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Fatal System Error

von

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Ein unfreiwilliger Fehltritt…

Verdammt, sie waren überall! Chris Redfield spurtete durch die von Blut gesprenkelten Gänge des unterirdischen Laboratoriums, das sich unter dem Spencer-Anwesen verbarg.

Der junge S.T.A.R.S.-Agent hatte mit vielem gerechnet, als der Kontakt zum Bravo-Team abgebrochen war und sich das Alpha-Team – sein Team – auf die Suche nach ihren verschollenen Kameraden machte. Vielleicht mit einer Kultistengruppe, die sich wie Kannibalen aufführten und im Zusammenhang mit den grausamen Morden standen, die Raccoon City schon seit Tagen in Atem hielten. Oder mit irgendwelchen Terroristen.

Selbst eine Aktion von diesen verfluchten Idioten, die mit versteckten Kameras nichts ahnende Menschen in unglaubliche und peinliche Situationen lockten wäre ihm in diesem Augenblick logischer erschienen als der Horror, dem er nun ausgesetzt war.

Diese Hunde - Dobermänner - im Wald, von denen sie angegriffen worden sind, als sie den abgestürzten Helikopter des Bravo-Teams untersucht hatten… sie sahen aus, als hätten sie schon Monate tot im Wald gelegen, aber sie bewegten sich schnell wie in den besten Zeiten … und sie wollten verdammt noch mal nicht sterben! Jedes vernünftige Tier, das schwer verletzt wurde und sich so einem zu gefährlichen Gegner gegenübersah würde fliehen, doch diese Köter griffen weiter an.

Einem der Dobermänner hatte er drei Schüsse oder mehr in den Körper gejagt, bis er endlich liegen blieb und selbst da war sich Chris nicht sicher, ob das Vieh wirklich tot war.
 

Zu erst hatte sein Verstand nach einer Erklärung gesucht, woran das liegen könnte, vielleicht litten die Tiere unter einer Art Tollwut… jedoch verlor sich jede Logik in dem, was das Alpha-Team erleben musste als sie sich in die Spencer Mansion retteten.

Ihr Captain Albert Wesker, Barry Burton und er hatten es ins Gebäude geschafft, er wusste nicht wo Jill geblieben war und Brad… der verdammte Hasenfuß war einfach davongeflogen.

Oft fragte sich Chris, warum Brad Vickers überhaupt den S.T.A.R.S. beigetreten war, wenn er so sehr um sein Leben fürchtete.
 

Wesker hatte ihnen befohlen, sich in dem Herrenhaus umzusehen, um nach den vermissten Mitgliedern des Bravo-Teams und nach Jill zu suchen… oder nach irgendetwas, was diese ganzen Geschehnisse erklären könnte.

Was Redfield bisher entdeckt hatte, war zumindest genug, um ihm ein Leben lang Alpträume zu verschaffen, sollte er es lebend aus diesem Haus des Todes schaffen.

Wesen, die er nur aus Horrorfilmen zu kennen glaubte wankten unter hungrigen Stöhnen und Röcheln durch die edlen Gänge des Herrenhauses, Kreaturen die er nur als Zombies bezeichnen konnte. Dann waren da noch Spinnen in der Größe der Dobermänner, bösartige Kreaturen mit grünen Schuppen und scharfen Krallen…

Chris glaubte nicht an das Übersinnliche, auch wenn es schwer fiel für all das eine natürliche Ursache zu finden.

Bisher konnte er durch im Haus verstreute Unterlagen so viel herausfinden, dass die Umbrella Inc. nicht nur pharmazeutische Mittel herstellten, sondern auch bioorganische Waffen – kurz B.O.W.s – und sie waren mitten in eine Art Brutgebiet dieser Viecher geraten.
 

Gerade als er dachte, er habe die Zombies abgehängt, bogen weitere der verfaulenden Körper in seinen Flur ein und versperrten ihm den Weg.

Die weißen Laborkittel der Zombies waren mit Blut und Erbrochenem befleckt, teilweise aufgerissen, so dass sie den Blick auf die sich zersetzenden Körper preisgaben.

Nun, da sie ihn mit ihren milchigen Augen fixierten, streckten sie die Arme aus und wankten auf ihn zu, die deformierten Münder weit geöffnet, als wollten sie ihn mit einem Bissen auffressen.

Chris hatte nicht mehr viel Munition, in seiner Samurai Edge waren noch drei Kugeln, ein weiterer Magazinclip mit 15 Schuss befand sich an seinem Gürtel und in der Schrotflinte, die er im Herrenhaus gefunden hatte, war noch ein verbliebener Schuss.

Hinter ihm erklang ein weiteres nach Fleisch sehnendes, gurgelndes Winseln. Sie hatten ihn eingeholt und nun war er in einem engen Flur eingekesselt von mindestens zehn dieser Horrorfiguren.

Das waren zumindest die Zombies, die er sehen konnte, er konnte sich nicht sicher sein, ob hinter ihnen noch weitere lauerten.

Gehetzt atmend blickte sich Chris nach einer Fluchtmöglichkeit um, während er die Schrotflinte durchlud, als ihm die Tür einige Meter vor ihm ins Auge fiel.

Es war eine dieser Stahltüren, wie es sie hier unten nur in Massen gab, sie hatte keine Aufschrift und er konnte sich nicht sicher sein, ob sie verschlossen war oder nicht. So wie es aussah war diese Tür aber seine einzige Möglichkeit, vor den Zombies zu entkommen, ohne schwere Verwundungen davon zu tragen.

All seine Hoffnung an diesen Strohhalm klammernd rannte er zu der Tür, rammte der verwesenden Kreaturen die ihm am nächsten war den Schaft seiner Schrotflinte gegen den Brustkorb, wobei der Griff der Waffe mit einem leisen Knacken die scheinbar schwachen Rippen des Zombies brach und mit einem schmatzenden Geräusch in sein Inneres eindrang, bevor er von Chris mit Wucht wieder herausgerissen wurde und seinen Angreifer so zu Fall brachte.

Er erreichte die Tür, sein Herz schlug ihm bis zur Kehle und schien in seinen Ohren sogar das Stöhnen der Zombie zu übertönen, die sich ihm immer mehr näherten.

Die Tür klemmte. Chris Redfield zischte einen verzweifelten Fluch und drückte mit aller noch verbliebenen Kraft gegen die Pforte. Etwas musste auf der anderen Seite vor der Tür liegen und sie so blockieren.

Er meinte schon, die ersten kratzenden Finger auf seiner Weste zu spüren, als er sich in einem letzten verzweifelten Versuch gegen die Tür warf.

Sie schwang auf, Chris war nicht mehr in der Lage sein Gleichgewicht bei dem plötzlichen Schwinden der Blockade zu halten und stürzte auf den harten Boden, der allerdings mit einer klebrigen Flüssigkeit besudelt war.

Im ersten Augenblick dachte er, es sei Blut, im zweiten besann er sich, sich aufzuraffen und die Tür zu schließen, bevor die Zombies in diesen Raum auch noch eindringen konnten.

Zum Glück schien diese Art von biologischen Waffen nicht den Sinn eines Türknaufs zu kennen… sollten sie doch dahinter kommen wie man ihn benutze, gnade ihm Gott!

Die gierigen und klagenden Laute der Kreaturen auf dem Flur klangen nun dumpf durch die geschlossene Tür, kalte Finger kratzten über die metallene Oberfläche.

"Sie werden hier nicht reinkommen", sprach Chris sich selber Mut zu, "sie werden die Tür nicht öffnen können…"
 

Endlich schaffte er es wieder, Atem zu holen … und bereute es im selben Augenblick. Der Raum in dem er sich nun befand war dunkel, abgesehen von einigen wenigen Notfallbeleuchtungen wie über der Tür und auf der anderen Seite des Raumes. Hier und dort waren schwach beleuchtete Glasröhren von einer Größe von mindestens zwei Metern in denen in einer grünlichen Flüssigkeit seltsame Gestalten trieben.

Was die Tür blockiert hatte war ein umgestürzter Labortisch. Und es stank hier bestialisch nach Chemikalien, Blut… und Verwesung.

Allerdings konnte er hier nichts hören, was nach Bewegung oder ähnlichem klang. Wenn er Pech hatte, lagen hier im Raum vielleicht nur weitere Zombies die nur darauf warteten, dass er ihnen unvorsichtigerweise zu nahe kam, um ihm dann das Fleisch von den Waden zu beißen, oder aber es lauerte noch schlimmeres hier wie diese geschuppten Wesen – MA-121 oder auch Hunters, so war ihre Bezeichnung als bioorganische Waffen, wie Chris von einigen Dias wusste, die er hier in dem unterirdischen Komplex entdeckt hatte.

Jetzt tastete er vorsichtig mit der einen Hand die Wand nach einem Lichtschalter ab, die andere umschloss noch immer vor Anspannung zitternd fest und schussbereit die Schrotflinte.
 

Endlich das erlösende Klicken eines Schalters, Neonröhre an der Decke flammten auf und blendeten Chris für die ersten Sekunden, bevor sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnen konnten.

Er befand sich hier in einem Laboratorium, in dem wohl auch Operationen vorgenommen wurden. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination musterte Chris Redfield das Szenario, das sich ihm hier nun bot: In der Mitte des Raumes standen in zwei Reihen je drei dieser Glasbehälter, in die problemlos ein Mensch passen würde… erschreckender weise befanden sich in einigen dieser Glasröhren tatsächlich normale Menschen, in anderen Wesen die so wie die Schuppenmonster aussahen.

Einer der Behälter war zerbrochen, daher kam auch diese klebrige Flüssigkeit auf dem Boden. Und da waren Abdrücke. Erst jetzt fielen sie dem S.T.A.R.S.-Agent auf, als er sich die große Pfütze ansah. Jemand oder etwas muss durch diese Flüssigkeit gegangen sein, denn er hatte auf dem trockenen PVC-Boden eine nasse Spur hinterlassen … und das konnte nicht lange her sein.

Chris hob seine Waffe, als ihn ein weiterer Adrenalinschub durchschoss. Vorsichtig und leise wagte er sich tiefer in den Raum hinein, den Spuren nach. Was ihn in der nächsten Ecke empfang war ein wütendes Kreischen und ein aufglühendes Paar gelber nach Mord lüsterner Augen: ein Hunter, der am Absatz einer Treppe nach oben lauerte!

Bevor die Kreatur angreifen konnte, schoss Chris.

Der Schuss der Schrotflinte donnerte durch den stillen Raum und vermischte sich mit dem wütenden Schmerzensschrei des MA-121.

Das war der letzte Schuss aus dieser Waffe gewesen. Chris warf sie beiseite und zog seine Samurai Edge. Diese Sekunde nutze jedoch der Hunter aus, um zu einem tödlichen Sprung anzusetzen, die gefährlichen Krallen auf Chris' Kopf gerichtet.

Redfield warf sich zur Seite, doch schnitten die Klauen tief in seine rechte Schulter und er spürte sein warmes Blut seinen Arm herab laufen.

Den stechenden Schmerz ignorierend rollte er sich ab, um Abstand zu der Kreatur zu bekommen und feuerte die verbliebenen Kugeln ab.

Ein Schuss traf den Hunter im Bauch, was diesen nicht sonderlich zu beeindruckenden schien, der zweite war ein Querschläger, der in die Schalttafel an der Wand einschlug und Funken fliegen ließ, der letzte jagte in die Kehle des MA-121.

Blut spuckend ging der Hunter in die Knie, ein letzter Schrei, der in einem heiseren und rasselnden Gurgeln endete, dann sackte das Wesen ganz zu Boden, ein letztes Zucken durchfuhr seinen Körper im Todeskampf, dann rührte es sich nicht mehr.

Chris atmete erleichtert auf, in den ersten Sekunden nicht dazu in der Lage sich von der Stelle zu rühren. Dann endlich raffte er sich zusammen, riss ein Stück seines Hemdes ab, um sich einen provisorischen Druckverband für seine Schulter zu machen und lud seine Waffe nach.

Plötzlich blinkte ein kleines rotes Lämpchen bei der Konsole auf, die er zerschossen hatte. Die sonst leuchtenden Knöpfe waren zwar nun dunkel, doch einer der Monitore flackerte noch auf und darauf ließ sich in großen Lettern die Warnung lesen: A fatal system error has occurred. Process 10 72 31 4 will now be aborted...
 

Erst spielte der junge Mann noch mit dem Gedanken zu versuchen, irgendwelche Informationen aus dem Computer zu holen, doch im Anbetracht der noch immer zuckenden Funken und dem langsam aufsteigenden Geruch von Versengung, entschloss er sich dazu, der Treppe zu folgen, vor der der Hunter gelauert hatte.
 

Process 10 72 31 4 is now aborted. Safety locks will now be unlocked…
 

Diese Worte flackerten über den Bildschirm, zu dem die nun zerstörte Schalttafel gehört hatte, doch Chris, der nun die ersten Schritte die Stufen hinauf setzte, bemerkte nicht mehr, wie ein leises Zischen von den Schlössern der Glasröhren ausging und leise gurgelnd aus einem der Behälter die Flüssigkeit zu schwinden schien...

Das Erwachen

Langsam öffnete er die Augen… auf seiner Zunge lag ein komischer metallischer Geschmack und er fühlte sich irgendwie schummerig, zudem war er nass … und nackt, ihm war so kalt.

Als sich sein Blick langsam klärte erkannte er, dass er in einer Art Glassonde gefangen war, er spürte das brennende Stechen einer Injektionsspritze in seinem Nacken, sein ganzer Körper fühlte sich irgendwie seltsam an, als er kraftlos am metallenen Boden seines gläsernen Gefängnisses kauerte.

Er konnte sich nicht erinnern, wie er hierher gekommen war, doch jagten Gedanken durch seinen pochenden Schädel: ein Labor, ein Schreibtisch – sein Schreibtisch… dann eine Auseinandersetzung mit Kollegen… nach dem Streit wurde er verfolgt und gehetzt… und jetzt war er hier.

Sein Name war… er versucht sich zu erinnern, irgendwie schien alles wie in einem dunstigen Nebel gehüllt, aber zumindest meinte er sich den Vornamen Duke zuordnen zu können.

Duke… Strokman, genau so hieß er.
 

Mühevoll erhob er sich, als er jedoch seinen Rücken straffen wollte, heulte er vor Schmerz auf. Es war, als sei seine Wirbelsäule verkrümmt, er konnte sich nicht richtig aufrichten, nur leicht vornüber gebeugt stehen.

Duke biss die Zähne zusammen und streckte seinen Arm aus, um die Glaswand nach etwas wie einer Tür abzutasten, doch dabei kam seine Hand in sein Blickfeld. Die Haut war grünlich verfärbt, hatte Schuppen gebildet, seine Finger waren zu mit tödlichen Krallen gespickten Klauen geworden.

Fassungslos starrte Duke Strokman seinen Arm an, ließ dann das erste Mal seit seinem Erwachen den Blick seinen Körper hinab gleiten. Sämtliche Muskeln waren hervorgetreten, da waren selbst Muskeln die in einem menschlichen Körper einfach nicht sein sollten und das gab seiner Erscheinung eine groteske Form… es war noch Haut zu sehen, doch überwiegend an Armen, Beinen und an den Seiten, sowie vermutlich am Rücken hatten sich diese harten dunklen Schuppen gebildet, die primären Geschlechtsorgane waren verschwunden und sein linker Fuß erinnerte ihn an die Pranke eines Reptils.
 

