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Drachenbrut

Kampf gegen die Monster *Abgeschlossen*
von

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der letzte Kampf

Es ist mir eine Ehre das letzte und extra lange Kapitel von Drachenbrut präsentieren zu dürfen. Genießt es Leute!!!
 

Kapitel XXIV - der letzte Kampf
 

"Ich bin...", unterbrach Kagem. Seine Stimme war eine andere und doch dieselbe. Es war die Stimme, die sie in ihren Köpfen gehört hatten.

"Ich bin... der Drachenherr."
 

Auf der balkonartigen Plattform des Götterturmes wurde es geradezu unheimlich still. Der eisige Wind umschwirrte die Gefährten, während sie einfach da standen und versuchten das eben Erfahrene zu verstehen. "Der Drachenherr?" Risaes Stimme war weniger als ein Flüstern.

Kagem nickte ruhig. "Aber wie?", brummte Gimpf in seinen Bart. "Der Erzmagier hat gesagt du wärst es nicht. Keiner von uns wäre es." Der Schwertkämpfer steckte sein Schwert weg. Die vielen Schnitte aus dem Kampf und die Wunden an seinen Handflächen waren verschwunden. Ein beruhigendes weißes Leuchten umgab Kagem wie eine magische Aura. "So ist es. Gab sagte dies. Und er sagte es mir als ich mich damals alleine mit ihm unterhielt. Er erzählte mir von dem Verräter und dass es meine Aufgabe sei ihn rechtzeitig zu finden. Doch das war nicht alles..." In seiner ruhigen Stimme schwang jetzt ein wenig traurige Bitterkeit mit.

"Er starrte in meine Augen, als würde er nach etwas suchen. Hör zu Kagem, sagte er. Es gibt zwei Wege die du durchschreiten kannst. Der eine ist den Verräter aufzuhalten, damit eure Mission die Rassenkugel der Drachen zu zerstören nicht scheitert. Doch falls dir das nicht gelingt, gibt es noch einen anderen Weg. Du musst der Drachenherr werden... Ich war genauso verwirrt wie ihr jetzt und sagte ihm, dass er vor kurzem behauptet hatte, ich wäre nicht der Drachenherr.

Das habe ich gesagt. Deswegen musst du auch der Drachenherr werden. Ich sehe, dass du großes Potenzial in dir hast, verborgene Kräfte, die dem Drachenherrn würdig wären. Doch es gibt eine Vorraussetzung, die du nicht erfüllst... teilweises Drachenblut..."

Risae erinnerte sich zurück zum Anfang ihrer Reise, als Djin ihnen in Ciina die wahre Prophezeiung erzählt hatte und Kagem erklärte was der Drachenherr sei. Ein Wesen, das die Drachen durch sein teilweises Drachenblut kontrollieren konnte.

"Der Erzmagier erklärte mir, was ich zu tun hatte: Du musst also, wenn es keine andere Lösung mehr gibt, dein Blut mit dem Blut eines Drachens vermischen. Dadurch werden deine Kräfte erweckt. Deine Aufgabe wird es sein, die Drachen mit einem Siegel in die Unterwelt zu bannen, genau wie Kin es vor 5000 Jahren getan hatte. Du musst nach Utopion reisen, wo sich alle Drachen zum Angriff sammeln. Dort wirst du sie alle mit einem Schlag bannen können."

"Ist doch toll!", posaunte Gimpf. "Wozu dann überhaupt dieser Aufwand? Du hättest das Blut von den zwei Rotdrachen, die wir mit den Mago besiegten, nehmen können." Kagem lächelte gequält und schüttelte langsam den Kopf.

"Ich hatte bis zum letzten Augenblick gehofft, dass ich den Verräter finden würde, um das zu umgehen. Denn Gab sagte mir, dass es auf gar keinen Fall so einfach ist. "Sei gewarnt, Kagem. Auch wenn du der Drachenherr wirst, ist alles ein wenig kompliziert. Du wirst die Dhrakons und die meisten Drachen mühelos befehligen können, doch einige sind so mächtig, dass sie sich dir widersetzen könnten und du kämpfen musst. Außerdem... gibt es einen Haken. Die Kräfte des Drachenherrn sind so gewaltig, dass du wahrscheinlich das mächtigste Wesen auf Erden wärst. Doch dein Körper wird diese Macht nicht lange aushalten...

Das heißt: Egal ob du die Drachen verbannst oder nicht... du wirst dabei sterben..."

Wieder trat eine Stille ein, diesmal nicht wegen Verwirrung, sondern einem fassungslosen Entsetzen. Selbst der Wind schien bedächtig zu schweigen. "Das... das ist nicht wahr... sag, dass das nicht wahr ist...", wimmerte Sierrana. Das schwarze Dhrakonschwert, das die Ain bis jetzt festgehalten hatte, fiel klirrend auf den glatten Marmorboden. "Es... tut mir Leid..." Für einen Moment war Kagems Stimme wieder völlig die alte, ohne die merkwürdige Veränderung, die die Kräfte des Drachenherrn brachten. "Es gibt kein zurück mehr. Die Drachen dürfen nicht siegen." "Nein! Wir werden uns gemeinsam etwas überlegen! Ohne, dass du dich opferst! Und du weißt doch nicht mal, wie du nach Utopion kommst!", schrie Sierrana verzweifelt.

Kagem schüttelte bedächtig den Kopf, sein Arm deutete hinauf in den Himmel. Zuerst erkannten die Gefährten nichts, doch nach einiger Zeit bildete sich ein kleiner Punkt am Horizont, der rasch näher kam. Es dauerte nicht lange, bis sie erkannten was da heran flog. "Ein Drache." Xiantas hob bereits seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne, doch Kagem drückte die Waffe sanft hinunter. Als sich die Blicke des Zentauren und des Schwertkämpfers trafen, schüttelte Kagem ein weiteres Mal beruhigend den Kopf. "Sieh..." Er deutete weiterhin mit dem Finger auf den inzwischen gut erkennbaren Drachen.

Xiantas sah zwei riesige Schwingen, silbern glänzende Klauen und weiße Schuppen. Weiße Schuppen! "Das ist...", flüsterte Risae erstaunt. "...der legendäre, weiße Drache Greanshen..." Der Drache segelte ruhig durch die kalte Ostluft und landete erhaben mit den riesigen Klauen auf der Plattform. Greanshen war der einzige der Drachen, bei dem die Gefährten keinerlei Angst oder Abscheu empfanden. Seine weißen Schuppen glitzerten im Sonnenlicht wie heller Diamant und die blauen, leicht geschlitzten Augen waren hell und klar wie das Wasser im Kristallbrunnen Bor's. Es war ein atemberaubender Anblick, der sie mit einer merkwürdigen, inneren Ruhe erfüllte.

"Sei gegrüßt, Meister." Die Stimme des Drachen war nicht das übliche Zischen wie bei seinen Artgenossen, sondern hell und klar. "Ich spürte euer Erscheinen. Meine Brüder, die roten Drachen, sammeln sich bei Utopion. Ich vermute ihr wollt dorthin gelangen?"

Kagem nickte ohne seinen Blick von den Gefährten abzuwenden. Der riesige, weiße Drache hinter ihm erschien für den Schwertkämpfer merkwürdigerweise wie das Normalste der Welt. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Das... ist wohl das Ende unserer Reise. Es hat mich glücklich gemacht den Weg mit euch zu beschreiten. Doch von nun an ist es allein meine Aufgabe." Seine Miene wurde ernst, als er zwischen Risaes Händen, die an ihre Seite gepresst waren, Blut hervorsickern sah. Er machte einen Schritt auf die rothaarige Schwertkämpferin zu und legte seine Hand auf die ihren, ein weißes Glühen flackerte kurz auf. Risae nahm ihre Hände verwundert von ihrer Seite, die Wunde war verschwunden...

