Zum Inhalt der Seite

The Order of the Assassin

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Familie

Erschrocken drehte ich mich zu Daemon um, bevor dieser auch überhaupt nur die Chance zu irgendeiner Handlung hatte. „Haltet ihr fest!“ wies ich G und Knuckle an, welche neben ihm standen. Ob es mein Ton oder mein Auftreten waren die dafür sorgten, dass die beiden sich schneller bewegten, wusste ich nicht, ich wusste nur, dass es genau zur richtigen Zeit passierte. Wütend stemmte Spade sich gegen die Griffe seiner Freunde und versuchte das Gesicht meines Cousins zu erreichen oder sonstige verletzbaren Stellen. Hasserfüllt wandte ich meinem Blick Erik zu. „Amelia! Du weißt genauso gut wie ich, was er ihr angetan hat! Verdammt noch eins!“ brüllte Daemon. Es verlangte mir alles ab nicht einfach zusammen zu zucken. Er hatte Recht. Ich kannte sowohl die Psychischen als auch Physischen Qualen die er ihr zugefügt hatte. „Wenn du nicht gerade von so viel Wert wärst, würde ich dich eigenhändig erwürgen“, knurrte ich dem Grinsenden zu. Ohne auf mich zu achten wandte er sich Daemon zu. Das Funkeln in seinen Augen verriet was genau er geplant hatte und das war nicht gerade gut. Langsam zweifelte ich wirklich an der Intelligenz der Anwesenden, meine mit eingeschlossen.

„Ah du bist also der Kerl, der meine kleine Schwester fickt“, stichelte Erik.

Klar, warum auch nicht?

Kipp Benzin ins Waldfeuer! Es macht ja so viel Spaß Explosionen zu sehen!

Genau das passierte nämlich.

Daemon explodierte förmlich und währte sich mit aller Kraft gegen die Hände seiner Freunde. „Genug jetzt“, schaltete sich Valentin ein und baute sich schützend zwischen Daemon und unserem Cousin auf. Murrend wandte dieser sich ab. Nicht einmal er war so dumm und legte sich mit Valentin an wenn dieser wütend war. Denn das war er. Genauso wie jeder andere in diesem Aufzug auch. Die Luft begann schon von den angestauten Emotionen schwer zu werden. Kein gutes Zeichen.
 

„Hier die Dame und die Herren“, meinte Erik vergnügt als die Tür aufging. Spöttisch verbeugte er sich, ehe er als erstes aus der Kabine rauschte und hinter einer dicken Eisentür verschwand. Seufzend ging ich ebenfalls raus. „Du musst auch unbedingt auf seine Stichelleien anspringen“, murrte ich Daemon zu, während ich meine Schuhe auszog und gleich erschauderte. Wie vertraut mir der kalte Boden doch war, obwohl ich lange nicht mehr auf ihm gekämpft hatte. Kämpfern war das Tragen von Schuhen in der Arena strikt verboten und zu mindestens daran wollte ich mich halten. „Was hätte ich machen sollen?!“ fauchte er mich aufgebracht an. „Ihn einfach weiter reden lassen? Herr Gott! Sie ist meine Frau!“ knurrte er, wobei es jetzt schon eher verzweifelter klang. Traurig sah ich ihn an. Wortlos öffnete ich die Arme und schloss ihn in eine Umarmung. Ich hoffte wirklich, dass er und Elena nach meinem Ableben glücklich miteinander leben konnten. Weit weg von all diesen Dingen.

Denn Eines war klar: Ich würde meinen Plan nicht überleben.

Aber was war schon ein Leben im Vergleich zu mehreren?

Halt suchend klammerte sich der Dunkelhaarige an mich. Schon merkwürdig wie das Leben spielte. Vor wenigen Wochen konnten wir uns noch nicht einmal im selben Raum aufhalten und plötzlich umarmten wir uns und spendeten einander Trost und dies ohne dazu gezwungen zu sein oder zu würgen.