Was hatten sie nur mit ihm gemacht?
 

Panik und Wut drängten die Benommenheit und Verwirrung aus seinem Geist zurück, Duke schrie auf, doch selbst dieser Schrei des Zorns und der Verzweiflung klang nicht mehr menschlich, mehr wie das Aufheulen eines eingesperrten Raubtiers. Wütend schlug er gegen die gläserne Hülle in der er gefangen war, als er mit einem Hieb seiner mutierten Hände die Sicherheitsöffnung seines Käfigs aufschlug.

Verwirrt blickte er auf die nun langsam aufschwingende Luke, ein kühler Luftzug strömte in seinen Behälter. Ein Luftzug, der den Geruch von Blut mit sich brachte, geschwängert von dem süßlich-modrigen Aroma von Verwesung und verschiedener Chemikalien… und von Feuer.

Mühevoll kletterte Duke aus der Öffnung, wobei er sich kaum auf den seltsam verdreht wirkenden Beinen halten konnte. Schwer nach Luft schnappend sank er auf die Knie, wobei diese Bewegung die lange Nadel aus seinem Rückgrat riss, die ihn mit seinem gläsernen Käfig verbunden hatte. Er schrie abermals auf, dieses Mal vor Schmerzen und fasste sich an die Wunde, aus der nun Blut quoll.

Nur langsam gelang es ihm, seine Umwelt nun wahrzunehmen. Duke kniete in einer Pfütze grünlicher Flüssigkeit, die wohl aus der Glasröhre entwichen war, in der er sich befunden hatte. Fünf weitere dieser Röhren standen in der Nähe, eine davon war zerbrochen.

Die Splitter des Panzerglases reflektierten die Funken des Computerterminals, von dem beständig dunkelgrauer Qualm aufstieg. Auf dem Boden waren Blutspuren und … für den Bruchteil einer Sekunde hatte Duke das Gefühl, sein Herz würde aussetzen … vor dem Terminal lag eine zusammengesackte Gestalt, etwa in der Größe eines Menschen, überzogen von dunkelgrünen Schuppen. Sie schien schwer verletzt worden zu sein, am Bauch waren Schuppen abgesplittert und aus der Halswunde sickerte noch immer dunkler Lebenssaft.

Gelbe Augen starrten ins Leere, Augen einer Echse.

"MA-121", murmelte Duke, noch immer nicht dazu in der Lage, sich von der Stelle zu bewegen, "das ist ein MA-121, aber warum ist er hier? Was ist hier nur passiert? … was ist mit mir geschehen…?"

Erinnerungen flackerten durch seinen gematerten Kopf, während der stechende Schmerz seiner Wunde im Nacken langsam abflaute. Erinnerungen von Experimenten, die an menschlichen Eizellen ausgeführt wurden, Eizellen die mit Reptilien-DNA und einem … Virus mutiert wurden. Und er war einer der Forscher, die so etwas getan haben.
 

Ein weiterer Versuch, auf die Beine zu kommen, der allerdings kläglich fehlschlug. Sein Körper war so verkrümmt, dass er nur auf allen vieren, oder vornüber gebeugt wie ein Affe gehen konnte und selbst das nur unter starken Schmerzen.

Noch immer war ihm kalt und in seinem noch verbliebenen bisschen Verstand wuchs etwas wie Schamgefühl, so kroch er zu einem der Spinde in einer der Nischen. Sie waren verschlossen, doch schien das Schloss kein wirkliches Hindernis für seine Muskelmasse zu sein, so dass er die ganze Spindtür ausriss, als er eigentlich nur testweise daran rütteln wollte.

Achtlos ließ er die Tür einfach auf den Boden fallen und durchsuchte den Inhalt des Schranks, in dem er allerdings nichts fand, was ihm passte.

Das gleiche Problem bei den nächsten beiden, doch im letzten wurde er fündig. Ein weißer Kittel und eine Hose in Größe XXL… die Bilder an einen Arbeitskollegen namens Bob drängte sich in seinem Kopf vor. Bob war ein netter fülliger Kerl mit Schnauzer und Backenbart. Duke Strokman hatte ihn auf Grund des Schnauzers und seiner Fülle immer freundschaftlich 'Walross' genannt.

Aber wo war Bob jetzt?
 

Zwar rissen die Ärmel des Kittels auf, als er ihn sich überzog und auch die Beine der Hose, doch fühlte er sich nun wenigstens nicht mehr nackt und Bob würde bestimmt Verständnis haben.

Er blickte noch einmal herab auf die herausgerissenen Spindtüren, als ihm der Spiegel auffiel, der auf der Innenseite einer der Türen gewesen sein musste. Das war Mandys Spind. Mandy machte sich vor Operationen immer zurecht wie ein Fotomodell, obwohl man unter dem Atemschutz ohnehin nichts von ihren in sündiges Rot getauchten Lippen sehen konnte.

Ohne weiter darüber nachzudenken blickte Strokman in den Spiegel, er wollte eigentlich nicht wissen wie schlimm es um ihn stand, doch eine perverse Neugier hatte von ihm Besitz ergriffen.
 

Ein Dämon gaffte ihm aus dem dunklen Glas entgegen. Die rechte Gesichtshälfte sah aus, als sei sie unter großer Hitze zerflossen und war über und über von diesen dunklen Schuppen bedeckt; das Auge auf dieser Seite glühte ihm in einem grellen Gelb entgegen, die Pupille war nicht mehr als ein vor Aufregung und Stress verengter Strich.

Seine Lippen waren weiter nach hinten gezogen und entblößten ein Paar langer spitzer Zähne, die ohne jede Ordnung aus dem Zahnfleisch sprossen.

Wenige vereinzelte rote Haarsträhnen lugten noch zwischen den dicken Echsenschuppen auf seinem Kopf hervor, das verbliebene menschliche blaue Auge war blutunterlaufen und von einem tiefschwarzen Ring umkränzte. Der Nasenknorpel, nein, die ganze Nase war verschwunden und zwei lang gezogenen Nüstern gewichen, auch von seinen Ohren war nichts mehr zu sehen.
 

Nach zehn endlosen Sekunden begriff Duke, dass diese Kreatur die er dort sah er selbst war.

Erst konnte er nicht anders, als sein Abbild im Spiegel geschockt anzustarren, nicht dazu in der Lage, den Blick abzuwenden.

Sie hatten es wirklich getan, sie hatten versucht aus einem erwachsenen Menschen einen Hunter zu machen…

Der Schock wich nun dem zerreißenden Gefühl von Wahnsinn, was sich erst in einer Mischung aus Weinen und einem verzweifelten Kichern äußerte und dann zu einem irren und hysterischen Lachen heranwuchs. Und selbst das klang verzerrt durch seinen mutierten Kehlkopf.
 

Mit einem leisen Klirren zerbrach erst der Spiegel unter seinem Klauenfuß, gefolgt von einem Anfall der Zerstörung, in dem er das ohnehin schon geschändete Laboratorium verwüstete.
 

Chris hielt inne, als er nun endlich den oberen Absatz der Treppe erreichte. Hatte er da etwas gehört, etwas von unten? Etwas, das entfernt so geklungen hatte wie ein Lachen?

Er kam zu dem Entschluss, dass seine überstrapazierten Nerven ihm einen üblen Streich gespielt hatten und nachdem er nichts weiter hörte schlich er weiter seiner Wege, nichts ahnend was er vor wenigen Augenblicken mit einem ungezielten Schuss befreit hatte.

Menschlichkeit verbrennt heute Nacht.

Hier war nichts mehr, was er zerstören, ebenso wenig etwas, was ihm Trost spenden konnte. Duke Strokman hatte die verbliebenen Wesen in den Glasröhren getötet, indem er das Glas eingeschlagen und sie erwürgt oder mit seinen Pranken zerrissen hatte. Sie sollten nicht das gleiche Los mit ihm teilen müssen, wenn sie aufwachten. Sie sollten nicht mehr erwachen!

Er wollte erst die Türen zu den Behältern öffnen, sie waren zwar nicht mehr durch das Sicherheitsschloss gesperrt gewesen, doch brauchte es noch eine Schlüsselkarte, um sie endgültig aufsperren zu können.
 

Nur warum war dann sein Glaskäfig offen gewesen?
 

Säuren aus den umgeworfenen Flaschen und Ampullen fraßen sich in den Boden; abgesehen von einer Neonröhre die nur noch an ihren Kabeln Halt an der Decke fand, waren sämtliche Lampen in diesem Raum von ihm zertrümmert und abgerissen worden.

Leise knarrend schwang die Lampe an der Decke hin und her und ließ makabere Schatten über die Überreste des Laboratoriums tanzen.

Wasser plätscherte aus der herausgerissenen Waschbeckenarmatur in der Ecke und über den Boden, um sich dort mit der dickflüssigen grünen Nährstofflösung zu vermischen, die nun beinahe den ganzen Raum durch die Zerstörung der Glasbehälter überschwemmt hatte.

Lichtreflexe zuckten über Glassplitter, Metallstücke und den nassen Boden… und über die dunklen Schuppen der armen Kreatur, die dort nun in einer Ecke kauerte, bei jedem Zischen und Knacken der zerrissenen Stromkabel und des Computers zusammenzuckte und am ganzen Leib zitterte.
 

Angst und tiefste Depression hatten nun den Platz des Zerstörungswahns eingenommen.
 

Zudem hatte er Hunger, aber was würden seine Kollegen sagen, wenn er in diesem … Zustand in die Kantine kam?

Aller Wahrscheinlichkeit würde sich an seiner körperlichen Verfassung nichts oder zumindest nicht so schnell etwas ändern lassen und hier in den Trümmern des Laboratoriums weiterhin kauern bis jemand ihn fand, die Sicherheitskräfte alarmiert und ihn wieder in einen der Nährstoffzylinder verfrachtete, damit er sich endgültig in einen Hunter verwandelte – Nein. Worauf also warten?

Nach einem weiteren, einige Herzschläge langen Zögern kroch Duke auf allen Vieren in Richtung Labortür.
 

Der Flur roch nach Unheil. Hätte Doktor Strokman noch Nackenhaare, hätten sie sich bei dieser bedrückenden Atmosphäre gesträubt. Was war hier nur geschehen? Blutflecken und Einschusslöcher säumten die Wände, hier und dort lagen Tote am Boden… Dorothea, Jason … Duke erkannte seine beiden Kollegen, die da nun vor ihm lagen. Sie sahen aus, als seien sie schon seit Monaten tot. Die Haut war zersetzt, gab hier und dort den Blick auf Knochen und Muskelgewebe preis und Dorotheas weit aufgerissenen Augen waren von einer weißen Schicht einer gallertigen Masse überzogen.

Laien würden behaupten, dass diese Menschen schon seit Wochen tot sein mussten, doch Duke ahnte, was hier geschehen war, was die Körper seine Kollegen so verändert hatte: das T-Virus.

Die endgültige Todesursache war auch schnell auszumachen, beide sind erschossen worden. Arm, Bein, Torso… mitten ins Herz. Doch das Herz war nicht mehr von solcher Wichtigkeit für durch das Virus mutierte Menschen. Sie würden nur tot bleiben, wenn ihr zerebrales Nervensystem einen irreparablen Schaden erlitten hatte. Wer auch immer gegen diese beiden gekämpft hat, es konnte kein Mitglied einer der ausgebildeten Einheiten von Umbrella sein, denn im Zweifelsfall sollten diese wissen, dass nur ein Kopfschuss, oder das nachträgliche Abtrennen des Kopfes das Virus hindern konnte, seinen Wirtskörper wiederzubeleben. Natürlich konnte man die Körper auch verbrennen, aber es wäre zu riskant, der Labortrakt sollte schließlich kein Feuer fangen.

Mit wem hatten sie es hier nun zu tun? Wer hatte dieses bluttriefende Chaos verursacht? Terroristen? Vielleicht Menschenrechtler?
 

"Was, wenn die Öffentlichkeit davon erfährt? Sobald die B.O.W.s auch nur in einem Krieg eingesetzt werden, dann wird herauskommen, mit was wir arbeiten…", hörte Duke seine eigene Stimme. Ein Gespräch mit Mandy und Bob, das er vor langer Zeit geführt hatte.

"Ohne Zeugen wird es niemand weitererzählen können", sprach Bob in Dukes Erinnerungen, während der Doktor seine Hand und seine Klaue um den Hals von Jason legte.

"In jedem Krieg gibt es auch eine Zivilbevölkerung, Bob. Unschuldige! Sie wären die Zeugen von dem, was dort als Waffen eingesetzt wird."

"Dann darf es eben keine Zivilisten in solch einen Kampf geben", verklang Mandys Stimme, als sich Jasons Kopf mit einem reißenden, feuchten Geräusch von dem Hals löste.
 

Keine Zivilisten, keine Unschuldigen, keine Überlebenden; diese Gedanken rasten Duke durch den schmerzenden Schädel. Es war so falsch. Was nutze denn ein Krieg, wenn es keine Überlebenden gab? Was nutzte ein solcher Kampf, wenn niemand mehr blieb?

Wie leicht sich die Köpfe der beiden Toten abreißen ließen, als ob er ein Stück Papier zerfetzen würde. Sollte dies mit den verängstigten Opfern eines Krieges geschehen, bei dem B.O.W.s eingesetzt würden? Keine Gefangenen, keine Überlebenden, keine Gnade.
 

Diese Denkweise hatte ihn in diese Situation gebracht. Schlurfend, sich mit seiner Krallenhand immer wieder abstützend, bewegte sich Duke den Flur weiter herab, nachdem er auch Dorothea enthauptet hatte.

Hatte er zu viel von diesen Gefühlen in sich, die sich Mitleid nannten, Reue, Verantwortungsgefühl? Sicherlich hatte Umbrella ihn als ein Sicherheitsrisiko gesehen und wollte ihn deswegen aus dem Weg räumen.

Und wozu einen nützlichen Körper durch einen einfachen Mord vergeuden, wenn er sich auch für Experimente benutzen ließe?
 

Dies war die unbequeme Wahrheit, dies war der Grund, warum er nun als ein Wesen durch diesen Flur kroch, das nur aus einem schlechten Alptraum stammen konnte.

Vielleicht gab es weitere, die so dachten wie er, jemand der nicht so dumm gewesen ist, seine Bedenken gegenüber seinen Kollegen zu äußern. Wenn dies der Fall sein sollte, dann wäre eine solche Person seine letzte Hoffnung.

Aber wieso hier nun Wissenschaftler mit dem T-Virus in Kontakt gekommen sind, wie sich Personen, die um dessen Bedrohlichkeit wussten, von ihm infiziert werden konnten, konnte er sich einfach nicht erklären.

Aber sowohl Jason als auch Dorothea arbeiteten in keinem Bereich, in dem sie in direkten Kontakt mit dem Virus kommen konnten. Irgendetwas stimmte hier nicht und dieses dumpfe Gefühl lag nicht allein an Dukes veränderten körperlichen Zustand.
 

Die traurigen Überreste seiner Kollegen hinter sich lassend, deren Auferstehung als Crimson Heads er nun verhindert hatte, machte sich Doktor Strokman dennoch auf den Weg zur Kantine. Das logische Denken fiel ihm immer schwerer, Hunger weckte einen Instinkt, der zuvor in den Tiefen seines Cerebellums geschlafen hatte und nun aufschrie wie eine wütende Bestie.

Duke hievte sich, noch immer recht ungeschickt mit diesen unterschiedlichen Gliedmaßen, um die nächste Ecke und dann sah er sie: Mandy!

