Zum Inhalt der Seite

Das Schicksal des Vaters Reika Serie 3

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schwere Entscheidung

12. Kapitel - Schwere Entscheidung
 

Lange hatte Reika ihrem Gemahl nachgesehen. Die beiden Brüder waren schon weit entfernt, als die Dämonenjägerin den Eindruck gewann, das Sesshomaru stehen blieb und noch einmal zurückschaute.

Ihre Vermutung war richtig. Tatsächlich blieb der Lord stehen. Auch wenn ihm eine Menge Dinge durch den Kopf gingen, besonders die merkwürdigen Überfälle in letzter Zeit, so gewann der Fürst immer mehr den Eindruck, dass auch Reika Sorgen hatte.

Auf Nachfragen hatte sie immer nur erwidert, dass es sich nur um allgemeine alltägliche Dinge handelte. Nichts was sie nicht im Griff hätte.

Bei ihrem Gespräch am vorhergehenden Abend stellte Sesshomaru dann eine Frage: "Du vertraust mir doch immer noch?"

Die Frage hat seine Gefährtin nicht beantwortet, sondern wollte stattdessen wissen: "Gibt es einen Grund es nicht zutun?"

Es gab nichts, was ihre Frage rechtfertigte oder Reikas seltsames Verhalten. Ob es doch mit dem Besuch im Schloss zusammenhing. Vielleicht sorgte sich Reika auch nur um ihn und hatte Angst ihren Gefährten zu verlieren. Jetzt wo er so darüber nachdachte, fiel ihm auch auf das seine Fürstin in letzter Zeit oft nur da gesessen hatte und den Kindern mit einem wehmütigen Ausdruck beim Spielen zu gesehen hatte. Ob sie sich ein Eigenes wünschte?

Sobald er aus dem Südwesten zurück war, musste er sich mit Reika unterhalten.
 

Inzwischen hatte Inuyasha seinen Bruder mit gerunzelter Stirn beobachtet.

Nach einer Weile bemerkte er dann zu dem älteren: "Denkst du das unsere Familie in Gefahr ist. Unser verehrter Onkel wird nur die besten Beobachter geschickt haben. Falls Gefahr droht, werden sie das ganz sicher bemerken."

Sie wussten zwar beide das einige Soldaten aus dem westlichen Schloss in der Nähe waren, hatte aber selbst noch keine Spur von ihnen entdecken können. Wenn also weder Inuyasha noch Sesshomaru eine Spur von ihnen fanden, würden auch die Feinde ihre Anwesenheit übersehen. In dieser Beziehung hatten sie keinen Grund sich zu sorgen.

Daraufhin wandte sich Sesshomaru ihm zu und entgegnete: "Das ist es nicht. Du weißt, dass sie sich auch gut allein schützen können."

Nachdenklich betrachtete der Lord den Jüngern und fügte dann noch an: "Komm, lass uns der Sache im Südwesten auf den Grund gehen!"

Noch bevor der Hanyou eine Antwort gegen konnte, setzte sich der Daiyoukai in Bewegung. Ein unerklärliches Gefühl sagte ihm, das beides wichtig war. Die Situation an der südlichen Grenze zu seinem Reich aber auch ein Gespräch, was er mit Reika führen musste.
 

In den nächsten Tagen schlief Reika schlecht. Entweder konnte sie gar nicht einschlafen, weil sie ständig in Gedanken war oder sie hatte nachts Albträume. Die Angst um ihr ungeborenes Kind und Sesshomarus Reaktion darauf, dass Sie ihm nur einen wertlosen Hanyou schenkte, war oft der Bestandteil. Geringschätzige Bemerkungen und später Drohungen gegen das Baby folgten. Dadurch wurde das liebevolle Bild, was sie von ihrem Gefährten hatte immer verzerrter. Eines Nachts als sie wieder in einem Albtraum gefangen war, diesmal schlimmer als vorher, weckte sie die flehende Stimme eines Kindes.

Nyoko saß neben ihr und rief sie immer wieder beim Namen. "Nicht schreien Mama Reika, bitte höre auf.", wobei das Mädchen weinte. Sofort nahm die Fürstin das Kind in die Arme und erklärte das sie nur einen schlechten Traum hatte. Außerdem erklärte sie dem kleinen Mädchen, wie leid ihr es tat, dass sie sich dadurch sorgte. Kurz darauf kam Rin in den Raum. Auch sie war, durch die Schreie von Reika, geweckt wurden.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich Nyoko beruhigt hatte. Wegen der Albträume ihrer Tante war sie ebenfalls etwas verstört. Erst als Rin die kleine Nyoko wieder in deren eigenes Bett gebracht hatte, kaum das sie eingeschlafen war, wagte Reika sich an ihren Traum zu erinnern. Diesmal stand ihr Fürst vor ihr und auf ihre Eröffnung, dass sie sein Kind erwartet, zog er nur wortlos sein Schwert. Die Dämonenjägerin war davon gerannt und irgendwann in einen bodenlosen Abgrund gestürzt, deshalb hatte sie wohl geschrien. So konnte es unmöglich weiter gehen. Sie musste dringend eine Lösung finden.
 

