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Drachenbrut

Kampf gegen die Monster *Abgeschlossen*
von

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Aufbruch

Kapitel VIII - Aufbruch
 

Als Risae am nächsten Morgen aufwachte, war es noch sehr früh. Die Sonne schien gerade erst am Horizont aufgegangen zu sein, so dass nur ein schwacher rot-oranger Schimmer ins Zimmer trat. Das Mädchen drehte ihren Kopf murrend zur Seite und wunderte sich nicht, dass das Bett an der gegenüberliegenden Wand leer war. Kagem war offensichtlich wie immer früher aufgestanden, um auf das Dach der Burg zu steigen und gedankenverloren ins Land zu starren. Er tat das schon seit Tagen und auch seine Verschlossenheit hatte bis jetzt eher noch zugenommen anstatt sich etwas zu lockern.

Noch im Halbschlaf richtete sich Risae auf und pellte sich aus ihrer Bettdecke. Es würde für lange Zeit das letzte Mal gewesen sein, dass sie in einem ordentlichen Bett geschlafen hatte, denn heute sollte die Truppe nach Osten hin aufbrechen. Ihre Sachen hatte die Schwertkämpferin bereits in weiser Voraussicht am gestrigen Abend gepackt, um morgens ein wenig länger schlafen zu können.

Mit doch etwas getrübter Laune zog sich Risae ihre neue Reisekleidung (feste Schuhe, leichte schwarze Hose, dunkelgrünes Oberteil und schwarze Weste darüber) an, schnallte sich einen Rucksack um und verließ das Zimmer. Draußen wartete bereits Xiantas, der mit Rucksack, Kampfstab und Bogen, sowie einer Art Satteltasche um den Pferdeleib ausgestattet war. Beide begrüßten sich freundlich und gingen raus zum Eingangstor Ciina's, wo sie die Restlichen treffen wollten. Tatsächlich hatten sich bereits alle eingefunden, sogar Kagem. Er lehnte an einer der Burgmauern, während die Zwerge Pimpf und Gimpf mehr als auffällig versuchten sich von hinten an ihn ran zu schleichen, um wahrscheinlich noch einmal das Schwert ,Ilashar' in Händen zu halten. Die großen Äxte auf ihren Rücken schepperten bei jedem ihrer Schritte und als Kagem seinen Kopf zu den beiden Brüdern wandte, erschraken sie so heftig, dass beide überrascht nach hinten purzelten und mit dem Kopf gegen die Mauer stießen. Risae musste zugeben noch nie so etwas Tollpatschiges gesehen zu haben.

Sierrana kommentierte die wütend umher hüpfenden Zwerge mit einem Lächeln, Djin hingegen mit einem Kopfschütteln. Icen klopfte der Weisen aufmunternd auf die Schulter. "Keine Angst! Wird schon alles irgendwie gut gehen.", grinste er vergnügt, bevor er einen Arm in die Luft reckte. "Wie sieht's aus? Wollen wir langsam los?" Ein einstimmiges Nicken aller Versammelten beantwortete die Frage. "Sehr schön!", jubelte Icen. Er hatte nur eine größere Umhängetasche und seinen mannsgroßen Magierstab dabei. Der junge Zauberer schien der Einzige der Gruppe, der der Zukunft völlig optimistisch entgegen sah.

Also ging die 7er Gruppe in gemächlichem Tempo aus Ciina, wobei sie Djin noch einmal zuwinkten. Die Weise stand da mit ziemlich fertigem Gesichtsausdruck, man sah ihr deutlich an, dass sie sich vor der ihr bevorstehenden Zeit fürchtete.
 

Die Dämmerung setzte bereits ein, als die Gruppe das erste Mal eine Pause einlegte. Sie suchten sich eine halbwegs geschützte Stelle in der weiten Grassteppe, die Risae, Kagem und Xiantas bereits auf dem Hinweg durchquert hatten. Kagem fiel das natürlich auf und in seinem Unterbewusstsein machte sich eine schlimme Vorahnung breit. "Icen?"