Über die Schulter des Spades sah ich, wie meine Brüder angeregt mit einander tuschelten. Entsetzt warf Vincent mir einen Blick zu und noch ehe ich mich versah, wurde ich schon in den nächsten Arm gegeben. „Ich kann dich nicht davon abhalten, oder?“ hörte ich Vincents Stimme leise an meinem Ohr wispern. Kam es mir nur so vor, oder klang sie schwerer als vorher? Fragend schob ich ihn von mir und sah ihm genauer ins Gesicht. Tatsache! Da waren Tränen in den weichen, braunen Augen meines kleinen Bruders. Lächelnd strich ich ihm über die Wange. Wann war er nur so groß geworden, dass ich ihm nicht mehr durch das Haar wuscheln konnte? „Nein. Wenn das hier Eskalieren sollte, will ich, dass du dir Mei schnappst und mit ihr schnellst möglich zu Noah geht. Von da an weiß Mei was sie zu tun hat“, erklärte ich ihm leise und drückte ihm noch eilig einen Kuss auf die Wange. Noch ehe ich mich versah, hatte ich auch schon Mei am Hals. „Ich weiß nicht was du vorhast, aber es gefällt mir nicht wie die drei sich verhalten“, nuschelte sie an meinen Hals. Mit schweren Herzen klammerte ich mich an ihr fest, atmete den vertrauten Geruch tief ein. „Mach dir keine Sorgen“, versuchte ich sie zu beruhigen.

„Schwester.“

Meis Hände zitterten, als sie mein Gesicht zu sich zog und unsere Stirne gegen einander legte.

„Für immer und ewig“, stimmte ich ihr voller Inbrunst zu, bevor ich mich an alle richtete. „Ich danke euch dafür, dass ihr hier bei uns seid und uns so sehr unterstützen wollt“, bedankte ich mich. Noch ehe ich mich versah, zog Asari mich in eine Umarmung. Und so ging es weiter, bis ich schließlich vor Alaude stand, welche mich dann überraschender Weise ebenfalls in eine Umarmung zog. Wenn man dieses zaghafte in die Arme nehmen den so nennen konnte. Zum Schluss stand ich vor Giotto, meinem Liebsten, meiner allerersten und letzten Liebe. Lächelnd strich er mir über die Wange und am Hals hinunter. „Wenn all dies vorbei ist, möchte ich, dass du eine Familie mit mir gründest“, sprach er unverblümt und offen. Bei seinen Worten schoss mir nicht nur das Blut in die Wange, sondern auch die Tränen in die Augen. Ich würde seinen Wunsch wohl nicht erfüllen können, doch würde er sicherlich eine andere Frau finden, welche ihn glücklich machen konnte. „Okay! Genug ist genug“, knurrte Valentin und schob sich zwischen uns. Beschützend zog er mich an sich, wobei er mein Gesicht an seine Brust drückte. „Wer hat dir das erlaubt?“ fragte er übertrieben Gluckenhaft. Trotz der angespannten Lage brachen alle in Gelächter aus, alle bis auf Vincent, Balthasar und Valentin. Sie wussten, dass die Chance zu gering war um über so etwas zu lachen. „Komm schon, mein Liebling. Lass die beiden in Ruhe“, schaltete sich Balthasar fürsorglich ein und nahm Valentin in die Arme. Verdutzt starrte dieser ihn an. Liebling, schien wohl zu bedeuten, dass er doch etwas für ihn empfand, jedenfalls sagten mir das die Blicke die sich die beiden zuwarfen.

„Wir sollten langsam. Sie werden nicht ewig auf uns warten“, schaltete sich Alaude ein, doch war ich es die als erstes Losging.

Schwungvoll stieß ich die große Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen.

Es hieß nicht umsonst: Arena.

Der Raum war aufgestellt wie ein Kolosseum. Rund und so, dass die Leute von oben Problemlos sahen was auf dem Kampffeld passierte. Lange schon hatte ich einen solchen Ort nicht mehr betreten.