Eigentlich war es eine Episode aus dem früheren Leben von Rin, wodurch die Fürstin einen Ausweg fand. Als die Dämonenjägerin aus dem Garten zurückkam, hörte sie gerade, wie das Mädchen den Zwillingen von ihrer ersten Begegnung mit Jaken und Sesshomaru erzählte. Als Rin dann erwähnte, wie glücklich sie war, dass beide für sie dann wie eine neue Familie geworden waren, hatte auch Reika eine Möglichkeit aufgetan.

Wenn sie Musashi verließ, bevor jemand von ihrem Zustand erfuhr und sie für ihr Kind ein neues Zuhause finden könnte, wäre das wohl die beste Lösung. So konnte sie das Baby schützen und müsste keine Angst haben, dass ihr Gefährte es tötete.
 

Nur musste die braunhaarige Frau erst einmal einen Platz suchen, wobei sie sich fragte, ob es so einen Ort überhaupt geben könnte.

Die einzigen Wesen die einen Hanyou dulden und ihm helfen würden waren Andere seiner Art. Es gab etliche, trotz das Hanyou auch eher selten waren. Irgendwo befanden sich die sechs Hanyoukinder die Inuyasha und seine Freunde von der Insel Houraijima retteten. Den Gerüchten zufolge lebte ein verkrüppelter Hundehalbdämon auf dem Land, was früher Izayoi gehörte. Da Inuyasha nie Anspruch auf das Land seiner Mutter erhoben hatte, kümmerte sich Fürst Daiki darum. Obwohl Reika nicht genau wusste, wo dieser seine Hütte hatte, würde sie ihn als Erstes aufsuchen.

Jetzt wo die Fürstin diesen Entschluss gefasst hatte, konnte sie endlich wieder eine Nacht ruhig schlafen. Für ihre kommende Reise würde sie auch alle Kraft brauchen.

Um ihre Abwesenheit zu erklären, erzählte sie den anderen, dass sie um Hilfe gebeten wurde, weil einige Dämonen westlich, ihr Unwesen trieben.

Bereits am darauf folgenden Morgen würde sie aufbrechen.
 

Es war noch dunkel draußen, als die Fürstin den Palast verließ.

"Reika", ein leises Flüstern erklang hinter ihr. Die Angesprochene drehte sich um und entdeckte ein Mädchen. Die Dämonenjägerin musste nichts sagen. In den Augen von Rin hatte sich erkennen gespiegelt.

"Wirst du mich verraten Rin?", fragte die Dämonenjägerin.

Diese schaute sie lange an, dann schüttelte Rin den Kopf und bat nur: "Komm bitte einfach eines Tages wieder!"

Mit diesen Worten wandte sich das Mädchen ab und ging ins Haus zurück. Tränen liefen ihr über die Wangen, ohne das Sie es verhindern konnte. Sie wollte nicht, das Reika ging, ihr große Schwester oder Mutter. Aber so unglücklich, wie die Dämonenjägerin war, konnte sie es ihr nicht verdenken. Außerdem war sie vermutlich die Einzige, die den wahren Grund kannte. Nein Rin würde schweigen, wenn es auch bedeutete das Vertrauen von Sesshomaru zu verlieren, der wie ein Vater zu ihr war.

So verließ die Fürstin das Dorf im Schutz des einsetzenden Regen, der bereits am Mittag jede Spur und ihre Gerüche fortgewaschen haben würde.
 

Einige Wochen streifte Reika durch die Gegend und betätigte sich als Dämonenjägerin, wobei sie auch gleichzeitig nach Informationen über den Hanyou suchte. Doch es dauerte nicht lange, bis ihr Zustand immer offensichtlicher wurde. Sie verbarg ihren rundlichen Bauch zwar durch weite Kleidung, aber die Dämonenjagd wurde so immer umständlicher. Eines Tages lief Reika durch einen Wald. Der Überfall des Dämons kam zwar sehr plötzlich, dennoch gelang es der jungen Frau ihn abzuwehren und gleich darauf tötete sie ihn. Als sie jedoch nach hinten sprang, um den fallenden Überresten auszuweichen, geriet sie mit ihrem Fuß in ein Loch. Vermutlich der unterirdische Bau eines Kaninchen.