Ihr blondes, sonst so ordentlich geglättetes Haar war zerzaust, ihr Kittel zerfetzt und eine dunkelrote Spur bereits getrockneten Blutes zeichnete sich von ihrem Mund zu ihrem Kinn ab. Panisch huschten ihre grünen Augen zwischen den drei wankenden Gestalten vor sich hin und her, die sich mit einem hungrigen Stöhnen immer weiter auf sie zu bewegten und dadurch in eine Ecke des Flures gedrängt hatten. In ihren zitternden Händen hielt sie eine Pistole, die sie zwischen den Zombies vor sich her schwenkte, scheinbar nicht sicher, auf welchen sie zu erst schießen sollte. Sie hatte ihn noch nicht gesehen, sie war zu sehr auf die T-Virus-Mutanten fixiert, die mit dem Rücken zu Duke auch nur Augen für die Wissenschaftlerin hatten.
 

"Männnndeeeey", entrann es Doktor Strokmans deformierter Kehle. Sie lebte noch, schien nicht infiziert zu sein. Er musste ihr helfen.

Duke spannte seine Muskeln an, einmal mehr blitzte dieser Instinkt jenseits seines Verstandes auf und ließ ihn seine Fänge fletschen.

Seine Beine stießen sich vom Boden ab, seine Klauenhand zischte nach vorn, um sich dem nächsten Zombie in den Rücken zu bohren.

Fauliges Blut spritze ihm entgegen, der Zombie brach mit einem gurgelnden Geräusch zusammen, als sich sein Rückgrat aus dem Fleisch löste.
 

Mandy schrie panisch auf. Sie hatte schon so oft geschrien in den letzten Stunden. Um Hilfe, nach anderen Überlebenden, doch hatte sie niemand gehört. Ihre Kehle brannte von den vielen Rufen, die sie durch die leeren Gänge gebrüllt hatte, von den Flüchen die sie in sich hinein geflüstert hatte, von dem Durst. Sie brannte so wie der Rest ihres Körpers, sie war unterzuckert, jeder Muskel schien verkrampft.

Doch waren es weder Schmerz noch Erschöpfung, die sie nun schreien ließen.

Sie hatte nur noch zwei Kugeln in ihrem Magazin und sie war keine gute Schützin. Die Pistole hatte sie einem toten Wachmann aus den kalten Fingern genommen und immerhin hatte sie es bis hierher geschafft. Sie hatte schon so viele tote Kollegen gesehen, auch Kollegen, die plötzlich wieder aufstanden, deren Haut abblätterte und deren Augen sich weiß verfärbt hatten. Das T-Virus. Es war ausgebrochen.

Es gab kaum mehr etwas, was sie entsetzen konnte, doch das, was da nun diese Zombies niedermetzelte, die sie zuvor noch angreifen wollten, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Sie hielt es erst für einen Hunter, wobei hierbei die Kleidung nicht ins Bild passte, dann sah sie das rote Haar, an einigen Stellen die menschliche Haut…

Es saß nun auf den Körpern, die es in nur wenigen Sekunden zerfetzt hatte und starrte sie mit einem leicht zur Seite gelegten Kopf an.

Oh Gott, diese Augen! Das eine gelb und seelenlos, das Auge einer Echse, aber das andere…
 

"Duke…!", hauchte sie.
 

"Duh sssiehst nichchcht guht aussss, Mändeeey", schnarrte Doktor Strokman. Es fiel ihm schwer, klar zu sprechen. In dem Laboratorium war es ihm doch noch gelungen, warum nicht jetzt? Nachdem er die Zombies erlegt hatte – anders konnte man dieses Massaker nicht bezeichnen – zog sich das Tier in seinem Kopf wieder in seine Ecke zurück, dennoch lauerte es weiterhin, sich einmal mehr von der Leine des Verstandes loszureißen.
 

"Oh Gott, Duke, ich… D-Danke, vielen Dank, du … du hast mich gerettet", stotterte Mandy, die allerdings nicht sonderlich beruhigt wirkte. Sie wich weiter an die Wand zurück, an die sie bereits von den Zombies getrieben worden war.
 

"Gerrrrettet?", fragte Duke und legte nachdenklich den Kopf beiseite. In seinem Schädel ratterte es abermals. Ja, er hatte sie gerettet. Aber was war mit ihm? Hat sie ihm je geholfen? Gehörte sie wirklich zu denen, die ihn zu diesem Ding gemacht haben? Er brauchte kein weiteres Wort aus seinem Kehlkopf hervor zwingen, Mandy verriet sich bereits selbst.
 

"Duke, es tut mir so leid, es tut mir leid! Es war so falsch von uns, doch was hätten wir tun sollen? Sie hätten dich getötet, wenn wir das nicht mit dir gemacht hätten. Du … du lebst doch noch! Was, wenn du tot wärst? Denk doch an Monique und den kleinen Roscoe."
 

Dukes Pupillen verengten sich einmal mehr, als Erinnerungen wie ein Schlag durch sein Gehirn jagten. Monique, seine geliebte Monique mit ihrem zarten, französischen Akzent. Und Roscoe, ihr gemeinsamer Sohn, der kleine angehende Eishockey-Star.
 

"Wahrummm?"
 

"Duke, bitte versteh doch, wir hätten dich nicht einfach gehen lassen können…"

Mandy schlitterte bei dem stechenden Blick des halben Hunters die Wand herab zu Boden.

Er konnte noch klar denken und das schien sie zu spüren, ebenso schien sie aber auch zu ahnen, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
 

"Ichchch bin keihn Mensssssch meahrrr… …"
 

"Bitte, wir hatten keine andere Wahl, versteh mich doch, Duke!"

Mandys Stimme überschlug sich, wurde immer schriller, was das Wesen in Dukes Hinterkopf nur einmal mehr blutrünstig an seinen Ketten reißen ließ.

Sie sind es also tatsächlich gewesen, sie hatten es getan. Mandy und Bob hatten sein Leben zerstört, nur weil sie zu feige waren, sich auf seine Seite zu stellen. Und er hatte gedacht, sie seien Freunde…
 

"Woooh issssst Bob…?", knurrte Duke Strokman, der sich nun nicht mehr die Mühe geben wollte verständlich zu sprechen, während er sich nun langsam, auf allen Vieren weiter auf die zitternde Mandy zubewegte.
 

"K-komm nicht näher, oder ich schieße…", hauchte Mandy und richtete demonstrativ ihre Waffe auf die Kreatur, "B-Bob ist… ist tot. Er wurde von einem Licker getötet…"
 

Nicht nur, dass das T-Virus ausgebrochen war, das gleiche schien wohl für die B.O.W.s zu gelten. Doch dies war Duke in diesem Augenblick egal.

Er packte Mandys Hände mit seiner Klauenhand und bog diese mühelos zur Seite, als würde es sich um zwei weiche Lakritzstangen halten. Mit einem Knacken brachen Knochen, rissen Sehnen, Mandy schrie vor Schmerz auf. Ihre Finger fanden keine Kraft mehr, den Abzug der Waffe zu drücken.

Duke starrte sie an, sein deformiertes Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seiner Kollegin entfernt. Diese blickte ihn aus ihren blutunterlaufenen und nun tränenverklärten Augen an, um Verständnis und Mitleid bettelnd. Ersteres konnte er einfach nicht finden und zweiteres würde er ihr nicht zukommen lassen.
 

"Ihrrr habt meinnnn Leben zerstörrrrt", fauchte er, wobei das letzte Wort in einem langgezogenen Grollen endete.

Die Bestie in ihm schrie triumphierend auf, als es seine Ketten sprengte und seine Fänge in Mandys Gesicht bohrte.

Larry

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Jekyll & Hyde

War sie wirklich wach, oder träumte sie dies alles nur? Rebecca Chambers war sich dessen seit den Geschehnissen in dem Marcus-Anwesen nicht mehr sicher.
 

Konnte es denn wirklich sein, dass seit Jahren in solcher Nähe von Raccoon City an bioorganischen Waffen und an schrecklichen Viren geforscht wurde und niemand etwas davon mitbekam?

Auch diese gewaltige Schlange, die sie und Richard angegriffen hatte konnte doch nie im Leben real gewesen sein, genau so wenig wie diese… Zombies und anderen Bestien. Und ihr Team … es konnte doch nicht einfach tot sein…

Es musste ein Traum sein, ein Alptraum, es musste einfach.
 

Es gab eine These, dass wenn man in einem Traum ums Leben käme, man auch in Wirklichkeit sterbe. Ob an dieser Vermutung nun etwas dran war oder nicht, wollte der junge Officer jedoch nicht herausfinden.
 

"Hier spricht Officer Chambers", sprach sie ein weiteres Mal mit bebender Stimme in ihr Funkgerät, "Bravo-Team kommen! Bitte meldet euch doch. Enrico, Kenneth, irgendjemand…!"
 

Doch das einzige, was ihr aus ihrem Walkie-Talkie entgegen tönte, war ein leises stetiges Rauschen. Keine beruhigenden Worte ihrer Kameraden, nicht einmal ein bissiger Kommentar bezüglich ihrer Nervosität im Alleingang. Es kam keine Reaktion.

Sowohl das Alpha- als auch das Bravo-Team der Raccoon City S.T.A.R.S. befanden sich irgendwo in diesem Anwesen oder in seiner Nähe und waren schrecklichen Monstern ausgesetzt.

Einige hatten dies nicht überlebt, das wusste sie.

Edward Dewey war im Ecliptic Express zu einem wandelnden Toten geworden, wie der Rest der Passagiere; Richard Aiken war auch verstorben und Chris Redfield aus dem Alpha-Team hatte ihr erzählt, dass es auch ihre Kameraden Joseph Frost, Kenneth J. Sullivan und Forest Speyer erwischt habe.
 

Wo war dann nur der Rest? Enrico Marini und Albert Wesker, die beiden Captains der Teams. Dann noch Barry Burton und Jill Valentine? Mit den beiden Piloten Brad Vickers und Kevin Dooley bekam sie keinen Kontakt.
 

Man sollte in solch einer Situation zusammenhalten. Hätten sie sich nicht getrennt, dann wäre jetzt noch alles in Ordnung. Sie sollten sich gemeinsam einen Weg aus diesem Alptraum erkämpfen, doch wie sollte dies gehen, wenn man sich so aus den Augen verlor?
 

Sie war hier, in dem Spencer-Anwesen, zwar Chris begegnet und in der Marcus Mansion ihrem Captain Enrico Marini über den Weg gelaufen, doch wo diese beiden nun steckten, wusste sie nicht. Richard hatte sie entdeckt, als sie sich in einem der wenigen sicheren Räume ausruhte, doch starb er nach dem Versuch, sie vor einer mehr als zehn Meter langen Schlange zu retten, an der Vergiftung.

Das Marcus-Anwesen war explodiert, hoffentlich hatte sich ihr Team-Leader nicht mehr darin befunden. Und Chris hatte sie in einem Salon zurück gelassen, in dem sie eigentlich auf ihn warten sollte. Aber er war schon so lange weg, viel zu lange. Sie konnte gar nicht anders, als nach ihm zu suchen.
 

Resigniert seufzend befestigte Rebecca Chambers ihr Funkgerät wieder am Gürtel, wischte sich mit dem Handrücken die einmal mehr aufkommenden Tränen der Angst und der Trauer aus den Augen und schlug an einer Abzweigung den rechten Weg ein.

Noch immer klebte Richards Blut an ihren zitternden Händen. Ob sie ihn hätte retten können? Aber diese riesige Schlange hatte ihn mit ihren Giftzähnen regelrecht durchbohrt. Wäre er nicht an dem Gift gestorben, hätten ihn die inneren Blutungen umgebracht. Sie mochte gar nicht weiter darüber nachdenken, sie wusste, dass sie an dem Tod ihres Team-Kameraden keine Schuld trug, dennoch konnte Rebecca nicht aufhören, sich Vorwürfe zu machen.

Was wenn sie schneller reagiert oder anders gehandelt hätte? Wenn sie eine bessere Sanitäterin wäre?

Würde Richard dann noch leben?
 

"Wenn doch nur Billy noch bei mir wäre", dachte Rebecca wehmütig, als sie sich vorsichtig auf der Suche nach Chris weiter durch das unterirdische Labyrinth aus Fluren und Räumen bahnte und umfasste dabei mit ihrer Linken die Erkennungsmarke, die sie dem ehemaligen Leutnant abgenommen hatte. Mit der Rechten umgriff sie weiterhin fest ihre Samurai Edge.

Nervös zuckte ihr Zeigefinger gegen den Auslöser, als die Deckenbeleuchtung flackerte und für wenige Sekundenbruchteile den Flur in Dunkelheit tauchte.

Ein Stromausfall hätte ihr gerade noch gefehlt. Die Kreaturen hier waren schon gefährlich genug, wenn man sie sehen konnte.

Doch das Glück blieb dem jungen Officer nicht hold. Gerade, als sie einen weiteren zaghaften Schritt tat, flackerten die Lampen abermals, glühten noch einmal auf und erloschen.
 

Duke schreckte aus unruhigen Träumen auf, als mit einem leisen Klacken sämtliche Beleuchtungen des Raums ausfielen und Schatten auf seine Augenlieder fallen ließen.

Er war erschöpft auf dem Sessel zwischen leeren Limonadendosen, einer Tasse des ungenießbaren Tees aus dem Kaffeeautomaten und einigen Schokoriegelverpackungen eingeschlafen. Larry saß an seiner Seite und raunte erstaunt, als es plötzlich dunkel wurde.

Dumpf glühte noch die Bildröhre des Fernsehers nach, die einzige karge Lichtquelle, die geblieben war. Eine Notfallbeleuchtung schien es in diesem Aufenthaltsraum nicht zu geben, oder aber diese war auch ausgefallen, was wirklich beunruhigend wäre.

Nun ja, noch beunruhigender konnte die ganze Situation auch wieder nicht mehr wirklich werden.
 

Doktor Strokman setzte sich auf und rieb sich die ungleichen Augen mit seiner noch menschlichen linken Hand. Er hatte das Gefühl, dass sich ein Nachbild der Deckenbeleuchtung in seine Netzhäute eingebrannt haben musste, anders konnte er es sich nicht erklären.

Er vermeinte, seine Umgebung trotz der Finsternis sehen zu können, doch flackerte diese unangenehm vor seinen Augen.

Wenige Atemzüge später wurde ihm auch klar, warum. Er hatte zwei gänzlich unterschiedliche Augäpfel im Kopf. Das verhältnismäßig schwache menschliche Auge war nicht dazu in der Lage, die Umgebung bei dieser Dunkelheit wahrzunehmen, das des Hunters jedoch schon, was zusammengefasst einen verwirrenden Effekt für das ohnehin schon gequälte Gehirn mit sich brachte.

So kniff er sein linkes Auge zu, um sich auf sein rechtes konzentrieren zu können. Sein Umfeld war grau. In der Dunkelheit war es ihm nicht möglich, Farben wahrzunehmen, jedoch aber klare Kontraste von hellen und dunklen Flächen.

Larry, der Duke gerne dabei behilflich gewesen war den Süßigkeitenautomaten zu plündern, leckte sich über das schokoladenverschmierte Maul, reckte dann witternd den Kopf und pirschte sich zielstrebig zu der Tür, an der er anschließend scheinbar lauschte.

Der Hunter gab ein warnendes Zischen von sich und bewegte sich geduckt von der Pforte rückwärts auf allen Vieren zurück.