"Leb wohl." Er drückte ihr eine kurze Umarmung auf. Der Reihe nach wandte er sich auch den anderen Gefährten zu, strubbelte den Zwergenbrüdern lächelnd durch die Haare, gab Xiantas einen Abschiedshandschlag und versicherte dem aufgelösten Zasion, dass nichts davon seine Schuld sei. "Du hast nur das getan, was du für richtig hieltest." Dann wandte sich Kagems Blick zu der letzten der Gefährten.

"Sierrana...ich..." Kagem konnte nicht sprechen. Seine Kehle fühlte sich fürchterlich trocken an. Er war noch nie gut in Abschieden gewesen und dieser hier war wohl der schlimmste, den er je machen musste. Kagem öffnete wieder den Mund um zu sprechen, doch ihm fielen einfach keine Worte ein, die der Ain auch nur ein wenig Trost spenden konnten.

"Meister? Es wird höchste Zeit. Utopion wird wahrscheinlich gerade in diesem Augenblick angegriffen, die Stadt wird bald fallen..." Kagem nickte schwerfällig, seine Augen hingen gequält an Sierrana. "Nur einen Moment noch...", flüsterte der Schwertkämpfer. Er ging einen kurzen Schritt auf Sierrana zu und legte ihr sanft eine Hand auf die zarte Wange. Die Ain bewegte sich nicht. Sie war wie gelähmt von der Erkenntnis, Kagem nie wieder zu sehen. Sie spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, doch sie machte sich keine Mühe diese zu verbergen, als sie ihre Wangen herab liefen. Alles schien jetzt sowieso egal.

"Es tut mir Leid..." Kagem wischte Sierranas Tränen vorsichtig weg, beugte sich langsam zu ihr herunter und küsste sich sanft. Kagem spürte, wie die Ain den Kuss erwiderte, doch ansonsten rührte sich Sierrana keinen Millimeter. Als er sich wieder von ihr löste, kamen ihm für einen kurzen Moment Zweifel an seiner Entscheidung. Sierranas Gesicht war Tränen verschmiert und in ihren Augen stand die Verzweiflung, die sie fühlen musste. "Meister... Es wird Zeit", drängte Greanshen im Hintergrund.

Kagem nickte wieder. "Leb wohl...", flüsterte er leise. Dann drehte sich der Schwertkämpfer herum und schritt auf den weißen Drachen zu. Greanshen breitete eine Schwinge aus, so dass sein Meister auf seinen schuppigen Rücken klettern konnte und knapp hinter dem Nackenansatz Halt fand.

Wieder kamen ihm Zweifel ob er richtig gehandelt hatte. Doch dann dachte er wieder an Icen, der ohne zu zögern genauso gehandelt hatte. Die Gedanken an den toten Magier versetzten ihm einen Stich im Herzen. Kagem sah herab auf die Gefährten. Er sah Zasion, der auf die Knie gefallen war, mit der Faust auf den Marmorboden schlug und immerzu "Es tut mir Leid" wimmerte.

Und vor allem sah er Sierrana, die hemmungslos in Risaes Schulter schluchzte. Auch der Rotschopf vergoss stille Tränen. "Es wird Zeit... Ich muss gehen... All die Wunder dieser Welt dürfen nicht zerstört werden. Und wenn mein Leben enden muss um sie zu erhalten, bin ich bereit dieses Opfer zu zahlen." Kagem wählte bewusst die gleichen Worte, die Icen ihm während ihres Gespräches damals anvertraut hatte.

Greanshen entfaltete auch seine zweite Schwinge und stieß sich schließlich von der Plattform ab, bevor die Gefährten oder Kagem noch etwas sagen konnten. Schnell schrumpfte der Drachenherr auf dem Rücken des legendären weißen Drachens zu einem glitzernden Punkt am Horizont zusammen.

Zurück blieben sechs völlig aufgelöste Gefährten. Zasion schleuderte seine Hellebarde mit einem Wutschrei davon, bevor er kraftlos in sich zusammensackte. Noch immer auf den Knien raufte sich der Engel durch sein silbernes Haar, mit der grausamen Gewissheit, dass alles hier seine Schuld war. Sein Blick wanderte zu Xiantas, der schweigend am Plattformrand stand, zu den Zwergenbrüdern, die merkwürdig weggetreten ins Leere starrten, und zu Sierrana, die von Schluchzern geschüttelt wurde, während Risae sie festhielt.

Zasion erhob sich schwach, seine Beine schienen wackelig und viel zu dünn. Mit dem schlurfenden Geräusch seiner schweren Lederstiefel, schritt der Engel zu den zwei weiblichen Gefährten. Er legte eine Hand auf Sierranas Schulter, versuchte sie irgendwie zu trösten, doch bevor ihm irgendetwas einfiel, schlug die Ain seine Hand unwirsch weg. "Geh weg!" Ihre Stimme klang ungewöhnlich schrill. Frische Tränen liefen ihre Wangen herab. "Bleib weg! Wenn du nicht wärst... Alles wäre gut! Kagem wäre hier! Icen wäre hier!"

Sie schluchzte und vergrub ihr Gesicht wieder in Risaes Schulter. Zasion stand geschockt da. Er hatte gewusst, dass es seine Schuld war, doch trotzdem war es so verletzend, es von einem anderen zu hören. Risae sah ihn fast mitleidig an, während sie durch Sierranas blondes Haar strich. ,Lass ihr Zeit' schien ihr Blick sagen zu wollen. Zasion verstand, obwohl er trotzdem noch furchtbar erschüttert war. Der Engel ging zum Gang, der in den Turm führte, und setzte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Er zog die Knie an, stützte seine Ellenbogen darauf und vergrub das Gesicht in den Händen.

Lange Zeit verharrte er so. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, vielleicht eine Stunde, vielleicht sogar noch mehr. Kagem musste inzwischen auf und davon sein. Zasion hatte Utopion schon mehrmals während seiner Reisen durchquert, es war wahrscheinlich die schönste Stadt der Welt und seiner Rechnung nach musste sie mit einem Drachen in etwa drei Stunden zu erreichen sein.

Die Zeit schien auf grausame Weise dahin zu schleichen, bis Zasion das Geräusch von flatternden Flügeln ausmachte. Er nahm die Hände vom Gesicht und schaute in den Himmel. Mehrere auffallend leuchtende Punkte zeichneten sich ab. Sie flogen zielsicher auf die Plattform zu, für einen Moment kam ihm sogar der grausame Verdacht es wären weitere Drachen. Doch als sich Zasion neugierig erhob und zu den anderen Gefährten hinüber schritt, erkannte der Engel, was ihnen da in Wirklichkeit entgegen kam. Die Mago!

"Wie ist das möglich? Gab hat gesagt, sie würden nicht näher an den Turm fliegen, weil sie geschädigt werden könnten." Der Engel verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen, ein Anzeichen, dass er seine übernatürliche Sehschärfe einsetzte. Er konnte erkennen, dass jemand auf dem Rücken eines Mago saß. "Da ist jemand... es ist Ladron...", enthüllte Zasion überrascht.

