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Harvest Moon - The Distance Between Us

Chelsea&Vaughn
von

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Ein gescheitertes Gespräch

Kapitel 40

Ein gescheitertes Gespräch (adult)

 

 

Es war ein langer Arbeitstag, der sich nur langsam dem Ende näherte. Die Tiere in Mirabelles Tierpension stellten sich auf den kommenden Winter ein. Obwohl es kalendarisch noch nicht ganz an der Zeit war, wurden die Tage immer kälter. Was Ende November auch nicht weiter verwunderlich war, aber die Luft schien den ersten Schnee anzukündigen. Diese Tatsache war für viele Meteorologen nicht nachvollziehbar. Doch die Witterung ließ keine Zweifel daran aufkommen.

 

Zum ersten Mal sehnte Vaughn seinen Feierabend nicht so gelassen herbei. Er hatte Chelsea versprochen, dass er zu ihrem Vater fahren würde, um mit ihm über Denny zu reden. Außerdem sah er es als seine Pflicht an ihm zu vergewissern, dass seine Tochter bei ihm gut aufgehoben war.

Vaughn hatte Chelseas trauriges Gesicht gesehen, als sie auf ihr Handy geblickt hatte, kurz bevor sie gemeinsam seine Wohnung verlassen hatten. Ihr Vater hatte kein einziges Mal versucht, sie anzurufen, um über die ganze Angelegenheit zu reden oder sich um ihr Befinden zu erkundigen. Als Vater hätte er, nach Vaughns Meinung, irgendeine Reaktion zeigen müssen, gerade weil er wusste, dass Chelsea sein ein und alles war. Diese Stille und bewusste Ablehnung machte ihn stutzig und war für ihn auch nicht im Geringsten einleuchtend.

 

Jeden Tag wollte Vaughn nichts anderes, dass Chelsea glücklich war und endlich aufhören würde, wegen ihrem Vater zu weinen. Es war selbstverständlich gewesen, sie bei sich aufzunehmen. Wenn man bedachte, was alles danach geschehen war, nachdem sie sich bei ihm ausgeweint hatte, war es nun auch logisch und richtig, dass sie zu ihm gekommen war. Als er sie in der Küche gesehen hatte, wie sie das Frühstück zubereitet hatte, wäre es spätestens dann um seinen Verstand geschehen, wenn er ihn nicht schon längst vorher eingebüßt hätte.

 

Diese junge Frau machte ihn schlichtweg wahnsinnig. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass ihm sowas passieren würde. Dem sturen, wortkargen Vaughn, der immer auf Abstand blieb, um sich bloß niemanden zu nähern. Eine Zeit lang war es die einzig richtige Entscheidung gewesen, die er treffen konnte. Besonders um sich selber zu schützen, wollte er nie wieder eine Enttäuschung erleben, der von seinen Freunden verraten wurden war.

Jedoch musste er sich eingestehen, dass er viel zu lange alleine gewesen war. Demnach war es kein Wunder, dass er sich von Chelsea magisch angezogen gefühlt hatte. Eigentlich, doch ein Wunder, denn er hätte nie im Traum damit gerechnet, dass er und sie zueinander finden würden.

 

Er lächelte, als er daran zurückdachte, wie er im Pferdestall über sie hergefallen war. Zwar war sie auf ihn drauf gefallen, dennoch war er es gewesen, der die Situation ausgenutzt hatte. In diesem Moment hatte er nicht großartig nachgedacht, sondern einfach gehandelt und ihren verführerischen Mund an seinen gezogen. Er hatte sie so sehr gewollt, dass er nicht anders konnte, als seinem Verlangen und seiner Sehnsucht nach ihr nachzugeben. Heute bereute er diese Entscheidung nicht, obwohl er damals kurz davor gewesen war, einen Rückzieher zu machen. Doch sie war eindeutig stärker gewesen, was die jüngsten Ereignisse gezeigt haben.

 

Je näher er dem Betrieb von Andreas kam, desto angespannter wurde er. Er wusste bereits von Chelsea, dass sie nicht mit Denny gesprochen hatte. Warum und was genau vorgefallen war, würde sie ihm nachher erzählen, wenn er wieder zu Hause war. Er freute sich darauf, zu wissen, sobald er wieder in seiner Wohnung sein würde, dass Chelsea ihn bereits erwartete. Diese Vorstellung gefiel ihm. Wenn es nach ihm gehen würde, hätte er sie gerne jeden Tag bei sich. In seiner Dusche und in seinem Bett. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er wusste haargenau, was er nachher mit ihr machen würde.

