Potter“, durchschnitt Snapes ölige Stimme die angespannte Stille. McGonagall räusperte sich auffällig, ehe der Wasserspeier die Treppe freigab und erst Harry und Draco und dann die beiden Lehrkörper die Stufen betraten. Noch bevor irgendjemand an die Tür klopfen konnte, öffnete sich diese und Professor Dumbledore saß wie eh und je hinter dem großen Schreibtisch. Die Halbmondbrille war bis vor zur Nasenspitze gerutscht und sein Zauberstab lag vor ihm. Fawkes saß auf seiner Stange und musterte die Neuankömmlinge neugierig. Er krächzte kurz, ehe er sein Gefieder aufplusterte und die Augen schloss.
 

Das Erste was Harry auffiel war, dass der Direktor seine schwarzen Finger im Ärmel versteckte und etwas schelmisches im Blick hatte.

„Setzt euch“, sagte er ruhig und deutete auf die vier Stühle vor dem Schreibtisch. Einen Moment zögerte Draco, als er begriff, dass er sich direkt neben Potter setzten sollte, tat es aber dann doch, als er einen unsanften Stoß von seinem Hauslehrer bekam. McGonagall und Snape setzten sich jeweils Außen hin, neben ihre Schützlinge.

„Zitronendrops?“, bot Dumbledore an und nahm sich selbst eines, während die vier Besucher ablehnend den Kopf schüttelten. „Tee? Wasser? Kürbissaft?“, bot der Direktor weiter an, doch wieder verneinten alle. Dann trat eisiges Schweigen ein, während Professor Dumbledore erschöpft die Augen schloss und sich das Nasenbein rieb.

„Seit ihr das erste Mal Hogwarts betreten habt, gibt es andauernd Streit zwischen euch beiden“, sagte er. „Man sollte meinen, dass ihr mittlerweile erwachsen geworden wärt und gerade in dieser schweren Zeit, solche Kleinkriege begraben hättet, aber mir scheint es, als wolltet ihr es einfach nicht begreifen“, sagte er und sah zwischen Harry und Draco hin und her. Es war nichts böses in seinem Blick. Keine Wut, keine Verärgerung. Eher so etwas wie Enttäuschung, stellte Harry überrascht fest.

„Es geht nicht um Kleinkriege Professor“, sagte Harry.

„Zu dieser Zeit, sind es Kleinkriege, Harry. Es sind einfach... Kinkerlitzchen“, lächelte er gutmütig. „Ich weiß um deine Neugierde und ich weiß, dass du Draco schon immer irgendetwas nachgesagt hast. Wahrscheinlich versuchst du jetzt herauszufinden ob er ein Todesser geworden ist, aber, deine guten Absichten in Ehre Harry, jeder hat ein bisschen Privatsphäre und ein paar Geheimnisse verdient.“

„Aber Professor... er könnte sonst etwas versuchen oder planen oder jemanden umbringen“, rief der Gryffindor enthusiastisch.

„Ja, dich zum Beispiel Potter“, spottete Draco. „Glaubst du wirklich, wenn ich etwas im Schilde führen würde, würde ich es so offensichtlich machen? Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“, schnarrte Draco.

„Willst du darauf wirklich eine Antwort Malfoy?“, fragte Harry.

„Meine Herren“, warf Dumbledore müde ein. „Es sind bei eurem Ausbruch gestern zehn Menschen zu Schaden gekommen. Nicht schwer, aber schwer genug in Anbetracht dessen, dass das alles hätte keines Weges sein müssen. Des Weiteren ist das Drei Besen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden“, er bedachte die beiden Schüler mit einem strengen Blick, der schnell wieder seicht wurde.
 

Er war enttäuscht über das was vorgefallen war, doch er konnte sie irgendwie auch verstehen. Die beiden waren wie Tag und Nacht. Wie Feuer und Benzin. Er hatte gewusst, dass es irgendwann so weit kommen würde. Die beiden führten seit Jahren diesen Krieg miteinander. Vielleicht war es ihnen nicht einmal wirklich bewusst, aber es musste endlich ein Ende haben. „Ich habe mich mit Madam Rosmerta zusammen gesetzt. Den Schaden könnte man mit ein paar Zaubern wieder beheben, doch wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ihr beide jeden Nachmittag nach dem Unterricht und an den Wochenenden nach Hogsmeade geht und den Schaden von Hand beseitigt. Solange wie Rosmerta das Drei Besen nicht öffnen kann, hat sie keine Umsätze, auch dafür werdet ihr aufkommen und die Verluste aus eigener Tasche zahlen. Also arbeitet schnell, dann sind es nicht ganz so viele Galleonen. Und natürlich dürft ihr nicht vergessen, dass ihr trotz dessen eure Hausaufgaben zu erledigen habt“, erklärte Dumbledore und wurde etwas ungläubig von den beiden angestarrt.

„Damit ich das richtig verstehe... wir sollen das Lokal von Hand wieder aufbauen? Ohne Zauberei?“, fragte Draco, bevor Harry amüsiert schnaufte.

„Und du fragst mich allen ernstes für wie dumm ich dich halte“, spottete er leise.

„Halt die Klappe Potter, sonst vergrabe ich dich im Drei Besen“, zischte Draco und starrte Dumbledore nun wartend an.

„Ganz recht Draco. Von Hand und ohne Zauberei. Des Weiteren möchte ich euch bitten mir eure Zauberstäbe auszuhändigen, sobald ihr nach Hogsmeade aufbrecht. Es geht morgen nach dem Unterricht los.“

„Und was ist, wenn seine Freunde dort auftauchen?“, fragte der Gryffindor.

„Ich bezweifele, dass die anderen Todesser Dracos Freunde sind Harry, aber euch werden jedes Mal zwei Auroren oder Professoren zur Seite gestellt, die euch begleiten und auf euch aufpassen“, sagte Professor Dumbledore und nahm nun seinen Zauberstab zur Hand. Nach einem kurzen Schwenk damit, spürte Harry plötzlich ein Kribbeln an seinem rechten Handgelenk. Genau wie Draco. „Die letzte Konsequenz die euch trifft ist folgende. Ihr werden auf unbestimmte Zeit durch ein magisches Band miteinander verbunden sein. Ihr könnt euch maximal drei Meter voneinander entfernen. Das bedeutet, ihr werdet einen eigenen Schlaf- und Aufenthaltsraum bekommen, gemeinsam bei den Mahlzeiten an einem Tisch sitzen und im Unterricht nebeneinander sitzen. Das Band löst sich automatisch, wenn sich euer Unterricht trennt, aber nur für diesen Zeitraum. Solltet ihr danach nicht schnell genug wieder bei einander sein, wird das ziemlich unangenehm werden“, erklärte der Direktor und verkniff sich ein zufriedenes Grinsen, als er die völlig geschockten Gesichter seiner zwei Schüler sah.

„WAS?“, kreischten Harry und Draco synchron.

„Das können Sie nicht tun. Er will mich umbringen“, fügte Draco an.

„Ihr werden eben lernen müssen miteinander auszukommen“, zuckte Dumbledore mit den Schultern.

„Nie im Leben. Ich mache alles, aber DAS ganz bestimmt nicht. Ich werde mich weder mit ihm vertragen, noch werde ich mich mit ihm irgendwo zusammen zeigen“, wehrte Harry ab, während Draco die Arme vor der Brust verschränkte.

„Du wirst keine andere Wahl haben Harry.“

„Es gibt immer eine andere Wahl...“, beharrte der Gryffindor.

„Ich mache da auch nicht mit. Ich werde mich doch nicht freiwillig mit diesem...“, Draco suchte nach einem passenden Wort, während er Harry angewidert musterte. „...Troll abgeben. Das ist unter meiner Würde“, fügte er an.

„Seit wann bitte, hast DU denn Würde?“, fragte Harry zynisch auflachend.

„Meine Herren“, mischte sich Dumbledore erneut ein. „Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich bin es Leid eure ständigen Zickereien miterleben zu müssen. Sonst ist immer nur einer von euch zu Schaden gekommen, aber die Auseinandersetzung im Drei Besen war eindeutig zu viel. Also tragt diese Konsequenz eurem Alter entsprechend.“

„Oder was? Wollen Sie uns dann der Schule verweisen? Wollen Sie unsere Eltern benachrichtigen? Wollen Sie uns hier einsperren?“, fragte Draco vorlaut.

„Nein Draco. Ich werde die Eltern aus einem einfachen Grund nicht benachrichtigen. Deine Mutter wird genug um die Ohren haben, am Leben zu bleiben. Dein Vater... nun wir wissen alle, dass er wohl gerade verhindert ist und was Harrys Eltern angeht, wissen wir ebenso, wie es um sie steht. Ich werde euch auch nicht der Schule verweisen, immerhin ist das hier der sicherste Ort, den es zur Zeit gibt, also vielleicht werde ich euch hier einsperren. Zusammen in ein Zimmer und euch mit Aufgaben überschütten die ihr gemeinsam bewältigen müsst. Ihr werden euch vertragen. Ihr werden gar keine andere Wahl haben und jetzt wünsche ich keine weitere Diskussion mehr darüber“, sagte Dumbledore bestimmt.

„Entschuldigen Sie Direktor“, mischte sich nun Snape mit ein. „Ich kann Ihren Unmut verstehen und auch dass die Jungen eine gewisse Strafe erhalten sollten, aber meinen Sie nicht, dass es für beide...“

„Das war auch mein erster Gedanke Severus. Schließlich könnten sich die beiden die Köpfe einschlagen, aber ich sehe einfach keine andere Möglichkeit“, unterbrach Dumbledore ihn mitten im Satz. Er war mit seiner Geduld ein wenig am Ende.

„Nun, wir könnten ihnen auch einfach Aufgaben geben, so viele, dass sie keine Zeit haben werden, sich zu streiten“, schlug Snape vor. Dumbledore lachte leicht auf.

„Ach Severus. Wir wissen beide, dass die Jungen immer einen Weg finden würden, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Und wenn sie auf Nahrung und Schlaf verzichten müssten. Sie würden es tun.“

„Ich muss ehrlich gestehen, ich finde die Möglichkeit gar nicht so schlecht“, sagte McGonagall nun und bedachte Harry mit einem strengen Blick. „Ich kann mich noch sehr gut an einige Gespräche zwischen ihm und seinen Freunden erinnern. Nicht zu vergessen der Vielsafttrankt damals, um in die Nähe von Draco zu kommen und herauszufinden ob er der Erbe Slytherins sei“, fügte sie an.

„Bitte?“, fragte Draco nun. „Ihr habt was?“, fügte er hinzu und brach in schallendes Gelächter aus. „Ich? Der Erbe Slytherins?“, japste er und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich mir verarscht vorkommen soll oder mich geschmeichelt fühlen soll, dass ihr DAS dachtet.“

„Ach halt die Klappe Malfoy, du warst zu dem Zeitpunkt der einzige der in Frage kam“, erklärte Harry.

„Und wie habt ihr es rausgefunden? Dass ich es nicht bin?“, fragte Draco dann lauernd.

„Wir haben dich gefragt... Als Crabbe und Goyle“, grinste Harry nun breit und musste auflachen, als Malfoys Gesicht förmlich einschlief.

„Ihr habt mich tatsächlich... Ich fasse das nicht! Ich hätte euch sonst was erzählen können und... und... oh das wirst du mir so büßen, du verkappter Gryffindor. Ich glaub das nicht. Professor!“, rief er dann aufgelöst und schaute zwischen Dumbledore und Snape hin und her. „Müsste so etwas nicht bestraft werden?“, fragte er.

„Der Meinung war ich auch, Mr. Malfoy“, nickte Snape. „Aber der Direktor zog es vor, sie dafür nicht zur Verantwortung zu ziehen. Schließlich haben sie Hogwarts gerettet.“

„Na und? Das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun“, regte Draco sich auf.

„Draco“, sagte Dumbledore einfühlsam und doch autoritär. „Das sind Suppen, die schon längst gegessen sind. Es ist vier Jahre her und ich werde Ron, Hermine und Harry ganz sicher nicht mehr dafür bestrafen. Denn dann müsstest du ebenfalls ein paar Konsequenzen tragen, für Sachen die schon ewig her sind“, sagte er und beugte sich ein wenig vor um Draco fest in die Augen zu schauen. „Du kannst noch so sehr aufpassen, bei den Dingen die du tust junger Malfoy, aber ich weiß immer, was in meiner Schule vor sich geht. Und ich weiß es immer dann, wenn es passiert und nicht erst im Nachhinein“, sagte er und sah wie Draco noch blasser wurde, als er eh schon war.

„Und wann nehmen sie uns das magische Band wieder ab?“, fragte Harry nun kleinlaut um das Thema auf das Eigentliche zurück zu lenken. Er hatte sich mehr oder weniger in sein Schicksal ergeben. Er wusste Diskussionen würden ihn hier nicht mehr weiter bringen.

„Dann, wenn ich es für richtig halte.“

„Und... was ist... naja. Sie wissen schon“, sagte Harry mit einer unbestimmten Geste und sprach damit ihre Treffen an, in denen der Schwarzhaarige Tom Riddle kennen lernte.

„Für diese Zeit werde ich das Band natürlich lösen“, sagte Dumbledore und erhob sich. „Eure Sachen wurden bereits in das Zimmer gebracht. Die Professoren McGonagall und Snape werden euch begleiten.“

„Es ist also kein übler Scherz?“, fragte Harry nun doch noch einmal nach.

„Nein, tut mir leid mein Junge, ist es nicht. Und überlege es dir gut, ob du mein Büro noch einmal zerlegst. Ihr könnt jetzt gehen“, sagte er augenzwinkernd und verschwand die Treppe nach oben in seine Privaträume.
 

tbc...

Kapitel 4

Sooo ihr Lieben.. heute sind wir dann endlich wieder bei der richtigen Reihenfolge ^^
 

Ich wünsche viel Spaß beim lesen, auch wenn die meisten von euch, das Kap schon kennen..
 

Eure Free-Soul
 

Kapitel 4
 

Das Zimmer war geräumig und hell. Zwei Betten standen mittig unter dem Fenster, gegenüber der Tür. Es war wenig Platz zwischen ihnen. Um genau zu sein, gerade mal einen halben Meter. Jeweils auf der Außenseite der Betten war ein Nachtschränkchen und es fehlten die Vorhänge. Keinerlei Privatsphäre. Keine Geheimnisse. Die zwei Kleiderschränke links von den Betten, standen nebeneinander, so wie die Schreibtische, ebenfalls gegenüber der Betten. Rechts davon war eine kleine, dunkelgraue Sitzecke und daneben eine weitere Tür. Das Bad. Zwei Duschen, zwei Waschbecken, eine Toilette.
 

Harry sag sich vorsichtig um, atmete aber erleichtert auf, als er feststellte, dass die Toilette nicht zu weit entfernt war. Wenigstens konnten sie alleine pinkeln gehen. Doch nur einen Augenblick später hielt er die Luft an. Sie mussten, während der andere ebenfalls im Badezimmer war duschen. Er hasste es. Er hatte es schon immer gehasst. Er stand Morgens prinzipiell früher oder viel später auf, damit er alleine sein konnte. Nach dem Quidditsch rannte er hoch in den Turm, um sich in Ruhe von dem Wasser berieseln zu lassen. Er wollte einfach alleine sein beim Duschen. Er schämte sich nicht, das war kein Problem, aber er hasste diese typische, unbeabsichtigte Musterung der Anderen. Und er hasste es, wenn er sich selbst dabei erwischte. Tja, er würde sich wohl daran gewöhnen müssen oder mit Dumbledore sprechen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
 

Er trat zurück ins Zimmer, wo die Professoren noch standen. Snape sprach gerade auf Malfoy ein, dessen Gesicht puterrot war. Schätzungsweise vor Zorn. Was Harry noch auffiel war, dass das Zimmer erschreckend neutral war. Kein rot, Gold, Silber oder grün. Abgesehen von den Sachen der beiden Schüler. Die Wände hatten einen hellen cremeton, die Bettvorleger schimmerten blau und die Bettwäsche war schlicht und einfach weiß. Er wollte sterben und zurück zu seinen Freunden, in seinen Turm, in sein Bett. Er würde es hier wahrscheinlich nicht lange aushalten.
 