Tatsächlich landete der Dieb auf dem Rücken Regenschauers wenig später in Begleitung der anderen magischen Greife auf der Plattform. "Was tust du hier?", grummelte Gimpf. Ladron legte sein gehässiges Grinsen auf. "Es hat mich interessiert, wer der Verräter ist. Ich bin es jedenfalls nicht..." Der Dieb sah sich seelenruhig um. "Scheinbar war es der Magier. Oder der Mischlings-Liebhaber? Wo sind die beiden?" Niemand antwortete. Die Zwergenbrüder bebten vor Zorn, während Sierrana noch herzzerreißender weinte.

"Ich war es." Zasion stand etwas abseits, mit hängendem Kopf. Ladrons Grinsen war mit einem Schlag von seinem Gesicht gewischt. Seine Augen funkelten abscheulich. "Du? Ich rede auf die Mago ein, damit sie mich hierher fliegen und du..." Eine merkwürdige Veränderung schien mit dem Dieb vorzugehen. Für einen Moment sah er aus wie ein aufgeschrecktes, verängstigtes Kind. Doch wirklich nur für einen Augenblick. Dann glitzerten seine braunen Augen wieder abstoßend.

"Was ist hier passiert?"
 

"Es geht viel in euch vor, Meister...", grollte Greanshen. Seine Stimme zeichnete sich merkwürdig klar gegen den pfeifenden Wind ab. Kagem hatte sich tief hinter den schuppigen Hals des Drachen gebeugt, um ein wenig gegen die grausame Kälte in der Luft geschützt zu sein. "Wie meinst du das?", fragte der junge Krieger. Der Weißdrache schien innerlich zu lächeln. "Ich sehe es in euren Gedanken..." Kagems Augen weiteten sich verblüfft. "Es besteht eine Bindung zwischen uns, die das möglich macht. Vor 5000 Jahren konnte Kin auch meine Gedanken lesen. Ihr seid zwar etwas jünger als er damals, doch es müsste auch euch möglich sein."

5000 Jahre. Kagem hatte sich bereits mehrmals gefragt, was diese unglaublich alten Drachen in dieser Zeit getrieben hatten. Er wollte die Frage gerade stellen, als ihn eine merkwürdige Gewissheit erfüllte. Greanshen hatte all die Zeit gewartet, darauf, dass das Siegel verschwindet, seine Brüder erneut über das Land kommen und er wieder in die Schlacht ziehen muss.

"Seht ihr?", erkundigte sich der weiße Drache wissend. "Es geht doch." Kagem blieb still. Seine Gedanken kreisten um die vergangenen Kämpfe, um die Gefährten, um Sierrana und um die Aufgabe die vor ihm lag. "Glaubst du, ich kann die Drachen bannen?" Greanshen schien kurz in sich zu gehen. Dann nickte er mit seinem großen Kopf, so dass Kagem Mühe hatte sich fest zu halten.

"Ihr habt das gleiche Potenzial, das auch in Kin steckte. Doch die Zeit wird knapp. Es wird bereits um Utopion gekämpft, ich spüre es. Wir müssen uns beeilen, damit alle Drachen an einem Ort versammelt sind. Dann werdet ihr es schaffen." "Wie weit ist es noch bis Utopion?"

Greanshen deutete ein Kopfrucken an. "Nicht mehr weit. Es müsste bald am Horizont auftauchen."

Und das tat es tatsächlich...
 

"Verdammtes Schwein!" Ladron, dem alle Ereignisse geschildert wurden, schlug Zasion mit aller Kraft ins Gesicht. Der Engel ging zu Boden, ohne Schmerzensschrei, ohne Gegenwehr. Seine Lippe war aufgeplatzt und ein dünner Blutfaden lief ihm das Kinn herab.

"Dummer Idiot!", schrie Ladron aufgebracht. "Wieso du? Wieso ausgerechnet du? Ich dachte du bist jemand, dem ich vertrauen konnte. Du hast dich doch als einziger darum gekümmert, dass ich damals in der Gosse fast verreckt wäre. Und dabei bist du in Wirklichkeit der Böse? Ich weiß, ich bin ein Dreckskerl, ich schere mich um niemanden und kenne nur die Regel jeder muss für sich selbst sorgen. Doch das ist nichts gegen dich! Wieso du? Wieso, Zasion? Kannst du den Untergang der ganzen Welt verantworten?!"

Ladron war so laut und wütend, dass selbst die Zwergenbrüder vor ihm zurückwichen. "Und du, Mischling!" Sierrana sah verwirrt auf, als der Dieb sich vor ihr aufbaute. "Hör auf zu heulen! Wenn du deinen möchtegern Helden nicht verlieren willst, dann geh hinterher und kämpfe! Wer weiß was du retten kannst, wenn er sich nicht mit seinen neuen Kräften überfordert!"

Sierrana blinzelte verwirrt und wischte nach kurzer Starre ihre Tränen weg. "Du... du hast Recht..." Die Ain wirkte ziemlich verwundert von Ladrons Aufforderung. "Ja, lasst uns gehen! Vielleicht können wir noch ankommen, bevor die Schlacht anfängt!", jubelten Gimpf und Pimpf.

Doch das...konnten sie nicht...
 

Utopion wurde dem Ruf der schönsten Stadt der Welt wirklich gerecht. Gebäude aus weißem Marmor, farbigem Stein oder einem glasartigen Material standen in breiten Staffeln nebeneinander, durchzogen von Straßen, die mit prächtigen Mosaiken bedeckt waren. Ein gewaltiger weißer Turm, die Heimat der ortsansässigen Magier, stach aus der Stadt wie marmorner Stachel. Um die Stadt herum schlängelte sich eine Mauer aus dem glasartigen Material, wie bei einigen der Gebäude. Der Wall wurde in regelmäßigen Abständen von Abwehrtürmen durchzogen. Die Verteidigungsanlage glitzerte durch das Sonnenlicht in allen erdenklichen Farben.

Es gab nur eine Tatsache, die den Glanz dieser Stadt trübte. Utopion befand sich im Krieg! Kagem sah mit Schrecken auf das Gewimmel vor den Toren der Stadt, gegen das die Schlacht in Angelian ein fröhliches Treffen gewesen war. Auf den grünen Grassteppen, die Utopion umgaben, tummelten sich Dhrakons aller Farben. Sie kämpften gegen eine erbitterte Gegenwehr von Zwergen, Zentauren und Menschen. Elfen standen nebeneinander auf den Zinnwällen, während sie die Dhrakons zielgenau mit Pfeilen beschossen. Geschwader von Engeln und Avioren schwirrten durch die Luft. Es war ungelogen, dass in Utopion alle guten Rassen der Welt nebeneinander lebten.

Greanshen ging ohne ein Kommentar in den Angriff über, riss sein gewaltiges Maul auf und ließ einen weißen Blitzstrahl daraus hervor schießen. Der Boden unter ihnen explodierte förmlich, als das magische Geschoss in die Reihen der Dhrakons einschlug und mehrere niederstreckte.

"Die Dhrakons sind kein Problem.", brüllte der weiße Drache. "Befehlt ihnen zu gehen, bevor ihr euch um die Drachen kümmert, Meister." Kagem sah sich bitter um. Es zischten mindestens fünfzig, vielleicht sogar sechzig Rotdrachen durch die Luft, zerfetzten Aviore und Engel mit ihren Klauen und versprühten ihren tödlichen Feueratem. Mehrere Gebäude standen bereits in Flammen. Auf dem Dach des Magierturmes hatten sich die besten Zauberkundigen versammelt, von wo aus sie Zaubersprüche zum Löschen der Brände, zum Schutz der Stadt oder zum Bekämpfen der Drachen einsetzten.

