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Das Schicksal des Vaters Reika Serie 3

von

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Erste Erkenntnisse

Amerkung in eigener Sache. Eigentlich wollte ich zum Haupteil meiner Geschichte kommen, da diese Geschichte nicht solang wie der 2. Teil werden sollte. Doch ich bin so lieb gebeten wurden noch viele Kapitel zu schreiben, deshalb hier das nächste. Sorry das es wieder sooo lang geworden ist aber ich treffe immer so viele Wörter. Muss sich ja lohnen wenn der Buchstabendämon zuschlägt und mir die Buchstaben frisst ;).

Nun viel Spass
 

4. Kaptitel - Erste Erkenntnisse
 

Auch wenn Reika während der Abwesenheit von Sesshomaru genug Dinge fand die sie in Musashi erledigte, so gab es etwas das ihr mit der Zeit fehlte. Sie vermisste die Dämonenjagd. Zwar hatte sie angefangen Nyoko und sogar schon gelegentlich die Zwillinge zu unterrichten, dennoch füllte sie die Arbeit nicht aus.

Oft unterhielt sich die Fürstin mit Sango und erfuhr dadurch, dass es der schwarzhaarigen Frau ähnlich ging. Seit diese mit Miroku zusammenlebte und ihre drei Kinder hatte vermisste sie ebenfalls das Abenteuer.

Außerdem dachte Reika oft an Keshan und was der Katzendämon durch machen musste. Den Wunsch, die anderen Tiere dieses Händler aus Hiraizumi zu befreien, konnte sie nicht unterdrücken. Als dann noch alle Freunde der gleichen Meinung waren, beschloss die braunhaarige Frau mit den grünen Augen in dieser Sache etwas zu unternehmen. Sobald ihr Gefährte zurück war, sprach Reika ihn darauf an.

Lange Zeit antwortete Sesshomaru ihr nicht. Sie stellte schon die verschiedensten Vermutungen an, was wohl die Gründe für sein zögern war, als er sich dann doch entschloss zu sprechen: "Diese Tiere zu befreien, wäre auch in meinem Sinn. Damit könnte man dem Händler sicher schaden. Doch leider ist es unmöglich. Die Stadt liegt mitten im Gebiet des nördlichen Herrschers Lord Yago."

"Ich dachte Hiraizumi wäre eine freie Händlerstadt nur von Menschen bewohnt?", fragte daraufhin die junge Frau sichtlich überrascht.

Ihr Gefährte erklärte deshalb: "Die Stadt. Nicht das Land ringsherum. Es untersteht dem nördlichen Herrscher, einem Tigerdämon, der zu den mächtigsten Daiyoukais gehört. Seiner Auffassung nach ist er auch der Herr dieser Stadt. Selbst eine harmlose Befreiung von Tieren würde er sofort als einen Kriegsakt oder Angriff von mir auf ihn persönlich auffassen."

"Da ich deine Fürstin bin, fällt es dann auf dich zurück. Ich verstehe", schlussfolgerte Reika traurig.

Nachdenklich erklärte Sesshomaru dann noch: "Man könnte ihn zwar um Erlaubnis fragen, jedoch möchte ich nicht in seiner Schuld stehen. Lord Yago hat eine merkwürdige Art diese einzufordern. Anderseits wird er wohl kaum eine Veranlassung sehen, einem Hund zu helfen."

"So wie du ihm nicht helfen würdest, weil er eine Katze ist?"

"Nicht unbedingt, weil er ein Tigerdämon ist, sondern eher seine Art und Weise, wie er Dinge löst. Yago hat ziemlich radikale Ansichten, besonders was die Menschen angeht. Glücklicherweise hat er sich in den letzten Jahren beherrscht, sonst gebe es weit weniger Angehörige deiner Rasse."

Über das Gehörte dachte Reika eine Weile nach, dann kam sie zu einem Entschluss: "Da werden wir das wohl sein lassen. Schade ich hätte den Tieren zu gern geholfen."

Sesshomaru trat näher und nahm seine Gefährtin in die Arme.

Erst nach einer ganzen Weile kam Reika noch etwas in den Sinn. Deshalb sagte sie nur: "Keshan."

"Was ist mit ihm?"

Reika sprach ihren Gedanken aus.:" Er ist doch eine Katze. Fühlen sich Katzen nicht anderen Katzen verpflichtet?"

Das ist eine Möglichkeit an die Sesshomaru selbst nicht gedacht hatte. Deshalb stimmte er zu. "Möglich das sich Yago tatsächlich deswegen verpflichtet fühlen würde. Kein Versprechen aber ich werde versuchen seine Meinung einzuholen. Vielleicht würde er so eine Aktion sogar gutheißen."

Die Fürstin gab dann ihre weiteren Bedenken kund: "Selbst wenn Keshans Fang für den Händler reines Glück war, man muss sich nur vorstellen, das ein kleiner Youkai in seiner wahren Gestalt gefangen wird, wie Schippo oder Miju. Beides sind noch Kinder und solch eine Tortur würden sie nie überleben, allein die Bannkreise sind tödlich für sie."

"Mit diesem Argument würdest du bei dem Lord der nördlichen Länder bestimmt Erfolg haben. Einer seiner Söhne ist inzwischen erwachsen aber er hat noch zwei weitere Kinder, im Welpenalter, wie wir sagen würden", erklärte der Hundedämon. Da hatte seine Fürstin wirklich einen guten Anhaltspunkt geliefert.

Nachdem Sesshomaru Reika versprochen hatte einen Brief an den Tigerdämon zu senden, widmeten sie sich dann beide anderen Aufgaben.
 

Einige Wochen später, nach einem zeitigen Frühlingsbeginn, reiste Reika erneut mit ins Schloss. Als man ihr wieder dieselbe Youkai als Wache zuteilte, wie bei ihrem ersten Besuch freute sich die junge Frau. Inzwischen wusste sie das die Leibwächterin Tara hieß. Das Alter der Dämonin entsprach, etwa dem ihres Fürstens. Sie war etwas größer als Reika, schlank und mit blonden kurzen Haaren. Taras Augen waren braun und sie trug zwar die gleiche grüne Kleidung wie alle Wächter aber der Obi war weiß nicht braun. Sie gehörte zu den besten Kriegerinnen und wie Reika erfahren hatte wollte Tara sie sogar freiwillig beschützen.

Viele Wesen im Schloss wussten zwar das die neue Fürstin ein Mensch war, dennoch war es sicherer für die junge Frau, nie allein zu sein. Kaum jemand ließ es sich zwar anmerken aber nicht alle Youkai im Schloss waren begeistert, das ein Mensch nun eine so hohe Position einnahm. Außerdem war das Schloss und das dazugehörige Gelände so groß das Reika selbst dann den Überblick verlor, wenn Tara sie führte. Das Einzige, was sich die Dämonenjägerin schnell merkte, war der Gang, in dem sie und ihr Gemahl, ihre Räume hatten. Gleich nebenan war auch die Bibliothek und von dort gab es sogar einen Ausgang, der direkt in den Garten führte. Aufgrund der vielen Räume in diesem Winkel des Schlosses befanden sich die Gemächer der beiden Goldkatzen ebenfalls in der Nähe. Naoki hatte ja ursprünglich FaiMao mit ihrer Tochter hier untergebracht um sie zuschützen und damit beide einen Zugang zum Garten hatten. Die Goldkatzen waren eher freiheitsliebende Wesen und ein Leben im Schloss war für sie schwierig, auch wenn sie sich inzwischen hier wohlfühlten.

Da es jedoch genügend Räume gab, hatte Sesshomaru den Baumeister befohlen auch für die Goldkatzen einige der Gemächer umzubauen, um sie zu vergrößern.
 

Den ganzen Tag schon war Reika unruhig und ging ständig umher. Entweder im Garten oder im Innenhof. Nie hielt sie es lange irgendwo aus. Sie hatte sich auch schon mehrmals bei Tara entschuldigt, dass die Leibwächterin durch ihr Verhalten auch keine Ruhe bekam, obwohl sie es als Fürstin nicht nötig hatte. Die blonde Youkai hatte nur gelächelt, nur zugut kannte sie selbst solche Tage und sie störte sich nicht im Mindesten daran ständig in Bewegung zu sein, das war für sie auch viel entspannter, als stundenlang vor einer Tür zu stehen.

Gerade ging Reika, zusammen mit der Hundedämonin, vom Garten über den Außenhof. Sie hatte absichtlich diesen längeren Weg gewählt, um den Haupteingang des Gebäudes zu benutzen. Da trat plötzlich ein Wesen auf beide zu, das sofort den Beschützerinstinkt in Tara weckte.

Die Energie des Dämons strahlte eine Stärke aus, die sogar Reika deutlich wahrnahm. Auch wenn der Tigeryoukai nicht seine volle Macht demonstrierte wirkte er gefährlich. Seine Gestalt war kräftig und wesentlich größer als Lord Sesshomaru. Breite Schultern und kräftige Gliedmaßen zeichneten ihn aus. Vom Aussehen und Gewicht her erinnerte dieser Youkai die junge Frau sofort an den Bär, doch das hier schien ein Tiger in menschlicher Gestalt zu sein. Der Kopf war rundlich, eine breite Nase und zwei braune Knopfaugen, die sich perfekt in das Gesicht einfügten. Die Haare des Dämons hatten mehrfarbige Strähnen. Gelblich Braune mit Schwarz und weiß durchsetzt. Seine beiden Hände waren ungewöhnlich kräftig, die Krallen seiner Finger spitz und scharf. Trotz dieser großen und kräftigen Statur legte die Katze eine geschmeidige Eleganz an den Tag, für die ihn sicher viele beneideten.
 

Nun blieb der Tigerdämon direkt vor Tara stehen, die zwar respektvoll den Kopf neigte aber gleichzeitig mit der Hand den Griff ihres Schwertes umfasste.

"Verzeiht, kann ich mit der edlen Fürstin unter vier Augen sprechen?", bat dieser Dämon höflich an die Leibwächterin gewandt.

Die Soldatin drehte sich um und schaute ihren Schützling an.

"Das geht in Ordnung Tara", stimmte Reika zu.