„Die verlorene Tochter kehrt Heim“, schalte die Stimme meiner Mutter durch den gesamten Raum. Gelangweilt sah ich auf. Würde sie jetzt etwas eine ihrer Reden halten? Oder…Oh Gott bewahre: Eine auf liebende Mutter machen?

Langsam wurde mir wirklich schlecht und das lag sicherlich nicht an meinem Schicksal, mit dem hatte ich mich nämlich abgefunden. „Mutter“, begrüßte ich die Frau, welche nun ins Licht trat und genau unter mir stand. Ohne groß zu zögern schwang ich mich über die Brüstung und landete im Sand vor ihr. „Wie ich sehe, hast du dir die Haare wieder verändert“, murrte sie schon beinahe. Grinsend fuhr ich mir durch die kurzen Haare. „Hübsch nicht? Das absolute Gegenteil von dir“, grinste ich ihr entgegen. Mit großen Augen sah sie mich an. „Deine Brille hast du auch nicht mehr“, stellte sie ernüchternd fest, während sie damit begann um mich herum zu laufen. Wobei laufen irgendwie zu harmlos klang. Sie schlich eher wie eine Löwin um ihre Beute. Unbeeindruckt blieb ich in der Mitte stehen, machte mir nicht einmal die Mühe ihr mit den Augen zu folgen, sondern nahm Augenkontakt mit meinem Vater auf.

Er war anderes als wir. Er war als freier Mensch geboren, als einer ohne Ausbildung und Verpflichtung zum Clan. Doch als er meine Mutter schwängerte und sie daraufhin heiratete, musste er in alle Clangeheimnisse eingeweiht werden. Dass er dabei keine Ausbildung genossen hatte, verhalf uns nun zu einem Vorteil. Dies bedeutete nämlich, dass wir einen Feind weniger hatten. Er wich meinem Blick konstant aus und wenn ich es schaffte ihn zu fangen, sah er mich so schuldbewusst an wie damals, als ich meinen ersten Verlobten kennenlernen musste. Die alte Hexe musste irgendetwas in der Hinterhand haben. Etwas, das mich seelisch verletzten würde.

Erschrocken wandte ich mich zu ihr.

„Wo sind sie?“ fragte ich.

Grinsend hielt sie inne und schien meinen Gesichtsausdruck zu genießen.

„Wen meinst du, Liebling?“ zischelte sie amüsiert.

Wütend ballte ich die Hände an der Seite. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen. Es war eine unsere ersten Lektionen gewesen.

Nehme die größte Angst deines Feindes und richte sie gegen ihn. Nun in meinem Fall, war meine größte Angst die Leute zu verlieren die ich liebte. Meine Mutter wusste das und daher war es naheliegend, was ihr letzter Schritt war.

„Wo sind Elena und Noah. DU willst mir sicherlich nicht weiß machen wollen, du habest meine Schwäche nicht entdeckt und würdest aus Mutterliebe nicht auf sich zurückgreifen“, freudlos lachte ich auf. „Das passt nicht zu dir“, stieß ich hart heraus und hörte das Auf keuchen der anderen als sie meine Worte realisierten. Gewaltsam funkelte der Schalk in den Augen der Frau, die sich meine Mutter schimpfte.

„Gut erkannt. Anscheinend haben wir dich doch richtig erzogen“, stellte sie fest und klatschte in die Hände. Hinter ihr ging ein Vorhang hoch, welchen ich vorher überhaupt nicht mitbekommen hatte, und entblößte die beiden Gefangenen. Man hatte beide mit den Rücken einander befestigt. Wobei ihre Beine und Arme ebenfalls aneinander gekettet waren. Nur Amateure würden Seile oder Klebeband nehmen. Wir benutzten wirkliche Eisenstahlketten, sehr zu meinem jetzigen Leidwesen. Eilig drehte ich mich um. „Valentin, Balthasar haltet Mei und Vincent fest. Jungs! Spade!“ rief ich ihnen eilig zu, noch ehe die genannten Personen die Chance hatten irgendetwas Dummes zu tun, wie zum Beispiel meine Mutter oder einen der anderen Anzugreifen. Gott sei Dank schafften alle Anwesenden es noch die Betroffenen fest zu halten, ehe die gesamte Situation eskalierte.