Einer der Rotdrachen wurde von den Blitzschlägen mehrer Magier erfasst und fiel mit zerfetzten Schwingen den Himmel herab. Als er auf der Grassteppe aufschlug, begrub er Dhrakons und Verteidiger Utopions unter sich. Enyxanshen, mit Abstand der größte Rotdrache, heulte vor Wut und schleuderte einen Feuerball in die Menge. Es war egal, dass auch einige Dhrakons in dem Inferno verbrannten. Drachen scherten sich nicht um Dhrakons. Sie waren nur ein Mittel zum Zweck. Billige Kämpfer, die die Drecksarbeit erledigten, bevor sie selbst dran glauben mussten.

Ein nicht enden zu wollender Hagel aus Elfenpfeilen kam von den Wällen herab geflogen. Zentauren schlugen die Dhrakons mit ihren geweihten Kampfstäben nieder, ohne sie jedoch zu töten. Zwerge, von ihrem kriegerischen Temperament gepackt, ließen die Äxte sprechen. Menschen verteidigten die Stadt bis zum letzten Atemzug. Aviore und Engel stürzten sich in aussichtslose Luftkämpfe mit den Drachen. Aber egal wie viele Dhrakons sie erschlugen, der Strom aus geschuppten Kreaturen wollte kein Ende nehmen. Der Boden war übersät von Dhrakonleibern und dunklen Blut, doch für jeden Gefallenen trat ein neuer an seine Stelle.

"Ihr habt nicht viel Zeit, Meister!" Greanshen hatte Recht. Die heranstürmenden Horden von Dhrakons drängten Axt schwingende Zwerge, Stab tragende Zentauren und kriegerische Menschen langsam aber sicher zurück. "Rückzug!", schrie eine magisch verstärkte Stimme. Kagem konnte sie erstaunlicher Weise zuordnen. Es war Djin aus Ciina... "Zentauren! Zieht euch hinter die Wälle zurück!" Das war... der Zentaurenkönig aus dem Grünblattwald... "Wie kommen sie hierher?", murmelte Kagem verwirrt. Unter ihm verwandelte sich der Rückzug in panische Flucht.

Der Schwertkämpfer hatte keine Zeit darüber nachzudenken, er spürte Greanshens Gedanken, die vor Ungeduld zu brennen schienen. "Es wird Zeit, Meister!" Kagem nickte. Er zog Ilashar aus der Scheide auf seinem Rücken, das Drachenherrschwert entflammte in weißem Licht. "Hört auf zu kämpfen!", schrie der Schwertkämpfer, sich auf merkwürdige Weise bewusst, dass jeder in der Umgebung es klar und deutlich hören konnte.

Tatsächlich hielten alle Dhrakons und Drachen wie betäubt inne, während Utopions Krieger sich kurz verwirrt umsahen, bevor sie in den Schutz der Stadt flüchteten. Die Tore schlossen sich donnernd hinter dem letzten, hereinstürmenden Zwerg.

"Geht Dhrakons, Vettern der Drachen. Geht zurück hinter die Grenzen eures Reiches und haltet euch raus aus der entscheidenden Schlacht um diese Welt..." Es waren die gleichen Worte wie beim Götterturm und hatten genau die gleiche Wirkung. Man konnte beobachten wie die Augen der Dhrakons glasig wurden, bevor sich jeder, egal ob gelb, blau, rot oder grün geschuppt, herumdrehte und sich von Utopion entfernte. Die Rotdrachen am Himmel heulten vor Wut. "Was soll das?", schrie Enyxanshen. "Kommt zurück! Ich befehle euch zurückzukommen!" Doch die Dhrakons marschierten teilnahmslos über die Grassteppe und verschwanden unter den verwunderten Augen der Utopionaner am Horizont.

Der Kopf Enyxanshens zuckte herum, bis sein Blick den des Weißdrachen traf. "Bruder...?", zischte der mächtigste aller Rotdrachen hasserfüllt. "Was mischt du dich ein? Und wen hast du da bei dir?"

Kagem richtete sich auf Greanshens Rücken etwas auf. "Ich bin Kagem! Du solltest mich kennen, denn ich war es, der deinen Bruder Lioanshen in Ciina tötete. Jetzt kehre ich zurück, um euch als Drachenherr zu bannen, genauso wie es Kin vor 5000 Jahren getan hatte!"

"SPRICH DIESEN NAMEN NICHT AUS!!!", kreischten die Rotdrachen gleichzeitig. Enyxanshens Augen funkelten entsetzlich. "Greanshen... Bruder... reicht es dir nicht, dass du uns 5000 Jahre Unterweltverbannung gebracht hast?! Willst du wirklich, dass sich alles wiederholt? Hast du dafür all die Zeit beim Feuergipfel auf der Lauer gelegen? NIEMALS!!!"

"Was ihr tut, ist nicht richtig. Jede Rasse hat das Recht auf dieser Welt zu leben.", erwiderte Greanshen ruhig. Unten am Boden lauschten die Utopioner verwirrt den Stimmen, die sich so klar in ihren Köpfen abzuzeichnen schienen. Besonders Djin, die mit den anderen Magiern auf der Turmspitze stand, beobachtete dieses unglaubliche Schauspiel. Ihr Blick hing an Kagem, der sich so verändert zu haben schien.

"Nein, nur Drachen dürfen existieren! Der Abschaum muss verschwinden!" Enyxanshen schlug immer heftiger mit den Flügeln. Der Drache wurde sichtbar ungeduldig. "Was gibt dir das Recht, das zu beurteilen?", rief Kagem anklagend. Enyxanshen schnaubte abfällig durch seine Nüstern, so dass kleine Rauchwölkchen daraus hervorpufften. "Du, Mensch, hast gar nichts zu melden! Ich gebe zu damals vor 5000 Jahren wurden wir von Kin überrumpelt, doch heute steht uns nur ein kleiner Mensch gegenüber, der Held spielen will... Es wird uns ein Vergnügen sein dich endlich für den Mord an meinen Bruder Lioanshen zur Rechenschaft zu ziehen. Drachenherr hin oder her..."

Gut ein Dutzend Rotdrachen umzingelten auf einmal Greanshen und seinen Meister. Die geflügelten Kreaturen rissen ihre Mäuler auf, so dass ihre scharfen Zähne hervor blitzten, und Feuerstrahle zischten blitzschnell aus ihren Kehlen. Das Feuer schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen, Greanshen sah sich hektisch nach einem Fluchtweg um, doch es gab scheinbar keinen.

Kagem verstand, dass es nun an ihm lag. Er ließ Ilashar über seinem Kopf wirbeln wie ein Windrad und die magischen Energien des Schwertes erzeugten einen Abwehrschild, der die Feuerbälle wirkungslos abprallen ließ. "Ihr lernt schnell, Meister.", sprach Greanshen anerkennend. Kagems Atem ging schwer. Er spürte bereits die Strapazen die durch die Kräfte des Drachenherrn verursacht wurden. "Ich...muss mich wohl beeilen...", murmelte der Schwertkämpfer keuchend.

"Enyxanshens wütendes Gesicht verwandelte sich in eine grauenvolle Fratze. "Noch einmal!", befahl er triumphal. "Er mag vielleicht wirklich der Drachenherr sein, doch genau wie Kin damals hält sein Körper die Kräfte nicht aus. Wir lassen ihn gar nicht erst zum Zug kommen! Greift an!" Die Rotdrachen nickten eifrig mit ihren riesigen Schädeln und klappten ihre Mäuler ein zweites Mal an, Feuer sammelte sich in ihren Kehlen.