Starker Schmerz durchzuckte Reikas Fuß bis hinauf zum Kniegelenk. Leise fluchte die junge Frau und sah sich ihren Knöchel an. Scheinbar war er nicht gebrochen, aber dennoch würde sie einige Tage Schwierigkeiten mit dem Laufen haben. Zu ihrem Pech sah sie im Osten die ersten heranziehenden dunklen Wolken und weit entfernt sogar Blitze. Sicher kam ein größeres Unwetter auf sie zu.

Die Dämonenjägerin suchte sich einen starken Ast und stützte sich darauf, während sie sich mit aller Kraft zu der nahe gelegenen Höhle schleppte, wo sie auch schon die letzte Nacht verbracht hatte. Unglücklicherweise stürzte sie noch einmal als sie auf dem, durch den einsetzenden Regen, glitschigen Boden, ausglitt. Als ob es nicht noch schlimmer kommen konnte, landete sie bei diesem Sturz in einem Dornengestrüpp.

Einige der Dornenbüsche zerkratzten ihre Arme, wobei sie auch etliche kleine Wunden im Gesicht abbekam. Dennoch rappelte sie sich wieder auf und erreichte nach einiger Zeit die Höhle. Erleichtert ließ Reika sich hier nieder. Zwar hatte sie kein Holz dabei, um ein Feuer entfachen zu können aber sie war erst einmal vor dem Sturm in Sicherheit. Hier konnte sie in Ruhe ihren Fuß abheilen lassen. Selbst an Nahrung mangelte es im Moment nicht, davon hatte sie noch reichlich.
 

Die Fürstin sollte jedoch nicht die Einzige bleiben, die an dem Ort Schutz suchte. Noch drang genug Tageslicht in die Höhle, als draußen, das erschöpfte Schnauben mehrerer Pferde, zuhören waren. Reika zog ihr Schwert und legte es griffbereit neben sich. Seit sie allein unterwegs war, benutzte sie auch oft einen Bogen. Nun nahm sie einen Pfeil aus dem Köcher um ihn einzulegen, spannte aber noch nicht die Sehne.

Schon verdunkelte sich der Eingang und zwei Männer, eindeutig als Soldaten erkennbar, traten ein. Der eine hatte eine Fackel entzündet und so wurde es heller. Offenbar war es ihre Aufgabe nach Tieren zuschauen, die gelegentlich in solchen Höhlen wohnten.

Plötzlich blieben sie stehen als sie die junge Frau entdeckten. Der eine offenbar der Sprecher befahl der Dämonenjägerin unwirsch: "Verlasst sofort diesen Ort und macht Platz für unseren Fürsten."

Mutig antwortete sie:" Da ich zuerst hier war, muss euer Fürst mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen oder er sucht sich eine andere Höhle."

Aufgebracht entgegnete der Soldat der Fremden: "Wie wagt ihr es von unserem Fürsten zusprechen. Er teilt nicht, mit so niedrigem Abschaum, einen Ort."

Innerlich musste die junge Frau dem Soldaten recht geben. Sie machte bestimmt nicht den besten Eindruck. Sie hatte etliche Kratzer und einige Risse in ihrer Kleidung von den Dornen. Vom Schlamm an den Beinkleidern durch ihre Sturz gar nicht erst zureden.

Dennoch war sie ganz sicher nicht in der Lage aufzustehen, um zu gehen, vor allem da es auch in der weiteren Umgebung ihres wissen nach, keine weiteren Höhlen gab. Als der Mann nun sein Schwert zog und einen Schritt auf Reika zuging, spannte sie den Bogen.
 

Durch die lauten Stimmen wurde man auch draußen aufmerksam.

"Was geht hier vor?", erklang jetzt weiter entfernt eine wohlklingende Stimme, die der Dämonenjägerin nicht einmal fremd war.

Der Samurai in der Höhle drehte sich nun um und trat hinaus zu seinem Herrn. Hauptmann Tadashi indessen ging zum Eingang um in die Höhle hinein zublicken. Aufgrund seines guten Gehörs war ihm das Gespräch im inneren nicht entgangen. Da ihm auch die Stimme der Frau bekannt vorkam, wollte er Genaueres wissen. Was offenbar dem Kämpfer entgangen war, sah er sofort.

Draußen warf sich der Soldat auf den nassen Erdboden und legte die Stirn ins Gras: "Verzeiht Herr. Da drin ist eine Frau, offenbar eine Dämonenjägerin, die sich weigert die Höhle zu verlassen, um euch Platz zu machen."

"Sie ist verletzt Herr", erklang neben dem Fürsten die ruhige Stimme seines Hauptmanns. Sofort sprang Daiki von seinem Pferd und betrat nun selbst die Höhle. Er ging zwar gnadenlos gegen niedere Dämonen und auch gegen seine menschlichen Feinde vor. Jedoch eine Frau und zudem noch verletzt, würde er nie ohne Hilfe lassen.