"Auf keinen Fall möchte ich unhöflich sein. Meine Name ist Lord Yago, ich bin der Herrscher des nördlichen Reiches. Es ist mir eine Ehre euch kennen zulernen Lady Reika.", stellte sich der Daiyoukai vor.

Die junge Frau ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken. Da ihr Gefährte aber in Bezug auf den Fürsten des nördlichen Reiches ein paar Kleinigkeiten erzählt hatte, beschloss sie lieber vorsichtig zu sein. Zurückhaltend antwortete sie deshalb: " Die Ehre ist ganz auf meiner Seite."

"Um gleich auf mein Anliegen zukommen, ich würde gern eine Audienz bei eurem Herrn und Gemahl erhalten. Es handelt sich um die Stadt Hiraizumi. Ihr könnt mir wohl nicht verraten, warum eurer Gefährte so großes Interesse daran hat." Bei diesen Worten legte der Tiger eine Menge Liebenswürdigkeit an den Tag.

Reika wusste genau, um was es da ging. Doch das würde sie ganz sicher nicht ausplaudern. Vermutlich baute der Lord auf ihre Unkenntnis, was Youkai betraf oder glaubte, dass Menschen so einfältig waren.

"Das werdet ihr wohl mit meinem Gemahl besprechen müssen", entgegnete sie diplomatisch.

Etwas enttäuscht versuchte es der Tiger erneut: "Wie euer edler Fürst in seinem Brief erwähnte, ist in diese Angelegenheit auch eine Katze verwickelt. Da mir nichts zu Ohren gekommen ist, dass einer meiner Untertanen zu schaden kam, frage ich mich natürlich, welchen Zusammenhang es da geben soll."

Auch diesmal ließ sich die junge Frau nicht zu einer Auskunft herab und wies den Daiyoukai nur auf eine Tatsache hin. "Setzen wir mal voraus Lord Yago das ich in dieser Angelegenheit Bescheid weiß, so stimmt ihr mir doch zu das wir, das ganze nicht hier in der Öffentlichkeit erörtern sollten." Der Tigerdämon blickte sich um und stellte fest das sein Gespräch mit der Fürstin eine Menge neugieriger Leute angelockt hatte, die Hälfte davon Wachsoldaten.

Hinter dem Lord tauchten plötzlich vier weitere Soldaten auf. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, sollten sie innerhalb des Schlosses ein Auge auf den Lord der nördlichen Länder haben. Offensichtlich war der Tiger ihnen aber entkommen.

"Wie ich sehe, haben meine Bewacher mich gefunden", kommentiere er das ganze mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Ebenfalls mit einem Lächeln teilte Reika nun Lord Yago ihre Vermutung mit, weshalb die Bewacher plötzlich da waren: "Wenn selbst ich als Mensch, eure starke dämonische Aura wahrnehme, wird es wohl für einen anderen Dämon eine Leichtigkeit sein, euch aufzuspüren."

"Nun einigen Hunden muss man doch zeigen, wo ihr Platz in der Hierarchie ist." Er demonstriert nicht umsonst seine Stärke. Wenn Lord Sesshomarus zweideutiger Brief nicht gewesen wäre, hätte Yago das westliche Schloss wohl nicht betreten. Aber die ganze Sache mit der Stadt im Norden hatte ihn neugierig gemacht. Deshalb entschloss sich der Tiger kurzfristig für die Reise. Immerhin war er so freundlich und hatte den Besuch hier im westlichen Schloss allein angetreten, während seiner Krieger auf seinem ausdrücklichen Befehl an der Grenze zurückgeblieben waren.

"Das schließt meinen Gemahl hoffentlich nicht mit ein", wagte es die Fürstin zusagen. Immerhin war Sesshomaru dem Tigerdämon gleichgestellt, beide waren ebenfalls wie die Herren des Südens und Osten Mitglied im Dämonenrat und somit die vierhochrangigsten Youkai im ganzen Land.

Darauf reagierte Yago nicht. Er lenkte jedoch von Thema ab und fragte nach:" Werdet ihr mit dem Fürsten sprechen?"

"Ich setze meinen Gefährten von eurer Bitte in Kenntnis. Sobald Lord Sesshomaru euch empfangen möchte wird er eine Wache schicken, die euch abholt."

"Ihr seid nicht nur schön und charmant, sondern auch klug. So ganz anderes, als ich es von Wesen eurer Rasse gewohnt bin." Damit ergriff er ihre Hand und hauchte flüchtig einen Kuss, ohne sie dabei mit den Lippen zu berühren.

Doch sie sagte nur:" Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, werde ich Lord Sesshomaru unverzüglich aufsuchen."

"Dann werde ich mich in Geduld üben und warten, bis euer Gemahl mir seine Aufmerksamkeit schenkt.", versprach der Dämon.

Bis Reika im Gebäude verschwunden war sah die Katze der Fürstin freundlich hinterher. Danach drehte sich Yago zu den vier Aufpassern um und funkelte sie grimmig an. Lächerlich, als wenn die vier nervenden Soldaten ihn aufhalten könnten. Mehr als eine Handbewegung würde er nicht brauchen um sie hinweg zufegen. Doch er machte sich keine Illusionen und wusste, dass er gerade genau beobachtet wurde. Ganz sicher lag es nicht in seiner Absicht, einen Krieg mit den Hunden zu beginnen.
 

Zusammen mit Tara ging Reika zuerst zu Naokis Amtszimmer und danach in die Bibliothek. Als sie dann auch in ihren Gemächern kein Glück hatte, stand die junge Frau etwas ratlos im Gang. Einige Diener die Tara befragt hatte, konnten auch keine Auskunft über den Aufenthaltsort von Lord Sesshomaru oder General Naoki geben.

Wie sollte man in einem so großen Schloss voller Hunde jemanden finden. Reika seufzte. Doch dann kam sie gleich auf die Lösung. Sie drehte sich um und fragte: "Tara, du bist doch eine Hundedämonin?"

"Ja", antwortete die Leibwächterin. Im nächsten Moment begriff sie aber schon und fügte hinzu: "Richtig der Geruch. Verzeiht Herrin, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin."

"Da gibt es nichts zu entschuldigen, so viel ich weiß benutzt kaum einer der Dämonen im Schloss seinen Geruchsinn."

Doch Tara hatte schon eine Spur aufgenommen und so führte sie die Fürstin zu einer Tür. Mit leicht gerunzelter Stirn blieb die Leibwächterin stehen und erklärte: "Das sind General Naokis Gemächer, er benutzt sie nur, wenn höhere Gäste im Schloss sind."

Dass die Fenster auch einen sehr guten Blick in den Hofbereich hatten, verschwieg sie der Fürstin. Das würde sie vermutlich gleich selbst sehen.

Danach klopfte Tara. Während Reika eintrat blieb die Hundedämonin draußen im Gang vor der Tür stehen.
 

Die beiden Daiyoukai standen am Fester und schauten hinaus in den Hof, wobei sie den Tigerdämon im Blick hatten. Die junge Frau bekam noch einen Teil des Gesprächs mit. Es klang schon fast so als ob Sesshomaru seinen Onkel tadelte: "Die vier Soldaten scheinen aber nicht gerade die besten zu sein."

Mit einem schmunzelnden Lächeln antwortete der General." Neulinge, erstes Ausbildungsjahr. Du hättest die vier Jünglinge sehen sollen, die er mir als Schutz zugeteilt hatte, als ich im Norden war. Da war ich noch gnädig. Wenigsten hat er Soldaten bekommen, während ich damals mit Küchenjungen vorlieb nehmen musste."

"Unverbesserlich, alle beide", mehr sagte der Fürst nicht mehr darauf. Darüber konnte Lord Sesshomaru nur den Kopf schütteln. Die beiden benahmen sich wie übermütige Kinder. Es war ein Spiel was Naoki und Yago seit einigen Jahren spielten. Was immer der Grund für ihre seltsame Freundschaft war, es war Naoki zu verdanken, dass der Tiger in den letzten Jahren sich so friedlich verhalten hatte.
 

Gerade wollte sich Sesshomaru an seine Gefährtin wenden, als er es hinter sich poltern hörte. Rückartig drehte sich der Fürst um und sprang dann erschrocken zur Tür. Reika war schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen gewesen und dann noch das Gespräch mit Lord Yago, plötzlich fühlte sie sich erschöpft. Die ganze Zeit war sie beherrscht und hatte sich ihre Angst vor Yago nicht anmerken lassen aber hier bei zwei Lebewesen, denen sie absolut vertraute fiel, die Anspannung von ihr ab und die Beine wurden schwach. Sie hatte sich zwar nur einfach hinsetzen wollen aber durch die langen Röcke eine Kupfervase umgestoßen.

Kaum war Sesshomaru bei ihr erklärte Reika: "jemanden wie Lord Yago habe ich noch nie getroffen. Seine starke Aura ist erdrückend. Dagegen war der Bär das reinste Vergnügen."

Naoki war am Fenster geblieben noch immer den Tiger im Blick. "Dabei hat er noch nicht einmal seine volle Energie aktiviert. Er demonstriert gern seine Stärke. Ich schätze es wird wieder Zeit, dass ich ihm zeige, wo sein Platz ist."

"Das hat die Katze auch gesagt in Bezug auf euch Hunde", berichtete Reika noch.

"Was wollte er von dir?", fragte der Lord der westlichen Länder.

"Nichts von mir. Er möchte eine Audienz bei meinem Herrn und Gemahl.", und so berichtete die junge Frau von dem Gespräch.

Naoki drehte sich nun wieder zum Fester, da er für einen Moment nach der Fürstin gesehen hatte. Nun erkannte der General das Yago lächelnd auf dem Hof stand und genau in die Richtung dieses Fenster blickte.

"Er genießt das richtig", kam es erneut von Naoki. An seinen Neffen gewandt fragte er: "Wirst du ihn empfangen?"

"Ja, vorausgesetzt meine Fürstin fühlt sich dem gewachsen."

"Natürlich, bin ich das.", antwortete sie und fügte hinzu: "Mir geht es gut.", da sie den Blick ihres Fürsten auf sich ruhen sah.

Gleich darauf bekam Tara einen Befehl ihres Herrn: "Teile Lord Yago mit das ich ihn unverzüglich in der Bibliothek empfangen werde und bitte dann Lord Keshan ebenfalls sich dort einzufinden."
 