Kühl wandte ich mich von meiner Familie ab und sah den Raben entgegen. „Herzlichen Glückwunsch, Mutter. Anscheinend hat selbst dein Begrenzter Geist meine Schwäche entdeckt. Oder waren es wohlmöglich Vater oder Onkel Christopher, welche sie dir verraten haben?“ provozierte ich. Unbeeindruckt sah sie mich an, es war mein Onkel, welcher mir antwortete. „Na na na, kleiner Rabe. Wer hat dir den beigebracht so zu reden?“ fragte er amüsiert und beugte sich über die Brüstung. Schnaubend wandte ich mich ihm zu. „Komm doch runter und finde es selber heraus, du Made“, knurrte ich. Grinsend sah der Bruder meiner Mutter an und schüttelte nur sanft den Kopf, so dass das helle Haar leicht wippte. „Dies ist eine Angelegenheit zwischen Frauen und bei Gott, ich bin nicht so wahnsinnig mich zwei Oberhäuptern in den Weg zu stellen“, grunzte er. Mit einem Grinsen, welches ich bis jetzt nur gesehen habe, wenn er einen seiner Geliebten begegnete, wandte er sich Mei zu. „Ah kleines Blümchen. Wie ich sehe, geht es dir gut. Wann wolltest du mir von unseren Sohn erzählen?“

Noch ehe mein Verstand es richtig begreifen konnte, stand ich vor meinem Onkel und hielt ihm einen der Dolche an den Hals. Ich wusste, dass Mei vergewaltigt wurde und jetzt wusste ich auch wer es war. Schon oft hatte ich irgendwelche Helden in Serien, Filmen, Büchern oder Comics tolle Dinge über das Kind, welches bei dieser Schandtat heraus gekommen war, erzählen hören. Allerdings gehörte ich noch nie zu denen die lange warten konnten. Schnell und schmerzlos schnitt ich ihm die Kehle durch und sah wie er zu Boden glitt. Erst hier setzte mein Hirn wieder vollkommen ein. Schnell und fleißig floss das Blut aus der Wunde und benetzte den Betonnboden. Zufrieden richtete ich mich auf und sah Mei in die Augen. Darüber sprechen wir später! Versprach ich ihr mit meinen Blick und so wie sich abwandte, hatte sie es verstanden.

Kreischend ging meine Mutter zu Boden und sah auf den Wasserfall aus Blut, welcher sich über den Rand der Tribüne bahnte und in die Arena floss. Ohne zu zucken sprang ich zurück und landete in einer Lache aus dem roten Lebenssaft. Das weiße Kleid würde wohl für immer ruiniert sein. Langsam und geschmeidig bewegte ich mich auf die am Boden kniende Frau zu. „Wie kannst du Abschaum es nur wagen meine Familie zu bedrohen“, zischelte ich ihr entgegen. Im Moment war mir alles egal. Man hatte meine Familie bedroht und dies würden sie jetzt bezahlen.
 

„Brüder und Schwestern des Ordens! Hört mich an! Wem wollt ihr lieber folgen: Einer Frau die psychisch schon so am Boden ist, dass es schon beinahe peinlich ist oder mir. Ich bin mit euch aufgewachsen! Ich habe mein Leben euch gewidmet! Entscheidet euch! Jetzt!“ schrie ich in die Ränge. Jetzt würde es gefährlich werden. Meine Mutter hatte eine Menge Liebhaber, Anhänger und Verwandte unter den hier Anwesenden. Wenn ich nicht genau aufpasste, würde es meinen Tod bedeuten. Als ich eine bekannte Präsenz neben mir bemerkte, musste ich schlucken. Ich musste nicht einmal gucken um zu wissen, dass mein Vater sich auf meine Seite gestellt hatte. Jetzt hieß es nur noch abwarten und aufmerksam sein…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück