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Der Bluthund

a hound's tale
von

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Übungen

Hallo,

ich konnte einfach nicht die Finger davon lassen. Und ich bin selbst ein ungeduldiger Mensch und will euch das neue Kapitel nicht vorenthalten. Daher kommt es schon jetzt.
 

Viel Spaß!

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SHAARI
 

Sie schloss die Tür hinter den Dreien. "Dieser fette Mistkerl.", fauchte sie in den Raum hinein und sah dann zu Sandor der noch immer die Arme verschränkt da stand und sie lediglich ausdruckslos ansah.

"Vielleicht hätte ich dich doch lassen sollen....", nuschelte sie und ließ sich träge auf die Bettkante fallen, die ihr am nächsten war. "Er versucht es seit Eldred gestorben ist. Er hat die Zeit der Trauer eingehalten und ist kurz darauf sofort zu mir....", sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Arnor war doppelt so als wie sie, hatte drei Söhne von zwei unterschiedlichen Frauen, die beide gestorben waren und sie sollte die nächste sein? Einfach nur, weil sie eine Frau war, die kein so großes Ansehen genoss. Da sie allein war und abseits lebte. Sie hatte schon einige merkwürdige Geschichten über sich selbst vernommen, die allesamt Unsinn waren - aber die Leute redeten nun einmal, was sollte sie schon dagegen machen? Zudem wusste sie was Arnor wollte, sie in seinem Bett. Allein bei dem Gedanken lief ihr ein unangenehmer Schauer den Rücken hinab und sie schüttelte sich einen Moment.

"Ich hoffe du weißt zu schätzen, welches Opfer ich hier erbringe, damit du dich in Ruhe erholen kannst.", meinte sie leise und lächelte etwas.

Knurrend zuckte Sandor mit den Schultern. "Ich hätte ihm den Hals umgedreht, wenn du mich gelassen hättest!", zischte er und seine Augenbrauen zogen sich düster zusammen.

Zum Ersten Mal betrachtete sie ihn in einem Licht, wo er ihr einen Moment erschien als wäre er aus einem der schlimmsten Alpträume entsprungen. Seine Muskeln unter dem Hemd waren angespannt und sein Griff tot bringend. Das Licht beleuchtete seine zerfurchte, linke Gesichtshälfte und das Stück Knochen, das man an seinem Unterkiefer sah schien wie ein Vorbote des Todes. Selbst sein Pferd nannte er Fremder. In dem Moment wusste sie, dass sie ihn nicht zum Feind haben wollte. Shaari atmete einmal tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen. Die Situation war so wie sie war. Sie sollte das Beste daraus machen.

"Lass mich noch einmal dein Bein untersuchen.", bat sie ihn und stand auf, damit er sich setzen konnte. Der Schwarzhaarige starrte sie aus seinen sturmgrauen, kalten Augen an und rührte sich kein Stück. "Jeder hat eine Wahl. Immer.", brummte er ihr entgegen und sie runzelte die Stirn, bis sie verstand was er meinte. "Ja. Aber manchmal muss man Opfer bringen um größeren Ärger zu vermeiden. Und ich denke, es ist in deinem Sinne, ein paar Nächte länger im Warmen zu verbringen, statt sich den Hintern im Schnee abzufrieren."

Sandor blickte sie weiterhin an und setzte sich dann auf das Bett und zog die Hose nach unten, damit sie die Wunde ansehen konnte.

Shaari sah ihm dabei zu und fuhr sich nachdenklich durch die Haare, bevor sie sich vor das Bett hockte und den Oberschenkel genau betrachtete. "Es ist gut verheilt.", dann fasste sie fest nach seinem Bein und zwang ihn damit einige Bewegungen zu machen. Fluchend biss er sich auf die Zähne und sie musste schmunzeln.

"Keine Sorge, großer Mann. Es ist alles in Ordnung, die Schmerzen sind normal.", er schlug nach ihrem Arm, sie wich jedoch aus.

"Ich habe nur getestet ob alles so funktioniert wie es soll.", sie fing seinen Blick auf und zuckte mit den Schultern.

"Wenn das so ist fange ich heute an zu trainieren.", brummte er und erhob sich vom Bett. Den Stock der an der Wand lehnte ignorierte er. Er stieg mit einigen Schwierigkeiten in die Stiefel und griff dann nach seinem monströsen Schwert, was in der Scheide bei seiner Rüstung lag.

Er hob es als ob es gar nichts wiegen würde und zog es aus der Hülle, nachdem er es sich um den Rücken geschnallt hatte. Fasziniert sah sie ihm dabei zu, wie er den Bihänder prüfte. "Du hast es gut gereinigt...auch wenn es bei dem wertlosen Stück Metall kaum die Mühe wert ist.", gab er zu was wohl einem Danke gleich kam. Das Schwert hatte Scharten und einige Rostflecke, die sie nicht weg bekommen hatte. Es war sicher nicht sein Schwert. Sie glaubte nicht, dass er eine Waffe so sehr verkommen ließ, aber sie würde sicherlich noch immer töten, besonders in seinen Händen.

