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The Lost get found

Rise of the Brave Tangled Dragon | One-Shot Sammlung
von

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Once in a blue moon

Menschen waren einfallsreich, wenn es darum ging die Schuld ihres Unglückes auf andere zu schieben. Niemals hatte Jack mehr kreative Köpfe unbewusst ihre Ideen teilen sehen, wo das Ergebnis doch nur in Schwachsinn endete. Wirklich hatten die Leute nichts besseres zutun? Wohl kaum, denn es herrschte Frieden und das Königreich, in dem er sich aus Neugierde befand, lebte in Wohlstand wie kein anderes. Man hatte Langeweile und eigentlich wäre dieser Ort von keinstem Interesse für ihn, wäre da nicht dieses Gerücht, dass der Mond die Königin unheilbar krank gemacht hätte.
 

Mittlerweile wusste Jack, dass die Wege des Mondes unergründlich waren, was nicht bedeutete, dass er sich damit abfand oder es ihm gefiel. Der Mond hatte ihn wieder ins Lebens zurück geholt, seine Lungen wieder mit Luft gefüllt. Auch wenn man sich darüber streiten konnte, ob man es wirklich Leben nennen konnte, wenn niemand einen sehen oder hören konnte.
 

Anders war es bei der Königin, auf der die Augen des ganzen Volkes ruhten. Alle sorgten sich um sie, wollten helfen. Viele Menschen machten sich auf die Suche nach etwas, was „Träne der Sonne“ genannt wurde. Was für eine Ironie, dass sie dem Mond die Schuld gaben, aber sich die Hilfe von der Sonne erhofften.
 

Wenn er ehrlich war, hatte er keine Hoffnung auf Besserung. Tragödien geschahen, Menschen starben jeden Tag - wie es ihm selbst geschehen war. Natürlich wünschte er es niemandem, aber irgendwann musste man es akzeptieren, oder nicht? Aber er irrte sich. Entgegen seiner Erwartungen fanden sie die Blume, die einen Funken Magie enthielt. Das Dorf war in heller Aufregung und feierte mehrere Tage lang über den Sieg der Krankheit, doch es war dieser eine Tag, der Jack für immer in Erinnerung bleiben würde. Der Tag an dem die Nacht zum Tag gemacht wurde. Der Geburtstag der Prinzessin mit dem goldenen Haar, die ein ganzes Volk mit ihrem Lächeln verzauberte.
 

Es war ein Jahr später, dass der Wind ihn wieder zu diesem Ort trug. Eigentlich hatte er erwartet wieder in die fröhlichen Gesichter der Leute zu sehen, wo ihr erster Geburtstag nahte. War das kein Grund zum Feiern? Doch stattdessen entdeckte er nur hin und wieder einen traurigen Blick in Richtung Schloss.
 

Ohne wirklich zu verstehen, was vor sich ging, blieb er nicht länger. Warum sollte er? Er war nicht da, um Menschen glücklich zu machen. Kinder ja, aber kein gesamtes Königreich.
 

Im Licht der Abendsonne war das Weinen eines Kindes alles, was er wahrnahm während er sich einfach durch die Lüfte gleiten ließ. Neugierde lockte den Wintergeist zu einem der höchsten Türme, die er in seinen mittlerweile 120 Jahren gesehen hatte. Der Turm schien weder einen Eingang zu besitzen noch viele Fenster bis auf eines, was dem höchsten Zimmer zu gehören schien. Dreist wie er war - und mal ehrlich, wie hoch standen schon die Chancen, dass ihn jemand bemerkte? - landete er auf dem Fenstersims. Federleicht hüpfte er ins Zimmer. Der Raum war leer, erschien nahezu spartanisch mit einigen wenigen Regalen ohne Inhalt. Einzig eine Kinderwiege stand dort, die der Ursprung des Geplärres zu sein schien. Nachdem er sich umgesehen hatte, dass wirklich niemand nach dem Kind zu sehen versuchte, lugte er vorsichtig über den Rand der Krippe. Dort lag ein Mädchen mit langem blondem Haar ähnlich der Beschreibung wie die Dorfbewohner die Prinzessin angepriesen hatten. So beschäftigt der Welt ihre Trauer mitzuteilen bemerkte sie den Fremden erst gar nicht, bis sie zwischen den Tränen einen Blick auf ihn warf und ihre Schluchzer langsam erstickten. Stattdessen sahen zwei große grüne Augen direkt zu der Person über sich, bis sie quengelnd die Ärmchen nach ihm ausstreckte. Ungläubig weiteten sich seine Augen und umrundete einmal das Kind nur um zu prüfen, wie ihr Blick ihm weitestgehend folgte immer noch unerfreut, aber ruhiger mit dem Wissen nicht mehr allein zu sein.