"Reika", stellte Daiki fest, als er die dunkelhaarige Frau erkannte. Niemals würde er es jemanden, sagen aber er schätzte sie sehr. Besonders, da sie ähnlich, wie er dachte, was Dämonen betraf. Sofort ging der junge Mann zu ihrem Lager und kniete vor ihr nieder.

"Verzeiht Fürst Daiki, dass ich euch nicht angemessen begrüße", entschuldigte sich die Dämonenjägerin mit einer Handdeutung in Richtung ihres Fußes.

"Soviel wie du für mein Gebiet getan hast. Ohne dich gebe es weit aus mehr Dämonen. Jetzt bin ich froh auch mal etwas für dich tun zu können Lady Reika", erklärte Daiki der Fürstin.

Der Soldat war hinter seinem Fürsten eingetreten und sah nun mit großen Staunen wie der Daimyo sich selbst vor die junge Frau kniete. Außerdem wunderte er sich, dass sie plötzlich so freundlich war. Der Samurai diente erst seit kurzen unter diesem Herrn und kannte deshalb die Jägerin nicht.
 

Dann schob Daiki vorsichtig das lange Gewand der jungen Frau bis zu ihrem Knie und sah sich den dicken Knöchel an. Er strich sanft, beinahe zärtlich darüber.

"Holt den Heiler!", befahl er, ohne sich umzudrehen. Dieser trat aber im gleichen Moment hinzu, da Hauptmann Tadashi ihn schon vorsorglich informiert hatte.

Der Kräuterkundige sah sich den Knöchel an und auch die Kratzer. Keine der Verletzungen war bedenklich. Sicher war alles in ein paar Tagen abgeheilt. Allerdings entging dem Heiler auch nicht ihr Zustand.

Reika hatte seinen Blick bemerkt und sah ihn finster aus ihren grünen Augen an. Der alte Mann stand dann schwerfällig auf, immerhin war er nicht mehr der Jüngste. Das er ging ohne etwas zu ihr zusagen erleichterte Reika. Trotzdem würde wohl Fürst Daiki gleich davon erfahren.
 

Inzwischen hatte der Fürst den Soldaten der die Dämonenjägerin aus der Höhle vertreiben wollte einen Befehl erteilt: "Du wirst draußen bei den Pferden Wache halten!"

Der Samurai warf seinem Hauptmann einen Blick zu, doch dessen Gesicht blieb finster. Wenn das sein Herr nicht von sich aus angeordnet hätte, würde er ihm jetzt den gleichen Befehl geben.

Nach einem Bösen, dennoch von Allen, unbemerkten Blick, in Reikas Richtung, gehorchte der Mann.
 

Während Tadashi der Dämonenjägerin Gesellschaft leistete, hatte sich Fürst Daiki weiter vorn in der Höhle an ein dort entfachtes Feuer niedergelassen. Seit einigen Tagen waren sie unterwegs und hatte etliche Dörfer besucht. Nun waren sie auf dem Rückweg zu dem Schloss an der Küste. Erst jetzt wo er Reika wiedersah, wurde ihm bewusst, wie sehr er die junge Frau vermisst hatte. Das Schicksal ihrer Familie hatte ihn schon immer bewegt. Vermutlich war, dass auch ein Grund gewesen, warum er dem Mädchen damals die Schwertkampfausbildung nicht verwehrt hatte. Er war etwa fünf Jahre älter als Reika und zu diesem Zeitpunkt noch selbst bei Tadashi in der Ausbildung gewesen. So hatten sie oft gemeinsam gelernt. Je älter und erwachsener Reika wurde um so mehr hatte er das Mädchen gemocht.

Doch schon damals war er jemanden versprochen gewesen. Deshalb ging er schon früh mit dieser Prinzessin den Bund ein, da sie sich beide sympathisch fanden. Schon nach kurzer Zeit hatten sie sogar festgestellt, dass sie sich nicht nur mochten, sondern eine gewisse Liebe füreinander empfanden. Leider sollte ihr beider Glück nicht einmal ein Jahr anhalten, da seine Gemahlin durch den Sturz ihres Pferdes zu Tode kam. In dieser Zeit hatte sie ihm auch kein Kind geschenkt. Eine Zeit lang spielte der Fürst mit dem Gedanken mit der Dämonenjägerin den Bund einzugehen Schon damals hatte der Fürst erkannt, das Reika eher ein anmutiger Vogel war, den man nicht in einen Käfig sperren konnte. Da er die junge Frau so mochte wie sie war hatte er sie gehen lassen.

Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, nahm sich Daiki eine Konkubine. Nachdem er zufällig ein Gespräch zwischen dieser Frau und ihrer Dienerin belauscht hatte, war ihm ein Verdacht gekommen. Schon sein Vater hatte wohl ähnliche Probleme gehabt. Es war die dritte Ehefrau, die dem älteren Fürsten erst den lang ersehnten Erben schenken konnte. Aus diesem Grund hatte Daiki auch keine Geschwister. Als des Fürsten vierte Gemahlin war die Dämonenjägerin vorgesehen und eines Abends hatte der ältere Fürst sogar ganz offiziell bei Reikas Bruder Katsumi um deren Hand angehalten. Von Anfang an stand Reika dem ablehnend gegenüber und auch ihr Bruder wollte sie dazu nie zwingen. Da Daikis Vater starb, wurde aus diesen Plänen nichts. Auch wenn der Tod des Fürsten Daiki getroffen hatte, war er dennoch froh, das Reika nicht seine neue Stiefmutter geworden ist.

Um seinen eigenen Verdacht bestätigt zu bekommen, umgab sich der junge Fürst dann später mit weiteren Konkubinen. Nachdem er eine kleine Bemerkung zu einer der Frauen gemacht hatte, warben dann plötzlich alle um seine Gunst.

Jede von ihnen hoffte, ihm den Erben zu schenken und somit die neue Fürstin zu werden. Deshalb war Daiki auch so skeptisch gewesen, als eine von den Frauen ihm dann tatsächlich einen Sohn gebar. Einige Wochen nach der Geburt hatte er sämtliche Soldaten und Schlossbewohner im Innenhof versammelt. Dann war der Fürst neben seine Konkubine, die ihr Baby im Arm hielt, getreten und hatte seinen Hauptmann herbeigerufen.

Diesen hatte er gefragt: "Tadashi hat das Kind meinen Geruch?"

Etwas verwirrt hatte der Hauptmann seinen Herrn angeschaut, bis dieser ihm zugezwinkert hat. Deshalb hatte dieser dann geantwortet: "Nein Herr, es riecht eher nach Soldat Saburo."

Das entsprach der Wahrheit. Doch Tadashi wusste es nicht nur durch den Geruch, vielmehr aus eigener Beobachtung.

Doch es genügte, um die Mutter so zu verblüffen, dass sie nicht nur ihren Geliebten, sondern auch den Plan verriet. Nachdem der Fürst beide vermählt hatte, verwies er sie wegen Betrug von seinen Ländereien. Seit dem hat keine Konkubine versucht, ihm wieder ein Kind unterzujubeln.

Inzwischen hatte Daiki die Tatsache akzeptiert, dass er wohl nie Nachkommen haben würde. Trotz dieser Erkenntnis weigerte sich der Fürst immer noch den einzigen Erben anzuerkennen, den das Reich außer ihm noch hatte.
 

Nur wenig später wurden Daikis Überlegungen von dem Heiler unterbrochen. "Herr."

"Sprecht Heiler!", forderte er den alten Mann auf.

Mit ruhiger Stimme erklärte dann der erfahrene Heilkünstler. "Die Kratzer sind belanglos, da nur oberflächlich. Der Knöchel wird ebenfalls in ein paar Tagen verheilt sein. Mehr sorgen bereite mir ihr anderer Zustand. Sie erwartet ein Kind in etwa drei oder vier Monaten, wenn ich das richtig beurteile."

Das Gehörte überraschte den Fürsten zwar, aber Reika lebte nun in einem anderen Dorf. Warum sollte sie dann nicht inzwischen einen Gemahl haben und dessen Kind erwarten. So erwiderte der Fürst: "Es ist üblich das Frauen Kinder gebären."

"Sicher Herr", stimmte der Heiler zu. Fügte dann aber besorgt an:" Das Armband, was die Dämonenjägerin trägt, gibt mir jedoch zu bedenken. Wie es scheint, besitzt es eine starke dämonische Aura. Euer Priester wird das sicher besser beurteilen können."

Eine Weile blickte Daiki nachdenklich in die Flammen, bevor er seine Meinung mitteilte: "Eine fähige Dämonenjägerin wie Reika wird doch sicher mit so etwas fertig."

Der Fürst bewunderte Reika und kannte ihre Fähigkeiten, deshalb zweifelte er nicht an ihr. Das, was sein Heiler hier andeutete, klang weit hergeholt. Dennoch hatte der alte Mann noch mehr zusagen.

"Wenn es ein einfacher Dämon ist, dann hätte Lady Reika sicher keine Schwierigkeiten. Nun ich bin nur ein Heiler, aber wenn ich die Aura schon spüre, muss sie sehr mächtig sein", gab der Mann dann zu bedenken.

Nach einem Wink seines Herrn zog sich der Heiler dann zurück.