Zusammen mit Reika betrat Sesshomaru erst seine eigenen Gemächer, da die junge Frau noch etwas essen wollte. Nachdem Tara zurück war und der Tigerdämon bereits in der Bibliothek wartete, ging das Fürstenpaar ebenfalls dorthin. Gleichzeitig mit ihnen traf Keshan ein.

Nach der Begrüßung setzten sich alle nieder und der Goldkatzendämon beschrieb sein Erlebnis. Vor allem berichtete er von dem kleinen Zoo und wie es den Tieren dort erging.

Auch wenn es nur tierische Verwandte waren, so weckte die ganze Sache den Zorn des nördlichen Herrschers. Was in seinem Sinn war, teilte er allen sofort mit.

"Die Stadt ist mir schon länger ein Dorn im Auge. Das ist die Ideale Gelegenheit sie dem Erdboden gleichzumachen. Soviel ich weiß, besitzt doch das Schwert eures Bruders die Fähigkeit Bannkreise zu zerschlagen.", schlug er deshalb vor.

Unwillkürlich schauten sich Keshan und Reika an. Das war definitiv eine rabiate Vorgehensweise. Ob und was Sesshomaru dachte war ihm nicht anzusehen.

"In der Tat", stimmte der Lord des Westens zu. "Doch Bannkreise kann man leicht wieder errichten."
 

Keshan schuldete zwar Lord Sesshomaru Dankbarkeit und brachte ihm Respekt entgegen aber diesem Tiger nicht. Der war doch auch nur ein Einwanderer und Eroberer. Dessen Heimat war früher Sibirien gewesen, und da er dort ständig mit einem ebenfalls dort lebenden Hundeclan Krieg hatte, suchte er sich vor Jahrhunderten eine neue Heimat und das ausgerechnet im spärlich besiedelten Norden von Japan. Vermutlich hätte Yago sein Gebiet bis weit in den Süden ausgedehnt, wenn er nicht an den Grenzen zum westlichen Reich plötzlich einen Hund gegenübergestanden hätte, der ihn sehr deutlich in die Schranken wies. Allein dessen Schwert war schon beachtlich obwohl Inu no Taisho es in dem Zweikampf nicht benutzte. Normalerweise ziemte es sich nicht, für einen Fremden, den man nur duldete, Forderungen zustellen. Doch als es dann zu Einfällen von Mongolen und Koreanern kam, kämpfte der Tiger an der Seite der Hunde und verdiente sich den Respekt der anderen Lords. So wurde er schließlich als nördlicher Herrscher akzeptiert und bekam einen Platz im neu gegründeten Rat.

Durch eine Intrige lernte Yago dann auch noch einen zweiten Hund kennen, der es ebenfalls schaffte, ihm seine Grenzen zu zeigen. Seit dem verband Lord Yago eine merkwürdige Freundschaft mit Generals Naoki die jedoch auch von Respekt geprägt war.

Beide besaßen eine Art Humor die dem anderen gefiel.
 

Der Goldkatzendämon versuchte jetzt das Ganze harmloser zu machen, als es für ihn gewesen ist. Selbst wenn er Rache wollte, dafür Tausende Menschen sterben zu lassen würde er selbst mit seinem Gewissen nicht vereinbaren können. Zu oft hatte er in seinem eigenen Land Orte betreten, in denen man Hunderte von Menschen getötet hatte. Oft sogar Frauen und Kinder. Da er selbst Vater war, wünschte er keinen so einen Verlust.

"Lord Yago, da ich das Opfer war würde ich gern die Bitte äußern nur die tatsächlichen Schuldigen büßen zu lassen. Niemand hatte eine Ahnung, dass ich ein Dämon bin. Außerdem gibt es viele Lebewesen unserer Rasse die Tiere als primitiv ansehen. Deshalb wird euer Ansinnen wohl kaum die Zustimmung des Rates finden."
 

Was wusste die Goldkatze schon vom Rat. Doch der Tiger äußerte sich nicht dazu. Eigentlich erwartete Yago das Sesshomaru ihm zustimmte. Immerhin verachtete der Hundedämon ebenfalls die Menschen Oder sollte sich das inzwischen geändert haben. Man musste ja nur einen Blick auf die Fürstin werfen. Um das herauszufinden, war sicher später noch Zeit.

Doch auch die junge Frau hatte ihren Gefährten angesehen. Obwohl sie einige seiner kaum sichtbaren Emotionen inzwischen kannte und sie auch enträtselt hatte, so konnte sie diesmal nur eine absolute starre Maske sehen. Als sich jedoch für einen kurzen Augenblick ihre Blicke trafen, gab der Lord seiner Gefährtin stumm seine Zustimmung. Dankbar lächelte Reika und wandte sich an den Tigerdämon: "Verzeiht wenn ich mich einmische. Hiraizumi ist eine Handelsstadt. Ich denke das nördliche Reich bezieht ebenso viele Güter von den dort ansässigen Händlern wie die Menschen oder täusche ich mich da Lord Yago."

Die Katze bedachte die Dämonenjägerin mit einem finsteren Blick. Er hatte zwar schon gemerkt das Reika nicht so leicht zu unterschätzen war aber er hätte nie geglaubt, dass sie sich einfach in ein Gespräch einmischte. Offensichtlich wusste dieser Mensch nicht, wo sein Platz war. Frauen hatten nichts zusagen, wenn sie nicht direkt um ihre Meinung gebeten worden waren.

"Solltet ihr meiner Gefährtin nicht antworten, Lord Yago. Und ja sie hatte meine Erlaubnis zu sprechen." Sesshomaru konnte sich sehr gut denken, was dem Tiger gerade durch den Kopf gegangen war.

Noch einmal schaute Yago zwischen dem Fürsten und Reika hin und her. Auch wenn er es ungern zugab, die Menschenfrau hatte vollkommen recht. Es gab in Hiraizumi ein paar Händler die Güter ins Land brachten, auf die sein Volk angewiesen war. Man konnte sich zwar wieder neue Geschäftsverbindungen aufbauen, doch das würde Jahre dauern, und ob es dann immer noch so vorteilhaft war, wäre mehr als fraglich. Deshalb antwortete er:" Ihr beweist wieder einmal eure Klugheit Lady Reika. Gut ich werde darüber nachdenken."

Dann wandte er sich direkt an Lord Sesshomaru:" so lange ihr euer Wort gebt das nur Lord Keshan und die Menschen diese Aktion in meinem Reich durchführen."

"Wie ich meinen Bruder kenne, würde er nur zu gern sich an der Aktion beteiligen aber auch er ist an mein Wort gebunden.", versicherte der Fürst der westlichen Länder.

"Meine Entscheidung werde ich noch vor meiner Abreise mitteilen.", sagte Yago und dann fügte er noch an, was deutlich als Aufforderung aufzufassen war: "Lord Sesshomaru wir werden unser Gespräch jetzt unter vier Augen fortsetzen. Es gibt da noch einige Dinge, die ich in Erfahrung bringen möchte."

Keshan unterdrückte ein Seufzen. Der Tiger war schwer zu durchschauen. Das kurze Gespräch hatte den Goldkatzendämon genügt um sich zu wünschen in Zukunft auf Begegnungen verzichten zu können. So reichte er Reika nur höflich die Hand und half der Fürstin beim Aufstehen. Beide verbeugten sich leicht und verließen wortlos den Raum. Erst draußen atmeten beide, Mensch und Goldkatze, erleichtert aus. Dann sahen sie sich an und lächelten. Gemeinsam suchten sie dann nach FaiMao und Miju.
 

Kaum waren die beiden Dämonen, Hund und Tiger allein, begann Lord Yago: "Eure Gefährtin ist ein Mensch. Trotzdem wundert es mich das ihr so viele Freiheiten gestattet werden."

"Meine Gemahlin hat Vorzüge, die mich durchaus befriedigen. Deshalb lasse ich ihr gelegentlich einige Kleinigkeiten durchgehen", antwortete Sesshomaru.

"Dennoch ein Mensch? Von euch hat man das am allerwenigsten erwartet. Bestimmt habt ihr dafür einen guten Grund.". Das interessierte Yago brennend.

"Um Menschen zu studieren", entgegnete Sesshomaru.

Der andere Daiyoukai sah ihn überrascht an.

"Menschen leben bekanntlich nicht lange. Was sind da schon 50 Jahre, die man mit einer Frau dieser Rasse verbringen muss. Zu wenig, um Zeit zu verschwenden, und genug um alles über sie zulernen. Außerdem kann sie sich um die zwangsläufigen Kontakte mit den erbärmlichen Schwächlingen kümmern, die einem zuwider sind.", erklärte Sesshomaru deshalb. Die Stimme des Lords war dabei kalt und emotionslos.

Nun lachte der Tigerdämon und stimmte zu: "In diesem Punkt habt ihr natürlich recht. In dieser Beziehung ist eure Gefährtin wirklich sehr nützlich. Wenn sie euch dann auch auf anderem Gebiet zufriedenstellt, werdet ihr wohl kaum schaden nehmen. Ansonsten gibt es sicher genug willige Konkubinen."

Das Knurren verließ beinahe seine Kehle, doch im letzten Moment beherrschte sich der Fürst noch. Konkubinen, allein dieses Wort weckte seinen Zorn. Neutral antwortete er aber: "Bis jetzt war das noch nicht nötig."

Lord Yago beobachtete den Hund. Dieser war sehr gut und nichts in der Stimme oder in den Gesten verriet was Sesshomaru tatsächlich dachte oder fühlte. Der war seinen Vater recht ähnlich geworden. Wenn er auch auf anderen Gebieten Inu no Taisho nacheifern würde, könnte der Lord der westlichen Länder ein sehr gefährlicher Gegner oder guter Verbündeter werden. Dessen Argument, was die Menschen betraf, schien ganz überzeugend zu sein. Wahrscheinlich sollte auch er nicht gleich alle Angehörige dieser minderwertigen Rasse töten. Vielleicht lohnte es sich tatsächlich einem oder zwei davon einer nähere Betrachtung zu unterziehen. Auf dem Heimweg hatte er noch genug Zeit darüber nachzudenken. So brachte Yago das Gespräch dann auf Nachkommen.

Sehr zu seiner Überraschung hatte auch da Lord Sesshomaru einen interessanten Aspekt zu liefern.