"Ich kann dich nicht davon abhalten zu trainieren, aber ich bitte dich darum, vorsichtig zu sein. Wenn du jetzt etwas überstürzt kann alles noch länger dauern.", meinte sie und beobachtete ihn dabei wie er das Schwert drehte, bevor er es wieder zurücksteckte.

"Wenn du soweit wieder gesund bist. Was möchtest du dann machen?", fragte sie ihn, da es sie interessierte, auch wenn sie glaubte, dass sie keine Antwort erhalten würde.
 

SANDOR
 

Er besah sich das schartige Stahl, das die Axt nicht Wert gewesen war, gegen die er es getauscht hatte. Aber mit einem Schwert wusste er besser umzugehen als mit einer Axt, auch wenn beides vermutlich zum töten ... einfacher Leute reichen würde.

Er steckte es in die Scheide zurück und drehte sich leicht zu Shaari, auf ihre Frage hin. Was er tun wollte? Ein bösartiges Grinsen schlich sich in sein Gesicht, ob der Antwort die ihm durch den Kopf jagte. "Ich werde Gregor töten.", sagte er, oder bei dem Versuch sterben.

Sandor streckte sich und konnte das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen, als er Shaaris Gesichtsausdruck sah.

"Aber er ist dein Bruder?!", meinte sie zugleich verwirrt und entsetzt.

"Genau das ist der Grund. Es ist meine Pflicht dieses Ungeheuer zu beseitigen.", sie starrte ihn an. Nickte nach einigen Augenblicken. Sie könnte sich unmöglich für Gregor einsetzen. Dazu war er einfach zu bösartig. Auch wenn sie die ganzen Einzelheiten nicht kannte.

Sansa kannte eine. Die, die ihn selbst betraf. Und es war auch nur eine von vielen Begebenheiten. "Eins kann ich dir sagen. Ich habe viele Dinge getan. Schlimme Dinge. Aber mein Bruder stellt sie alle in seinen riesigen Schatten."
 

Draußen war es kalt. Die Dämmerung zog langsam über das Land und der Wind peitschte durch die Bäume und pfiff an der Hütte vorbei. Einige Schneeflocken wurden ihm ins Gesicht geweht und er kniff die Augen etwas zusammen. Er fühlte sich in seine Jahre als Knappe zurück versetzt. Als er stur die Übungen durchgegangen war die man ihm aufgetragen hatte. Es waren einfach Übungen, die er bestens beherrschte, allerdings erforderten sie Beinarbeit. In den drei letzten Tagen war es besser geworden, sein Bein war nicht mehr so steif, aber es schmerzte und die ständige Kälte war auch nicht unbedingt das Förderlichste. Sein Gedanken kreisten um Gregor. Das einzige was er tat war schlafen, essen, trinken, trainieren und nachdenken. Wie sollte er das mit seinem Bruder angehen? Er war noch zu keinem Schluss gekommen, zumal er ja nicht einmal wusste wo Gregor sich im Moment aufhielt... er konnte sich gut vorstellen, dass er gerade seine dritte Frau quälte.... jedoch auf eine ganz andere Art und Weise wie Joffrey Sansa gequält hatte.

Sandor schloss die Augen, blieb in der Haltung stehen, die er eingenommen hatte und ignorierte den brennenden Schmerz in seinen Muskeln. Bevor er sich wieder entspannte und dann in einigen Angriffsabläufen auf einen Baum einhackte, der schon arg in Mitleidenschaft gezogen war.

Er kam sich beinahe lächerlich vor. Schon seit Ewigkeiten hatte er diese Grundübungen nicht mehr durchlaufen. Er hatte rein gar nicht trainiert. Das Kämpfen gegen Feinde konnte man nicht wirklich als Training bezeichnen. Die letzten Monate, Jahre hatte er damit zugebracht sich zu besaufen und herumzuhuren. Zum Ende hin hatte er sich nur noch bis zur Besinnungslosigkeit in Alkohol ertränkt. In ihm kam das starke Bedürfnis nach starkem, roten Wein auf, von ihm aus auch Bier. Hauptsache irgendwann dämmerte er gedankenlos vor sich hin und fiel in einen traumlosen Schlaf.... Wütend und mit einem Aufschrei rammte er das Schwert in den Boden, wo es zitternd stecken blieb. Shaari wollte eigentlich vor der Dämmerung wieder da sein, doch jetzt war es bereits dunkel und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus, wenn er daran dachte wo sie die letzte Nacht hatte verbringen müssen. Dieser schleimige Mistkerl. Eigentlich sollte es ihm egal sein, was Shaari tat, was dieser Arnor tat, was der Dreckskerl mit ihr tat. Aber das war es nicht.

Gerade als er an sie dachte, bemerkte er eine dunkle, in einen Umhang gehüllte Gestalt die den Weg hinaufhumpelte.