Mitten in der Nacht stand Daiki auf und ging nach hinten, dorthin wo die Dämonenjägerin bewacht von Tadashi schlief. Lange Zeit betrachtete er die junge Frau. Er hatte nicht den Eindruck gewonnen, dass sie auf der Flucht war. Dass sich Reika mit einem Dämon einlassen würde, fand er absurd, da der Fürst genau wusste, wie sehr sie diese Rasse hasste, ganz besonders seit dem Tod von Nyokos Eltern.

Sein Entschluss stand jedenfalls fest, sollte die Dämonenjägerin wirklich Hilfe brauchen und Probleme mit Youkais haben, würde er ihr helfen.
 

Am nächsten Morgen war es Fürst Daiki, der die junge Frau hochhub und aus der Höhle trug. Er nahm sie selbst mit auf sein Pferd, als er zurück zu seinem Schloss reiste. Hier brachte er Reika in die Gemächer, die seiner verstorbenen Gemahlin gehörten und seitdem von keinen anderen weiblichen Wesen bewohnt, wurden waren.

Am Abend kam dann zusammen mit dem Heiler noch ein weiterer Mann mit in den Raum. Der alte Mann hatte ihn als seinen Gehilfen vorgestellt, doch die junge Frau war skeptisch. Der angebliche Gehilfe schien sich sehr genau für ihr Armband zu interessieren und betrachtete es eine ganze Weile. In dessen Gesichtszügen konnte Reika einen Hauch von Besorgnis erkennen. Bald darauf war sie wieder allein.

Einige Tage später verspürte Reika zwar noch leichte Schmerzen aber sie konnte ihre Fuß wieder voll belasten. So beschloss sie, dass es Zeit wurde weiterzuziehen.

Als Fürst Daiki am Nachmittag zu ihr kam, teilte sie ihren Entschluss mit. Niemals hätte die Fürstin dann mit seiner Frage gerechnet.

"Du bist auf der Flucht, vor diesem Dämon, der dir das Armband umlegte."

Reika hob ihren Arm und sah auf die silberne Kette an ihrem Handgelenk. Warum leugnen, wenn der Fürst es so wieso schon erraten hatte.

"Ja, das bin ich", gab sie zu.

Doch der Fürst stellte noch weitere Fragen: "Ist dieses Monster der Vater des Kindes? Man hat dir doch nicht etwa Gewalt angetan?"

Lange Zeit schwieg die Dämonenjägerin. Wie konnte sie dem Fürsten nur erklären, wie es dazu kam, dass sie die Fürstin der westlichen Länder wurde. Besonders welche Worte sollte sie finden, um die Situation zu beschreiben, in der sie sich befand. Sicherlich wäre Daiki nicht begeistert das Reika einen Hanyou erwartet. Dem Fürsten kam es sogar vor, als ob die junge Frau leise seufzte. Die Dämonenjägerin hob den Kopf und ihr Blick traf sich mit dem von Tadashi. Verwundert schaute sie den Hauptmann an, da er kurz den Kopf geschüttelt hatte, also ob er Reika riet nichts zu erzählen.
 

Daiki bemerkte, in welche Richtung die dunkelhaarige Frau schaute, und verstand es falsch. Deshalb bot er an: "Soll ich Hauptmann Tadashi hinausschicken, Ist es dir lieber unter vier Augen zu sprechen."

"Das ist nicht nötig", erklärte sie sofort. Danach antwortete sie auf die eigentliche Frage: "Der Vater des Kindes ist kein Ungeheuer."

Es war keine Lüge, denn sie konnte den zärtlichen Dämon, der sie liebte, nicht mit einem Monster verbinden, auch wenn sie seine gefährliche Seite kannte. Früher hätte sie immer sanft gelächelt, wenn sie an Sesshomaru dachte und über ihn sprach. Nun zog sich ihr Herz zusammen vor Traurigkeit. Die Worte der beiden Hundedämoninnen schwebten über ihr wie eine dunkle Wolke. Reikas empfinden zeigte sich auch auf ihrem Gesicht.

Der Fürst betrachtete die junge Frau. Er sah die Angst in ihren Augen und das bestärkte Daiki in seinem Entschluss, Reika zu beschützen. In den letzten Tagen hatte er mit dem Priester über Möglichkeiten nachgedacht. Dieser hatte genügend Vorschläge unterbreitet. In Zukunft würde das Schloss durch einen Bannkreis geschützt, der schädlich für Dämonen sein wird. Das Armband der Dämonenjägerin musste ebenfalls mit einem gewissen Bann belegt werden, sodass der Aufspürzauber nicht mehr wirken konnte.

