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Hogsmeade mit Folgen

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Kapitel 6

Kapitel 6
 

Die Wut auf die restlichen Slytherins war verraucht. Selbst die Wut auf Potter wegen der dreisten Behauptung, die Gryffindors wären jetzt auch seine Freunde. Alles was zurück blieb war Enttäuschung darüber, dass seine eigentlich Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten und eine unerbittliche Leere in seinem Inneren. Dabei hatte er doch gerade jetzt Freunde gebraucht. Und was er erst recht nicht verstand war, dass Potter hinter ihm gestanden hatte und sich nicht verjagen ließ. Er befürchtete, dass das alles nur noch Schlimmer gemacht hatte. Er würde nie wieder respektiert werden in seinem Haus. Und wenn das Band nicht mehr war, würde er alleine dastehen. Von allen verlassen, weil Potter ihm auch nur den Rücken kehren würde.
 

Sie waren nach dem Abendessen zum See gelaufen und saßen nebeneinander am Ufer. Dracos Blick war unfokussiert, während Harry auf das Wasser hinaus starrte und seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Ich dachte sie wären meine Freunde“, flüsterte der Blonde brüchig. Harry legte sein Augenmerk auf Draco und nickte leicht.

„Das habe ich auch gedacht“, gestand er dann. „Vor allem, weil das Haus für loyale Freundschaften bekannt ist“, fügte er hinzu.

„So kann man sich täuschen“, seufzte der Blonde und legte sich zurück ins Gras um in den Himmel zu starren. „Ich sollte sauer auf dich sein...“, sagte er dann. „... aber ich bin dankbar. Dankbar dafür, dass das jetzt passiert ist. Schlimmer wäre es gewesen wenn sie sich von mir abgewendet hätten, wenn ich sie wirklich gebraucht hätte.“

„Vielleicht hätten sie sich nie abgewendet, wenn die Strafe nicht passiere wäre“, gab Harry zu bedenken.

„Doch hätten sie. Früher oder später hätten sie versucht ihren eigenen Arsch zu retten. Scheiß auf mich“, sagte Draco und schnaubte spöttisch.

„Du redest vom Krieg?“, fragte Harry. Bestätigend nickte der Blonde und sah dabei zu, wie auch Harry sich ins Gras sinken ließ. „Dann ist es gut, dass sie ihre wahren Gesichter jetzt schon gezeigt haben und nicht erst dann, wenn du dich auf sie hättest verlassen müssen“, sagte der Schwarzhaarige. „Vielleicht... solltest du darüber nachdenken was du jetzt tun willst Malfoy. Du stehst auf deiner Seite allein“, flüsterte Harry und sah Draco fest an.

„Ich weiß, aber das ist okay“, sagte er.
 

Er wusste, dass Potter versuchte etwas aus ihm herauszubekommen und wahrscheinlich versuchte er auch ihn auf die 'gute' Seite zu ziehen. Doch Draco hatte keine andere Wahl. Wenn er jetzt auf Potters Seite war, dann würden seine Eltern sterben und das konnte er nicht zulassen. Es konnte ihm keiner helfen. Weder Dumbledore, noch der Orden des Phönix und schon gar nicht der verdammte Auserwählte.

„Du hast heute Vormittag gesagt, es mache keinen großen Unterschied ob ich da wäre oder nicht. In Bezug auf die emotionale Bindung. Wie hast du das gemeint?“, fragte er. Er wollte es wirklich wissen. Er wollte wissen was hinter diesem Schmerz in Potters Augen steckte und er wollte nicht mehr über sich selbst nachdenken.
 

Harry seufzte, richtete den Blick in den Himmel und kaute auf seiner Unterlippe herum.

„Ich hatte einen Paten, Sirius Black. Er war alles was von meiner Familie noch übrig war“, begann Harry mit einem Zittern in der Stimme zu erzählen. „Voldemort hat mich letztes Jahr mit einer Vision davon, wie er ihn in der Mysteriumsabteilung folterte genau dort hin gelockt. Er war nicht da. Es war eine Falle. Dafür waren dein Vater, deine Tante und ein paar andere Todesser da. Sirius und andere Mitglieder des Ordens kamen später um uns zu helfen. Dabei traf der Avada Kedavra deiner Tante in seine Brust und ließ ihn in den Seelenschleier fallen. Er ist gestorben, weil ich nicht nachgedacht habe. Ich habe meine ganze Familie verloren und spüre diese Trauer die die emotionale Bindung auslöst, die ganze Zeit. Es macht keinen Unterschied mehr ob noch jemand stirbt oder nicht. Innerlich werde ich bereits aufgefressen. Mit jedem weiteren Verlust, geht es nur schneller“, erklärte Harry.
 