"Halt!", rief Kagem mit fester Stimme. Er hatte das Schwert mit ausgestrecktem Arm gehoben, so dass die Spitze in den Himmel zeigte. Und tatsächlich brachen die Drachen ihren Angriff ab. Mit den Mächten des Drachenherrn konnte Kagem sie kontrollieren.

"Nein! So einfach lasse ich es nicht enden!", tobte Enyxanshen. Seine gewaltige Schnauze öffnete sich ruckartig. "Stirb Bruder! Stirb Drachenherr!" Kagem und Greanshen wurden völlig überrumpelt von der Flammensalve, die Enyxanshen trotz der blockierenden Kräfte des Drachenherrn abfeuern konnte. Der Weißdrache wich reflexartig ein Stück nach links aus, doch der Feueratem erwischte ihn dennoch mit voller Härte an der Flanke. Greanshen brüllte vor Schmerz, vergaß für einen Augenblick seinen Meister und bäumte sich auf. Die plötzliche Bewegung schleuderte Kagem vom Rücken. Er roch den widerlichen Gestank von verbranntem Fleisch und sah die klaffende Wunde des Weißdrachens, die seine rechte Seite verunstaltete. Beißender Rauch kräuselte sich von den zerfetzten Schuppen.

Dann fiel Kagem, er fiel eine Ewigkeit lang, fiel dem Erdboden entgegen und bereitete sich darauf vor, dass sämtliche Knochen bei dem Aufprall zersplittern würden. "So schnell soll es nicht enden!" Der Drachenherr riss sein Schwert empor, weißes Licht durchflutete die Umgebung und verlangsamte kaum merklich seinen Fall. Greanshens blaue Augen blitzten unter Schmerzen zu seinem rot geschuppten Bruder, Hass flammte in ihnen auf. Dann wandte er sich um und stürzte wie ein Falke mit eingezogenen Flügeln herab. "Meister!" Enyxanshen schickte ihm eine weitere Feuersalve hinterher, doch Greanshen wich elegant aus und verkürzte den Abstand zu seinem fallenden Herrn.

Kagem war vielleicht noch fünfzig Meter vom Erdboden entfernt, bevor der Weißdrache geschickt unter ihn segelte und auf dem Rücken auffing. Kagem stöhnte, der Aufprall war immer noch fürchterlich hart gewesen. Sein Kopf dröhnte, feiner Schweiß lief ihm die Stirn herab und er atmete stoßweise. Er hatte nicht mehr viel Zeit...

"Lass mich absteigen!" Greanshen gehorchte kommentarlos, er wusste was sein Meister vorhatte. Der weiße Drache landete mit einem harten Ruck auf der Grassteppe, die durch die ganzen Flammenstöße seiner Brüder bereits zu einer aschigen Wüste verbrannt war. Greanshen faltete eine seiner gewaltigen Schwingen aus und Kagem rutschte die dünne lederne Haut des Flügels hinunter. Er wusste ganz genau, was zu tun war.

"NEIN!!!", kreischte Enyxanshen schockiert. "NIEMALS!!!" Er wollte seinen Feueratem ein drittes Mal losschicken, doch die unsichtbaren Mächte des Drachenherrn schienen sein Maul verschlossen zu halten. Greanshen lächelte grimmig. "Meister, tut was euch euer Instinkt sagt."

Kagem nickte ernst. Sein Unterbewusstsein verriet ihm was zu tun sei. Er griff Ilashar mit beiden Händen, riss das Schwert hoch in die Luft und stieß es, begleitet von weißem Licht, mit der Spitze voran in den Erdboden. Die Rotdrachen kreischten panisch, als das weiße Licht so hell aufblitzte, dass es ganz Utopion für einen Moment lang erblinden ließ. Ein scharfes Knacken durchschnitt die Luft, gefolgt von einem heftigen Reißen. Als das Licht wieder versiegte, hatte Kagem Ilashar tief in den Boden gerammt. Funken sprühten und tiefe gegabelte Risse teilten die Erde, die vor dem feststeckenden Schwert lag. Der Spalt wurde breiter, vergrößerte sich immer mehr, bis vor Kagem eine tiefe Schlucht klaffte, schwarz wie die Nacht. Sie schien bis in die tiefsten Eingeweide der Welt zu reichen. Flammen züngelten in unregelmäßigen Abständen daraus hervor und mehrmals hatte Kagem den Eindruck, blass flackernde Gestalten herumschweben zu sehen. Der Weg zur Unterwelt...

Den Utopionanern krochen eisige Schauer den Rücken herunter. Es war eine groteske Szenerie, die sich vor den Toren der Stadt abspielte. Ein einzelner junger Krieger, der auf einem legendären Drachen ankam, vertrieb die Dhrakons, gegen die Utopions Kämpfer keine Chance hatten, ohne sichtliche Mühe und nun ließ dieser auch noch ein gigantisches Loch in der Grassteppe entstehen.

"Jetzt... wird es Zeit...", schrie Kagem stoßweise. "...dass ihr Drachen dorthin zurückkehrt, wo ihr hingehört! Geht! Ich befehle es euch! Ich, der Drachenherr!" Die Rotdrachen wurden von einer weiteren Welle weißen Lichtes erfasst und wie bereits zuvor bei den Dhrakons verschleierten sich ihre Augen zu einer trägen Gefühllosigkeit. Einer nach dem anderen beugte sich dem Befehl Kagems. Mit eingezogen Flügel niedersausend oder langsam herabschwebend verschwanden sie der Reihe nach in dem dunklen tiefen Loch der Unterwelt.

Kagem fiel auf die Knie, es verschwamm plötzlich alles vor seinen Augen, ihm wurde übel und alles drehte sich. Die Kräfte des Drachenherrn waren zuviel für seinen Körper. Er sah nach oben in den Himmel, eigentlich nur reflexartig, doch zu seinem Entsetzen schwirrten immer noch zwei Rotdrachen oben am Himmel.

Du wirst die Dhrakons und die meisten Drachen mühelos befehligen können, doch einige sind so mächtig, dass sie sich dir widersetzen könnten und du kämpfen musst...

"Verdammt...", murmelte Kagem schwach, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Greanshen stand noch genau an der Stelle, an der er seinen Meister abgeladen hatte, die Brandwunde an der Seite sah übel aus. "Meister! Enyxanshen und Onsanshen, meine Brüder, gehorchen euch nicht!" Kagem rappelte sich gequält auf und stützte sich auf sein feststeckendes Schwert. "Ich weiß. Der Erzmagier Gab hat mich davor gewarnt, dass es passieren könnte!"

"Ich verstehe!" Ohne weitere Zeit zu verlieren stieß sich Greanshen unter Schmerzen vom Erdboden ab und schoss pfeilschnell durch die Luft. Mit blitzenden Augen fixierte der Weißdrache seinen Bruder Enyxanshen und kollidierte mit ihm. Die Drachen kreischten schrill, als sie sich mit Schwingen, Zähnen und Klauen die Schuppen zerfetzten. Dunkles Blut tropfte vom Himmel.