Duke zögerte, bevor er sich in Richtung der Tür hievte, um zu überprüfen, was seinen geschuppten Freund da so aufregte. Er rang sich dann jedoch dazu durch, aufzustehen und sich neben Larry zu stellen. Rumsitzen brachte ihm in seiner Lage schließlich rein gar nichts.

Es war still, er vermeinte nichts zu vernehmen, was Larrys Reaktion erklären könnte, der sich nun hinter Duke geduckt versteckte und seine Zähne fletschte.

Doch dann hörte er es: "Bravo-Team bitte kommen… Hier ist Officer Chambers… bitte, irgendjemand…!"

Officer? Das klang nach einer Polizistin, wenn auch von der Stimme her nach einer jungen und vor allem verängstigten. Oder aber, diese Person gehörte zu einem Einsatzteam von Umbrella, denn was sollte denn die Polizei hierher treiben?

Kurzentschlossen ließ Strokman Larry mit einem beruhigenden Tätscheln des geschuppten Kopfes in dem Aufenthaltsraum zurück, dessen Tür er hinter sich schloss und leise schlich er durch den unbeleuchteten Flur der Stimme der jungen Frau hinterher. Als er dann plötzlich aus einer Kreuzung den schwachen Lichtschein einer Taschenlampe über Boden, Wänden und Decke huschen sah, drückte er sich an die Wand und blickte vorsichtig um die Ecke.
 

Sie war ja noch ein halbes Kind! Was machte dieses Mädchen hier unten? Duke beobachtete aus seiner dunklen Ecke, wie sich die junge Frau in ihrer Uniform unsicher und fast blind durch das Halbdunkel bewegte, Funkgerät und Taschenlampe mit den Händen so fest umschlossen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Auf ihrer Weste war das Kürzel S.T.A.R.S. zu lesen und ein rotes Kreuz zu erkennen. Nahmen die bei dem Special Tactics And Rescue Service wirklich schon Teenager auf?
 

"Was tun Sie hier, Kindchen?"

Eine kratzige Stimme drang durch die Dunkelheit an Rebeccas Ohren. Sie klang menschlich, eindeutig männlich wenn auch etwas … seltsam. Es waren weder Heiserkeit noch der Tonfall, welche die Stimme so merkwürdig erklingen ließen, viel mehr schien in ihr etwas wie ein Knurren mitzuschwingen. Mit einem Ruck steckte Rebecca ihr Walkie-Talkie an ihren Gürtel, riss ihre Waffe aus dem Holster und richtete diese überkreuz mit der Taschenlampe in die Richtung, aus der sie vermeinte, die Worte gehört zu haben.

"Ich bin S.T.A.R.S.-Officer Rebecca Chambers", sprach sie so cool wie nur möglich, wobei sie keine Antwort auf die Frage des Fremden geben wollte. Sie versuchte in der Schwärze des dunklen Ganges Bewegungen oder Schemen zu orten. Auch mithilfe ihrer Taschenlampe, vergeblich.
 

"So jung und schon bei der Polizei… Sie sollten sich hier nicht aufhalten, Frau Officer", erwiderte die Stimme, nach wie vor mit diesem seltsamen Grollen.
 

"Wer sind Sie? Zeigen Sie sich!", sprach Rebecca in einem nunmehr befehlenden Tonfall. Nun ja, dies war vielleicht etwas grob, aber sie hatte keine Zeit für Freundlichkeiten.

Dennoch sollte sie Vorsicht walten lassen, dieser Mann könnte mit dem Virus verseucht sein: "Geht es Ihnen nicht gut Sir? Sie klingen etwas kränklich… wurden Sie gebissen?"

Dies wäre neben den S.T.A.R.S. der erste Mensch in diesem Gebäude, der noch keinen gänzlich infizierten Eindruck erweckte – immerhin konnte er noch sprechen. Und vielleicht könnte er ihr helfen die anderen zu finden, oder zumindest aufzuklären, was hier geschehen ist.
 

"Mein Name ist Doktor Duke Strokman und wenn ich mich Ihnen zeigen wollte, würde ich dies mit Sicherheit tun, Miss", antwortete die seltsame Stimme aus der Dunkelheit, "Mir geht es den Umständen entsprechend, und nein, ich kann Ihnen versichern, ich bin nicht gebissen worden…"
 

"Ein Doktor also", murmelte Chambers. Vermutlich ein Mitarbeiter von Umbrella, nahm sie an, ein Grund mehr, diesen Mann mit erhöhter Vorsicht zu genießen, "nun, Doktor Strokman, ich bestehe darauf, dass Sie nun aus ihrem Versteck kommen, damit wir uns wie zwei erwachsene Menschen von Angesicht zu Angesicht unterhalten können!"

Erwachsene Menschen… Wie oft war sie von ihren Kollegen aufgezogen worden, als das Küken im Team, als das halbe Kind.
 

"Ich denke nicht, dass Sie das wirklich wollen, Kind."

Da war es wieder, das böse K-Wort! Dieser Mann sah es also genau so. Ging er so nach ihrem Aussehen? Konnte er sie überhaupt bei dieser Dunkelheit sehen?
 

"Für Sie noch immer Officer Chambers", fauchte Rebecca. Das erinnerte sie unangenehm an ihre erste Unterhaltung mit Billy Coen.

Billy… wo er jetzt nur steckte? Hoffentlich war er in Sicherheit.

Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken an den Leutnant zu vertreiben und sprach dann wieder in die Finsternis: "Wieso sollte ich Sie nicht sehen wollen? Sind Sie so übel zugerichtet worden, Doktor?"

Wer weiß, was dem Kerl alles zugestoßen sein mochte, dass er nun solche Komplexe hatte? Es gab ja genug Möglichkeiten, in diesem Horrorhaus verletzt und verstümmelt zu werden.
 

"Nun gut", sagte Duke, atmete einmal tief und rasselnd durch und trat ein Stückchen aus seinem Versteck hervor, so dass Miss Chambers seine nicht so extrem entstellte linke Seite sehen könnte, wenn sie in seine Richtung leuchtet. Sie würde ja doch nicht locker lassen und wenn sie es bis hierher geschafft hatte, wird sie mit Sicherheit schon schlimmeres gesehen haben. Und selbst wenn sie ihn dann erschießen sollte, in dem Fall wäre dieser Horror endlich vorbei.

Er schloss die Augen, als er fortfuhr: "Kennen Sie den Roman Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louise Stevenson?"
 

Langsam glitt der Lichtstrahl über den Boden in seine Richtung, über seinen Krallenfuß, seinen verbogenen Körper in dem blutverschmierten Kittel… er hörte, wie Rebecca erschrocken die Luft anhielt.
 

"Ich denke, ich bin ein Doktor Jekyll gefangen in dem Körper eines Mister Hyde, Officer Chambers…"

Der Zweck einer Waffe

Larry starrte die Tür an.

Sie bewegte sich nicht.

Das befand der junge Hunter als überaus beunruhigend, denn die letzte Tür, die er durchschritten hatte nachdem er aufgewacht war und bevor er sein seltsames Leittier fand, war von alleine aufgegangen, als er sich vor diese gestellt hatte. Diese hier tat es nun aber nicht und es gefiel Larry ganz und gar nicht, schon erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Duke ihn so einfach allein gelassen hatte.

So hockte der junge MA-121 vor diesem scheinbar unüberwindlichen Hindernis und lauschte an dem Holz der Tür. Er hörte Dukes Stimme… es war schon seltsam, was dieses Wesen für Laute von sich gab, klang ja fast wie einer dieser schuppenlosen Zweibeiner. Er roch auch entfernt nach einem solchen, aber Larry ging davon aus, dass es sich bei dem Doktor um einen Artgenossen handelte. Oder viel mehr um eben sein Leittier. Das nun dummerweise einfach ohne ihn abgehauen war, nicht gut.

Auf Dukes Laute antwortete eine andere Stimme, die Larry nun als definitiv menschlich einordnete. Dann folgte eine drückende Stille.

Der Hunter blickte die Tür abermals unschlüssig an, er wollte seinen Begleiter nicht allein mit einem möglichen Gegner lassen. Larry erinnerte sich an die Bewegung, die Duke an diesem Ding ausführte, als er den Raum verlassen hatte.

Zögernd legte der MA-121 seine Klaue auf die Türklinke.
 

Rebecca kam kein Laut über die Lippen, als sie die Kreatur, die sich etwa 10 Schritt vor ihr auf dem Gang befand, anstarrte. Der Schrei, den sie im Normalfall ausgestoßen hätte, blieb ihr in angesichts dessen, dass sie eben noch mit diesem Ding gesprochen hatte, im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken.

Doktor Strokman wandte ihr langsam sein entstelltes Gesicht zu, als sie weiterhin nur schwieg, ihre Waffe jedoch weiter auf den Kopf des Mutanten gerichtet hatte.

Nun fiel Rebecca Chambers beinahe ihre Samurai Edge aus den Händen. Seine rechte Gesichtshälfte sah aus, wie von einer dieser geschuppten Bestien, die es hier in bedrohlichen Massen zu geben schien.
 

"Wollten wir uns nicht wie zwei erwachsene Menschen von Angesicht zu Angesicht unterhalten?", fragte Doktor Strokman, nachdem nach etwa zwei Minuten noch immer keine Reaktion von der wie erstarrten Rebecca gekommen war.
 

"Ich hatte, um ehrlich zu sein, bei dieser Aufforderung tatsächlich auch einen Menschen erwartet", antwortete der Officer mit leicht zitternder Stimme, in der eindeutig Angst mitschwang. Konnte sie wirklich von solch einer entstellten Kreatur träumen? Doktor Strokman brachte sie dazu, daran zu zweifeln, dass dies hier nur ein böser Alptraum war und dafür hasste sie ihn jetzt schon.
 

"Ich bin als Mensch geboren worden", antwortete Duke nüchtern, der scheinbar keine Nervosität verspürte, obwohl da eine Waffe genau zwischen seine ungleichen Augen zielte, "und wie Sie bereits bemerkt haben dürften, Officer Chambers, liegt es nicht in meiner Absicht, Ihnen etwas anzutun. Hätte ich dies gewollt, hätte ich Sie hinterrücks bei dieser Dunkelheit angreifen können."
 

Rebecca behielt ihre Waffe weiterhin auf Doktor Strokmans Stirn gerichtet. Nun gut, er schien keine Probleme damit gehabt zu haben, bei dieser Finsternis etwas zu sehen, dennoch hatte sie das dumpfe Gefühl, dass dies eine Falle sein könnte.

"Sind alle diese Riesenechsen einmal Menschen gewesen?", fragte sie schließlich, um zumindest den Anschein zu erwecken, dass sie sich auf ein Gespräch mit ihm einließ.
 

Duke machte eine Geste, die wohl ein Kopfschütteln darstellen sollte, was sich aber aufgrund des asymmetrischen Halses als nicht so leicht herausstellte.

"Diese Riesenechsen, wie Sie die Hunters bezeichnen, wurden rein künstlich erschaffen. Aus der DNA eines Menschen und einer Echse, kombiniert mit einem Virus."

Sicherlich war es riskant, dies einer Außenstehenden zu erzählen, doch sollte jemand von Umbrella sie hier unten erwischen, wäre sie ohnehin tot. Also machte es keinen Unterschied, wenn er nun etwas aus dem Nähkästchen plauderte.

"Es handelt sich hierbei um bioorganische Waffen, ich habe selber an ihnen gearbeitet."
 

Skeptisch musterte der S.T.A.R.S.-Officer den Doktor. Wenn diese Wesen sozusagen direkt aus dem Reagenzglas stammen, wie konnte dann so eine Anomalität wie dieser Mann vor ihr stehen? Und diese Kreaturen sollten also als wandelnde Waffen dienen, das war ja schrecklich!

"Sie wollen mir sagen, dass diese ganzen Geschöpfe in Kriegen eingesetzt werden sollen? Auch etwa dieses Virus, das alle hier zu Zombies gemacht hat?", fuhr sie Duke mit einer Mischung aus Entsetzen und Hass an. Sicherlich war der Doktor für diese Ungeheuerlichkeit nicht alleine zuständig, doch hatte sie sonst niemanden in diesem Augenblick in der Nähe, den sie dafür anschreien konnte und immerhin hatte er soeben gestanden, dass er zumindest an diesen Mini-Tyrannosauriern mitgearbeitet hatte.
 

"Es kommt bei Waffen immer darauf an, zu welchen Zwecken sie verwendet werden. Wie heißt es so schön: nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch, der sie führt. Sehen Sie sich doch die Pistole in Ihrer Hand an, Officer. Sie verwenden sie mit Sicherheit dazu, für Schutz und Ordnung zu sorgen. Andere Menschen wiederum würden sie vielleicht dazu benutzen, eine Bank zu überfallen oder einen unliebsamen Mitmenschen hinzurichten", er hielt inne, als ihm noch einmal die Worte der jungen Frau durch den Kopf gingen, "Wen meinen Sie mit alle?"
 

"Na die ganzen Leute, die hier herumlaufen wie Zombies aus einem schlechten B-Movie, alles angreifen was sich bewegt und dabei verfaulen! Da ich hier sonst keine Menschen gesehen habe, muss ich wohl davon ausgehen, dass wirklich alle aus Ihrem seltsamen Verein zu solchen Dingern geworden sind!", keifte Rebecca Chambers. Es kam ihr seltsam vor, dass Duke davon scheinbar nichts wusste, aber immerhin könnte er sich ja verstellen. Nicht einmal einem tauben Blinden mit verstorbenem Blindenhund würde entgehen, was hier vor sich ging, "ist es das, was Sie mit ihrer tollen Viren-Waffe erreichen wollten? Wandelnde Tote?"
 

Strokman blieb der Mund offen stehen, was seine scharfen Zähne entblößte. Das konnte doch unmöglich wahr sein.

"Zunächst einmal zu Ihrer Information, junge Dame", sprach er dann schließlich schon beinahe in dem Ton eines tadelnden Dorflehrers, "das Virus kann diesen Effekt leider mit sich führen, das versuche ich gar nicht zu verleugnen. Es kann durch seine regenerative Wirkung aber auch dazu dienen, Schwerverletzte zu retten, wenn es überwacht dosiert wird. Bei jeder Forschung kommt es darauf an, wozu sie genutzt wird. Meinen Sie, Otto Hahn hätte sich Gedanken darüber gemacht, was seine Entdeckung zur Spaltung des Uranatoms mit sich bringen konnte? Eine Massenvernichtungswaffe war es wirklich nicht, was er erschaffen wollte. Wissenschaft kann sehr gefährlich sein und solange es Menschen ohne Skrupel gibt, wird diese Seite auch weiter ausgenutzt.

Aber Skrupellosigkeit zum Eigennutzen hat es immer schon gegeben, so wie im europäischen Mittelalter Pestopfer gegen den Feind verwendet wurden, oder hier in Amerika die Siedler die Masern gegen die Ureinwohner nutzten.

Urteilen Sie nicht zu vorschnell über jene, die forschen. Denken Sie lieber darüber nach, wer an so etwas wie den bioorganischen Waffen forschen lässt.

Und jetzt sagen Sie mir bitte, Officer Chambers, was ist geschehen, dass hier infizierte Menschen umher wandeln?"
 

Rebecca hatte während Strokmans Vortrag geschwiegen und vor allem der letzte Satz verwirrte sie nun umso mehr. Er wusste wirklich nichts davon, was vor sich ging? Nach wie vor war die misstrauisch, doch war sie nun beinahe dazu geneigt, ihm zu glauben.