Der Gryffindor nickte seiner Hauslehrerin zu, die ihn leicht besorgt und leicht amüsiert betrachtete. Dann schnappte er sich seinen Koffer und lief zielstrebig auf das Linke der beiden Betten zu.

„Das ist mein Bett Potter“, spie Malfoy plötzlich aus. Harry wusste er sollte die Klappe halten. Es war eigentlich egal, welches Bett er nahm, sie waren gleich und er verwettete seinen Arsch darauf, das Malfoy so oder so rumgezickt hätte. Egal welches Bett er zu erst angesteuert hätte. Trotzdem regte es ihn schon wieder auf, dass dieser Todesserverschnitt nicht für einen Moment Ruhe geben konnte.

„Oh. Wirklich?“, fragte er gespielt erschrocken, legte seinen Koffer auf die Bettdecke und umrundete es dann. „Tja, leider sehe ich deinen Namen hier nicht dran stehen“, fügte er an und seufzte bedauernd. „Du wirst wohl das andere nehmen müssen“, sagte er und schmiss sich in die weichen Federn. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Beine entspannt ausgestreckt, grinste er Malfoy nonchalant an. Draco hingegen zog seinen Zauberstab und schwang ihn hochmütig, während er überheblich eine Augenbraue in die Stirn zog.

„Jetzt... steht mein Name dran“, giftete er.

„Tut mir leid Mr. Malfoy...“, sagte Professor McGonagall. „... aber zaubern ist in diesen Räumen nicht möglich“, sagte sie und verließ mit einem zufriedenen Grinsen und Snape im Schlepptau die beiden Schüler.
 

Vier Stunden später regte Malfoy sich noch immer fürchterlich auf. Über diese Situation, die Konsequenz, sein Leben, über Potter und darüber, dass er hier verdammt noch mal nicht zaubern konnte. Harry indes hatte seinen Koffer ausgepackt, überlegt ob er zu Ron und Hermine gehen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass er den Blonden hätte mitnehmen müssen und irgendwie wollte er diesen wütenden, herum keifenden und springenden Slytherin nicht verpassen. Er erinnerte ihn ein wenig an Rumpelstilzchen. Also hatte er sich wieder auf das Bett gelegt, ein Buch zur Hand genommen und so getan als würde er darin lesen. Dabei beobachtete er den Blonden heimlich über den Rand hinweg und verbarg gleichzeitig das amüsierte Schmunzeln.

„Wie kannst du so ruhig bleiben?“, donnerte Malfoy plötzlich und riss Harry das Buch aus den Händen, was er gegen die nächste Wand schleuderte. Der Schwarzhaarige betrachtete Malfoy einen Augenblick lang, ehe er sich aufrichtete und sich in den Schneidersitz setzte.

„Wie kannst du dich so aufregen?“, fragte er und kaute auf seiner Unterlippe herum um sich ein Lachen zu verkneifen. Malfoy war schon wieder oder immer noch rot im Gesicht. Der Gryffindor wartete förmlich darauf, dass dem Blonden Rauch aus Nase und Ohren zischte.

„Wie ich mich aufregen kann? Wie ich mich aufregen kann?“, schrie er zum Ende hin immer lauter werdend und packte Harry am Kragen. Er zog ihn zu sich, so nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Ich muss vierundzwanzig Stunden am Tag Zeit mit dir verbringen, für wer weiß wie lange“, schrie er Harry entgegen. Es klang leicht panisch.

„Glaub mir Malfoy, mich kotzt es mindestens genau so an wie dich“, zuckte Harry mit den Achseln, ehe er Dracos Finger einzeln aus seinem Oberteil löste. „Aber was willst du machen, hm? Dich ewig aufregen? Wutanfälle wie ein Dreijähriger haben? Bockig sein? Gut mach das, aber lass mich da raus. Ich werde das hier so gut es geht über die Bühne bringen, ohne dir den Hals umzudrehen und du solltest das auch versuchen“, fügte der Schwarzhaarige an.

„Das ist alles deine Schuld, Narbengesicht. Weil du immer alles wissen musst“, spie Draco ihm entgegen. Harry zuckte erneut nur gleichgültig die Schultern „Dumbledore kann das nicht machen und ich werde es nicht mit mir machen lassen“, sagte der Blonde und schnappte sich seinen Koffer, den er noch nicht ausgepackt hatte und lief geradewegs auf die Tür zu.

„Was hast du vor, Malfoy?“, fragte Harry, sprang vom Bett und hechtete zu dem Blonden um ihn grob am Handgelenk zu packen.

„Wonach sieht es denn bitte aus? Ich gehe zurück in den Kerker“, giftete Draco.

„Du weißt was Dumbledore gesagt hat“, rief Harry, während Draco dessen Griff abschüttelte und durch die Tür ging, die er zuvor geöffnet hatte.

„Du weißt was Dumbledore gesagt hat“, äffte Draco ihn weinerlich nach. „Merlin... ich dachte Gryffindors hätten Mut. Es ist mir scheißegal was dieser alte Kauz gesagt hat. Ich mach da nicht mit. Mit dir werd ich noch verrückt“, erklärte der Blonde und entfernte sich immer mehr, bis er die unsichtbare drei Meter Marke überschritten hatte. Er ließ seinen Koffer fallen und hielt sich das rechte Handgelenk fest, welches plötzlich furchtbar schmerzte. Erschrocken drehte er sich zu Harry, sah dass es diesem genau so ging und atmete heftig. Keiner der Beiden bewegte sich, während sich eine leichte Rötung um die Gelenke bildete und ihr Atem noch schwerer wurde. Es zog in ihren Brustkörben und ihre Kehlen schnürten sich zu. Die Schmerzen an den Handgelenken verflüchtigte sich, doch das Ziehen wurde stärker. Es fühlte sich an, als hätte man seinen besten Freund verloren, einen geliebten Menschen. Harry kannte dieses Gefühl nur zu gut. Er hatte es die ganzen Sommerferien über gespürt. Die ganzen Wochen hatte er um Sirius getrauert. Er trauerte noch immer.
 

Draco kannte dieses Gefühl auch. Nicht so stark und nicht so intensiv, aber er kannte es. Er hatte es immer gespürt, als er klein war und plötzlich Angst davor hatte, dass seine Eltern plötzlich sterben könnten. Diese Angst, diese Trauer, hatte er vor allen in den letzten Wochen oft gespürt. Aber es war erwachsener geworden. Nicht mehr wie früher. Jetzt war diese Angst berechtigt. Und er konnte nicht fassen, dass dieses Band verursachte, dass er um Potter trauerte, der knapp vier Meter von ihm entfernt stand. Quicklebendig, aber das schlimmste daran war, dass es ihm Tränen in die Augen trieb. Ehrliche Tränen. Bei Merlin, er hätte kotzen können.
 

Langsam gingen sie wieder auf einander zu, spürten, desto näher sie sich kamen, wie das Gefühl abebbte und erleichtert atmeten sie auf.

