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Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang

Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird
von

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Eine Nacht (Teil 2)

„Klar.“, antwortete Bunny ihm und reichte ihm nach kurzem Suchen ein weites T-Shirt, was er dankend entgegen nahm. Er streifte es sich über und auch Bunny schlüpfte nun in ihren Schlafanzug.

Als sie sich umdrehte, sah sie, dass er schon im Bett lag. Wieder hatte er die Arme hinter dem Kopf verschränkt, doch dieses Mal lag er nicht auf sondern unter der Decke.

„Willst Du nicht ins Bett kommen?“, fragte er und hob einladend die Decke an. Etwas aufgeregt folgte sie dieser Einladung und legte sich neben Seiya ins Bett. Sie wusste nicht genau, wie sie sich hinlegen sollte, doch Seiya schob seinen Arm unter sie und zog sie an sich, sodass sie jetzt seitlich an seine Schulter gelehnt neben ihm lag.

Etwas nervös legte sie die Hand auf seine Brust, weil sie nicht wusste, wo sie sie sonst hinlegen sollte. Sie atmete seinen Duft ein und wurde gleich noch aufgeregter. Er roch so gut. Das war alles so ungewohnt und neu für sie.

Sie spürte, wie Seiya über ihren Arm strich und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Langsam entspannte sie sich und kuschelte sich nun von sich aus noch mehr an ihren Freund. Auch sie fing an ihn sanft zu streicheln. Sie spürte seine Muskeln unter dem T-Shirt. Unbewusst verglich sie ihn schon wieder mit Mamoru. Auch er war gut gebaut, doch Seiya schien ihr einfach so perfekt.

Ihr fiel auf, dass sie wirklich einfach alles an ihm liebte. Sie liebte seine tiefblauen Augen, die sie oft mit so einer wahnsinnigen Intensität ansahen, dass sie jedes Mal darin versank. Sie liebte die dazu kontrastierenden schwarzen Haare, die er stets zu einem Zopf gebunden hatte und die ihm vorne so süß in die Stirn fielen. Sie liebte sowohl sein sanftes Lächeln als auch sein verschmitztes Grinsen, was sie jedes Mal zum dahinschmelzen brachte. Sie liebte seine sanfte Stimme, mit der er damals schon Millionen Mädchen verrückt gemacht hatte. Sie liebte seine gerade Nase und sein schmales Gesicht, seinen schlanken, aber muskulösen Körper und seine glatte Haut. Vor allem aber liebte sie seinen Charakter. Er war immer so liebevoll und sanft zu ihr, brachte sie zum Lachen, heiterte sie auf, war für sie da. Seine leicht arrogante Art, die sie früher so auf die Palme gebracht hatte, hatte sie lieben gelernt und fand sie einfach charmant. Und sie liebte es, dass er so offen mit seinen Gefühlen umging.
 

Seiya betrachtete seine Freundin in seinem Arm, die gerade in ihrer eigenen Welt zu sein schien.

„Worüber denkst Du nach?“, fragte er sie. Lächelnd sah sie zu ihm auf.

„Über Dich.“, antwortete sie ihm. Neugierig sah er sie an.

„Und was hast Du so über mich gedacht?“, hakte er nach.

„Ach.“, grinste sie. „Eigentlich nur, dass ich Dich liebe.“

Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Es war so schön, diese Worte von ihr zu hören. Wie hatte er es sich all die Zeit gewünscht, als er das erste Mal auf der Erde gewesen war und auch als er zurück auf Euphe gewesen war. Noch immer konnte er sein Glück kaum fassen, dass dieses wundervolle Mädchen tatsächlich seine Gefühle erwiderte.

„Ich liebe Dich auch… Schätzchen…“ Sanft küsste er sie, was sie nur zu gern erwiderte. Es gab noch etwas, was sie an ihm liebte, fiel ihr auf. Sie liebte seine sanften Lippen und sie liebte es, ihn zu küssen.

