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Der Versuch loszulassen

...ein Erfolg?
von

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Trennung

Roxas Sicht:

Er steht gerade vor mir. Redet. Kommt mit seinen Erklärungen an. Sagt, es würde ihm leidtun und dass es nicht anders ginge. Doch im Moment höre ich ihm gar nicht wirklich zu. Ich bin zu sehr in meinen Gedanken versunken und muss sie erst einmal sortieren, da diese gerade mit meinen Gefühlen Achterbahn fahren. Selbstverständlich nicht die Art von Fahrt, die Spaß macht. Oh nein, es ist ein regelrechter Höllentrip und ich kann nichts dagegen unternehmen.

Als wir zusammenkamen, kannten wir uns gar nicht so lange.

Aber es war sofort Liebe. Das ist Tatsache. Glaube ich zumindest im Nachhinein.

Anfangs war es jedoch schwer, mir das alles einzugestehen. Was erwartest du bitte von einem 16jährigen Jungen, der realisiert, dass er zum aller ersten Mal richtig verliebt ist? Ganz besonders, wenn die Person gegenüber dann auch noch fast zwei Jahre älter, dein bester Freund und ein Mann ist. Dann finde ich, ist diese Verwirrung sehr berechtigt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Er empfand das selbe für mich und wir kamen nach ein paar Strapazen zusammen. Wir hatten eine glückliche Zeit, meine ich. An sich dachte ich sogar, dass das sehr lange mit uns halten wird. Zurückblickend und in Anbetracht der jetzigen Situation finde ich diese Einstellung doch zu optimistisch.

Es ist vorbei. Axel hat Schluss gemacht.

Ich fühle mich wie gelähmt.

Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bekomme gerade so ein leises: „Aber...“, raus, doch ich schaffe es noch nicht einmal in seine Augen zu sehen. Ohne ein weiteres Wort, nehme ich meine Jacke und gehe raus. Weg von diesem Zimmer. Weg von seiner Wohnung. Weg vom ihm.

Ich renne förmlich und spüre nur am Rande, wie Tränen über meine Wangen fließen. Draußen ist es wirklich kühl und dunkel. Wir haben gerade Herbst und der schneidende Wind erinnert einen auch daran. Bald komme ich bei meinem Elternhaus an.

Ich glaube es kaum, es ist vorbei.
 

Axels Sicht:

Es war schwer mich dazu zu überwinden. Im Normalfall bin ich ein eher egoistischer Mensch, nehme mir, was ich will und denke auch eher wenig an andere. Doch nicht bei ihm...

Er hat mir gezeigt, was für einen Wert doch die kleinen Dinge im Leben haben. Er hat mir vor Augen geführt, dass alles anders ablaufen kann als zuvor und auch ich anders sein kann.

An sich bin ich von Natur aus ein Freigeist. Jemand, der sich nicht binden, einfach unabhängig sein möchte. Das war auch der Grund, warum ich so viele One Night Stands hatte und im Vergleich dazu sehr wenige Beziehungen.

Ich hatte es noch nie verstanden, wie man sich so etwas ernsthaft wünschen konnte. Ein paar Mal hatte ich es ja ausprobiert, aber Gefallen daran hatte ich nie gefunden.

Doch dann traf ich ihn und alles änderte sich. Irgendwie fing ich an zu verstehen. Ich wollte ihn ohne wirklich zu überlegen und das noch nicht einmal nur körperlich bezogen. Komisch, oder? Es war aber nun mal eine Tatsache. Ich wollte ihn. Ob man es glaubt oder nicht, wir kamen dann sogar wirklich zusammen. Jetzt hingegen bin ich dabei mit ihm Schluss zu machen, ihm das Herz zu brechen. Ich fühle mich dreckig...

Und nun ist die große Frage: Warum?

Das hängt mit den Ereignissen zuvor zusammen. Ich hab seit Jahren eine Garagenband mit Freunden und wir haben in den letzten Wochen bei einer Castingshow teilgenommen und sogar gewonnen, wir werden berühmt! Somit geht mein größter Wunsch in Erfüllung. Zufrieden bin ich dennoch nicht wirklich. Das Problem ist, dass dieser Durchbruch mein ganzes Leben und Umfeld beeinflussen wird. Auch ihn. Roxas.

Ich will das nicht. Ich will nicht, dass er darunter leidet, dass mein Traum doch in Erfüllung geht. Er soll ein normales und ruhiges Leben führen. Keines, dass daraus besteht, wochenlang darauf zu warten, dass der Freund endlich mal nach Hause kommt und dann hoffentlich auch Zeit für einen hat und nicht proben oder ein neuen Song komponieren muss.

Ich will das nicht, genau deswegen muss ich loslassen. Für ihn muss ich mich selbst zur Seite schieben und einfach nur für sein Wohl handeln. Es geht nicht anders.

Er macht es mir allerdings wirklich nicht einfach. Ich bin gerade dabei es zu beenden. Ich komme mit faulen Ausreden an, dass wir uns angeblich auseinander entwickelt hätten und es mir ja leid täte. Irgendwie will ich ihm ja die Wahrheit nicht sagen, die Tatsache, dass ich ihn noch wie verrückt liebe und das wohl auch immer so bleiben wird. Ich bin mir sicher, würde ich das tun, würde er es mir ausreden wollen. Er zeigt gerade keine Reaktion auf meine Worte, doch man kann ihm ansehen, dass sein Gehirn am Arbeiten ist. Am liebsten würde ich ihn fragen, was genau er gerade denkt, aber das kann ich mir in meiner Lage nicht leisten.

Ich bekomme ein leises: „Aber...“, zu hören, kurz bevor er einfach verschwindet.

Ich will ihm hinterher laufen, aber ich darf nicht. Ich schaffe es gerade noch so, still zu bleiben.

Eigentlich sollte es ja ein schönes Gefühl sein, wenn man etwas Gutes für andere Leute tut... Doch warum fühle ich mich dann so hundeelend...?



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