"Wir Hundedämonen verfügen nicht umsonst über einen ausgezeichneten Geruchssinn.", mehr hatte der Fürst nicht vorgehabt, dazu zu äußern. Ohne das es der jüngere Daiyoukai aussprach wusste Yago was gemeint war. Besonders Hunde konnten die unerwünschte Zeugung eines Hanyous anhand des Geruchs vermeiden. Anderseits gab es immer noch zwei weitere Möglichkeiten. Die schwangere Frau mit dem ungeborenen Kind zutöten oder das Baby nach der Geburt. Für was auch immer sich der Lord entscheiden würde, es war nicht die Angelegenheit des Tigerdämons.

Das weitere Gespräch drehte sich dann nur noch um einige belanglose Dinge und wurde dann alsbald beendet.
 

Yago war nach dem Gespräch hinaus gegangen. Kurz darauf betrat er den Garten. Weit kam er jedoch nicht, da vor ihm ein Hundedämon auftauchte. Blaue Augen musterten Braune und umgekehrt. Es war der Tiger, der zuerst das Wort ergriff: "General Naoki. Ist euer Schwert immer noch so scharf wie früher."

Mit warnendem Ton entgegnete der Angesprochene: "Schärfer. Haltet euch von Lady Reika fern oder ihr werdet es herausfinden."

Mit einem Schmunzeln fragte Yago: "Droht ihr immer noch den Gästen eures Herrn."

"Ich drohe nie.", entgegnete Naoki.

"Nein, natürlich nicht, ihr habt nur beinahe einen Krieg von Zaun gebrochen."

"Wir beide wissen, ich habe einen verhindert. Die Beleidigungen habt ihr ausgesprochen und dabei ein Wesen kompromittiert."

Genau genommen war es nicht irgendein Wesen, sondern die Gemahlin seines Bruders Fürstin Yumi. Nachdem Inu no Taisho von dem Vorfall gehört hatte wusste dieser nicht ob er wütend auf Naoki oder dankbar sein sollte. Am Ende war er froh das sein Bruder die Sache auf seine Weise geregelt hatte und dadurch tatsächlich einen Krieg verhindert hat. Der Fürst wäre bei einer Beleidigung seiner Gemahlin vermutlich nicht so diplomatisch gewesen, wenn er selbst dabei gewesen wäre. Man konnte aber nicht einmal dem Tiger die Schuld geben. Wer immer dafür verantwortlich gewesen war das Yago das Bad betreten hatte in der Hoffnung eine willige Konkubine dort zu finden, hatte das beabsichtigt. Leider waren bereits einige anzügliche Dinge zu Yumi gesagt worden, bevor Yago die Fürstin erkannte. Vermutlich wäre die Sache nie nach außen gedrungen denn Yumi und Yago hatten sich, nachdem das Missverständnis ausgeräumt war, darauf geeinigt zu schweigen, vor allen da Yumi gerade dabei war das Bad zu

verlassen und deshalb bereits wieder völlig angekleidet war. Außerdem fand Yumi die Sache auch recht amüsant, weil einige der Komplimente sie auch noch geschmeichelt hatten. Doch leider waren Naoki und Nanami in der Nähe gewesen, sowie einige Diener.

Deshalb hatte Naoki, von dem Tiger, ein Duell gefordert, nicht nur um die Ehre der Fürstin zu verteidigen. Seiner Meinung nach hätte Lord Yago das Bad, in dem sich gerade ein weibliches Lebewesen aufhielt, anstandshalber gar nicht erst betreten dürfen.
 

Beide Youkai erinnerten sich an die Begebenheit. Lord Yago äußerte nun: "Ihr habt jedenfalls eine Menge eingesteckt und am Ende lagt ihr auf dem Boden."

Mit einen schmunzeln entgegnet Naoki: " Ich habe nicht verloren. Und ihr lagt neben mir."

"Nein es war ein Unentschieden", stimmte Lord Yago zu. " Ihr hättet nicht zufällig Lust herauszufinden, wer von uns inzwischen der bessere ist."

"Waffenloser Kampf in der Arena", schlug der General deshalb vor.

Nachdenklich blickte der Tigerdämon den Hund vor sich an. Ein Wettstreit wäre sicher interessant. Deshalb stimmte er zu: "Ein Stockkampf jederzeit. Bedingungen wie früher? Ohne Magie?"

"Natürlich."
 

Während die beiden älteren Daiyoukai das kleine Gespräch draußen im Garten führten suchte Sesshomaru seine Fürstin auf. Er hatte einen Entschluss gefasst, den er ihr nun mitteilte: "Reika, ich halte es für besser wenn ich dich zurück nach Musashi bringen lasse."

Die junge Frau zog sofort den richtigen Schluss: "Wegen Lord Yago."

"Sein Interesse an dir gefällt mir nicht.", gab Sesshomaru zu.

Da auch Reika ein merkwürdiges Gefühl deswegen hatte, erklärte sie nun: "In seiner Gegenwart fühle ich mich unwohl. Er ist unheimlich, obwohl er so freundlich erscheint."

"Das täuscht.", Der Tiger konnte wirklich sehr liebenswürdig sein, dennoch hielt er seine wahren Beweggründe oft geheim. Nun informierte der Fürst seine Gefährtin: "Als Begleitung habe ich übrigens an Tara und Shun gedacht. Die anderen wird Naoki auswählen."

"Das geht in Ordnung.", stimmte die junge Frau zu.

Bei dem was er zu Yago gesagt hatte über Menschen fühlt sich der Fürst selbst nicht wohl dabei. Doch er durfte den Tiger nicht unterschätzen, der war zu allen fähig. Wenn der Lord der nördlichen Länder jemals herausfand, das Sesshomaru eine Schwäche für ein paar ganz bestimmte Menschen entwickelt hatte, würde das sie in Gefahr bringen. Besonders Rin, Reika oder Nyoko.
 

Später hatte Sesshomaru einen merkwürdigen Traum. Gerade befand er sich mitten im Kampf gegen seine Feinde. Alles passierte genau so, wie er es in Erinnerung hatte. Noch einmal musste er mit ansehen wie Inuyasha niedergestochen wurde. Doch dann, bevor er seinen letzten Gegner erledigte war etwas anders. Das Gefühl beobachtet zu werden beschlich ihn. Es war als blickten drei glutrote Augen aus dem Dunkeln auf ihn herab.

In diesem Moment wachte der Lord auf und fuhr in sitzende Position.

"Was hast du?", murmelte Reika neben ihm. Deshalb wurde Sesshomaru bewusst das er seine Gefährtin geweckt hatte. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: "Mir ist nur etwas eingefallen, deshalb muss ich sofort mit Naoki sprechen. Schlaf ruhig weiter."

Dann stand er auf und zog sich an. Gerade als er aus der Tür ging, hörte er, wie Reika im Halbschlaf irgendetwas von verrückten Youkais murmelte. Über Schlaf, keine Rücksicht nehmen und mitten in der Nacht.

Sesshomaru schmunzelte nur, am Morgen würde sich die Dämonenjägerin vermutlich an keines ihrer Worte mehr erinnern.
 

Erst draußen auf dem Gang fragte sich der Lord, wo er um diese Zeit wohl seinen Onkel finden würde. Deshalb sah er zuerst in dessen Gemach hier im westlichen Flügel nach, obwohl er wusste, dass der General nur sehr selten hier verweilte. Die Bibliothek und die Amtsstube Naokis brachte auch kein Erfolg.

Doch dann hatte er den schwachen Geruch seines Onkels in der Nase, sodass er alle anderen Gerüche des Schlosses ausblendete und dieser Spur folgte. Der Ort, wo ihn der Geruch hinführte, wunderte ihn. Es handelte sich um einen leer stehenden Teil des östlichen Flügels. Hier wurden nur dann niedere Gäste untergebracht, wenn alle anderen Flügel bereits belegt waren. Sesshomaru betrat einen weiteren Gang und stand plötzlich einer Youkai gegenüber.
 

"Nanami was tust du hier", fragte Sesshomaru sichtlich irritiert.

Die Leibwächterin hatte aufgrund ihrer guten Sinne die Annäherung schon vorher mitbekommen. Deshalb war sie dem Fürsten ein Stück entgegen gelaufen, nur weg von dem Ort, wo ihre Herrin sich gerade befand. Nun antwortete sie: "Ich bin einem Geräusch nachgegangen." Was der Wahrheit entsprach.

"Meinen Onkel hast du nicht zufällig gesehen.", fragt der Daiyoukai.

"In den letzten Stunden nicht." auch das war nicht gelogen. So das Sesshomaru keinen Verdacht schöpfte. Dennoch fügte sie noch an: "Ich bin schon einige Zeit hier unten. Mir ist der Geruch des Generals vorhin an dem unteren Ausgang zum Hinterhof aufgefallen."

Dieser hatte tatsächlich durch diesen Eingang das Schloss kurz verlassen und war gleich darauf zurückgekommen.

Sesshomaru blickte Nanami noch einmal an und drehte sich danach um. Da war Naoki sicher während seines abendlichen Rundgang hier durchgekommen. Der General lief nie dieselbe Route ab, um nicht berechenbar zu werden.

Der Fürst kannte den Geruchsinn der Leibwächterin und glaubte ihr deshalb. Mit den Worten: "Wenn du ihn siehst, ich würde ihn gern alsbald sprechen", ging der Fürst wieder.

Die Erleichterung der Leibwächterin bekam er glücklicherweise nicht mit.

Es dauerte nicht lange bis Naoki das Gemach verließ. Nanami setzt ihn sofort in Kenntnis. Da hatte sein Neffe innerhalb des Schlosses doch einmal seinen Geruchssinn eingesetzt. Jetzt nahm der General an das Sesshomaru in der Bibliothek auf ihn wartete.

Sobald er sein morgendliches Bad genommen hatte, würde er den jüngeren Daiyoukai aufsuchen. Gleich darauf setzte Naoki über der Mauer und sprang hinunter zum See. Das Sesshomaru dort kurz nach ihm auftauchen würde, hätte er wissen müssen. Dennoch gelang es dem Soldaten ins Wasser zu springen, bevor der Lord am Ufer ankam. Zum Glück hatte Naoki Kleidung angezogen an der Yumis Geruch nicht haftete.
 