Der Magier wandte sich mit einem fröhlichen Grinsen von der eben erst erbauten Feuerstelle und hüpfte auf ihn zu. "Was gibt's?", fragte er fröhlich pfeifend. "Es ist nur... wie lange werden wir reisen?", fragte er, um seine eigentliche Frage geschickt zu umgehen. "Ach mach dir keine Gedanken. Ich denke wir werden etwa 1 bis 2 Monate unterwegs sein. Bis zum Grünblattwald sind es etwa 5 Tage. Dann immer weiter nach Osten, vorbei an einigen kleineren Dörfern." Icen entging das kurze Zucken Kagem's nicht. "Wieso? Gibt's ein Problem?" "Nun ja...", begann der Schwertkämpfer. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Wir werden an meinem Dorf vorbei müssen..." Der Magier legte sein Grinsen ab und nickte verstehend. "Djin hat mir davon erzählt. Aber wir können keinen Umweg gehen. Im Norden und Süden sind lange Gebirgsketten, dein Dorf war schon immer eine Art Pforte, die sich genau zwischen den Bergen befindet. Wir können es nicht verhindern, dass wir durch den Dorf gehen müssen." Kagem nickte wenn auch sehr widerwillig. Doch er sah ein, dass sie keine Zeit verlieren durften. Die Drachen hatten mit jeder Minute, die sie ungenutzt verstreichen ließen, mehr Zeit um Zerstörung über das Land zu bringen.

"Ich wünschte wir könnten einen anderen Weg gehen, doch wir haben keine Alternative.", versicherte Icen noch einmal. Ohne ein weiteres Wort zog sich Kagem zurück, lehnte sich wie gewöhnlich in sitzender Haltung an einen Baum und blieb den Rest des Abends noch stiller als sonst. Und selbst als Pimpf und Gimpf erneut versuchten sein Schwert ,Ilashar' zu stibitzen, sagte er nichts. Xiantas schubste die beiden Zwerge mit sanfter Gewalt weg. "Lasst ihn ein wenig in Ruhe... Er muss viel durchmachen.", erklärte der Zentaur, so dass sich die Zwillinge enttäuscht brummend zurückzogen.

Die Nacht verging schnell und am frühen Morgen brach die Abenteurergruppe wieder auf, immer nach Osten. Auch die nächsten Tage liefen sie weiter durch die sich nicht verändernde Grassteppe. Risae erhielt, auch wenn sie ebenfalls zunehmend schweigsamer wurde, weiterhin ihr Schwertkampftraining, diesmal jedoch wieder von Xiantas.

Der fünfte Tag neigte sich schließlich langsam dem Ende entgegen, als die 7 endlich die ersten Baumwipfel des Grünblattwaldes am Horizont erkennen konnten.

"Endlich!", jubelte Icen ungehalten. "Wir werden heute im Schutz der Bäume schlafen. Es sieht nämlich nach Regen aus." Die Anderen nickten, dann legten sie das letzte Stück des Weges rennend zurück, denn tatsächlich prasselten bereits die ersten Regentropfen vom Himmel. Plötzlich preschte Xiantas an ihnen vorbei, seine Hufe trommelten Staub aufwirbelnd über die Prärie. "Xiantas! Nicht so schnell!" Doch der Zentaur hörte kaum zu. "Da stimmt was nicht...", stellte Sierrana beunruhigt fest. Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen und starrte in den Himmel über dem Grünblattwald. "Da fliegt irgendwas."

Auch die anderen versuchten jetzt etwas zu erkennen, doch der immer stärker werdende Regen versperrte ihnen eine genaue Sicht. Sie konnten nur einen kleinen Punkt ausmachen, der da am Himmel schwebte. Xiantas war inzwischen in der Ferne verschwunden und Sierrana starrte noch immer gebannt auf das fliegende Etwas. Dann riss sie mit einem Mal entsetzt die Augen auf. "Ein Dhrakon!" Sofort nahm sie ihren Bogen vom Rücken, legte einen Pfeil an die Sehne und schoss auf den Dhrakon. Risae sah nur noch wie der fliegende Punkt kurz erstarrte, um dann wie ein Stein vom Himmel zu stürzen. "Was war das?", fragte sie ängstlich. "Ein Dhrakon!" "Und was soll das sein?" Icen bedeutete allen sich schnellstmöglich wieder in Bewegung zu setzen. Der Magier rannte neben Risae her, sah sie jedoch nicht an. "Man könnte einen Dhrakon als einen kleinen Bruder der Drachen ansehen. Sie sind halb Reptil, halb Mensch. Diese Viecher stürzen sich auf alles was sich bewegt, besonders die Engel und Halbengel führen seit Ewigkeiten Krieg mit ihnen." Icen legte noch einen Zahn zu und stürmte weiter. "Sie sind immer in Gruppen unterwegs. Der Zentaur steckt in verdammten Schwierigkeiten, wie dumm alleine vor zu rennen!"

