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Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang

Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird
von

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Das schwarze Herz

Einige Minuten vor der vereinbarten Zeit stand Seiya bereits an der großen Uhr im Park und wartete auf Bunny. Er konnte es gar nicht erwarten, sie wiederzusehen, sie in seine Arme zu schließen, sie zu küssen. Die letzte Nacht hatte sie einfach nochmal ein ganzes Stück näher gebracht und er war sich sicherer denn je, dass sie seine große Liebe war.

Die Hände in den Hosentaschen stand er dort an den Mast der Uhr gelehnt. Er trug eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Hemd, dazu die obligatorische Sonnenbrille, die, seitdem er berühmt war, stets zu seinem Auftreten in der Öffentlichkeit gehörte.

„Seiya.“ Er hörte eine männliche Stimme seinen Namen sagen und drehte sich um. Mamoru. Der hatte ihm gerade noch gefehlt. Er hatte doch nur einen schönen Tag mit seinem Schätzchen verbringen wollen.

„Mamoru.“, erwiderte er knapp und sah den ehemaligen Freund seiner Freundin prüfend an. Irgendwie konnte er ihn nie so recht einschätzen. Er wirkte immer recht distanziert und schien seine Gefühle nur selten preiszugeben. Auch jetzt konnte er nicht in seinen Augen lesen. Wie stand er ihm gegenüber? Neutral? Hasste er ihn? An Sympathie glaubte er eher nicht.
 

„Wartest Du hier auf jemanden?“, fragte Mamoru, der selbst nicht so recht wusste, wie er Seiya eigentlich gegenüberstand. Sympathie war es sicherlich nicht. Der Gedanke, dass dieser Mann mit seiner ehemaligen Freundin zusammen war, war ihm schon unbehaglich genug, doch dann war er noch nicht einmal ein richtiger Mann. Wie konnte das nur sein, dass er sowohl Mann als auch Frau sein konnte? Das war doch einfach unnatürlich!

Seiya nickte knapp auf Mamorus Frage.

„Auf Bunny.“, sagte er ehrlich. Mamoru wollte gerade etwas erwidern, als sein Blick etwas abschweifte. Er entdeckte ein ziemlich hübsches Mädchen mit langem dunkeltürkisen Haar, das sich ihnen zielstrebig näherte.

„Seiiiyaaaaaaaaa!!“, rief sie und Mamoru zog eine Augenbraue nach oben. Was war denn hier los? Traf Seiya sich etwa doch nicht mit Bunny?

Dieser zuckte bei der Nennung seines Namens jedoch zusammen und sah unwillkürlich in die Richtung des Mädchens. Sehr erfreut sah er nicht aus, wie Mamoru feststellen konnte. Wer war sie nur?
 

Wenige Augenblicke später hatte sie die beiden Männer erreicht und hakte sich bei Seiya ein, dem das Ganze offensichtlich nicht recht war.

„Was willst Du schon wieder von mir?“, fragte er durch zusammengebissene Zähne. Mit großen Augen sah Tsuki sie an.

„Das weißt Du doch ganz genau, mein Seiyaschatz.“, antwortete sie mit säuselnder Stimme. Der Zorn stand ihm nach dieser Antwort geradezu ins Gesicht geschrieben.

„Du hast versprochen, mich in Ruhe zu lassen, wenn ich Dir ein Autogramm gebe.“, zischte er.

„Das würde ich doch nie tun. Ich liebe Dich!!“, protestierte sie. Mamoru kam da nicht mehr mit. Sie kannten sich offensichtlich. War sie bloß ein Fan? Konnten Fans sich so verrückt aufspielen und keinerlei Hemmungen zeigen? Oder lief da doch mehr?

Seiya riss sich derweil los.

„Lass mich endlich in Ruhe!“, fing er an zu brüllen. „Ich habe genug von Dir! Du nervst!“

Erschrocken wich Tsuki einen Schritt nach hinten und sah ihn mit großen Augen an.

„Das hast Du nicht gerade gesagt…“, flüsterte sie, die Augen fest auf ihr Idol gerichtet.

„Doch, das habe ich gesagt und ich habe es auch genau so gemeint. Selbst wenn ich keine Freundin hätte, würde ich mich mit einer wie Dir niemals abgeben! Es reicht einfach!“ Ihm platzte bei diesem Mädchen endgültig der Kragen.
 

Der Blick des Mädchens veränderte sich. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und ein Ausdruck trat auf ihr Gesicht, der so manches Kind zum Weinen gebracht hätte. Mamoru gefror bei diesem Anblick das Blut in den Adern und auch Seiyas Zorn schien gewichen zu sein. Erschrocken sah er sie an.

Rückwärts entfernte Tsuki sich ein paar Schritte von ihnen, wobei sie den Blick jedoch fest auf Seiya gerichtet ließ.

„Das wirst Du bereuen.“, flüsterte sie leise, jedoch erschreckend deutlich hörbar. Seiya schluckte.