Es war ihm egal ob er Draco damit einen tiefen Einblick in seine Seele gab oder nicht. Es war nicht von Bedeutung, weil es nichts war, was man hätte gegen ihn verwenden könnte. Malfoy würde ihn damit nicht aufziehen oder verletzen können, weil er innerlich keinen Platz für so etwas hatte. Die Trauer hatte ihn gänzlich ausgefüllt.

„Aber... du lachst mit deinen Freunden und... und du unternimmst etwas mit ihnen. Du siehst nicht aus, als würdest du jeden Moment zusammen brechen“, stellte Draco überrascht und erschrocken zugleich fest.

„Nicht nur du trägst eine Maske Malfoy. Und so lange dieser Irre noch lebt, so lange werde ich jeden verdammten Tag aufstehen bis wir uns endlich gegenüberstehen und ich ihn getötet habe“, sagte Harry. Draco bewunderte ihn einen Moment für diese Stärke und diesen Mut, ehe er den Blick abwendete.

„Kannst du ihn wirklich töten?“, fragte er dann so leise, dass Harry mühe hatte ihn zu verstehen, doch er hörte die Hoffnung und Verzweiflung aus der Stimme des Blonden.

„Ich kann und ich werde... und wenn es mich mein eigenes Leben kostet“, sagte der Schwarzhaarige kämpferisch.
 

Der Gryffindor stand vor dem Waschbecken im Badezimmer und putzte sich gemächlich die Zähne, während der Blonde unter der Dusche stand. Es hatte ihn verwundert, dass Malfoy nicht angefangen hatte zu zetern, weil er sich vor dem Schwarzhaarigen ausziehen musste. Vielleicht war der Blonde aber auch einfach nicht so eine Memme wie er selbst, wenn es darum ging. Er erwischte sich dabei, wie er durch den Spiegel auf Dracos blassen Rücken starrte. Er hatte es sich extra verboten. Natürlich wäre es die perfekte Gelegenheit gewesen um zu schauen, ob auf dem linken Unterarm das dunkle Mal prangte. Doch Harry hatte das ungute Gefühl, wenn er einmal anfing zu starren würde er nicht wieder aufhören können. Genau aus dem Grund, hasste er es, mit jemandem duschen zu müssen.
 

Nur einen kurzen Blick hatte er riskiert, doch Draco hatten den Arm versteckt gehabt und nun stand er hier und starrte trotzdem. Auf den nackten Rückten, statt auf den Arm und als würde das nicht reichen, wandere sein Blick zu dem runden Hintern und zu den langen, schlanken Beinen. Harry schluckte und würgte kurz daraufhin leicht, weil er vergessen hatte die Zahnpasta auszuspucken. Das holte er nach, wusch sich den Mund ab und schaute wieder in den Spiegel. Der Blonde stellte gerade das Wasser ab und drehte sich herum. Langsam; viel zu langsam griff der Slytherin nach seinem Handtuch, während der Schwarzhaarige ihn noch immer durch den Spiegel hindurch musterte. Er lies seinen Blick über den makellosen Körper wandern und verharrte nur kurz an dem linken Unterarm. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass Voldemort ihn zu einem Todesser gemacht hatte und die leise Hoffnung, dass es vielleicht doch noch nicht zu spät war starb.

„Was ist Potter? Noch nie einen nackten Kerl gesehen?“, fragte Draco spöttisch und wickelte das Handtuch um seine Hüften. Harry drehte sich langsam um, während er seine Gedanken ordnete und schaute fest in die grauen Augen seines Gegenübers.

„Keinen mit dem dunklen Mal“, sagte er und deutete mit einem leichten Kopfnicken in dessen Richtung.
 

Als Draco sich bewusst wurde, dass Harry es gesehen hatte, presste er den Arm fest an seinen Körper. Harry verstand nicht ganz warum Malfoy das tat. Hätte er nicht stolz darauf sein sollen?

„Geh duschen Potter. Ich will hier nicht ewig herum stehen“, herrschte Draco ihn dann an und während Harry sich auszog, trocknete der Blonde sich ab.
 

Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können? Wie hatte er DAS nur vergessen können? Jetzt wusste Potter, dass seine Vermutungen stimmten und schätzungsweise würde er ihn jetzt nur noch mehr hassen. Vielleicht war er ein weiterer Kandidat auf Potters Liste, die er umbringen wollte. Er könnte es ihm natürlich auch erklären. Dass er sich schlecht mit dem Mal fühlte, dass er bereute es zu tragen, dass es aber die einzige Möglichkeit war, die ihm blieb. Weil er einfach keinen anderen Ausweg sah. Doch würde es das besser machen? Würde Potter ihm glauben? Würde er ihm helfen? Wohl eher nicht. Also versuchte er erst gar nicht irgendetwas zu sagen. Es zu erklären oder abzustreiten. Scheiße, wie hatte er nur in so eine Situation geraten können?
 

Zu seiner Verwunderung stand der Gryffindor plötzlich angezogen hinter ihm und starrte durch den Spiegel in seine Augen.

„Du schämst dich dafür“, stellte er fest und griff nach Dracos Unterarm. Er zog den Ärmel des Oberteils nach oben und drehte den Arm so, dass beide auf das Mal schauen konnten. Der Blonde wollte sich wehren, wollte alles abstreiten, doch irgendetwas brachte ihn dazu zu schweigen und einfach nur stumm auf das Mal zu starren. „Vielleicht wolltest du es wirklich...“, sprach Harry leise weiter. „... weil du die Bedeutung bis dahin nicht begriffen hast, doch jetzt...“ Er ließ den Satz unbeendet und strich mit dem Daumen sanft aber kurz über das Mal. Er hatte es begriffen, als er unter der Dusche stand und darüber nachdachte. Hatte begriffen, warum Draco seinen Arm verbarg.

„Ich hasse es“, flüsterte Draco verachtend und ergeben zugleich.
 

Potter wusste es, also hätte es Draco nichts gebracht es abzustreiten oder etwas anderes zu behaupten. War er wirklich wie ein offenes Buch?

„Wir können dir helfen Malfoy... du musst nur“, sagte Harry, doch Draco unterbrach ihn.

„Keiner kann mir helfen. Keiner würde mir helfen, sobald man wüsste um was es geht“, sagte Draco, sah Harry durch den Spiegel hindurch noch einmal in die Augen und wandte sich dann ab. Harry folgte ihm und schweigend gingen sie zu Bett.
 

Harry dachte über Dracos Worte nach, über den gesamten Umstand und schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie hatten den ersten Tag hinter sich gebracht und er war jetzt schon bereit Malfoy zu helfen. Was war nur los mit ihm? Es war Malfoy. Er war ein Todesser. Er hasste ihn. Zumindest hatte er das getan, bevor sich die Slytherins von dem Blonden abgewendet hatten. Scheiße, er tat ihm leid. War es das, was Dumbledore damit bezweckt hatte? Hatte er geahnt, dass Malfoy eventuell Probleme hatte und hoffte Harry könnte ihm jetzt helfen? Merlin, er hasste diesen verdammten Heldenkomplex. Und wieso zur Hölle vertraute Malfoy ihm?
 

Die selbe Frage stellte sich Draco ebenfalls. Wieso vertraute er Potter? Nach nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Hatte Potter auf alle so eine Wirkung? War das der Grund, warum jeder, der mit ihm befreundet war ihn versuchte zu schützen? Weil er loyal war? Weil er seine Freunde ebenfalls schützte? Weil er versuchte jedem zu helfen so gut es ging? Weil man sich in seiner Nähe einfach wohl fühlen musste? Allein der Gedanke trieb dem Blonden die Röte ins Gesicht. Ob nun aus Zorn, weil auch er sich wohl und sicher in Potters Gegenwart fühlte oder Scham darüber wusste er nicht. Er wusste nur, dass er sich für solche Empfindungen hasste. Vor allem weil er so etwas ausgerechnet bei Potter empfand. Er hoffte, es läge an dem magischen Band. An der emotionalen Fessel, doch so recht daran glauben tat er nicht.
 

tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MikaChan88
2013-11-28T10:20:36+00:00 28.11.2013 11:20
total super ff
hoffe es geht bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Gessilein
2013-09-29T20:25:24+00:00 29.09.2013 22:25
ich habe sie gefunden, gelesen und ich finde sie sehr toll, deine grammatik und ausdrucksweiße find ich super, ebenso das du die charakter gut übernommen hast.
ich freu mich schon wenns weiter geht und hoffe du schickst mri dann eine nachricht

lg gessi
Von:  seiyerbunny20
2013-08-15T16:31:42+00:00 15.08.2013 18:31
Oh Mann das wahr ja was wie Harry und Draco sich ausgesprochen haben und dann das Harry das mal gesehen hat von Draco und auch bin ich gespannt wie Draco sich entscheidet und wie es mit Harry wieder geht mach wieder so
Von:  SKH_Ludwig_2
2013-08-14T17:01:25+00:00 14.08.2013 19:01
Omg
Hab die FF durch zufall gefunden und ENDLICH wieder eine ordentliche HP/DM FF seit langem!!!
*O*
ich liebe sie!
Und ich freu mich schon drauf wies weiter geht
LG


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