"Ich hatte gehofft, das könnten Sie mir sagen, Doktor", antwortete sie wahrheitsgemäß, "ich bin mit meinem Team nur hier, um den Kannibalen-Morden um Raccoon City auf den Grund zu gehen."
 

"Kannibalen-Morde?", fragte Duke sichtlich entrüstet, "es wurden Menschen in Raccoon City gebissen? Von anderen Menschen, vermutlich von den Zombies, wie Sie sie nennen? … Sie dürften bereits erlebt haben, was mit jenen geschieht, denen Körperflüssigkeit von Infizierten in das Kreislaufsystem geraten ist. Sie müssen dafür sorgen, dass sich das Virus nicht noch weiter verbreitet! Also was tun Sie noch hier?"

T-Virusmutanten in der Stadt, schlimmer konnte es kaum noch kommen. Kurz vermeinte Duke einen Ruf zu hören, doch die Stimme der jungen Frau riss ihn von diesem Laut los. Sie schien es nicht gehört zu haben, vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet.
 

"Und Sie wollen mir weis machen, dass dieses Virus kaum etwas schädliches an sich habe", konterte Rebecca, der scheinbar nicht der Sinn danach stand, nun zurück in die Stadt zu rennen und irgendwelche Leichen abermals zu töten. Natürlich musste sie sich eingestehen, dass Strokman Recht hatte, genau so wusste sie allerdings, dass sie kaum lebend durch den Wald kommen würde.

"Ich kann Ihnen versichern, Doktor, ich wäre nun überaus gerne in der Stadt und würde diesem Problem nachgehen, doch sitze ich hier fest", HALT, er sollte nicht wissen, dass sie zumindest im Moment alleine war, "ich meine natürlich wir sitzen hier fest, meine Leute und ich. Es ist mir schon ein Rätsel, wie wir den Weg von der Marcus Mansion bis hierher überleben konnten, bei den ganzen Zombie-Hunden im Wald…"
 

"Es befinden sich Cerberus' im Wald?", hakte Duke in einem möglichst neutralen Ton nach. Wenn bereits Virenträger wie diese Höllenhunde in solch einer Nähe von Raccoon City ihr Unwesen trieben, wie schnell konnte es dann zu einer Epidemie kommen? Er konnte dies Rebecca aber zumindest nicht in diesem Augenblick darlegen. Es war nicht nötig, diese ohnehin schon verängstigte junge Frau noch mehr zu erschrecken als nötig, vor allem wo dies zu einem nervösen Zeigefinger am Abzug führen könnte.
 

Rebecca nickte: "Wenn Sie die Biester so nennen wollen. Aber um nun noch einmal auf Sie zurück zu kommen – Sie haben also an diesen schuppigen Monstern gearbeitet, werden nun selber zu einem und sind noch immer der festen Überzeugung, es sei nicht böse, was sie hier tun?"
 

"Böse und gut sind solch strapazierbare Begriffe", seufzte Duke, "Wie ich Ihnen bereits sagte, es kommt darauf an, für was Waffen oder andere Werkzeuge verwendet werden."

Bei diesen Worten kam er sich irgendwie schuldig vor. Wie konnte er bei lebenden Wesen nur von Waffen, Werkzeugen… Dingen reden?

"Stellen Sie sich ein Bergungs- oder Rettungsteam mit solchen Wesen vor. Wie viel einfacher Menschenleben gerettet werden könnten. Auch ich war nicht besonders angetan von dem Gedanken, dass die bioorganischen Waffen stattdessen in Kriegen eingesetzt werden könnten. Das Resultat für diese Einstellung steht nun vor Ihnen."

Dies war zumindest einer seiner Standpunkte, der zu Umbrellas Unmut ihm gegenüber geführt hatte. Die Information zu den Experimenten an Menschen wollte er Rebecca lieber erst einmal verschweigen.
 

Chambers hob skeptisch eine Augenbraue. Ein Weltverbesserer unter den Umbrella-Wissenschaftlern, der für seine Meinung bestraft wurde?

Nun ja, Doktor James Marcus war schließlich auch aus dem Weg geräumt worden, als er zu unbequem wurde, doch war dessen Mutation eher ein Unfall und nicht von Umbrella erwünscht.

Gerade, als Rebecca etwas erwidern wollte, ließ sie ein metallisches Klackern innehalten.

Doktor Strokmans warnendes "Vorsicht!" kam zu spät, schon brach ein Lüftungsgitter aus seiner Verankerung und es sausten scharfe, chitingepanzerte Krallen in Richtung ihres Halses.
 

Larry hatte das Gespräch aus der Deckung beobachtet. Warum kommunizierte sein Artgenosse mit diesem Zweibeiner? Er witterte geradezu den Angstschweiß des Menschen, dennoch schien Duke es nicht für nötig zu halten, den Warmblüter anzugreifen.

So ordnete der junge Hunter auch Rebecca erst einmal in einem Bereich seines Instinktes ein, der sie nicht als Beute oder Feind auswies.

Langsam bewegte sich Larry näher zu Duke, der ihn noch nicht bemerkt zu haben schien, vorsichtig blieb der MA-121 außerhalb des Lichtkegels der Taschenlampe stehen.

Er konnte dieses seltsame Verhalten seines Leittieres nicht nachvollziehen, doch sollte dieses ja wissen, was es da tat; so zögerte Larry auch, sich in dieser ihm unbekannten Situation zu zeigen oder irgendwie einzugreifen.

Der Hunter reckte seinen Kopf und witterte. Es roch nicht gut in diesem Gang – das hatte es schon die ganze Zeit nicht, denn es stank nach verwesendem Fleisch und Krankheit. Doch nun mischte sich ein bedrohlicher Gestank hinzu, der durch die Lüftungsschächte zog, begleitet von einem leisen Klacken in diesen.

Larry gab ein warnendes leises Schnarren von sich, doch Duke schien dieses nicht zur Kenntnis zu nehmen, er kommunizierte weiter mit dem Menschen.

Nervös beobachtete der MA-121 weiterhin die Szene, wobei seine gelben Augen immer wieder zu den Rohren über ihren Köpfen wanderten. Die Geräusche in diesen bewegten sich kaum hörbar weiter in Richtung des Menschen, bis Larry schließlich das Schillern insektengleicher Komplexaugen durch das Lüftungsgitter knapp hinter Rebecca ausmachen konnte.

Nur einen Sekundenbruchteil später krachte das Gitter heraus und das widerliche riesige Insekt stürzte sich auf die Menschenfrau.
 

Rebecca schrie auf und warf sich im letzten Augenblick zu Boden. Sie hatte bisher nur weniges gesehen, was schlimmer als die Zombies oder Doktor James Marcus ausgesehen hätte, doch diese Bestie war bei weitem schlimmer.

Der Körperbau erinnerte entfernt an den eines Menschen, doch war das Wesen von einem harten Panzer aus Chitin bedeckt, dunkle drahtige Haare wuchsen aus seinen Gliedmaßen. In dem erschreckenderweise sehr menschengleichen Schädel leuchtete ein Paar weißer Fliegenaugen und aus der Kehle der Bestie drang ein schreckliches, surrendes Geräusch.

Chambers rollte sich ab, kam in der Hocke wieder auf, richtete ihre Samurai Edge auf das Monster und schoss.

Ein mal. Kein Effekt, nur etwas von dem Chitinpanzer splitterte ab.

Zwei mal. Ein Treffer in die Brust, gelbliche Flüssigkeit spritze ihr entgegen. Die Kreatur schrie wütend auf.

Drei mal. – das Klicken eines leeren Magazins.
 

Eine Chimäre, das hatte gerade noch gefehlt. Diese B.O.W.s halb Fliege, halb Mensch, waren überaus aggressiv und gefährlich.

Duke zögerte. Zwar konnte er Türen herausreißen und seine Sinne waren geschärft, doch würde er gegen dieses Wesen bestehen können? Der junge S.T.A.R.S.-Agent konnte diesem Angriff zwar ausweichen, doch ging ihr allem Anschein nach die Munition aus oder der Abzug klemmte, sie konnte sich nicht mehr alleine wehren.

Er konnte Rebecca nicht ihrem Schicksal überlassen, doch was sollte er tun?

Gerade, als er dazu ansetzte einzugreifen, huschte etwas geschupptes Grünes mit einem angriffslustigen Kreischen an ihm vorbei.
 

Larry hatte den dumpfen kehligen Ton gehört, den Duke wenn auch unwillentlich von sich gegeben hatte und der eindeutig ein Angriffsbefehl war. Der junge Hunter hetzte los, an seinem Leittier vorbei, auf den knienden Menschen und die Chimäre zu, die sich nun von der Wand gelöst hatte und über den Boden auf Rebecca zu krabbelte.

Mit einem gewaltigen Satz sprang Larry ab, die Vorderklauen zu einem tödlichen Hieb erhoben.
 

Rebecca kroch rückwärts von dem insektenartigen Biest zurück, das sich langsam weiter auf sie zu bewegte. Ohne Munition hatte sie keine Chance gegen dieses Monster und es würde ihr sicherlich nicht die Zeit lassen, nachzuladen.

Dann hörte sie es, das altvertraute und umso erschreckendere Kreischen eines Hunters. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie das schuppige Biest in ihre Richtung rennen, dann sprang es ab.

Das war's dann wohl, gegen zwei von diesen Monstern hatte sie keine Chance. Sie schloss die Augen und erwartete den ersten brennenden Schmerz.

Etwas knackte widerlich, gefolgt von einem schrecklichen Schrei, eine warme Flüssigkeit spritze ihr entgegen und im ersten Augenblick dachte Rebecca Chambers, dass dies ihr Blut sei. Doch wo blieb die Pein? Unsicher öffnete sie die Augen und blickte in das geschuppte Gesicht des Hunters, der sie neugierig beschnupperte.

Die Schuppen des B.O.W.s waren von einer gelblichen Flüssigkeit besudelt. Erst jetzt erblickte Rebecca den zusammengekrümmten Körper unter den Pranken des Hunters.
 

Letzte Zuckungen durchfuhren die Chimäre, die Larry weiterhin mit seinen scharfen Klauen am Boden hielt. Sowohl der junge Hunter, als auch Rebecca waren beschmutzt von der Blutflüssigkeit der Bestie.

Duke war allerdings nicht sonderlich über den Ausgang dieses Kampfes beruhigt, denn er war sich nicht sicher, wie sein Begleiter auf einen Menschen reagieren würde. Endlich konnte er sich aus seiner Erstarrung lösen und bewegte sich so schnell es ihm möglich war, auf die junge Frau und den Hunter zu.
 

"Larry, du kommst auf der Stelle hier her!"
 

Der Hunter blickte zu ihm, gab einen klackernden Laut von sich, der schon beinahe erfreut klang, wandte sich dann aber wieder der wie vor Schock gelähmten Rebecca zu – Doktor Strokman sah vor seinem inneren Auge schon das Blut des Mädchens spritzen, er würde es nicht zu ihnen schaffen, um Larry daran zu hindern.
 

Noch zehn Schritte.

Langsam öffnete Larry sein Maul.
 

"Larry!!"
 

Noch sieben Schritte.

Der Hunter näherte sich weiter dem Gesicht des Officers.
 

"Lass sie in Ruhe!"
 

Noch vier Schritte.

Rebecca starrte die Kreatur vor sich einfach nur entsetzt an, wie ein Kaninchen eine Schlange, unfähig zu reagieren.
 

"Verdammt, Mädchen, komm zu dir!"
 

Noch zwei Schritte … die raue Zunge des Hunters leckte Rebecca über die Wange, entfernte so die Hämolympheflüssigkeit der Chimäre und zog sich dann von der jungen Dame zurück.
 

Weniger durch die kurze Strecke, denn von dem Anflug einer Panik außer Atem, blieb Duke Strokman neben den beiden stehen. Officer Chambers blinzelte verwirrt, als ihr wohl gewahr wurde, dass sie noch am Leben war und langsam hob sie den Blick zu dem Doktor.

Er rang sich eine Grimasse ab, die wohl ein beruhigendes Lächeln sein sollte. Guter Larry, er schien in Rebecca weder Beute noch Bedrohung erkannt zu haben.
 

"Ich denke Sie verstehen jetzt, Officer, was ich damit meinte als ich sagte, es käme immer auf den Zweck an, für den etwas verwendet werde?"
 

Es schien einige Sekunden in Anspruch zu nehmen, bis Rebecca die Frage wirklich realisiert hatte, dann jedoch nickte sie matt.

Koexistenz

Die Beleuchtung kündigte sich durch ein leises Klicken an, das durch die leeren Flure jedoch klang wie ein Glockenschlag. Sollte ein Gebäude als ein lebendes Wesen betrachtet werden, so waren die nun schwach erglühenden Lampen ein letztes Zucken des dem Tode nahen Körpers; ein verzweifelter Versuch, sich dem Unausweichlichen zu widersetzen.

Wesker schmunzelte bei diesem Vergleich. Nein, es würde wirklich nicht mehr lange dauern, dann fände das Laboratorium seinen Gnadenstoß. Diese Räumlichkeiten, alte Freunde aus der Vergangenheit, die ihn sein Leben lang ebenso wie die wachsamen Augen Umbrellas wie ein Schatten begleitet haben, würden durch seine Hand verglühen.

Die Zeit war gekommen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und der Ausbruch des T-Virus war für Albert Wesker das Signal, sich von der einst so strahlenden Umbrella Corporation abzuwenden; er würde es sich nicht leisten, mit dem sinkenden Schiff unterzugehen.

Leicht lag das Gewicht der Ampulle in seiner Gürteltasche. Der kleine Behälter enthielt ein Virus, das sein guter, alter Kollege William Birkin entwickelt hatte. Schade um dieses Talent, doch Birkin war ja solch ein Narr, sich weiter an den Rockzipfel der Firma zu klammern, in der Hoffnung, dass alles für ihn gut ausgehen würde. Das würde es sicherlich, wenn denn nicht die Öffentlichkeit bald von dem heimlichen Treiben Umbrellas Wind bekommen würde. Menschen waren dumm, man konnte sie lange hinters Licht führen, so lange man sie nur sehen ließ, was sie sehen wollten.

Doch wehe, wenn man ihnen auch nur einen Fingerzeig auf etwas vermeintlich Bedrohliches gab. Bald schon wäre die Hexenjagd auf Umbrella eröffnet, doch er - Wesker - würde sich dieses Schauspiel belustigt aus sicherer Entfernung betrachten.
 

Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür. Sie waren da.
 

"Meine lieben Kameraden", dachte Albert Wesker, als er die Ampulle aus seiner Tasche nahm, sie in eine Spritzen einlegte und sich diese in den Arm rammte, "ihr seid so weit gekommen und wart mir von einem größeren Nutzen, als ihr es euch vielleicht vorstellen könnt. Ich bin euch überaus dankbar, dass ihr mir die Kampfdaten der B.O.W.s beschert habt, doch die der ultimativen Waffe fehlen noch…"

Der Tyrant spiegelte sich in Weskers Sonnenbrille wieder, während das Virus wie eine brennende Schlange durch die Venen des S.T.A.R.S.-Captains kroch. Er war sich nicht hundertprozentig sicher, welche Auswirkung genau dieses Virus auf ihn haben würde, doch es würde ihn sicherlich nicht zu einem hirnlosen Zombie machen, es würde ihn nicht enttäuschen.

Wesker zog seine Waffe, bewegte sich lautlos aus seinem Versteck hervor und trat seinen ahnungslosen S.T.A.R.S.-Kollegen gegenüber.
 

Rebecca hatte es vorgezogen zu gehen. Duke konnte es ihr nicht verdenken. Kurz nachdem Larry sie vor der Chimäre gerettet hatte, war die Notfallbeleuchtung angesprungen und sie hatten sich gemeinsam in den Aufenthaltsraum zurückgezogen. Officer Chambers hatte geschwiegen, ihm nur wenige Fragen gestellt, die er ihr aber auch beantwortete. Sie selbst erzählte ihm lediglich stockend von dem, was sie bisher alles in den beiden Herrenhäusern miterleben musste. Rebecca stand eindeutig unter Schock und es gab in diesem Augenblick wirklich nichts, was er für sie tun konnte.

Schließlich hörte sie einen ihrer Kollegen auf dem Flur, sie sprach von einem Chris Redfield und wollte zu ihm.

Duke ließ sie gehen, wollte ihr aber nicht folgen, auch wenn sie es ihm nach einem kurzen Zögern angeboten hatte. Er wollte nicht alleine sein, keine Frage, andererseits war ihm aber auch nicht danach, von einem von Rebeccas Leuten erschossen zu werden.

Er erklärte ihr noch, wie sie zu dem Aufzug zum Hubschrauberlandeplatz finden konnte – denn vielleicht würde sie von dort aus Funkkontakt zu ihrem Hauptquartier oder zumindest zu dem Piloten bekommen –, und verabschiedete sich dann von ihr.
 

Nun blickte der Mutant schweigend auf die Tür, durch die die junge Frau den Raum verlassen hatte, zu einer anderen Handlung war er in diesem Augenblick nicht fähig.

Er wollte es sich nicht eingestehen, aber er war ratlos. Er konnte nicht einfach das Laboratorium verlassen und zurück in die Stadt um vielleicht bescheid zu geben, dass eine erhöhte Kontaminierungsbedrohung für Raccoon City bestand… oder vielleicht eine Kündigung einzureichen… oder seine Familie in die Arme zu schließen…

So konnte er seiner Frau und seinem Sohn doch nicht gegenübertreten. Er konnte ihnen diesen Schrecken nicht antun.

… wie lange sie ihn wohl schon nicht mehr gesehen haben mögen? Duke hatte jegliches Zeitgefühl verloren und bisher war ihm nicht die Idee gekommen, nach dem aktuellen Datum zu sehen. Aber eines war klar, diese Verwandlung dürfte mehr als nur ein paar Stunden oder Tage gedauert haben.

Was sie seiner Familie wohl gesagt haben, was mit ihm geschehen sein mag? Ob sie ihn wohl für tot hielten?

Hoffentlich ging es den beiden gut…

Ein tiefes Grollen entrann Strokmans Kehle. Wenn ihnen auch nur jemand ein Haar gekrümmt haben sollte, dann würde das hier ein noch böseres und vor allem blutigeres Ende nehmen, als es ohnehin erwarten ließ.

Die Ungewissheit würde ihn vermutlich schneller umbringen als irgendein schießwütiger Polizist, er musste hier raus. Er musste zu Monique und Roscoe. Nach Hause.

Gerade, als er diesen Entschluss gefällt hatte, schallte eine blecherne, neutral-freundliche Frauenstimme durch die Gänge.
 

"The self destruct system has been activated. All personnel evacuate immediately."
 

Wesker richtete sich auf. Sein zerfetztes Hemd klebte durch das langsam trocknende Blut an seinem Brustkorb, der keinen einzigen Kratzer aufwies. Auch die Blutspur, die sich aus seinem Mundwinkel sein Kinn herab abzeichnete, kündete von einer zuvor tödlichen Verwundung, von der ihm nun jedoch nichts mehr anzumerken war.

Wider erwarten lagen auf dem Boden des Laboratoriums keine Überreste von Rebecca Chambers oder Chris Redfield, dafür aber umso mehr leere Munitionshülsen. Auf eine ungewisse Art und Weise war er über dieses Tatsache enttäuscht, er hatte mehr von dem so hoch gepriesenen Tyrant erwartet. Andererseits hat er diese Leute auch ausgebildet, also war es in einer gewissen Hinsicht absehbar, dass sie sich nicht so leicht unterkriegen lassen würden. Dennoch eine tragische Verschwendung des B.O.W.s. Doch immerhin hatte der T-002 ihm dazu genutzt, seinen Tod vorzutäuschen.
 

Er war nun ein Geist. Ein Geist, der von einer unbändigen Kraft erfüllt war und genau wusste, wie er seine Feinde spüren lassen würde, dass sie sich nicht in Sicherheit wiegen sollten.

Der Schmerz des Todes, hervorgerufen durch die schrecklichen Klauen des Tyrants, war schnell gekommen und auch schnell wieder gegangen, dafür schien das Gefühl von vollkommener Macht für die Ewigkeit erschaffen. Aber Albert Wesker blieb keine Zeit, seine Wiedergeburt zu genießen.

Laut dröhnte die Aufforderung an das Personal zur Evakuierung durch die Gänge. Jedes Beweisstück würde in wenigen Minuten vernichtet sein. Dieses Labor würde untergehen, durch den lächerlichen Fehler menschlicher Selbstüberschätzung, ähnlich der Titanic.

Spencer und Marcus waren ja so dumm, sie hatten die Macht des T-Virus in den Händen und haben es nicht genutzt, nein, viel mehr haben sie durch ihre Unzulänglichkeit der Firma den Untergang gebracht. Solch einen Fehler würde er nicht machen.
 

Seine Augen brannten, vermutlich eine Nebenwirkung des Virus. Wesker ließ seine Sonnenbrille, die er in diesem Moment nicht allein aus dem Grund, dass sie ein Produkt der Umbrella Corporation war als störend befand, achtlos zu Boden fallen und zertrat sie, als er sich durch die Reihen von in Nährstoffbehältern treibenden Absonderlichkeiten dem Terminal näherte.

Jetzt fehlten nur noch die Kampfdaten sämtlicher bioorganischer Waffen und es würde für Umbrella ein böses Erwachen geben.
 

Doch nicht alles im Leben verläuft nach Plan, selbst in dem seinen nicht, wie Wesker nun zornig feststellen musste. Dieses verdammte Computerprogramm, das sich Red Queen schimpfte, hatte ihm den Zugriff auf das Mainframe-System und somit auf die Dateien verweigert. Es gab keine Möglichkeit, an die Kampfinformationen der B.O.W.s zu gelangen, da sie wegen des eingetretenen Notfalls auf einem externen Rechner mit der Kennung U.M.F.-013 archiviert worden waren.

Mit genügend Zeit würde er es vielleicht schaffen, dieses Mistding zu hacken, aber diese hatte er dank der eingeleiteten Selbstzerstörung nun nicht. Bei aller Wahrscheinlichkeit wäre es ohnehin einfacher, die Informationen aus dem Hauptrechner der Red Queen zu ziehen und nicht aus einem ihrer kleinen "Ausläufer".

Ein selbstständig denkendes und handelndes Computerprogramm, bei dem man schon von so etwas wie einem Bewusstsein und einer Persönlichkeit sprechen konnte… solch Unnötiges konnte auch nur von Umbrella stammen.

Unnötig, aber zu diesem Zeitpunkt leider effizient, wie Wesker sich wütend eingestehen musste. Es war Zeit zu gehen, doch dieses Spiel war noch lange nicht beendet.

Diese Partie war wohl mit einem Patt besiegelt, doch er würde die Rote Königin noch zu Fall bringen, zusammen mit ihrem König. In einer aufbrausenden Woge tiefsten Hasses krachte Weskers Faust in die Scheibe des Monitors, dessen Glas klirrend unter der Wucht des Schlages zersprang.
 

"Das wirst du bereuen, werte Dame. Das verspreche ich dir."
 

Mit diesen Worten verließ Albert Wesker das Labor, wobei seine Augen in einem blutigen Rot aufglühten, als würden sie seinen schwerlich unterdrückten, wie ein Höllenfeuer lodernden Zorn wiederspiegeln.
 

"Larry, jetzt komm, verdammt!", schnarrte Duke, der so schnell es ihm möglich war durch die Gänge eilte. Sein kleiner Begleiter schien den Ernst der Lage nicht zu erkennen und wuselte Duke vergnügt hinterher, blieb aber ab und an einfach stehen, um eine Leiche zu beschnuppern oder sich von anderen interessanten Objekten wie einem auf dem Gang stehenden Rollstuhl, eine der roten Warnlampen oder einem der Lautsprecher ablenken zu lassen, aus dem nach wie vor die Warnung der sich anbahnenden Selbstvernichtung dröhnte.

Natürlich, Dr. Strokman könnte sein geschupptes Anhängsel einfach seinem explosiven Schicksal überlassen, aber das wollte er nicht. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, war ihm der junge Hunter ans Herz gewachsen.

Larry lief nun vor und kommentierte die blecherne Frauenstimme aus den Lautsprecherboxen mit einem schnarrenden Keckern und an der nächsten Kreuzung flitzte er nach rechts, obwohl sie sich nach links flüchten müssten, aus Dukes Sicht.

"Larry, das ist der falsche Weg", setzte der Doktor noch an, als ein Schuss durch die Gänge schallte.
 

Mit einem der unterirdischen Züge zu fliehen wäre närrisch, vermutlich würde er dort auch von seinem alten Freund erwartet. Wesker hatte sich dazu entschlossen, einen unkonventionellen Fluchtweg zu wählen, den gleichen Weg, wie er herein gekommen war: Durch das Herrenhaus. Und alles, was ihm hierbei in dem Weg stand, musste vernichtet werden.

Einige Chimären hatten bereits den Tod durch seine Samurai Edge und auch durch seine neuen Kräfte gefunden, ebenso Hunters, einfache Zombies und ihre gefährlicheren Weiterentwicklungen die Crimson Heads.

Seine Sinne waren geschärfter als je zuvor, auch spürte er eine Stärke in sich, als könne er Bäume ausreißen – wortwörtlich. Aber er würde sich mit diesem Wunder der Virenforschung erst genauer befassen, wenn er nicht vor einem Tod in den Flammen fliehen musste.
 

Ob sein nunmehr stark dezimiertes Team wohl noch lebte und nun ebenso floh wie er? Ein amüsanter Gedanke, was wohl mit den überlebenden S.T.A.R.S. geschehen könnte, wenn sie der Öffentlichkeit von dem Geschehen in dem Wald und im Spencer Anwesen berichten würden. Erst einmal würde Irons sich strikt gegen sie stellen und vermutlich vom Dienst suspendieren, da der Herr Police Chief mit seinem Hang zu ausgestopften Körpern schon lange auf der Gehaltsliste Umbrellas stand. Und dann würde Umbrella seine Hunde auf sie hetzen, um weitere Gefahren einzudämmen.

Er könnte es seinen Kollegen fast nur wünschen, dass sie hier nicht lebend rauskämen, denn was sie erwarten würde, wäre eine andere Art von Hölle auf Erden, als sie hier bereits erleben durften. Eine weitaus qualvollere.
 

Albert Weskers Gedanken wurden von dem Klackern von Krallen unterbrochen. Ein Hunter, kleiner als die üblichen Exemplare, war in den Gang gelaufen, blieb nun stehen und blickte Wesker aus großen gelben Reptilienaugen an.

"Geh mir aus dem Weg", zischte Wesker, legte an und schoss.
 

Mit einem panischen Kreischen sprang Larry zurück zu Duke, zwei Schüsse donnerten durch den Flur. Eine Kugel krachte in die Wand nahe der Kreuzung, in die der junge Hunter eben gerannt war und ließ Putz zu Boden regnen, die zweite jedoch traf Larry an der Schulter. Schuppen splitterten, doch spritzte kein Blut. Die natürliche Panzerung des MA-121 hatte sich bewehrt.

Ängstlich verkroch sich Larry hinter Strokman und fletschte die Zähne. Unsicher wich Duke etwas zurück. Vielleicht war dies ein weiterer Kollege Rebecca Chambers', vielleicht ein überlebender Sicherheitsmann, der sich tapfer den Kreaturen stellte und ebenfalls auf der Flucht war. Der schwache Schatten, den die unbekannte Person warf, kroch langsam näher zur Kreuzung, begleitet von den überraschend leisen Schritten schwerer Stiefel.

Es gab keine Deckung, keinen Fluchtweg, der schnell genug eingeschlagen werden könnte, um der potentiellen Gefahr zu entkommen, so blieb Dr. Strokman nichts anderes übrig, als sich dem zu stellen, was da gleich um die Ecke biegen mochte.

Ein Mann in einer zerrissenen und blutverschmierten S.T.A.R.S.-Uniform trat hervor, die Pistole zielbewusst in den Flur richtend, in den Larry vor ihm geflohen war. Der Mann trug kurzes, blondes Haar, seine Augen waren zwar blau, doch wirkten sie auf eine ungewisse Art und Weise unnatürlich und langsam gerinnendes Blut zeichnete sich von seinen Lippen, sein markantes Kinn herab ab.

Ruckartig wendeten sich sowohl Schusswaffe als auch der kühle Blick der Person Duke zu.

Der blonde Mann musterte ihn den Bruchteil einer Sekunde lang, dann schlich sich ein schwaches, wenn auch böswillig anheimelndes Grinsen auf sein blutbesprenkeltes Gesicht: "Doktor Strokman! Was für ein Zufall, dass Sie genau zu diesem Zeitpunkt von Ihrer … Beurlaubung zurück sind."
 

Duke kannte diesen Kerl irgendwo her. Dachte er sich die blutverschmierte Uniform weg und ersetzte sie durch einen weißen Kittel, fügte noch eine Sonnenbrille hinzu…

"Wesker", raunte Strokman und wich unwillkürlich etwas zurück, nicht die noch immer auf ihn gerichtete Waffe war es, die ihn dazu veranlasste, mehr der Gesichtsausdruck Weskers, der absolut nichts Gutes zu verheißen schien.
 

Der gute, alte Doktor Strokman, er lebte tatsächlich noch. Wesker hatte ihn nur kurz in seiner Zeit in den Laboratorien im Arklay-Forschungszentrum kennen gelernt, bevor er zu den S.T.A.R.S. "gewechselt" ist. Ein begabter Mann, der von Birkin in die Forschung an Hunters eingewiesen worden war. Begabt, aber dumm, ganz wie sein Mentor. Es war reine Ironie, dass er als eine seiner eigenen Schöpfungen enden sollte, doch das Schicksal hatte für ihn wohl doch etwas anderes vorgesehen.

Wesker ließ seine Samurai Edge kaum merklich sinken und musterte dieses seltsame Pärchen, das da vor ihm kauerte. Es wäre sicherlich interessant zu beobachten, ob Strokman vielleicht tatsächlich mit diesem jungen Hunter kommunizieren könnte und vor allem wie lange er in diesem Zustand überleben könnte, doch dafür war nach wie vor keine Zeit.

Sicherlich, er könnte den Doktor mit wenigen gezielten Schüssen aus dem Weg räumen, doch vielleicht könnte sich dieser Mutant noch als nützlich erweisen.
 

"Wenn Sie hier drin nicht sterben wollen, Doktor Strokman, folgen Sie mir."

Mit diesen Worten wendete sich Albert Wesker von Duke ab und folgte weiter dem Weg, der ihn aus dieser Todesfalle führen würde.
 