 

Auf Andreas Hof angekommen, sah er zu seinem Leidwesen sofort Denny, der von einem Stall zum nächsten lief und eine Schubkarre mit sich führte. Denny drehte sich um, als er das herannahende Auto hörte und konnte sich ein diabolisches Grinsen nicht verkneifen, sobald er den Fahrer wieder erkannte.

„Na so was? Wen haben wir denn da? Wenn das Mal nicht Vaughn ist, der einfach unangemeldet auftaucht und das Familienleben anderer Leute zerstört.“

„Du zerstörst das Familienleben, was noch intakt gewesen war, ehe du aufgetaucht bist.“ Wütend stampfte Vaughn auf Denny zu und packte ihn unsanft am Kragen.

 

„Was fällt dir ein Chelsea zu bedrohen? Wie konntest du so dreist sein und dich hier einnisten?“

„Moment Mal, bleib mal locker. Ich habe lediglich einen Job angenommen, das ist ja nicht verboten. Was Chelsea betrifft, ich habe freundlich mit ihr gesprochen. Wenn sie das falsch aufgefasst hat, dafür kann ich wirklich nichts.“

„Du elender Bastard! Du lügst, wenn du den Mund aufmachst.“

Körperlich waren beide Kontrahenten fast gleich. Vaughn war etwas größer als Denny, doch kräftemäßig, ging Vaughn davon aus, stand ihm Denny in nichts nach, auch wenn er einige Jahre jünger war.

 

„Du solltest vorsichtig sein, Vaughn.“, sprach Denny weiter und blickte seinem Gegenüber feindselig in die Augen. Vaughn konnte in ihnen nichts anderes sehen, als abgrundtiefe Bosheit. „Ich warne dich bloß einmal. Komm mir lieber nicht zu nahe. Niemand kommt mir ungestraft in die Quere und vereitelt meine Pläne. Chelsea ist etwas ganz besonderes, wie du ebenfalls unschwer erkannt hast. Ein solch zartes Geschöpf muss geliebt werden. Doch nicht von dir. Ich dachte viel eher an mich. Ich werde ihr eine Lust bereiten, die sie ihren Lebtag nicht wieder vergessen wird.“

 

Ein Kinnhaken traf Denny und sorgte dafür, dass er gegen die angelehnte Stalltür fiel.

„Du Schwein! Lass deine Finger von ihr oder ich werde dich ins Jenseits befördern!“

„Du drohst mir? Darüber kann ich nur lachen. Gerade du müsstest es doch besser wissen, nicht wahr Vaughn? Mit deiner Vergangenheit kannst du es dir nicht leisten jemanden zu bedrohen.“

 

Vaughn wurde aschfahl im Gesicht. „Wovon sprichst du?“

„Meine Recherchen sind immer ausführlich, Vaughn. Schreib dir das hinter die Ohren.“

Langsam erhob sich Denny und sah Vaughn angriffslustig ins Gesicht.

„Sei schön brav und halt dich aus meinen Angelegenheiten heraus. Andererseits, wenn du das tust, könnte es ziemlich langweilig werden. Nun ja, so öde auch wieder nicht. Immerhin verspricht die süße Chelsea himmlische Vergnügen.“

 

Wie von Sinnen schlug Vaughn erneut auf Denny ein. In diesem Augenblick, als Denny zu Boden fiel, kam Andreas um die Ecke gelaufen, um dem Lärm auf den Grund zu gehen.

„Hey! Was ist in dich gefahren?“

Brutal zerrte Andreas Vaughn zu sich herum und somit von Denny weg. „Ein solches Verhalten dulde ich auf meinem Hof nicht, hab ich mich klar genug ausgedrückt?“

 

Mühsam gelang es Vaughn sich wieder zu beruhigen. Nachdem er Dennys siegessicheres Grinsen gesehen hatte, wurde ihm klar, dass er ihn mit Absicht provoziert hatte. Andreas sollte ihn so vorfinden. Denny geschlagen am Boden und er mit erhobener Faust über ihm. In was für ein Schlamassel er sich hineinmanövriert hatte, daran wollte er lieber nicht denken. Zudem war ein vernünftiges Gespräch mit Andreas nicht mehr möglich.