Gleichzeitig stürzte sich Onsanshen mit einem noch lauteren Brüllen herab, seine roten Augen blitzten kalt. Kagem erkannte fast zu spät, dass der Rotdrache es auf ihn angelegt hatte und hechtete mit einem Sprung zur Seite, bevor die Klauen Onsanshens in erreichen konnten. Noch im Flug riss der Drache seinen Kopf herum und öffnete sein gigantisches Maul, doch Kagem zwang ihn mit einer Handbewegung, es wieder zu schließen.

Enyxanshen, der aus unzähligen Wunden blutete und sich in seinen ebenso verletzten, weißschuppigen Bruder verkeilt hatte, brüllte zu seinem zweiten Bruder herab. "Als Drache kann er dich größtenteils kontrollieren! Verwandle dich! Ich..." Der Rest ging in einem gurgelnden Laut unter, als Blut aus seinem Maul tröpfelte.

Doch Onsanshen hatte verstanden. Der Rotdrache landete boshaft grinsend direkt vor Kagem. "Morph!" Kagems Augen weiteten sich vor Erstaunen, als Onsanshen in rotes Licht getaucht wurde. Die erkennbaren Umrisse des Drachens wurden kleiner, die gesamte Gestalt schmaler. Die roten Schuppen schienen zu schmelzen, sich zu verformen. Vor Kagem stand kein Drache mehr, sondern ein Mensch...

Onsanshen hatte kurzes schwarzes Haar. Er war groß und stämmig, trug lederne Schnürstiefel, die bis zu den Knien reichten, und eine schwarze Hose. Sein Brustpanzer und die Armschienen bestanden scheinbar aus den rötlichen Schuppen seines Drachenkörpers. Einzig und allein die rot glühenden Augen verrieten außerdem seine eigentliche Abstammung als Drache.

"Überrascht?", stichelte Onsanshen feixend. "Es ist töricht zu glauben, wir Drachen könnten nichts weiter als fliegen und Feuer speien." Der Drache in Menschengestalt schnippte mit dem Finger und ein Schwert mit langer, roter Klinge erschien aus dem Nichts in seiner Hand. "Ich verabscheue diesen Verwandlungstrick, aber so wirst du mich nicht so einfach kontrollieren können." Onsanshen vollführte ein paar spielerische Luftschläge mit seinem Schwert, bevor er sich herausfordernd an Kagem wandte. "Was ist los? Lass uns kämpfen!"
 

"Stirb doch einfach, Bruder!", keifte Enyxanshen wütend, als er seine Klauen ein weiteres Mal im Körper Greanshens versenkte. "Die 5000 Jahre am Feuergipfel haben dir wohl nicht gut getan. Du bist langsamer geworden." "Du doch auch...", grollte der Weißdrache. "Schwachsinn! Mich führt mein Hass! Mein Hass auf dich! Mein Hass auf Kin! Mein Hass auf diesen Menschen da unten! Mein Hass auf diese verdammte Welt!!!" Enyxanshens langer Schweif schlug wie ein Vorschlaghammer auf Greanshen ein, so dass der Weißdrache davon geschleudert wurde. Enyxanshen richtete das geöffnete Maul auf seinen Bruder.

"Pfeile! Feuer!", erschallte eine magisch verstärkte Stimme. Das Sirren mehrerer Elfenbögen war zu hören, gefolgt von dem Zischen zahlloser Pfeile, die Enyxanshen überraschend sicher trafen. "Weiterfeuern!", ertönte die magische Stimme jubelnd. Es war Djin... "Helft Kagem und dem legendären Drachen!"
 

Onsanshens Miene verfinsterte sich, als er sah wie Enyxanshen unter Beschuss genommen wurde. Dann wanderte sein Blick wieder zu Kagem, der Ilashar mit Mühe aus der Erde gezogen hatte. Die beiden Krieger starrten sich kurz an, dann stürmten sie beide gleichzeitig aufeinander los. Onsanshen griff als erstes an, Kagem parierte den Schlag, doch der menschliche Rotdrache hatte solch eine Kraft, dass der Drachenherr nach hinten taumelte. Geschwächt wie er war, konnte er auch die folgenden Angriffe nur mühsam blocken. Kagem spürte wieder die Übelkeit, die ihm drohte das Bewusstsein zu rauben, sein Arm reagierte immer langsamer und schließlich traf Onsanshens Schwert seine linke Hüfte.

Kagem stolperte unter Schmerzen zurück, Blut benetzte den Boden. "Wie öde... Kin hatte wenigstens eine gewisse Klasse.", höhnte Onsanshen, während er sein Schwert mit beiden Armen über dem Kopf hielt. Instinktiv machte Kagem einen Schritt vorwärts und stieß Ilashar in Onsanshens linkes Bein. Der Drachenmensch stieß einen erschütterten Schrei aus, bevor er zurückwich und sich ungläubig die Wade befühlte. Als er sich seine Hand besah, klebte Blut daran. "Nun gut... nicht schlecht..."

Scheinbar noch motivierter als vorher, hieb er wieder auf Kagem ein, doch dieser, durch seinen Treffer ermutigt, parierte den Schlag sicher. Die beiden schlugen aufeinander ein, ihre Schwerter kreuzten sich Funken sprühend, sie blockten, parierten, hieben, stachen, schlugen und traten. Die zwei waren nach kurzer Zeit übersät von kleineren Blessuren. Doch die Drachenherrkräfte ließen Kagem schließlich erlahmen. Onsanshen kreischte triumphierend, legte all seine Kräfte in den nächsten Schlag und zerbrach Ilashar mit seinem roten Schwert. Die Drachenherrklinge zerbarst in hunderte Scherben, die wie ein feiner Regen aus Splittern auf den zu Boden gegangenen Kagem herabrieselten. "Vorbei!!!", brüllte Onsanshen siegreich.

Er trat seinem gefallenen Feind abfällig in die Brust, so dass er stöhnend ein paar Meter davon rollte. "Vorbei!!! Die Drachen siegen!!!" Für einen Moment sah man in Onsanshens Gesicht die hässliche Fratze seines Drachenkörpers. Er hob sein rotes Schwert und schritt seelenruhig auf Kagem zu. "Tja, Drachenherr..." Den Titel spie er regelrecht aus. "...es endet hier!"

"Richtig... doch nicht für mich...", keuchte Kagem. Sein Blutverlust von der Schwertwunde war extrem hoch und aus seinem Mund lief ebenfalls die rote Flüssigkeit. In einer plötzlichen Bewegung griff er in den Ärmel seines weißen Kriegermantels, zog den versteckten Dolch daraus hervor und stieß ihn mit seiner restlichen Kraft Onsanshen in die Brust. Der menschliche Drache schrie vor Schmerz und Überraschung, dann fiel er tot zu Boden. Kagem versuchte sich mehrmals aufzurichten, doch sein Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen. Es war vorbei, er spürte Schmerz, Übelkeit, Schwindel und Bewusstlosigkeit wie eine einzige Welle auf ihn einschlagen. Es ging zu Ende...
 

Greanshen schlug wie besessen mit den Flügeln um sich in der Luft zu halten. Seine Wunden brannten und schmerzten unerträglich, während Enyxanshen trotz seiner Verletzungen und den heran fliegenden Pfeilen noch relativ sicher am Himmel schwebte. "Ich hab es dir gesagt, mein Hass führt mich!" Enyxanshen krachte mit unvorstellbarerer Wucht gegen seinen Bruder. Man hörte ein Bersten, wie als hätte sich der Weißdrache alle Knochen gebrochen. Ihm schwanden die Sinne. "Leb wohl, Bruder...", flüsterte Greanshen.