Aus einer Eingebung heraus beschloss der Fürst, seinem Onkel im Wasser Gesellschaft zu leisten. Doch beinahe verdammte er sich selbst für die Idee. Das Wasser war nicht nur kalt, sondern eisig. Es grenzte schon an ein Wunder, das der See nicht zugefroren war. Ihn hatte es normalerweise noch nie gestört, in kalten Gebirgsflüssen oder Seen zu baden. Wahrscheinlich wurden sie dann aber nicht direkt durch Schmelzwasser aus dem Gebirge gespeist.

Offenbar konnte man die Abneigung auch auf seinem Gesicht lesen oder sein Onkel hatte bei seinem Zögern den richtigen Schluss gezogen. Naoki schwieg zwar aber dessen Blick war schon etwas spöttisch. Darum beeilte sich der Fürst nun in den See zusteigen.

Kaum das sie sich wieder angekleidet hatten fragte Sesshomaru seinen Onkel: "Lässt du Nanami eigentlich nachts öfters durch das Schloss patrouillieren?"

"Ja, du ahnst ja nicht, wie viel Wesen nachts durch die Gänge schleichen. Damit keiner auf dumme Ideen kommt, sollen die Wachen Präsenz zeigen. Außerdem Nanamis feinen Sinnen entgeht selten etwas."

Sesshomaru sah seinen Onkel nur an und gab sich mit der Erklärung zufrieden.

Danach erzählte der Lord von seinem Verdacht, gelegentlich beobachtet zu werden. Naoki nahm die ganze Sache ernst und beschloss deshalb ein paar Maßnahmen zu ergreifen. Da war es doch ganz gut das er seinen eigenen Spion bereits in Musashi hatte.
 

Später als Sesshomaru wieder in seinem Schlafgemach war legte er sich völlig bekleidet neben Reika. Die junge Frau kuschelte sich an ihn. Plötzlich schnupperte sie wie ein Hund, öffnete ihre Augen und sah ihrem Gefährten an. Auch wenn seine Haare schon fast wieder getrocknet waren, wusste sie sofort das der Lord baden war. Danach küsste sie Sesshomaru, fing an sich noch näher zudrücken und ließ ihre Hände über seinen Körper wandern. Das, was sie tat war, gefährlich. Lange würde er ihren Berührungen nicht widerstehen können. Trotzdem fragte er zuerst: "Was tust du da?"

"Du hast es gewagt meinen Geruch von dir abzuwaschen und das kann ich nicht zulassen. Jeder im Schloss soll wissen, das du mir gehörst."

Da war wieder dieses warme Gefühl in seiner Brust. So nahm er Reika in die Arme und hielt sie einfach fest, während die junge Frau noch einmal einschlief.
 

Nach dem sie erneut aufgewacht war und sich angekleidet hatte, erzählte Sesshomaru seiner Gefährtin dann doch von dem Gespräch mit Lord Yago. Viel zu lange hatte der Youkai das schon aufgeschoben. Falls der Tiger seine Fürstin darauf ansprechen würde, war es wohl besser sie wusste, was besprochen worden war. Deshalb nahm er auch jede Reaktion in Kauf die das Ergebnis sein würde.

Selten rechtfertigte sich Sesshomaru vor jemanden. Eigentlich hatte er das nur vor seinen Eltern oder in wenig Ausnahmefällen seinem Onkel getan.

Ihre Reaktion darauf verblüfft ihn.

"Du hast ...", hier stockte sie um ihre Tränen zurückzudrängen, wobei Reika auf den Boden blickte. Dann sah sie ihren Gefährten wieder an und fuhr fort:" ... mich damit ..."

Dann stand die Dämonenjägerin auf und ging. Sesshomaru hatte alles erwartet, das sie wütend wurde, ihm ihre Meinung sagte aber nicht diesen Blick. Die Enttäuschung in ihren Augen traf ihn. Das fehlte ihm noch, das er sich, wegen eines Menschen, schuldig fühlte.

Der Lord blieb reglos stehen und starrte auf die Tür, die seine Gefährtin beim Hinausgehen geschlossen hatte.

Doch es dauert nicht lange, als die junge Frau zurückkam und ihn beinahe neutral anschaute: "Eigentlich müsste ich wütend sein oder böse auf dich. Doch dieser dumme Mensch versteht, auch noch warum du es getan hast. Du willst mich beschützen in dem Du, Yago glauben machst, dass ich dir nichts bedeute."

"Reika...", fing Sesshomaru an.

Was immer er sagen wollte, würde für immer ein Geheimnis bleiben. Die junge Frau trat zu ihm und küsste seine Wange: "Es ist in Ordnung. Du musst es nicht erklären. Das nächste Mal sage mir nur vorher Bescheid, damit ich mich darauf einstellen kann."

Damit ging sie wieder zur Tür und erklärte noch: "Falls du mich suchst ich gehe in die Küche, um mir Proviant einpacken zu lassen."

Draußen im Flur traf sie auf Fürstin Yumi, die gerade auf dem Weg in die Bibliothek war in der Absicht Sesshomaru dort zutreffen. Beide Wesen grüßten sich höflich.

Nachdem Reika hinter der Korridor Biegung verschwunden war drehte sich die Fürstin zu ihrem eigenen Fleisch und Blut um. Die junge Frau hatte zwar nicht unglücklich ausgesehen aber schien trotzdem etwas bedrückt zu sein.

"Streit im Paradies mein Sohn.", scherzte Yumi.

"Nein verehrte Mutter. Es ist alles in Ordnung. Reika hat nur gerade eine ihrer besonderen Eigenschaften demonstriert.", entgegnete Sesshomaru ohne das man eine Regung in seinem Gesicht sah.

Das machte Yumi nun etwas neugierig. Deshalb fragte sie: " Und welche?"

"Mich jeden Tag aufs Neue zu überraschen.", damit ging der Fürst in Richtung Bibliothek davon.

Kurz darauf folgte Yumi ihm, blieb aber nicht lange dort. Sesshomaru hielt es ebenfalls nicht lange in den Räumen. Er vermisste jetzt schon die Freiheit der Natur und sehnte sich nach einer schönen langen Wanderung mit seiner Gefährtin. Dabei war er noch nicht einmal zwei Tage im Schloss.
 

Nachdem der Lord seinen Onkel auf dem Hof gesehen hatte, eilte er zu ihm und setzte ihn von Reikas Abreise in Kenntnis. Außerdem fragte er nach ein oder zwei zusätzlichen Begleitpersonen.

Da der Fürst Shun mit schickte damit dieser in Daikis Reich etwas erledigte, bekam Naoki eine Idee.

"Dann empfehle ich Nanami", schlug Naoki vor. "Sie kann mit Shun zusammen den Auftrag erledigen, während die anderen beiden Soldaten mit den Drachen zurückkommen. Ich nehme mal an das du Jaken her bestellst?"

Das er dabei einen Hintergedanken hatte, verschwieg der General. Es war die beste Gelegenheit für Shun und Nanami zusammen Ryoto zu besuchen und dann später Tadashi. Auch wenn sein Neffe sich nicht über Shuns Auftrag geäußert hatte, konnte Naoki sich seinen Teil denken. Seit einiger Zeit ging das Gerücht im Schloss, um das der Lord die Kleidung seiner Fürstin gern in kleine Einzelteile zerlegte. Wenn wieder einmal ein Kleid seinen Klauen zum Opfer gefallen war, wurde Shun in Daikis Reich geschickt, um das nächste zu bestellen. Die hiesige Schneiderin hatte schon mehrmals angeboten, ebenfalls die besonderen Gewänder für die Fürstin zu schneidern aber Lord Sesshomaru hatte immer abgelehnt, mit der Begründung, seine Fürstin hätte ihre eigene Hofschneiderin.

Inzwischen antwortete Sesshomaru: "Ja, das werde ich. Er kann für mich einige Dinge erledigen."

Sehr zufrieden über die Auskunft, teilte Naoki seinen Entschluss mit. "Gut dann schicke ich den Anführer der östlichen Torwache mit, er kann ebenfalls einen Drachen reiten."

Beide Daiyoukai waren nun im Garten angekommen. Der Fürst vermisste seine Gefährtin. Soviel er wusste, war sie zuletzt im Garten gewesen, nachdem sie sich in der Küche Proviant ausgesucht hatte.
 

"Weißt du wo Reika ist?", normalerweise wusste sein Onkel meistens, wo sich seine Untergebenen befanden. Und wo Tara war, würde auch Reika sein.

"In der Bibliothek.", antworte Naoki. Es war mehr ein Zufall, dass der General durch das Fenster gerade die junge Frau an einem Regal entdeckte, wie sie aus einen der mittleren Fächer, ein Buch angelte. Die Räume der Bibliothek waren recht groß und die Regale reichten bis an die Decke. Vermutlich gab es hier mehrere Tausend Pergamente, Schriftrollen, alte Tontafeln und was man früher sonst noch an Schreibflächen verwendet hatte. Außerdem gab es unzählige Bücher. Gesammelte Werke aus etlichen Jahrhunderten. Eine wahre Fundgrube für einen neugierigen Menschen.

Dennoch kam der Fürst nicht auf das naheliegende. Verwundert fragte Sesshomaru: "Was tut sie da?"

"Was tut man in der Bibliothek, wenn man nicht seine Korrespondenz bearbeitet", fragte im Gegenzug der General mit einem schmunzelnden Lächeln.

Diesmal warf Sesshomaru nur einen undefinierbaren Blick auf seinen Onkel und lief dann zurück ins Gebäude. Kurz darauf erreichte er Reika, die einige Bücher betrachtete und gelegentlich in einem las.

Unbemerkt von ihr gelang es dem Fürsten sich von hinten anzuschleichen und seine Arme um Reika zu legen. Dann begann er zarte Küsse auf ihren Nacken und dann später den Hals herab zu verteilen, wobei er seine Hände ebenfalls benutzte, um sie zu berühren. In wenigen Stunden würde Reika nach Musashi aufbrechen und er wollte sichergehen das zwischen ihnen kein böses Blut herrschte.

"Du willst mich doch nicht etwa hier verführen", fragte die junge Frau. Sie drehte sich um und legte ihre Hände um seinen Hals. Der Hundedämon hob die junge Frau hoch und setzte sie auf die Kante des langen Tisches.