„Ich wollte Dich an meiner Seite haben, wir hätten so viel Macht haben können…“

Sie hob ihre Hände in die Luft und drehte sich rasend schnell mehrere Male um sich selbst, wobei ihr schier endlos langes Haar wie in einem Sturm um sie herum wirbelte. Als sie zum Stillstand kam und auch der Sturm aus Haaren sich wieder gelegt hatte, hatte sie sich deutlich verändert. Sie wirkte keineswegs mehr wie ein normales harmloses Mädchen. Ein kurzes schwarzes Kleid schmiegte sich eng an ihren schlanken Körper und ein Ausdruck puren Hasses lag in ihren Augen.

Seiya erkannte sie sofort wieder. Sie war der Feind. Sie und dieses kleine Mädchen Merou hatten die Saat des Bösen auf die Menschheit losgelassen. Sie hätten beinahe Bunny umgebracht. Sie war Tsurara. Nach dem Moment des Schreckens kam der Zorn schnell wieder zurück.

Tsurara hatte ihre Augen nur auf Seiya gerichtet. Sie hatte von Anfang an kaum bemerkt, dass dort noch ein anderer junger Mann gestanden hatte. Diese Unachtsamkeit machte Mamoru sich zu Nutze und verschwand schnell außer Sichtweite, sodass er sich unbemerkt verwandeln konnte. Er hoffte, dass Seiya genug Verstand besaß und sich nicht direkt vor ihren Augen verwandelte. Bisher hatte er es zumindest nicht getan.
 

Bisher hatte er sich noch keinen Millimeter bewegt und lediglich Tsurara ins Visier gefasst. Nicht eine Sekunde ließ er sie aus den Augen, denn das könnte gefährlich werden. Sie hob ihre rechte Hand, langsam und voller Zuversicht. Mit angewinkeltem Arm stand sie dort und starrte Seiya so noch einige Sekunden an, bevor ein Grinsen auf ihr Gesicht trat, das ihm durch Mark und Bein ging. Sie schnippte mit den Fingern und eine kleine schwarze Kugel, etwa von der Größe einer Murmel erschien dort.

Jeder einzelne Muskel in Seiyas Körper spannte sich an. Voller Konzentration sah er nun die schwarze Kugel an, die Saat. Er war bereit, im richtigen Moment auszuweichen, wenn sie ihn angreifen sollte. Verwandeln konnte er sich gerade nicht. Auf keinen Fall durften seine Feinde von seiner wahren Identität erfahren.
 

Tuxedo Mask beobachtete das Ganze, ebenfalls sehr konzentriert und bereit, einzuschreiten, wenn es für Seiya gefährlich werden sollte. Seine Ehre befahl es ihm, ihm im Notfall beizustehen. Außerdem würde Bunny es ihm nie verzeihen, wenn er es zulassen würde, dass Seiya etwas geschah, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte, ihm zu helfen.

„HAAAHH!!“, mit einem lauten Schrei schleuderte Tsurara Seiya die Saat entgegen. In diesem Moment geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Seiya wich dem Angriff aus und rette sich hinter einen großen Baum. Tuxedo Mask schleuderte Tsurara eine Rose entgegen, die sie an der Hand traf, die sie nun zornentbrannt rieb, während sie sich nach ihrem Angreifer umsah. Und eine weitere Person hatte den Ort des Geschehens betreten. Bunny hatte mitbekommen, wie Seiya angegriffen wurde und sich geschützt hinter ein paar Bäumen in Sailor Moon verwandelt. Sie hatte keine Zeit sich zu wundern, dass auch Tuxedo Mask hier war.

„Macht des Star Fighter, mach auf!“, rief Seiya, als er sicher war, dass Tsurara ihn aus den Augen verloren hatte, und verwandelte sich. Er trat gerade hinter dem großen Baum hervor, da hörte er die Stimme seines Schätzchens.

„Aufhören!“, rief sie und der Blick Tsuraras richtete sich voller Abscheu auf sie.

„An einem schönen Sonntag wie diesem dient die große Uhr als Treffpunkt für Freunde und Verliebte. Du wagst es, einen Ort der Freundschaft und Liebe zu missbrauchen, um Deinen bösen Absichten nachzugehen. Das kann ich nicht zulassen! Ich bin Sailor Moon…“

Fighter war mittlerweile neben sie getreten.

„Und ich bin Sailor Star Fighter!“

„Wir stehen für Liebe und Gerechtigkeit und im Namen des Mondes werden wir Dich bestrafen!“
 

Abschätzig betrachtete Tsurara die Sailorkriegerinnen und Tuxedo Mask. Was sollte dieser Kinderkram? Verächtlich schnaubte sie.

„Lächerlich…“, sagte sie leise. Sie holte aus und schleuderte eine eisblaue Energiekugel auf die Kriegerinnen, die dieser jedoch mit einem geschickten Sprung ausweichen konnten. Fighter setzte sofort zum Gegenangriff an.

„Sailor Star, strafe sie!“ Auch Tsurara konnte geschickt ausweichen, allerdings machte sie einfach einen Sprung nach oben und schwebte nun gut einen Meter über der Erde und sah auf die Kriegerinnen sowie Tuxedo Mask herab. Sie lachte verächtlich.