Enyxanshen lachte sein abscheuliches Lachen. "SIEG!!!" Doch plötzlich streckte Greanshen ein letztes Mal seine Klauen nach dem Rotdrachen aus und bohrte sich mit den silbernen Krallen in dessen Fleisch. Enyxanshen brüllte grauenvoll. "Was hast du vor, Greanshen?" Die blauen Augen des Weißdrachen blitzten auf. "Ich sterbe... doch dich nehme ich mit...", flüsterte er. Dann fielen die beiden Drachenbrüder ineinander verkeilt vom Himmel. Enyxanshen versuchte sich loszureißen, doch Greanshen hielt sich mit verbissener Kraft fest. Zusammen stürzten die zwei in das tiefe Loch zur Unterwelt, das wie ein Portal zur Hölle in der Erde klaffte...
 

Kagem hörte den furchtbaren Schrei Enyxanshens, eine Mischung aus Hass, Furcht, Schmerz und Qual und eine leise Stimme, die sich in seinen Kopf schlich. "Leb wohl, Meister..." Der Drachenherr spürte die unsichtbare Verbindung mit dem Weißdrachen abbrechen und zum ersten Mal seit Asyans Tod liefen ihm Tränen die Wangen herab. Es war merkwürdig, er kannte Greanshen kaum und doch spürte er bei ihm eine innere Verbundeinheit, anders als Liebe oder Freundschaft. Es war eine Art Seelenverwandtschaft.

"Meister, erschafft das Siegel... bannt meine Brüder...", flüsterte die Stimme des Weißdrachen ein letztes Mal, bevor sie für immer verstummte. Kagem quälte sich auf die Füße. Seine Hand war auf die Wunde an seiner Seite gepresst, doch das Blut sickerte unaufhaltsam zwischen den Fingern hervor. Er warf einen letzten Blick auf den toten Onsanshen und den Dolch, der in seiner Brust steckte. Er musste Jermy und Arne, den beiden Monsterjägern von Bor für die Waffe danken...

Schließlich stolperte Kagem zu dem Rand des Unterweltportals. Hitzige Luft und grausame, durchsichtige Schatten drangen von unten herauf und mehrmals hatte Kagem das Gefühl, dass rot glühende Augen versuchten aus dem Loch zu kriechen. "Schluss... aus... Ende... vorbei...", keuchte er schwer atmend. Er riss beide Arme hoch über den Kopf, weißes Licht entflammte ein allerletztes Mal und Kagem schrie befreit. Er schrie alles raus, die Trauer, den Schmerz und die Qual, er schrie über Asyans Tod, schrie über die Zerstörung seines Dorfes, über Icens Tod, über Greanshens Opfer, über den Abschied von Sierrana und die grausame Gewissheit, dass er hier und jetzt sterben musste. Alles gebündelt in einem einzigen langen Schrei.

Kagem bemerkte gar nicht, wie der Boden unter seinen Füßen zu beben begann und sich die tiefe Schlucht zur Unterwelt langsam verschloss und versiegelte. Das Rumpeln verstummte, hinterließ keine Spur in der Grassteppe, die darauf hinwies, dass dort ein finster klaffendes Loch gewesen war. Dann war es still...

Auf den Mauern Utopions herrschte ein bedrückendes Schweigen. Kein Geräusch war zu hören, die Brände und Schreie in der Stadt waren erloschen. Kagems Sinne schwanden, so dass seine Umgebung zu einem undurchsichtigen Wirbel aus Farben zusammenschmolz. Der junge Krieger stolperte ein paar Schritte, bevor er kraftlos zu Boden fiel. "Heiler! Schnell, rettet ihn!" Der magisch verstärkte Schrei Djins drang nur gedämpft an Kagems Ohr. Der Schwertkämpfer lächelte gequält, wissend, dass kein Heiler ihm helfen konnte. Dann stürzte er zu Boden und seine Augen schlossen sich.

Kagems Lebenslicht erlosch...
 

"Da ist Utopion!", riefen die Zwergenbrüder gleichzeitig. "Aber wo sind die Drachen? Und die Schlacht? Wir... wir sind zu spät...", stellte Gimpf entsetzt fest. Die sieben Gefährten auf ihren Mago segelten ruhig immer tiefer auf den Erdboden zu. Gleichzeitig öffneten sich die Tore Utopions und eine Gestalt eilte scheinbar auf die Gefährten zu, dicht gefolgt von Engeln und weiß gekleideten Magiern. Sierranas magischer Greif Sternengold landete als erster, doch die Konzentration der Ain war vollkommen auf eine Person gerichtet, die regungslos einige Meter entfernt dalag. Kagem...

Auch die restlichen Gefährten entdeckten der Reihe nach ihren Kameraden. Sierrana rannte ohne auf sie zu achten los, ihre Augen füllten sich mit neuen Tränen. "Kagem! Kagem!" Sie ließ sich direkt vor dem Schwertkämpfer auf die Knie fallen und berührte seine Wange. Sein Gesicht war blass und kalt, die Augen geschlossen, keine Atmung...

"Nein! NEIN!", schrie sie unter erstickten Schluchzern, während ihre Hände blau glühten und die Aura in Kagems Körper leitete. Doch die Heilkräfte wirkten nicht. Er war tot.

"Nein!" Ihr Kopf sank verzweifelt auf seine Brust und sie zitterte unter ihren Schluchzern. "Zu spät...", murmelte Gimpf, der mit den anderen Gefährten hinter der weinenden Ain stand. Der Zwerg kniff wütend die Augen zusammen, doch er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Auch Risae, Zasion und Pimpf weinten um ihren gefallenen Kameraden. Während Xiantas ein heiliges Gebet an den Gott des Waldes schickte, konnte man selbst in den kalten Augen Ladrons ein wenig Trauer deuten.

Es dauerte nicht lange, da hatte die Truppe von Utopion auch zu ihnen aufgeschlossen. Die Gefährten erkannten sofort die Gestalt, die vorneweg lief. Es war Djin. Das Oberhaupt des Weisenrates von Ciina trug ihren weißen Stirnreif mit einem eingelassenen blauen Edelstein in der Mitte. Ihre traditionelle blau-weiße Robe schimmerte im Sonnenlicht, während ihre langen braunen Haare leicht im Wind wehten.

"Djin?", fragte Risae fassungslos. Die Weise nickte, mindestens genauso überrascht. "Wie kommst du hier her?" Djin wollte wahrscheinlich zu einer Antwort ansetzen, doch verwarf sie sofort wieder und deutete stattdessen auf Kagem. "Keine Zeit! Wir müssen ihn heilen, bevor..." "Er ist schon tot!", unterbrach Sierrana schluchzend, ohne ihren Kopf von Kagems Brust zu nehmen.

Djins Augen weiteten sich entsetzt. Nach langem Schweigen musterte sie die Gruppe. "Wer sind diese beiden?" Sie deutete auf Zasion und Ladron. "Und wo ist Icen? Ich-" Sie stockte ein weiteres Mal, als sie die unglaublich traurigen Gesichter der Gefährten sah. "Ich...verstehe...", brachte sie heiser hervor. "Was ist passiert?"

Xiantas, der von allen noch am meisten gefasst war, schilderte wie Icen im Götterturm gestorben war um die anderen zu retten. Zasion erwähnte er erstmal nicht. "Aber wie kommst du hierher?", fragte der Zentaur nach dem Ende seines Berichtes.