Eine Weile lagen sie so da und küssten sich, wobei die Küsse immer intensiver wurden. Seiya drehte sich auch auf die Seite, sodass sie jetzt mit dem Gesicht einander zugewandt lagen. Er streichelte sie sanft und sie tat es ihm gleich. Wieder musste Seiya sich sehr zusammenreißen, damit sein Gefallen an dem Ganzen nicht allzu offensichtlich wurde. Atemlos löste er sich etwas von ihr. Er wollte die Situation wieder etwas entschärfen.
 

Sanft lächelte er sie an und gab ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. Wenn sie sich so intensiv küssten und sich streichelten, wie sie es gerade getan hatten, spürte er ein eindeutiges Verlangen und soweit wollte er es nicht kommen lassen. Noch nicht. Dabei kam ihm ein Gedanke.

„Du Schätzchen?“, sprach er sie schließlich an.

„Ja?“ Aufmerksam sah sie ihn an. Er wurde etwas rot und erwiderte ihren Blick verlegen.

„Sag mal… ähm… Du warst ja ziemlich lange mit Mamoru zusammen, nicht wahr?“ Er wusste einfach nicht, wie er besser hätte anfangen sollen. Erstaunt sah sie ihn an. Wieso sprach er denn jetzt von Mamoru?

„Hmm… ja… schon. Warum?“

„Also ich… äh… ich wollte nur wissen, ob ihr… also…“ Verlegen stotterte er herum. Bunny versuchte herauszufinden, worauf er hinauswollte, doch konnte sie sich beim besten Willen nicht denken, was er von ihr wollte.

„Ich meine, habt ihr miteinander… also seid ihr euch mal… näher gekommen?“ Er hoffte inständig, dass sie verstand. Seine Wangen glühten. Bunny sah ihn verständnislos an. Ihr Hirn ratterte. Ob Mamoru und sie sich mal näher gekommen waren? Ob sie miteinander… Sie riss die Augen auf und wurde schlagartig rot. Jetzt hatte sie es verstanden. Schlagartig fiel ihr die Szene wieder ein, als er es damals versucht hatte.

„Nein.“, antwortete sie schnell. Erleichtert entspannte Seiya sich etwas. Zwar hätte er es natürlich akzeptiert, wenn sie schon mit Mamoru geschlafen hätte, doch irgendwie war er auch froh, dass sie es nicht hatte.

„Gut.“, antwortete er nur. Damit war das Thema eigentlich für ihn erledigt, doch Bunny fasste den Entschluss, ihm mehr zu erzählen.

„Weißt Du… Kurz bevor wir uns getrennt haben, hatte Mamoru wohl auch schon einige Zweifel…“ Als sie weiterredete, sah Seiya sie aufmerksam an. „Er meinte hinterher, er dachte, wenn wir ähm… uns näher kämen, würden diese Zweifel vielleicht wieder verschwinden… Also hat er es eines Abends versucht…“

Seiya riss die Augen auf. „Hat er Dir etwas getan?“, fragte er entsetzt. Schnell wehrte Bunny ab.

„Nein, nein, wirklich nicht. Er fing nur an…“ Sie errötete. Es war nicht leicht gerade mit ihm darüber zu sprechen. „… mich zu küssen und zu streicheln und mir mein T-Shirt auszuziehen…“

„Oh…“, gab Seiya nur von sich. Ein Stich der Eifersucht durchzuckte ihn. Warum erzählte sie ihm das? Bunny bemerkte sein Unbehagen, doch wollte sie ihm davon erzählen.

„Ich hab das Ganze plötzlich abgebrochen.“, fuhr sie fort. Trotz des Unwillens etwas über Bunnys und Mamorus damaliges Liebesleben zu hören, war er neugierig.

„Und zwar Deinetwegen.“, schloss sie dann. Erstaunt riss er seine Augen auf. Hatte er da richtig gehört?

„MEINETwegen?“, hakte er verblüfft nach. Bunny nickte.

„Ja, er hatte gerade … also… seine Hand unter meinen BH geschoben…“ Wieder fingen ihre Wangen vor Verlegenheit an zu glühen. „… da sah ich auf einmal Dein Gesicht vor mir. Mir wurde klar, dass es falsch war, was ich da grad tat und so bin ich weggelaufen. Am nächsten Tag war dann Schluss… Du hast mich also vor einem großen Fehler bewahrt.“

Mit immer noch sehr großem Erstaunen blickte Seiya sie an.