„Du kannst mich sehen?“, fragte er schließlich und hielt ihr vorsichtig die Hand hin. Immerhin schien sie nicht sonderlich gesprächig zu sein, doch streiften ihre Finger die seinen. Überrascht zog er erst die Hand zurück. So lange hatte er niemanden mehr berühren können, aber dieses Kind schien zu glauben. Es konnte ihn sehen, sogar berühren. Wie war das möglich?

Ein weiteres Mal streckte er die Hand nach der kleineren aus, nur damit sich diese um einen Finger von ihm wickeln konnte. Alleine der sanfte Druck, den sie ausübte, brachte ihn zum lachen, so schwer war es immernoch für ihn zu glauben endlich jemand anderen spüren zu können. Es schien wie ein Wunder.

Und in dieses Gelächter stimmte ihre kindliche Stimme mit ein. „Oh, du glaubst gar nicht, wie mir gerade ein Stein vom Herzen fällt! Ich dachte schon, niemand würde mich sehen können!“, erzählte er euphorisch und strich ihr über den Kopf. „Wie alt bist du genau? Wie ist dein Name? Ich würde dich gerne so vieles fragen!“ Wie war es möglich, dass sie an ihn glauben konnte?
 

Sie kicherte nur. Es war ein bezaubernder Ton, der selbst den Geist der Kälte erwärmen ließ.

Doch erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. „Ich bin gleich wieder da“, flüsterte er, befreite sich aus dem Klammergriff des Kindes und schritt ans Fenster. Am Horizont stiegen tausende von Lichtern auf, die die Dunkelheit vertrieben. Fasziniert wie an jenem Tag vor einem Jahr beobachtete er das Schauspiel der Laternen und kletterte unbewusst auf den Fenstersims um sich zu ihnen tragen zu lassen. Noch bevor er sich von dem Stein abstoßen konnte, riss ihn ein erneutes Wimmern, das drohte lauter zu werden, wieder in die Realität.
 

„Hey, shhht. Es ist doch alles gut!“, beruhigte er das Mädchen was versucht hatte sich an einer Seite ihres Bettchens hochzuziehen und ihn mit großen Augen ansah als würde er sie verlassen und nie wieder zurück kommen. „Ich bin doch noch hier. Kein Grund zu weinen“, tröstete er sie und klopfte ihr sanft auf das Haar. Dabei wusste er, hätte sie sich nicht bemerkbar gemacht, wäre er einfach fort geflogen. Ob er wiedergekommen wäre? Soweit hatte er in diesem Moment nicht gedacht.
 

„Komm, ich zeig dir etwas“, grinste er schließlich und hob sie auf den Arm. Während sie ans Fenster gingen erzählte er vereinfacht die Geschehnisse, die sich vor einem Jahr ereignet hatten. „Die Königin bekam eine Tochter und zu Ehren ihres Geburtstages zündeten sie Laternen an, die den gesamten Himmel erleuchteten - zumindest sah es für die Dorfbewohner so aus, da der Himmel um einiges größer ist als sie glauben. Anscheinend wiederholen sie es dieses Jahr.“ Dabei hatte es nicht nach einer Feier ausgesehen, als er das Dorf besucht hatte.
 

