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Heldenmut

Die Kraft des Herzens
von

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Der erste Schultag

Der erste Schultag
 

Als Riku am andere Ende der Rutsche wieder rauskam, landete er auf einem lebendigen Haufen, der aus seinem Bruder, Axel und Vanitas bestand.

„Geht von mir runter, ihr scheiß Fettsäcke!“, keifte Vanitas und strampelte solange, bis die anderen Junggötter von ihm runter gingen.

„Jetzt bleib doch mal locker! Ist doch kein Grund, gleich auszurasten!“, sagte Axel, der nun wieder auf eigenen Beinen stand.

Riku und Terra sagten nichts dazu, da sie wussten, dass mit dem Griesgram Vanitas sowieso nicht zu reden war.

Stattdessen sahen sie sich eher in dem Raum um, in dem sie gelandet waren. Der Raum stellte sich als riesiges Wohnzimmer im alten griechischen Stil heraus.

„Na wenigstens wurde dafür gesorgt, dass wir uns wie zuhause fühlen!“, sagte Riku und sah sich das Sofa und den Esstisch an.

Sie teilten sich auf und erforschten die anderen Zimmer des Hauses und als sie auch mit dem letzten Zimmer fertig waren, trafen sie sich auch wieder im Wohnzimmer.

„Hier kann man(n) es aushalten.“, sagte Terra und grinste seinen kleinen Bruder vielsagend an.

Dieser grinste zurück und sagte dann:

„Ja, jetzt fehlen nur noch die Damen. Ich nehm mir das Zimmer im Ostflügel. Es ist das Letzte am Ende des Ganges!“

„Dann sind unsere Zimmer gleich nebeneinander, denn mein Zimmer liegt auch auf dem Gang.“ sagte Terra und grinste seinen Bruder weiter an.

Vanitas schien das gar nicht zu gefallen, denn er maulte:

„Hört auf mit dem Grinsen sonst polier ich euch beiden mal die Fresse und dann bin nur noch ich es, der hier grinst!“

Das brachte Riku und Terra nur zum Lachen, was jedoch Vanitas so in Rage brachte, dass er mit der Faust ausholte und nach Riku schlug. Dieser jedoch wehrte den Schlag ab und schickte Vanitas mit einer leichten Kontertechnik zu Boden.

Dieser keifte und wollte sich wieder auf Riku stürzen, doch Axel hielt ihn am Kragen seines Shirts fest und sagte:

„Halt mal den Ball flach! Wenn wir dieses Praktikum bestehen wollen, müssen wir uns verhalten wie zivilisierte Menschen und nicht wie eine Wildsau! Kannst du dir das merken?!“

Beim letzten Satz legte er einen Finger an die Stirn und sprach mit Vanitas, wie mit einem Kleinkind.

Dieser murrte und verzog sich in sein Zimmer, von dem er aber nach nur wenigen Minuten wiederkam. Er hielt eine Umhängetasche in der Hand.

„Was soll der Scheiß? Glauben die da oben wirklich, dass ich zur Schule gehe und die Schulbank drücke? Das können die alten Säcke sich abschminken!“, grollte Vanitas und drehte die Tasche um, so dass einige Hefter, eine Federmappe, ein Schreib- und ein Matheblock aus der Tasche flogen.

Terra und Riku feixten.

„Dann kannst du dich schon mal auf ein Leben als Mensch einstellen. Denn die Bedingung dafür, dass du ein Gott bleibst ist, dass du das Praktikum bestehst. Also wirst auch du dich hinsetzen müssen und büffeln!“, sagte Terra und grinste Vanitas breit an.

Dieser grummelte ein paar Schimpfworte in seinen nicht vorhanden Bart und verschränkte die Arme.

Terra schüttelte nur grinsend den Kopf und sah zur Uhr.

„Hey Leute, ich glaube, wir sollten jetzt mal los, sonst kommen wir zum ersten Tag zu spät.“, sagte Terra.

Die anderen sahen ebenfalls zur Uhr und Axel sagte:

„Ist ja schön und gut, aber auf welche Schule gehen wir denn?“, fragte Axel Riku und Terra.

Terra antwortete:

„Ich glaube, ich habe vorhin in meinem Zimmer einen formellen Brief gesehen. Ich hole ihn und dann können wir uns auf den Weg machen!“

Er ging in sein Zimmer, holte seine Tasche und den Brief, den er angesprochen hatte und kehrt zu den anderen ins Wohnzimmer zurück.