Für den Fall, dass der Youkai dennoch erfährt, das Reika hier in seinem Schloss weilte, heuerte Daiki mehr Soldaten an um sich und die Bewohner zu schützen.

Entschlossen stand er nun auf. " Ich werde nicht zulassen, dass der Dämon dich findet", versprach er. Dann ließ Daiki die junge Frau wieder allein.
 

Kurz darauf spürte Reika ein kurzes Beben und sah wie das leichte Flimmern an ihren Armband erlosch. Jetzt wirkte es nur noch wie glanzloses Silber.

Sie wusste nicht, was sie in diesem Moment empfinden sollte. Eine Woge der Traurigkeit und des Verlustes breitete sich in ihr aus.

Auch wenn sie vor ihrem Gefährten auf der Flucht war, hatte sie sich dennoch mit ihm verbunden gefühlt. Der einzige Grund, warum Reika Musashi verlasen, hatte war zum Wohl ihres Kindes. Sobald es geboren war und sie einen Platz gefunden hatte, wo es in Sicherheit aufwachsen konnte, wäre sie selbst in das Dorf zurückgekehrt zu ihrem Gemahl. Bis jetzt hatte sie aber auch nicht daran gedacht, das Sesshomaru mithilfe des Armbandes sie jederzeit finden konnte.

Vermutlich hatte der Hundedämon sie bis jetzt noch nicht gesucht, weil er immer noch immer Südwesten war. Wäre ihm etwas passiert, hätte sie es schon allein durch den Impuls des Armbandes erfahren. Doch nun war es, als ob sie auseinandergerissen wurden. Das Band, welches sie verbunden hatte, fehlte plötzlich.
 

Von Tadashi erfuhr Reika dann, das der Fürst, hatte verbreiten lassen, das sie nur wenige Tage nach ihrer Genesung abgereist war. Der Hauptmann selbst hatte in den ersten Tagen wie immer das Schloss verlassen und die Patrouillen begleitet.

Sein täglicher Besuch bei Shaline war ebenfalls zur Gewohnheit geworden. Doch da ihm oder besser seiner dämonischen Seite der Bannkreis mit der Zeit immer mehr zusetzte, blieb Tadashi dann einfach im Schloss.

Eines Abends bot er Reika seine Hilfe mit dem Baby an. Der Hauptmann hatte nicht nur die Bedeutung des Armbands erkannt, sondern wusste ja auch durch Shun und von Nanami Genaueres. Um das vertrauen der jungen Frau zu gewinnen hatte er ihr erzählt, dass seine Großmutter eine Hundedämonin war. Doch er erwähnte weder ihren Namen noch das er mit Shun verwandt war. Sobald die Fürstin diese Information hörte, würde sie vermutlich aus angst Tadashi könnte es seiner Familie erzählen, schweigen.

Da es auch Reika nicht entgangen war, wie sehr Tadashi durch die Energie des Bannkreises litt, wenn er das Schlossgelände betrat oder verließ, glaubte sie ihm. So fand sie genug Mut, ihm alles zu berichten.
 

Jetzt konnte der Soldat begreifen, weshalb die Fürstin der westlichen Länder sich auf der Flucht vor ihrem Gefährten befand. Sesshomarus Ruf in dieser Beziehung war nicht der Beste. Schon immer hatte der Fürst, anders als sein Vater Inu no Taisho, Menschen und Hanyou verabscheut. Der Youkai war viel zu stolz nur wegen seiner Gefährtin, auch wenn sie menschlich war, seine Einstellung zu ändern. Ob er aber sein eigenes Kind verachten würde, glaubte der Hauptmann nicht unbedingt. Noch wusste sich Tadashi keinen Rat, aber er nahm sich fest vor, dem Fürstenpaar und dem Baby zu helfen.

Eines verschwieg der Hauptmann ihr. Der Hanyou, nachdem die junge Frau gesucht hatte, war Ryoto, sein eigener Vater. Wenn die Fürstin gewusst hatte, wie Nahe sie dessen Hütte bereits gewesen war, würde sie sich vermutlich ärgern. Wenn sie den Weg weiter gelaufen wäre, bevor der Dämon sie angegriffen hätte, wäre sie noch vor Sonnenuntergang bei Ryoto gewesen.
 

Dass eine Flucht zwecklos war, erkannte die Fürstin ebenfalls. Das kleine Wesen, was in ihr heranwuchs, hatte vermutlich nicht die Kraft der läuternden Magie standzuhalten. So vertraute sie dann auf Tadashis Versprechen, das ihr Kind bei dem Vater des Hauptmannes ein Zuhause finden konnte, falls Daiki dem zustimmen würde. Trotz das der Fürst etwas gegen gefährliche Dämonen hatte, verfügte er über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Außerdem duldete seine Familie schon seit 200 Jahren den Hanyou Ryoto auf dem Land von Prinzessin Izayoi.