„Ich fasse es nicht“, keuchte Draco und Wut funkelte in seinen Augen. „Er hat uns emotional aneinander gebunden. Nicht nur körperlich.“

„Ich verstehe nicht ganz?“, schüttelte Harry verwirrt den Kopf. Draco packte ihn grob am Ellenbogen und zog ihn zurück in ihr Zimmer. Die Tür stieß er wütend und mit so viel Kraft ins Schloss, dass das Geräusch einer kleinen Explosion gleich kam. Oh, er wäre am liebsten auch explodiert. Draco schmiss seinen Koffer zurück auf sein Bett und lief im Zimmer auf und ab, während Harry es sich auf der kleinen Sitzecke gemütlich machte und die Schlange beobachtete.

„Dieses Band verbindet uns körperlich, deshalb der Schmerz am Handgelenk“, begann er zu erklären und strich sich unwirsch durch die bis eben perfekte Frisur „Aber es verbindet uns auch emotional. Es lässt uns, wenn wir uns von einander entfernen Sachen spüren... die Angst empfinden, den anderen zu verlieren... um den anderen trauern zu müssen... verstehst du? Ohne dieses Band... ohne dieses Band würden wir so etwas nie empfinden“, sagte er und blieb abrupt vor Harry stehen „Oder zumindest nicht so stark“, flüsterte er so leise, dass Harry es nicht verstand. Draco wusste nicht, ob dieses Band vorhandene Emotionen verstärkte, aber er wusste, dass er irgendwie trauern würde, wenn Potter tot wäre. Das musst er sich wohl oder übel eingestehen.

„Das ist... ziemlich... abstrakt“, sagte Harry und strich sich nun ebenfalls durchs Haar. „Warum sollte Dumbledore das tun? Wir hassen uns.“

„Genau deshalb Potter“, sagte der Blonde. „Wir hassen uns und der Verrückte kettet uns aneinander, in der Hoffnung wir werden so etwas wie... Freunde“, würgte Draco. Das Wort 'Freunde' klang nach einer Krankheit, wenn Draco es aussprach. Dann lachte er zynisch auf. „Wir und Freunde. Das ist wie ein Albtraum“, sagte er und ließ sich erschöpft auf den dunkelgrauen Sessel, Harry gegenüber fallen.

„Damals wolltest du es“, sagte Harry und begegnete einem fragenden Blick. „Mein Freund sein“, fügte er hinzu.

„Wir waren elf Narbengesicht. Ich war dumm und ein Niemand und du warst berühmt. Es wäre nur eine Zweckfreundschaft gewesen, damit mein Ansehen steigt“, zuckt er mit den Schultern.

„Das glaub ich dir irgendwie nicht Malfoy, aber nun gut. Wir sollten uns auf den Weg machen. Es ist Zeit fürs Mittagessen und ich habe Hunger.“

„Aber ich nicht“, fauchte die Schlange.

„Du musst ja nichts essen“, sagte Harry und stand auf. Abwartend sah er auf den Blonden hinab.

„Ich werde mich nicht mit dir an einen Tisch sitzen“, brauste Draco auf, während Harry grinste.

„Solltest du aber, außer natürlich es ist dir recht, wenn dich ganz Hogwarts heulen sieht“, lachte er und begab sich auf den Weg zur Speisehalle, ohne auf Draco zu warten. Er wusste, der Slytherin würde ihm folgen. Er hatte die Schmerzen und die Panik in Malfoys Gesicht gesehen und er hatte das Selbe gespürt. Er wusste, sie Beide wollten das nicht noch einmal erleben. Und er sollte recht behalten. Kurz bevor die drei Meter überschritten waren, folgte Draco ihm. Unter Protest, Schimpftiraden und halbherzigen Morddrohungen.
 

tbc...

Kapitel 5

Hallo ihr Lieben. Erstmal vielen Dank für die Kommis...
 

Ich hab ein kleines Problem... deshalb hat das jetzt auch ein paar Tage gedauert mit dem Update.

Vor gut ner Woche, hab ich mir die rechte Hand gebrochen, was bedeutet, ich kann zur Zeit nicht schreiben *heul* (ich bin gerade nicht schnell im tippen mit nur der linken Hand lol)
 

Ich hab ein bisschen Vorlauf.. um genau zu sein, bis Kapitel 7, danach ist leider erstmal schluss, weil ich nicht weiter machen kann. Ich hoffe, dass sobald ich wieder tippen kann, ihr auch wieder mit dabei seit.
 

So und nun wünsche ich euch viel Spaß.
 

Kapitel 5
 

Draco war der Weg zur großen Halle noch nie so kurz vorgekommen, dabei war es eindeutig weiter, von seinem und Potters Zimmer aus, als von den Kerkern. Vielleicht lag es an der Grübelei und der Wut, dass sie so schnell da waren, denn Draco überlegte einfach fieberhaft was er jetzt tun sollte. So lange er an Potter gefesselt war, konnte er seine Pläne nicht verfolgen, doch dieses Band und vor allem Dumbledore würden sich nie hinters Licht führen lassen. Das wiederum bedeutete, es würde ihm überhaupt nichts bringen, so zu tun, als könnte er das Narbengesicht plötzlich leiden. Verdammt. Warum musste das aber auch ausgerechnet dieses Jahr passieren? Warum musst das überhaupt passieren?
 

Ihm fiel ein, dass Potter im Büro des Direktors etwas angedeutet hatte und dass der alte Kauz daraufhin meinte, dass er für diese Zeit das Band lösen würde. Vielleicht war das die Chance? Vielleicht war Potter oft genug weg, so dass Draco die Zeit nutzen konnte um im Raum der Wünsche an dem Verschwindekabinett zu arbeiten. Oh, er hoffte, es würde nicht all zu lange dauern bis Dumbledore diese Nervensäge das erste Mal zu sich bestellte.
 

Draco ließ sich ein Stück zurück fallen um ja nicht mit dem Schwarzhaarigen zusammen in die große Halle treten zu müssen und während Harry den Tisch der Gryffindors ansteuerte, blieb Draco wie angewurzelt stehen.

„Ist das dein Ernst Potter?“, zischte er und verwundert drehte Harry sich um.

„Was? Ich will bei meinen Freunden sitzen“, erklärte der Schwarzhaarige.

„Ja und? Ich will auch bei meinen Freunden sitzen", bestand der Blonde.

„Seit wann hat ein Malfoy Freunde? Ich dachte du hättest nur Lakaien“, sagte Harry und drehte sich nun vollends zu dem Blonden um. Er ging ein paar Schritte wieder auf ihn zu und sah ihn fest an. „Hör zu... von mir aus können wir zum Abendbrot bei den Schlangen sitzen, aber jetzt sitzen wir bei meinen Freunden, klar?“

„Vergiss es“, protestiere Draco.

„Was willst du tun?“, fragte Harry lässig, während der Geräuschpegel um sie herum abnahm.

„Ich gehe zu meinen Leuten und du zu deinen“, zuckte Draco mit den Schultern.

„Ich habe vorhin schon mal gesagt, wenn du darauf bestehst, dass ganz Hogwarts dich heulen sieht, dann halte ich dich nicht auf“, grinste Harry spitzbübig.

„Du vergisst, dass auch du dann leiden wirst Potty... und dich sieht Hogwarts dann auch nur flennen“, zischte Draco.

„Mit zwei Unterschieden Malfoy. Ich schäme mich nicht zu heulen und ich bin dieses Gefühl so gewohnt, dass es fast keinen Unterschied macht, ob du neben mir stehst oder nicht, also komm jetzt verdammt noch mal“, sagte Harry nun wütend. Er hatte keine Lust mehr auf den Kinderkram und wollte nur noch zu Ron und Hermine, die ihn schon abwartend ansahen.
 

Perplex und wie in Trance folgte Draco ihm. Er hatte Potter schon oft genug wütend und entnervt erlebt, aber irgendetwas in dessen Aussage ließ ihn aufkeuchen. Da war das leichte Zittern in der Stimme gewesen, der Schmerz in den Augen und ein leicht unterschwelliger Ton, der Draco verraten hatte, dass es dem Gryffindor nicht ganz so gut ging, wie er es allen weiß machen wollten.
 