Die anderen Junggötter sahen sich ebenfalls den Brief an und Riku sagte:

„Na dann wissen wir ja, wo wir hin müssen! Auf gehts!“

Vanitas schnaubte.

„Und wie sollen wir rausgehen, du bewichstes Arschloch? Wir haben weder Jacken noch Straßenschuhe an. Nur diese scheiß Sandalen.“, maulte Vanitas Riku an.

Wie zur Antwort erschienen plötzlich Jacken und Schuhe im Wohnzimmer. Sie landeten auf dem Boden und jeder der Junggötter nahm sich eine.

„Na, Frage beantwortet, du Totenschädel?“, fragte Riku und zog sich eine dünne Jeansjacke an.

Vanitas zeigte ihm nur den Mittelfinger und zog sich eine dünne Jacke mit schwarzen Totenschädeln darauf an. Als sich dann auch Axel und Terra ihre Jacken und Schuhe angezogen hatten, verließen sie das Haus und machten sich auf den Weg zu ihrer neuen Schule.

Sie sahen sich ein wenig um und erkannten, dass sich ihr Haus am Rande einer mit Kastanien bepflanzten Allee befand.

Sie sahen sich nach einem Gebäude um, das einer Schule ähnelte, sahen aber keins. Da fielen ihnen zwei Jungen mit identisch blonden Haaren auf.

„Hey ihr zwei, könnt ihr uns mal helfen?“, rief Riku den beiden Blondschöpfen zu.

Die beiden Jungen drehten sich zu den Junggöttern um und kamen auf sie zu.

„Klar, worum geht’s?“, fragte der eine Blondschopf.

„Wisst ihr, wo sich hier eine Schule befindet? Wir sind neu hier und wissen nicht, wohin wir müssen!“, sagte Riku und wedelte mit dem Brief vor den Nasen der Blondschöpfe herum.

Beide setzten ein identisches Grinsen auf.

„Ah, Neulinge. Dann könnt ihr ja auch nur auf die Franz-Kirsten-Gesamtschule kommen. Das ist die einzige Schule für Oberschüler. Kommt mit, denn wir beide gehen auch auf diese Schule!“, sagte der eine Blondschopf und zeigte die Allee entlang.

„Ach übrigens: Ich bin Roxas und das hier ist mein Zwillingsbruder Ventus!“, stellte sich der andere Blondschopf vor.

Auch Riku, Terra und Axel stellten sich vor, doch Vanitas steckte die Hände in seine Hosentaschen und trottete hinter den anderen her.

„Macht euch keine Gedanken um den! Der ist immer so drauf!“, sagte Axel und deutete über seinen Rücken auf Vanitas.

„Fick dich!“, erwiderte Vanitas und versuchte Axel von hinten mit seinen Blicken umzubringen.

„Seht ihr? Nehmt ihn also nicht zu ernst!“, sagte Terra und lachte.

Roxas und Ventus grinsten synchron und gemeinsam gingen sie die Allee entlang. An deren Ende angelangt sahen sie ein riesiges Gebäude, an deren Frontseite der Name „Franz-Kirsten-Gesamtschule“ stand.

„Kommt mit! Ihr müsst euch zuerst im Sekretariat bei Frau Melchor melden. Von ihr erfahrt ihr, in welche Klasse ihr kommt!“, sagte Roxas und ging durch eine der großen Türen in die Schule hinein.

Der Eingangsbereich der Schule war groß und zwei Gänge führten von ihm ab. Dazu führte eine Wendeltreppe hinauf in das obere Stockwerk. Roxas ging zusammen mit seinem Bruder die Wendeltreppe hinauf und als sie oben angekommen waren, gingen sie durch einen großen Raum, in dem mehrere Tische und ein Modell der Schule standen. Am Ende des Raumes waren zwei Türen in die Wand eingelassen worden. Auf einer der Türen stand „Sekretariat“.

„Da müsst ihr rein. Sorry, aber wir müssen zum Unterricht. Ich hoffe, dass ihr in unsere Klasse kommt“, sagte Roxas und zusammen mit seinem Bruder machte er kehrt und verschwand.

Riku tauschte einen Blick mit seinem Bruder, zuckte mit den Schultern und klopfte an die Tür.

Gleich darauf sagte jemand „Herein!“, und die vier Junggötter traten einer nach dem anderen in das Büro.

Hinter einem Schreibtisch saß eine ältere Frau und tippte auf einer Tastatur.

Als sie die vier Jungen bemerkte, sah sie auf und lächelte.

„Ah, die Austauschschüler. Herzlich Willkommen! Ich werde sofort der Direktorin Bescheid geben!“, sagte sie mit einer dünnen Stimme, stand auf und klopfte an einer weiteren Tür an und trat dann ein.

Einen Moment später kam sie zurück und bat die vier Junggötter in das Büro der Direktorin.

Sie traten zusammen in das Büro der Direktorin.

Für ein Büro einer Leiterin einer Schule war es nicht viel größer als eine Besenkammer. Gerade mal ein Schreibtisch und ein Aktenschrank waren in den kleinen Raum gequetscht worden. Hinter diesem Schreibtisch saß eine Frau mittleren Alters mit hochgesteckten braunen Haaren.

Sie lächelte die vier Jugendlichen an.

„Willkommen an der Franz-Kirsten-Gesamtschule! Ich freue mich darüber, dass ihr euch entschieden habt, ein Auslandsjahr hier in Berlin zu machen! Aber ich möchte euch nicht zu lange von eurem Unterricht abhalten. Ich werde euch jetzt zu eurer neuen Klasse führen!“, sagte sie und erhob sich.

Sie ging gefolgt von Riku, Terra, Axel und Vanitas aus dem Büro und dem Sekretariat durch den großen Raum mit dem Schulmodell und einen langen Gang entlang, der an dem großen Raum grenzte.

Riku sah sich um. Die Wände wären weiß gestrichen, auch wenn an manchen Stellen schon die Farbe abblätterte.

Die Schulleiterin hielt vor einer Tür am Ende des Ganges an und klopfte an diese.

Sofort ertönten mehrere Schülerstimmen, die „Herein!“, riefen.

Die Schulleiterin öffnete die Tür und trat gefolgt von Riku, Terra, Axel und Vanitas in den Klassenraum.

Riku sah sich in dem Klassenraum um und sah sofort die beiden blonden Zwillinge Roxas und Ventus, die ihnen entgegen grinsten.

Die Schulleiterin räusperte sich.

„Entschuldigen Sie, dass ich Ihren Unterricht unterbreche, Herr Fabian, aber ich habe Ihnen die Austauschschüler mitgebracht, von denen ich Ihnen berichtet habe! Ich wünsche Ihnen viel Spaß“, sagte sie und verließ allein den Klassenraum und ließ die vier Junggötter in ihrer neuen Klasse zurück.

Riku sah sich weiter in der Klasse um und sah sich dann den Lehrer an, der hinter dem Lehrertisch saß.

Der Lehrer nickte ihnen zu und bat sie, ihre Namen an die Tafel zu schreiben. Während Riku und Terra ihre Namen ordentlich an die Tafel schrieben, machte Axel aus seinen Namenszug ein kleines Kunstwerk, was für anerkennende Pfiffe aus der Klasse sorgte.

Vanitas aber klirrte seinen Namen so groß es ging an die Tafel und feuerte danach die Kreide in den nahestehenden Papierkorb.

„Sehr gut. Ich freue mich euch in der Klasse begrüßen zu dürfen. Wie ich den anderen Schülern gerade mitgeteilt habe, werde ich für dieses Jahr die Leitung dieser Klasse übernehmen, da eure frühere Klassenlehrerin in Schwangerschaftsurlaub gegangen ist! Mein Name ist Herr Fabian! Setzt euch bitte auf die freien Plätze dort hinten in der zweiten, dritten, vierten und fünften Reihe! Beginnen wir jetzt mit dem Unterricht. Ich werde euch jetzt den Stundenplan für dieses Jahr an die Tafel schreiben!“, sagte Herr Fabian und wies somit Riku, Terra, Axel und Vanitas an sich auf die freien Plätze zu setzen.

Während sich den Junggötter auf ihre neuen Plätze setzten, schrieb ihr Lehrer den neuen Stundenplan an.