Doch das Mädchen auf seinem Arm lauschte ihm kaum noch. Viel zu gebannt war es von der Dunkelheit, die den Laternen wich, während Jack weiter sprach und mit ihr in den Nachthimmel sah.
 

„Die Prinzessin müsste ungefähr in deinem Alter sein, genauso blond“, grinste er und wuschelte ihr dabei durch die Haare, was ihr protestierende Laute entlockte „und ganz sicherlich geliebt.“
 

An diesem Abend wusste Jack Frost nicht, dass er den ersten Geburtstag mit der genannten Prinzessin verbrachte. Dieses Wissen ereilte ihn erst ein Jahr später. Und jedes Jahr würden sie an diesem Tag gemeinsam in den Himmel sehen, der die tiefste Dunkelheit und die schlimmsten Ängste in ihren Herzen zurück zu drängen vermochte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2014-01-16T16:20:18+00:00 16.01.2014 17:20
~ Kommentarfieber ~

Guten Abend,
mir wurde diese Geschichtensammlung empfohlen. Irgendwie habe ich nie was zu Disney gelesen und vor allem kein Crossover. Da wird es ja höchste Zeit, damit mal anzufangen. Finde ich jedenfalls.

dass der Mond die Königin unheilbar krank gemacht hätte.
Ich habe die Charakterseite ignoriert und lese einfach drauf los. In den Text komme ich gut rein, der erste Satz ist bombe und nach nur einem kurzen Absatz bin ich total neugierig. Jack und der Mond. :)

Auch wenn man sich darüber streiten konnte, ob man es wirklich Leben nennen konnte, wenn niemand einen sehen oder hören konnte.
Ziemlich viele "konnte" in einem Satz. Vielleicht kann man ein wenig umstrukturieren, um dem aus dem Weg zu gehen.
"Auch wenn man darüber streiten konnte, ob man es, wenn niemand einen sah oder hörte, leben nennen wollte." Ich übernehme keine Garantie auf meine Vorschläge, da ich kein Ass in Rechtschreibung und Co. bin. Ich kommentiere mit meinem Bauchgefühl. ;)

So beschäftigt der Welt ihre Trauer mitzuteilen bemerkte sie den Fremden erst gar nicht,
Oh, das ist hübsch ausgedrückt. Die Stelle mag ich sehr.

Technisch und stilistisch habe ich an dieser kleinen Geschichte nichts zu meckern. Ich fand es angenehm zu lesen.
Die Frage, wie Jack es herausgefunden hat und wieso er ihr nichts verriert, schleicht sich aber in meine Gedanken. Es ist aber dennoch eine nette Vorstellung, dass er sie wieder besuchen wird. Was sich da alles entwickeln könnte.

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Von: abgemeldet
2013-09-05T14:12:41+00:00 05.09.2013 16:12
Hey~ Bin durch Zufall auf deine FF gestoßen und habe mich mal aus Interesse durch das erste Kapitel, bzw. die erste Geschichte gelesen. :)
Da ich das Thema Rapunzel und Jack inzwischen richtig gern mag (die passen irgendwie so gut zusammen *___*), musste ich hier einfach reinlesen! Und ich wurde nicht enttäuscht, es war eine richtig süße und herzerwärmende Geschichte. Sie hat mir echt gut gefallen!
Ich fand es faszinierend, wie du hier diese Sonne und Mond Sache aufgegriffen und dargestellt hast, die ja in beiden Filmen jeweils eine große Rolle spielen. Wirklich gut gemacht, dadurch bekam man den Eindruck, dass Jack total in Rapunzels Welt passt (Gegensätze ziehen sich an~). Am besten fand ich die Stelle, wo Jack um die Kleine herumgelaufen ist und erstaunt war, dass sie ihn sehen könnte. Das war so verdammt niedlich, ich bin begeistert gewesen! ♥
Ich finde es auch so schön, dass er jedes Jahr zu ihrem Geburtstag wiederkommt und sich immer wieder dieses Schauspiel mit den Laternen mit ihr anseht. Hach~
Und: Ich persönlich empfand die Stelle wegen dem Wort "erregt" ganz und gar nicht pädophil. Hab mich eher gewundert, wie man darauf kommen konnte, da es ja in einem ganz anderen Sinne verwendet worden ist. ^^
Fehler gab es wirklich auch nur sehr wenig, waren bloß kleine Flüchtigkeitsfehler. Deine Rechtschreibung insgesamt ist echt gut und dein Schreibstil ließ sich auch flüssig lesen. Ich hoffe, du bleibst hier am Ball und schreibst noch mehr schöne Geschichten. ♥
Von: abgemeldet
2013-06-24T08:07:52+00:00 24.06.2013 10:07
Gelesen hatte ich es schon vor einer Ewigkeit.
Und jetzt hoffe ich einfach, dass ich mich noch daran erinnere, notfalls kann ich ja nachlesen.
Es ist wirklich eine süße Geschichte. Ich finde es schön, wie du es gemacht hast, dass Jack einfach so auch in dieses Königreich kommen kann. Dank dem Wind ;) Und natürlich auch, wie du die Sache mit dem Sonne-Mond-Problem in Rapunzel mit der Mondsache aus Die Hüter des Lichts verbunden hast. Das passt einfach wirklich toll :)

Jack gefällt mir sehr gut, auch, wenn ich beim ersten Mal lesen irgendwie kurzzeitig das dumpfe Gefühl hatte, er wäre ein bisschen pädophil >.< Verzeih mir, aber das Wort 'erregte' ging mir nicht mehr aus dem Kopf, dabei war es in einem völlig anderen Zusammenhang gemeint. (Vielleicht sollte ich Geschichten nicht im Zug lesen u.u) Jedenfalls gefällt er mir und auch, wie er mit der Kleinen umgeht, spricht mich an, das wirkt irgendwie doch recht zuckrig.

Mir sind ein paar kleine Fehler aufgefallen, nichts Tragisches. Aber wenn du mal Gelegenheit hast, kannst du ja drüber schauen. Und manche Sätze hätte ich persönlich vielleicht anders formuliert, aber das bleibt dem Autor ja selbst überlassen, hauptsache man versteht, was gemeint ist ;)
Was mir gut gefällt, du beschreibst nicht zu viel und nicht zu wenig (hatten wir dieses Thema nicht malXD), sondern machst es so, dass ich weiß was ich mir vorstellen soll, ohne mich haargenau dazu zu zwingen, wie ich es mir vorstellen muss! Das spricht mich sehr an. :)

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Antwort von:  Ashelia
24.06.2013 10:43
Ich hab ein wenig recherchiert & das lustige ist, dass Jack und Rapunzel von den Zeitepochen gar nicht sooo weit auseinander liegen. Besonders wenn man bedenkt, dass er 300 Jahre auf der Welt herum gegeistert ist. Ich wollte es nicht nur nach Zufall wirken lassen, was sein Interesse an dem Ort weckt uu" und hab durch Zufall diesen Aberglauben im Internet gefunden.

Oh... ich hätte nicht gedacht, dass das Wort so eine Wirkung hat //D. Bei Sophie und Jamie wirkte er ja auch nicht pädophil 8D. (Hab ich das Wort so häufig geschrieben Q//Q??)

Vielleicht hätte ich doch eine Freundin fragen sollen, es zu betan u//u (hab nur mit Rechtschreibkorrektur gearbeitet, anscheinend reicht das nicht), aber ich bin ehrlich, ich habe gar nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand es liest/gefallen daran findet. Umso mehr freut es mich, dass es so ist und ich hoffe, die nächsten Geschichten werden besser uu.


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