Nur am Rande bekam er mit wie die Augen des Wiesels immer größer wurden, als Potter zusammen mit ihm, einem Malfoy an den Tisch der Löwen kam. Ohne Ausnahme hafteten die Blicke aller Gryffindors auf ihm und automatisch ließ er sich neben Harry nieder, weil er ihm in diesem Moment das absurde Gefühl von Schutz gab. Mittlerweile war es totenstill in der großen Halle und Draco fühlte sich zunehmend unwohler. Dann erklärte Harry mit ein paar knappen Sätzen die Situation und der Großteil der Gryffindors richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen und den unterbrochenen Gesprächen zu. Als der Rest mitbekam, dass niemand einen Streit oder gar ein Duell anzetteln wollte, kam auch in sie wieder Leben. Ron hingegen starrte noch immer zwischen Harry und dem Slytherin hin und her. Sein Unglaube über diese Szene war ihm förmlich auf die Stirn geschrieben.

„Das... das hat er nicht wirklich getan?“, fragte Ron dann atemlos.

„Glaubst du, ich sitze freiwillig hier Wiesel?“, fragte Draco herablassend.

„Mit dir hab ich nicht gesprochen du Frettchen“, zischte Ron zurück. Harry nickte.

„Doch Ron, hat er. Wir müssen wer weiß wie lange zusammen in diesem scheiß Zimmer ausharren“, murrte Harry und biss wütend in eine der Kartoffeln, als könnte sie etwas für den ganzen Schlamassel.

„Kann... kann man denn da gar nichts gegen unternehmen? Mine?“, fragte der Rotschopf hilflos.

„Solange sich die Eltern nicht beschweren, ist es eine ganz normale Strafe“, zuckte diese Ratlos mit den Schultern.

„Schade, dass Malfoy in Askaban sitzt. Wirklich schade“, grummelte Ron genervt. „Da braucht man ihn einmal und dann so was.“

„Ronald“, schimpfte Hermine und deutete kaum merklich auf den Slytherin der mit verbissener Mine vor sich hinstarrte. Ron entschied sich dazu, nichts mehr in diese Richtung zu sagen. Schließlich war Malfoy ein Sohn und wahrscheinlich würde dieser seinen Vater vermissen, so wie Ron seinen vermissen würde, wenn dieser hinter Gittern säße.

„Also das heißt, wenn wir uns treffen wollen, dann... dann musst du ihn immer mitschleppen?“, fragte er dann.

„Japp, ohne ihn, geht gar nichts“, stimmte Harry zu.

„Merlin... ich würde sterben“, keuchte Ron.

„Aber ich glaube kaum, dass ich in nächster Zeit dazu Zeit haben werde. Unterricht, Hogsmeade, Hausaufgaben... und dann auch noch die andere Sache“, sagte Harry geknickt und es war nicht so wirklich klar, ob seine Aussage auf ein Treffen oder auf das Sterben bezogen war.

„Und was ist mit der Quidditchauswahl?“, fragte Ron nun kleinlaut.

„Ronald“, schimpfte Hermine noch einmal. „Es gibt wichtigeres als Quidditch“, fügte sie an, doch Harry schüttelte den Kopf.

„Das ist auch wichtig Mine und es ist eine berechtigte Frage. Darüber habe ich mir allerdings noch keine Gedanken gemacht. Aber Zeit werde ich für Quidditch wohl auch nicht mehr haben“, sagte er traurig. Erst jetzt wurde Harry so richtig bewusst, was für ein Ausmaß diese Konsequenz annahm. Alles was er gern tat und liebte konnte er nicht mehr machen, so lange das drei Besen in Schutt und Asche lag und so lange er an Malfoy gekettet war. Weil ihm schlicht und einfach die Zeit fehlte oder die Privatsphäre. Er hätte kotzen können.
 

Als sie zurück in ihrem Zimmer waren, traf sie gleich der nächste Schlag. Harry war es als Ersten aufgefallen, als er Dracos Schulumhang betrachtet hatte, der fein säuberlich an der Außentüre eines Kleiderschrankes hing.

„Wir gehören keinem Haus mehr an“, sagte er atemlos, nachdem er seine Sachen durchwühlt hatte. Das Gryffindorzeichen auf den Umhängen war verschwunden und hatte einem komplett weißen Wappen Platz machen müssen. Sein Schal war nicht mehr rot-gold, sondern ebenfalls weiß. Auch Dracos Wappen, der Schal und die Handschuhe hatten sich von jeglicher Farbe verabschiedet und wurden durch den Kontrast ersetzt.

„Hier ist ein Brief“, sagte der Blonde dann und ging zu einem der Schreibtische. „Von Dumbledore“, füge er hinzu und brach das Siegel, ehe er das Pergament entfaltete. Er las stumm die Zeilen, danach räusperte er sich und ließ sich auf den Stuhl sinken.
 

„Lieber Harry und Draco... war ja klar, dass er dich als erstes erwähnt“, kommentierte er.

„Ich habe mir das Recht herausgenommen, eure Häuserfarben zu entfernen, sowie die Zeichen von Gryffindor und Slytherin. So lange wie ihr in eurem eigenen Turm wohnt und das Band euch verbindet, seit ihr keinem der Häuser zugeordnet. Ihr könnt also weder Punkte für euer Haus gewinnen noch verlieren. Des Weiteren ist es euch strengstens untersagt, eure ehemaligen Gemeinschaftsräume sowie Schlafräume aufzusuchen. Die Passwörter habe ich nach dem Mittagessen geändert und keinem der anderen Schüler ist es möglich, es euch zu verraten. Weder mündlich, noch schriftlich oder in irgendeiner anderen Form. Da ihr jetzt die Gemeinschaft 'Neutralität' bildet, wird euer Zimmer ebenfalls mit einem Passwort geschützt. Es heißt 'Respekt vor einander haben'. Ihr könnt jederzeit eure Freunde dort hin einladen, denn es ist neutraler Boden“, las Draco vor und starrte ungläubig auf das Stück Pergament, während Harry sich nicht sicher war ob er lachen oder heulen sollte. Das konnte alles nur ein schlechter Scherz sein.
 

Erschöpft rieb er sich über das Gesicht und schüttelte den Kopf.

„Wir sind Aussätzige“, flüsterte Draco niedergeschlagen.

„Immerhin können wir noch an unseren Tischen bei unseren Freunden sitzen“, sagte Harry.

„Ich dachte, ich hätte nur Lakaien“, spottete Draco und zog eine Augenbraue in die Stirn. „Aber bist du dir sicher? Weiß weiß schon, was uns beim Abendessen erwartet.“

„Bring ihn nicht auf noch mehr dumme Ideen“, sagte Harry schroff.

„Er wird uns ja wohl kaum belauschen“, schnappte Draco.

„Dem Mann traue ich mittlerweile alles zu“, schnaufte der eigentliche Gryffindor und ließ sich auf seinem Bett nieder. Er wollte schlafen, mit der Hoffnung, dass alles wieder normal war, wenn er die Augen wieder aufschlug. Doch daraus wurde nichts. Kaum, dass er eingenickt war, weckte Draco ihn unsanft.

„Komm schon, steh auf Potter... ich muss mal pinkeln“, sagte der Blonde herrisch und verpasste ihm einen herben Stoß gegen den Kopf.

„Dann geh doch“, murrte Harry.

„Das überschreitet aber die drei Meter. Du musst dich an den Schreibtisch setzen“, erklärte der ehemalige Slytherin ungeduldig. Genervt erhob Harry sich und wäre an dem Schreibtisch beinahe wieder eingeschlafen, wenn der Blonde die Tür nicht ins Schloss geschmissen hätte, als er fertig war.
 

