Shit Happens
Shit Happens
Sakura war an diesem Nachmittag noch einmal bei den Ruinen gewesen, um sich um die Pferde zu kümmern. Als sie dann aber nachhause kam, war es vorbei mit der Ruhe, die sie den ganzen Tag genießen durfte. „Sakura?“ Seto klang sehr gereizt und kam sofort aus er Küche marschiert. „Wo warst du!?“ „Spazieren.“, log sie und funkelte ihn an, „Darf ich das nicht mehr?“ „Sag gefälligst das nächste Mal bescheid. Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Ach warum denn? Das deine kleine volljährige Schwester nicht rechtzeitig vom Spielen nachhause kommt.“ „Wohl eher, dass seine kleine Schwester Süßigkeiten von fremden Menschen geschenkt bekommen hat.“ Erschrocken wandte sie sich der Stimme zu. „Was machst du denn hier!?“, knurrte sie. Sasuke kam lässig die Treppe hinab und stellte sich neben Seto. „Er hat mich gebeten dich zu suchen, aber ich konnte dich nicht finden.“, antwortete der Uchiha mit einem Nicken in Setos Richtung. Sakura kochte vor Wut. Er wusste doch ganz genau, wo sie war und er hätte sie im Handumdrehen gefunden, wenn er sie ernsthaft gesucht hätte. „Macht mal nicht so eine Panik. Ich kann schon selbst auf mich aufpassen!“ „Eben nicht! Hier läuft immer noch ein Irrer rum!“ Wieso wurde sie denn von Sasuke zurechtgewiesen? War das nicht eher Setos Aufgabe. „Ach ja? Der wurde ca. 100 Kilometer von hier zuletzt gesichtet! Einhundert!“ Sie verstand nicht, was dieser Aufstand sollte. „Nein.“ Dieses eine Wort, die Behauptung, dass sie falsch lag, brachte sie fast zur Weißglut. Erst als die Erklärung folgte, stockte sie: „Zuletzt wurde er vor einer halben Stunde an der Universität gesehen.“ Sie schluckte. „Was?“ So allmählich beruhigte sie sich und ließ sich auf der Treppe nieder. Vielleicht war sie ihm sogar begegnet. Und selbst wenn nicht, bestand doch die Gefahr, dass sie ihm morgen begegnete. Oder übermorgen. Sie war tatsächlich einer Gefahr ausgeliefert gewesen und dabei unvorsichtig gewesen. Sie vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen und kämpfte mit ihrer eigenen Panik. „Scheiße.“, murmelte sie, als Sasuke sich neben sie setzte und sie betrachtete. „Es ist doch alles gut gegangen.“, versuchte er sie zu beruhigen. Er schien bemerkt zu haben, dass sie gerade selbst Angst hatte.
„Diesmal.“, fügte Seto hinzu und lehnte sich über das Geländer. „Das war nicht sehr hilfreich.“, hörte sie Sasuke zu Seto sagen. Nein, hilfreich war es nicht gewesen, aber nun raffte sie sich auf. „Und es wird auch sonst niemals etwas passieren.“, meinte sie. Ihre Angst stand ihr noch ins Gesicht geschrieben, aber sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, also lief sie die Treppe hinauf. Es würde sich sicher noch etwas zum Lernen finden lassen, selbst wenn es nur ein Rezept war. Sie war gerade an ihrer Zimmertür angekommen, als sie das Klingeln ihres Smartphone im Zimmer hörte. Sie hatte es zuhause vergessen. Schnell lief sie ins Zimmer und nahm ab. „Hallo?“, fragte sie. „Hey ich bins“, meldete sich Temari am anderen Ende. Das Sakura ihre Nummer nicht erkannt hatte, war doch recht merkwürdig. „Was gibt’s denn? Was ist das für eine Nummer?“ „Was es gibt? Ich möchte mich morgen mit dir vor der Uni treffen. Gebäude acht, wenn’s möglich ist! Das gibt’s.“ Auf ihre zweite Frage ging sie gar nicht erst ein. „Ah ja und warum?“ „Lass dich überraschen.“ „Und wo bist du gerade?“, fragte Sakura, nachdem sie auf Lautsprecher geschalten hatte und sich die Nummer näher ansah. Es war eine Festnetznummer. „Ist das so wichtig?“, fragte Temari etwas unsicher. „Ich erzähls dir morgen! Versprochen.“ „Ach Temari. Ich kenn doch deine Versprechungen...“, damit wollte sie nicht sagen, dass ihre Freundin log, aber sie löste Versprechen nie so ein, wie man es erwartete. „Also bis morgen!“, meinte Temari fröhlich. Nachdem Sakura zugestimmt hatte und sich verabschiedete.
Der Morgen kam schneller als Sakura sich gewünscht hatte und in der letzten Nacht hatte sie auch kaum schlaf abbekommen. Allerdings war sie diesmal nicht verkatert, was ihre Stimmung aber auch nicht mehr heben konnte. Sie hasste Überraschungen. Insbesondere die von Temari. Bisher waren solche nämlich immer in Verkupplungsversuchen ausgeartet und darauf hatte sie heute wirklich keine Lust. Dazu kam noch, dass sie sowieso wusste, wer dabei ihr Ziel sein würde. Sasuke.
Hätte sie Temari doch bloß nicht von ihren Gefühlen erzähl, dann wäre alles so viel einfacher gewesen. Sie seufzte leise und machte sich auf den Weg die Treppe hinab in die Küche. Dabei tippte sie lustlos auf ihrem Handy herum. Stirnrunzelnd löschte sie ihre Facebook-App, die ihrer Meinung nach viel zu viel Akku verbrauchte und stöberte dann die einzelnen Seiten ihres neustens E-Books durch. Mit einem Kaffee kam sie wieder aus der Küche, schnappte sich eine Wolldecke und ließ sich auf dem Sofa nieder. Dann schaltete sie den Fernseher ein, während sie noch immer auf ihren Display starrte. Es war eine alte Angewohnheit, Fernseher und Smartphone gleichzeitig zu benutzen, aber ihr war die Stromrechnung auch relativ egal. Laut ihrer Uhr würde Seto frühestens in zwei Stunden aufstehen, weswegen sie noch etwas Zeit für sich hatte. Aus irgendeinem Grund, passte ihr das überhaupt nicht.
*~*
Temari wartete nun seit einer halben Stunde vor dem Gebäude , weit und breit keine Sakura. So langsam wurde ihr etwas mulmig zumute. Sakura war normalerweise immer sehr pünktlich, auch wenn sie mal keine Lust zu etwas hatte. Überrascht zog sie ihr Handy aus der Tasche, als sie bemerkte, dass sie eine Nachricht bekommen hatte. Sie ahnten es zwar schon, aber trotzdem war sie nicht gerade erfreut, als ihr auffiel, dass es Sakuras Nummer war. Mit nur wenigen Wörtern hatte sie geschrieben, dass sie nicht kommen würde und das gefiel Temari überhaupt nicht. Sie schnaubte nur und stapfte wütend zum Footballfeld, dass oberhalb des Sportplatzes lag. Dort rannten gerade die Teammitglieder um den Platz, Sasuke voran, dahinter Naruto. Als er sie sah, verließ er seinen Platz und kam quer über das Feld auf sie zu. „Temari.“, begrüßte er sie. Die Beiden kannten sich inzwischen zwar einigermaßen, hatten aber noch keine wirkliche Sympathie füreinander entwickelt. Außerdem wusste er nichts von ihr und Itachi. „Wolltest du nicht noch jemanden mitbringen?“ „Tja... Das ist nicht ganz nach Plan verlaufen.“ „Ah ja... Shikamaru meinte, dass es Sakura wäre.“ War das etwa Enttäuschung, die sich dort in seinen Augen spiegelte. „Enttäuscht?“, fragte sie deshalb leicht grinsend. „Nein. Eher bestätigt.“ „Hä? Wie meinst du das?“ „Naja, sie war gestern sehr aufgelöst, da ist es fast logisch, dass sie nicht raus gehen will.“ Temari sah ihn prüfend an. „Hast du dir Sorgen gemacht?“ Sie konnte deutlich sehen, dass er die Fragerei nicht gerade guthieß. „Ein wenig.“, gab er misstrauisch zu. „Brauchst du nicht. Ihr gehr es prima, auch wenn sie manchmal etwas komisch ist.“ „Sie ist nicht komisch.“ „Was denn sonst?“ Damit hatte Sasuke sich wohl wieder ein Eigentor geschossen, aber jetzt musste er auf die Frage antworten. „Sie ist... verwirrend.“ „Inwiefern verwirrend?“ Nun wurde es ihm doch zu bunt. „Das geht dich doch überhaupt nichts an! Steck deine Nase nicht in den Kram anderer.“ Seine Stimme klang leicht drohend, als er sie anknurrte. Abwehrend hob sie die Hände: „Schon gut. Es sah nur so aus, als...“ „Spars die, Sabakuno! Schon schlimm genug, dass Itachi dich gut leiden kann...“ Er wandte sich ab und ließ sie stehen. Die Welt schien mit einem Mal stehen zu bleiben. Sasuke hatte nicht gesagt, dass Itachi sie lieben würde, aber dennoch ließ aus seinen Worten sich erschließen, dass Itachi sie irgendwann mal erwähnt haben musste. Mit großen Augen wandte sie sich ab, um selbst zu gehen. Die Verkupplungsaktion war reichlich schief gegangen und ihr Kopf war im Moment so voll, dass sie lieber an einen ruhigeren Ort gehen wollte. Eine Berührung an ihrem Arm ließ sie innehalten und sich ihrem Verfolger zuwenden. „Shikamaru.“, kam es überrascht aus ihrem Mund. Der verdrehte nur die Augen und deutete eine Kopfschütteln an. „Nein, der Weihnachtsmann!“ Sein sarkastischer Unterton ließ sie die Augen verengen. „Willst du mir irgendetwas sagen?“, fragte sie und klang dabei deutlich aggressiver als beabsichtigt. Der Nara verzog allerdings keine Miene, sah sie nur kühl an. „Ich wollte fragen, was mit dir los ist. Aber anscheinend bist du gerade zu sehr damit beschäftigt, unschuldige Leute anzugiften.“ „Ach halt doch einfach die Klappe!“, fauchte sie und wandte sich ab, wobei sie ihre Haare zurück warf. Es war nicht ihre Art, aber dieser braunhaarige Idiot hatte sich keinesfalls zynisch zu verhalten, wenn sie schon aufgekratzt war.