"Wenn ich dadurch meiner Fürstin beweisen kann, dass sie mir wichtig ist", flüsterte Sesshomaru. "Tara wird sicher dafür sorgen, dass wir nicht gestört werden."

Auch wenn sie es beide wollten, ließen sie es bei leichten Berührungen und Küssen bewenden.

Nachdem seine Gefährtin von ihm die Erlaubnis bekommen hatte einige der Bücher und Pergamente mit nach Musashi zu nehmen, setzte sich der Lord in den anderen Teil des Raumes nieder. Dann nahm Sesshomaru den ersten der unzähligen Briefe vom Stapel.
 

Einige Zeit später beschloss der Fürst eine kurz Pause einzulegen und gesellte sich zu Reika. Er legte wieder seine Arme um ihren Bauch und schaute ebenfalls in das Buch, welches gerade die ganze Aufmerksamkeit seiner Gefährtin hatte, sodass sie sogar ihn ignorierte. Eine Weile las Sesshomaru mit, bekam aber dann, unbemerkt von seiner Fürstin, große Augen als ihm bewusst wurde, was für ein Buch da in ihrer Hand war. Diese Geschichten hatte er schon seit seinen Welpenalter nicht mehr gehört.

Mit einem Lächeln legte Reika das Buch dann beiseite und murmelte: "Die Geschichten sind schön. Darüber freuen sich bestimmt Nyoko und die Zwillinge."

Sesshomaru gab seiner Gefährten einen zärtlichen Kuss auf den Nacken, bevor er sich wieder an den Tisch setzte und das nächste Schreiben öffnete. Diesmal stieß er unwillkürlich einen undefinierbaren Laut aus.

Er war sich sicher sein Onkel tat das absichtlich und hob bestimmte Briefe extra für seinen Fürsten auf. Es gab zwar Übersetzer im Schloss aber die arbeiteten langsam, weil sie gründlich sein wollten. Das würde wieder Tage dauern, bevor er den Inhalt kannte.

Reika hatte seinen Unmut mitbekommen und fragte nach. Sesshomaru erklärte es ihr.

Dann wiederholte Reika noch einmal: "Chinesisch?"

"Ja", bestätigte der Lord. "Selbst mein Onkel spricht diese Sprache nicht. Entweder absichtlich oder aus Unkenntnis benutzt keiner der Youkai aus China die alte Dämonensprache. Doch wenn man allzu lange auf Nachfragen nicht antwortet, gibt es gleich diplomatische Verwicklungen."

Mit einem seltsamen Ton in der Stimme schlug dann die Dämonenjägerin vor: "Wer kann wohl besser chinesisch als ein Wesen, das in China geboren wurde. Muss dieser dumme Mensch dich erst darauf hinweisen, dass du gleich nebenan zwei Katzen hast, die das können."

"Nenne dich nie wieder dummer Mensch, ansonsten werde ich mir eine ganz besondere Strafe für dich überlegen.", drohte der Hundedämon beinahe liebevoll.

Laut rief er dann: "Tara."

Die Leibwächterin öffnete die Tür einen Spalt und so befahl Sesshomaru: "Hole Lord Keshan, ich wünsche, ihn sofort zu sprechen."

Kurz darauf kam der Goldkatzendämon und Sesshomaru trug ihm sein Anliegen vor.

Dieser blickte lange zu Boden. Keshan wusste zwar, das Sesshomaru ihn duldete und auch seiner Gefährtin FaiMao geholfen hatte. Nicht zu vergessen sein eigener Sturz von dem Felsplateau im letzten Herbst, als der Lord ihm da das Leben rettete. Niemals hätte er aber mit so etwas gerechnet.

"Das würde heißen, ihr würdet mir euer ganzes Vertrauen schenken", stellte Keshan danach fest.

"Ja, das tue ich. Solange du nicht vergisst, wie ich Verrat bestrafe", warnte der Fürst mit eiskalter Stimme.

Selbst Reika schaute von ihrem Buch auf und blickte zu den beiden Youkai herüber.

Der Goldkatzendämon antwortete mit Traurigkeit in der Stimme:" Ich weiß wem meine Loyalität gehört, meiner Familie bestimmt nicht."

Mehr brauchte er nicht zu erzählen. Sesshomaru wusste das Keshans Vater die Familie von FaiMao ausgelöscht hatte nur, weil beide sich liebten und heimlich das Lager miteinander geteilt hatten. Da der junge Dämon sich weigerte die Youkai zur Gefährtin zu nehmen, die sein Vater ausgesucht hat, machte dieser FaiMaos Familie verantwortlich, da sie gegen die Verbindung nichts einzuwenden hatten. Man hat Keshan nicht nur enterbt und ihn des Landes verwiesen, sondern es auch an der Familie seiner Gemahlin gerächt. Etwas das der junge Goldkatzendämon seinem Vater oder seinem jüngeren Bruder nie verzeihen würde.
 

Während Keshan das Schreiben schnell übersetzt hatte und zusammen mit Sesshomaru auch gleich eine Antwort verfasste, stöberte Reika weiter in den Büchern.

Auf einmal konnte man ihre Stimme vernehmen: "Ich bin sprachlos."

"Du sprichst.", konnte sich der Fürst nicht enthalten zu sagen.

Doch die junge Frau ging nicht darauf ein, sondern entgegnete: "Nein im ernst. Die Gedichte hier sind so herrlich, dass ich keine Worte finde, sie zu beschreiben."

Gleich darauf kam sie zum Schreibtisch und zeigte den Band. Schon allein an der gleichbleibenden Schrift und den Kalendereintragungen sah man, dass es nur ein Wesen mit längerer Lebensdauer geschrieben haben konnte.

Mit ihren nächsten Worten drückte Reika erneut ihre Bewunderung aus: "Ich wusste gar nicht das ein Youkai so schöne Gedichte verfassen kann."

"Oh, einige von uns können das durchaus. Ihr dürft mich ebenfalls dazu zählen, Lady Reika", gestand Keshan dann. "Aber so gut bekomme ich sie vermutlich nicht hin."

Plötzlich ruhten zwei Augenpaare auf den Lord der westlichen Länder.

"Davor habe ich mich immer gedrückt, ich mochte lieber Kampftraining", erklärte jetzt der Fürst.

Nachdem Reika zu dem großen Tisch in der Mitte des Raumes zurückgekehrt war, saß sie eine Weile nur da und versank in Erinnerungen. Dabei schaute sie unbeabsichtigt in Keshans Richtung und bekam plötzlich ein träumerisches Lächeln. Sesshomaru stand auf und trat an ihre Seite, er flüstere in ihr Ohr: "Habe ich Grund eifersüchtig zu sein."

Daraufhin bekam er von seiner Gefährtin einen ihrer grünen Blicke, mit denen sie ihn gern erdolchte, wenn sie wütend war. Doch dann erklärte sie: "Nein ich habe nur gerade an Katsumi gedacht. Er konnte wunderschöne Lieder verfassen für seine Gefährtin. Diese Gedichte hier erinnern mich nur daran."

Vermutlich war, dass gerade das erste Mal das Reika an ihren Bruder dachte, ohne zu trauern. Das war eine ihrer schönsten Erinnerungen. Als Zwillinge hatten sie sich immer sehr nahe gestanden und sein Verlust war ziemlich schwer für die junge Frau gewesen.

"Erwartest du mich in unserem Gemach? Ich würde mich gern von meiner Fürstin angemessen verabschieden", bat der Hundedämon dann noch, bevor Reika die Bibliothek verließ.
 

Am Nachmittag desselben Tages, kurz nach Reikas Abreise, fand dann der Kampf zwischen Naoki und Lord Yago statt. Er dauerte Stunden. Erst als beide Kämpfer zu Boden sanken, beendeten sie ihn. Wobei der Tiger den Bruchteil eines Augenblicks eher den Sand in der Arena berührte.

"Wie ich sehe seit ihr immer noch der bessere von uns beiden, auch wenn wir in den Augen der Anderen ein Unentschieden erreicht hätten. Aufgrund eurer Stellung als Taisho solltet ihr auch der Stärkste sein. Es sei denn ...", da legte Lord Yago eine Pause ein und sah hinüber zu den Tribünen. Doch niemand war dort: "Es sei den euer Neffe übertrifft euch inzwischen und macht euch den Platz streitig."

Eigentlich war es kein Geheimnis, das Naoki nur so lange den Platz des Taishos innehatte, bis sich sein Neffe bereit fühlte, diesen einzunehmen. Immer wieder dachten die Katzen das sich die Hunde oft um ihre Führungsposition streiten. Selbst Sesshomaru hatte wohl den Gedanken eine Zeit lang gehegt. Sein Ziel war es immer, der Stärkste zu werden und seinen Vater im Kampf zu besiegen. Er hatte nie begriffen, dass sein Vater eines Tages freiwillig zurückgetreten wäre, um die Position seinem Sohn zu überlassen.

Der Dämonenrat wurde vor einigen Jahrhunderten von Inu no Taisho gegründet, da er unbedingt die ständigen Kriege unter den Dämonen verhindern wollte. Außerdem gab es zu dieser Zeit ständig Überfälle von Clans, die vom benachbarten Festland kamen.

So hatte der Hundedämon es geschafft, wenigsten die größeren Clans zu einen. Was immer der Rat beschlossen hätte die letzte Entscheidung würde immer beim Taisho liegen, ein Titel dem man seinen Gründer zu Ehren benutzte. Nach dem plötzlichen Tod Inu no Taishos hatte der Rat sogar einstimmig Naoki für den Posten bestimmt, da Sesshomaru noch zu jung war und zu diesem Zeitpunkt die Schwelle zum Daiyoukai auch noch nicht überschritten hatte.

Niemand außer der Katze zweifelte ständig Entscheidungen an. Gegen Inu no Taisho oder Naoki erneut zu kämpfen lag nicht in seinem Interesse, gegen beide hatte er schon verloren und somit ihren Anspruch akzeptiert. Doch wenn Sesshomaru den Platz beansprucht, könnte auch Yago sich dafür bewerben. Er musste nur Sesshomaru herausfordern und besiegen. Falls Yago Taisho würde, bestand die akute Gefahr, das dieser alle Clans in einen Krieg gegen die Menschen verwickelte.