Indessen schöpfte Reika wieder etwas Hoffnung. Dennoch war es schon eine Ironie, dass sie einerseits in Sicherheit war, aber anderseits jedoch auch Gefangen und nun die nächsten Monate das Leben führen musste, was sie immer verabscheut hat.

Um so länger die Dämonenjägerin im Schloss verweilte, und weil der Fürst viel Zeit mit ihr verbrachte, begann sich Daiki in die junge Frau zu verlieben. Ob es wahre Liebe war oder vielmehr der Wunsch endlich seine Einsamkeit vertreiben zu können, ein Gefühl, was er trotz vieler Konkubinen stets hatte, das würde wohl die Zeit zeigen.
 

13. Kapitel - Die Suche beginnt
 

Sesshomaru stellt durch den Armreif fest, dass mit Reika etwas nicht stimmt. So kehrt er eilig nach Musashi zurück. Später beginnt er mit der Suche. Nebenbei hat er noch einige Verdächtige, doch die sind unschuldig. Währenddessen erfährt Naoki den vermeintlichen Grund, warum Reika weggelaufen ist. (Das ist dann für alle "Beniko Fans", die wird sich noch wünschen, ihren Mund gehalten zu haben ;) )



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-08-02T20:39:38+00:00 02.08.2013 22:39
Aloha! Es ist immer noch viiiiel zu warm, oder? Ich meine ich habe nichts gegen schöne Tage, aber Nachts wird es nervig. ;)

Reika auf der Flucht. Hört sich an, wie ein Kinofilm. ^-^
Da hat sie aber eine schwerwiegende Entscheidung getroffen, muss ich sagen. Also ich hätte es mich nicht getraut, doch Reika hat ja ihre Gründe. (dämliche Beniko)

Ich glaube mal, es war nicht lustig gedacht, aber ich musste lachen als Reika in den Dornenbusch gefallen ist. xD Auf der anderen Seite tat sie natürlich auch leid. Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst. ;D
Ich habe mir auch ein wenig Sorgen um sie gemacht, da sie ja schwanger ist. Als sie in das Loch getreten und gefallen ist, habe ich erst gedacht, dass sie auf den Bauch oder so fällt und dadurch das Kind gefährdet ist. Aber zum Glück ist nichts der Gleichen passiert. Puh! ^-^

Sie hat dann Unterschlupf in einer Höhle gefunden und kurz darauf kam auch Fürst Daiki zur Hilfe. Ich dachte, dass er längst weiß, dass Reika mit Sessy verheiratet ist, aber dann hat es bei mir Klick gemacht. Ich habe mich vertan. ;)

Schön ist es nicht, dass Reika jetzt sozusagen den Bund zu Sesshomaru gebrochen hat. Hat mich etwas schockiert, aber wenn er sie durch das Armband finden kann .... ich glaube, ich hätte dann das Gleiche getan. :)

Ich mag Fürst Daiki. Der hat etwas an sich, was ich mag. Es tut mir für ihn nur sehr leid, mit seiner verstorbenen Fürstin. :(

Jetzt verliebt er sich auch noch im Reika?! Ok, um ehrlich zu sein: ich hatte da eine kleine Vorahnung, habe aber gedacht, dass es doch nicht passiert.

Das nächste Mal geht es also Beniko an den Kragen?? Freu mich schon. Mal sehen, was mit iht passiert. Und natürlich, wen Sessy so alles verdächtigt und ob er seine kleine Dämonenjägerin findet. ^-^

Hat mir wieder riesen Spaß gemacht dein Kapi zu lesen und bin schon richtig gespannt, wie es weiter geht,
deine Nessa<3
Antwort von:  CheyennesDream
02.08.2013 22:51
Aloha - Wetterausichten Tropisch. Wo war nur das romantische Tal mit dem Wasserfall ( Nepal)Ich denke wir treffen uns auf Hawaii.

Reika hat sich nichts ernsthaftes getan und das Kind wird es heil überstehen.
Daiki weiß ( noch) nichts davon, auch wenn es andere Dinge gibt über die er Bescheid weiß. Offenbart sich noch vieles in der FF und Daiki wird weiterhin eine Rolle spielen.
Sagen wir mal so, er ist nicht wie Izayois Bruder ;)
Eine Kleinigkeit hast du aber etwas misverstanden, nicht Reika hat die Verbindung mit Sess gekapt, sondern der Magier.
Dadurch erhält aber Sess erst die Botschaft, etwas stimmt nicht.
Beniko macht sich verdächtig und jemand denkt mit. Wird dir gefallen, weiß ich schon jetzt ;)

Freue mich, weil du wieder einmal gefallen daran hattest.

Chris


Zurück