Knurrend lief er eben jener entgegen. Er rieb sich die Handgelenke und ignorierte die ziehende Kälte die langsam in seine Knochen kroch. Das Hemd klebte ihm unangenehm am Rücken, noch trug er keine Rüstung und zu viel Kleidung würde ihn nur noch mehr schwitzen lassen. Sein Bein protestierte und drohte einen Moment sogar unter ihm weg zu knicken. Beweis genug, dass er es übertrieben hatte. Er blieb stehen als die Gestalt einen Bogen um ihn machte, es war mit Sicherheit Shaari, denn ein paar lange, schwarze Haarsträhnen blitzten unter dem Umhang hervor.

Er griff nach ihrem Handgelenk und zerrte sie zu sich heran.

Erschrocken schrie sie auf und versuchte sich von ihm los zu machen. Die Kapuze rutschte in der Rangelei von ihrem Kopf und mit einem Schlag ließ er sie los. Sie stolperte zurück, fing sich gerade noch und eilte schluchzend zur Hütte.

Sandor starrte ihr hinterher und begriff nicht ganz, was er gerade gesehen hatte. Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen gewesen, gerötet vom Weinen, das eine Auge war angeschwollen und die Unterlippe war aufgeplatzt gewesen.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, bis die Fingernägel schmerzhaft in die Handinnenflächen schnitten. Das hatte dieser fette, aufgedunsene Drecksack nicht getan! Sicher vor dem Bluthund, er schüttelte den Kopf. Sie war bei ihm bei weitem besser aufgehoben als bei diesem fetten Schwein.

Wütend ging er ihr hinterher, er wusste nicht einmal was er tun sollte. Mit ihr anfangen sollte. Aber er wusste, dass er dieses kleine, schweinsgesichtige Stück Kotze bei lebendigem Leib häuten würde.

Jetzt konnte er das was er bei Sansa nicht geschafft hatte, hier nachholen. Es würde dem Vögelchen nicht helfen, aber es ging um das reine Prinzip und diesmal würde er etwas tun und nicht nur feige daneben stehen und zusehen.

Vor der Tür blieb er stehen, atmete tief ein und aus und öffnete die Tür, darauf bedacht sie nicht gleich einzutreten. Sandor entdeckte Shaari, noch immer im Umhang, sitzend auf dem Bett, sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah ihm entgegen, bevor sie den Blick wieder abwandte. Innerlich verunsichert trat er näher, nachdem er den kalten Wind ausgesperrt hatte. Bei Arnor wusste er genau was zu tun war, aber das hier war eine ganz andere Sache.

"Was ist passiert?"
 

Er war noch immer kein Mann großer Worte und er hatte nur einmal im Leben jemanden getröstet... und daran wollte er im Moment nicht denken.

Sandor wusste nicht recht wohin mit sich und setzte sich nach einigem Zögern neben Shaari auf das Bett. Er war unruhig. Am liebsten hätte er den Bihänder sofort aus dem Boden gerissen und hätte diesem Arnor mit seine eigenen Eingeweiden erdrosselt. Er verkrampfte seine Hände und knurrte wütend auf. Er würde ihn erdrosseln!

"Dieser Bastard!", grollte er düster. "Was hat er gemacht?", hakte er weiter nach diesmal drängender. Shaari starrte auf den Boden und saß still da.

Sandor sprang auf und ging in der Hütte auf und ab, bis er gegen einen Stuhl trat der quer durch den Raum flog.

"Los, rede!". knirschte er aufgebracht und Shaari starrte ihn erschrocken an. "Es.... ich.. er..", sie räusperte sich und versuchte sich zu sammeln. "Ich wollte heute zu dir gehen... nachdem ich nach einigen Kranken gesehen hatte..", sie starrte wieder auf den Boden. Zumindest weinte sie nicht mehr. "... er wollte nicht, dass ich gehe. Und hat mich geschlagen, als ich widersprochen habe.", nuschelte sie leise und wischte sich über die Augen.

".... da war noch Fret... sie haben mich fest gehalten....", sie brach in Tränen aus und wischte sich zitternd mit dem Umhang über das Gesicht.

Der Schwarzhaarige starrte sie an. Eigentlich sollte ihm das Bild bekannt sein.

"Was?", donnerte er ihr entgegen und sie zuckte zusammen. "Sie wollten mich vergewaltigen...", flüsterte sie schluchzend. Und nun bemerkte er auch das zerrissene Oberteil ihres Kleides, was sie sich mit einer zitternden Hand zusammen hielt.

"Aber dann kam jemand..... und ich konnte mich losreißen.....", fuhr sie fort und versuchte sich zu Beruhigen.

"Es ist nichts weiter passiert.", sagte sie stockend.

Sandor fluchte, laut und derb. Er würde jetzt trainieren wie man tötete, dachte er knurrend, war schon aus der Tür bevor Shaari noch etwas tun konnte.

Er riss das Schwert aus dem Boden und bemerkte nicht einmal mehr die Schmerzen in seinem Bein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ChaoticGinger
2013-06-08T15:20:29+00:00 08.06.2013 17:20
Uhhh sehr interessant :)

ich hoffe mal er hat nicht verlernt was er kann ;D


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