Dennoch war sich Naoki nie ganz sicher, ob Lord Yago tatsächlich diese Macht des Taisho wollte oder ob es nur in seinem Interesse lag, das nur der Beste und stärkste den Posten innehatte.
 

So antwortete der General nun ehrlich: "Er hat sogar seinen Vater übertroffen. In ein paar Jahren wird er meinen Platz einnehmen, da ich ihn freiwillig aufgebe, spätestens, wenn der Rat wieder zusammentrifft."

"Dann habt ihr erst neulich gegen ihn gekämpft und verloren", fragte jetzt der Tiger neugierig.

"Nicht in letzter Zeit.", was keine Lüge war, denn immer hin war der Zweikampf den Sesshomaru verloren hatte nun schon beinahe zwei Jahre her.

"Wir können das Treffen auch vorverlegen", schlug der Herr der nördlichen Länder vor.

"Das halte ich für keine gute Idee. Damit würdet ihr meine Kompetenz anzweifeln.", entgegnete Naoki.

Leider konnten die beiden Youkai ihr Gespräch nicht fortsetzen, denn sie wurden von einer Stimme unterbrochen: "Ihr beide habt doch nicht schon wieder meinetwegen gekämpft."

Unbemerkt von ihnen war Fürstin Yumi herbeigekommen. Es hatte sich schnell im Schloss herumgesprochen, dass sie beide in der Arena waren, auch wenn niemand zusehen durfte. Aufgrund ihrer Stellung war es für Yumi jedoch kein Hindernis gewesen, an der Wache vorbeizukommen.

Lord Yago war der Erste, der versicherte: "Edle Fürstin es war nur ein kleiner harmloser Wettstreit unter Freunden."

"Das hoffe ich doch. Vor allem wünsche ich das meine Gäste sich auch als solche verhalten", bat Yumi mit einem warnenden Unterton in der Stimme.

Mit ernstem Gesichtsausdruck fragte der Tigerdämon: "So habt ihr mir immer noch nicht die kleine Episode im Bad verziehen."

"Keinen von uns traf die Schuld. Das Ganze ging glücklicherweise für alle Beteiligten gut aus.", erwiderte Yumi.

Weder der Tiger noch Naoki waren der gleichen Meinung. Für sie beide war es nicht nur schmerzhaft, sondern auch blutig gewesen. Beide hatten durch ihre Hartnäckigkeit jede Menge einstecken müssen. Auch wenn sie dadurch gelernt hatten und sich jetzt eher waffenlos oder mit Holzstecken bekämpften. Dennoch schwiegen sie wohlweislich.

"Darf ich an euer Versprechen erinnern, das ihr die Schuldigen finden wolltet.", fuhr die Fürstin auch schon fort.

"Ich dachte, das ich euch ...", begann Yago nachdenklich. Sollte er tatsächlich vergessen haben, die Fürstin zu informieren. Doch dann sprach er weiter:" Ist doch egal. Dieser jemand und sein Auftraggeber weilen nicht mehr unter den Lebenden. Das kann ich versichern", erklärte Yago.

"Ihr habt nicht vor mir Einzelheiten zu berichten."

"Nein, verehrte Fürstin. Den Zorn, den ihr danach empfinden würdet, schmälert nur eure Schönheit.", gab Yago charmant bekannt.

"Dann nehmt wenigstens meinen Dank und den meines Gefährten, auch wenn er schon längst verstorben ist." Mit diesen Worten und einem Kopfnicken verabschiedete sich Yumi.

Yago hatte ihr hinterher gesehen. Dann wandte sich der Tiger noch einmal an den General und sagte: "Ihr seid ein Dummkopf Naoki. Ich an eurer Stelle hätte sie schon längst zu meiner Gefährtin genommen."

Damit ging auch der Katzendämon aus der Arena. Den Ausdruck des andere Daiyoukai bekam er deshalb nicht mehr mit.
 

Lange brauchte der ältere Hundedämon nicht zu warten. Gleich darauf kam Sesshomaru die Stufen herab. Naoki hatte mitbekommen das sich der Fürst den Kampf im verborgenen angesehen hatte.

"Du hattest recht Sesshomaru, er ist hier um sich seine Chancen auszurechnen. Ich vermute er strebt den Posten des Taisho selbst an.", erklärte er sofort seine Vermutungen dem Jüngeren.

"Bis zum Rat sind noch fünf Jahre. Nun ich denke das wir den Osten und den Süden auf unserer Seite haben. Die anderen sind doch nur nebensächlich."

"Die Wahl würdest du jederzeit gewinnen, doch ich denke er legt es auf einen Kampf an", stimmte der Bruder seines Vaters zu und gab zu bedenken.

Mit einem Lächeln entgegnete Sesshomaru: "Dann sollte ich mehr Zeit in der Arena verbringen, meinst du nicht Onkel."

Dem konnte der ältere Youkai nur zustimmen. Danach fragte der Lord der westlichen Länder noch: "Was ist mit Hiraizumi."

"Yago ist einverstanden und lässt uns freie Hand, solange seine Geschäftsbeziehungen nicht darunter leiden. Reikas Argumente haben wohl am Ende gesiegt."

Da würde seine Gefährtin sich wohl darüber freuen. Warum es ihm immer wichtiger wurde, seine Fürstin glücklich zu sehen, konnte Sesshomaru manchmal nicht verstehen.
 

Unbekannt was nach ihrer Abreise im Schloss passierte verließen einige Youkai und Reika den Wald, der den Berg umschloss, auf dem die Residenz des westlichen Herrschers stand.

Bis zum Ende des Waldes lief die kleine Reisegruppe und die Drachen wurden am Zügel geführt. Für Reika war es ein merkwürdiges Gefühl zum ersten Mal ohne Sesshomaru zu reisen. Sie konnte sich zwar über ihre Gesellschaft nicht beklagen, dennoch vermisste sie ihren Gefährten jetzt schon.

Außerhalb des Bannkreises erschien gleich darauf Shun. Er hatte ein Stück des Weges, den sie aus dem Gebirge hinaus benutzen würden schon überprüft. Als der junge Läufer jetzt seine Mutter entdeckte, sah man deutlich die Überraschung auf seinem Gesicht.

Doch Nanami sagte sofort: "Tara ist die Anführerin, ich bin auf dieser Reise nur deine Mutter."

So wechselte Shun nur einen kurzen Blick mit der blonden Leibwächterin und berichtete: "Der Weg ist frei, wir können aufbrechen."

Der junge Läufer fühlte sich mehr als unbehaglich. Die Anwesenheit seiner Mutter bedeute, dass er sich erst recht keinen Fehler erlauben durfte.

Das er nicht der Einzige war, das hatte ihm Taras Blick gezeigt. Für die blonde Leibwächterin war Nanami ihre Vorgesetzte. Die Youkai war sich sicher das man sie prüfen wollte. Das Nanami gesagt hatte, dass sie nur als Mutter mitreiste, hieß sehr deutlich das sie sich auf keinen Fall einmischen würde, was das Ganze auch nicht erleichterte.
 

Tara saß zusammen mit Reika auf Ah-Uhn während sich Nanami den anderen Drachen mit dem jungen Krieger von der östlichen Torwache teilte. Dessen Name war Ryan und er schien eher ein ruhiger Youkai zu sein. In den letzten Tagen hatte Reika eine interessante Feststellung gemacht. Die meisten Wachen die im Schloss dienten waren entweder blond oder braunhaarige, wobei es da in der Helligkeit Abstufungen gab. Ryan gehörte zu den Kriegern mit blonden Haaren wie Tara.
 

Die Drachen flogen immer nur so hoch das sie den vorauseilenden Läufer in seiner wahren Gestalt erkennen konnten. Reika unterhielt sich zwar sehr viel mit ihrer Leibwächterin, dennoch bekamen sie plötzlich Shuns verändertes Verhalten mit.

Er wurde erst ein wenig schneller und dann lief er plötzlich in einen Halbbogen auf ein kleines Waldstück zu, wo auch ein kleiner Hügel war. Dort stoppte der braunhaarige Hund und verwandelte sich in seine menschliche Gestalt. Shun hatte den Kopf in den Nacken gelegt und beobachtete die Reaktion seiner Mitreisenden.
 

"Tara", hörte man nun die Stimme der älteren Youkai vom anderen Drachen herüber.

"Ich habe es gesehen Nanami. Shun hat sogar bereits einen Platz zum Landen gefunden", entgegnet die Jüngere und dirigierte für ihre Herrin die Richtung. Inzwischen lenkte Reika den Drachen auch schon nach unten.

Nachdem beide Drachen auf der Wiese gelandet waren, traf sich die kleine Gruppe bei Shun. Dieser erklärte sofort: "Schakale. Zwar habe ich nur ihren Geruch aber er ist recht intensiv, deshalb nehme ich an sie sind schon länger hier in der Gegend."

Nanamis Ausdruck wurde nachdenklich. Es war in General Naokis Interesse zu erfahren, wenn es an den Grenzen außergewöhnliche Vorkommnisse stattfanden. Anderseits gab es regelmäßige Patrouillenflüge und der General würde deshalb ganz bestimmt ebenfalls von der Anwesenheit der Schakale erfahren. Selbst wenn sie etwas sagen würde, sie musste immer noch bedenken, dass nicht sie das Kommando hatte.

Doch da begann schon Tara zu sprechen:" Unser Auftrag lautet Lady Reika auf dem schnellsten Weg nach Musashi zu bringen. Dennoch sollten wir die Anwesenheit dieser räudigen Köter nicht ignorieren."

Die Dämonenjägerin hatte sich umgesehen. Der Wald der die natürliche Grenze zu Sesshomarus Reich bildete war schon recht weit entfernt und für ihre Augen nur noch sehr klein zu sehen. Deshalb fragte sie nun: "Shun, das Land hier gehört doch bereits zu Daikis Reich?"

Der junge Bote antwortete: "Ja, edle Fürstin. Wenn man es jedoch genau nimmt, wir befinden uns auf dem Land von Lady Izayoi, damit wäre es Prinz Inuyashas Besitz."

"Dann sollten wir unsere Reise nach Musashi fortsetzen und dem Erbprinzen berichten, dass er Gäste auf seinem Land hat", schlug Reika vor.