Montag:

Deutsch

Deutsch

Mathe

Mathe

Englisch

Englisch

Religion
 

Dienstag:

Kunst

Kunst

Musik

Musik

Erdkunde

Geschichte
 

Mittwoch:

Physik

Physik

Chemie

Chemie

Deutsch

Wahlpflicht 1

Wahlpflicht 1
 

Donnerstag:

Biologie

Biologie

Mathe

Englisch

Geschichte

Wahlpflicht 2

Wahlpflicht 2
 

Freitag:

Erdkunde

Klassenstunde

Arbeitslehre

Arbeitslehre

Religion

Sport

Sport
 


 

Von der Klasse kam ein lautes Stöhnen, als ihr neuer Klassenlehrer ihnen noch die Namen der Lehrer anschrieb, die bei ihnen in der Klasse unterrichteten. Als ihr Lehrer fertig war, drehte er sich zur Klasse um und sagte:

„Da ihr jetzt wisst, bei welchen Lehrer ihr welches Fach habt, können wir jetzt damit beginnen, dass sich unsere neuen Schüler vorstellen.“

Vanitas ließ ein verächtliches Schnauben hören.

Herr Fabian wurde dadurch auf ihn aufmerksam und sagte:

„Da du es anscheinend nicht mehr aushalten kannst, darfst du beginnen!“

Vanitas schob sich den Zeigefinger in die Nase, zog ihn wieder raus und steckte sich diesen dann in den Mund.

Einige Mädchen aus der Klasse machten angeekelte Protestlaute.

„Wir sind doch hier nicht im Kindergarten, aber wenn sie so geil drauf sind. Ich bin Vanitas und wer mir dämlich kommt, kann sich auf was gefasst machen“, sagte Vanitas und spuckte auf den Boden.

Herr Fabian holte eine Packung Taschentücher aus seiner Tasche und warf sie Vanitas zu.

„In dieser Schule gibt es Regeln und eine dieser Regeln ist, dass das Schulgebäude nicht absichtlich verschmutzt werden darf! Also wisch es auf!“, sagte ihr Lehrer und sah Vanitas scharf an.

Dieser zeigte seinem neuen Lehrer den Vogel und erwiderte:

„Was glauben sie eigentlich, wer ich bin, sie Frosch?! Ich bin doch hier nicht die Putze!“

Die Augenbrauen von Herr Fabian zogen sich zusammen.

„Ist das dein letztes Wort?“, fragte er Vanitas und öffnete dabei das Klassenbuch.

Vanitas grinste jedoch nur und nickte.

„Gut, dann wirst du der Klasse einen Dienst erweisen und während deines ersten Nachsitzens den gesamten Klassenraum putzen. Ich muss sowieso noch länger bleiben, also habe ich kein Problem damit dich zu beaufsichtigen!“, sagte der Lehrer und machte einen dementsprechenden Vermerk im Klassenbuch.

Vanitas schäumte sichtlich vor Wut. Riku und Terra tauschten ein Grinsen. Das würde für beide ein amüsantes Jahr werden.

Das nächste, was ihr Lehrer machte war, die Anwesenheitsliste zu machen.

„Gut, schauen wir dann mal, wer anwesend ist. Da ich neu bin, möchte ich euch bitten Namensschilder zu machen, damit ich eure Namen lernen kann. Fangen wir mit euren Namen an. Zack Fair!“, sagte er und las den ersten Namen aus der Liste vor.

Ein Junge, eine Reihe vor Riku, hob die Hand und sprang zugleich dabei auf.

„Zack Fair meldet sich zum Dienst, Sir!“, sagte der Junge und salutierte zugleich vor seinem Lehrer, was einige Mädchen zum Lachen brachte.

Herr Fabian nickte und sagte:

„Setzen, Soldat Fair!“

Zack strahlte über das ganze Gesicht und setzte sich. Sein schwarzes Stachelhaar stach aus der Menge an Köpfen hervor.

Herr Fabian fuhr fort:

„Die Brüder Roxas und Ventus Gahn!“

Die Zwillinge meldeten sich synchron, Herr Fabian nickte ihnen zu und machte einen Haken hinter beide Namen im Klassenbuch.

„Olette Hermsdorf?“, fragte ihr Lehrer in die Runde der Schüler und ein unauffälliges Mädchen mit kurzem, braunen Haar hob die Hand.

„Kommen wir jetzt zu den neuen Schülern. Riku und Terra Hordalis.“, rief ihr Lehrer die beiden Junggötter auf.

„Anwesend!“, kam es von beiden.

Unter den wenigen Mädchen in der Klasse wurde sofort losgetuschelt und jede von den Mädchen warf Riku und Terra schmachtenden Blicke zu.

„Fuu Jensch?“, ging es auch schon weiter und ein abweisendes Mädchen mit blassblauen Haaren gab ein kurzes Brummen zur Antwort.