Der Regen war inzwischen zu einer wahren Sinnflut mutiert. Dicke Tropfen prasselten auf den ebenen Steppenboden, so dass alles in wenigen Augenblicken zu einem schlammigen Sumpf wurde. Nur mit großer Mühe hetzte die Gruppe weiter, jeder Schritt von ihnen verursachte ein schmatzendes Geräusch und schnell empfanden sie es als immer schwerer ihre Füße aus dem Morast zu ziehen. "Wir sind zu langsam!", schrie Risae durch das lautstarke Prasseln des Regens. Kagem hatte sich inzwischen an die Spitze der Truppe gekämpft und obwohl er erschöpft keuchte, raste er mit weit ausgreifenden Schritten in Richtung Wald.

Sierrana hatte genug. Mit aller Kraft stieß sie sich mit ihren Beinen vom Boden ab, entfaltete ihre weißen Schwingen und flog mit kräftigen Flügelschlägen davon. Ehe sich die anderen versahen war auch sie im Wald verschwunden. Keiner hatte Zeit über diesen Anblick zu staunen, sie rannten wie von Sinnen weiter. Und endlich nach einer Ewigkeit, so schien es, hatten auch sie die Waldgrenze erreicht. Der Boden unter ihren Füßen wurde fester, der Regen durch das Blätterdach über ihnen schwächer. Sie kamen wieder besser voran und hörten schon die ersten Kampfgeräusche.

"Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!", flehte Risae und hechtete mit einem gewagten Satz durch das dichte Dickicht vor ihr. Sie befand sich nun auf dem Schlachtfeld wo Sierrana und Xiantas verbissen kämpften, und sah sich prompt von 4 widerlichen Kreaturen umgeben. Scheinbar diese Dhrakons. Jedes dieser Geschöpfe lief auf zwei Beinen und hielt ein langes bleiches Schwert in den Klauen besetzten Händen. Ihre Körper waren von glänzenden Schuppen umhüllt, jeder Dhrakon in einem anderen Rot-ton. Sie hatten einen scharfzügigen Kopf, ein großes Maul mit messerscharfen Zähnen und schwarze Augen, die Risae kalt anfunkelten. Die Schwertkämpferin hatte das Gefühl lebenden Panzerschränken gegenüber zu stehen, denn jedes der Monster war etwa 2 Meter groß.

Ehe Risae etwas unternehmen konnte, brachen endlich auch Kagem, Icen und die Zwergenzwillinge aus dem Gebüsch hinter ihr und überwältigten die 4 völlig überraschten Dhrakons. Doch damit war der Kampf längst nicht beendet. Aus den Augenwinkeln erkannte Risae wie Xiantas seine Feinde mit seinem Kampfstab reihenweise zu Fall brachte und Sierrana noch immer über ihnen fliegend einen Pfeil nach dem anderen abschoss. Allerdings überwanden die Dhrakons ihre Verblüffung über den plötzlich auftretenden Widerstand schnell, so dass sie mit voller Härte in den Kampf einstiegen. Und auch wenn die Kreaturen längst nicht so stark waren wie ihre Gegner, so waren sie zahlenmäßig deutlich überlegen. Risae zählte mindestens 5 Dhrakons für jeden ihrer Gefährten...

Mit einem Mal ließ Gimpf einen lauten Schrei los und der sonst so tollpatschige Zwerg verwandelte sich in eine regelrechte Kampfmaschine, die ihre scharfe Axt schwang und zwei Dhrakons mit einem Schlag zu Fall brachte. Sein Bruder tat es ihm gleich. Auch die anderen kämpften verbissen, selbst Risae hatte langsam den Dreh raus und schleuderte ihr Schwert gegen die Feinde. Unnatürlich lange Minuten vergingen, in denen die Zahl der drachenähnlichen Monster immer weiter dezimiert wurde. Als sich die Kreaturen schließlich sogar in Unterzahl sahen, rannten die bisher Überlebenden mit einem wütenden Brüllen davon. Sierrana schoss noch zweien von ihnen hinterher, der Rest verschwand mit schnellen Schritten im Gebüsch.