„Hast Du meinetwegen die Beziehung beendet?“, fragte er sie ungläubig.

„Ich weiß nicht… Damals wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, aber….“

„Aber?“, hakte er nach.

„Ich hab ständig an Dich denken müssen, seit ihr weg wart. Vielleicht habe ich ja unterbewusst doch schon etwas für Dich empfunden. Auch damals schon. Ehrlich gesagt… wenn Mamoru nicht gewesen wäre… wer weiß, ob nicht damals schon etwas zwischen uns passiert wäre…“

Er konnte es kaum fassen. Niemals hätte er gedacht, dass er der Grund – oder zumindest einer der Gründe – für Bunnys und Mamorus Trennung sein könnte. Er hatte gedacht, dass er sie in der Zeit seiner jetzigen Anwesenheit für sich gewonnen hatte. Doch das war einfach unglaublich.

„Seiya?“, fragte sie verunsichert. Sie war sich nicht sicher, ob es richtig war, ihm das alles zu erzählen.

„Ja?“ Auf seinen Namen reagierte er sofort. Er sah ihren besorgten Gesichtsausdruck. „Entschuldige, Schätzchen… Ich muss das erst mal verarbeiten.“ Bunny senkte den Blick.

„Es tut mir leid.“

Fragend sah er sie an. „Was meinst Du?“

„Dass ich Dir das erzählt habe. Das wolltest Du sicherlich alles gar nicht hören.“ Sie spürte seine sanften Finger an ihrem Kinn, die sie sachte dazu brachten, ihn wieder anzusehen. Er lächelte.

„Ich bin sogar sehr froh, dass Du mir das erzählt hast… Es zeigt mir doch, dass Du mich liebst.“

„Hast Du vorher etwa daran gezweifelt?“

Wieder lächelte er liebevoll. „Nein“, antwortete er sofort. „Aber es ist immer wieder schön, es bestätigt zu bekommen.“

Auch sie lächelte und spürte nur einen Augenblick später seine weichen Lippen auf ihren. Als sie sich wieder lösten, war sie an der Reihe. Sie grinste ihn herausfordernd an.

„Und was ist mit Dir?“, fragte sie.

„Was denn?“ Er verstand nicht.

„Bist Du schon mal… jemandem ‚näher gekommen‘?“

Er errötete.

„Nein…“, gab er zu. Das überraschte Bunny etwas.

„Wirklich nicht?“

„Nein, wirklich nicht!“, insistierte Seiya. „Wie denn auch? Wann denn auch?“ Er bemerkte Bunnys fragenden Blick. Er seufzte. Er würde es ihr erklären.

„Auf Euphe bin ich doch größtenteils als Frau rumgelaufen. Nur wenige haben mich jemals als Mann erlebt.“ Er setzte nun ein Grinsen auf. „Zwar zog ich viele Blicke der männlichen Belegschaft auf mich, doch das interessierte mich herzlich wenig.“ Er zwinkerte ihr zu, bevor er dann nachdenklich vor sich hin sah. „Naja und hier auf der Erde hatte ich natürlich die Aufmerksamkeit vieler Mädchen, aber auch das hat mich nicht wirklich interessiert. Es war schmeichelhaft, mehr nicht. Ich hatte eine Mission und das war das einzige, was zählte.“ Nun lächelte er sie an. „Bis ich Dich getroffen habe. Du bist die erste, für die mein Herz jemals schlug und Du wirst auch immer die einzige sein, für die es schlägt.“

Überwältigt und überglücklich lächelte sie ihn an, bevor sie ihm einen weiteren, liebevollen Kuss gab. Sie war so glücklich, dass er bei ihr war und dass er ihr Freund war. Jetzt gerade konnte sie einfach nicht an den bevorstehenden Abschied denken. Das war unmöglich. Nur dieser Augenblick, das war alles, was zählte.



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