Duke starrte dem Mann verwirrt hinterher. Es war nicht nur Weskers Verhalten, das ihn irritierte, da war noch irgendetwas anderes, was ihn erschauern ließ. Doch es blieb ihm nun wohl nichts anderes übrig, als dem Captain der S.T.A.R.S. zu folgen.

Zweifelhafte Freiheit

Albert Wesker war unglaublich schnell. Es fiel Duke schwer, ihm zu folgen und den umherwuselnden Larry, der zumindest etwas die Angst vor dem Captain der S.T.A.R.S. verloren hatte nachdem Strokman mit diesem gesprochen hatte, in der Nähe zu behalten machte es nicht leichter.

Wieder und wieder dröhnte die Warnung der Selbstzerstörung durch die Flure.
 

"The self destruct system has been activated. All personnel evacuate immediately."
 

Der wenigen Zombies und B.O.W.s, die sie an ihrer Flucht hinder wollten, entledigte sich Wesker durch gezielte Schüsse, so dass bald Leichen ihren Weg pflasterten.

"Wohin wollen Sie, Doktor Wesker?", brachte Strokman dann hervor, als sie durch einen Leiteraufstieg dazu gezwungen waren, in der rasanten Flucht das Tempo zu verlangsamen. Seine Lunge brannte und sein Herz hämmerte gegen seinen deformierten Brustkorb.

"Der Helikopterlandeplatz wäre nicht weit gewesen und Ihr Team wollte dort ebenfalls hin."

Bei der Bezeichnung als Doktor huschte ein kurzes, grimmiges Grinsen über Weskers Gesicht, als er die ersten Sprossen des Aufstiegs erklommen hatte und bei der Erwähnung seines Teams wuchs dieses Grinsen geradezu zu einem süffisanten Zähnefletschen, da er aber nicht herabblickte nicht sichtbar für Strokman.

"Zu gefährlich, zu viele B.O.W.s", erklärte er dann, als er die Etage erreicht hatte, "der T-002 ist frei."

Duke hielt entsetzt inne und starrte hinauf zu Wesker.

"Der Tyrant wurde freigesetzt? Aber warum? Und durch wen?"

"Das ist jetzt nicht unser Problem", entgegnete Wesker und eilte weiter, außer Sicht der Deckenluke, ohne auf Strokman und den Jung-Hunter zu warten.

Für Larry war es ein leichtes, den Aufstieg mit zwei flinken Sätzen zu erklimmen, Duke tat sich dagegen schwer. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er es endlich geschafft. Larry schien ihn geradezu für seine langsamen Bewegungen necken zu wollen.
 

Sie konnten Wesker zwar nicht einholen, doch gelang es, seinem von erschossenen Zombies übersäten Weg zu folgen und so fanden sich Duke und Larry schließlich in den prunkvollen Fluren des Spencer-Anwesens wieder.

Von Albert Wesker fehlte nach wie vor jede Spur.
 

Hätte Duke noch Nackenhaare, so würden sie sich ihm nun sträuben. Der Captain der S.T.A.R.S. wurde ihm immer unheimlicher. Erst dieser schon fast spielerisch leichte Umgang mit den Infizierten und den B.O.W.s und dann auch noch diese ungeheure Geschwindigkeit, die er an den Tag legte. Wie konnte er nur so schnell sein? Vielleicht war er - Duke Strokman - dagegen in seiner Unbeholfenheit auch einfach nur zu langsam. Strokman bekam vor Anstrengung und Panik kaum mehr Luft und seine ungleichen Gliedmaßen behinderten ihn mehr, als dass sie ihn wirklich gut voran bringen würden.

Aber hinzu zu den Seltsamkeiten des Captains kam noch dieses mörderische, kalte in seinen Augen. Duke war sich nicht mehr ganz sicher, ob es sich bei Wesker wirklich um einen normalen Menschen handeln konnte.

Doch was konnte er sich überhaupt anmaßen, Albert Wesker für ein nicht menschliches Wesen zu halten? Wer war hier schließlich die entstellte Bestie, halb Mensch, halb Echse?
 

Auch wenn der Überlebensdrang ihn weiter voran treib, um der drohenden Zerstörung des Herrenhauses zu entkommen, musste sich der Doktor die Frage stellen, was er tun sollte, wenn er entkam. Wie sollte er das alles seiner Familie erklären?
 

Albert Wesker hielt inne, als er den Flur zur Haupthalle erreicht hatte. Die Flucht verlief besser, als erwartet und seine Absicherung, seinen potentiellen Sündenbock für Umbrella, schien er nicht mehr zu benötigen. Nun stellte Doktor Strokman mehr eine mögliche Bedrohung als eine Hilfe dar. Schließlich wusste er, dass Albert Wesker noch am Leben war. Es gab also nur zwei Möglichkeiten, diese Unannehmlichkeit zu beheben: Strokman töten oder abermals den eigenen Tod vortäuschen. Und da sich für zweiteres keine so unkomplizierte Möglichkeit finden lassen würde und die Zeit langsam knapp wurde, musste er wohl das jämmerliche Leben Dukes beenden.
 

Die durch die Lautsprecher hämmernden Durchsagen läuteten die letzten zehn Minuten der Spencer Mansion ein, als der ehemalige S.T.A.R.S.-Captain stehen blieb und seine Samurai Edge auf den Flur ausrichtete, durch den der ahnungslose Mutant ihm folgen würde.
 

Erste Erschütterungen durchfuhren das Anwesen, als Strokman und Larry endlich den Flur erreicht hatten. Durch die teilweise zerbrochenen Fenster fiel erstes, dumpfes Morgenlicht und schimmerte auf den Scherben und Blutspuren am Boden. Cerberus-Hunde lagen hier erschossen und von Glassplittern besetzt. Sie mussten wohl durch die Fenster gesprungen sein, um hier mögliche Opfer zu attackieren.

Duke vermeinte in einiger Entfernung das Surren von Rotorenblättern eines Helikopters zu vernehmen, während die Durchsage ankündigte, dass nur noch fünf Minuten verblieben, bis das Gebäude explodieren würde. Aber er hörte auch etwas anderes; etwas, was auch Larry die Zähne fletschen ließ: Schüsse und Schreie, die nicht von einem Menschen stammen konnten.

Wesker musste Probleme haben.

Duke hätte zwar nun die Möglichkeit, einfach durch eins der Fenster zu türmen, aber er wollte diesen Mann nicht seinem Schicksal überlassen. Auch wenn er noch so unheimlich war, er hatte ihm und Larry nichts angetan, obwohl der die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Und er hatte sie aus dem Untergrundlaboratorium bis hierher geführt.

Wenn es eine Möglichkeit gab, Wesker zu helfen, dann würde Duke dies auch tun.

"Komm, Larry", knurrte Strokman entschlossen und humpelte in Richtung Haupthalle, aus der die Schüsse schallten.
 

Dies war definitiv nicht mehr amüsant. Mit einem entnervten Zischen wich Albert Wesker dem wuchtigen Schlag bestehend aus mutierten Händen und Holzhandschellen aus.

Die ersten Attacken des Versuchssubjektes hatten ihn belustigt, doch hatte er Lisa Trevor unterschätzt. Sie hielt bei weitem mehr Schaden aus, als erwartet, vielleicht sogar mehr als ein Tyrant und ihre regenerative Fähigkeit war beeindruckend.
 

"Mutter!", schrie das verlorene Kind aus entstellter Kehle und holte zu einem weiteren Schlag aus, während Wesker ihr weitere Kugeln in den Leib jagte.
 

Albert Wesker würde sich vielleicht einen Sekundenbruchteil Zeit nehmen, um die Leiden der jungen Frau zu bemitleiden, wenn sie ihm nicht gerade so sehr im Weg stehen würde.

Lisa litt nicht nur körperlich an den Experimenten, sondern auch seelisch an dem Verlust ihrer Mutter. Sollten die Versuche sie nicht in den Wahnsinn getrieben haben, so war es ihre Einsamkeit, die sie sogar dazu veranlasste, Frauen auf der Suche nach dem Gesicht ihrer Mutter die Haut von den Antlitzen zu reißen und sie sich aufzusetzen.

Auch jetzt hing die mittlerweile getrocknete Haut eines ihrer letzten Opfer wie eine Maske über ihrem Gesicht. Aus den herausgerissenen Augenlidern blitzten in Hass, Angst und Schmerz die Augen Lisas hervor.
 

Sie war stark, ausdauernd und relativ schnell. Wenn er seine Menschlichkeit nicht aufgegeben hätte, hätte Wesker alleine wohl kaum eine Chance gegen das Versuchssubjekt.

Als er mit einem Satz auf den Zwischenabsatz der Treppe in die erste Etage sprang, um Abstand zwischen sich und Lisa zu bringen, sah Albert aus dem Augenwinkel, wie Dr. Strokman in Begleitung des Jung-Hunters die Halle stürmte.
 

Nur noch drei Minuten bis zur Selbstzerstörung.
 

Mutig sprang Larry vor Duke durch die Tür in die Halle … nur um gleich darauf mit einem entsetzten Quietschen hinter dem Doktor Sicherheit zu suchen. Duke konnte die Angst seines geschuppten Begleiters verstehen, als er die Kreatur sah, die sich von dem auf den Stufen stehenden Albert Wesker abwandte, um nun ihn und Larry anzustarren.

Trotz der gebückten Gestalt war das Wesen groß, die Arme waren unnatürlich lang und die klobigen Hände wurden von hölzernen Handschellen, die an eine mittelalterliche Schandgeige erinnerten, vor der bebenden Brust fixiert. Die bloßen Füße erinnerten noch annähernd an die eines Menschen und das weiße, von Blut und Schmutz besudelte Kleidchen, welches das Wesen trug, verlieh der Gesamterscheinen etwas mehr als Makaberes. Aber das schlimmste war die Maske, die es trug und die aus einem echten menschlichen Gesicht bestand.
 

Hatte er in seinem Job noch so seltsame und unheimliche Dinge gesehen und gehört, wusste Duke nicht, mit wem oder besser was er es hier zu tun hatte. Ihm drängten sich Zweifel auf, ob er nicht doch besser durch das Fenster hätte fliehen sollen, anstatt sich dieser Bedrohung zu stellen.

Und als wenn der Anblick nicht schon schlimm genug wäre, öffnete die Bestie auch noch ihren Mund und schrie nach ihrer Mutter in einer Mischung aus Angst und Zorn, die dem Gehör nicht erlaubte zu entscheiden, ob man Mitgefühl oder Angst und Abscheu empfinden sollte.

Zielstrebig schritt Lisa Trevor auf Strokman zu und holte zu einem tödlichen Schlag aus.
 

Noch zwei Minuten.
 

Einige Sekunden beobachtete Wesker, wie Strokman sich gegen das Trevor-Mädchen schlug. Reflexartig hatte der Halb-Hunter seinen Klauenarm gehoben und den Schlag abgewehrt. Dennoch splitterten einige Schuppen durch den gewaltigen Aufprall und Duke schrie unter Schmerzen auf.

Natürlich könnte er diese Ablenkung nun nutzen, um aus dem Anwesen zu entkommen. Lisa würde mit Doktor Strokman schnell kurzen Prozess machen, bevor auch ihr bedauerliches Dasein von den Flammen der Explosion aus dem Diesseits getilgt werden würde. Natürlich könnte er noch mit eins-zwei Schüssen nachhelfen, um sicherzugehen, dass Strokman wirklich das Zeitliche segnet. Das wäre zumindest das logischste, was er nun tun könnte.

Trotzdem zögerte Albert Wesker, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Es war keine Dankbarkeit, die er für den Doktor dafür empfand, dass er ihm zur Hilfe eilen wollte, auch war es kein Mitgefühl. Vielmehr war Strokman ein überaus interessantes Individuum. Und ein ebenso interessantes Forschungsobjekt, sobald sich die Wogen, die Umbrella geschlagen hatte, geglättet hätten.

Vielleicht war es doch nicht zu spät, die zweite Option bezüglich Strokman zu wählen.
 

Noch eine Minute.
 

Duke wich vor der wütenden Lisa Trevor, die immer weiter mit ihren Fäusten auf ihn einwirkte, weiter in den Gang zurück. Larry hatte zwar mittlerweile einmal gewagt, mit seinen Klauen nach den Beinen der Angreiferin zu schlagen, doch zeigten diese Verwundungen kaum Wirkung. Sie machten Lisa nur noch wütender.
 

Dem nächsten Schlag konnte der Halb-Hunter nicht ausweichen. Mit einer ungeheueren Wucht trafen ihn Lisas Fäuste in der Seite und schleuderten ihn gegen die Fensterseite. Zähnefletschend stellte sich Larry zwischen sein gestürztes Leittier und Lisa und gab ein drohendes Schnarren von sich. Duke, der nun sein eigenes Blut in seinem Mund schmeckte und sich benommen versuchte aufzurichten, war sich sicher, dass Larry diesen Kampf nicht überleben würde. Ebenso sicher war er sich, dass Larry selbst das auch wusste. Aber er konnte nicht zulassen, dass diesem Halbwüchsigen … diesem KIND etwas zustößt.
 

Mit einem letzten Kraftaufwand drückte er sich vom Boden ab und rammte seinen Körper gegen den Larrys, um den Jung-Hunter aus dem Gefahrenbereich zu befördern.

Nun sah der Doktor schon den nächsten Schlag auf sich zukommen. Er schloss die Augen und war sich sicher, gleich seinem Schöpfer gegenüber zu stehen.
 

Doch Lisa hielt inne.
 

Als der erwartete Schlag nicht kam, öffnete Strokman seine Augen und blickte zu seiner Angreiferin auf. Das Monster drehte sich gerade mit einem wütenden Schrei um. In seinem Rücken steckte ein Kampfmesser.

Wesker hatte sich hinter es geschlichen, um diese Attacke auszuführen.

"Fliehen Sie, Doktor, ich übernehme das!", rief der S.T.A.R.S.-Captain, bevor er wieder weitere Schritte vor der Mutantin zurück wich und auf sie schoss. Lisa Trevor schien Duke und Larry schon wieder ganz vergessen zu haben und marschierte brüllend auf Albert zu.

"Ich kann Sie doch nicht im Stich lassen", brachte Duke über die bebenden Lippen.

Albert Wesker grinste nur kühl, während er den Rest des Magazins in den Körper der Angreiferin jagte und erwiderte: "Doktor, machen Sie sich lieber Sorgen um sich selbst!"
 

Noch dreißig Sekunden.
 

Schwerfällig schleppte sich Duke Strokman durch den Wald, möglichst weit weg von dem Herrenhaus. Er konnte seinen Klauenarm kaum bewegen und vermutlich waren einige seiner Rippen gebrochen.

Es hatte nichts mehr gegeben, was er für Albert Wesker hätte tun können. Weder er noch Larry waren diesem Monster gewachsen, also waren sie durch eins der gesprungenen Fenster des Erdgeschosses geflohen. Dennoch hatte er ein schlechtes Gewissen, den Mann einfach so zurück zu lassen. Aber er konnte nun nicht mehr zurück, um nach Wesker zu sehen, die Zeit war zu knapp. Selbst Larry schien die tödliche Anspannung zu fühlen und blieb Duke treu an der Seite, anstatt wie sonst seine Umgebung zu erforschen. Sie waren knapp vierzig Meter von dem Spencer-Anwesen entfernt, als die Selbstzerstörung ausgelöst wurde.
 

Die Explosion kam ohne Vorwarnung und eine Meute aus glühenden Flammen hetzte durch den Wald, begleitet von einem Bombardement aus Trümmern des Gebäudes und der nahen Bäume.
 