Alle Youkai sahen die Fürstin an. Sie hatte damit eine Entscheidung getroffen, auch wenn es kein Befehl von ihrer Seite gewesen war.

Nanami fragte: "Tara?"

"Unsere edle Fürstin hat recht. Der Erbprinz will sicher unverzüglich in Kenntnis gesetzt werden."

Der junge Läufer gab dann noch zu bedenken: "Wir sollten trotzdem versuchen, mehr herauszubekommen. Den Spuren nach können es mindestens fünf Schakaldämonen sein."

Danach beugte sich Shun zu Tara und stellte ihr eine flüsternde Frage. Diese blickte darauf Nanami an und erklärte: "Da ich das Kommando habe hast du meine Erlaubnis."

Nun schaute auch Shun auf seine Mutter und bemerkte halblaut: "Das bekomme ich bestimmt eines Tages zurück."

Das sich auch Tara unbehaglich fühlte bestätigten ihre Worte: "Vermutlich nicht nur du Shun. Gib schon deine Befehle."

Das ließ sich der junge Läufer nicht noch einmal sagen. Lächelnd wandte er sich an seine Mutter und sagte: "Nanami du übernimmst die Vorhut, während ich ein paar Informationen über die Schakale sammle."

Ohne eine Antwort seiner verblüfften Mutter abzuwarten, begab er sich gleich auf Spurensuche. Nanami hatte ihren Sohn hinterher gesehen. General Naoki würde sich sicher köstlich amüsieren, dass die Leibwächterin jetzt schon Befehle von ihrem Sohn befolgte. Oder auch nicht. Immerhin war es der eigene Wunsch der braunhaarigen Hundedämonin als einfache Soldatin mit zureisen und das Kommando den anderen zu überlassen. Da Shun in erster Linie für die Sicherheit der Gruppe verantwortlich war, konnte er deshalb auch ihr einen Befehl erteilen, zumal ja Tara ebenfalls zugestimmt hatte.

"Keine Sorge Tara, das gibt keine Konsequenzen. Ich bin sogar ganz froh darüber. Nur so kann Shun etwas lernen.", zerstreute die Daiyoukai die bedenken der jüngeren Leibwächterin. Danach verwandelte sie sich in ihre wahre Gestalt und lief langsam los um den Weg voraus zu erkunden.

Reika hatte das Ganze still beobachtet, ebenso wie Ryan. Aufgrund ihrer Stellung hätte die junge Frau jederzeit Einspruch erheben können, doch alles was sie zu dem Soldaten der östlichen Torwache äußerte waren folgende Worte: "General Naoki hätte keine bessere Begleiteskorte auswählen können."

Überraschenderweise hatte der blonde Youkai ihr mit einen Nicken zugestimmt.

Ohne Zwischenfälle konnten sie ihren Weg fortsetzen. Obwohl man später einmal kurz Sichtkontakt mit den feindlichen Dämonen hatte, wurde die Gruppe nicht angegriffen. Im Gegenteil die Schakale zogen sich sofort zurück, als ob sie ihre Anwesenheit geheim halten wollten. Doch Shuns guten Spürsinn entging nichts. Er stöberte sogar ihr Versteck auf und es gelang ihm, einige Wortfetzen zu verstehen. Offenbar war ihr einziges Ziel Lord Sesshomaru selbst. Leider konnte Shun nicht noch näher an das Versteck heran, denn sonst hätten die Dämonen mitbekommen, dass der Läufer spionierte. So brach er dann die Beobachtung ab und eilte seiner Fürstin und ihren Begleitern hinterher. Am Abend des nächsten Tages als sie gerade die Provinzgrenze zu Musashi erreichten hatte er sie eingeholt.
 

Kaum in dem Dorf Musashi angekommen wurde sofort Inuyasha über die Anwesenheit der Schakale an der Grenze zum westlichen Reich informiert. Dessen Entschluss stand sofort fest. Er würde mit zu seinem Bruder reisen. Da Jaken mitkam, gab es auch jemanden der Ah-Un führen konnte.

Nanami und Shun wandten sich nach Süden, während die anderen sofort Richtung Westen aufbrachen. Im Schloss angekommen war Sesshomaru froh das man trotz der Anwesenheit der Feinde zuerst Reika sicher nach Musashi gebracht hatte.

So kam es dann, das Tara nicht nur von ihrem General gelobt wurde, sondern auch persönlich vom Fürsten. Sie konnte ja nicht wissen, dass es nicht Nanamis sondern Ryans Aufgabe gewesen war, genau zu beobachten und dem General Meldung zu machen.
 

Einige Tage darauf begab sich der Fürst zusammen mit dem Erbprinzen in Richtung Grenze. Ihr Ziel Jagd auf ein paar Schakale. Leider war die Hälfte der Gruppe nach Süden gezogen. Dennoch gelang es den restlichen Vier, die beiden Brüder zustellen und das, sehr zu Inuyashas Ärgernis, genau am Abend der Neumondnacht. Doch diesmal war er auch als Mensch nicht unbewaffnet. Sein Onkel hatte ihn mit einem scharfen Schwert ausgestattet.

Mehr als das sie ein paar Hunde ärgern sollen war aus ihnen nicht herauszubekommen. Dass es wieder der gleiche Auftraggeber war, zeigte deutlich die kleine silberne Scheibe. Der Anführer der kleinen Gruppe trug sie offen an einer Kette um seinen Hals.

Dann legten die vier Dämonen es auf einen Kampf an.

Nur einer der Schakale widmete seine Aufmerksamkeit dem schwarzhaarigen Menschen, während die anderen drei gleichzeitig Sesshomaru angriffen. Alle vier wurden schnell erledigt, selbst Inuyasha schaffte es seine Gegner zu töten, ohne dabei nur einen einzigen Kratzer abzubekommen.

"Schwächling.", murmelte der Erbprinz und steckte das Schwert in die Scheide.
 

Nachdenklich betrachtete der Hanyou die am Boden liegenden Schakaldämonen.

"Sesshomaru", begann er dann, ohne den Blick abzuwenden. Deshalb bemerkte er auch nicht, dass sein Bruder angestrengt lauschte, und fuhr fort: "Das hat nichts mit mir zutun. Ich glaube die Überfälle passieren nur aus einem einzigen Grund. Man will dich Testen. Dein Können und deine Stärke." Nun wandte sich ihm der Ältere doch zu. "Was nutzt es, wenn ich immer alle töte. Dann kann keiner mehr berichten."

"Vielleicht ist dann noch ein Spion in der Nähe.", zog Inuyasha die richtigen Schlüsse.

In diesem Moment wusste der Hundedämon, was ihn gestört hatte. Der Geruch, den er die ganze Zeit nicht einordnen konnte: "Eine dreiäuge Krähe."

Den leisen Flügelschlag, den er gehört hatte. Sesshomaru kannte in etwa die Richtung, wohin sie sich entfernt hatte. Er hatte schon ein Stück vom Boden abgehoben als ihm schlagartig klar wurde, das er ihr nicht folgen konnte. Auf keinen Fall würde er Inuyasha allein lassen.

Der Halbdämon in seiner menschlichen Gestalt verstand sofort und meinte:" Nimm auf mich keine Rücksicht folge ihr!"

Doch sehr zu seinem Erstaunen blieb der Ältere, wo er war und sagte dann noch: "Ich bleibe."

"Das nächste Mal werden wir sie zuerst finden.", versprach Inuyasha.

Sesshomaru dachte noch eine Weile über das, nach was sein Bruder vermutete. Jeder der Angreifer benutzte andere Techniken. Vielleicht hatte der Kleine nicht ganz unrecht. Deshalb wandte er sich nun zu dem Erbprinzen und bat: "Was immer in Zukunft passiert, benutze in Kämpfen nur die einfachen Attacken Tessaigas. Die Windnarbe und das Bakuryuuha."

"So wie du nur den Drachen benutzt, den du auch schon bei deinem Schwert Toukijin verwendet hast."

Der Hanyou musste es nicht aussprechen. Er kannte die Fähigkeiten seines Bruders genau, was dessen Waffe Bakusaiga anging. Bei dem blauen Drachen oder dem blauen Energieball, den Sesshomaru in letzter Zeit benutzte, war nur ein geringer Anteil an Kraftaufwand nötig. Mit Bakusaiga selbst konnte der Daiyoukai jedoch, wenn er wollte, bestimmt mehr als die dreifache Macht entfesseln.

Da sich nun beide Brüder einig waren, nicht ihre vollen Kräfte zu benutzen, setzten sie später den Weg nach Musashi fort. Sie würden wieder auf Feinde treffen. Vielleicht war beim nächsten Mal irgendjemand dabei, der endlich Hinweise liefern konnte.
 

tbc...

5. Kapitel - Schlechte Neuigkeiten
 

Sesshomaru erfährt wer für Naoki in Musashi spioniert. Außerdem bekommt das westliche Reich wieder eine bedenkliche Nachricht und wir begleiten Shun und Nanami in Daikis Reich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-06-24T15:11:04+00:00 24.06.2013 17:11
Das Kapi hat mir wieder super gut gefallen.

Wenn ich Sessy wär, würde ich Reika zur Sicherheit auch fort schicken.o.O
Ich würde ja noch viel mehr aufzählen, was mir alles gefallen hat, doch das würde zu lang werden. XD

Freue mich schon auf's nächste Kapitel
lg Vanessa<3
Antwort von:  CheyennesDream
24.06.2013 17:17
Das freut mich natürlich.
Wobei Yago nicht der Feind ist. Über den Tiger zuschreiben gibt mir später richtig spaß ;)Will aber nicht zuviel verraten.

Zähl ruhig auf, da weiß der Autor, was er gut gemacht ;)
Sobald ich mein Duden Programm erhalte, wird es dann schlag auf schlag gehen ;) hoffe ich.

Danke dir fürs lesen

Chris
Von:  Simone73
2013-06-23T19:51:46+00:00 23.06.2013 21:51
wie immer klasse geschrieben und nun muss ich mich wieder in gedult üben bis es weiter geht =)
Antwort von:  CheyennesDream
23.06.2013 22:15
Leider etwas wird es dauern. Weder ich noch die freischalter kommen so schnell hinterher ;)
Danke für deine Rückmeldung

Chris


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