Herr Fabian warf einen weiteren Blick auf die Schülerliste und fuhr dann fort:

„Sora Klein?“

Ein Junge mit zerwuschelten, braunen Haaren, der seinen Kopf auf seinen Hände abstützte, meldete sich zögerlich.

Gleich darauf ertönte ein Lachen aus der letzten Sitzreihe.

„Hey Sora, hast du deine Sachen wieder aus der Kleiderkammer geklaut? Ich würd` mich ja schämen mit solchen Sachen rum zu rennen!“, schnarrte ein Junge mit einer Mütze auf dem Kopf.

Sein arrogantes Gesicht war zu einem Grinsen verzerrt. Er trug teure Markenjeans und ein Hemd mit einem besonderen Aufdruck drauf.

Sora ließ den Kopf hängen und erwiderte darauf nichts.

Ihr neuer Klassenlehrer hatte anscheinend den Zwischenruf aus der letzten Reihe gehört, denn er sah auf und fragte:

„Wie heißt du?“

Das Grinsen des Jungen wurde noch breiter und Riku wusste sofort, dass er niemals gut mit ihm auskommen würde.

„Ich heiße Cifer Tyran!“, sagte der Junge und stellte sich vor.

Ihr Klassenlehrer nickte und sagte dann:

„Ich denke, eine Stunde Nachsitzen zusammen mit Vanitas wird dir ganz gut tun. Da kannst du über das, was du gerade gesagt hast, nachdenken. Ich dulde keine Diskriminierung in meiner Klasse! Wenn ich mit der Anwesenheitsliste fertig bin, werden wir gemeinsam Regeln erarbeiten!“

Cifer öffnete erbost den Mund, um etwas zu sagen, aber ein strenger Blick seines Lehrers ließ ihn schweigen.

Ihr Klassenlehrer fuhr unbeeindruckt fort:

„Rai Kuck!“

Ein großer Junge, der aussah, als hätte er mehr Muskeln als Verstand, grunzte zur Antwort.

Herr Fabian machte einen Haken hinter dem Namen des Schülers und fuhr fort:

„Xion Lovegood?“

Ein Mädchen mit schwarzen Haaren meldete sich.

Auch hinter ihren Namen machte ihr Lehrer einen Haken.

„Gut, Vanitas kann ich überspringen. Der Nächste wäre dann einer unserer Neuen und ist Axel Passadakis!“, sagte Herr Fabian und sah sich prüfend im Klassenraum um.

Axel grinste seinem neuen Lehrer entgegen und deutete auf sich. Sein Klassenlehrer nickte ihm zu und machte ein Häkchen hinter seinen Namen.

„So, als nächstes haben wir eine unserer wenigen Damen und zwar Namine Roch!“

Namine, die sich kichernd mit ihrer Sitznachbarin unterhalten hatte drehte sich zu ihrem Lehrer um und fragte:

„Ja, was wollen Sie von mir?“

Herr Fabian erwiderte jedoch nichts darauf und machte sich nur eine kleine Notiz im Klassenbuch.

Als nächstes war Namines Sitznachbarin dran und als sie auf den Aufruf ihres Klassenlehrers nicht reagierte, rief dieser ihren Namen noch einmal und jetzt ein wenig lauter, was Kairi dazu brachte, ihre Unterhaltung mit Namine zu unterbrechen.

„Kommen wir jetzt zur Nummer 15 auf der Liste! Cloud Strife?“, sagte Herr Fabian und sah sich prüfend in der Klasse um.

Von einem großen, blonden Jungen mit einem Ohrring in Wolfsform kam ein kurzes Handzeichen.

Auch hier machte Herr Fabian wieder ein Hacken und er fuhr fort:

„So, Cifer brauche ich ja nicht mehr zu fragen. Dann wären wir mit der Anwesenheitsliste durch. Kommen wir jetzt zu den Regeln, die wir gemeinsam erarbeiten werden. Ich möchte, dass ihr euch in Dreier- und Vierergruppen zusammenschließt und euch überlegt, welche Regeln euch am wichtigsten sind. Dazu habt ihr 20 Minuten Zeit. Dann werden wir die Regeln besprechen und die Regeln, die am Meisten vorkommen, auf ein großes Plakat schreiben. Diese Regeln wird dann jeder unterschreiben und so anerkennen.“

Die Schüler setzten sich zusammen und Riku fiel auf, dass Axel sich sofort auf die blonden Zwillinge gestürzt hatte, um mit ihnen zusammen zu arbeiten. Herr Fabian hatte dann kurzerhand Vanitas in die gleiche Gruppe verfrachtet, was dieser mit viel Gemurre und Zähne fletschen zur Kenntnis nahm.