"Geschafft!" Nachdem sich die letzten Dhrakons verzogen hatten, ließ sich Risae erschöpft aber zufrieden ins Gras sinken. Mehrere Augenblicke saß sich einfach nur da, darauf wartend, dass sich ihre schnelle Atmung wieder etwas beruhigte. "Alles klar bei dir?", fragte Icen, der seinen Magierstab geschulterte hatte und sie aus stolzen Augen anschaute. "Ja...", antwortete Risae, "...mir geht's gut."

"Schön. Dann scheint ja jeder von uns relativ unbeschadet." Er blickte zurück auf die anderen Gefährten, runzelte kurz die Stirn und sah dann hoch zum Himmel. "Sierrana! Du kannst wieder runterkommen!" Die Ain schwebte noch immer über ihnen, aber ihre Bewegungen wirkten merkwürdig kantig und entkräftet.

Schließlich blieben ihre Flügelschläge ganz aus und sie stürzte wie ein abgeschossener Vogel Richtung Boden. "Sierrana!" Kagem sprang instinktiv nach vorne, streckte seine Arme aus und fing die Geflügelte gerade noch rechtzeitig auf.

"Was ist mit ihr?", fragte Risae besorgt und kam ein Stück näher, auch die anderen Gefährten sammelten sich um Sierrana, die inzwischen von Kagem behutsam auf den Boden gelegt wurde. Sie hat die Augen geschlossen und feine Schweißtröpfen bedeckten ihre Stirn. Icen ging vor ihr in die Hocke und musterte die bewusstlose Ain aufmerksam. Nach einigen Augenblicken wandte er sich den besorgten Kameraden zu und lächelte beruhigend. "Keine Angst. Sie ist nur völlig erschöpft." Kagem starrte gedankenverloren auf Sierrana's bleiches Gesicht und strich ihr eine verschwitzte lange Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht. Der Magier neben ihm musste breit grinsen. "Es ist nichts Ernstes.", beruhigte er den Schwertkämpfer noch einmal. " Halbengel können ihre Flügel einfach nicht lange benutzen, da ihre physisch schwächeren Menschenkörper die Belastung nicht vertragen."

Die Krieger beschlossen ein wenig zu rasten und Sierrana's Erwachen abzuwarten. Der Regen hatte inzwischen wieder etwas abgenommen und Kagem war gerade in eine Rangelei mit den Zwergenbrüdern, die schon wieder hinter dem Schwert ,Ilashar' her waren, verwickelt, als Sierrana langsam die Augen aufschlug. Stöhnend setzte sie sich auf, schaute sich kurz um und seufzte. "Ich bin abgestürzt?", fragte sie ohne Umschweife. Gimpf und Pimpf nickten gleichzeitig und deuteten synchron auf Kagem. "Er hat dich aufgefangen."

"Vielen Dank.", meinte Sierrana. "Das passiert leider öfter. Ich überschätze mich einfach immer wieder."

Nachdem die Ain nun wieder halbwegs wohlauf war, beschloss die Gruppe weiter zu ziehen. Sie schlugen die Richtung zur Zentaurenlichtung ein, wobei Sierrana jedoch noch etwas schwankte und Kagem sie letztendlich stützen musste. In der halben Stunde, die verging, hörte es auch endgültig auf zu regnen. Xiantas wirkte zunehmend angespannt, er hatte seit dem Kampf mit den Dhrakons kein Wort mehr gesagt. Und als sie endlich die Zentaurenlichtung erreicht hatten, schienen sich die schlimmsten Befürchtungen des Zentauren zu bewahrheiten:

Die Zentaurenlichtung lag in Trümmern...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mitsuki11
2003-06-15T15:26:36+00:00 15.06.2003 17:26
Habe mir gerade alle deine Teile dieser FF durch gelesen und ich hoffe du schreibst bald weiter! Den ich finde sie wirklich sehr spannend und wüste gern wie es weiter geht!


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