 

„Zuerst nimmst du mir meine Tochter weg und jetzt wütest du auf meinem Hof herum und  schlägst unschuldige Personen. DAS lasse ich nicht zu!“

„Hören Sie mir bitte zu! Chelsea ist freiwillig zu mir gekommen. Sie konnte nicht länger hier bleiben, wenn dieser gemeine Kerl hier arbeitet.“

„Den einzig gemeinen Kerl, den ich hier sehe, das bist DU!“ Mit ausgestrecktem Zeigefinger durchbohrte Andreas Vaughns Brust. „Verschwinde auf der Stelle von meinem Grundstück! Ich will dich hier nie wieder sehen!“

„Ist ihnen Chelsea so egal? Denken sie überhaupt an die Gefühlte ihrer Tochter?“

„Belehrungen brauche ich mir von dir  nicht anzuhören. Chelsea hat mich verraten, denn du hast dafür gesorgt, dass sie mich hintergeht.“

„Waas? Das kann nicht ihr ernst sein. Überlegen sie doch mal, wieso sollte ich das tun? Ich liebe Chelsea. Ich bin hier, weil ich vernünftig mit ihnen über alles reden wollte.“

 

„Vernünftig? Komm mir nicht damit, Bursche. Wir haben beide gesehen, wohin deine Vernunft dich getrieben hat und was du hier angestellt hast. Ich weiß über alles Bescheid. Denny hat mir die Augen geöffnet.“

Weiter kam Vaughn nicht. Ein harter Schlag traf ihn ins Gesicht, sodass er kurz sein Gelichgewicht verlor, zumal er damit nicht gerechnet hatte.

„Das hast du verdient! Und jetzt, VERLASS augenblicklich mein Grundstück!“

 

Vaughn blieb keine andere Wahl. Er sah ein, dass ein normales Gespräch mit Andreas unter diesen Umständen nicht mehr möglich war. Niedergeschlagen und mit einem pochenden Auge verließ er den Hof und konnte in seinem Rückspiegel Denny lachen sehen.

 

+++++
 

„Oh mein Gott, Vaughn! Was ist mit deinem Auge passiert? War das Denny?“

Besorgt rannte Chelsea auf Vaughn zu und musterte sein angeschwollenes linkes Auge. Eine leichte bläuliche Färbung wurde bereits sichtbar.

„Ich hole dir ein Kühlakku. Setz dich aufs Sofa, ich bin sofort wieder da.“

Eilig hetzte Chelsea in die Küche und kam geschwind mit einem Kühlakku und einem Tuch zurück. Schnelle wickelte sie den Akku in dem Tuch ein und legte es vorsichtig auf Vaughns Auge. Dennoch konnte er ein kurzes Zucken nicht unterdrücken.

 

„Entschuldige. Das sieht aber auch übel aus. Wie ist das passiert?“

Noch sträubte sich Vaughn, Chelsea zu erzählen, was genau vorgefallen war. Die Fahrt hierher hatte er schon die ganze Zeit darüber nachgedacht. Trotzdem wusste er, dass ihm keine andere Wahl blieb, als Chelsea die Wahrheit zu erzählen.

 

Geschockt sah Chelsea ihren Freund an und hielt weiterhin das Kühlakku an sein Auge. Nachdem Vaughn geendet hatte – er vermied den Teil mit der Anspielung auf seine Vergangenheit - sagte sie bloß, dass sie froh sei, das ihm nichts Schlimmeres wiederfahren war.

Auf der Stelle zog Vaughn Chelsea an sich, wodurch das Kühlakku auf dem Boden fiel.

„Es tut mir so Leid, Chelsea. Ich war so ein Idiot, dass ich auf Dennys hinterlistiges Spiel hereingefallen war. Dabei wollte ich dir so gerne eine Freude machen und dich endlich wieder richtig glücklich sehen.“

 

„Ich bin glücklich.“, erwiderte Chelsea und gab Vaughn einen sanften Kuss aufs blaue Auge. „Ich sehe, wie du dich für mich eingesetzt hast. Dafür danke ich dir. Was meinen Vater betrifft,“ Chelsea schluckte schwer, riss sich aber zusammen. „es wird sich zeigen. Sobald er sich wieder abreagiert hat, haben wir vielleicht mehr Erfolg. Mein Bruder kommt auch bald zurück, und dann wird bestimmt wieder alles gut. Daran glaube ich.“

 

Vaughn sah, dass Chelsea am Rand der Verzweiflung war, doch ihr Vertrauen in ihren Vater hielt sie aufrecht.