Die Zeit zog sich wie Gummi. Harry hatte weiterhin versucht zu schlafen, gab aber resigniert auf, weil Malfoy in regelmäßigen Abständen eine Schranktür knallen ließ oder ein Buch lautstark zuschlug. Anschließend seufzte er theatralisch, lief unwirsch im Zimmer auf und ab und fing dann wieder an, sich aufzuregen. Erneut schob er Harry die Schuld für die ganze Situation in die Schuhe und drohte ihm damit, sich dafür zu rächen. Der Schwarzhaarige hatte müde gelächelt und gelassen abgewunken, ehe er sich erhob, Draco auf die Sitzecke drückte und sich ihm gegenüber setzte.

„Halt endlich deine verdammte Klappe“, sagte er ohne Aggression in der Stimme und rieb sich über die Stirn. „Wenn dir langweilig ist, dann mach was dagegen.“

„Ich bin es nicht gewohnt eingesperrt zu sein und mich mit mir selbst zu beschäftigen“, blaffte Draco zurück.

„Fein... dann ein Vorschlag zur Güte. Wir gehen nach dem Abendessen ein wenig raus und... was weiß ich... beobachten die Anderen“, zuckte Harry mit den Schultern.

„Oh... wie kreativ Potter“, spottete der Blonde und seufzte noch einmal herzzerreißend.

„Dann mach du doch einen Vorschlag“, sagte Harry.

„Ich habe einfach keine Lust irgendetwas mit DIR zu unternehmen“, sagte Draco.

„Tja... tut mir leid, aber du hast keine andere Wahl“, sagte Harry.
 

Sie verfielen wieder in Schweigen, bis sie knapp eineinhalb Stunden später den Weg zur großen Halle antraten. Diesmal steuerten sie den Slytherintisch an und zu Dracos Verwunderung protestierte Potter nicht einmal. Sie ließen sich zwischen Zabini und Goyle nieder, die augenblicklich von den Beiden wegrückten.

„Es ist unglaublich, dass du DEN mit hier anschleppst“, sagte Zabini fassungslos.

„Ich habe gar keine andere Wahl“, antwortete Draco mit unterdrückter Wut in der Stimme.

„Du könntest auch einfach mit zu den Gryffindors gehen“, sagte Theodore Nott, der Draco gegenüber saß. Perplex ließ der Blonde seinen Blick langsam über den Tisch wandern und versuche seine Fassung zu behalten, als er begriff, dass er tatsächlich nicht erwünscht war. Pansy himmelte ihn nicht mehr an, sondern ignorierte ihn und der Rest betrachtete ihn abwertend, angeekelt und verachtend.

„Glaubt ihr, ich hab mir das ausgesucht oder was?“, platzte es dann plötzlich aus Draco heraus. Es war still am Tisch und einige wendeten peinlich berührt ihren Blick von dem Blonden ab. „Nur damit ihr es wisst, dass hier...“, Er deutete zwischen sich und Harry hin und her. „... war Dumbledores Idee. Wir haben keine Wahl“, wiederholte er noch einmal. Er hatte sich noch nie rechtfertigen müssen. Er verstand selbst nicht, warum er ausgerechnet jetzt damit anfing.

„Das ist völlig egal. Fakt ist, dass du zusammen mit Potter hier an unserem Tisch sitzt und das gefällt uns nicht. Du kannst wieder kommen, wenn ihr euch nicht mehr gegenseitig hinterher lauft, aber solange das so ist, wirst du wohl woanders essen müssen. Denn uns vergeht der Appetit bei diesem widerlichen Anblick“, sagte Nott herrisch und schob seinen Teller von sich. Draco glaube nicht was hier passierte. Fast schon geschockt sah er seine vermeintlichen Freunde an, ehe auch er seinen Teller von sich schob und aufstand.

„Komm Potter, ich habe keinen Hunger mehr“, sagte er, doch Harry griff nach Dracos Handgelenk und zog ihn zurück in eine sitzende Position. Dann lehnte er sich zu ihm.

„Wenn du jetzt gehst, gibst du ihnen den Triumph“, flüsterte er und zog Dracos Zeller zurück zu ihm. „Iss... und morgen setzten wir uns einfach wieder zu unseren wirklichen Freunden“, sagte er laut und taxierte Nott mit einem überheblichen Blick. Er verkniff sich ein Grinsen, als er dessen ungläubige Gesichtszüge sah und das erschrockene Aufkeuchen von Draco und ein paar anderen Slytherins hörte.
 

Er wusste, dass Draco kurz vorm überschäumen war und dass der Blonde, die anderen nie zu seinen Freunden zählen würde, doch er verstand nicht, wie die Schlangen sich einfach von jetzt auf gleich von Draco abwenden konnten, wegen einer Sache, für die er ja eigentlich nichts konnte. Wie er schon sagte. Es war Dumbledores Idee und sie hatten keine andere Wahl. Es stimmte ihn irgendwie traurig zu sehen, dass Malfoy alleine da stand. So etwas wünschte er niemandem, denn er wusste wie es war. Er wusste, dass es grausam war, wenn man keine Freunde hatte. Wenn man dazu verdammt war einsam zu sein und nichts zu lachen hatte. Auch wenn das Malfoy war, der hier neben ihm saß und auch wenn er ihn hasste, er wollte ihm das irgendwie ersparen, denn er glaubte nicht daran, dass die Slytherins den Blonden wieder aufnehmen würden, wenn die Sache vorbei war. Vielleicht, aber auch nur vielleicht gab es die Möglichkeit sich mit Malfoy zu verstehen. Keine Freunde, aber Kumpels. Die ab und an ein Butterbier trinken gehen konnten. Einen Scherz machen konnten, so dass Draco sich nicht ganz so alleine fühlte.
 

tbc...

Kapitel 6

Kapitel 6
 

Die Wut auf die restlichen Slytherins war verraucht. Selbst die Wut auf Potter wegen der dreisten Behauptung, die Gryffindors wären jetzt auch seine Freunde. Alles was zurück blieb war Enttäuschung darüber, dass seine eigentlich Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten und eine unerbittliche Leere in seinem Inneren. Dabei hatte er doch gerade jetzt Freunde gebraucht. Und was er erst recht nicht verstand war, dass Potter hinter ihm gestanden hatte und sich nicht verjagen ließ. Er befürchtete, dass das alles nur noch Schlimmer gemacht hatte. Er würde nie wieder respektiert werden in seinem Haus. Und wenn das Band nicht mehr war, würde er alleine dastehen. Von allen verlassen, weil Potter ihm auch nur den Rücken kehren würde.
 

Sie waren nach dem Abendessen zum See gelaufen und saßen nebeneinander am Ufer. Dracos Blick war unfokussiert, während Harry auf das Wasser hinaus starrte und seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Ich dachte sie wären meine Freunde“, flüsterte der Blonde brüchig. Harry legte sein Augenmerk auf Draco und nickte leicht.

„Das habe ich auch gedacht“, gestand er dann. „Vor allem, weil das Haus für loyale Freundschaften bekannt ist“, fügte er hinzu.

„So kann man sich täuschen“, seufzte der Blonde und legte sich zurück ins Gras um in den Himmel zu starren. „Ich sollte sauer auf dich sein...“, sagte er dann. „... aber ich bin dankbar. Dankbar dafür, dass das jetzt passiert ist. Schlimmer wäre es gewesen wenn sie sich von mir abgewendet hätten, wenn ich sie wirklich gebraucht hätte.“

„Vielleicht hätten sie sich nie abgewendet, wenn die Strafe nicht passiere wäre“, gab Harry zu bedenken.

„Doch hätten sie. Früher oder später hätten sie versucht ihren eigenen Arsch zu retten. Scheiß auf mich“, sagte Draco und schnaubte spöttisch.

„Du redest vom Krieg?“, fragte Harry. Bestätigend nickte der Blonde und sah dabei zu, wie auch Harry sich ins Gras sinken ließ. „Dann ist es gut, dass sie ihre wahren Gesichter jetzt schon gezeigt haben und nicht erst dann, wenn du dich auf sie hättest verlassen müssen“, sagte der Schwarzhaarige. „Vielleicht... solltest du darüber nachdenken was du jetzt tun willst Malfoy. Du stehst auf deiner Seite allein“, flüsterte Harry und sah Draco fest an.

„Ich weiß, aber das ist okay“, sagte er.
 

Er wusste, dass Potter versuchte etwas aus ihm herauszubekommen und wahrscheinlich versuchte er auch ihn auf die 'gute' Seite zu ziehen. Doch Draco hatte keine andere Wahl. Wenn er jetzt auf Potters Seite war, dann würden seine Eltern sterben und das konnte er nicht zulassen. Es konnte ihm keiner helfen. Weder Dumbledore, noch der Orden des Phönix und schon gar nicht der verdammte Auserwählte.

„Du hast heute Vormittag gesagt, es mache keinen großen Unterschied ob ich da wäre oder nicht. In Bezug auf die emotionale Bindung. Wie hast du das gemeint?“, fragte er. Er wollte es wirklich wissen. Er wollte wissen was hinter diesem Schmerz in Potters Augen steckte und er wollte nicht mehr über sich selbst nachdenken.
 

Harry seufzte, richtete den Blick in den Himmel und kaute auf seiner Unterlippe herum.

„Ich hatte einen Paten, Sirius Black. Er war alles was von meiner Familie noch übrig war“, begann Harry mit einem Zittern in der Stimme zu erzählen. „Voldemort hat mich letztes Jahr mit einer Vision davon, wie er ihn in der Mysteriumsabteilung folterte genau dort hin gelockt. Er war nicht da. Es war eine Falle. Dafür waren dein Vater, deine Tante und ein paar andere Todesser da. Sirius und andere Mitglieder des Ordens kamen später um uns zu helfen. Dabei traf der Avada Kedavra deiner Tante in seine Brust und ließ ihn in den Seelenschleier fallen. Er ist gestorben, weil ich nicht nachgedacht habe. Ich habe meine ganze Familie verloren und spüre diese Trauer die die emotionale Bindung auslöst, die ganze Zeit. Es macht keinen Unterschied mehr ob noch jemand stirbt oder nicht. Innerlich werde ich bereits aufgefressen. Mit jedem weiteren Verlust, geht es nur schneller“, erklärte Harry.
 

Es war ihm egal ob er Draco damit einen tiefen Einblick in seine Seele gab oder nicht. Es war nicht von Bedeutung, weil es nichts war, was man hätte gegen ihn verwenden könnte. Malfoy würde ihn damit nicht aufziehen oder verletzen können, weil er innerlich keinen Platz für so etwas hatte. Die Trauer hatte ihn gänzlich ausgefüllt.

„Aber... du lachst mit deinen Freunden und... und du unternimmst etwas mit ihnen. Du siehst nicht aus, als würdest du jeden Moment zusammen brechen“, stellte Draco überrascht und erschrocken zugleich fest.

„Nicht nur du trägst eine Maske Malfoy. Und so lange dieser Irre noch lebt, so lange werde ich jeden verdammten Tag aufstehen bis wir uns endlich gegenüberstehen und ich ihn getötet habe“, sagte Harry. Draco bewunderte ihn einen Moment für diese Stärke und diesen Mut, ehe er den Blick abwendete.

„Kannst du ihn wirklich töten?“, fragte er dann so leise, dass Harry mühe hatte ihn zu verstehen, doch er hörte die Hoffnung und Verzweiflung aus der Stimme des Blonden.

„Ich kann und ich werde... und wenn es mich mein eigenes Leben kostet“, sagte der Schwarzhaarige kämpferisch.
 

Der Gryffindor stand vor dem Waschbecken im Badezimmer und putzte sich gemächlich die Zähne, während der Blonde unter der Dusche stand. Es hatte ihn verwundert, dass Malfoy nicht angefangen hatte zu zetern, weil er sich vor dem Schwarzhaarigen ausziehen musste. Vielleicht war der Blonde aber auch einfach nicht so eine Memme wie er selbst, wenn es darum ging. Er erwischte sich dabei, wie er durch den Spiegel auf Dracos blassen Rücken starrte. Er hatte es sich extra verboten. Natürlich wäre es die perfekte Gelegenheit gewesen um zu schauen, ob auf dem linken Unterarm das dunkle Mal prangte. Doch Harry hatte das ungute Gefühl, wenn er einmal anfing zu starren würde er nicht wieder aufhören können. Genau aus dem Grund, hasste er es, mit jemandem duschen zu müssen.
 

Nur einen kurzen Blick hatte er riskiert, doch Draco hatten den Arm versteckt gehabt und nun stand er hier und starrte trotzdem. Auf den nackten Rückten, statt auf den Arm und als würde das nicht reichen, wandere sein Blick zu dem runden Hintern und zu den langen, schlanken Beinen. Harry schluckte und würgte kurz daraufhin leicht, weil er vergessen hatte die Zahnpasta auszuspucken. Das holte er nach, wusch sich den Mund ab und schaute wieder in den Spiegel. Der Blonde stellte gerade das Wasser ab und drehte sich herum. Langsam; viel zu langsam griff der Slytherin nach seinem Handtuch, während der Schwarzhaarige ihn noch immer durch den Spiegel hindurch musterte. Er lies seinen Blick über den makellosen Körper wandern und verharrte nur kurz an dem linken Unterarm. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass Voldemort ihn zu einem Todesser gemacht hatte und die leise Hoffnung, dass es vielleicht doch noch nicht zu spät war starb.

„Was ist Potter? Noch nie einen nackten Kerl gesehen?“, fragte Draco spöttisch und wickelte das Handtuch um seine Hüften. Harry drehte sich langsam um, während er seine Gedanken ordnete und schaute fest in die grauen Augen seines Gegenübers.

„Keinen mit dem dunklen Mal“, sagte er und deutete mit einem leichten Kopfnicken in dessen Richtung.
 

Als Draco sich bewusst wurde, dass Harry es gesehen hatte, presste er den Arm fest an seinen Körper. Harry verstand nicht ganz warum Malfoy das tat. Hätte er nicht stolz darauf sein sollen?

„Geh duschen Potter. Ich will hier nicht ewig herum stehen“, herrschte Draco ihn dann an und während Harry sich auszog, trocknete der Blonde sich ab.
 

Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können? Wie hatte er DAS nur vergessen können? Jetzt wusste Potter, dass seine Vermutungen stimmten und schätzungsweise würde er ihn jetzt nur noch mehr hassen. Vielleicht war er ein weiterer Kandidat auf Potters Liste, die er umbringen wollte. Er könnte es ihm natürlich auch erklären. Dass er sich schlecht mit dem Mal fühlte, dass er bereute es zu tragen, dass es aber die einzige Möglichkeit war, die ihm blieb. Weil er einfach keinen anderen Ausweg sah. Doch würde es das besser machen? Würde Potter ihm glauben? Würde er ihm helfen? Wohl eher nicht. Also versuchte er erst gar nicht irgendetwas zu sagen. Es zu erklären oder abzustreiten. Scheiße, wie hatte er nur in so eine Situation geraten können?
 

Zu seiner Verwunderung stand der Gryffindor plötzlich angezogen hinter ihm und starrte durch den Spiegel in seine Augen.

„Du schämst dich dafür“, stellte er fest und griff nach Dracos Unterarm. Er zog den Ärmel des Oberteils nach oben und drehte den Arm so, dass beide auf das Mal schauen konnten. Der Blonde wollte sich wehren, wollte alles abstreiten, doch irgendetwas brachte ihn dazu zu schweigen und einfach nur stumm auf das Mal zu starren. „Vielleicht wolltest du es wirklich...“, sprach Harry leise weiter. „... weil du die Bedeutung bis dahin nicht begriffen hast, doch jetzt...“ Er ließ den Satz unbeendet und strich mit dem Daumen sanft aber kurz über das Mal. Er hatte es begriffen, als er unter der Dusche stand und darüber nachdachte. Hatte begriffen, warum Draco seinen Arm verbarg.