*~*
Auch für Sakura schien der nächste Tag nicht besser werden zu wollen. Zu allererst hatte sie verschlafen, dann hatte Seto noch eine halbe Stunde das Bad blockiert, sodass sie es nicht mehr schaffte, noch zu duschen. Dazu kam noch, dass sie ihr Essen beinahe im Ganzen heruntergewürgt hatte, um mit vollem Mund Richtung U-Bahn zu rennen. Diese war zu allem Überfluss noch ausgefallen, sodass sie den Weg durch den Wald nehmen musste. So kam sie dann zur Uni. Zerzauste Haare, die mit Ästen dekoriert waren, einem schrecklich flauem Gefühl im Magen und einer Laune wie sieben Tage Regenwetter.
Geschminkt war sie auch nicht... Kurz gesagt begann der Tag wie gewohnt unterwältigend!
Wenigstens war sie nur eine dreiviertel Stunde zu spät, sodass sie eventuell keine Probleme bekommen würde, weil in diesem Kurs anwesenheitspflicht herrschte.
Seufzend strich sie sich die Reste ihrer Wimperntusche unter dem Auge fort, schloss diese dafür wenige Sekunden. Genug Zeit, um in jemanden hinein zu laufen. „Pass doch... auf.“ Die letzten Worte hatte sie weniger energisch ausgesprochen, denn ihr blieb die Spucke weg, als sie sah, in wen sie da schon wieder laufen musste. „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.“, kam es nicht minder gereizt von ihrem gegenüber. „Du bist zu spät!“ „Ach sag bloß!“ Sasukes Stimme blieb kühl, aber er schien sie mit seinem Blick erdolchen zu wollen. „Ist ja gut! War keine Absicht. Ich hab kurz nicht aufgepasst.“ Sakura hob abwehrend die Hände. „Eben, dann mecker aber nächstes Mal nicht erst rum! Erst denken, dann handeln.“ „Jetzt weiß ich endlich wieder, warum ich dich überhaupt nicht ausstehen konnte!“ Die Worte waren ihr heraus gerutscht, bevor sie sich im klaren darüber war, was das wohl noch für Auswirkung haben würde. „Ah...“ Die allzu bekannte Stimme riss die beiden aus ihrem Streit. „Mrs. Haruno und Mr. Uchiha, wie schön, dass ich sie hier gleich antreffe. Es ist mir nicht entgangen, dass sie beim heutigen Pflichtprogramm gefehlt haben. Ich weiß ja nicht, was sie an dem Wort „anwesenheitspflicht“ nicht verstehen können, aber eines sage ich ihnen: das wird noch ein Nachspiel haben! Gehen sie nun bitte nach Hause. Sie können sich später die Informationen von einem ihrer Studienkollegen abholen. Ich hoffe Sie nutzen die Zeit, um über ihr kindisches Verhalten und ihre Unhöflichkeit nachzudenken.“ „Entschuldigen Sie bitte, Mrs Tsunade. Es war nicht meine Absicht...“ Sakura versuchte sich noch aus der Affäre zu ziehen, aber vergeblich. Die Leiterin drehte sich nur enttäuscht den Kopf schüttelnd herum. „Deine Schuld!“, zischte Sasuke plötzlich, wandte sich ebenfalls ab und ging auf direktem Weg Richtung Straße. „Du mich auch, Sasuke!“, schrie Sakura ihm nach. Erst danach realisierte sie, was gerade vorgefallen war. Sie hatten nicht nur eine Verwarnung von Tsunade bekommen, sondern waren zugleich noch in einen Streit verwickelt gewesen, wie er zuletzt vor mehr als einem Jahr stattgefunden hatte. Und sie hatte sich auch noch entschuldigen wollen... sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst!
Schnaubend verließ sie selbst den Campus. Das würde Seto sicher nicht gefallen...
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Ja ich weiß, lange ists wieder mal her *seufzt* nun ja, ich hoffe es hat euch gefallen und ich freue mich wie immer über neue Leser und Kommentare (irgendwie habe ich das Gefühl, die werden immer weniger ._. obwohls immer mehr Leser werden) :)
Ich werde so schnell wie möglich das nächste Kapitel hochladen ;)
Diesmal lautet die Frage, welche NEbenpairings ihr euch vorstellen könntet beziehungsweise welche wahrscheinlich scheitern werden.
Ganz liebe Grüße
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