Als einzige blieben Riku und ein Junge mit braunem Stachelhaar übrig. Riku stand auf und ging zu ihm herüber. Er setzte sich ihm gegenüber und sprach ihn an.

„Hey, du bist doch Sora, wenn ich mich recht erinnere. Freut mich, dich kennen zu lernen!“, sagte Riku und reichte Sora die Hand.

Dieser sah ihn misstrauisch an, reichte ihm dann aber langsam die Hand.

„Hi, ja, ich bin Sora!“, sagte er schüchtern und sah auf seine Knie.

Riku kam Soras Verhalten ziemlich merkwürdig vor und so fragte er, um Sora ein wenig aus der Reserve zu locken:

„Was für Regeln wären dir denn wichtig, wenn du die Regeln machen könntest?“

Sora hob ein wenig den Kopf und sah in Rikus türkisblaue Augen. Er schien in diesen türkisen Seen zu verschwinden, doch er riss sich zusammen und antwortete:

„Fairer Umgang der Mitschüler miteinander und keine abfälligen Bemerkungen wegen der Kleidung!“

Riku nickte, nahm sich ein Blatt Papier und notierte sich dann Soras Vorschlag.

So ging es dann die ganzen zwanzig Minuten weiter, bis Herr Fabian die Aufmerksamkeit der Klasse wieder auf sich lenkte.

„So, die zwanzig Minuten sind um. Kommen wir jetzt zu einem gemeinsam Ergebnis! Tragt bitte vor, was ihr gesammelt habt!“, sagte ihr Lehrer und nahm jeweils einen Schüler aus einer Gruppe ran, die ihre Ergebnisse vortrugen. Als ihr Lehrer dann bei Riku und Sora ankam, stieß Riku Sora mit dem Ellenbogen in die Rippe, da er jetzt neben ihm saß, und Sora stand auf und trug dem Lehrer und der Klasse vor, was er zusammen mit Riku erarbeitet hatte.

Als dann auch die letzten Punkte von Soras Liste vorgetragen waren, nickte Herr Fabian und sagte:

„Sehr gut! Ich möchte, dass du jetzt nach vorne kommst und die Regeln auf ein großes Blatt schreibst. Ich werde sie für dich zitieren!“

Herr Fabian sah Sora an und deutete auf ein großes Plakatpapier, das auf seinem Schreibtisch lag.

Von einem der hinteren Tische kam ein Zwischenruf.

„Lassen Sie jemanden anderen schreiben. Der Stachelkopf ist zu hohl um etwas aufzuschreiben!“, rief Cifer vom letzten Tisch.

Herr Fabian richtete seinen Blick langsam auf Cifer. Jeder andere Schüler hätte bei dem Blick, den Herr Fabian Cifer zuwarf, schnell das Weite gesucht, doch Cifer grinste seinem Lehrer nur entgegen.

„Ich glaube, ich hatte mich klar ausgedrückt, aber offenbar brauchst du etwas mehr Zeit zum Nachdenken. Diese werde ich dir geben und zwar beim Nachsitzen morgen nach der Schule!“, sagte Herr Fabian und nahm einen Edding zur Hand. Er stand auf und ging auf Sora zu.

Mit einem Lächeln sah er seinen Schüler an.

„Sora, ich habe vollstes Vertrauen zu deiner Rechtschreibung. Schreibst du mir bitte die Regeln auf!“, sagte der Lehrer zu Sora.

Sora sah seinen Lehrer mit großen Augen an. Er griff nach dem Edding und ging an die Tafel, wo jetzt das Plakatpapier an der Tafel angepinnt worden war. Also Sora dann soweit war, wartete er auf die erste Regel, die Herr Fabian auch sogleich nannte.

„Regel Nummer 1: Schüler und Lehrer behandeln sich gegenseitig respektvoll. Es werden keine Kraftausdrücke benutzt!“

Sora fing sofort, nachdem sein Lehrer geendet hatte, an zu schreiben. Als Sora dann fertig war, nannte sein Lehrer die zweite Regel:

„Regel Nummer 2: Wenn jemand einen Beitrag zum Unterricht leisten möchte, darf er das tun, nachdem der Lehrer oder die Lehrerin ihn oder sie ran genommen hat!“

Sofort fing Sora wieder an zu schreiben und als er fertig war, nannte Herr Fabian die dritte Regel.