„Ich hasse es“, flüsterte Draco verachtend und ergeben zugleich.
 

Potter wusste es, also hätte es Draco nichts gebracht es abzustreiten oder etwas anderes zu behaupten. War er wirklich wie ein offenes Buch?

„Wir können dir helfen Malfoy... du musst nur“, sagte Harry, doch Draco unterbrach ihn.

„Keiner kann mir helfen. Keiner würde mir helfen, sobald man wüsste um was es geht“, sagte Draco, sah Harry durch den Spiegel hindurch noch einmal in die Augen und wandte sich dann ab. Harry folgte ihm und schweigend gingen sie zu Bett.
 

Harry dachte über Dracos Worte nach, über den gesamten Umstand und schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie hatten den ersten Tag hinter sich gebracht und er war jetzt schon bereit Malfoy zu helfen. Was war nur los mit ihm? Es war Malfoy. Er war ein Todesser. Er hasste ihn. Zumindest hatte er das getan, bevor sich die Slytherins von dem Blonden abgewendet hatten. Scheiße, er tat ihm leid. War es das, was Dumbledore damit bezweckt hatte? Hatte er geahnt, dass Malfoy eventuell Probleme hatte und hoffte Harry könnte ihm jetzt helfen? Merlin, er hasste diesen verdammten Heldenkomplex. Und wieso zur Hölle vertraute Malfoy ihm?
 

Die selbe Frage stellte sich Draco ebenfalls. Wieso vertraute er Potter? Nach nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Hatte Potter auf alle so eine Wirkung? War das der Grund, warum jeder, der mit ihm befreundet war ihn versuchte zu schützen? Weil er loyal war? Weil er seine Freunde ebenfalls schützte? Weil er versuchte jedem zu helfen so gut es ging? Weil man sich in seiner Nähe einfach wohl fühlen musste? Allein der Gedanke trieb dem Blonden die Röte ins Gesicht. Ob nun aus Zorn, weil auch er sich wohl und sicher in Potters Gegenwart fühlte oder Scham darüber wusste er nicht. Er wusste nur, dass er sich für solche Empfindungen hasste. Vor allem weil er so etwas ausgerechnet bei Potter empfand. Er hoffte, es läge an dem magischen Band. An der emotionalen Fessel, doch so recht daran glauben tat er nicht.
 

tbc...



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  steffi12
2014-08-18T17:31:16+00:00 18.08.2014 19:31
Super ff :) ich liebe draco und harry :) und dein schreibstil ist echt der wahnsinn! Ich liebe deine ffs!! ich hoffe echt du schreibst weiter!! Lg steffi
Von:  MikaChan88
2013-11-28T10:20:36+00:00 28.11.2013 11:20
total super ff
hoffe es geht bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Gessilein
2013-09-29T20:25:24+00:00 29.09.2013 22:25
ich habe sie gefunden, gelesen und ich finde sie sehr toll, deine grammatik und ausdrucksweiße find ich super, ebenso das du die charakter gut übernommen hast.
ich freu mich schon wenns weiter geht und hoffe du schickst mri dann eine nachricht

lg gessi
Von:  seiyerbunny20
2013-08-15T16:31:42+00:00 15.08.2013 18:31
Oh Mann das wahr ja was wie Harry und Draco sich ausgesprochen haben und dann das Harry das mal gesehen hat von Draco und auch bin ich gespannt wie Draco sich entscheidet und wie es mit Harry wieder geht mach wieder so
Von:  SKH_Ludwig_2
2013-08-14T17:01:25+00:00 14.08.2013 19:01
Omg
Hab die FF durch zufall gefunden und ENDLICH wieder eine ordentliche HP/DM FF seit langem!!!
*O*
ich liebe sie!
Und ich freu mich schon drauf wies weiter geht
LG
Von:  Reverie93
2013-08-11T18:22:35+00:00 11.08.2013 20:22
Woah der arme Dray...zum Glück hat er Harry an seiner Seite xD Bitte schreib gaaaanz schnell weiter ich bin ja so gespannt auf das Kommende >.< lg Reverie
Von:  seiyerbunny20
2013-08-08T13:39:15+00:00 08.08.2013 15:39
Oh Mann das wahr ja der Hammer wie das alles Passierr und das mit den griefis und dann das mit den Schlange hast du Super gemacht und bin froh es gelesen zu haben und bin gespannt was noch alles passiert
Von:  Maire
2013-08-07T15:01:38+00:00 07.08.2013 17:01
armer draco *inarmnehmundtröste* tja nun was soll man da sagen so eine wirkliche freundschaft wollte er eben nie aufbauen da wundert er sich jetzt das die so sind... aber trotzdem *dracostreichel* wenigstens hat er Harry XD
Von: abgemeldet
2013-08-04T00:57:12+00:00 04.08.2013 02:57
Ehem Draco ist und war nie ein Todesser (;
Das ist ein Fehler im Film (;
Antwort von:  Free-Soul
06.08.2013 10:37
Ach... ich verstehe.. Woher hast du denn die Insider-Infos? lach... Man... und was ist mit dem Buch? Denkst du, die Autorin hat sich da auch total verschrieben? *gg*
Antwort von: abgemeldet
06.08.2013 11:54
Im Buch ist er auch keiner..
Antwort von:  Free-Soul
06.08.2013 23:04
Ach verdammt, dann hab ich bestimmt ein anderes Buch gelesen als du xD
Antwort von: abgemeldet
06.08.2013 23:39
Ich hab das Buch noch nicht gelesen... Aber meine Freundin und als wir letztens den 6. Teil geguckt haben hat sie das zu mir gesagt... Die kann sich aber auch Geirrt haben :D
Antwort von:  Free-Soul
07.08.2013 14:55
Also aufgrund dessen, dass Draco im siebten Band/Film ein schwarzes Mal auf dem linken Unterarm hat, gehe ich davon aus, dass er definitiv ein Todesser war.. Leider Gottes.. aber die tätowierung stand ihm unheimlich gut.. lach
Antwort von: abgemeldet
07.08.2013 19:20
Also ich weiß nur was sie gesagt hat... Wie gesagt sie kann sich auch irren :$
Antwort von:  Free-Soul
07.08.2013 22:53
Wie wäre es denn, wenn du dir das Buch schnappst oder den Film und einfach mal selbst schaust? xD
Antwort von: abgemeldet
07.08.2013 23:08
Bin grad am Ende des vierten :D also schon dabei ;D
Und wenn es ein Filmfehler ist wie sie sagt bringt mir der ja nichts :D
Antwort von:  Free-Soul
08.08.2013 01:11
Glaub mir, das ist kein Filmfehler... ich will dich nicht spoilern ^^ aber Draco ist definitiv ein Todesser. Wenn auch keiner aus Überzeugung...
Antwort von: abgemeldet
08.08.2013 01:21
okk .. wenn du das sagst o: :D
Antwort von:  Free-Soul
08.08.2013 08:42
Joar schon, lach. Also J.K. Rowling hat es ein bisschen offen gelassen. Sie hat Harrys Vermutung dass Draco ein Todesser ist, nie richtig bestätigt, aber eben auch nicht widerlegt. Für mich sieht es auf jeden Fall so aus, dass er einer ist, wenn auch eben nicht freiwillig
Von:  Maire
2013-08-02T15:53:22+00:00 02.08.2013 17:53
Das is mal eine gute idee mit dem verbinden...ich mag die zwei zusammen^^ und bin mal gespannt wie sie sich noch anstellen werden =D
Antwort von:  Free-Soul
06.08.2013 23:08
Huhu, freut mich, dass dir die Idee gefällt... ich hoffe, dass dir auch der weitere Verlauf gefallen wird.. LG Free-Soul


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