„War das schon alles?“

„Das war gerade erst der Anfang.“, zischte Fighter, deren Zorn nur noch weiter angespornt war. Sie machte einen Satz nach vorne und versuchte, Tsurara zu greifen. Diese jedoch wich all ihren Angriffen aus. Nun schritt auch Tuxedo Mask ein und versuchte, sie mit seinem Stock in Schach zu halten. Doch auch mit ihnen beiden konnte die Frau es aufnehmen, auch wenn sie sich sehr zu konzentrieren schien.
 

Sailor Moon beobachtete das Ganze etwas hilflos. Ihre Attacke würde im Moment nichts nützen, aber sie konnte doch auch nicht einfach nur in der Gegend herumstehen. In dem Moment erblickte sie Sailor Venus und Sailor Star Healer, die gemeinsam etwas unternehmen wollten und anscheinend von dem Geschehen etwas mitbekommen hatten.

„Sailor Star, lähmte sie!“, rief Healer aus der Ferne. Fighter hatte die nahende Hilfe aus den Augenwinkeln bemerkt und nahezu zur selben Zeit ebenfalls zum erneuten Angriff angesetzt.

„Sailor Star, strafe sie!“

Mit einem selbstbewussten Grinsen wollte Tsurara auch diesen beiden Attacken wieder ausweichen, doch sie hatte nicht mit Sailor Venus gerechnet, die ihre Feuerherzenkette auf sie hetzte. Gerade als sie ausweichen wollte, wickelte sich die Feuerherzenkette um ihr Handgelenk und riss sie so zurück in ihre vorherige Position. Die Attacken der beiden Star Lights trafen sie mit voller Wucht.

„Los, Sailor Moon!“, rief Fighter. Die Angesprochene nickte entschlossen.

„Macht der Sterne“, rief sie und spannte den Bogen aus goldenem Licht. „Sieg und heile!“

Der Pfeil traf Tsurara mitten in die Brust und trat aus ihrem Rücken wieder aus. An seiner Spitze befand sich etwas, das wie ein pochendes schwarzes Herz aussah. Mit vor Schreck und Schmerz geweiteten Augen sank Tsurara auf die Erde und keuchte schwer. Sie hielt sich die Brust, unfähig sich auf etwas anderes zu konzentrieren als ihren Atem.

Plötzlich hob sie den Kopf und schrie. Ihr Körper schien zu glühen. Das Licht, aus welchem auch Sailor Moons Bogen zu sein schien, erfüllte nun ihren gesamten Körper. Es schien nach außen brechen zu wollen. Es leuchtete aus ihren Augen und ihrem weit geöffneten Mund. Ihre gesamte Haut schien zu glühen. Wie in einer gewaltigen Explosion brach das Licht heraus und ein Mädchen sackte auf dem Boden zusammen. Ein Mädchen, das nun wieder so aussah, wie das Mädchen, das sich ihnen als Tsuki vorgestellt hatte.
 

Bestürzt und verunsichert sahen die Kriegerinnen und Tuxedo Mask auf das Mädchen am Boden. Ein leises Stöhnen war zu hören und sie begann, sich wieder zu regen. Sie setzte sich auf und hielt sich ihren Kopf, der stark schmerzte. Sie war sehr blass und ihre Augen glasig. Ihr Blick war leicht verschwommen. Langsam klärte er sich und sie erblickte die Personen, die um sie herum standen. Verängstigt sah sie auf.

Sailor Moon ging vor ihr auf die Knie und lächelte sie an.

„W… was ist passiert?“, fragte das Mädchen unsicher.

„Erinnerst Du Dich an nichts?“, fragte Sailor Moon vorsichtig.

„Ich…“ Ein weiteres leises Stöhnen war zu vernehmen und sie hielt sich erneut ihren Kopf.

„Doch… ich… Was hab ich getan?“ Pure Verzweiflung war in ihrer Stimme zu hören und leise Tränen bahnten sich den Weg über ihre blassen Wangen.

Es tat Sailor Moon weh, dieses Mädchen so zu sehen. Bis vor wenigen Augenblicken ist sie noch ihre Feindin gewesen und ansonsten kannte sie sie nicht. Aber dennoch… Sie wirkte so verletzlich, so unschuldig. Sie hatte mit Sicherheit Schweres durchstehen müssen. Sie legte dem Mädchen die Hände auf die Schultern und lächelte sie an. Sie sah auf.

„Es ist schon gut.“, versuchte Sailor Moon sie zu beruhigen. „Es ist vorbei.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-08-09T11:09:31+00:00 09.08.2013 13:09
Boah, es ist doch echt unangenehm einem ExPartner (ob eigener oder vom neuen Freund) über den Weg zu laufen, da fühlt man richtig mit beiden Seiten mit.
Super das es wieder etwas Action gab, deine Mischung ist und bleibt klasse :D
Antwort von:  Fhin
12.08.2013 11:22
Ohja, da hast du recht, das ist echt unangenehm... :D
Freut mich, dass dir die Mischung gefällt... Ich dachte, es wird langsam mal wieder Zeit für die "Feind-Thematik" :D


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