"Der Turm des Erzmagiers Gab erschien vor kurzem direkt bei Ciina. Der Erzmagier suchte nach Personen, die würdig waren Utopions Krieger zu führen. Der Zentaurenkönig ist auch da. Und der Herrscher der Aviore: Signa. Und Federnors Bruder, der neue Stadtverwalter Angelians. Der Erzmagier sammelte uns auf und konnte sie durch einen kleinen Trick hier abladen. Er musste die Regeln des magischen Turmes ganz schön strapazieren." Djin warf einen traurigen Blick auf Kagem. "Was ist passiert? Warum war Kagem so mächtig. Er sagte er sei der Drachenherr und da war noch der weiße Drache..."

Xiantas nickte und schüttelte im nächsten Moment den Kopf. "Es ist eine lange Geschichte. Wir sollten sie nicht hier erzählen." Djin nickte und wandte sich an die Heiler, die sie begleitet hatten. "Tragt diesen Krieger. Er hat uns alle gerettet und verdient ein würdiges Begräbnis in der Stadt." Vier stämmige Engel nickten zustimmend und schritten herüber zu Kagems Leichnam, doch Sierrana ließ nicht zu, dass sie ihn auch nur irgendwie berührten. "Nein... nehmt ihn mir nicht weg...", flüsterte sie verzweifelt. Zasion legte der Ain eine Hand auf die Schulter, doch Sierrana schlug auch diese weg. "Geh weg! Geh einfach weg! Ohne dich würde er noch leben!", schrie sie schrill und als sie sich umdrehte, war in ihrem Tränen verschmierten Gesicht Wut zu erkennen.

Zasion ließ seinen Kopf hängen. "Ich weiß...", murmelte er reuig. "...doch ich weiß wie ich wiedergutmachen kann." Die Ain hörte überrascht auf zu weinen, während die vier Engel erschreckte Mienen aufsetzten. Zasion lächelte traurig. "Es gibt einen Heilzauber, der nur reinblütigen Engel vorbehalten ist..." Die vier Engel sahen sich in ihrer Vermutung bestätigt und schüttelten heftig die Köpfe.

"Tu es nicht! Es ist verboten!" "Was kümmert mich das Verbot? Wegen mir ist er gestorben, ich habe keine Wahl... Sierrana, geh zur Seite..." Die Ain stolperte tatsächlich ein bis zwei Schritte von Kagem weg, zu verwirrt um sich diesem Befehl zu verweigern.

Zasion kniete sich neben den Leichnam des Schwertkämpfers, die Arme an seine eigene Brust gedrückt. Er sprach unverständliche Worte in der Sprache der Engel, wiederholte sie wie bei einem Singsang, bis sein Hände glühten. Er nahm sie von der Brust und eine kleine weiße Kugel schien aus seinem Körper aufzutauchen. Zasion hielt sie mit seinen Händen, sein Atem ging plötzlich sehr unregelmäßig, und führte die Kugel langsam zu Kagem, wo sie in seine Brust einzutauchen schien, solange bis sie völlig verschwunden war.

Zasion der Reisende stieß scharf die Luft aus, während im ersten Augenblick sonst gar nichts geschah. Doch dann, zum Erstaunen aller, hustete Kagem plötzlich und öffnete die Augen...

"K...Kagem?...Wie?", stotterte Sierrana. Der Schwertkämpfer richtete sich stöhnend auf und schaute sich um. "Sierrana? Was machst du hier? Wie kommst du hierher?" Er besah sich seine linke Handfläche. "Warum lebe ich noch?"

"Es ist ein Zauber. Er holt Tote zurück ins Leben...", erklärte Zasion keuchend. Sierranas Gesicht hellte sich bei diesen Worten so plötzlich auf, dass sie wie eine völlig andere Person aussah. "Du lebst! Du lebst!" Die Ain schlang ihre Arme um Kagems Hals und küsste ihn stürmisch. Kagem, gerade erst ins Leben zurückgekehrt und noch ein wenig perplex, erwiderte den Kuss leicht. Djin beobachtete die Szene überrascht, aber auch ein wenig amüsiert. "Wann haben sich die beiden denn gefunden?"

Als sich Sierrana wieder von Kagem löste, trug sie ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Kagem strich ihr die Tränen, die jetzt vor Freude ihre Wangen herab liefen, weg. "Warum weinst du denn?", meinte er lächelnd. "Du Idiot...", brummte die Ain mit gespieltem Ernst. "Immer das gleiche mit dir. Stürze dich niemals wieder so rücksichtslos in die Gefahr." "Versprochen... nie mehr..." Kagem rappelte sich auf und reichte Sierrana eine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Die Ain nahm sie dankend an und stand ebenfalls auf.

Gerade als Die Gefährten, Djin und ihre Männer nach Utopion laufen wollten, hielt sich Zasion gequält die Brust, sein Gesicht war aschgrau. Dann fiel er kraftlos zu Boden. "ZASION?!"
 

Zasion der Reisende starb noch bevor sein Körper den Boden berührte. Der Engel hatte den verbotenen Zauber der Totenerweckung eingesetzt, doch um das Lebenslicht eines Verstorbenen wieder zum Brennen zu bringen, muss man sein eigenes dafür hergeben. Zasion hatte sich für Kagem geopfert.

Der Engel wurde am nächsten Tag als einer der großen Helden, die die Drachen besiegt hatten, begraben. Niemand, außer den Gefährten und Djin, wusste davon, dass Zasion eigentlich fast die ganze Aufgabe zum scheitern gebracht hätte. Es war eine Geschichte, die man ihm verziehen und vergessen hatte und die für immer ihr Geheimnis bleiben sollte. Tage nach Zasions zeremonieller Beifügung in die Gräber der großen Krieger, feierte schier die ganze Welt den Sieg über die Drachen. In jeder Stadt wurden berauschende Feste abgehalten, Lieder wurden gesungen, es gab Getränke und Speisen für jedermann und Utopion verlieh jedem der Gefährten ,den Orden des Mago', die größte Auszeichnung, die einem Wesen verliehen werden konnte.
 

Man sagt, dass seit jenen Tagen die Völker und Rassen der Welt ihre Umgebung mit anderen Augen betrachteten. Man sagt sie sahen seitdem jeden Tag, jede Stunde und sogar jede Minute in ihrer friedlichen Welt als Geschenk an, einfach weil sie verstanden, dass genau dies nicht selbstverständlich war...

Und selbst wenn das Siegel der Unterwelt in 5000 Jahren wieder erlöscht und selbst wenn die Rotdrachen dann immer noch leben, werden die Völker dieser Rasse wieder für diese Welt kämpfen.

Damit dreht sich das endlose Rad der Zeit...
 

Wir leben in einer Welt...

in der Magie an der Tagesordnung steht...

In einer Zeit...

in der glorreiche Helden mit dem Schwert für Gerechtigkeit kämpfen...

Meist auch mit Erfolg...

Doch es wird die Zeit kommen...

In der riesige Feuerwesen das Land überfluten...

Und die ganze Welt in lodernde Flammen stürzen wird...

Keiner wird diesem Schicksal entgehen können...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mitsuki11
2003-09-07T16:59:53+00:00 07.09.2003 18:59
Großartig, Super, Einfache Spitze! Wie immer konnte ich nicht aufhören zu lesen! Du weist das ich deine FF immer verfolgt habe und das ich bei jedem Kapitel begeistert war und immer noch bin, weil die FF eine der Besten war die ich hier lesen durfte und ich möchte mich bei dir bedanken das du das möglich gemacht hast!

Ich liebe deine FF und hoffe ich kann bald wieder eine so tolle FF von dir lesen!

mitsuki


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