Die Schockwelle warf Duke und den kleinen Hunter zu Boden und die Hitze versengte die letzten Haare des Doktors.

Strokman blieb einige Sekunden liegen, bis die Hitze vergangen und sich sein rasender Herzschlag etwas beruhigt hatte. Besorgt kauerte sich Larry neben ihn, schaute ihn aus großen gelben Augen an und leckte ihm Dreck und Ruß aus dem Gesicht.

"Ich bin okay", japste Duke und tätschelte dem Hunter den geschuppten Kopf, "keine Angst, Larry."

Erschöpft richtete sich Strokman auf und atmete die von Staub und Qualm geschwängerte Waldluft ein. Erst langsam erkannte sein Verstand, dass er frei war. Nicht mehr eingesperrt in dem Nährstofftank, nicht in dem Laboratorium.

Er warf noch einen kurzen bedauernden Blick zurück zu den qualmenden Trümmern. Es tat ihm wirklich leid um Albert Wesker. So seltsam und unheimlich dieser Mann auch gewesen sein mag, er hatte sich für ihn und Larry geopfert. Aber daran konnte er nun nichts mehr ändern. Es war nur noch daran, Weskers Opfer nicht vergebens sein zu lassen und zu überleben.
 

Bald schon würde die Feuerwehr hier sein. Bald schon würde das Gelände von Polizei und Umbrella-Mitarbeitern nur so wimmeln. Man durfte Larry und ihn nicht finden.

Zielstrebig verschwand Duke, gefolgt von dem kleinen Hunter, tiefer in den Wald.

Er würde erst einmal seine Wunden lecken und anschließend überlegen, wie er sich seiner Frau und seinem Sohn nähern könnte, ohne sie zu sehr zu erschrecken. Und wie er Umbrella heimzahlen könnte, was man ihm angetan hat.

Epilog

Unweit entfernt beobachtete Albert Wesker, wie der mutierte Doktor begleitet von dem Jung-Hunter aus den ersten Morgenstrahlen, die auf die neu entstandene Lichtung fielen, im Schatten des Waldes verschwand. Er würde das Tun des Mutanten bei Gelegenheit weiterhin beobachten und wer weiß? Vielleicht würden sich ihre Wege bald wieder kreuzen.

Allerdings anders, als es sich Strokman vielleicht wünschen würde.
 

The End … for now.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  KiraNear
2013-03-05T14:24:27+00:00 05.03.2013 15:24
The End ... for now - heißt das, dass es irgendwann eine Fortsetzung geben wird? :3
Wenn ja, wäre es richtig cool.

An der Stelle möchte ich mich für die tolle und coole FF bedanken, es hat richtig Spaß gemacht, sie zu lesen und mitzufiebern, was mit Larry und Duke passieren wird^^
Antwort von:  Soulhuntress
05.03.2013 16:09
Und dir vielen Dank fürs fleißige Lesen und die ganzen Kommentare! Über eine Fortsetzung brüte ich tatsächlich, allerdings steht leider noch in den Sternen, wann ich dazu komme, sie zu schreiben -.- Ich habe allerdings noch ein paar andere, bereits fertiggestellte Resident Evil-FFs, die ich hier auch bald veröffentlichen werde ^^
Von:  KiraNear
2013-03-05T14:22:45+00:00 05.03.2013 15:22
Kein Wunder, dass Duke Probleme hat, mit Wesker mithalten zu können XD
Aber an Larrys Stelle hätte ich auch Angst vor ihm.

Hat Wesker einen eingebauten Motor drin, oder warum ist er so schnell? XD

Ah, dachte mir doch, dass es eine Falle ist. Duke sollte nur seine Absicherung sein. Nun will er ihn bestimmt loswerden.

Bei dem, was die alles mit dem armen Mädchen gemacht haben, ist es mehr als verständlich, dass sie seelisch und körperlich zerbrochen ist.

Wow, Wesker rettet ihnen das Leben. Also ist Duke doch noch interessant genug.

Yay, die Beiden haben die Explosion überlebt - und Wesker mit Sicherheit auch. Aber was passiert mit den Beiden jetzt? Ah, er will sich erst erholen und sich dann für sein geklautes Leben rächen. Zwar ist Rache kein guter Ratgeber, aber es ist verständlich.

Auch das Kapitel hat mir gut gefallen^^
Zeitweise hatte ich Angst um die Beiden, aber es ging gut aus, denke ich.
Antwort von:  Soulhuntress
05.03.2013 16:06
Nein, einen Motor hat Wesker nicht drin ^^ Ich habe mich bei den Kapiteln mit Wesker sehr an dem Spiel Umbrella Chronicles orientiert, wo der gute Albert seine neuen Kräfte nach seinem "Tod" und dem mehr oder minder misslungenen Versuch, die B.O.W.-Daten von Umbrella zu klauen, das erste Mal kennen lernt.
Freut mich, dass dir Duke und Larry ans Herz gewachsen sind, die zwei sind immerhin mal ganz untypische "Helden" für eine Geschichte ^^
Von:  KiraNear
2013-03-05T13:53:32+00:00 05.03.2013 14:53
Irgendwie ist das typisch Wesker - und was immer er vorhat, es kann nicht gut sein.

Gute Frage, was macht Duke jetzt? Viel kann er ja eigentlich nicht machen ...

Oh Mann, das war so klar, dass Wesker irgendwas in der Richtung vorhat. Und jetzt will er alles zerstören, Spuren vernichten. 
Das ist ganz schlecht, wenn er noch die ihm fehlenden Daten bekommen würde. 
Nur sieht es wohl aus, als käme er doch nicht so einfach daran. Ist wohl besser so.

Larry ist wie ein Hund oder ein kleines Kind, bleibt überall stehen :3
Auch, wenn das im Moment eher schlecht ist.

Nein, Wesker darf ihn nicht töten ;_;
Dazu mag ich Larry mittlerweile zu sehr.
Shit, er kennt Duke?

Uff, er bringt die Beiden doch nicht um - wenn auch bestimmt nur im Moment nicht. Dennoch ist es gut.

Jetzt wird es richtig spannend^^
Von:  KiraNear
2013-03-05T12:39:48+00:00 05.03.2013 13:39
Süß, Larry denkt, dass die Tür, vor der er steht, auch automatisch ist. Das hieße ja dann, dass Hunter ein Gedächtnis haben und logische Gedankengänge aufbauen können. Oder ist es nur bei Larry so, da er keine Programmierung hat? Er kommt mir eher vor wie ein Hund, statt wie ein Hunterjunges. Un er kann dazulernen - irgendwie süß :3

Rebecca hat bestimmt mit allem gerechnet, aber sicherlich nicht mit einem Halb-Hunter. Dabei hat Duke sei doch davor gewarnt. Aber wie ich es mir dachte, sie nimmt eine Abwehrhaltung ein.

Achja, stimmt ja, Duke hat noch nicht den ganzen Ausmaß der Hölle geseehen, die zur Zeit los ist, sondern nur einen kleinen Teil davon.

Oh, Larry betrachtet die junge Polizistin auch nicht als Feindin. Gut, er orientiert sich an seinem "Leittier", aber trotzdem unterscheidet es sich von den anderen Huntern.
Süß, er wollte sein Leittier warnen - wenn auch ohne Erfolg.

Duke kann dem Kleinen befehlen, anzugreifen? Das ist ziemlich praktisch. Jetzt müsste er das nur noch kontrollieren können.

Damit hab ich jetzt nicht gerechnet, dass er sie ableckt. Und es ist ein wunderbares Beispiel für das, was Duke die ganze Zeit über versucht hat zu erklären.

Ich kann mich nur wiederholen, aber das Kapitel hat mir gefallen^^
Von:  KiraNear
2013-03-05T12:06:13+00:00 05.03.2013 13:06
Ich befürchte, dass das, was sie bisher erlebt hat, kein Albtraum, sondern pure Realität ist. Und sie steckt mittendrin.

Und in so einer Situation ist Zusammenhalt immer die beste Lösung. Allein hätte man da viel weniger Glück, und wenige Überlebenschancen.

Natürlich, sein Hunterauge kann in der Dunkelheit sehen, sein Menschenauge nicht. Heißt, er müsste letzteres zumachen oder verdecken, damit er besser sehen kann. Ah, er macht es auch^^

Lustig, erst ist Larry eine Naschkatze und jetzt ist er ein Wachhund.

Hoffentlich ist Rebecca so schlau genug und eröffnet nicht gleich das Feuer, sollte sie Duke zu sehen bekommen. Außerdem könnten auch andere Monster durch die Schüsse angelockt werden.
Erschrecken wird sie aber mit Sicherheit.

Yup, sie ist wirklich erschrocken, aber auf die Art, wie Duke sich ihr gezeigt hat, sollte es nicht so schlimm sein. Bin neugierig, wie es weitergeht^^
Von:  KiraNear
2013-03-05T10:59:47+00:00 05.03.2013 11:59
So, da bin ich wieder^^

Man könnte quasi sagen, der blanke und blinde Zorn hat ihn gepackt. Ob das wohl auch bei den anderen Huntern so ist? Dass sie nur aus diesem Zorn bestehen, der alles zerstören und töten will, und nicht wie Duke noch menschlichen Gedanken haben? Klar, sonst wären sie ja nicht so gefährlich.

Hm, ob es daran liegt, dass er ein halber Hunter geworden ist, dass er keine Reue verspürt? Kann schon sein.

Duke ist da, wo er jetzt gerade ist, wohl nicht alleine. Aber eigentlich dürfte ihm ja nichts passieren. Jedenfalls, wenn es ein Monster ist und es Duke als einen von ihnen glaubt. Wenn B.O.W.s das überhaupt machen.
Ah, ok, es hängt also einfach von der Programmierung ab, wie eine B.O.W. reagiert.

Hm, dass der Hunter ihn als Freund und Artgenossen sieht, ist doch eigentlich ein Vorteil. So kann ihm vorerst nichts passieren. 

Hunter-Welpen - trotzallem klingt das Wort ziemlich niedlich.
Wie das wohl aussieht, so niedlich, wie es sich anhört? Bestimmt nicht XD
Aber dass der Kleine Nähe sucht, ist auf jeden Fall niedlich.

Ah, das war bestimmt eine Erinnerung an das, was vor seiner Verwandlung passiert ist. Kein Wunder, dass Mandy beschämt auf ihren Tisch guckt, weiß sie doch Bescheid.

Zombies greifen also keine Hunter an. Sie hätten aber auch Kräftemäßig keine Chance.

Das ist ja lustig und süß zugleich, dass dem kleinen Hunder die Schokoloade schmeckt. Bzw, dass Larry die Schokolade schmeckt. Er hat ja auch was von einem Hund, der Kleine.

Tolles Kapitel, hat mir wie immer gefallen^^
Bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Von:  KiraNear
2013-02-19T20:54:40+00:00 19.02.2013 21:54
So, nach der Pause mache ich nun weiter^^

Hm, eigentlich ist e ganz gut, dass er die Anderen getötet hat. Immerhin hat er sie so vor ihrem schrecklichen Schicksal bewahrt. So sind sie wenigstens auch nicht zu Monstern geworden.

Wenn er nur wüsste, was los ist. Noch denkt er ja, dass da draußen alles in Ordnung ist. Dann wird er schnell lernen müssen, was in Wirklichkeit los ist.

Ein Krieg nützt überhaupt nichts, besonders, wenn es keine Überlebenden gibt. Das ist dann nichts weiter als ein großes Abschlachtfest, nichts anderes.

Oh, eine Überlebende - ich hoffe nur, dass sie in ihm nicht auch einfach nur ein Monster sieht, dass sie töten will.
Gut, sie erkennt ihn, das ist gut. Alles andere wäre unter Umständen vielleicht fatal gewesen. 

Sie war also eine der Verantwortlichen dafür, dass aus Duke ein halber Hunter wurde? Wäre nur blöd, wenn er sie jetzt einfach tötet, ohne sie erstmal auszuhorchen. Wobei es für ihn sicherlich besser gewesen wäre, hätte man ihn umgebracht.

Und das war es wohl mit Mandy - ob das wirklich Dukes Wunsch war? Da kann man nur hoffen, dass es Chris grad etwas besser hat. 

Wie auch die beiden vorigen Kapitel hat dieses hier mir gut gefallen, weiter so^^
Von:  KiraNear
2013-02-19T10:39:48+00:00 19.02.2013 11:39
Oh, seine Verwandlung bzw. Mutation scheint wohl nicht vollständig zu sein. Entweder liegt es daran, dass Chris ihn unfreiwillig rausgeholt hat und damit zu früh. Oder in dem ganzen Chaos wurde das Werk einfach von niemandem vollendet.

Kein Wunder, dass Duke wütend und verwirrte gleichzeitig ist. Wer würde sich schon freuen, in einem Gefäß und so einer Gestalt aufzuwachen, bzw überhaupt damit rechnen? Eben, keiner. Zumindest aber scheint er aber noch menschliche Gedanken zu besitzen.

Gute Frage, aber eigentlich will ich gar nicht wissen, was mit Bob passiert ist. Und da, wo er jetzt vermutlich ist, braucht er die Klamotten bestimmt nicht mehr.

Ob das gut war, dass Chris den fast unfertigen Hunter nicht getroffen hat? Naja, das wird man ja sehen.

Auch das Kapitel hat mir gut gefallen und ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht. Auch gefällt mir die Idee des "menschlichen Hunters".
Antwort von:  Soulhuntress
20.02.2013 08:51
Die Hunter gehörten schon immer zu meinen Lieblingsgegnern in Resident Evil und eigentlich werden sie ja - zumindest laut den RE Archives - rein genetisch hergestellt mit Echsen- und Menschen-DNA. Da war es naheliegen, dass irgendwann mal ein Umbrella-Wissenschaftler auf die glorreiche Idee kommt was denn passiert, wenn ein ausgewachsener Mensch mutiert wird... In Dukes Haut will ich da wirklich nicht stecken XD
Von:  KiraNear
2013-02-19T10:15:21+00:00 19.02.2013 11:15
Wow, Chris ist da ja in eine echt unschöne Situation geraten. Kein Wunder, dass ihm gerade alles über den Kopf steigt und er erstmal damit klarkommen muss. Tauschen möchte ich auf keinen Fall mit ihm.

Wobei Chris ja mit den Zombies noch Glück hat, es gibt ja noch viel schlimmere - und schnellere. Begegnen möchte man denen dann aber trotzdem nicht. Besonders, wenn es so viele von ihnen sind.

Ohje, auf die Konsole zu schießen, war wohl keine so gute Idee. Jetzt kommen die Schuppenmonster, die er vorhin in den Behältern gesehen hat, raus under er hat so gut wie keine Muni mehr. Hoffen wir mal, dass er trotzdem irgendwie einen Ausweg findet.

Ich find, die FF ist bisher sehr gut geschrieben, und mein Gefühl sagt mir, dass es auch so gut weitergehen wird. Du lässt Chris ziemlich natürlich rüberkommen - das find ich gut. Auch die Kämpfe sind ziemlich spannend. Weiter so^^
Antwort von:  Soulhuntress
20.02.2013 08:48
Hey, danke für den Kommentar und freut mich, dass dir das erste Kapitel und mein Schreibstil schon einmal gefällt :) Ich fand es schon immer Schade, dass der Horror vor Zombies immer mehr nachgelassen hat, schließlich sind sie dumm und langsam. Aber wenn sie dann einmal als Horde auftauchen und man beinahe unbewaffnet ist, wird es unschön ^^


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