„Wie war dein Tag? In deiner Nachricht hast du kurz Nathalie erwähnt und das ihr nicht in der Schule wart.“, lenkte Vaughn das Thema von ihrem Vater ab.

„Auch das war ein Schock für uns alle.“ Und so berichtete Chelsea von Nathalies Geständnis. Sogar Vaughn blieb die Spucke weg. Verblüfft weitete er seine Augen, soweit es mit seinem lädierten Auge möglich war und starrte Chelsea unentwegt an.

„Wie bitte??? Ich hätte Nathalie beinahe alles zugetraut, aber DAS?“

„Wie gesagt, auch bei uns saß der anfängliche Schock tief.“

 

„Und wie geht es jetzt weiter? Ich meine mit Nathalie? Sie wird ihr Gewerbe doch nicht weiter ausleben, oder?“, hakte Vaughn neugierig nach und holte sich ein Aspirin, da seine Kopfschmerzen schlimmer wurden.

Chelsea registrierte es und bekam gleich darauf wieder ein schlechtes Gewissen. Es ist alles ihre Schuld, dachte sie. Warum passierte das alles nur?

„Nein, wird sie nicht. Sie will sich mit ihrem Bruder und ihrer Familie versöhnen, auf ihre Art. Dabei wird sie von ihrem Geheimnis nichts preisgeben und wir haben versprochen, es niemanden sonst zu erzählen.“

„Mir hast du es erzählt.“, stellte Vaughn fest und setzte sich wieder neben Chelsea.

 

„Mit dir ist es was anderes.“, antwortete Chelsea, ergriff Vaughns Hand und führte sie zu ihrer Wange. „Bei dir fühle ich mich sicher und ich weiß, dass ich dir vertrauen kann.“

Kurz entschlossen hob er Chelsea hoch und trug sie in sein Schlafzimmer.

„Vaughn, willst du dich nicht lieber ausruhen?“, fragte Chelsea perplex über Vaughns Verhalten nach.

„Das werde ich.“, antwortete er und küsste sie auf die Stirn. „Doch das kann ich am besten, wenn ich dabei in deinen Armen liege.“

 

Mit diesem Worten legte er sie aufs Bett und nahm gierig von ihrem roten Mund besitz. Überrumpelt, aber auch berauscht, schlang sie ihre Arme um Vaughns muskulösen Körper. Heiß und überaus willig drang sie mit ihrer Zunge in Vaughns Mund vor und spielte mit seiner. Ein leidenschaftlicher Kuss entbrannte, der einen Orkan heraufbeschworen hätte, wenn man ihn wieder frei ließe.

 

Zwar pochte es in Vaughns Kopf, aufgrund des Schlages in sein Gesicht, doch er konnte nicht anders. Er wollte diese Frau nehmen, die sich ihm bereitwillig hingab. Sein Blut geriet in Wallung und trug nicht zur Linderung seiner Kopfschmerzen bei. Doch er wusste, dass Chelsea in seinen Armen ihre Sorgen vergessen würde, und wenn es nur vorübergehend war.

 

Ungeschickt zogen sie sich gegenseitig aus, da keiner von ihnen es erwarten konnte den Körper des anderen ganz nah an seiner Haut zu spüren. Hitze stieg zwischen ihnen auf und drohte sie zu verbrennen. Ungestüm küssten sie sich. Ihre ansteigende Leidenschaft kannte keine Grenzen mehr. Vaughn bedeckte Chelseas gesamten Körper überall mit heißen Küssen und strich ihr immer wieder über den Bauch und ihrem Busen, der sich mit jedem Atemzug hob und senkte.

Chelsea überließ Vaughn die Führung und war viel zu überwältigt von den herannahenden Gefühlen, die in ihr hochkamen. Das intime Zusammensein brachte sie weit weg über die Wolken und rasend schnell wieder zurück in Vaughns Arme. Sie fühlte ihn. Sie schmeckte ihn und sehnte ihren gemeinsamen Höhepunkt herbei.

 

Als es endlich soweit war, und Vaughn in sie eindrang, verloren sich beide in Raum und Zeit. Einzig und allein spürten sie die Gegenwart des anderen und konzentrierten ihre Sinne ausschließlich darauf. Beflügelt und verzaubert schwebten beide dem Horizont entgegen, der sich aus weiter Ferne anbahnte.

Vergessen war für wenige Augenblicke der trostlose und erfolglose Tag. Beide hatten einander und das war das einzige, was für sie zählte.

 



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