„Regel Nummer 3: Ich tue mir selbst und meinen Mitschülern und Lehrern keine körperliche oder psychische Gewalt an. Ich entwende meinen Mitschülern nichts. Mobbing ist VERBOTEN! Kleine Anmerkung von mir: Schreibe bitte „verboten“ nur mit Großbuchstaben!“, sagte Herr Fabian und Sora nickte.

Herr Fabian räusperte sich und sagte dann:

„Regel Nummer 4: Ich halte den Klassenraum und die Schule samt Schulgelände sauber. Wer für Schmutz sorgt, muss auch für dessen Entsorgung sorgen!“

Wieder fing Sora an zu schreiben und als er fertig war, sah er seinen Lehrer an.

„Und nun Regel Nummer 5: Wer die Regeln bricht, muss als Strafe einen Beitrag zum Gemeinwohl der Klasse leisten!“, sagte ihr Lehrer und nannte so die letzte Regel.

Dann bat er alle, diese Regeln zu unterschreiben und ging zugleich nach vorne und unterschrieb als Erster. Dann reichte er Sora den Stift und dieser unterschrieb unter seinem Lehrer.

Als Sora dann unterschrieb hatte, drehte er sich um und Riku, der nun vorne neben ihm stand, nahm ihm den Stift ab und unterschrieb. Dann reichte er seinem Bruder den Stift und so ging es immer weiter, bis alle außer Vanitas und Cifer unterschrieben hatten.

„So ihr zwei. Vanitas, Cifer, wie siehts mit euch beiden aus. Wollt ihr die Klassenregeln nicht anerkennen?“, wandte sich Herr Fabian an die beiden angesprochenen Schüler.

Cifer ließ ein verächtliches Schnauben hören, während Vanitas sagte:

„Ich lasse mir von niemanden meine Schimpfwörter verbieten!“

Herr Fabian seufzte.

„Schade und ich dachte, du würdest länger bei uns in der Klasse bleiben, aber wenn du die Regeln nicht anerkennst, werde ich dich wieder nach Hause schicken müssen!“, sagte der Lehrer und klappte das Klassenbuch auf.

Vanitas Gesicht, das schon immer ziemlich bleich gewesen war, wurde nun so weiß wie Kreide.

„Warten Sie! Na gut, ich unterschreibe ihre schei... ihre blöden Regeln!“, gab Vanitas nun klein bei, schleppte sich nach vorne zur Tafel und unterschrieb auf dem Plakat.

Nun wandte sich die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse auf Cifer.

„Nun Cifer, jetzt bist nur noch du übrig.“, sagte Herr Fabian und hielt den Stift für alle sichtbar in die Höhe.

„Ich werde es nicht unterschreiben! Ich lasse mir nur etwas von meinem Alten vorschreiben!“, giftete Cifer, stand auf und ging zur Tür.

Noch bevor Cifer den Raum verlassen hatte, sagte Herr Fabian laut hörbar:

„Dann werde ich ein Gespräch mit deinem Vater führen müssen!“

Cifer blieb einen Moment stehen, öffnete dann aber die Tür und verließ den Klassenraum.

Die Klasse seufzte erleichtert auf und als es dann einen Moment später zur Pause klingelte, stürmten alle hinaus. Alle, bis auf Sora, der es nicht besonders eilig zu haben schien. Auch Riku war nicht hinaus gestürmt, sondern fragte Sora:

„Hey Sora, hast du Lust mir die Schule zu zeigen? Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, sie mir anzusehen!“

Sora sah ihn völlig irritiert an, nickte dann aber leicht. Gemeinsam verließen sie als letzte den Klassenraum.
 

Ende des zweiten Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2013-03-06T17:21:11+00:00 06.03.2013 18:21
Hach ja. Schick schick xD
Da hat ja einer ganz schöne Probleme sich einzuordnen und kaum droht man damit ihn heim zu schicken, kann er spuren xD Interessant, interessant xD
Und mir tut Sora Leid. Wie gut, das Riku ihn nun unterstützt und sich etwas um ihn kümmert. Mobbing ist echt scheiße. Das sollte strafbar sein -.-
Ein gelungenes Kapitel. Hat sich schön gelesen.

LG Saku^^


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